[0001] Herkömmlich werden Druckformen, z.B. Druckzylinder, mit Lösungsmitteln gereinigt,
indem die Druckform in einer Reinigungskabine über ein gelochtes Rohr mit dem Lösungsmittel
besprüht wird. Dabei werden die Farbreste auf der Druckform wenigstens teilweise im
Lösungsmittel aufgelöst. Die gelösten Farbreste akkumulieren im Lösungsmittel, so
dass dieses relativ oft ausgewechselt werden muss. Das verschmutzte Lösungsmittel
ist dabei nur schwer umweltfreundlich zu beseitigen. Es ist auch sehr aufwendig, das
Lösungsmittel in einem geschlossenen Kreislauf einzusetzen, weil die gelösten Farbreste
schlecht chemisch wieder vom Lösungsmittel
ge-trennt werden können. Ausserdem gefährdet bei bekannten Anlagen der Kontakt mit
dem Lösungsmittel und seinen Dämpfen das Bedienungspersonal.
[0002] Ein Verfahren und eine Vorrichtung gemäss Oberbegriff der Ansprüche 1 und 3 sind
aus FR-A 1 249 140 bekannt: Auf einem schwenkbaren Tisch wird eine flache Druckform
befestigt und in senkrechte Lage geschwenkt. Zum Reinigen der Druckform fährt ihr
ein Wagen entlang mit einer rotierenden, walzenförmigen Bürste und zwei Reihen von
Sprühdüsen. Zunächst wird über die eine Sprühdüsenreihe ein Lösungsmittel auf die
Druckform gesprüht. Damit werden, unterstützt durch die Bürste, die Farbrückstände
gelöst. Anschliessend wird durch die zweite Sprühdüsenreihe die Druckform mit Frischwasser
gespült.
[0003] Aus der FR-A 1 012 324 ist eine Reinigungsvorrichtung für Feuchtwalzen bekannt. Hier
wird in einer abgeschlossenen Kammer über ein horizontales Rohr mit einer Reihe von
Oeffnungen ein Lösungsmittel auf eine darunter drehbar gelagerte und angetriebene
Feuchtwalze gesprüht. Damit werden die Farbrückstände auf der Feuchtwalze gelöst und
abgeschleudert.
[0004] Aus der FR-A 2 288 616 ist eine Vorrichtung zum Reinigen von Siebdrucksieben bekannt.
Das zu reinigende Sieb wird in einer Kammer auf einen Rahmen gespannt. Unterhalb des
Siebes sind zwei um ihre Achse drehbare Rohre mit je einer Reihe von Sprühdüsen angeordnet.
Ueber diese Düsen wird das Sieb mit einem Lösungsmittel besprüht. Das zurückfliessende
Lösungsmittel wird über ein Filter und eine Pumpe rezykliert. Die Lösungsmitteldämpfe
werden abgesaugt.
[0005] Eine ähnliche Vorrichtung zum Reinigen von Siebdrucksieben, mit welchen wasserlösliche
Farben gedruckt wurden, ist aus der US-A 3 656 493 bekannt. Hier wird ein Schlitten
in einem zweidimensionalen Muster über das Sieb geführt. Der Schlitten trägt eine
Düse, mit welcher das Sieb mit einem Dampf- oder Wasserstrahl abgespritzt wird. Der
Speisedruck der Düse ist wesentlich unter 20 bar, weil sonst das Sieb zerfetzt würde.
Diese Vorrichtung eignet sich nur für Siebe, die wasserlösliche Farbrückstände haben.
Für wasserunlösliche Farben müssten, wie bei der FR-A 2 288 616,andere Lösungsmittel
verwendet werden.
[0006] Alle diese beschriebenen Vorrichtungen arbeiten mit einem Lösungsmittel und relativ
niedrigen Drücken, basieren also auf dem Lösen der Farbreste mittels des Lösungsmittels.
In einigen dieser Vorschläge wird zwar das Lösungsmittel in einem geschlossenen Kreislauf,
allenfalls mit einem Filter, umgewälzt doch akkumulieren die gelösten Farbreste im
Lösungsmittel, so dass es relativ oft ausgetauscht werden muss, was die erwähnten
Probleme mit der Entsorgung nach sich zieht.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die erwähnten Nachteile der bekannten Verfahren
und Anlagen zum Reinigen einer Druckform mittels einer Flüssigkeit zu beseitigen.
[0008] Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen der Ansprüche 1 und 3 gelöst.
[0009] Der Kern dieser Lösung liegt darin, dass die Farbreste durch den Impuls eines Wasserstrahls
abgelöst werden, also einer Flüssigkeit, in welcher die Farbreste nicht löslich sind.
