[0001] Die Erfindung betrifft die Herstellung eines partiell beschichteten Durchschreibepapiers,
bei der mit einem schmelzbaren Überzug versehene Mikrokapseln elektrostatisch auf
einem Papierträger abgeschieden und anschliessend fixiert werden.
[0002] Reaktionsdurchschreibepapiere bestehen vorzugsweise aus zwei oder mehreren, lose
aufeinandergelegten Papierblättern, wobei das jeweils obere auf der Rückseite eine
Geberschicht und das jeweils untere auf der Vorderseite eine Nehmerschicht enthält.
Es ist also jeweils eine Geberschicht und eine Nehmerschicht miteinander in Kontakt.
Die Geberschicht enthält Mikrokapseln, deren Kernmaterial eine Lösung eines Farbbildners
in einem organischen Lösungsmittel ist, und die Nehmerschicht enthält ein Material,
das den Farbstoffbildner zum Farbstoff entwickelt. Beim Beschreiben werden die Kapseln
unter dem hohen Druck des Schreibgerätes zerstört, und das auslaufende Kernmaterial
tritt auf die Nehmerschicht, so dass eine Durchschrift entsteht.
[0003] Die Nehmerschicht enthält in der Regel Bindemittel und Pigmente, z.B. aktive Absorbentien,
wie Kaolin, Attapulgit, Montmorillonit, Bentonit, saure Bleicherde oder Phenolharze.
Man kann z.B. auf der Geberschicht säureaktivierbare Farbstoffe und in der Nehmerschicht
sauer reagierende Komponenten einsetzen.
[0004] Eine Fortentwicklung dieser Reaktionsdurchschreibepapiere sind,die «Einkomponenten»-Reaktionsdurchschreibepapiere.
In diesen trägt eine Seite eines einzelnen Papierblattes den Farbstoffvorläufer, im
allgemeinen in Form von Mikrokapseln und gleichzeitig den Farbentwickler. Wenn nun
Druck ausgeübt wird, z.B. durch eine Schreibmaschine oder ein anderes Schreibwerkzeug,
wird die den Farbstoffvorläufer enthaltende Kapsel aufgerissen und der Farbstoffvorläufer
reagiert mit dem ihn umgebenden Farbentwickler (vgl. US-PS 2 730 456).
[0005] Die Beschichtung des Papiersubstrates zur Herstellung der kohlefreien Durchschreibesysteme
geschieht nach dem längst bekannten Stand der Technik im allgemeinen vollflächig mit
einer wässrigen Beschichtungskomposition, wie z.B. in den DE-OS 1 934 457 und 1 955
542 beschrieben.
[0006] Bei den beschriebenen Verfahren besteht der Nachteil, dass nach dem Auftragen der
Beschichtungsmasse das Wasser verdampft werden muss, was einen beträchtlichen Aufwand
an Energie erfordert. Die Notwendigkeit zu trocknen erfordert weiterhin die Verwendung
einer komplexen und kostspieligen Apparatur, um kontinuierlich ein Substrat zu trocknen,
das mit einer wässrigen Beschichtungsverbindung beschichtet worden ist. Ein anderes,
aber damit zusammenhängendes Problem betrifft die Beseitigung des verschmutzten Wassers,
das von der Herstellung und von der Reinigung der wässrigen Beschichtungskomposition
herrührt.
[0007] Verwendet man bei der Herstellung der Beschichtungen flüchtige organische Lösungsmittel,
so muss ebenfalls das überschüssige Lösungsmittel verdampft werden, um die Beschichtung
zu trocknen. Auf diese Weise entstehen Lösungsmitteldämpfe, die besondere Gefahren
darstellen.
[0008] Es wurde daher in der DE-OS 1 928 001 vorgeschlagen, trockene Mikrokapseln elektrostatisch
auf eine nasse Papierbahn abzuscheiden. Diese Verfahrensweise vermeidet einen Teil
der Trocknung, es lassen sich aber nur vollflächige Beschichtungen mit der vorgeschlagenen
Methode durchführen. Zur Fixierung der Kapseln wird ferner ein in wässriger Lösung
wirkendes Bindemittel benötigt.
[0009] Vollflächige Beschichtungen sind unrationell, weil in den meisten Fällen nur Teile
des Durchschreibesystems ausgenutzt werden.
