[0001] Die Erfindung betrifft ein Zusatzmittel zu Treib-und Brennstoffen zur Verbesserung
der Verbrennung und quantitativen Änderung der Zusammensetzung der Ab- bzw. Rauchgase.
[0002] Nicht erst in jüngster Zeit aber jetzt verstärkt haben Wissenschaft und öffentlichkeit
festgestellt, daß die Ab- bzw. Rauchgase von Kraftfahrzeugen, Privatheizungen und
Industrieanlagen Schadstoffe freisetzen, die sich in vielfältiger Weise als Noxen
im Wasser- und Luftkreislauf bemerkbar machen. Es ist vor allen Dingen der sogenannte
saure Regen zu erwähnen, von dem man heute festgestellt hat, daß er nicht nur Mit-,
sondern Hauptverursacher der Waldschäden ist und der auch mit dem Humuszerfäll in
Verbindung gebracht wird. Heute geht man davon aus, daß die in den Abgasen enthaltenen
Stick- bzw. Schwefeloxyde, die bei der Verbrennung von Energieträgern auf Kohlenwasserstoffbasis
freigesetzt werden, durch weitere oxydative Umwandlung in Verbindung mit Luft zu solchen
Stick- bzw. Schwefeloxyden umgesetzt werden, die dann ihrerseits in Verbindung mit
Wasser zur Bildung von Salpeter-, salpetriger, schwefliger bzw. Schwefelsäure führen.
Aber nicht nur die Stick- bzw. Schwefeloxyde belasten die Umwelt, sondern auch die
mit den Abgasen die jeweilige Anlage oder das Fahrzeug verlassenden unverbrannten
Kohlenwasserstoffe, wobei speziell die bei der Verbrennung sich teilweise bildenden
aromatischen mehrkernigen Kohlenwasserstoffe im Verdacht stehen, wirksame Cancerogene
zu sein. Zur Minderung des Schadstoffausstoßes von Fahrzeugen und stationären Anlagen
sind bereits zahlreiche Vorschläge gemacht worden. Bei Fahrzeugen kommt der Einbau
von Katalysatoren in Betracht, die die Oxydation von stickstoff- und schwefelhaltigen
Verbindungen des Treibstoffes verhindern bzw. zu einer Reduktion bereits gebildeter
Oxyde führen sollen; darüber hinaus sind auch bereits Zusatzmittel zu den Treibstoffen
vorgeschlagen worden, wie beispielsweise Methanol oder Ethanol, die zu einer besseren
Verbrennung und damit zu einer Verringerung der Schadstoffe führen. Allerdings sind
Bau-und Unterhaltung von Katalysatoren und die dadurch bedingte Verwendung von bleifreien
Treibstoffen relativ teuer und gleiches gilt auch für die Verwendung von Alkoholen
als Zusatzmittel zu Kohlenwasserstofftreibstoffen, jedenfalls in gemäßigten Breiten,
in denen aus Zucker gewonnener Alkohol nicht hinreichend billig produziert werden
kann. Bei stationären Anlagen steht der Einbau von Filtern, die die Schadstoffe mechanisch
oder chemisch-abbinden sollen, im Vordergrund, allerdings ist auch hier zu berücksichtigen,
daß durch den Einbau und die Wartung von entsprechend dimensionierten Filtern beträchtliche
finanzielle Aufwendungen entstehen.
[0003] Es besteht daher immer noch ein Bedürfnis nach Zusatzmitteln zu Treib- und Brennstoffen,
die einerseits zu einer drastischen Senkung der Schadstoffproduktion führen und die
andererseits so kostengünstig produziert werden können, daß sie nicht zu einer wesentlichen
Erhöhung der Gesamtkosten beim Fahrzeug- bzw. Anlagen- betrieb beitragen.
[0004] Erfindungsgemäß wird ein Zusatzmittel zu Treib- und Brennstoffen auf Kohlenwasserstoffbasis
vorgeschlagen, das gekennzeichnet ist durch einen Gehalt an Oxoverbindungen bicyclischer
Terpene, und zwar beispielsweise Kampfer.