[0010] Dadurch ist es möglich, die abgelösten Farbreste durch einfaches Filtrieren wieder
vom Wasser zu trennen, so dass das Wasser in einem geschlossenen Kreislauf eingesetzt
werden kann und keine flüssigen Abfälle anfallen. Die abfiltrierten Farbreste sind
umweltfreundlich beseitigbar, z.B. durch Verbrennen in Müllverbrennungsanlagen. Da
als Reinigungsflüssigkeit bloss Wasser erforderlich ist, ist das Bedienungspersonal
weder durch Hautkontakt noch durch Dämpfe gefährdet. Zudem ist die bei den herkömmlichen
Reinigungsflüssigkeiten akute Explosions- und Brandgefahr beseitigt.
[0011] Aus der GB-A 2 003 840 ist es zwar bekannt, Plastikbehälter für Lebensmittel wie
Früchte, Gemüse, Fleisch, Fisch oder Getränke mit einem Hochdruckwasserstrahl zu reinigen.
Das Wasser kann in einem geschlossenen Kreislauf mit einer Hochdruckpumpe und Filtern
umgewälzt werden. Da die Lebensmittel teilweise im Wasser gelöst werden, muss das
Wasser ebenfalls periodisch gewechselt werden. Hier entsteht allerdings kein Entsorgungsproblem,
weil das verschmutzte Wasser problemlos in die Kanalisation geleitet werden kann.
[0012] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben.
Darin zeigt:
Fig. 1 ein Schema einer Anlage,
Fig. 2 einen Axialschnitt durch eine Reinigungskabine,
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III in Fig. 2,
Fig. 4 eine Variante mit drehbarem Düsenhalter.
[0013] Die Anlage gemäss Fig. 1 umfasst eine Reinigungskabine 1, in welcher ein Druckzylinder
2 mit einem Hochdruckwasserstrahl gereinigt wird. Das Wasser 10 wird aus einem Behälter
8 über eine Saugleitung 9 von einer Hochdruckpumpe 3 angesaugt und über eine Hochdruckleitung
4 mit einem Druck zwischen etwa 100 und 500 bar der Düse in der Kabine 1 zugeführt.
An der Kabine 1 ist eine Abflussleitung 5 angeschlossen, welche das verschmutzte Wasser
über ein Verteilersieb 6 einer Filteranlage 7 zuführt. Die Filteranlage 7 umfasst
ein über zwei Umlenkwalzen 22, 23 gespanntes endloses Sieb 21, welches ein Einweg-Papierfilterband
25 trägt. Eine der Walzen 22, 23 ist motorisch angetrieben. Das Filterband 25 wird
dabei von einer Vorratsrolle 20 abgezogen, gelangt über eine Umlenkwalze 24 auf das
Sieb 21 und fällt am andern Ende in einen Behälter 26. Das durch die Filteranlage
7 gereinigte Wasser tropft zurück in den Wasserbehälter 8.
[0014] Falls aus Platzgründen die Filteranlage 7 nicht unterhalb der Reinigungskabine 1
angeordnet werden kann, ist in der Abflussleitung 5 zusätzlich eine Rücklaufpumpe
16 angeordnet, welche das verschmutzte Wasser über Leitungen 17, 18 dem Verteilersieb
6 zuführt.
[0015] Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch die Reinigungskabine 1, welche einen wannenförmigen
Unterteil 1b und einen schliessbaren Deckel 1a aufweist. Der Druckzylinder 2 trägt
auf seinen Lagerzapfen 31 die Innenringe 30 von Wälzlagern. Die Ringe 30 sind auf
Rollen 33, 35 gelagert. Die Rolle 35 ist über eine Welle 36 durch einen Motor 37 antreibbar.
Dadurch wird der Zylinder 2 langsam gedreht. Während dieser Drehung spritzt ein Hochdruckwasserstrahl
aus einer Düse 12 gegen die Zylinderoberfläche und löst durch seinen Impuls auf dem
Druckzylinder haftende Farbreste ab. Die Rolle 33 kann gegenüber ihrem Lager 34 axial
verschiebbar sein, um unterschiedlich lange Druckzylinder 2 aufnehmen zu können.
[0016] Die Düse 12 ist in einem Düsenhalter 40 angeordnet, der auf einem längs einer C-Profilschiene
verschiebbaren Schlitten 50 befestigt ist. Die Längsbewegung des Schlittens 50 wird
durch eine am Schlitten 50 befestigte, über Umlenkräder 58, 59 geführte endlose Kette
57 gesteuert. Das eine Umlenkrad 59 wird dazu durch einen reversierbaren Motor 60
angetrieben. Das Wasser wird über einen mit der Hochdruckleitung 4 verbundenen Hochdruckschlauch
41 und Bohrungen 42, 43 der Düse 12 zugeführt.
[0017] Statt der Kette 57 kann auch eine Gewindespindel vorgesehen werden, die in eine am
Schlitten 50 befestigte Mutter eingreift.