[0010] Es sind daher zahlreiche Verfahren bekannt geworden, Beschichtungskompositionen partiell
auf ein Papiersubstrat aufzubringen. So können nach dem Stand der Technik wässrige
oder lösungsmittelhaltige Beschichtungen mittels Tiefdruck oder Flexodruck partiell
auf einen Papierträger aufgebracht werden (siehe z.B. DE-OS 2 541 001, US-PS 3 016
308 und 3 914 511). Auch bei diesen Verfahren besteht der Nachteil, die Beschichtungen
nachträglich trocknen zu müssen. Aus diesen Gründen wurde beispielsweise in den US-PS
3 016 308, 3 079 351 und 3 684 549, sowie in den DE-OS 2 710 914 und 2 719 935 vorgeschlagen,
die Mikrokapseln in Wachse aufzunehmen und mit derartigen Heissschmelzsystemen Beschichtungen
des Papierträgers vorzunehmen.
[0011] Diese vorgeschlagenen Massnahmen vermeiden zwar das Entfernen der Lösungsmittel,
die wachsartige Beschichtung verändert aber den Papiercharakter, da relativ grosse
Mengen der Wachse aufgebracht werden müssen, um bei einem Mikrokapselgehalt von maximal
40 Gew.-% noch befriedigende Durchschriften zu erhalten.
[0012] Dieser Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass trockene, mit schmelzbaren Überzügen
versehene Mikrokapseln elektrostatisch in beliebiger Form auf einen Papierträger abgeschieden
und durch Wärmebehandlung dort fixiert werden können, so dass ein partiell beschichtetes
kohlefreies Durchschreibepapier erhalten wird.
[0013] Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung von partiell beschichtetem,
kohlefreiem Durchschreibepapier, welches hergestellt wird durch elektrostatische Abscheidung
von wasserfreien mit schmelzbarem Überzug versehenen Mikrokapseln oder wasserfreien
Mischungen eines feinteiligen schmelzbaren Pulvers mit den Mikrokapseln auf einem
Papierträger und anschliessender Wärmebehandlung.
[0014] Erfindungsgemäss sind die Mikrokapseln mit einem Überzug versehen, der durch kurzzeitige
Wärmebehandlung aufschmilzt und somit die Mikrokapsel auf dem Papierträger fixiert.
[0015] Unter Wärmebehandlung wird die Einwirkung von Wärme verstanden, die einerseits nicht
so hoch liegen darf, dass die Mikrokapsel geschädigt wird, andererseits wiederum nicht
so tief sein sollte, dass kein Aufschmelzen stattfindet. Eine geeignete Temperatur
ist z.B. von 50 bis 150, bevorzugt von 60 bis 120°C.
[0016] Die bei diesen Temperaturen entfaltete Wärmeenergie entspricht derjenigen, die in
üblichen Trokkenkopiergeräten beim Einbrennen der Tonerpulver angewendet wird. Von
dieser Wärmeenergie hängt auch die Einwirkungsdauer in der Weise ab, dass je höher
die Energie desto kürzer die Behandlungszeit ist. Sie kann von einem Fachmann durch
einfache Versuche schnell ermittelt werden und hängt von der Aufschmelzbarkeitdes
Überzuges, dessen Bindevermögen und der Erstarrzeit des Überzuges ab. Beispielhaft
sei eine Behandlung von ca. 5-30 sec genannt.
[0017] Als Wärmequellen können beispielsweise übliche Heizstäbe, IR-Strahler oder Mikrowellengeräte
Verwendung finden.
[0018] Geeignete Materialien zum Umhüllen der Kapseln sind beispielsweise Wachsmassen, Thermoplaste
oder Heissschmelzkleber, alle mit Erweichungstemperaturen von 60 bis 120°C, bevorzugt
von 70 bis 90°C.
[0019] Als Wachsmassen seien Paraffinwachse, Esterwachse, Polyethylenwachse, Stearate, Carnaubawachse
beispielhaft genannt.
[0020] Als Thermoplaste eignen sich beispielsweise Polymerisate und Copolymerisate von Ethylen,
Vinyliden, Vinylacetaten, insbesondere teilverseifte Ethylen-Vinylacetat-Copolymere.
[0021] Als Heissschmelzkleber sind beispielsweise Polyamide einsetzbar.
[0022] Bevorzugte Umhüllungsmaterialien sind: Carnaubawachse und teilverseifte Ethylen-Vinylacetat-Copolymere.
