[0001] Die Erfindung betrifft einen Nagel zum Eintreiben in in Fels oder Gestein vorgebohrte
Ankerlöcher, der radial elastisch verformbar ist und zumindest in einer Dimension
eine Dicke aufweist, die den Durchmesser des Ankerloches übertrifft.
[0002] Bekannt sind in vorgebohrte Löcher einsetzbare und im wesentlichen aus einem radial-elastischen,
mit einem axial verlaufenden Schlitz ausgestattete Rohre (vgl. AT-PS 267 978 und DE-PS
2 405 883).
[0003] Die bekannten, geschlitzten Rohre, die insbesondere als Gebirgsanker verwendet werden
und die im Prinzip den im Maschinenbau verwendeten, aus Federstahl gerollten Spannhülsen
mit geradem oder schrägem Schlitz entsprechen, haben folgende Nachteile: Die offenen,
geschlitzten, relativ-dünnwandigen Rohre versagen bereits beim Eintreiben am Rohrende
und falten sich, bedingt durch den offenen Schlitz, entweder auf oder ziehharmonikaartig
zusammen. Die Rohrkanten am Schlitz pressen sich in das zum Teil weiche Gebirge ein.
Der Haftkontakt besteht vielfach nur an drei Punkten, da sich das geschlitzte Rohr
leichter in Richtung Schlitzverkleinerung zusammendrückt, als gleichmäßig radial verformt.
Da Bohrlöcher im Gestein ganz selten exakt kreisrund sind, werden bei diesen bekannten
Rohrankern die Kontaktflächen zwischen Rohr und Bohrlochwand noch zusätzlich verringert.
Um das Einpressen der Rohrkanten beim Eintreiben des geschlitzten Rohres zu vermeiden,
wurde gemäß DE-OS 2 741 106 ein Rohranker mit einem im wesentlichen ringförmigen oder
rohrförmigen Hauptteil vorgeschlagen, wobei der Hauptteil eine sich in seiner Längsrichtung
erstreckende Unterbrechung mit Randteilen aufweist, die sich in Umfangsrichtung des
Hauptteils gegenseitig überlappen. Dieser Anker hat jedoch den zusätzlichen Nachteil,
daß durch das Ubereinanderschieben der Randteile über einen Teil des Umfanges bedingt
durch die Wandstärke des außen liegenden Rohrteiles ein Hohlraum entsteht, der ohne
Reibungskontakt zur Bohrlochwand ist, wodurch die Tragkraft des Ankers erheblich reduziert
wird. Auf Grund der glatten und auch offenen Rohrenden besteht auch bei diesem Anker
das Problem des Eintreibens und überdies keine Möglichkeit zur Anbringung einer Ankerplatte,
die die Gebirgslast bzw. den Gebirgsdruck übernehmen könnte. Da erfahrungsgemäß Anker
vornehmlich dazu notwendig sind, Gesteinsfall im Untertagbau zu verhindern, was ja
nur mittels der am Anker angebrachten Ankerplatte möglich ist, ist letzterer dazu
überhaupt nicht in der Lage.
[0004] Die Erfindung zielt darauf ab, die angeführten Nachteile zu vermeiden.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Nagel der eingangs genannten Art im wesentlichen
aus einem Steg und zwei daran symmetrisch zur Mittellinie des Stegs anschließenden
etwa halbkreisförmigen Flanken besteht, wodurch sich ein durchgehendes S-Profil ergibt.
[0006] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Nagels besteht darin, daß sein Profil
durch die versteifende Wirkung des Mittelsteges Scherbewegungen des Gebirges wesentlich
größeren Widerstand entgegensetzt als ein einfaches Rohr, das überdies durch den Längsschlitz
noch geschwächt ist. Das S-Profil des Nagels, das seine Quersteifigkeit wesentlich
erhöht, ermöglicht auch eine entsprechend höhere Tragkraft, bedingt durch den erhöhten
Stahlquerschnitt. Das s-förmige Profil mit dem Quersteg und den halbkreisförmigen
Flanken ermöglicht auf Grund seiner wesentlich erhöhten Steifigkeit die Wahl von dickeren
Wandstärken, die wiederum wesentlich höhere Trag- und vor allem größere Scherkräfte
ergeben. Auch sind die erfindungsgemäßen Nägel für sehr große Bohrlöcher, wie sie
heute vielfach von den modernen, hochleistungsfähigen Bohrmaschinen hergestellt werden,
verwendbar. Die bekannten, geschlitzten Rohranker waren den erforderlichen, enormen
Eintreibschlagkräften nicht gewachsen.
