[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Antriebsaggregat zum außenluftunabhängigen Verbrennen
von Treibstoffkombinationen, insbesondere für den Unterwassereinsatz.
[0002] Für den Antrieb von Unterwasserfahrzeugen ist es bekannt, Elektro- und Pumpenstrahlantriebe,
aber auch außenluftunabhängige Verbrennungs- oder Reaktionsantriebe einzusetzen. So
zeigt zum Beispiel die DE-OS 24 59 556 einen Antrieb für Unterwasserfahrzeuge mit
einer Antriebsturbine, welche durch die bei einer katalytischen Zersetzung von Hydrazin
bzw. einem Hydrazin-Wassergemisch freiwerdende Energie angetrieben wird. Dieser vorzugsweise
für Torpedos konzipierte Antrieb ist, je nach Auslegung, in der Lage, entsprechende
Antriebsleistungen für hinreichende Betriebszeiten bzw. Reichweiten eines Torpedos
zu erzielen, aber der Betrieb eines solchen Antriebes gewährt keine Blasenfreiheit.
Da eine Blasenfreiheit für einen erfolgreichen Einsatz von Torpedos eine notwendige
Voraussetzung ist, wird dort vorgeschlagen, nichtwasserlösliche Gase mittels eines
Verdichters in den Hydrazinbehälter zurückzupumpen.
[0003] Neben den auf Hydrazinbasis betriebenen außenluftunabhängigen Antriebsaggregaten
ist es auch bekannt, Festbrennstoffe, zum Beispiel Lithiumaluminiumhydrid oder mit
Wasser reagierende Metalle in einer Reaktionskammer für Antriebszwecke zu verbrennen.
Die DE-AS 21 27 046 beschreibt zum Beispiel einen Festbrennstoff für ein Triebwerk,
aber dieser Brennstoff hat den Nachteil einer spontanen Reaktionsfähigkeit mit Wasser
und anderen Oxidatoren. Außerdem ist ein derartiger Festbrennstoff praktisch nicht
transport- bzw. pumpfähig, so daß die Regelung eines mit solch einem Brennstoff betreibbaren
Antriebsaggregates allein von der Regelungsmöglichkeit des Oxidators abhängt.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Antriebsaggregat für einen außenluftunabhängigen
Einsatz mit leicht förderbaren Treibstoffkomponenten und gasfreien Reaktionsprodukten
im Betrieb zu schaffen. Diese Aufgabe ist durch die Kennzeichenmerkmale des Anpruchs
1 gelöst.
[0005] Durch die erfindungsgemäße Maßnahme ergibt sich ein gut regelbares Antriebsaggregat
ohne gasförmige Reaktionsprodukte. Hierbei löst der Wasserzusatz des Oxidators eine
hypergole Zündung mit einer Brennstoffkomponente in der Reaktionskammer aus, so daß
die aufgrund dieser Reaktion freiwerdende thermische Energie den Sauerstoff der (Per-)
Chlorate für eine Reaktion mit den übrigen Brennstoffkomponenten freisetzt. Dieser
Reaktionsablauf schließt eine Bindung des Kohlendioxides aus der Reaktion der Kohlenwasserstoffe
mit dem entstandenen Sauerstoff über ebenfalls entstehendes Alkalimetallhydroxid ein
mit der Bildung von festem und wasserlöslichem Alkalimetallcarbonat, welches gasfrei
abführbar ist.
[0006] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des Antriebsaggregates kann die Reaktionskammer
mit einem oberhalb des kritischen Druckes des Kohlendioxids liegenden Druck gefahren
und zusätzlich durch das Arbeitsmedium des Kraftprozesses und/oder das Umgebungswasser
gekühlt werden. Eine solche Verfahrensweise hat zur Folge, daß sich gegebenenfalls
gasförmig auftretendes Kohlendioxid verflüssigt und daher in äußerst engen Kontakt
zum im Verbrennungswasser mitgeführten Alkalimetallhydroxid kommt.
[0007] Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Ansprüchen
5 bis 9 zu entnehmen.
[0008] Die Erfindung wird durch ein in der Zeichnung dargestelltes Ausführungsbeispiel näher
erläutert.
