(19)
(11) EP 0 180 102 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.05.1986  Patentblatt  1986/19

(21) Anmeldenummer: 85113182.1

(22) Anmeldetag:  17.10.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41H 9/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 18.10.1984 AT 3328/84
21.09.1985 DE 3533727

(71) Anmelder: Pyrotechnische Fabrik F. Feistel GmbH + Co KG
D-6719 Göllheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Hinzmann, Friedmar
    D-6719 Eisenberg (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Zellentin & Partner 
Zweibrückenstrasse 15
80331 München
80331 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Nebeltopf


    (57) Die Erfindung betrifft einen Nebeltopf, bestehend aus einer Dose (2) mit randseitiger Auskleidung (16), gepreßtem Nebelsatz (1), Anfeuerungssatz, einschraubbarem Zünder und Ausströmöffnungen für den Nebel.
    Erfindungsgemäß ist der Nebelsatz (1) im wesentlichen raumfüllend in der Dose (2) angeordnet und weist einen radialen Zündkanal (3) auf, der auf eine Mutter (14) mündet, in die ein Zünder einschraubbar ist. Die Wandungen des Zündkanals (3) bestehen mindestens teilweise aus dem Anfeuerungssatz (5). Der Deckel (6) der Dose besteht wenigstens teilweise aus einem bei Abbrandtemperatur des Nebeisatzes (1) brennbaren oder schmelzbaren Material.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Nebeltopf. Nebeltöpfe weisen im allgemeinen eine zylindrische Gestalt auf und werden, um einen gleichmäßigen und vollständigen Abbrand zu erzielen, mit einem im Deckel in der Zylinderachse befindlichen Zünder zentral gezündet. Der Zündstrahl zündet einen Sekundärzünder, der mittig im Nebelsatz eingesetzt oder eingegossen ist. Der entstehende Nebel tritt durch Löcher im oberen Bereich des Zylindermantels aus. Diese Löcher sind während der Lagerung und des Transportes verschlossen, wobei das Verschlußmaterial so gewählt ist, daß es beim Zünden des Nebeltopfes abbrennt oder schmilzt und so die Austrittsöffnungen für den Nebel freigibt.

    [0002] Ein wesentlicher Nachteil solcher Nebeltöpfe liegt darin, daß der Deckel zur Aufnahme des Zünders relativ stabil ausgebildet sein muß und daß der Nebeltopf eine Höhe aufweisen muß, die beträchtlich größer als die Höhe der Ladung ist, da die Austrittsöffnungen im Mantel Platz beanspruchen. Trotz dieses beanspruchten Platzes können die Öffnungen nicht beliebig groß gewählt werden, was für ein optimales Abbrandverhalten nötig wäre, da die Stabilität des Nebeltopfes leidet.Das Anbringen der Öffnungen im Mantel ist mit zusätzlichen Arbeitsschritten und damit mit Aufwand und Kosten verbunden. Da der Deckel den Zünder trägt, ist es aus Stabilitätsgründen im Allgemeinen nicht möglich, die Löcher im Deckel vorzusehen.

    [0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Nebeltopf zu schaffen, der die erwähnten Nachteile nicht aufweist, der einfach herzustellen ist, einen höheren Füllungsgrad besitzt und ein verbessertes Abbrandverhalten zeigt.

    [0004] Diese Aufgabe wird durch einen Nebeltopf, bestehend aus einer Dose mit randseitiger Auskleidung, gepreßtem Nebelsatz, Anfeuerungssatz, einschraubbarem Zünder und Ausströmöffnungen für den Nebel dadurch gelöst, daß der Nebelsatz im wesentlichen raumfüllend in der Dose angeordnet ist und einen radialen Zündkanal aufweist, der auf eine Mutter mündet, in die ein Zünder einschraubbar ist, daß die Wandungen des Zündkanals mindestens teilweise aus dem Anfeuerungssatz bestehen und daß der Deckel der Dose wenigstens teilweise aus einem bei Abbrandtemperatur des Nebelsatzes brennbaren oder schmelzbaren Material besteht.

    [0005] Bei der vorgeschlagenen Lösung erfolgt die ,'ündung des Satzes durch einen seitlich am Nebeltopf anzuordnenden Zünder durch den radialen Zündkanal, wobei zunächst der Anzündsatz und durch ihn der Nebelsatz, üblicherweise ein Hexachlorethansatz (HC-Satz), gezündet wird.

