[0001] Die Erfindung betrifft ein Aluminium-Offsetband mit einem vorwiegend globulitisch
rekristallisierten und anschließend kalt verformten Gefüge.
[0002] Zur Herstellung von Offsetdruckplatten werden gewalzte Bänder und Bleche aus Aluminium
bzw. Aluminiumlegierungen in Dickenbereichen von 0,1 bis 0,5 mm eingesetzt. Das Aluminiumband
wird bei der Weiterverarbeitung mit einer lichtempfindlichen Fotoschicht versehen,
die sich durch Lichteinwirkung so umwandelt, daß sie für die verwendeten Entwickler
unlöslich ist. An den nicht belichteten Stellen liegt nach dem Entwickeln eine unbeschichtete
Aluminiumoberfläche vor, die hydrophile Eigenschaften aufweist.
[0003] Die fertig entwickelte Druckplatte wird für den Druckvorgang auf einen Plattenzylinder
gespannt. Eine wichtige Anforderung an Offsetdruckplatten besteht darin, eine ausreichende
Fes- tigkeit und
RiBunempfindlichkeit bei dieser mechanischen
Be-anspruchung aufzuweisen.
[0004] Zur Erzielung einer möglichst hohen Druckauflage muß die gewalzte Oberfläche zur
besseren Verankerung der lichtempfind- lichen Schicht mechanisch oder elektrochemisch
oder chemisch aufgerauht werden. Aus Qualitätsgründen sollte diese Aufrauhung möglichst
homogen und feinzellig sein.
[0005] Zur Erhöhung der Farbdruckauflage ist ferner bekannt, die entwickelte und als Träger
dienende Schicht einem thermischen Prozeß zu unterwerfen und hierbei die verbleibenden
Schichtteile (Bildträger) zusätzlich zu härten. Diese thermische Nachbehandlung wird
üblicherweise bei Temperaturen durchgeführt, die einen deutlichen Festigkeitsabfall
von Aluminium bewirken.
[0006] Die vorstehend beschriebenen Anforderungen an ein Offsetband konnten bisher nur durch
eine aufwendige Technik erfüllt werden. So wurde nach DE-OS 19 29 146 vorgeschlagen,
auf einen Kern aus der reißfesten und schmiegsamen Aluminium-Magnesium-Mangan-Legierung
beidseitig eine 2 - 16 % dicke Schicht aus Reinaluminium aufzuplattieren. Damit sollte
eine Kombination von guten Festigkeitseigenschaften bei gleichzeitig günstigem Aufrauhverhalten
ermöglicht werden.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bei einem Offsetband der eingangs genannten
Art die Festigkeits- und Dehnungswerte, insbesondere die thermische Stabilität und
Steifigkeit weiter zu verbessern, wobei die Eignung der Oberfläche für die nachfolgende
elektrochemische Aufrauhung erhalten bleibt sowie ein vereinfachtes Verfahren zur
Herstellung derartiger Offsetbänder zur Verfügung zu stellen. Die Erfindung stebt
also ein Al-Offsetband mit einem vorwiegend globulitisch rekristallisierten und anschließend
kalt verformten Gefüge mit deutlich feiner Kornstruktur und einem gleichzeitig stark
verfestigten Kernbereich an.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in den Patentansprüchen angegebenen
Merkmale gelöst. Durch den gewählten Gefügeaufbau wird erreicht, daß den Anforderungen
an ein Offsetband ohne Plattierung in optimaler Weise entsprochen werden kann. Aufgrund
der deutlich geringfügiger gelenkten Walzstruktur der Oberflächenschicht ist eine
mechanische und elektrochemische Aufrauhung der Druckplatte möglich, die an der zu
beschichtenden Oberfläche eine homogene und feinkörnige Struktur aufweist. Die im
Kern vorhandene streifige Walzstruktur sorgt für die notwendige Festigkeit auch nach
einer eventuellen thermischen Nachbehandlung.
[0009] Bei dem Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Offsetbandes müssen folgende
Schritte beachtet werden:
[0010]
1. Warmbandausbringungstemperatur größer als 320° C,
2. hoher Abwalzgrad in der Warmwalzung von 600 mm auf kleiner als' 3,5 mm,
3. Kaltwalzen ohne Zwischenglühung an Enddicke,
4. Abwalzgrad beim Kaltwalzen von 80 bis 90 %, bezogen auf die Warmbandenddicke.
[0011] Unter Beachtung dieser Verfahrensmerkmale ist es möglich, eine thermische Beeinflussung
des Aluminiumbandes in der weise herbeizuführen, daß die äußere Schicht des Bandes
rekristallisiert unter Bildung eines globulitischen Gefüges mit Korngrößen von 100
bis 36 µm
2, entsprechend 5000 bis 1000 Körner pro mm
2. Dieses Gefüge ist besonders homogen und kann als feinkörnig bezeichnet werden.
[0012] Der Warmwalzprozeß wird erfindungsgemäß so gesteuert, daß eine Rekristallisation
nicht über den gesamten Querschnitt des Offsetbandes, sondern nur in den Randzonen
erfolgen kann. Hieraus resultiert eine nicht-rekristallisierte Kernzone mit streifigem
Walzgefüge, die für die erhöhten mechanischen Eigenschaften von Bedeutung ist. Zahlreiche
versuche haben ergeben, daß für die elektrochemische Aufrauhung ein Oberflächenbereich
von 10 bis 30 % - vorzugsweise 15 % - mit globulitischem Gefüge ausreichend ist. Durch
das anschließende Kaltwalzen wird die globulitische Kornstruktur des Warmbandes gelängt,
weist aber eine deutlich niedrigere Streckung der Randzone, verglichen mit dem Kern
auf.
[0013] Die in Walzrichtung gelängten Körner weisen eine streckung von s kleiner 8 an der
Oberfläche, die Kernzone Streckungswerte von s größer gleich 16, auf. Es wurde das
Auswerteverfahren von R. Dederichs und H. Kostron angewendet.
[0014] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles und eines Vergleichsbeispieles
näher erläutert:
Beispiel 1: erfindungsgemäßes Produkt - hergestellt nach Anspruch 2