[0018] Zur Einstellung des Abstandes zwischen der Düse 12 und der Oberfläche des Druckzylinders
2 ist die Schiene 51 in der Höhe einstellbar. Dazu ist die Schiene 51 an Schwenkarmen
52 befestigt, die am einen Ende mittels eines Lagers 53 schwenkbar gelagert sind.
Ihre Schwenkstellung wird durch einen Zylinder 54 mittels dessen Kolbenstange 55 über
Steuerleitungen 56 eingestellt.
[0019] Statt der in der Höhe einstellbaren Schiene 51 kann auch eine fest montierte Schiene
vorgesehen werden. Auf dem Schlitten 50 ist in diesem Fall eine vertikale Führung
vorgesehen, durch welche der Düsenhalter 40 in der Höhe einstellbar geführt ist. Die
vertikale Stellung des Düsenhalters kann z.B. durch ein mit einer Zahnstange kämmendes
Zahnrad eingestellt werden.
[0020] Um auch die Stirnflächen 32 des Zylinders 2 durch den Wasserstrahl bestreichen zu
können, ist der Düsenhalter 40 auf dem Schlitten 50 schwenkbar gelagert. Dazu weist
der Schlitten 50 vertikale Flansche 48 auf, in welchen der zylindrische Düsenhalter
40 gelagert ist. Die Düse 12 ist in einem radialen Aufsatz 44 angeordnet. Mit dem
Düsenhalter 40 ist ein radialer Arm 47 verbunden, der an der Kolbenstange eines Zylinders
45 angelenkt ist. Der Zylinder 45 wird über Steuerleitungen 46 angesteuert.
[0021] Damit kann während der Verschiebung des Schlittens 50 sowohl der Abstand der Düse
12 von der Oberfläche des Zylinders 2 als auch der Schwenkwinkel der Düse 12 optimal
der Kontur des Druckzylinders angepasst werden.
[0022] Diese Düsenbewegungen können vorprogrammiert werden, so dass der ganze Reinigungsvorgang
automatisch abläuft. Es ist jedoch zum selben Zweck auch möglich, in der Kabine Fühler
vorzusehen, welche die Kontur des Druckzylinders abtasten und entsprechend die Bewegungen
der Düse steuern.
[0023] Als Variante zu einer schwenkbaren Düse ist in Fig. 4 eine im Betrieb rotierende
Düse dargestellt. Der Düsenhalter 62 ist um eine vertikale Achse drehbar auf einem
Zapfen 61 des Schlittens 50' befestigt. Die mit dem Hochdruckschlauch 41 kommunizierenden
Bohrungen 63, 64 sind mit einer Ringnut 65 im Düsenhalter 62 verbunden. Die Achsen
der mit der Ringnut 65 verbundenen Düsen 12 sind windschief zur Achse des Zapfens
61 angeordnet, so dass der Rückstoss des aus den Düsen 12 austretenden Wasserstrahls
ein Drehmoment auf den Düsenhalter 62 ausübt und diesen rasch dreht.
[0024] Um ein Rosten der Druckform zu vermeiden, kann dem Wasser im Kreislauf ein Antikorrosionsmittel
beigegeben werden.
1. Verfahren zum Reinigen einer Druckform (2) mittels einer Flüssigkeit, dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckform (2) mit einem Hochdruckwasserstrahl mit einem Speisedruck über
100 bar abgespritzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das auf die Druckform (2)
aufgespritzte Wasser aufgefangen, filtriert und anschliessend in einem geschlossenen
Kreislauf wiederverwendet wird.
3. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einer Reinigungskabine
(1) mit Auflagern (33,35) für die Druckform (2), dadurch gekennzeichnet, dass in der
Kabine (1) eine Düse (12) angeordnet ist, der über eine Hochdruckpumpe (3) das Wasser
zuführbar ist.
4. Anlage nach Anspruch 3 zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, dass an der Kabine (1) eine Abflussleitung (5) angeschlossen ist,
die über ein Filter (7) mit der Ansaugleitung (9) der Pumpe (3) kommuniziert.
5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Filter (7) ein von einer
Vorratsrolle (20) abziehbares Filterband (25) umfasst.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Düse
(12) auf einem Düsenhalter (40,62) befestigt ist, der in der Kabine (1) längs einer
Linie verschiebbar ist.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Linie gegenüber den Auflagern
(33,35) einstellbar ist.
8. Anlage nach Anspruch 6 oder 7, wobei die Druckform (2) ein Druckzylinder ist, dadurch
gekennzeichnet, dass mindestens eines der Auflager (35) einen Antrieb (37) zum Drehen
des Druckzylinders aufweist.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Düsenhalter
(40) schwenkbar ist.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Düsenhalter
(62) um eine schief zur Düsenachse angeordnete Achse (60) drehbar ist.