    [0006] Die Vorteile eines solchen Nebeltopfes sind folgende: Die Herstellung ist vereinfacht, da in der Mantelwandung des Nebeltopfes nur eine einzige Öffnung für den Zünder vorgesehen werden muß. Der Deckel des Nebeltopfes, dessen einzige Aufgabe nunmehr der Schutz vor Feuchtigkeit und mechanischen Beanspruchungen ist, ist wesentlich leichter und kostengünstiger herzustellen als bisher. Außerdem muß im Deckel des erfindungsgemäßen Nebeltopfes keinerlei Öffnung mehr vorgesehen werden.

    [0007] Der Füllgrad des erfindungsgemäßen Nebeltopfes ist wesentlich höher als bei bisher bekannten Nebeltöpfen, da keine Ausströmöffnungen für den Nebel mehr vorgesehen werden müssen. Schließlich sind auch die Abbrandeigenschaften verbessert, da durch das Freiliegen praktisch der gesamten Füllungsoberfläche nach dem Abschmelzen bzw. Abbrennen des Deckels ideale Abbrandbedingungen geschaffen sind.

    [0008] Vorzugsweise sind der Nebelsatz mit Zündkanal und Anfeuerungssatz als Preßkörper hergestellt. Hierdurch wird das Abbrandverhalten verbessert. Durch die konische Ausbildung des Nebelsatzes wird das Entformen aus einer Preßform erleichtert. Vorzugsweise weist der Deckel einen inneren Bereich aus mit einer Kunststoff-Folien beschichteten Bleifolie auf. Ein derartiger Deckel ist überraschenderweise robust genug, um auch bei größeren Durchmessern den Inhalt sicher zu schützen.

    [0009] Nach einer weiteren vorzugsweisen Ausführung weist der Dekkel einen Rand aus Blech auf, der auf die Dose aufgefalzt ist und eine innere Einfaltung dieses Randes aufweist, durch den der innere Bereich des Deckels gehalten ist. Hierdurch ist es möglich, den Randbereich in an sich bekannter Weise auf den Dosenrand zusammen mit einem Dichtungsring aufzufalzen.

    [0010] Zur weiteren Verbesserung des Anzündverhaltens kann zwischen dem Anzünd- und dem Nebelsatz ein an sich bekannter Zwischensatz vorgesehen sein.

    [0011] Eine weitere vorzuqsweise Ausgestaltung besteht darin, daß der von der Mutter in der Dosenwandung ausgehende Zündkanal über die Mittelachse der Dose hinausragt. Hierdurch wird erreicht, daß der Anzündschwerpunkt bzw. die Verteilung des Anzündsatzes im wesentlichen im mittleren Bereich des Nebelsatzes liegt.

    [0012] Durch die Verteilung des Anzündsatzes und das dreidimensionale Einpressen ist eine verbesserte Energieübertragung durch die innige Berührung der Grenzschichten in Verbindung mit einer Zündung auf einer gekrümmten Fläche oder bei trapezförmigen Querschnitt auf drei geneigt zueinanderliegenden Flächen zu beobachten, so daß geringere Mengen dieser Substanzen für einen zuverlässigen Anzündvorgang genügen, als bei im wesentlichen zweidimensionaler oder unverpreßter Anordnung.

    [0013] Nachstehend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel unter Bezug auf Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 einen Nebeltopf im Schnitt;

    Fig. 2 zeigt einen Schnitt A-B-C durch den Nebeltopf gemäß Fig.l;

    Fig. 3 zeigt die Einzelheit X gemäß Fig.1 im vergrößerten Maßstab.



    [0014] Ein Nebelsatz 1 (Fig.1) befindet sich in einer Dose 2, vorzugsweise aus Weißblech, er besteht z.B. aus einem üblichen verpreßten Hexachlorethansatz (HC-Satz). Der Nebelsatz 1 ruht auf dem Boden 13 der Dose 2, der durch eine übliche Einfalzung abgedichtet mit der Mantelwandung der Dose 2 verbunden ist.

    [0015] Der Nebelsatz 1 füllt die Dose 2 bis zum Deckel 6 bis auf eine den Zündkanal 3 bildende, sich etwa radial erstreckende Freilassung. In Fortsetzung des Zündkanals 3 befindet sich in der Mantelwandung der Dose 2 eine Einsetzmutter 14 zur Aufnahme eines Zünders (nicht dargestellt). Der Zünder wird durch eine entfernbare Dichtschraube 15 gesichert.

    [0016] Etwa mittig unterhalb des Deckels 6 sind ein Anfeuerungssatz 5 und ein zwischen diesem und dem HC-Satz liegender Zwischensatz 12 angeordnet.

