(19)
(11) EP 0 198 814 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.10.1986  Patentblatt  1986/43

(21) Anmeldenummer: 86890073.9

(22) Anmeldetag:  20.03.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F27B 9/02, C21D 9/00, F27B 9/36
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 04.04.1985 AT 1022/85

(71) Anmelder: VOEST-ALPINE Aktiengesellschaft
A-4020 Linz (AT)

(72) Erfinder:
  • Die Erfinder haben auf ihre Nennung verzichtet

(74) Vertreter: Wolfram, Gustav, Dipl.-Ing. 
Patentanwälte Sonn, Pawloy, Weinzinger & Wolfram, Riemergasse 14
1010 Wien
1010 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Nachwärmofen zum Nachwärmen und zur Temperaturvergleichmässigung von heissem Stahlgut


    (57) Um heißes Stahlgut, dessen Temperaturmittelwert nur wenig unter der gewünschten Warmformgebungstemperatur liegt, dessen Kanten jedoch deutlich kühler sind als die mittlere Temperatur, wirtschaftlich auf Warmformgebungstemperatur nachzuwärmen, ist der Ofenraum eines Nachwärmofens - (2) zumindest in einen Nachwärmzonenteil (6) und einen Ausgleichszonenteil (7) zweigeteilt, wobei in dem Nachwärmzonenteil (6) die Brenner (38, 46) beim einlaufseitigen Ende (45) und der Rauchgasabzug (48) beim auslaufseitigen Ende (47) angeordnet sind, um ein Temperaturprofil (55) auszubilden, bei welchem eine höchste Temperatur beim einlaufseitigen Ende (45) und eine tiefste Temperatur beim auslaufseitigen Ende (47) des Nachwärmzonenteiles , (6) erreicht ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Nachwärmofen zum Nachwärmen und zur Temperaturvergleichmäßigung von heißem, warm zu verformenden, insbesondere zu verwalzendem Stahlgut auf Warmformgebungstemperatur, insbesondere von stranggegossenem Gut, mit einem in mindestens zwei Zonen unterteilten, mit Brennern und einem Rauchgasabzug versehenen Ofenraum.

    [0002] In Stahlwerken besteht das Bestreben, warmzuverformendes Stahlgut möglichst unmittelbar nach dessen Herstellung, also ohne vorherige Abkühlung, direkt der Warmformgebung zu unterwerfen. Insbesondere bei Stranggießanlagen anfallende Brammen, Knüppel oder Vorblöcke sollen zwecks Energieeinsparung unter Heranziehung der durch den Gießvorgang im Stahlgut enthaltenen Wärme der weiteren Warmformgebung unterzogen werden.

    [0003] Dabei tritt jedoch das Problem auf, daß das Stahlgut an der Oberfläche eine niedrigere Temperatur aufweist als im Kern. Insbesondere sind die Kanten des Stahlgutes oft bereits stark abgekühlt, auch wenn der Kern noch die zum Warmverformen erforderliche hohe Temperatur aufweist. Es ist also unumgänglich, auch beim sogenannten Direkt-Walzen von stranggegossenem Material das stranggegossene Material nachzuwärmen und eine Temperaturausgleich über den Querschnitt vorzunehmen.

    [0004] Zu diesem Zweck ist es bekannt, das heiße Stahlgut in herkömmlichen Wärmeöfen - (Hubbalken-oder Stoßöfen) einzusetzen, welche Wärmeöfen jedoch infolge ihrer Auslegung ausschließlich zum Aufheizen von kaltem Stahlgut auf Warmformgebungstemperatur für die bei heißem Stahlgut nur geringe Temperaturerhöhung nicht geeignet sind; es kann zu Überhitzungen des heißen Stahlgutes in solchen Wärmeöfen kommen. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß dabei der Wärmeofen nur schlecht ausgelastet ist, wodurch das Endprodukt verteuert wird.

    [0005] Es ist in der Hüttenindustrie bekannt (vgl. Hütte, Taschenbuch für Eisenhüttenleute, 5. Auflage, Seiten 425, 806), Tieföfen zur Temperaturvergleichmäßigung von Stahlwerksblöcken zu verwenden, wobei solche Tieföfen mit Zellen zur Aufnahme je eines Blockes ausgestattet sind. Solche Tieföfen erfordern viele Brenner und ergeben eine ungleichmäßige Beheizung und weisen eine - schlechte Regelmöglichkeit auf. Es besteht die Gefahr örtlicher Überhitzungen.

