[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und auf eine Vorrichtung
zum Bewickeln von Ringkernen, Ringkernspulen, Ringkernteilen oder Ringspulenteilen
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Es sind Verfahren und Vorrichtungen bekannt, bei denen ein Ringkern,beispielsweise
der Eisenkern eines Ringkerntransformators, mittels eines als offener Ring ausgebildeten
Wickelgutspeichers dadurch bewickelt wird, daß der Ring des Wickelgutspeichers den
Ringkern umgibt und beim Drehen um seine eigene Achse das auf ihm gespeicherte Wickelgut
auf den Ringkern aufwickelt. Derartige Wickelgutspeicherringe sind jedoch nur dann
einsetzbar, wenn die Länge des Ringkerres nicht sehr groß ist, d.h. wenn dessen Querschnitt
wenigstens annähernd quadratisch ist oder wenn der Ringkerndurchmesser besonders groß
ist. Maximal kann die Ringkernlänge jedoch höchstens annähernd dem Durchmesser des
Speicherringes betragen und die lichte Weite des Ringkernes muß mindestens dem Radius
des Speicherringes entsprechen. Somit kann mit einer derartigen Vorrichtung höchstens
ein Ringkern bewickelt werden, dessen Länge etwa doppelt so groß ist wie seine lichte
Weite.
[0003] Mit der vorliegenden Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, ein Verfahren und
eine dafür geeignete Vorrichtung zu schaffen, mit dem bzw. der auch Ringkerne, Ringspulen,
Ringkernteile oder Ringspulenteile bewickelt werden können, deren Länge ein Vielfaches
ihrer lichten Weite beträgt. Insbesondere soll die Erfindung auch zur Lösung der Aufgabe
geeignet sein, Ringkerne oder Ringspulen mit kleiner lichter Weite bzw. kleinem Öffnungsquerschnitt
zu bewickeln. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale
der Ansprüche 1 und 10 gelöst.
[0004] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
die Länge des zu bewickelnden Ringkernes, der zu bewickelnden Ringspule, bzw. der
zu bewickelnden Ringkernteile oder Ringspulenteile nur noch durch die Länge der Übergabevorrichtung
bzw. Übergabevorrichtungen begrenzt.
[0005] Weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben
und werden nachfolgend anhand eines in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispieles
näher beschrieben. Hierbei zeigen:
Figur 1 eine Gesamtansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung von der Seite gesehen
Figur 2 eine Wickelgutspeichereinheit mit einer Bajonettkupplung und mit den Übernahmekupplungen
in der Ansicht auf die Stirnfläche einer Rolle,
Figur 2 a eine Draufsicht auf den Tragkörper der Wickelgutspeichereinheit gemäß Figur
2,
Figur 3 eine Vorratsrolle im Schnitt und die Figuren
4 bis 7 den Wickelprozeßablauf in verschiedenen Verfahrensstufen.
[0006] In Figur 1 ist an einem Ständer 1 ein Tragarm 2 vorgesehen, der eine insbesondere
als Schlittenbett ausgebildete Auflagefläche 3 aufweist. An letzterer ist ein Tragtisch
4 insbesondere längs des Tragarmes 2 erstellbar und in bestimmten Einstellagen fixierbar
angeordnet. Auf dem Tragtisch 4 ist ein beispielsweise als zu bewickelnder Spulen-
oder Eisenkörper ausgebildeter Ringkern 5 aufgespannt oder in sonst geeigneter Weise
befestigt. Der Tragtisch 4 ist mit einer Aussparung 6 versehen, deren Tiefe sich wenigstens
annähernd über den Durchmesser der Ringöffnung 7, also über die lichte Weite eines
Ringkerns 5 erstreckt und den Tragtisch 4 an einer Seite, hier an der linken Frontseite
8, durchtrennt.
[0007] An den Enden 9 des Tragarmes 2 sind Stützen 10, 11, insbesondere senkrecht zum Tragarm
2 angebracht. In oder an diesen Stützen 10, 11 ist je ein Tragpfosten 12, 13 in Achsrichtung
der Stützen 10, 11, also senkrecht zum Tragarm 2,verschiebbar gelagert. Die Tragpfosten
12, 13 sind über je einen Stellantrieb 14, 15 verstellbar. Gegebenenfalls können die
Tragpfosten 12, 13 über einen Verbindungssteg 16 miteinander starr gekuppelt sein.