[0009] Wie die Prinzipdarstellung des abgebildeten Ausführungsbeispiels zeigt, besteht das
erfindungsgemäße Antriebsaggregat aus einer Reaktionskammer 1, deren Kühlsystem eine
Verdampferzone, einen Oberhitzer und eine Vorwärmzone für das Arbeitsmedium des nachgeschalteten
Wandlerprozesses 2 einschließt. Der für den Betrieb des Antriebsaggregates notwendige
Brennstoff ist in einem Brennstofftank 3 gespeichert und wird über eine Förderpumpe
4 der Reaktionskammer 1 zugeführt. Das gleiche gilt für den Oxidator, der in einem
Oxidatortank 5 gespeichert ist und über einen Temperaturregler 6 und eine Förderpumpe
7 zur Reaktionskammer 1 gelangt. Dem Oxidatortank 5 kann im Bedarfsfall auch Wasser
über eine Wasserpumpe 8 zugepumpt werden. Die bei der Reaktion zwischen Brennstoff
und Oxidator in der Reaktionskammer 1 entstehenden Reaktionsprodukte werden über einen
Wärmetauscher 9 und gegebenenfalls eine Pumpe 10 abgeführt.
[0010] Beim Betrieb des erfindungsgemäßen Antriebsaggregats, zum Beispiel zum Antrieb eines
Torpedos, fördert die Brennstoffpumpe 4 mit einem auf den Wandlerprozeß 2 entsprechend
angepaßten Massendurchsatz den zum Beispiel aus einem Gemisch von Kohlenwasserstoffen
und Metallverbindungen, zum Beispiel Alkalimetallhydriden in pastöser Form, bestehenden
Brennstoff in die Reaktionskammer 1, wo der Wasserzusatz des über die Förderpumpe
7 zugeführten Oxidators eine hypergole Zündung auslöst. Da Brennstoff und Oxidator
flüssig sind, lassen sich beide Komponenten dieser Treibstoffkombination leicht fördern
und zur Steuerung des nachgeschalteten Wandlerprozesses 2 entsprechend dosieren. Das
hypergole Zünden der Treibstoffkombination bietet hier bei die Möglichkeit, die Reaktion
in der Reaktionskammer zu unterbrechen und wieder neu zu zünden, so daß das Antriebsaggregat
auch in dieser Hinsicht eine zusätzliche Regelungsmöglichkeit erhält.
[0012] Aus diesen Gleichungen kann man erkennen, daß der Wasserstoff nach Gleichung 1 mit
dem Sauerstoff nach Gleichung 2 zu Wasser gemäß Gleichung 3 reagiert. Das Lithiumhydroxid
LiOH nach Gleichung 1 reagiert mit dem Kohlendioxid nach Gleichung 4, so daß Wasser
und Lithiumcarbonat entstehen. Da darüber hinaus jede Reaktion praktisch exotherm,
das heißt freisetzend, abläuft, entsteht auch genügend Wärmeenergie für den nachgeschalteten
Wandlerprozeß 2. Außerdem kann man aus den Gleichungen 1 bis 4 erkennen, daß die endgültigen
Reaktionsprodukte fest oder flüssig sind und damit die Forderung nach einer Reaktion
ohne gasförmige Reaktionsprodukte erfüllen. Der der Reaktionskammer 1 nachgeschaltete
Wärmetauscher 9, welcher beim Unterwassereinsatz vorzugsweise mit Außenwasser gekühlt
wird, kann entfallen bzw. die dort anfallende Wärme kann auch weiterverwertet werden.
[0013] Die Reaktionskammer 1 kann auch mit einem oberhalb des kritischen Druckes des Kohlendioxides
liegenden Druck betrieben und durch Umgebungswasser zusätzlich gekühlt werden. Auf
diese Weise kann das gegebenenfalls gasförmige Kohlendioxid verflüssigt werden und
in einen intensiven Kontakt mit dem festen und wassergelösten Alkalimetallhydroxid
kommen. Selbstverständlich wird beim Betrieb das Mischungsverhältnis Kohlenwasserstoff/Alkalimetallhydrid/Oxidator
so gewählt, daß sich bei der Reaktion in der Reaktionskammer 1 überschüssige Gasanteile
(Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoffoxide bzw. Kohlenwasserstoffverbindungen) nicht
ergeben.
[0014] Der Ablauf der Reaktion in der Reaktionskammer 1 bedingt für die Reaktionspartner
längere Verweilzeiten, zum Beispiel mehrere Minuten, wodurch über die intensive Kühlung
des Reaktionsgemisches bis auf Umgebungstemperatur die Stabilität der Reaktionsprodukte
garantiert wird. Thermisch bedingte Dissoziationen können daher nicht auftreten.