    [0017] Aus Fig. 2 ist die etwa parabolische Ausbildung des Zündkanals 3 sowie eine im wesentlichen konzentrische Verteilung von Anfeuerungssatz 5 und Zwischensatz 12 erkennbar. Die Herstellung des Einsatzes des Nebeltopfes erfolgt in einem Preßwerkzeug, dessen Boden einen Kern mit der gewünschten Form des Zündkanals 3 aufweist. Auf den Kern wird dabei zunächst der Anfeuerungssatz 5 geschichtet, der nicht den gesamten Kern zu überdecken braucht, da es im Normalfall genügt oder gar von Vorteil ist, lediglich im mittleren Bereich des Nebelsatzes 1 eine Zündung durchzuführen.

    [0018] Danach wird die Preßform mit dem Nebelsatz 1 aufgefüllt und zu einem zylindrischen Körper verpreßt. Gegebenenfalls kann vor Einführung des Nebelsatzes 1 ein Zwischensatz 12 eingeführt werden. Um das Entformen zu erleichtern, kann der herzustellende Einsatz zu einem konischen (nicht dargestellt) Körper verpreßt werden. Nach dem Entformen wird ein Preßling erhalten, der kopfseitig eine den Zündkanal 3 bildende Rille aufweist, die mindestens teilweise mit dem Anfeuerungssatz 5 ausgekleidet ist. Der Preßkörper wird danach in der Dose 2 untergebracht und diese mit dem schmelz- und/oder brennbaren Deckel 6 verschlossen.

    [0019] Der Deckel 6 weist einen inneren Bereich aus einem Zweischichtmaterial, z.B. aus einer Blei-Polyethylenfolie auf, der in einer Einfaltung 11 des den äußeren Bereich bildenden Randes 10 gehalten ist.

    [0020] Der Rand 10 ist vorzugsweise aus Weißblech gefertigt und mit der Mantelwandung der Dose 2 durch Einfalzung und zwischenliegendem Dichtungsring verbunden.

    [0021] In Fig.3 ist im Ausschnitt und Querschnitt ein Detail des Deckels 6 dargestellt, und zwar eine Bleifolie 8, die nach außen gerichtet ist und eine PE-Folie 7, die dem Nebelsatz 1 zugekehrt ist. Der Rand 10 weist die Einfaltung 11 auf, in die die Schichten 7,8 des inneren Bereichs des Deckels 6, wasserfest abgedichtet, eingeklemmt sind.

    [0022] Zwischen dem HC-Satz und der Weißblechwandung der Dose 2 liegt eine Wellpappeschicht 16. An die Dose 2 ist eine Haltevorrichtung 17 angenietet.


    Ansprüche

    1. Nebeltopf, bestehend aus einer Dose (2) mit randseitiger Auskleidung (16), gepreßtem Nebelsatz (1), Anfeuerungssatz, einschraubbarem Zünder und Ausströmöffnungen für den Nebel,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß der Nebelsatz (1) im wesentlichen raumfüllend in der Dose (2) angeordnet ist und einen radialen Zündkanal (3) aufweist, der auf eine Mutter (14) mündet, in die ein Zünder einschraubbar ist, daß die Wandungen des Zündkanals (3) mindestens teilweise aus dem Anfeuerungssatz (5) bestehen und daß der Deckel (6) der Dose (2) wenigstens teilweise aus einem bei Abbrandtemperatur des Nebelsatzes (1) brennbaren oder schmelzbaren Material besteht.
     
    2. Nebeltopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Nebelsatz (1) mit Zündkanal (3) und Anfeuerungssatz (5) als Preßkörper hergestellt sind.
     
    3. Nebeltopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Nebelsatz (1) konisch ausgebildet ist.
     
    4. Nebeltopf nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel (6) einen inneren Bereich aus mit einer Kunststoff-Folie beschichteten Blei-Folie aufweist.
     
    5. Nebeltopf nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel (6) einen Rand (10) aus Blech aufweist, der auf die Dose (2) aufgefalzt ist und daß der innere Bereich des Deckels (6) in einer inneren Einfaltung des Randes (10) gehalten ist.
     
    6. Nebeltopf nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Nebelsatz (1) und Anfeuerungssatz (5) ein Zwischensatz (12) angeordnet ist.
     
    7. Nebeltopf nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der von der Mutter (14) in der Dosenwandung ausgehende Zündkanal (3) über die Mittelachse der Dose (2) hinausragt.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht