[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen kohlehaltiger Pellets für die
Vergasung in einem Reaktor im Druckbereich von 5 bis 150 bar mit Sauerstoff, Wasserdampf
und/oder Kohlendioxid als Vergasungsmittel, wobei die Pellets im Reaktor auf ein Festbett
gegeben werden, das sich langsam nach unten bewegt, in das man die Vergasungsmittel
von unten einleitet und unter dem die mineralischen Bestandteile als feste Asche oder
flüssige Schlacke abgezogen werden.
[0002] Ein solches Verfahren ist aus dem Europa-Patent 10792 bekannt. Die Vergasung körniger
Kohle im Festbett ist z.B. in Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage
(1977), Band 14, Seiten 383 bis 386 dargestellt. Einzelheiten des Vergasungsverfahrens
mit festbleibender Asche sind den US-Patentschriften 3 540 867 und 3 854 895 sowie
der deutschen Offenlegungsschrift 2 201 278 zu entnehmen. Die Verfahrensvariante mit
Abzug flüssiger Schlacke ist in den britischen Patentschriften 1 507 905, 1 508 671
und 1 512 677 erläutert. Bei diesen bekannten Verfahren wird bevorzugt körniger Brennstoff
mit einer Korngröße etwa im Bereich von 3 bis 60 mm in den Vergasungsreaktor gegeben.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf einfache Weise kohlehaltige Pellets
herzustellen, die allein oder zusammen mit körnigem Brennstoff im Festbett vergast
werden können. Dabei ist es wichtig, daß die Pellets während des Transports zum Vergasungsreaktor
nicht zerfallen, auch wenn ein langer Transportweg nötig ist. Ferner sollen die Pellets
im Reaktor ein gutes Vergasungsverhalten zeigen und nicht zu Störungen des Vergasungsbetriebs
Anlaß geben. Beim eingangs genannten Verfahren wird dies erfindungsgemäß dadurch erreicht,
daß man nur feinkörnige Steinkohle einer Körnung kleiner 1 mm mit einem Feinkornanteil
mit Korngrößen von höchstens 2 Mm von 3 bis 10 Gew. % und einem Anteil von 70 bis
80 Gew. % einer Körnung von höchstens 63 Mm verwendet, die feinkörnige Steinkohle
mit Bentonit mischt, so daß das Gemisch einen Bentonit-Gehalt von 1 bis 8 Gew. % aufweist,
aus dem Gemisch unter Zugabe von Wasser Pellets mit einem Wassergehalt von 15 bis
25 Gew.% formt und die Pellets im feuchten, plastischen Zustand ohne Trocknung dem
Festbett aufgibt.
[0004] Die hier verwendete Abkürzung "Mm" bedeutet Mikrometer = 10-
6 Meter. Jede Kornfraktion, von der nur die obere Fraktionsgrenze angegeben ist, hat
als Untergrenze die (theoretische) Korngröße Null.
[0005] Bei den für die Pellets zu verwendenden Kohlen handelt es sich um Steinkohlen der
Klassen 0 bis 9 nach DIN 23 003, denen nach ASTM die Kohlen der Klassen "high volatile
C-bituminous" bis "anthracite" entsprechen. Vorzugsweise verwendet man feinkörnige
Steinkohle mit Korngröße unter 0,35 mm.
[0006] Als Bindemittel eignen sich die verschiedenen Bentonite, z.B. natürliche Na-Bentonite,
aktivierte Ca-Bentonite und auch bentonitreiche Rohtone. Das Bentonit-Bindemittel
kann entweder zusammen mit der Kohle in eine Mahlanlage gegeben oder auch in einem
Mischer der gemahlenen Steinkohle zugesetzt werden. Vorzugsweise wird man die Kohle
und den Bentonit, gegebenenfalls auch noch zusammen mit einem Flußmittel, gemeinsam
einen Mahlprozeß durchlaufen lassen, da auf diese Weise eine sehr homogene Verteilung
des Bindemittels erreicht wird. Feinkörniges Flußmittel, insbesondere Kalk, kann zweckmäßig
sein, wenn man die Schmelztemperatur der Kohlenasche herabsetzen will. In diesem Fall
enthält das zu pelletierende Gemisch das Flußmittel in einem Anteil von 2 bis 15 Gew.%.