[0015] Es ist möglich, die Reaktionskammer so auszulegen, daß bei der Reaktion entstehende
Reaktionsprodukte entweder in fester und/oder gelöster Form in der Reaktionskammer
verbleiben. Nach Beendigung einer Antriebsmission ist es möglich, die Reaktionskammer
1 auszuwaschen, das heißt, für einen Wiederbetrieb einsatzbereit zu machen. Eine weitere
Möglichkeit besteht darin, die beim Betrieb entstehenden Reaktionsprodukte in die
Treibstofftanks,' insbesondere zum Volumenausgleich der verbrauchten Treibstoffkomponenten,
zurückzupumpen.
[0016] Neben den zuvor geschilderten Möglichkeiten kann es auch sinnvoll sein, die Reaktionsprodukte
blasenfrei ins Außenwasser, insbesondere bei Unterwassereinsätzen, abzupumpen.
[0017] Beim Betrieb des Antriebsaggregates kann die Aufbereitung des Oxidators zur Förderung
in die Reaktionskammer durch Zuführung von Wasser über die Wasserpumpe 8 erfolgen
und während des Betriebes auch dadurch aufrecht erhalten werden. Die Konzentration
des Oxidators wird während des Betriebes durch die Temperaturregelung am Ausgang des
Oxidatortanks 5 gesteuert.
1. Antriebsaggregat zum außenluftunabhängigen Verbrennen von Treibstoffkombinationen,
insbesondere für den Unterwassereinsatz, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennstoff
der Treibstoffkombination aus einem Gemisch von Kohlenwasserstoffen und Metallhydriden,
zum Beispiel Alkalimetallhydriden in pastösem und pumpfähigen Zustand besteht und
daß der Oxidator ein Metallchlorat oder Metallperchlorat, vorzugsweise Alkalimetall,
ist, der durch Zugabe von Wasser zu einer förderbaren, hochkonzentrierten, sauerstoffabgebenden
Lösung gemischt ist.
2. Antriebsaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wasserzusatz
des Oxidators mit dem Alkalimetallhydrid eine hypergole Zündung in einer Reaktionskammer
(1) (Brennkammer) auslöst und daß die aufgrund dieser Reaktion freiwerdende thermische
Energie den Sauerstoff der (Per-)Chlorate für eine Reaktion mit dem entstandenen Wasserstoff
sowie den Kohlenwasserstoffen freisetzt.
3. Antriebsaggregat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kohlendioxid
aus der Oxidation der Kohlenwasserstoffe mit dem entstandenen Alkalimetallhydroxid
der Reaktion Alkalimetallhydrid/Wasser ein festes und wasserlösliches Alkalimetallcarbonat
bildet.
4. Antriebsaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reaktionskammer (1) mit einem oberhalb des kritischen Druckes des Kohlendioxides
liegenden Druck gefahren und durch Umgebungswasser und/oder das Arbeitsmedium des
angeschlossenen Wandlerprozesses (2) gekühlt wird.
5. Antriebsaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Mischungsverhältnis Kohlenwasserstoff/Alkalimetallhydrid/Oxidator derart eingestellt
ist, daß sich bei der Reaktion in der Reaktionskammer (1) keine überschüssigen Gasanteile
(Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoffoxide bzw. Kohlenwasserstoffverbindungen) ergeben.
6. Antriebsaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reaktionskammer (1) derart ausgebildet ist, daß die bei der. Reaktion entstehenden
Reaktionsprodukte in fester und/oder gelöster Form in der Reaktionskammer (1) verbleiben.
7. Antriebsaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die bei der Reaktion in der Reaktionskammer (1) entstehenden Reaktionsprodukte zum
Ausgleich des in den Treibstofftanks (3, 5) freiwerdenden Volumens in diese zurückgefördert
werden.
8. Antriebsaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die bei der Reaktion in der Reaktionskammer (1) entstehenden Reaktionsprodukte, insbesondere
bei Unterwassereinsätzen, blasenfrei in das Außenwasser abgepumpt werden.
9. Antriebsaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Förderung des Oxidators durch Zuführung von Wasser in den Oxidatortank (5) erfolgt
und daß die Konzentration der Oxidatorlösung durch eine Temperaturregelung der vom
Oxidatortank (5) abgepumpten Oxidatorlösung gesteuert wird.