(19)
(11) EP 0 193 710 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.09.1986  Patentblatt  1986/37

(21) Anmeldenummer: 86100479.4

(22) Anmeldetag:  16.01.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41N 1/08, C22F 1/04, C22F 1/047, B41N 3/04, C22C 21/06, C22C 21/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 02.03.1985 DE 3507402

(71) Anmelder: VEREINIGTE ALUMINIUM-WERKE AKTIENGESELLSCHAFT
D-53117 Bonn (DE)

(72) Erfinder:
  • von Asten, Wolfgang
    D-5024 Pulheim (DE)
  • Dörner, Karl Heinz, Dr.
    D-4048 Grevenbroich (DE)
  • Scheel, Hartmut
    D-4048 Grevenbroich (DE)
  • Würstle, Volker
    D-4048 Grevenbroich 2 (DE)

(74) Vertreter: Müller-Wolff, Thomas, Dipl.-Ing. 
c/o VAW aluminium AG Patentabteilung Postfach 2468
53014 Bonn
53014 Bonn (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Aluminiumoffsetband und Verfahren zu seiner Herstellung


    (57) Es soll ein Aiuminium-Offsetband mit einem vorwiegend globulitisch rekristallisierten und anschließend kalt verformten Gefüge geschaffen werden, bei dem die Festigkeits- und Dehnungswerte, insbesondere die thermische Stabilität und Steifigkeit, verbessert werden, wobei die Eignung der Oberfläche für die nachfolgende elektrochemische Aufrauhung erhalten bleibt. Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Kernzone aus streifigem Walzgefüge von einer in Walzrichtung gelängten Kornstruktur und einer beidseitigen, parallel zur Walzrichtung ausgebildeten Oberflächenzone aus vorwiegend globulitisch rekristallisiertem Gefüge mit einer Streckung S < 8.
    Bei einem Verfahren zur Herstellung eines derartigen Offsetbandes wird ein Barren von 400 bis 600 mm Dicke bei Temperaturen von 550 bis 4800C warmgewalzt, wobei die Warmbandausbringungstemperatur oberhalb von 320°C liegt und die Warmbandenddicke weniger als 3,5 mm beträgt sowie das auf Raumtemperatur abgekühlte Aluminiumband ohne Zwischenglühung mit einem Abwalzgrad von 80 bis 90%, bezogen auf die Warmbandenddicke, kalt auf Enddicke gewalzt wird.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Aluminium-Offsetband mit einem vorwiegend globulitisch rekristallisierten und anschließend kalt verformten Gefüge.

    [0002] Zur Herstellung von Offsetdruckplatten werden gewalzte Bänder und Bleche aus Aluminium bzw. Aluminiumlegierungen in Dickenbereichen von 0,1 bis 0,5 mm eingesetzt. Das Aluminiumband wird bei der Weiterverarbeitung mit einer lichtempfindlichen Fotoschicht versehen, die sich durch Lichteinwirkung so umwandelt, daß sie für die verwendeten Entwickler unlöslich ist. An den nicht belichteten Stellen liegt nach dem Entwickeln eine unbeschichtete Aluminiumoberfläche vor, die hydrophile Eigenschaften aufweist.

    [0003] Die fertig entwickelte Druckplatte wird für den Druckvorgang auf einen Plattenzylinder gespannt. Eine wichtige Anforderung an Offsetdruckplatten besteht darin, eine ausreichende Fes- tigkeit und RiBunempfindlichkeit bei dieser mechanischen Be-anspruchung aufzuweisen.

    [0004] Zur Erzielung einer möglichst hohen Druckauflage muß die gewalzte Oberfläche zur besseren Verankerung der lichtempfind- lichen Schicht mechanisch oder elektrochemisch oder chemisch aufgerauht werden. Aus Qualitätsgründen sollte diese Aufrauhung möglichst homogen und feinzellig sein.