[0007] Es ist zweckmäßig, beim Mischen der feinkörnigen Steinkohle mit Bentonit etwas Wasser
zuzusetzen, um ein staubfreies Arbeiten zu ermöglichen. Dabei hat der Bentonit auch
die Möglichkeit, Wasser aufzunehmen und dadurch zu quellen.
[0008] Um aus dem Steinkohle-Bentonit-Gemisch Pellets zu formen, bietet sich die Verwendung
bekannter Pelletierteller an, wobei als Pelletierflüssigkeit Wasser verwendet wird.
Anstelle eines Pelletiertellers kann z.B. auch ein Drehrohr verwendet werden. Zweckmäßigerweise
erzeugt man Pellets mit Durchmesser im Bereich von 6 bis 25 mm und vorzugsweise im
Bereich von 8 bis 20 mm. Die fertigen Pellets haben üblicherweise einen Wassergehalt
im Bereich von 15 bis 25 Gew.%, wobei dieser Wassergehalt vor allem eine Funktion
der Kohlesubstanz ist und nicht oder kaum vom Bentonitanteil abhängt. Überraschend
wurde gefunden, daß diese noch feuchten Pellets, die üblicherweise ein plastisches
Verhalten zeigen, den Anforderungen einer staubfreien, mechanischen Handhabung beim
Transport, beim Umschlagen und beim Einfüllen in den Vergasungsreaktor voll entsprechen.
Dieses plastische Verhalten der Pellets wird nur mit Bentonit als Bindemittel erreicht
und tritt bei anderen tonmineralischen Kohlebestandteilen wie beispielsweise illithaltigen
Filterschlämmen als Bindemittel nicht in Erscheinung.
[0009] Eine geringe, auch natürliche Antrocknung der Formkörper bedeutet bereits einen spürbaren
Plastizitätsverlust für die Pellets und bei einer weiteren Trocknung steigt die Bruchanfälligkeit
der Pellets und damit auch die Staubbildung stark an. Daraus ergibt sich die Forderung,
die Feuchtpellets mit dem sich bei der Pelletierung einstellenden Wassergehalt zu
handhaben und der Vergasung zuzuführen. Zahlreiche Tests haben gezeigt, daß diese
feuchten, plastischen Pellets aus feinkörniger Steinkohle und Bentonit auch im Festbett
des Vergasungsreaktors den thermischen Beanspruchungen genügend standhalten. Im oberen
Bereich des Festbettes des Vergasungsreaktors erfolgt ja bekanntlich zunächst eine
teilweise Verkokung der Pellets, und erst in einem tieferen Bereich des Festbettes
setzt der für die Vergasung typische starke Abbrand in heißerer und sauerstoffreicherer
Atmosphäre ein. Der im Vergasungsreaktor von außen nach innen vordringende Kohlenstoffabbau
bei der Vergasung der Pellets wurde genau studiert, und es zeigte sich, daß sich die
Pellets in jeder Abbrandstufe hervorragend formstabil verhalten. Eine Bestätigung
dieser Feststellungen konnte bei der inzwischen erfolgten Herstellung, Handhabung
und Vergasung größerer Mengen an Feuchtpellets erbracht werden.
[0010] Vorzugsweise beträgt der Feinkornanteil mit Korngrößen bis höchstens 4 Mm 7 bis 15
Gew.% und der Feinstanteil bis höchstens 2 Mm 4 bis 8 Gew.% in der zu pelletierenden
Steinkohle. Es ist zweckmäßig, Steinkohle mit einem Aschegehalt von mindestens 10
Gew.% zu verwenden, vorzugsweise liegt der Aschegehalt der Steinkohle im Bereich von
15 bis 40 Gew.%. Die feuchten, plastischen Pellets können als alleiniger Brennstoff
in die Festbett-Vergasung gegeben werden. Es ist natürlich aber auch möglich, die
Pellets zusammen mit körniger Kohle mit Korngrößen im Bereich von 3 bis 60 mm zu vergasen.