    [0006] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt sich die Aufgabe, einen Ofen zu schaffen, mit dem unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte ein Nachwärmen und ein Temperaturvergleichmäßigen von heißem Stahlgut auf Warmformgebungstemperatur möglich ist, wobei die Gefahr einer Überhitzung des Stahlgutes ausgeschaltet ist und die im Ofen vorgesehenen Brenner optimal eingesetzt werden können.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Ofenraum in einen Nachwärmzonenteil und einen von diesem vorzugsweise durch ein Trennwehr geteilten Ausgleichszonenteil zweigeteilt ist, wobei in dem Nachwärmzonenteil die - Brenner beim einlaufseitigen Ende und der Rauchgasabzug beim auslaufseitigen Ende angeordnet sind, um ein Temperaturprofil auszubilden, bei welchem eine höchste Temperatur beim einlaufseitigen Ende und eine tiefste Temperatur beim auslaufseitigen Ende des Nachwärmzonenteiles erreicht ist.

    [0008] Durch der erfindungsgemäße bauliche Gestaltung des Nachwärmofens durchläuft das Stahlgut sofort nach Eintritt in den Nachwärmzonenteil den heißesten Bereich des Ofens, so daß die Kanten bzw. Oberflächen sofort die noch benötigte Wärme aufnehmen können, worauf das Stahlgut in den kühleren Bereich des Nachwärmzonenteiles gelangt, so daß Überhitzungen sowohl der Kanten als auch des Kernes des Stahlgutes zuverlässig vermieden werden.

    [0009] Zur besseren Durchmischung der Ofenatmosphäre ist zweckmäßig der Rauchgasabzug unterhalb der Transportebene des Ofens angeordnet.

    [0010] Ein Ofen zur Erwärmung von langen Knüppeln ist aus der DE-Ps 152.851 bekannt. Dieser Ofen ist zur Erzielung eines guten Wärmeüberganges bei geringstmöglichen Temperaturdifferenzen mit Hochgeschwindigkeitsbrennern ausgestattet.

    [0011] Zweckmäßig sind erfindungsgemäß Hochgeschwindigkeitsbrenner im Nachwärmzonenteil oberhalb und/oder unterhalb der Transportebene angeordnet.

    [0012] Von besonderem Vorteil für die Einstellung des gewünschten Temperaturprofiles ist es, wenn Brenner, die vorzugsweise oberhalb der Transportebene des Nachwärmofens angeordnet sind, an der Stirnseite des Nachwärmzonenteiles vorgesehen und in Transportrichtung gerichtet sind.

    [0013] Für die Temperaturführung ist es weiters günstig, Brenner, die vorzugsweise unterhalb der Transportebene des Nachwärmofens angeordnet sind, in den Seitenwänden des Nachwärmzonenteiles vorzusehen und quer zur Transportrichtung zu richten.

    [0014] Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß im Rauchgasabzug ein Temperaturfühler zur Messung der abgezogenen Rauchgastemperatur vorgesehen ist, der in an sich bekannter Weise über einen Regelkreis mit einem Brennstoffregelorgan und/oder einem Brennersteuerwerk verbunden ist.

    [0015] Um periodisch ungleichmäßig anfallendes Stahlgut nachwärmen zu können, ist zweckmäßig dem Nachwärmzonenteil ein Speicherzonenteil vorgeschaltet, in dem ein vom Transportsystem des Nachwärm-und Ausgleichszonenteiles unabhängiges Transportsystem zum wahlweisen Nachschlichten jedes einzelnen Stahlgutstückes vorgesehen ist.

    [0016] Vorzugsweise ist der Speicherzonentei) mit einem Hubbalkenförderer ausgestattet, dessen Hubbalken quer zur Förderrichtung in einzeln heb-und senkbare Hubtische geteilt ausgebildet sind, deren Länge in Förderrichtung etwa der Breite eines Stahlgutstückes entspricht. Die Hubtische sind entsprechend der Förderaufgabe -Nachführen einzelner Stahlgutstücke oder Gruppen von Stahlgutsstücken zur Übergabe an den Hubförderer des Nachwärm-und Ausgleichszonenteiles -einzeln oder in der dafür notwendigen Kombination jeweils benachbarter Hubtische heb-und senkbar.

    [0017] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert, wobei Fig. 1 einen - schematische Ansicht des Nachwärmofens im Schrägriß darstellt, Fig. 2 einen in Längsrichtung des Ofens geführten Vertikalschnitt und Fig. 3 einen Querschnitt entlang der Linie III-III der Fig. 2 zeigen. Fig. 4 zeigt das Detail IV der Fig. 2 in größerem Maßstab. Fig. 5 gibt den Temperaturverlauf über die Länge des Nachwärmofens in Diagrammform wieder. Die Fig. 6 und 7 veranschaulichen in zu Fig. 2 analoger Darstellung die Regeleinrichtungen zur Einstellung eines bestimmten Temperaturprofiles im Ofenraum.

    [0018] Der Ofenraum 1 des in der Zeichnung dargestellten Nachwärmofens 2 setzt sich aus drei das nachzuwärmende Stahlgut 3 individuell behandelnden Zonenteilen zusammen, näm lich dem in Förderrichtung 4 des_ Stahlgutes 3 zuerst angeordneten Speicherzonenteil 5, der in den Nachwärmzonenteil 6 mündet, welcher wiederum in den Ausgleichszonenteil 7 des Nachwärmofens 2 übergeht.

    [0019] Der Speicherzonenteil 5 weist eine niedrig bemessene Raumhöhe 8 auf, so daß das Stahlgut 3, im dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich um Stranggußbrammen, die mit ihrer Längsachse 9 quer zur Förderrichtung 4 des Stahlgutes 3 durch den Ofen liegen, einen relativ geringen Abstand zur feuerfest ausgekleideten Decke 10 des Speicherionenteiles 5 aufweist. Im Speicherzonenteil 5 sind keinerlei Brenner vorgesehen. Die Eingabeöffnung 11 ist von einer Einlegetür 12 geschlossen.

    [0020] Die in den Speicherzonenteil 5 aufgegebenen Stranggußbrammen 3 werden mittels eines den Boden dieses Teiles bildenden Hubbalkenförderers 13 in einer Förderebene 14 in Förderrichtung 4 vom Speicherzonenteil 5 in den Nachwärmzonenteil 6 und von diesem mittels eines eigenen Hubbalkenförderers 15 in den Ausgleichszonenteil 7 und weiter gefördert. Während der im Ausgleichszonenteil 7 und im Nachwärmzonenteil 6 befindliche Hubbalkenförderer 15 herkömmlicher Bauart ist und vorzugsweise als ein diese beiden Teile 6, 7 gemeinsam versorgender Hubbalkenförderer 15 ausgebildet ist, ist der Hubbalkenförderer 13 des Speicherzonenteiles 5 derart gebaut, daß die Stranggußbrammen 3 einzeln gefördert werden können, so daß sie im Nachwärmzonenteil auch dann eng benachbart liegen, wenn sie in den Speicherzonenteil 5 in unterschiedlich großen zeitlichen Abständen eingesetzt werden, wie dies beispielsweise dann der Fall ist, wenn die Stranggußbrammen nicht genau im Ziehtakt, sondem chargenweise zum Nachwärmofen transportiert werden.

    [0021] Der Hubbalkenförderer 13 des Speicherzonenteils weist quer zur Förderrichtung 4 geteilte, zwischen ortsfesten Festbalken 16 liegende, heb-und senkbare Hubtische 17 auf, deren Länge 18 in Förderrichtung 4 etwa der Breite einer Stranggußbramme 3 entspricht. Der Hubbalkenförderer 13 weist weiters einen mittels Räder 19 in Förderrichtung 4 und entgegengesetzt mittels eines Druckmittelzylinders 20 bewegbaren Fahrrahmen 21 auf, an dem die einzelnen Hubtische 17 heb-und senkbar gelagert sind, u.zw. werden jeweils die Hubtische 17, die quer zur Förderrichtung 4 an einer Stelle der Längserstreckung des Speicherzonenteiles 5 angeordnet sind, gemeinsam gehoben und gesenkt, so daß eine auf diesen Hubtischen 17 liegende Stranggußbramme 3 mit allen Hubtischen 17 gehoben wird, auf denen sie aufliegt.

    [0022] Zum Heben und Senken dient ein am Fahrrahmen 21 quer zur Fahrtrichtung 4 fahrbar gelagerter Hubrahmen 22, der mittels eines Druckmittefzylinders 23 in Richtung des Doppelpfeiles 24 bewegbar ist. Dieser Hubrahmen 22 stützt sich über Laufrollen 25 einerseits am Fahrrahmen 21 und andererseits an einem Tragrahmen 26, an dem die gemeinsam heb-und senkbaren Hubtische 17 montiert sind, ab, u.zw. über an der Unterseite des Tragrahmens 26 befestigte Hubkeile 27.

    [0023] Zwischen der ortsfesten feuerfesten Ausmauerung 28 des Ofens und den Hubtischen 17 bzw. zwischen den Hubtischen 17 und den Festbalken 16 sind Systeme von Wasserdichtungstassen 29, die jeweils eine Unterstützungskonstruktion 30 eines Hubtisches 17 umgeben und die am Tragrahmen 26 befestigt sind, vorgesehen, in die an der ortsfesten Ausmauerung 28 des Ofens bzw. den Festbalken 16 befestigte Tauchleisten 31 und weiters an den Hubtischen 17 befestigte Tauchleisten 32 zwecks Abdichtung der Ofenatmosphäre eintauchen.

    [0024] Mit dem Hubbalkenförderer 13 des Speicherzonenteiles 5 oder durch Gruppen solcher Stranggußbrammen ist es somit möglich, eine einzelne Stranggußbramme 3 schrittweise und unabhängig vom Fördertakt des Hubbalkenfördersystems 15 im Nachwärm-und Ausgleichszonenteil zu am Ausgang 33 des Speicherzonenteiles 5 bereits liegenden Brammen 3 zu fördern, so daß in den Nachwärmzonenteil in konstantem Abstand Stranggußbrammen eintreten und keine Leerstelle auftritt.

    [0025] Der Nachwärmzonenteil 6 weist im Querschnitt einen wesentlich größeren Ofeninnenraum auf als der Speicherzonenteil, u.zw. sind die Decke 34 und der Boden 35 in großem Abstand' von der Förderebene 14 angeordnet. Die Decke 10 und der Boden 13 des Speicherzonenteiles gehen in die Decke 34 und den Boden 35 des Nachwärmzonenteiles mittels vertikaler Stirnwände 36, 37 über.

    [0026] In der oberen Stirnwand 36 sind Hochgeschwindigkeitsbrenner 38, u.zw. sogenannte Impulsbrenner, eingebaut, wie dies in Fig. 4 veranschaulicht ist. Die Stirnwand 36 wird von einem Brennerstein 39 durchsetzt, der eine sich zum Ofeninnenraum verengende Durchlaßöffnung 40 aufweist. An der Außenseite des Brennersteins ist der eigentliche Brenner 41 vorgesehen, der an eine Brenngaszuführungsleitung 42 und an ein Brennluftzuführungsleitung 43 angeschlossen ist. Die in der Durchlaßöffnung 40 brennende Flamme 44 bewirkt eine hohe Austrittsgeschwindigkeit der Brenngase, wodurch es zu einer starken Rauchgaszirkulation innerhalb des Nachwärmzonenteiles 6 kommt.

    [0027] Nahe beim einlaufseitigen Ende 45 des Nachwärmzonenteiles 6 sind gegebenenfalls zusätzlich zu den Hochgeschwindigkeitsbrennern 38 in der Stirnwand 36 noch in den Seitenwänden weitere Brenner 46, die ebenfalls als Hochgeschwindigkeitsbrenner ausgebildet sind, vorgesehen. Diese Brenner 46 sind unterhalb der Förderebene 14 angeordnet. Am auslaufseitigen Ende 47 des Nachwärmzonenteiles liegt der Rauchgasabzug 48, u.zw. ebenfalls unterhalb der Förderebene 14.

    [0028] An den Nachwärmzonenteil 6 schließt der Ausgleichszonenteil 7, der in etwa herkömmlicher Bauart gestaltet ist, mittels eines nahe zum Stahlgut 3 reichenden Trennwehrs 49 an. Das Trennwehr 49 dient dazu, die Rauchgasatmosphäre des Ausgleichszonenteiles 7 von der des Nachwärmzonenteiles 6 unbeeinflußt halten zu können, so daß sich der Temperaturverlauf innerhalb des Nachwärmzonenteiles 6 auf den Ausgleichszonenteil 7 nur unwesentlich auswirkt. Im Ausgleichszonenteil 7 sind Seitenwandbrenner 50 herkömmlicher Bauart vorgesehen. Das Rauchgas aus dem Ausg:leichszonenteil 7 wird vom einlaufseitigen Ende 52 des Ausgleichszonenteiles 7 dem Ofenraum des Nachwärmzonenteiles 6 zugeführt. Beim auslaufseitigen Ende 53 ist eine anfallenden Zunder aufnehmende Bodenöffnung vorgesehen.

    [0029] Im dem Nachwärmofen läßt sich über seine Länge ein Temperaturprofil 55 einstellen, wie es in Fig. 5 dargestellt ist. Die in dieser Figur eingetragenen Temperaturwerte stellen die Ofenausmauerungstemperatur dar. Die höchste Temperatur 56 tritt am Eingangsende des Nachwärmzonenteiles auf, sie beträgt etwa 1290°C'(bei einer Ziehtemperatur der Stranggußbrammen von 1250°C). An der Eingabeöffnung 11 des Speicherzonenteiles 5 herrscht entsprechend der mittleren Oberflächentemperatur des Wärmgutes eine Temperatur 57 von etwa 1200°C, am auslaufseitigen Ende 47 des Nachwärmzonenteiles 6 eine Temperatur 58 von etwa 1260°C; über die Länge des Ausgleichszonenteiles 7 wird eine konstante Temperatur von etwa 1250°C gehalten.

    [0030] Wesentlich für den erfindungsgemäßen Nachwärmofen 2 ist es, daß im Nachwärmzonenteil 6 des Rauchgas vom ein laufseitigen Ende 45 zum auslaufseitigen Ende 47 geführt ist und beim einlaufseitigen Ende 45 die höchste Temperatur 56 herrscht. Durch diese Maßnahmen gelingt es, in kurzer Zeit die kalten Oberflächenstellen der Stranggußbrammen 3 ohne örtliche Überhitzung aufzuwärmen.

    [0031] Zur Regelung bzw. Konstanthaltung des gewünschten Temperaturprofiles im Nachwärmofen 2 ist im Rauchgasabzug 48 des Nachwärmzonenteiles ein Temperaturfühler 59 zur Messung der Temperatur des abgezogenen Rauchgases vorgesehen. Gemäß der in Fig. 6 dargestellten Ausführungsform wird durch den Temperaturfühler 59 über einen Regelkreis 60 ein Feuerleistungsregler 62 beaufschlagt, der auf eine Brenngasregelklappe 63 wirkt. In der Brenngaszuführleitung 42 ist ein Brenngasmengenmesser 64 vorgesehen und in der Brennluftzuführleitung 43 befindet sich ein Brennlufimengenmesser 65. Sowohl der Brennluftmengenmesser 65 als auch der Brenngas mengenmesser 64 geben ein Eingangssignal an einen Brennstoff/Brennluft-Verhältnisregler 66, der wiederum einen Verstellimpuls an eine Brennluftregelklappe 67 weitergibt.

    [0032] Gemäß der in Fig. 6 dargestellten Ausführungsform wird somit je nach Rauchgastemperatur die Brenngasmenge und damit auch die Brennluftmenge gedrosselt bzw. erhöht.