    [0005] Zur Erhöhung der Farbdruckauflage ist ferner bekannt, die entwickelte und als Träger dienende Schicht einem thermischen Prozeß zu unterwerfen und hierbei die verbleibenden Schichtteile (Bildträger) zusätzlich zu härten. Diese thermische Nachbehandlung wird üblicherweise bei Temperaturen durchgeführt, die einen deutlichen Festigkeitsabfall von Aluminium bewirken.

    [0006] Die vorstehend beschriebenen Anforderungen an ein Offsetband konnten bisher nur durch eine aufwendige Technik erfüllt werden. So wurde nach DE-OS 19 29 146 vorgeschlagen, auf einen Kern aus der reißfesten und schmiegsamen Aluminium-Magnesium-Mangan-Legierung beidseitig eine 2 - 16 % dicke Schicht aus Reinaluminium aufzuplattieren. Damit sollte eine Kombination von guten Festigkeitseigenschaften bei gleichzeitig günstigem Aufrauhverhalten ermöglicht werden.

    [0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bei einem Offsetband der eingangs genannten Art die Festigkeits- und Dehnungswerte, insbesondere die thermische Stabilität und Steifigkeit weiter zu verbessern, wobei die Eignung der Oberfläche für die nachfolgende elektrochemische Aufrauhung erhalten bleibt sowie ein vereinfachtes Verfahren zur Herstellung derartiger Offsetbänder zur Verfügung zu stellen. Die Erfindung stebt also ein Al-Offsetband mit einem vorwiegend globulitisch rekristallisierten und anschließend kalt verformten Gefüge mit deutlich feiner Kornstruktur und einem gleichzeitig stark verfestigten Kernbereich an.

    [0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale gelöst. Durch den gewählten Gefügeaufbau wird erreicht, daß den Anforderungen an ein Offsetband ohne Plattierung in optimaler Weise entsprochen werden kann. Aufgrund der deutlich geringfügiger gelenkten Walzstruktur der Oberflächenschicht ist eine mechanische und elektrochemische Aufrauhung der Druckplatte möglich, die an der zu beschichtenden Oberfläche eine homogene und feinkörnige Struktur aufweist. Die im Kern vorhandene streifige Walzstruktur sorgt für die notwendige Festigkeit auch nach einer eventuellen thermischen Nachbehandlung.

    [0009] Bei dem Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Offsetbandes müssen folgende Schritte beachtet werden:

    [0010] 

    1. Warmbandausbringungstemperatur größer als 320° C,

    2. hoher Abwalzgrad in der Warmwalzung von 600 mm auf kleiner als' 3,5 mm,

    3. Kaltwalzen ohne Zwischenglühung an Enddicke,

    4. Abwalzgrad beim Kaltwalzen von 80 bis 90 %, bezogen auf die Warmbandenddicke.



    [0011] Unter Beachtung dieser Verfahrensmerkmale ist es möglich, eine thermische Beeinflussung des Aluminiumbandes in der weise herbeizuführen, daß die äußere Schicht des Bandes rekristallisiert unter Bildung eines globulitischen Gefüges mit Korngrößen von 100 bis 36 µm2, entsprechend 5000 bis 1000 Körner pro mm2. Dieses Gefüge ist besonders homogen und kann als feinkörnig bezeichnet werden.

    [0012] Der Warmwalzprozeß wird erfindungsgemäß so gesteuert, daß eine Rekristallisation nicht über den gesamten Querschnitt des Offsetbandes, sondern nur in den Randzonen erfolgen kann. Hieraus resultiert eine nicht-rekristallisierte Kernzone mit streifigem Walzgefüge, die für die erhöhten mechanischen Eigenschaften von Bedeutung ist. Zahlreiche versuche haben ergeben, daß für die elektrochemische Aufrauhung ein Oberflächenbereich von 10 bis 30 % - vorzugsweise 15 % - mit globulitischem Gefüge ausreichend ist. Durch das anschließende Kaltwalzen wird die globulitische Kornstruktur des Warmbandes gelängt, weist aber eine deutlich niedrigere Streckung der Randzone, verglichen mit dem Kern auf.