[0011] In den nachfolgend beschriebenen Beispielen wird ein Umschlagtest erwähnt, dem die
Pellets unterzogen wurden, um ihre Stabilität beim Transport und beim mehrfachen Schütten
aus verschiedenen Höhen zu prüfen. Dieser Test, der die Handhabung der Pellets in
der Praxis simuliert, wird mit Hilfe der Zeichnung erläutert. Die Pellets laufen zunächst
auf einem ersten Förderband 1 zum Fuß 2 eines Schrägbandes 3, wobei die Fallhöhe A
1,5 m beträgt. Vom oberen Ende 4 des Schrägbandes 3 fallen die Pellets über eine Höhe
B von 2,5 m auf ein zweites Förderband 5 und von da auf ein drittes Förderband 6, wobei
die Fallhöhe C = 2 m beträgt. Vom Förderband 6 bis zum Bunker 7 beträgt die Fallhöhe
D = 6 m, danach wandern die Pellets durch die Schütthöhe E des Bunkers 7 von etwa 6
m und fallen die Höhe F von 3,5 m in einen Schleusenbehälter 8. Vom unteren Ende des
Schleusenbehälters 8 (Höhe H = 3 m) bis zur Schüttung im Reaktor 9 beträgt die Fallhöhe
G = 1 m. Untersucht werden die Pellets schließlich beim Auslaufen aus dem unteren
Ende 10 des Reaktors 9.
Beispiel 1
[0012] Eine schwach backende deutsche Gasflammkohle in Form von getrocknetem Filterschlamm
(Aschegehalt 31 Gew.%, Feuchtigkeit 2,5 Gew.%,
Blähzahl = 1) wird in aufgemahlenem Zustand mit Korngrößen unter 0,5 mm mit 40 g Bentonit
pro kg Kohle (wasserfrei gerechnet) gemischt und die Mischung auf etwa 12 Gew.% Wassergehalt
eingestellt. Der Filterschlamm enthält einen Korngrößenanteil bis höchstens 2 Mm von
7 Gew.%, einen Anteil bis 4 Mm von 12 Gew.% und einen Anteil bis höchstens 63 Mm von
78 Gew.%. Auf einem Pelletierteller wird die Mischung unter Besprühen mit Wasser zu
Pellets von 8 bis 16 mm Durchmesser geformt. Der Feuchtigkeitsgehalt der Pellets beträgt
17,9 Gew.%, die Pellets haben Durchmesser im Bereich von 12,5 bis 16 mm und Bruchfestigkeiten
im Bereich von 25 bis 32 N. Die Pellets werden dem beschriebenen Umschlagtest unterzogen,
dabei fällt weniger als 0,1 Gew.% Abrieb in Form von Feinkorn unter 1 mm an.
[0013] Ein Transport der feuchten Pellets in einem 200 cm hohen, aufrecht stehenden Faß
in einem gedeckten Eisenbahnwaggon über eine Strecke von 480 km ergibt keine Veränderung
der Pellets, die nicht zusammengeklebt sind, sich leicht ausgießen lassen und keinen
Abrieb bilden. In einem Vergasungsreaktor, in welchem das Festbett des zu vergasenden
Brennstoffs eine Höhe von 4,5 m und einen Durchmesser von 1,5 m aufweist, werden 24
t dieser Feuchtpellets bei einem Druck von 25 bar mit einem Gemisch aus Sauerstoff
und Wasserdampf als Vergasungsmittel vergast. Diese Vergasung verläuft einwandfrei
und entspricht der von körniger Kohle. Beim Vergasen der Pellets läßt sich die Asche
ebenso wie beim Vergasen von körniger Kohle gut ausschleusen.
Beispiel 2
[0014] Eine nicht backende, junge Gaskohle aus Südafrika mit 22 Gew.% Asche und 5,3 % Feuchtigkeit
wird auf eine Korngröße von unter 0,315 mm aufgemahlen, wobei der Körnungsanteil bis
höchstens 2 Mm 4 Gew.%, der Anteil bis höchstens 4 Mm 10 Gew.% und der Körnungsanteil
bis höchstens 63 Mm 71 Gew.% beträgt. Diese gemahlene Kohle wird mit 50 g Bentonit
pro kg Kohle (wasserfrei gerechnet) gemischt und anschließend mit Wasser befeuchtet.