vergleichsbeispiel2: Standardfertigung

Die nach den Beispielen 1 und 2 hergestellten Offsetbänder wurden einer thermischen
Nachbehandlung bei Temperaturen von 240° C für 15 Minuten unterworfen. Dabei ergaben
sich die folgenden Festigkeitswerte:


[0015] Der vergleichsversuch zeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren zu einem Offsetband
führt, das die für eine elektrochemische Aufrauhung geeignete Oberfläche bei sehr
günstigen mechanischen Eigenschaften aufweist. Bei Zugabe von Magnesium, Beryllium
und/oder Kupfer können die mechanischen Eigenschaften soweit verbessert werden, daß
der sonst zu erwartende Festigkeitsabfall nach einer thermischen Behandlung von mehr
als 200° C nur verzögert und in weit geringerem Ausmaße eintritt. Das Streckgrenzenverhältnis
ist dabei ein Maß für die Steifigkeit des Bandes. Für eine gute Handhabung, insbesondere
von dünnen Bändern, muß die Steifheit ausreichend hoch sein. Daher ist das erfindungsgemäß
hergestellte Offsetband dem bisher für diese Zwecke verwendeten Material überlegen,
das nach der für Offsetzwecke häufig angewendeten Einbrenntemperatur keine ausreichende
Steifigkeit aufweist.
1. Aluminium-Offsetband mit globulitisch rekristallisiertem und anschließend kaltverformten
Gefüge, gekennzeichnet durch eine Kernzone aus streifigem Walzgefüge von einer in
Walzrichtung gelängten Kornstruktur und einer beidseitigen, parallel zur Walzrichtung
ausgebildeten Oberflächenzone aus vorwiegend globulitisch rekristallisiertem Gefüge
mit einer Streckung s < 8.
2. Aluminium-Offsetband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Streckung
in der Kernzone s ≧ 16 beträgt.
3. Aluminium-Offsetband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Magnesium mit
Gehalten von 0,03 bis 0,4 %, Beryllium oder Kupfer mit Gehalten von 0,05 bis 0,25
% anwesend sind.
4. Aluminium-Offsetband nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oherflächenzone insgesamt 10 bis 30 % des Gesamtquerschnittes einnimmt.
5. Verfahren zur Herstellung eines Offsetbandes nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Barren von 400 bis 600 mm Dicke bei Temperaturen von
550 bis 480° C warmgewalzt wird;
die Warmbandausbringungstemperatur oberhalb von 320° C liegt;
die Warmbandenddicke weniger als 3,5 mm beträgt;
das auf Raumtemperatur abgekühlte Aluminiumband ohne Zwischenglühung mit einem Abwalzgrad
von 80 bis 90 %, bezogen auf die Warmbandenddicke, kalt auf Enddicke gewalzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Warmbandenddicke 2,5
- 3,5 mm beträgt.
7. verfahren nach Ansprüchen 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Offsetband
aus 0,03 bis 0,4 % Mg, 0,05 bis 0,25 % Cu oder 0,03 bis 0,4 % Be eine anschließende
Warmbehandlung von 200 bis 240° C für 10 bis 15 Minuten durchgeführt wird.