Die Tragpfosten 12, 13 können daher auch gemeinsam, gegebenenfalls mittels eines vorzugsweise
mittig am Verbindungssteg 16 angreifenden Stellantriebs 17 senkrecht zum Tragarm 2
verstellt werden.
[0008] An den freien Enden 18,19 der Tragpfosten 12, 13 ist je eine Übergabevorrichtung
20, 21 senkrecht zu den Tragpfosten 12, 13, also parallel zu der Auflagefläche 3 am
Tragarm 2 verschiebbar gelagert. Jede Ubergabevorrichtung 20, 21 ist über einen eigenen
Stellantrieb 22, 23 verstellbar. Die Übergabevorrichtungen 20, 21 bestehen hier aus
je einem mit dem zugeordneten Stellantrieb 22 bzw. 23 gekoppelten Stab 24 bzw. 25,
an deren freien Enden 26 bzw. 27 je eine Übernahmekupplung 28 bzw. 29 angebracht ist.
Letztere ist mit einem Gegenkupplungsteil 30 bzw. 31 eines Trägers 32 einer Wickelgutspeichereinheit
33 kuppelbar.
[0009] Zur besseren Lagefixierung, insbesondere um ein Kippen des Trägers 32 auf einer Übernahmekupplung
28 bzw. 29 zu verhindern, besteht der Träger 32 aus einem in der Zeichenebene senkrecht
angeordneten und daher hier nicht sichtbaren Tragkörper 34 (Figur 2), einer an diesem
befestigten, senkrecht zum Tragkörper 34 abstehenden Drehachse 35 und einem am freien
Ende derselben starr befestigten, zweiten Tragkörper 36. Im ersteren Tragkörper 34
sind bezüglich der Drehachse 35 an diametral gegenüberliegenden Stellen 37, 38 die
Gegenkupplungsteile 30 bzw. 31 vorgesehen. Im zweiten Tragkörper 36 sind entsprechend
angebrachte Lagefixierelemente 39 in Form von Aussparungen und/oder Erhöhungen, beim
Ausführungsbeispiel in Form von Bohrungen, angebracht.
[0010] Wie in Figur 2 dargestellt, besteht die Kupplung zwischen den Stäben 24 bzw. 25 und
dem Träger 32 aus Bajonettverschlüssen, wobei im Stabende seitlich abstehende Stifte
40 und im Tragkörper 34 Bohrungen 41 und die Bajonettwinkelschlitze 42 vorgesehen
sind. Die Kupplung erfolgt durch Einstecken des Stabendes in die Bohrung 41 und anschließendes
Verdrehen des Stabes 24 bzw. 25 in Richtung des Pfeiles 43.
[0011] Die Lagefixierung des Trägers 32 der Wickelgutspeichereinheit 33 erfolgt durch Einsetzen
der Enden 44 von Fixierstäben 45, 46 in Bohrungen 36 des zweiten Tragkörpers 36. Der
Fixierstab 45 bzw. 46 ist beispielsweise über einen mit dem Stellantrieb 22 bzw. 23
und dem Tragpfosten 12 bzw. 13 verbundenen Führungskopf 47 bzw. 48 mit dem Stab 24
bzw. 25 starr gekuppelt.
[0012] Auf der Drehachse 35 ist ein Filhrungshebel 49 drehbar gelagert. Dieser dient zur
Halterung einer an ihrem einen Ende starr oder drehbar gelagerten Vorratsrolle 50
für ein Wickelgut 51. Andererseits dient der Führungshebel 49 auch zur Halterung einer
an ihm drehbar gelagerten Andrückrolle 52, wenn diese nicht unmittelbar auf der Drehachse
36 gelagert ist, wie dies beim Ausführungsbeispiel der Fall ist. Gegebenenfalls kann
die Andrückrolle 52 auch auf dem über die Drehachse 35 hinaus verlängerten Teil des
Führungshebels 49 angeordnet sein. Die Vorratsrolle 50 und die Andrückrolle 52 sind
hier so angeordnet, daß erstere weiter von der Drehachse 35 entfernt ist als die Andrückrolle
52. Wird anstelle der beiden Rollen 50, 52 nur eine Vorratsrolle 50 verwendet, so
ist diese zugleich die Andrückrolle und sie ist dann auf der Drehachse 35 gelagert.