[0005] Völlig überraschend wurde jetzt festgestellt, daß sich durch den Zusatz von Oxoverbindungen
bicyclischer Terpene, also Caran-,Pinan- oder Camphan-Abkömmlingen die Verbrennur
von Kohlenwasserstofftreib- bzw. Brennstoffen wesentlich verbessern und damit die
Schadstoffproduktion entsprechend verringern läßt. Oxoverbindungen dieser Terpengruppen
finden sich in vielen natürlichen Vorkommen, die bekanntes Verbindung dieser Substanzklasse
dürfte allerdings Kampfer sein, der schon seit vielen Jahren in der Medizin und Indu
strie Verwendung findet. Natürlich kommt Kampfer in beiden optisch aktiven Formen
im Holz des Kampferbaumes (Cinnamomum camphora) und in einer Reihe von anderen Pflanzen
vor. Der weitaus größte Teil des verbrauchten Kampfers wird allerdings in racemischer
Form synthetisch gewonnen, und zwar durch acide Umlagerung von α-Pinen unter Bildung
von Bornylchlorid, das dann unter Einfluß von Basen unter Salzsäureabspaltung und
Einwirkung von Essigsäure in'Isobornylacetat übergeht. Diese Verbindung wird zu Isoborneol
hydrolisiert, das dann oxydativ in racemischen Kampfer überführt wird.
[0006] Kampfer wird medizinisch seit langem als Analeptikum und hyperaemisierendes Mittel
verwendet. Weiterhin setzt man Kampfer labormäßig zur Molekulargewichtsbestimmung
ein. Die weitaus größte Menge an Kampfer wird aber als Weichmacher in der Kunststoffindustrie
verbraucht. Kampfer wird daher bereits heutzutage in großen Mengen und zu relativ
billigen Preisen hergestellt, so daß der Zusatz zu Treib- und Brennstoffen kommerziell
günstig ist.
[0007] Der Zusatz zu den Energieträgern erfolgt in der Regel in Mischung mit Weißöl, das
etwa einen Teil Kampfer auf fünf Teile Weißöl enthält. Von dieser Mischung werden
dem Treib- bzw. Brennstoff dann etwa 20 cm
3/1 zugesetzt, vorzugsweise beträgt die Dosierung etwa 2 - 6 Promille Kampfer, bezogen
auf die Treib- bzw. Brennstoffmenge. Bei Verwendung anderer Oxoverbindungen der Terpene,
wie sie beispielsweise bei der Kampfer-oder Azulensynthese anfallen, werden etwa gleiche
Mengen zugesetzt.
[0008] Die Erliessungen der Schadstoffmengen wurden nach den in der Schweiz üblichen Verfahren
unter Verwendung der gleichen Fahrzeuge, die einmal mit Treibstoff ohne Zusatzmittel
und einmal mit Treibstoff mit Zusatzbetrieben wurden, durchgeführt. Die Meßergebnisse
sind daher direkt vergleichbar. Bei Zusatz von Kampfer in den angegebenen Mengenverhältnissen
ergab sich eine Reduktion des Kohlenwasserstoffausstoßes und auch der Stick- und Schwefeloxyde.
Es wurden bis 65 pct weniger Kohlenwasserstoffe und zwischen 48 - 76 pct weniger Stickoxyde
gemessen. Die Reduktion der Schwefeloxyde lag in ähnlichen Größenordnungen.
1. Zusatzmittel zu Treib- und Brennstoffen auf Kohlenwasserstoffbasis, gekennzeichnet
durch einen Gehalt an Oxoverbindungen bicyclischer Terpene.
2. Zusatzmittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Ketoverbindungen
bicyclischer Terpene.
3. Zusatzmittel nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Gehält an Kampfer.
4. Verwendung des Zusatzmittels nach Anspruch 1 in Mengen von etwa 2 - 6 Promille/Liter
Treib- oder Brennstoff.
5. Verwendung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch den Zusatz in bleifreien Treibstoffen.