[0023] Vorteilhafterweise können die Mikrokapseln mit den genannten Materialein in der Weise
umhüllt werden, dass man sie in Form einer wässrigen, feinteiligen Dispersion oder
Emulsion in die wässrigen Kapseldispersionen einrührt und dieses Gemisch anschliessend
beispielsweise durch Sprühtrocknung in agglomeratfreie Pulver überführt.
[0024] Die Sprühtrocknung von Mikrokapseln gehört zum bekannten Stand der Technik. Andere
bekannte Trocknungstechniken können ebenfalls zur Herstellung der Kapselpulver eingesetzt
werden.
[0025] Zur Umhüllung können die Überzugsmassen auch in einem geeigneten Lösungsmittel gelöst,
die trockenen Kapseln eingerührt und anschliessend das Lösungsmittel abgezogen werden.
[0026] Liegen genügend feinteilige Pulver des Umhüllungsmaterials vor, genügt ggf. eine
Mischung mit den Mikrokapselpulvern. Die Menge an Umhüllungsmaterial beträgt etwa
5-50 Gew.-% bezogen auf die Mikrokapsel.
[0027] Die so umhüllten Mikrokapseln werden anschliessend mit elektrostatischen Verfahren
auf den Papierträger in beliebiger Form aufgebracht und einer Wärmebehandlung unterworfen.
[0028] Als Papierträger können übliche holzhaltige oder holzfreie Papierqualitäten mit Flächengewichten
von 40-200 g pro m
2 eingesetzt werden.
[0029] Bedingt durch das wasserfreie Herstellungsverfahren können nach dem erfindungsgemässen
Verfahren auch solche Papierträger Verwendung finden, die üblicherweise zur Herstellung
von kohlefreien Durchschreibepapieren nicht geeignet sind.
[0030] Mit Hilfe der elektrostatischen Abscheidungsmethode der umhüllten Mikrokapseln auf
dem Papierträger ist es möglich nach Belieben partiell auf diejenigen Teile des Papierträgers
die Mikrokapseln aufzubringen, die eine durchschreibende Funktion erfüllen sollen.
[0031] Das elektrische Feld zwischen zwei Elektroden erzeugt einen lonenstrom, der wiederum
die in das elektrische Feld eingeführten umhüllten Mikrokapseln elektrisch auflädt.
Die so aufgeladenen Mikrokapseln schlagen sich auf dem Papierträger nieder, wenn dieser
auf einer der Elektroden liegt.
[0032] Der Vorgang der elektrischen Abscheidung fester Teilchen aus einem Luftstrom ist
aus vielen Veröffentlichungen bekannt (z.B. Simm: Untersuchungen über das Rücksprühen
bei der elektrischen Staubabscheidung, Chemie-Ingenieur-Technik 31. Jahrgang 1959
Nr. 1) und gehört zum Stand der Technik.
[0033] Beispiele zur Ausführung des Niederschlagsverfahrens für trockenes Kapselmaterial
sind in den Fig. 1 bis 5 dargestellt.
[0034] Fig. 1 erläutert das Prinzip der Abscheidung der Kapseln im stationären elektrischen
Feld, das durch eine Korona-Entladung an der Spitzenelektrode 1 und den dabei entstehenden
Ionenstrom zwischen der Elektrode 1 und einer Niederschlagselektrode 2 entsteht. Durch
die Einblasdüse 3 wird ein Luftstrom, in dem das Kapselmaterial 4 verteilt ist, in
die Sprühzone zwischen den Elektroden 1 und 2 gelenkt. Die Niederschlagselektrode
ist mit einem Papierblatt 5 bedeckt, auf dem das Kapselmaterial abgeschieden werden
soll. Beim Eintritt der Kapseln in das Sprühfeld 6 werden diese von den dort vorhandenen
Ladungsträgern, in diesem Falle sind es negative lonen, elektrisch aufgeladen und
als Ladungsträger der Kraftwirkung des elektrischen Feldes nach der bekannten Gleichung
K = q - E ausgesetzt. In der Gleichung bedeuten K die Kraft, q die Ladung und E die
Feldstärke in Richtung der Niederschlagselektrode. Sowohl das Feld als auch der lönenstrom
werden durch eine Spannung zwischen den Elektroden 1 und 2 erzeugt, die von einer
Gleichspannungsquelle 7 aufrechterhalten wird. Durch die Kraft K werden die Kapseln
auf die Oberfläche des Papiers 5 gedrückt, das die Gegenelektrode bedeckt. Gleichzeitig
fliesst ständig ein elektrischer Strom durch die Papierschicht hindurch auf die Elektrode
2.