Die Mischung wird einem Pelletierteller zugeführt und unter Zugabe von Wasser zu Pellets
geformt. Die Pellets weisen einen Feuchtigkeitsgehalt von 21,4 Gew.% auf, sie haben
einen Durchmesser von 12,5 bis 16 mm und eine durchschnittliche Festigkeit von 35
N. Die Pellets werden dem beschriebenen Umschlagtest unterworfen, wobei nur 0,9 Gew.%
Abrieb in Form von Feinkorn der Korngröße unter 1 mm entsteht.
[0015] Um das Vergasungsverhalten der feuchten Pellets im Festbett zu prüfen, wird ein Teil
der Pellets in einem Spülgasstrom mit einer Temperatur von 150°C getrocknet, wobei
die Pellets eine Festigkeit von 60 bis 80 N erreichen. Auch eine anschließende Verkokung
unter Bedingungen, wie sie für die Vergasung im Festbett typisch sind, zeigt, daß
die Pellets nicht zerfallen, sondern mit einer Bruchfestigkeit von 50 bis 60 N eine
befriedigende Pyrolysebeständigkeit besitzen.
[0016] 50 t der feuchten, nicht getrockneten Pellets werden in dem bereits für Beispiel
1 verwendeten Vergasungsreaktor bei einem Druck von 25 bar vergast. Die Vergasung
verläuft ohne Störungen, die Asche läßt sich gut ausschleusen und die Ergebnisse der
Vergasung entsprechen denen körniger Kohle.
[0017] Vor der Vergasung haben die Feuchtpellets einen Transport über eine Entfernung von
250 km in einem Eisenbahnwaggon für Schüttgüter hinter sich gebracht. Das Entladen
der Pellets in einen Tiefbunker mit Räumarm und der anschließende Transport über Gummiförderbänder,
Siebmaschine, Becherwerk und Kratzförderband erfolgt ohne Probleme und völlig staubfrei.
Die Bildung von Feinkorn kleiner 3 mm ist relativ gering und im wesentlichen auf den
Bereich des
Räumarmes im Tiefbunker beschränkt. Der weitere Weg der Pellets aus dem Bunker über
den Wägebehälter, die Schleuse und den Kohleverteiler auf das Festbett des Vergasungsreaktors
erfolgt ohne Schwierigkeiten und ohne Abrieb.
Beispiel 3
[0018] Eine nicht backende Magerkohle mit 25 Gew.% Asche und 1,8 Gew.4 Feuchte wird auf
eine Korngröße kleiner 0,315 mm gemahlen und intensiv mit 40 g Bentonit pro kg Kohle
(wasserfrei gerechnet) gemischt. Die gemahlene Kohle besitzt eine Kornfraktion bis
höchstens 2 Mm von 6 Gew.%, eine Fraktion bis höchstens 4 Mm von 11 Gew.% und eine
Fraktion bis höchstens 63 Mm von 74 Gew.%. Die Mischung wird angefeuchtet, und auf
einem Pelletierteller werden bei weiterer Wasserzugabe Pellets von 8 bis 20 mm Durchmesser
erzeugt. Die Pellets haben einen Feuchtigkeitsgehalt von 18,7 Gew.% und Durchmesser
im Bereich von 12,5 bis 16 mm. Die mittlere Bruchfestigkeit der Pellets liegt bei
22 N. 400 kg dieser Pellets werden dem Umschlagtest unterzogen, dabei entstehen wiederum
nur geringste Mengen an Abrieb mit Korngrößen unter 1 mm.
[0019] Um das Verhalten beim Vergasen im Festbett zu prüfen, werden die Pellets zunächst
getrocknet, wobei im Mittel Bruchfestigkeiten von 70 N entstehen. Bei der Verkokung
unter einem Druck von 25 bar verändern sich die Festigkeitswerte der Pellets praktisch
nicht, so daß sie als Einsatzgut für die Festbettvergasung voll geeignet sind.