[0013] Die Vorratsrolle 50 kann gemäß Figur 3 zweiteilig ausgeführt sein, wobei das eine
Teil 501 am Führungshebei 49 starr oder drehbar gehaltert ist und das andere Teil
502 in ersteres einschraubbar ist oder beide Teile 501, 502 in sonst geeigneter Weise,
beispielsweise über ein federndes Spannglied, miteinander verbindbar sind. Hierdurch
kann auf die Vorratsrolle 50 leicht und schnell eine mit Wickelgut 51 bewickelte Hülse
53 aufgeschoben und lagerichtig gehaltert werden.
[0014] Auf einer Flanschseite ist neben oder auf dem einen Rollenflansch 54 der Vorratsrolle
50 eine Auflagescheibe 55 vorgesehen. Diese kann auch vom Rollenflansch 54 selbst
gebildet sein. Vorzugsweise besteht der Rollenflansch 54 bzw. die Auflagescheibe 55
oder zumindest deren Rand 56 aus einem Material, das einen geringen Reibungskoeffizienten
besitzt, wie beispielsweise Messing, Polyamid, Teflon oder dgl. Auch ist die Auflagescheibe
55 drehbar angebracht, so daß beim Anliegen am Ringkern 5 während des Wickelvorgangs
keine große Reibung entsteht.
[0015] Das nachfolgend beschriebene erfindungsgemäße Wickelverfahren wird mit der vorgenannten
Vorrichtung wie folgt durchgeführt:
In Figur 4 ist die Vorrichtung im Augenblick der Übergabe der Wickelgutspeichereinheit
33 von der unteren Übergabevorrichtung 21 auf die obere Übergabevorrichtung 20 dargestellt.
Zuvor ist die untere Übergabevorrichtung 21 nach oben und die obere Übergabevorrichtung
20 nach unten bewegt worden, wobei die Wickelgutspeichereinheit 33 mit der unteren
Übergabevorrichtung 21 gekuppelt ist. Beide Übergabevorrichtungen 20, 21 befinden
sich daher an einer ersten Übergabestelle Ü 1. Nach dem Einsetzen der Übernahmekupplung
28 in die Gegenkupplung 20 des Tragkörpers 34 und bei einer Bajonettkupplung nach
dem Drehen des Stabes 24 ist die Wickelgutspeichereinheit 33 mit der Übergabevorrichtung
20 gekuppelt. Zugleich oder anschließend wird die untere Übergabevorrichtung 21 durch
Drehen des Stabes 25 in Öffnungsrichtung vom Tragkörper 34 abgekoppelt.
[0016] Hierauf wird die obere Übergabevorrichtung 20 nach oben und die untere Übergabevorrichtung
21 nach unten bewegt. Die Stäbe 24, 25 sind durch die Stellantriebe 14, 15 bzw. durch
den Stellantrieb 17 so weit nach rechts bewegt, daß die Andrückrolle 52 an der Innenwand
57 des Ringkernes 5, der Ringspule oder dgl. unter zumindest geringem Druck anliegt.
Beim Nachobenbewegen wird daher die Andrückrolle 52 im Uhrzeigersinn gedreht. Dabei
wird von der in Bewegungsrichtung vor der Andrückrolle 52 befindlichen Vorratsrolle
50 das Wickelgut 51 abgezogen und an die Innenwand 57 angedrückt, beispielsweise bei
Verwendung eines einseitig selbstklebenden Bandes dort angeklebt.