[0035] Voraussetzung für das Funktionieren des erfindungsgemässen Verfahrens ist eine hinreichende
Durchlässigkeit des Papiers für den elektrischen Strom. Im allgemeinen ist diese Bedingung
gegeben, wenn der spezifische Widerstand des Papiers kleiner als 1014 Ohm. m ist,
bevorzugt 10
4-10
14 Ohm · m, besonders bevorzugt 108-1013 Ohm - m. Unter den beschriebenen Bedingungen
scheidet sich auf dem Papierblatt eine gleichmässig dichte Schicht des Kapselmaterials
ab.
[0036] Fig. 2 erläutert die Möglichkeit, die Kapseln gezielt auf bestimmten Flächenteilen
des Papierträgers abzuscheiden. Führt man nämlich die Niederschlagselektrode so aus,
dass sie an der Oberfläche aus isolierenden Teilen 8 und leitfähigen Teilen 9 besteht,
so verteilt sich der von der Korona ausgehende lonenstrom im Sprühfeld 6 derart, dass
die Ladungsträger und damit die Kapseln sich nur über den leitfähigen Elektrodenteilen
konzentriert abscheiden.
[0037] Voraussetzung ist, dass das aufgelegte Papier 5 einen bestimmten spezifischen Widerstand
nicht unterschreitet. Bei zu kleinem Widerstand des Papiers werden auch in den Zwischenbereichen
noch Kapseln abgeschieden. Im günstigen Widerstandsbereich bildet sich die Niederschlagsschicht
so aus, dass die Struktur der Leiterteile scharf abgegrenzt wiedergegeben wird. Dieser
Widerstandsbereich ist oben näher erläutert.
[0038] Fig. 3 zeigt eine mehr praxisbezogene Variante des Verfahrens, wonach das Kapselmaterial
auf einem kontinuierlich bewegten, bandförmigen Papierträger niedergeschlagen wird.
Die Zuführung des Materials erfolgt durch einen trichterförmigen Behälter 10, der
zur Unterstützung des Materialaustritts vorteilhafterweise gerüttelt wird. An dieser
Stelle kann ebenso ein Rüttelsieb verwendet werden. Eine bandförmige Papierbahn 11
wird kontinuierlich über die drehbar gelagerte Trommel 12 gezogen, wie in der Zeichnung
durch Pfeile angedeutet ist. Die Trommel 12 ist mit einer Auflage umspannt, die aus
einer isolierenden Schicht 13 und einer Leiterschicht 14 besteht, diejedoch nicht
zusammenhängend, sondern in dem für die Kapselabscheidung vorgesehenen Muster vorliegt.
Für die Herstellung derartiger Leitschichtmuster gibteskäufiichesMateriai und bekannte
Verfahren (siehe gedruckte Schaltungen, kupferkaschierte Leiterplatten). Die leitfähigen
Teile der Auflage sind elektrisch untereinander und mit der Trägerwalze verbunden.
[0039] Zum Unterschied zu den Darstellungen in Fig. 1 und 2 wird hier die Spitzenelektrode
1 durch die Drahtelektrode 15 ersetzt, die parallel zur Mantellinie der Trommel gespannt
ist. Zur Erzeugung der Korona-Entladung erhält der Sprühdraht aus der Spannungsquelle
7 Spannung von einigen kV, z.B. 10 kV. Die Polarität ist im Prinzip unwesentlich,
jedoch ist in diesem Falle das positive Potential vorzuziehen, da damit eine über
die Drahtlänge gleichmässiger verteilte Entladungszone erreicht wird.
[0040] Zur Fixierung des abgeschiedenen Kapselmaterials durchläuft das Band eine Einbrennstation
17, in der die Substanz durch Wärmestrahlen erhitzt und angeschmolzen wird.
[0041] Nach Fig. 4 lässt sich anstelle der Metallauflage auch eine Photoleiterschicht auf
der Mantelfläche der Trommel für die Niederschlagssteuerung verwenden. Die Photoleiterschicht
ist im Dunkeln ein Isolator, bei Belichtung ein Leiter. Durch zonenmässige Bestrahlung
mit einer Belichtungsvorrichtung 20 durch das Papier hindurch erzeugt man begrenzte
Abscheidezonen.
[0042] Diese Ausführung hat den Vorteil, dass die Beschichtungsverteilung sehr einfach und
schnell verändert werden kann.
[0043] Geeignete Photoleiter sind z.B. Zinkoxid, Cadmiumsulfid und Selen.
[0044] Fig. 5 zeigt eine Variante, bei der die Belichtung des Photoleiters 21 vom Inneren
der Trommel aus erfolgt. Der Photoleiter ist auf einer leitenden, transparenten, geerdeten
Unterlage 22 aufgebracht. Diese Unterlage, die aus einem aufgedampften Film bestehen
kann, wird von einem transparenten Hohlzylinder 23 aufgetragen, der von innen mitels
einer Lampe 24 beleuchtet wird. Die teilweise transparente Vorlage 25 gestattet die
teilflächige Belichtung des Photoleiters, der in den belichteten Zonen als Leiter
und in den unbelichteten Zonen als Isolator wirkt.
[0045] Die zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens einzusetzenden Mikrokapseln
und Verfahren zu deren Herstellung sind in grosser Zahl bekannt. So können die seit
langem bekannten Mikrokapseln verwendet werden, die durch Koazervierung oder Komplexkoazervierung
aus Gelatine und Gummi arabicum, sowie Gelatine und anderen anorganischen und organischen
Polyanionen hergestellt werden können. Verschiedene derartige Verfahren sind u.a.
in M. Gutcho, Capsule Technology and Microencapsulation, Noyes Data Corporation 1972,
bekanntgeworden.
[0046] Insbesondere werden beim erfindungsgemässen Verfahren Mikrokapseln verwendet, deren
Wände aus Polymeren, Polykondensations- und Polyadditionsprodukten bestehen.
[0047] Die nachfolgende Übersicht ist G. Baxter, Microencapsulation, Processes and Applications,
herausgegeben von J.E. Vandegaer, entnommen und zeigt eine Zusammenstellung der nach
dem Stand der Technik bekanntgewordenen Kapselwandpolymeren.

[0048] Es können für das erfindungsgemässe Verfahren auch Mikrokapseln mit Wänden aus speziellen
Polyacrylaten, wie z.B. in DE-OS 2 237 545 und DE-OS 2 119 933 beschrieben, verwendet
werden.
[0049] Ferner können Phenol- oder Harnstoff-Formaldehydkondensate als Wandmaterial eingesetzt
werden, gegebenenfalls auch in Kombination mit den vorgenannten Kapselwandpolymeren.
[0050] Bevorzugt werden beim erfindungsgemässen Verfahren Mikrokapseln verwendet, deren
Hüllen aus Polyadditionsprodukten aus Poly-Isocyanaten und Polyaminen bestehen.
[0051] Zur Herstellung derartiger Mikrokapseln einzusetzende Isocyanate sind Diisocyanate,
wie Xylylen--1,4-diisocyanat, Xylylen-1,3-diisocyanat, Trimethylen-diisocyanat, Hexamethylen-diisocyanat,
Propylen-1,2-diisocyanat, Butylen-1,2-diisocyanat, Ethyliden-diisocyanat, Cydohexyl-1,2-diisocyanat,
Cyclohexyl-1,4-diisocyanat, Polyisocyanatvorpolymerisate, z.B. Anlagerungsprodukt
von Hexamethylendiisocyanat und Hexantriol, Anlagerungsprodukt von 2,4-Toluylen-diisocyanat
mit Brenzkatechin, Anlagerungsprodukt von Toluylendiisocyanat mit Hexantriol, Anlagerungsprodukt
von Toluylendiisocyanat mit Trimethylolpropan oder geeignete Polyisocyanate, die den
vorstehend angegebenen Verbindungen analog sind.
[0052] Weitere modifizierte aliphatische Isocyanate sind solche auf Basis von Hexamethylen-1,6-diisocyanat,
m-Xylylen-diisocyanat, 4,4'-Diisocyanato-dicyclohexyl-methan bzw. lsophorondiisocyanat,
die pro Molekül mindestens zwei funktionelle Isocyanatgruppen besitzen.
[0053] Weitere geeignete Verbindungen sind Polyisocyanate auf Grundlage von Derivaten des
Hexamethylen-1,6-diisocyanats mit Biuretstruktur, deren Herstellung aus den DE-AS
1 101 394 und 1 543 178, sowie aus den DE-OS 1 568 017 und 1 931 055 hervorgeht.