    [0013] Die in Walzrichtung gelängten Körner weisen eine streckung von s kleiner 8 an der Oberfläche, die Kernzone Streckungswerte von s größer gleich 16, auf. Es wurde das Auswerteverfahren von R. Dederichs und H. Kostron angewendet.

    [0014] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles und eines Vergleichsbeispieles näher erläutert:

    Beispiel 1: erfindungsgemäßes Produkt - hergestellt nach Anspruch 2



    vergleichsbeispiel2: Standardfertigung

    Die nach den Beispielen 1 und 2 hergestellten Offsetbänder wurden einer thermischen Nachbehandlung bei Temperaturen von 240° C für 15 Minuten unterworfen. Dabei ergaben sich die folgenden Festigkeitswerte:





    [0015] Der vergleichsversuch zeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren zu einem Offsetband führt, das die für eine elektrochemische Aufrauhung geeignete Oberfläche bei sehr günstigen mechanischen Eigenschaften aufweist. Bei Zugabe von Magnesium, Beryllium und/oder Kupfer können die mechanischen Eigenschaften soweit verbessert werden, daß der sonst zu erwartende Festigkeitsabfall nach einer thermischen Behandlung von mehr als 200° C nur verzögert und in weit geringerem Ausmaße eintritt. Das Streckgrenzenverhältnis ist dabei ein Maß für die Steifigkeit des Bandes. Für eine gute Handhabung, insbesondere von dünnen Bändern, muß die Steifheit ausreichend hoch sein. Daher ist das erfindungsgemäß hergestellte Offsetband dem bisher für diese Zwecke verwendeten Material überlegen, das nach der für Offsetzwecke häufig angewendeten Einbrenntemperatur keine ausreichende Steifigkeit aufweist.


    Ansprüche

    1. Aluminium-Offsetband mit globulitisch rekristallisiertem und anschließend kaltverformten Gefüge, gekennzeichnet durch eine Kernzone aus streifigem Walzgefüge von einer in Walzrichtung gelängten Kornstruktur und einer beidseitigen, parallel zur Walzrichtung ausgebildeten Oberflächenzone aus vorwiegend globulitisch rekristallisiertem Gefüge mit einer Streckung s < 8.
     
    2. Aluminium-Offsetband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Streckung in der Kernzone s ≧ 16 beträgt.
     
    3. Aluminium-Offsetband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Magnesium mit Gehalten von 0,03 bis 0,4 %, Beryllium oder Kupfer mit Gehalten von 0,05 bis 0,25 % anwesend sind.
     
    4. Aluminium-Offsetband nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Oherflächenzone insgesamt 10 bis 30 % des Gesamtquerschnittes einnimmt.
     
    5. Verfahren zur Herstellung eines Offsetbandes nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Barren von 400 bis 600 mm Dicke bei Temperaturen von 550 bis 480° C warmgewalzt wird;

    die Warmbandausbringungstemperatur oberhalb von 320° C liegt;

    die Warmbandenddicke weniger als 3,5 mm beträgt;

    das auf Raumtemperatur abgekühlte Aluminiumband ohne Zwischenglühung mit einem Abwalzgrad von 80 bis 90 %, bezogen auf die Warmbandenddicke, kalt auf Enddicke gewalzt wird.


     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Warmbandenddicke 2,5 - 3,5 mm beträgt.
     
    7. verfahren nach Ansprüchen 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Offsetband aus 0,03 bis 0,4 % Mg, 0,05 bis 0,25 % Cu oder 0,03 bis 0,4 % Be eine anschließende Warmbehandlung von 200 bis 240° C für 10 bis 15 Minuten durchgeführt wird.