[0017] Das Wickelgut 51 ist so aufgelegt, daß es von der der Innenwand 57 angewandten Seite
abgezogen wird. Insbesondere bei Verwendung eines einseitig selbstklebenden Bandes,
dessen Klebeseite auf der Vorratsrolle 50 nach innen weist, wird dadurch auf den Führungshebel
49 ein im Uhrzeigersinn wirkendes Moment erzeugt. Hierdurch wird die Vorratsrolle
50 mit ihrem Flanschrand bzw. die Auflagescheibe 55 mit ihrem Rand 56 leicht gegen
die Innenwand 57 gedrückt. Durch diese Maßnahmen wird außerdem ein kontinuierliches
Abwickeln des Wickelgutes 51 von der Wickelrolle erreicht. Gleichzeitig gleitet die
Vorratsrolle 50 bzw. die Auflagescheibe 55 an der Innenwand 57 entlang, wobei die
Vorratsrolle 50 entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht wird. Bei einer drehbar angebrachten
Andrückrolle 55 rollt diese mit ihrem Rand 56 auf der Innenwand 57 des Ringkernes
5 ab.
[0018] Ist nun, wie die Figur 5 zeigt, die obere Übergabevorrichtung 20 an der oberen Innenkante
58 des Ringkerres 5 angelangt, dann wird die Vorratsrolle 50 infolge des vorstehend
erwähnten Drehmoments um diese Innenkante 57 herum zuroberen Stirnfläche 59 des Ringkernes
5 gerollt und anschließend wird auch die Andrückrolle 52 automatisch gerollt, indem
die obere und vorzugsweise zugleich auch die untere Übergabevorrichtung 20 bzw. 21
nach rechts bewegt werden und die Bewegung der Übergabevorrichtung 20 nach oben und
die der Übergabevorrichtung 21 nach unten gestoppt wird.
[0019] Beim Weiterbewegen der beiden Übergabevorrichtungen 20, 21 nach rechts wiederholt
sich der Umlenkvorgang an der oberen Außenkante 60 des Ringkernes 5, wie in Figur
6 dargestellt.
[0020] Anschließend wird die obere Übergabevorrichtung 20 nach unten und die untere Übergabevorrichtung
21 nach oben bewegt und die seitliche Bewegung nach rechts gestoppt. Schließlich erreichen
beide Übergabevorrichtungen 20, 21 einein Figur 7 gezeigte zweite Übergabestelle U
2, an der die untere Übergabevorrichtung 21 mit dem Tragkörper 34 koppelt und die
obere Übergabevorrichtung 20 entkoppelt. Hierauf werden beide Übergabevorrichtungen
20, 21 voneinander entfernt, indem die untere nach unten und die obere nach oben bewegt
wird. Die Umfahrung der unteren Außenkante 61, der unteren Stirnfläche 62 und der
unteren Innenkante 63 erfolgt entsprechend wie an der oberen Außenkante 60 bzw. an
der oberen Stirnfläche 59, nur daß die beiden Übergabevorrichtungen 20, 21 jetzt dabei
nach links bewegt werden.
[0021] Schließlich wird wieder die erste Übergabestelle Ü 1 erreicht, sodaß eine volle Windung
des Wickelgutes 51 auf den Ringkern 5 aufgebracht ist.
[0022] Wie leicht einzusehen, können auf diese Weise auch sehr lange Spulen bzw. Ringkerne
bewickelt werden, da diese nur von einer geeigneten Übergabevorrichtung, beim Ausführungsbeispiel
von der Einstecklänge der Stäbe 24 bzw. 25 abhängt.
[0023] Beim Wickelvorgang sind die Übergabevorrichtungen 20, 21 immer im Abstand vom Ringkern
5 so geführt, daß immer ein leichter Andruck der Wickelgutspeichereinheit 33 an den
Ringkern 5 möglich ist.
[0024] Um den Ringkern 5 über seine ganze Länge bewickeln zu können, ist dieser auf dem
Tragtisch 4 von Hand drehbar oder durch eine geeignete Einrichtung um seine Zentralachse
64 drehbar montiert. Die Drehung kann dabei so erfolgen, daß beispielsweise ein Wickeldraht
an der Innenwand 57 abstandslos oder eng benachbart gewickelt wird oder daß dabei
ein Isolier- oder ein Wickelband so aufgebracht wird, daß es an der Außenwand 65 überlappend
oder nicht überlappend gewickelt wird.
[0025] Um eine möglichst schnelle Bewicklung vornehmen zu können, werden die Übergabevorrichtungen
20, 21 so durch die ihnen zugeordneten Stellantriebe 14, 22 bzw. 15, 23 bewegt, daß
sie ihm vorgegebenen Wegstrecken, beispielsweise a, b, c, und a', b', c' in gleichen
Zeiten durchlaufen. Vorteilhaft sind daher die zurückzulegenden Wegstrecken gleich
lang und insbesondere je Bewegungsrichtung gleich lang, also bezüglich einer Mittellinie
symmetrisch.Vorzugsweise sind die Übergabestellen daher im Bereich der Mittelinien,
also beispielsweise jeweilsin der Mitte der Länge des Ringkernes 5 vorgesehen. Im
Ausführungsbeispiel ist dies dadurch erreicht, daß die erste Übergabestelle Ü 1 wenigstens
annähernd in der Mitte innerhalb und die zweite Übergabestelle U 2 wenigstens annähernd
in der Mitte außerhalb des Ringkernes 5 vorgesehen ist.
[0026] Durch die insbesondere stabförmige Ausbildung des die Übergabekupplung aufweisenden
Teils der Übergabevorrichtungen 20, 21 und die mögliche schmale Bauweise der Wickelgutspeichereinheit
können noch Ringkerne 5 mit relativ kleinem Durchmesser der Ringöffnung 7 bewickelt
werden.
[0027] Prinzipiell ist es auch möglich, mehr als zwei Übergabevorrichtungen vorzusehen,
beispielsweise je eine für innen und außen und je eine für die obere und die untere
Stirnfläche. Diese Anordnung kann insbesondere bei sehr großen Ringkernen vorteilhaft
sein.
[0028] Auch besteht die Möglichkeit, anstatt des Antriebes der Übergabevorrichtungen 20,
21 bzw. der Übergabekupplungen 28, 29 in zwei, insbesondere senkrecht zueinander stehenden
Koordinaten, eine Mehrkoordinatensteuerung vorzusehen.
[0029] Als Stellantriebe 14, 15 bzw. 17 eignen sich hydraulische, elektrische, pneumatische
oder gemischte Antriebsservos. Besonders vorteilhaft sind pneumatische Antriebe, da
infolge der federnden Eigenschaften derselben das sanfte und trotzdem je nach Wunsch
kräftige Anliegen der Andruckrolle 52 und/oder der Vorratsrolle 50 und/oder der Auflagescheibe
55 am Ringkern 5 leicht steuerbar ist.
[0030] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind bei Anwendung von Bajonettkupplungen
die beiden am Tragkörper 34 bezüglich der Drehachse 35 einander diametral gegenüberliegenden
Bajonettwinkelschlitze 42 zueinander gegenläufig vorgesehen, so daß jeder Stab 24
durch eine Rechts- oder durch eine Linksdrehung gekuppelt werden kann. Beide Bajonettverschlüsse
sind also in diesem Fall links- oder rechtsgängig angebrach Anstelle der Bajonettverschlüsse
können auch Klemmkuprlungen, beispielsweise nach Art von Spannzangen oder Spannpratzen
vorgesehen sein.
[0031] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung eignen sich für
jede Art von Bewicklung, Isolierung, Bandagierung oder dgl. von Ringkernen, Ringspulen,
Ringkernteilen oder Ringspulenteilen.
[0032] Unter Ringkernen oder Ringspulen werden hier vollkommen geschlossene oder durch Luftspalte
überbrückte Kerne oder Spulen beliebiger geometrischer Anordnungen verstanden. Neben
kreisringförmigen Kernen und Spulen können auch solche mit ovaler oder polyederförmiger
Ausgestaltung bewickelt, isoliert oder bandagiert werden.
1. Verfahren zum Bewickeln von Ringkernen, Ringspulen, Ringkernteilen oder Ringspulenteilen,
insbesondere von Ringkerntransformatoren oder Ringkernwandlern, mit einem Wickelgut,
das zunächst auf einen Wickelgutspeicher aufgebracht und anschließend der Wickelgutspeicher
um den Ringkern, die Ringspule oder dgl. bewegt wird, wobei das Wickelgut abgewickelt
und auf den Ringkern, die Ringspule oder dgl. aufgewickelt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Wickelgutspeichereinheit (33) verwendet wird, deren Abmessungen kleiner sind
als die Ringöffnung (7) und die als Baueinheit durch die Ringöffnung (7) hindurchbewegbar
ist, daß die Wickelgutspeichereinheit (33) um den Ringkern (5), die Ringspule oder
dgl. bewegt wird, indem diese abwechselnd von einer ersten Übergabevorrichtung (21)
auf wenigstens eine zweite Übergabevorrichtung (20) übergeben wird, indem die Übergabevorrichtungen
(20, 21) sich aufeinander zu bewegen, dann die Wickelgutspeichereinheit (33) an einer
ersten Übergabestelle (U 1) von der ersten auf die zweite Übergabevorrichtung (20)
übergeben wird, anschließend die Übergabevorrichtungen (20, 21) sich voneinander weg
bewegen, wobei die die Wickelgutspeichereinheit (33) tragende zweite Übergabevorrichtung
(20) in Wickelrichtung im Abstand vom Ringkern (5) so bewegt wird, daß die Wickelgutspeichereinheit
(33) am Ringkern (5) abrollt und dabei das Wickelgut (51) von der Wickelgutspeichereinheit
(33) ab- und auf den Ringkern (5) aufgewickelt wird, daß gleichzeitig die erste Übergabevorrichtung
(21) entgegen dem Wickelsinn sich auf die zweite Übergabevorrichtung (20) zu bewegt
und beide sich einer zweiten Übergabestelle (Ü 2) nähern, daß an der zweiten Übergabestelle
(Ü 2) die Wickelgutspeichereinheit (33) von der ersten Übergabevorrichtung (21) übernommen
und in Wickelrichtung so im Abstand vom Ringkern (5) weiterbewegt wird, daß die Wickelgutspeichereinheit
(33) weiter am Ringkern (5) abrollt und dabei das Wickelgut (51) weiter von der Wickelgutspeichereinheit
(33) ab- und auf den Ringkern (5) aufgewickelt wird, daß gleichzeitig die zweite Übergabevorrichtung
(20) sich entgegen der Wickelrichtung am Ringkern (5) entlang, jedoch gegebenenfalls
im Abstand davon, zur ersten Übergabestelle (Ü 1) bewegt und daß sich dieser gesamte
Verfahrensablauf wiederholt bis die aufzubringende Windungszahl erreicht ist, wobei
gegebenenfalls der Ringkern (5) relativ zu den Übergabevorrichtungen (20, 21) um seine
Zentralachse (64) gedreht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Übergabevorrichtungen
(20, 21) über eine vorgegebene Weglänge (a+b+c bzw. a'+b'+c') in gleichen Zeiträumen
bewegt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Übergabevorrichtungen
(20, 21) über jeweils eine gleiche Weglänge (a,b,c; a',b',c') in gleichen Zeiträumen
bewegt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung
von zwei Übergabevorrichtungen (20, 21) die eine Übergabestelle (Ü 2) außerhalb und
die andere Übergabestelle (U 1) innerhalb des Ringkernes (5) jeweils zumindest annähernd
in der Mitte der Ringkernlänge vorgesehen werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Wickelgutspeichereinheit
(33) mit einer Vorratsrolle (50) und mit einer Andrückrolle (52) verwendet wird, daß
beim Wickeln das Wickelgut (51) von der Vorratsrolle (50) auf die Andrückrolle (52)
so übergeben wird, daß das Wickelgut (51) beim Andrücken der Andrückrolle (52) gegen
den Ringkern (5) zwischen diesem und der Andrückrolle (52) zu liegen kommt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vorratsrolle
(50) und eine Andrückrolle (52) verwendet wird, die durch die Ringöffnung (7) passen
und beide so gekoppelt und geführt werden, daß sie beim Wickelvorgang zumindest in
der Ringöffnung (7) hintereinander herlaufen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei relativer
Drehung zwischen dem Ringkern (5) und den Übergabevorrichtungen (20, 21) durch Drehung
des Ringkernes (5) um dessen Zentralachse (64) diese Drehung so ausgeführt wird, daß
aufeinanderfolgende Windungen des Wickelguts (51) innen am Ringkern (5) eng aneinander
liegen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei relativer
Drehung zwischen dem Ringkern (5) und den Übergabevorrichtungen (20, 21) durch Drehung
des Ringkernes (5) um dessen Zentralachse (64) diese Drehung so ausgeführt wird, daß
beim Verwickeln eines bandförmigen Wickelgutes (51) das Wickelgut (51) aufeinanderfolgender
Windungen außen am Ringkern (5) überlappend aufgewickelt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Wickelgut
(51) ein selbstklebendes Band verwendet wird, das auf der Vorratsrolle (50) mit der
Klebeseite nach innen aufgewickelt wird und auf die Andrückrolle (52) mit der Klebeseite
nach außen übertragen wird.
10. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß sie eine Wickelgutspeichereinheit (33) mit einer an einem Träger
(32) drehbar befestigten, mit Wickelgut (51) bewickelten Vorratsrolle (50) aufweist,
daß die Wickelgutspeichereinheit (33) kleiner ist als die Ringöffnung (7) eines zu
bewickelnden Ringkernes (5) einer Ringspule oder dgl., daß zwei Übergabevorrichtungen
(20, 21) mit je einer Übernahmekupplung (28, 29) vorgesehen sind, die mit entsprechenden
Gegenkupplungsteilen (30, 31) der Wickelgutspeichereinheit (33) kuppelbar und entkuppelbar
sind, daß die Übergabevorrichtungen (20, 21) derart in wenigstens zwei Koordinaten
bewegbar gelagert und antreibbar sind, daß jede Übergabevorrichtung (20, 21) die Wickelgutspeichereinheit
(33) entlang eines Teils des Umfangs des zu bewickelnden Ringkernes (5), der Ringspule
oder dgl. transportieren kann, daß die Wickelgutspeichereinheit (33) an zwei auf einer
Umschlingungsbahn (a+b+c; c'+b'+a') liegenden Übergabestellen (U 1, Ü 2) von der einen
Übergabevorrichtung (20 bzw. 21) auf die andere (21 bzw. 20) übergeben werden kann
und die Übergabevorrichtungen (20, 21) von den Übergabestellen (Ü 1, Ü 2) aus gegenläufig
antreibbar sind und sich an der jeweils nächsten Übergabestelle (Ü 2 bzw. Ü 1) so
weit nähern können, daß die eine Übergabevorrichtung (20 bzw. 21) mit der Wickelgutspeichereinheit
(33) kuppeln und die andere (21 bzw. 20) entkuppeln kann und daß Übernahmekupplungen
(28, 29) der Übergabevorrichtungen (20, 21) derart steuerbar sind, daß die Wickelgutspeichereinheit
(33) mit der jeweils in Wickelrichtung antreibbaren Übergabevorrichtung (20 bzw. 21)
kuppelbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Übergabevorrichtungen
(20, 21) parallel zur Zentralachse (64) des Ringkernes (5) und quer, insbesondere
senkrecht dazu in Richtung zum Ringkern (5) hin- oder von diesem wegbewegbar angeordnet
sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die je volle
Windung von jeder Übergabevorrichtung (20, 21) zurückzulegende Weglänge (a+b+c; a'+b'+c')gleich.groB
ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Wegstrecken (a,a';
b,b'; c,c') bezüglich der zwischen den Übergabestellen (Ü 1, Ü 2) gedachten Verbindungslinie
spiegelbildlich symmetrisch ausgebildet sind und die eine Übergabevorrichtung (20
bzw. 21) ihre zugeordnete Wegstrecke (a,b,c; a;b',c') gegenläufig zur anderen Übergabevorrichtung
(21 bzw. 20) und gleichzeitig mit dieser durchlaufen kann.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Übergabestelle
(Ü 2) außerhalb und die andere Übergabestelle (U 1) innerhalb des Ringkernes (5) jeweils
wenigstens annähernd in der Mitte der Ringlänge vorgesehen ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der
Träger (32) aus einem Tragkörper (34) mit einer senkrecht dazu angeordneten Drehachse
(35) besteht und an zwei bezüglich der Drehachse (35) einander diametral gegenüberliegenden
Stellen (37, 38) je ein Gegenkupplungsteil (30, 31) vorgesehen ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß am Ende der Drehachse
(35) ein weiterer Tragkörper (36) starr befestigt ist, der an gegenüberliegenden Stellen
(37, 38) wenigstens je eine lagefixierende Aussparung (39) und/oder Erhebung aufweist,
die beim Kuppeln mit einem gegengleich ausgebildeten, mit der Übergabevorrichtung
(20, 21) verbundenen Lagefixierelement (44) in Wirkverbindung bringbar ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß jede
Übergabevorrichtung (20, 21) aus einem Stab (24, 25) besteht, an dessen dem Ringkern
(5) zugewandten Ende (26, 27) eine Übernahmekupplung (28, 29) angebracht ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Stab (24, 25) in
Richtung der Zentralachse (64) des Ringkernes (5) angeordnet und in Stabrichtung und
senkrecht dazu verstellbar ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die
Übergabevorrichtungen (20, 21) über hydraulische und/oder pneumatische Antriebsservos
(14, 15; 17) verstellbar sind.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß auf
der Drehachse (35) ein Führungshebel (49) schwenkbar gelagert ist, an dem eine Vorratsrolle
(50) und eine Andrückrolle (52) drehbar gelagert sind, wobei die Achsmitte der Vorratsrolle
(50) weiter von der Drehachse (35) entfernt ist als die Achsmitte der Andrückrolle
(52).
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Andrückrolle (52)
auf der Drehachse (35) gelagert ist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß auf
einer Flanschseite der Vorratsrolle (50) eine seitliche Auflagescheibe (55) gebildet
oder angebracht ist, die selbst oder wenigstens deren Rand (56) aus einem Material
mit geringem Reibungskoeffizienten besteht.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß auf
einer Flanschseite der Vorratsrolle (50) eine Auflagescheibe (55) drehbar angeordnet
ist.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß an
einem Ständer (1) ein Tragarm (2) vorgesehen ist, an dem ein Tragtisch (4) längs des
Tragarms (2) verstellbar angebracht ist, daß an den Enden (9) des Tragarmes (2) je
eine Stütze (10, 11) senkrecht zum Tragarm (2) vorgesehen ist, in denen je ein Tragpfosten
(12, 13) senkrecht zum Tragarm (2) verstellbar gelagert ist, und daß an den Enden
(18, 19) der Tragpfosten (12, 13) je eine Ubergabevorrichtung (20, 21) in Richtung
parallel zum Tragarm (2) verstellbar angebracht ist.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Tragpfosten (12,
13) über einen eigenen Stellantrieb (14, 15) verstellbar ist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 24 oder 25, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Tragpfosten
(12, 13) über einen Verbindungssteg (16) starr miteinander gekoppelt sind.
27. Vorrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Tragpfosten
(12, 13) über einen gemeinsamen, am Verbindungssteg (16) angreifenden Stellantrieb
(17) verstellbar sind.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß als
Kupplung zwischen den Übergabevorrichtungen (20 bzw. 21) und dem Träger (32) der Wickelgutspeichereinheit
(33) ein Bajonettverschluß (40, 42) vorgesehen ist und die Stäbe (24, 25) der Übertragungsvorrichtung
(20 bzw. 21) in Verschlußrichtung oder in Öffnungsrichtung um ihre Längsachse drehbar
sind.
29. Vorrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß die Bajonettverschlüsse
(40, 42) von einer Seite aus in Längsrichtung betrachtet gegenläufig vorgesehen sind,
je für sich also beide links- oder beide rechtsgängig ausgebildet sind.
30. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß als
Kupplung zwischen den Übertragungsvorrichtungen (20, 21) und dem Träger (32) der Wickelgutspeichereinheit
(33) ein Klemmverschluß vorgesehen ist.
31. Vorrichtung nach Anspruch 30, dadurch gekenn- zeichnet, daß der Klemmverschluß nach Art einer Spannzange ausgebildet ist,
indem am Stabende eine aufspreizbare Hülse und im Träger (32) eine entsprechende Bohrung
(39) vorgesehen ist.