[0054] Die verwendbaren Polyisocyanate können vor dem Einsatz zur Mikroverkapselung zusätzlich
modifiziert werden durch Umsetzung mit di- und trifunktionellen Alkoholen wie Ethandiole,
Glycerin oder Trimethylolpropan bzw. Carbonsäuren wie Bernsteinsäure, Adipinsäure,
Sebacinsäure in Anteilen von 0,01 bis 0,5 Mol pro Isocyanat-Äquivalent.
[0055] Anstelle der Isocyanatgruppen können als reaktive Gruppen auch Carbodiimid-, Uretdion-,
Uretonimin-, Uretidindiondiimin-, 4-Imino-oxazolidinon-(2)-, ß-AIkylen-propiolacton-
bzw. Cyclobutandion-(1,3)-gruppen vorhanden sein.
[0056] So sind beispielsweise einsetzbar Polyisocyanatopolyuretonimine, wie sie durch Carbodiimidisierung
von Biuretgruppen enthaltendem Hexamethylen--1,6-diisocyanat mit Phosphor-organischen
Katalysatoren entstehen, durch weitere Umsetzung primär gebildeter Carbodiimidgruppen
mit lsocyanatgruppen zu Uretonimingruppen. Weiterhin können diese Isocyanate in Mischung
miteinander und anderen aliphatischen und aromatischen Isocyanaten verwendet werden.
[0057] Je nach Reaktionsbedingungen kann das resultierende modifizierte Polyisocyanat erhebliche
Anteile an Oxadiazintrion, Triisocyanurat bzw. sym. Triazindionimin als Strukturelement
enthalten. Auch solche Produkte eignen sich als Hüllenbildner.
[0058] Besonders geeignet sind Diisocyanate der Formel 1

n = 3-6.
[0059] Zur Umsetzung mit den genannten Isocyanaten geeignete Diamine sind aliphatische primäre
oder sekundäre Di- und Polyamine, wie z.B.:
Ethylendiamin-(1,2)-, Bis-(3-aminopropyl)-amin, Hydrazin, Hydrazin-ethanol-(2), Bis-(2-methylaminoethyl)-methylamin,
1,4-Diaminocyclohexan, 3-Amino-1-methyl-aminopropan, N-Hydroxi-ethylethylendiamin,
N-Methyl-bis-(3-aminopropyl)-amin, 1,4-Diamino-n-butan, 1,6-Diamino-n-hexan, Ethylen-(1,2)-diamin-N-Ethyl-sulfonsäure
(als Alkalisalz), N-Amino-ethylethylendiamin-(1,2) (Diethylentriamin) Bis-(N,N'-aminoethyl)-ethylendiamin(1-2)
(Triethylentetramin), Hydrazin und seine Salze werden im vorliegenden Zusammenhang
ebenfalls als Diamine angesprochen.
[0060] Beispiele für den Farbbildner sind Triphenylmethanverbindungen, Diphenylmethanverbindungen,
Xanthenverbindungen, Thiazinverbindungen, Spiropyranverbindungen oder dergleichen.
[0061] Beispiele für die vorstehend aufgeführten Gruppen sind die folgenden:
Beispiele für eine Triphenylmethanverbindung sind 3,3-Bis-(p-dimethylaminophenyl)-6-dimethyl-
aminophthalid (Kristallviolettlacton, nachstehend als C.V.L. bezeichnet) und 3,3-Bis-(p-dimethylaminophenyl)-phthalid
(Malachitgrünlacton).
[0062] Beispiele für eine Diphenylmethanverbindung sind 4,4'-Bis-dimethylaminobenzhydrylbenzylether,
N-Halogenphenylleucolamin, N-ß-Naphthylleucolamin, N-2,4,5-Trichlorphenylleucolamin,
N-2,4-Di- chlorphenylleucolamin oder dergleichen.