[0007] Der erfindungsgemäße Nagel braucht lediglich in ein Bohrloch eingetrieben zu werden
und kann sofort, bedingt durch die Spannung im Anker selbst, durch Reibung zwischen
dem
Felsnagel und der Bohrlochwand über die gesamte Länge des Nagels Gesteinsschichten
verbinden und über eine außenseitig anzubringende Ankerplatte sofort Lasten aufnehmen.
Bedingt durch den, den Nagel enorm versteifenden Quersteg kann der erfindungsgemäße
Nagel auch mit den schwersten hydraulischen Schlaghämmern einwandfrei, ohne Schaden
zu nehmen, in das Bohrloch eingetrieben werden.
[0008] Vorzugsweise ist der Krümmungsradius der Flanken des Nagels etwa dem Radium des Ankerlochs
gleich. Dadurch wird nach Zusammendrücken des Nagels beim Eintreiben dieser kreisrund
und der Nagel liegt vollflächig im Bohrloch an und wird durch die enorme Spannung
im Steg mit großem Druck angepreßt.
[0009] Nach einer Ausführungsform der Erfindung hat der z.B. eben ausgebildete Steg eine
Breite, die dem Durchmesser des Ankerloches gleich ist, wobei die Dicke des Nagels
quer zum Steg etwa um 10 % größer ist als der Durchmesser des Ankerloches. Diese Ausführungsform
ist besonders einfach herzustellen. Die unterschiedlichen Durchmesser dieses Profiles
gewährleisten beim Eintreiben des Nagels, das heißt beim gewaltsamen Zusammendrücken
und damit beim Anschmiegen an die Bohrlochwand einen optimalen Kontakt zwischen Nagel
und Bohrloch.
[0010] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung besteht der Steg aus zwei entgegengesetzt
gekrümmten Teilen, wodurch er einen S-profilähnlichen Querschnitt aufweist. Bei dieser
Ausführungsform ist der Nagel in jeder Richtung quer zur Längsachse zusammendrückbar,
wodurch der Nagel entlang seines Umfanges gleichmäßig an die Bohrlochwand gepreßt
wird.
[0011] Es ist vorteilhaft, wenn der Felsnagel in der Mitte des Steges eine vorzugsweise
zylindrische Verdickung aufweist, die gegebenenfalls am eintreibseitigen Ende des
Felsnagels über diesen hinausragt und dort ein Gewinde aufweist. Durch die Verdickung
erhält der Nagel eine höhere Steifigkeit, was beim Eintreiben des Nagels in das Bohrloch
vorteilhaft ist. Zusätzlich kann, falls die Verdickung am eintreibseitigen Ende des
Felsnagels über diesen hinausragt und dort ein Gewinde aufweist, leicht eine Ankerplatte
o.a. am Nagel befestigt werden. Das Gewinde ergibt zusätzliche Befestigungsmöglichkeiten,
wie Aufhängung von Kabel, Wetterlutten usw.
[0012] Vorzugsweise ist der Nagel an dem dem eintreibseitigen Ende gegenüberliegenden Ende
konisch verjüngt. Dadurch wird das Eintreiben des Nagels in das Ankerloch erheblich
erleichtert.