Beispiel 4
[0020] Eine schwach backende Gasflammkohle aus Großbritannien mit 3,7 Gew.% Asche, 7,3 Gew.%
Feuchte und einer Blähzahl von 1 wird auf eine Korngröße unter 0,315 mm aufgemahlen.
Bei diesem Beispiel wird überprüft, welchen Einfluß der Gehalt an Feinstkorn für die
Eigenschaften der Pellets hat. Die gemahlene Kohle besitzt nämlich eine Kornfraktion
bis höchstens 63 Mm von 60 Gew.%, eine Fraktion bis höchstens 2
Mm von nur 1,7 Gew.% und eine Fraktion bis höchstens 4 Mm von 3,9 Gew.%. Diese gemahlene
Kohle wird mit 6 Gew.% Bentonit gemischt; aus der Mischung stellt man wie in Beispiel
1 wasserhaltige Pellets mit einem Feuchtegehalt von 29 Gew.% her. Die Pellets haben
eine Festigkeit von weniger als 10 N. Sie sind plastisch nicht verformbar und verhalten
sich sehr spröde, ähnlich wie angetrocknete Pellets. Bereits geringe
Zug- oder Scherbeanspruchungen führen zum Zerfall der Pellets.
[0021] Durch nochmaliges Mahlen eines Bruchteils der Gasflammkohle und anschließendes Mischen
der zuvor gemahlenen Kohle erhöht man den Feinkornanteil mit Korngrößen von höchstens
2 Mm auf 4,8 Gew.% , den Anteil von höchstens 4 Mm auf 10 Gew.% und den Anteil von
höchstens 63 Mm auf 72 Gew.%. Aus der Feinkohle mit diesem Kornspektrum werden wieder
zusammen mit 6 Gew.% Bentonit Pellets in der bereits erläuterten Weise hergestellt;
sie besitzen eine Feuchte von 25,9 Gew.% und eine mittlere Festigkeit von nunmehr
25 N. Die Pellets zeigen plastische Verformbarkeit bei gleichzeitig dichterem Gefüge.
Beim Umschlagtest bildet sich nur 0,1 Gew.% Abrieb mit Korngrößen unter 1 mm. Die
plastisch verformbaren Pellets werden getrocknet und unter einem Druck von 25 bar
verkokt, dabei erreichen sie eine Festigkeit von etwa 720 N. Die Trocknung und Verkokung
der eingangs beschriebenen spröden Pellets ergibt nur Festigkeitswerte im Bereich
von 70 N. Eine Charge von 100 t der feuchten, plastischen Pellets wird in einem Vergasungsreaktor
mit flüssigem Ascheaustrag mit einem Gemisch aus Wasserdampf und Sauerstoff bei einem
Druck von 25 bar ohne Schwierigkeiten vergast. Stellt man die plastischen Feuchtpellets
unter Zugabe von 3 Gew.% Kalkstein her, so wird die Fließtemperatur der Asche im Vergasungsreaktor
um etwa 70°C gesenkt.
[0022] In weiteren Untersuchungen werden die feuchten, plastischen Pellets in Fässern über
eine Entfernung von mehr als 1000 km transportiert und anschließend in einen Bunker
entleert. Dies geschieht staub- und abriebfrei. Schließlich werden die Pellets aus
dem Bunker ohne Komplikationen über eine Schleuse und einen
Kohleverteiler in den Vergasungsreaktor gegeben.
Beispiel 5
[0023] Eine nicht backende, anthrazitische Kohle mit 11 Gew.% Asche und 1,8 Gew.% Feuchte
wird in bekannter Weise aufgemahlen. Hierbei liegen die Feinstanteile der gemahlenen
Kohle niedriger als bei anderen, aschereichen Steinkohlen üblich, denn die Kornfraktion
bis höchstens 4 Mm beträgt 6 Gew.%, die Kornfraktion bis höchstens 2 Mm beträgt 2,1
Gew.%, und die Fraktion bis höchstens 63 Mm beläuft sich auf 68 Gew.%. Wie im Beispiel
2 werden Feuchtpellets mit 4 Gew.% Bentonit als Bindemittel hergestellt, wobei die
Pellets einen Wassergehalt von 21 Gew.% aufweisen und eine mittlere Bruchfestigkeit
von 17 N besitzen. Die Pellets sind nicht plastisch verformbar und zerbrechen bei
einem Fall aus größerer Höhe, auch führen bereits geringe Zug- oder Scherbeanspruchungen
zum Zerfall; die Pellets verhalten sich ähnlich wie angetrocknete Pellets.