[0063] Beispiele für eine Xanthenverbindung sind Rhodamin-ß-anilinolactam, Rhodamin-ß-(p-nitroanilin)--lactam,
Rhodamin-β-(p-chloranilinl-lactam, 7-Dimethyl-amin-2-methoxifluoran, 7-Diethylamin-3--methoxifluoran,
. 7-Diethylamin-3-methyl-fluoran, 7-Diethylamin-3-chlor-fluoran, 7-Diethylamin-3--chlor-2-methylfluoran,
7-Diethylamin-2,4-dimethylfluoran, 7-Diethylamin-2,3-dimethylfluoran, 7-Diethyl-(3-acetyl-methylamin)-fluoran,
7-Diethyl--amin-3-(dibenzylamin)-fluoran, 7-Diethylamin-3--(methylbenzylamin)-fluoran,
7-Diethylamin-3--(chlorethylmethylamino)-fluoran, 7-Diethylamin-3--(dichlorethyl-amin)-fluoran,
7-Diethylamin-3-)diethyl-amin)-fluoran oder dergleichen.
[0064] Beispiele für eine Thiazinverbindung sind N-Benzoylleucomethylenblau, o-Chlorbenzoylleucomethylenblau,
p-Nitrol-benzoylleucomethylenblau oder dergleichen.
[0065] Beispiele für eine Spiroverbindung sind 3-Methyl--2,2'-spirobis-[benzo(f)-chromen]
oder dergleichen.
[0066] Lösungsmittel, die diese Farbbildner lösen, sind z.B. chloriertes Diphenyl, chloriertes
Paraffin, Baumwollsamenöl, Erdnussöl, Silikonöl, Phthalatester, Phosphatester, Sulfonatester,
Monochlorbenzol, ferner teilhydrierte Terphenyle, alkylierte Naththaline, alkylierte
Diphenyle, Arylether, Arylalkylether, höher alkyliertes Benzol und andere, die allein
oder kombiniert eingesetzt werden können.
[0067] Häufig werden den Lösungsmitteln Verdünnungsmittel zugesetzt, wie z.B. Kerosin, n-Paraffine,
Isoparaffine.
[0068] Zur Herstellung der Mikrokapseln nach dem Polyadditionsverfahren werden zunächst
die Fargeber und das Isocyanat in den genannten Lösungsmitteln gelöst und diese organische
Phase in der kontinuierlichen wässrigen Phase, die Schufzkolloid und gegebenenfalls
Emulgatoren enthalten kann, emulgiert. Zur Emulsion gibt man eine wässrige Polyamidlösung
in stöchiometrischer Menge zum Polyisocyanat in der organischen Phase.
[0069] Zur Emulgierung und Stabilisierung der gebildeten Emulsion werden der wässrigen Phase
Schutzkolloide und Emulgierhilfsmittel zugesetzt. Beispiele für solche, als Schutzkolloide
wirkende Produkte sind Carboximethylcellulose, Gelatine und Polyvinylalkohol.
[0070] Beispiele für Emulgatoren sind oxethyliertes 3-Benzylhydroxibiphenyl, Umsetzungsprodukte
von Nonylphenol mit unterschiedlichen Mengen Ethylenoxid und Sorbitanfettsäureester.
[0071] Die Mikrokapseln können kontinuierlich oder diskontinuierlich hergestellt werden.
Man verwendet im allgemeinen Dispergiergeräte, die ein Schergefälle erzeugen. Beispiele
hierfür sind Blatt-, Korb-, Schnellrührer, Kolloidmühlen, Homogenisatoren, Ultraschalldispergatoren,
Düsen, Stahldüsen, Supratonmaschinen. Die Stärke der Turbulenz beim Vermischen ist
in erster Linie bestimmend für den Durchmesser der erhaltenen Mikrokapseln. Kapseln
in der Grösse von 1 bis 2000 pm können hergestellt werden. Bevorzugt sind Kapseln
mit Durchmessern von 2 bis 20 µm. Die Kapseln agglomerieren nicht und haben eine enge
Teilchengrössenverteilung. Das Gewichtsverhältnis von Kernmaterial zu Hüllenmaterial
ist 50 bis 90 zu 50 bis 10.
[0072] Die Erfindung wird durch folgende Beispiele näher erläutert:
Beispiel aJ
(Herstellung der Mikrokapseln)
[0073] Die Herstellung der Mikrokapseln geschah gemäss Beispiel der DE-OS 2 738 509.
[0074] Es wurde hiernach eine 35%ige wässrige Mikrokapseldispersion hergestellt, deren Kapselwände
aus einem Polyadditionsprodukt aus dem Oxadiazintrion von Hexamethylendiisocyanat
und einem Diamin bestanden. Der Kapselinhalt war eine Lösung von 2,7 Gew.-% Kristallviolettlacton
und 0,9 Gew.- % N-Benzoylleucomethylenblau in einem Gemisch aus Di-Isopropyl-Diphenyl
und Isohexadecan (80:20-Gewichtsverhältnis). Der mittlere Kapseldurchmesser betrug
6,5 µm.