[0013] Es ist weiters vorteilhaft, wenn an dem eintreibseitigen Ende zur Bildung eines Flansches
die Flanken nach außen umgebogen und vorzugsweise ein- oder mehrfach gefaltet sind,
oder wenn das eintreibseitige Ende zu einem Wulst aufgestaucht ist. Dadurch wird der
Nagel an seinem eintreibseitigen Ende verstärkt und hält sehr starken Rammstößen beim
Eintreiben stand. Zusätzlich ist es vorteilhaft, wenn auf dem Flansch oder Wulst zur
Verbreiterung ein Stahlring aufgesetzt und durch Verschweißung fixiert ist. Dadurch
wird die Fläche verbreitert, wodurch die Befestigung von z.B. Ankerplatten erleichtert
und ihr sicherer Halt gewährleistet ist. Auf den Flansch oder Wulst kann auch direkt
eine Ankerplatte aufgesetzt und angeschweißt werden.
[0014] Vorzugsweise ist der Steg am eintreibseitigen Ende geschlitzt und die beiden am Schlitz
angrenzenden Teile des Steges sind zu den gegenüberliegenden Flanken gebogen und mit
diesen gemeinsam nach außen umgebogen, gefaltet und/ oder aufgestaucht. Dadurch ist
das eintreibseitige Ende besonders robust ausgebildet und die Übertragung der Rammstöße
auch auf den Steg gewährleistet. Durch die Verbindung des endseitig an die Flanken
angelegten Quersteges wird der tragende Querschnitt des Profiles nicht verringert,
zumal diese Enden ja auch noch umgebördelt und mit der Stahlscheibe bzw. mit der Ankerplatte
fest verbunden werden.
[0015] An Hand der Fig. 1 - 5 wird der Erfindungsgegenstand durch zwei Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Nagel im Aufriß, Fig. 2 einen
Schnitt nach der Linie II-II in Fig. 1, Fig. 3 eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Nagels im Querschnitt schnitt, Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV in Fig.3
und Fig. 5 einen Schnitt durch einen Nagel gemäß Fig.1 und 2 nach dem Einsetzen in
ein Bohrloch.
[0016] Gemäß Fig. 1 und 2 besteht der aus Stahl'hoher Festigkeit gebildete Nagel 1 aus einem
ebenen Steg 2 und zwei daran anschließenden Flanken 3, so daß sich ein S-Profil ergibt.
Der Krümmungsradius der Flanken 3 entspricht dem Radius des Ankerloches, die Breite
des Stegs 2 dem Durchmesser des Ankerlochs, in das der Nagel eingetrieben werden soll.
Durch entsprechende Anordnung der Flanken 3 in Bezug auf den Steg 2 wird erreicht,
daß die Dicke.des Nagels quer zum Steg um etwa 10 % größer als der Durchmesser des
Ankerloches ist. Um das Eintreiben des Nagels in das Ankerloch zu erleichtern, weist
der Nagel an dem dem eintreibseitigen Ende gegenüberliegenden Ende eine konische Verjüngung
4 auf. Beim Eintreiben des Nagels in das Ankerloch wird der Nagel soweit zusammengedrückt,
d.h. die Spalten 5 verengt, daß auch die Dicke des Nagels quer zum Steg dem Ankerlochdurchmesser
entspricht.
[0017] Um dem eintreibseitigen Ende des Nagels ausreichende Stabilität zu gewähren, damit
es die notwendigen Rammstöße aushält, sind die Flanken zur Bildung eines Flansches
6 nach außen umgebogen und gefaltet. Zusätzlich ist auf dem Flansch 6 ein Stahlring
7 aufgesetzt, der durch Verschweißung fixiert ist. Der Nagel 1 kann ganz einfach mit
einem geeigneten Schlaggerät in das Bohrloch eingetrieben werden. Dabei werden die
beiden halbkreisförmigen Flanken 3, die in etwa dem Bohrlochdurchmesser entsprechen,
oder auch geringfügig größer sein können, bis sie dem mehr oder weniger kreisrunden
Bohrlochdurchmesser entsprechend, wobei sie sich diesem mit großem Anpreßsruck anschmiegen
und nun vollflächig mit enormer Federkraft an die Bohrlochwand anliegen und sofort
durch die große Reibung Lasten aufnehmen können.
[0018] Der in den Fig. 3 und 4 dargestellte Nagel 8 weist einen Steg 9 auf, der aus zwei
entgegengesetzt gekrümmten Teilen besteht; dadurch erhält der Steg einen S-profilähnlichen
Querschnitt. Zusätzlich weist der Steg 9 zur Verstärkung des Nagels 8 in der Mitte
eine zylinderförmige Verdickung 10 auf. Die Verdickung 10 ragt über das eintreibseitige
Ende des Nagels vor und ist mit einem Gewinde 11 versehen. Im gezeigten Beispiel ist
auf den mit Gewinde versehenen vorragenden Teil der Verdickung eine Ringmutter aufgeschraubt,
die zur Halterung verschiedener Gegenstände dienen kann.
[0019] Ebenso wie die in den Fig. 3 und 4 gezeigte Ausführungsform kann auch die Ausführungsform
mit ebenem Steg gemäß Fig. 1 und 2 in der Mitte mit einer Verdickung versehen sein.
Selbstverständlich ist es auch möglich den Steg
' mit S-profilähnlichem Querschnitt ohne mittiger Verdickung auszuführen.
[0020] Fig.5 zeigt den erfindungsgemäßen Nagel nach dem Eintreiben in eine vorgeformte Bohrung
13 z.B. im First 14 eines Tunnels. Im Zuge des Eintreibens wurden die Flanken 3 des
Nagels unter gleichzeitiger Verengung der Spalten 5 zusammengedrückt, da der Durchmesser
der Bohrung 13 kleiner ist als die Dicke des Nagels quer zum Steg 2 vor dem Eintreiben
des Nagels. Im eingetriebenen Zustand entspricht der Außendurchmesser des Nagels dem
Durchmesser der Bohrung 13.
1. Nagel zum Eintreiben in in Fels oder Gestein vorgebohrte Ankerlöcher, der radial
elastisch verformbar ist und zumindest in einer Dimension eine Dicke aufweist, die
den Durchmesser des Ankerloches übertrifft, dadurch gekennzeichnet, daß er im wesentlichen
aus einem Steg (2; 9) und zwei daran symmetrisch zur Mittellinie des Stegs anschließenden
etwa halbkreisförmigen Flanken (3) besteht, wodurch sich ein durchgehendes S-Profil
ergibt.
2. Nagel nach Anspruch1, dadurch gekennzeichnet, daß der Krümmungsradius der Flanken
(3) etwa dem Radius des Ankerlochs gleich ist.
3. Nagel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der z.B. eben ausgebildete
Steg (2) eine Breite hat, die dem Durchmesser des Ankerlochs gleich ist, wobei die
Dicke des Nagels quer zum Steg etwa um 10 % größer als der Durchmesser des Ankerlochs
ist.
4. Nagel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Steg (9) aus zwei
entgegengesetzt gekrümmten Teilen besteht, wodurch er einen S-profilähnlichen Querschnitt
aufweist.
5. Nagel nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Felsnagel
in der Mitte des Stegs (9) eine vorzugsweise zylinderförmige Verdickung (10) aufweist,
die gegebenenfalls am eintreibseitigen Ende des Felsnagels über diesen hinausragt
und dort ein Gewinde aufweist.
6. Nagel nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß er an dem dem
eintreibseitigen Ende gegenüberliegenden Ende (4) konisch verjüngt ist.
7. Nagel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß an dem eintreibseitigen Ende
zur Bildung eines Flansches (6) die Flanken nach außen umgebogen und vorzugsweise
ein- oder mehrfach gefaltet sind.
8. Nägel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das eintreibseitige Ende zu
einem Wulst aufgestaucht ist.
9. Nagel nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Flansch (6) oder
Wulst zur Verbreiterung ein Stahlring (7) aufgesetzt und durch Verschweißung fixiert
ist.
10. Nagel nach einem der Ansprüche 7 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Steg am
eintreibseitigen Ende geschlitzt ist und die beiden am Schlitz angrenzenden Teile
des Steges zu den gegenüberliegenden Flanken gebogen sind und mit diesen gemeinsam
nach außen umgebogen, gefaltet und/oder aufgestauch sind.