[0024] Eine Anreicherung des Feinstanteils der Kohle durch mehrstufige Mahlung erzeugt ein
breiteres Körnungsband. Dadurch kann die Kornfraktion von höchstens 4 Mm auf 9,3 Gew.%,
die Fraktion von höchstens 2 Mm auf 3,6 Gew.% und die Fraktion von höchstens 63 Mm
auf 77 Gew.% erhöht werden. Wie im Beispiel 2 werden aus dieser Kohle mit 4 Gew.%
Bentonit Pellets mit 12,5 bis l6mm Durchmesser und 19,2 Gew.% Feuchte hergestellt,
sie haben eine mittlere Bruchfestigkeit von 19 N. Die Pellets zeigen deutlich plastische
Eigenschaften und gleichzeitig ein dichteres Gefüge und sind somit voll transportfähig.
Die nachfolgende konvektive Trocknung zum Prüfen des Verhaltens im oberen Bereich
eines Vergasungs-Festbettes ergibt mittlere Bruchfestigkeiten der Pellets von 90 bis
100 N; die Trocknung erfolgt bei 150°C. Eine Schwelung der Feuchtpellets unter Bedingungen,
wie sie im Vergasungsreaktor vorliegen, ergibt Kokspellets von 60 N Festigkeit. Die
plastischen Pellets sind also in jeder Hinsicht als Einsatzgut für den Vergasungsreaktor
geeignet.
1. Verfahren zum Herstellen kohlehaltiger Pellets für die Vergasung in einem Reaktor
im Druckbereich von 5 bis 150 bar mit Sauerstoff, Wasserdampf und/oder Kohlendioxid
als Vergasungsmittel, wobei die Pellets im Reaktor auf ein Festbett gegeben werden,
das sich langsam nach unten bewegt, in das man die Vergasungsmittel von unten einleitet
und unter dem die mineralischen Bestandteile als feste Asche oder flüssige Schlacke
abgezogen werden, dadurch gekennzeichnet, daß man nur feinkörnige Steinkohle einer
Körnung kleiner 1 mm mit einem Feinkornanteil mit Korngrößen bis höchstens 2 Mikrometer
von 3 bis 10 Gew.% und einem Anteil von 70 bis 80 Gew.% einer Körnung bis höchstens
63 Mikrometer verwendet, die feinkörnige Steinkohle mit Bentonit mischt, so daß das
Gemisch einen Bentonitgehalt von 1 bis 8 Gew.% aufweist, aus dem Gemisch unter Zugabe
von Wasser Pellets mit einem Wassergehalt von 15 bis 25 Gew.% formt und die Pellets
im feuchten, plastischen Zustand ohne Trocknung dem Festbett aufgibt.
2 Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die feinkörnige Steinkohle
einen Feinkornanteil bis höchstens 4 Mikrometer von 7 bis 18 Gew.% aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die feinkörnige Steinkohle
nur Korngrößen von höchstens 0,35 mm aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pellets Durchmesser im Bereich von 6 bis 25 mm aufweisen.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
der Feinkornanteil mit Korngrößen bis höchstens 2 Mikrometer in der feinkörnigen Steinkohle
4 bis 8 Gew.% beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
die feinkörnige Steinkohle beim Mahlen mit Bentonit gemischt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
der Aschegehalt der Steinkohle mindestens 10 Gew.% beträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Aschegehalt der Steinkohle
15 bis 40 Gew.% beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
das zu pelletierende Gemisch zum Herabsetzen der Ascheschmelztemperatur ein feinkörniges
Flußmittel, insbesondere Kalk, mit einem Anteil von 2 bis 15 Gew.% enthält.
10. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pellets zusammen mit körniger Kohle mit Korngrößen im Bereich von 3 bis 60 mm
dem Festbett aufgegeben werden.