Beispiel bJ
(Herstellung umhüllter Mikrokapselpulver)
[0075] In 100 Gew.-Teilen der obigen wässrigen Mikrokapseldispersion wurden unter Rühren
32 Gew.-Teile einer 40%igen wässrigen nichtionischen Polyethylendispersion eingerührt
(Hordamer PE 03, Fa. Hoechst).
[0076] Anschliessend erfolgte die Sprühtrocknung dieses Gemisches (180°C Lufttemperatur
Eingang, 80°C Lufttemperatur Ausgang). Es wurde ein agglomeratfreies Pulver erhalten.
Die mittlere Teilchengrösse hatte einen Durchmesser von 7,0 µm. Das erhaltene Pulvergemisch
wurde auf einen Papierträger aufgetragen.
Beispiel c)
(Herstellung umhüllter Mikrokapselpulver)
[0077] Die Mikrokapseldispersion a wurde wie unter b sprühgetrocknet. 100 Gew.-Teile des
erhaltenen Kapselpulvers wurden mit 20 Gew.-Teilen eines feinpulverigen, teilverseiften
Ethylen-Vinylacetat-Copolymeren (Levasint, Fa. Bayer AG) innig vermischt. Das erhaltene
Pulvergemisch wurde zur Abscheidung auf einem Papierträger verwendet.
Beispiel α)
(Herstellung umhüllter Mikrokapselpulver)
[0078] Die Mikrokapseldispersion a wurde wie unter b sprühgetrocknet. Anschliessend wurden
in 250 Teilen Trichlorethan 40 Gew.-Teile Carnaubawachs unter Erwärmen auf 40°C gelöst
und in diese Lösung 160 Gew.-Teile der Trockenkapsein eingemischt. Anschliessend wurde
im Vakuum das Trichlorethan abgezogen.
[0079] Es wurde ein mit Carnaubawachs überzogenes, freifliessendes Kapselpulver erhalten.
Das erhaltene Pulvergemisch wurde zur Abscheidung auf einem Papierträger verwendet.
Ausführungsbeispiel
[0080] Für die Papierbeschichtung wird ein Kapselmaterial verwendet, das mit Carnaubawachs
überzogen ist (Beispiel d). Die mittlere Grösse der Kapseln liegt bei 8
I!m. Dieses Material wird in einem Luftstrom aufgewirbelt und in einer Anordnung nach
Fig. 2 in den Entladungsraum zwischen einer Spitzenelektrode und einer plattenförmigen
Gegenelektrode eingeblasen. Die Oberfläche der Gegenelektrode ist in isolierende Felder
8 und leitende Felder 9 aufgeteilt, wobei die leitfähigen Felder untereinander und
mit einer Spannungsquelle 7 verbunden sind. Diese Elektrode ist mit einem Papierblatt
bedeckt, das die Kapselschicht aufnehmen soll. Das Papier hat einen spezifischen Widerstand
von 10
8 Ohm - m. Der Abstand zwischen Spitze und Platte beträgt 10 cm. Zwischen den Elektroden,
die mit der Spannungsquelle 7 verbunden sind, liegt eine Spannung von 30 kV. Die Spitze
ist positiv. Schaltet man zuerst die Spannung ein und führt man danach die Kapseln
in den Entladungsraum, so bildet sich in Bruchteilen einer Sekunde eine dünne, gleichmässige
Kapselschicht auf den Stellen des Papiers aus, die über den leitfähigen Teilen der
Gegenelektrode liegen. Nach diesem Vorgang wird das so beschichtete Papier von der
Unterlage abgenommen und in eine Heizvorrichtung gebracht, wo es für die Zeit von
10 sec auf 150°C aufgeheizt wird. Die Wachshülle der Kapseln schmilzt dabei an die
Papieroberfläche an und fixiert so die Kapselschicht. Man erhält ein funktionsfähiges
Reaktionsdurchschreibepapier.
[0081] In gleicher Weise wurden Kapselmaterialien gemäss Beispielen a-c eingesetzt. Es wurden
ebenfalls funktionsfähige Reaktionsdurchschreibepapiere erhalten.