    [0033] Bei der in Fig. 7 dargestellten Ausführungsvariante wirkt der Temperaturfühler 59 auf einen Feuerleistungsregler 62, der auf ein Brennersteuerwerk 68 wirkt. Dieses Brennersteuerwerk 68 schließt oder öffnet einzelne oder mehrere der Hochgeschwindigkeitsbrenner 38 und 46, d.h. es werden die Einsatzzeiten bzw. die Einsatzzyklen einzelner oder mehrerer Hochgeschwindigkeitsbrenner 38, 46-tastabhängig verstellt, u.zw. mittels Brenngasschnellschlußklappen 69 und Brennluftschnellschlußklappen 70. Diese Ausführungsform ist bei einem größeren erforderlichen Regelbereich vorzuziehen, da die Rührwirkung der Hochgeschwindigkeitsbrenner 38, 46 mit dem Quadrat der Brennerleistung abnimmt.

    [0034] Bei beiden Ausführungsformen der Brennerregelung im Nachwärmzonenteil werden die Brenner 50 des Ausgleichszonenteiles 7 in bekannter Weise geregelt, die hier nicht weiter dargestellt ist. Die Versorgung der Brenner 50 des Ausgleichszonenteiles 7 geschieht mittels Regelklappen 71, 72, die in der zu diesen Brennern 50 führenden Brenngas- bzw. Brennluftzuführungsleitung 73, 74 vorgesehen sind. In diesen Leitungen befindet sich auch ein Brenngasmengenmeßgerät 75 bzw. ein Brennluftmengenmeßgerät 76. Die erforderliche Brennluft wird nach Vergleich der Mengenströme der Brennluftmenge und der Brenngasmenge über die Regelklappen 71, 72 eingestellt.

    [0035] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel, sondern sie kann auch in verschiedener Hinsicht modifiziert werden. Beispielsweise kann auf einen Speicherzonenteil 5 bei taktweiser Stahlgutzuführung verzichtet werden. Auch ist die Anordnung der Hochgeschwindigkeitsbrenner 38, 46 in der Stirnwand 36 bzw. in der Seitenwand je nach den Erfordernissen wählbar, beispielsweise kann auf eine Gruppe von Brennern unter Umständen auch verzichtet werden.


    Ansprüche

    1. Nachwärmofen (2) zum Nachwärmen und zur Temperaturvergleichmäßigung von heißem, warm zu verformenden, insbesondere zu verwalzendem Stahlgut (3) auf Warmformgebungstemperatur, insbesondere von stranggegossenem Gut, mit einem in mindestens zwei Zonen (6, 7) unterteilten, mit Brennern (38) und einem Rauchgasabzug (48) versehenen Ofenraum, dadurch gekennzeichnet, daß der Ofenraum in einen Nachwärmzonenteil (6) und einen von diesem vorzugsweise durch ein Trennwehr (49) geteilten Ausgleichszonenteil (7) zweigeteilt ist, wobei in dem Nachwärmzonenteil (6) die Brenner (38, 46) beim einlaufseitigen Ende (45) und der Rauchgasabzug (48) beim auslaufseitigen Ende (47) angeordnet sind, um ein Temperaturprofil (55) auszubilden, bei welchem eine höchste Temperatur (56) beim einlaufseitigen Ende (45) und eine tiefste Temperatur (58) beim auslaufseitigen Ende (47) des Nachwärmzonenteiles (6) erreicht ist.
     
    2. Nachwärmofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rauchgasabzug (48) unterhalb der Transportebene (14) des Ofens angeordnet ist.
     
    3. Nachwärmofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Hochgeschwindigkeitsbrenner (38, 46) im Nachwärmzonenteil (6) oberhalb undloder unterhalb der Transportebene (14) angeordnet sind.
     
    4. Nachwärmofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Brenner (38), die vorzugsweise oberhalb der Transportebene (14) des Nachwärmofens (2) angeordnet sind, an der Stirnseite (36) des Nachwärmzonenteiles (6) vorgesehen und in Transportrichtung (4) gerichtet sind.
     
    5. Nachwärmofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Brenner (46), die vorzugsweise unterhalb der Transportebene (14) des Nachwärmofens (2) angeordnet sind, in den Seitenwänden des Nachwärmzonenteiles (6) vorgesehen und quer zur Transportrichtung (4) gerichtet sind.
     
    6. Nachwärmofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Rauchgasabzug (48) ein Temperaturfühler (59) zur Messung der abgezogenen Rauchgastemperatur vorgesehen ist, der in an sich bekannter Weise über einen Regelkreis (60, 62) mit einem Brennstoffregelorgan (63) und/oder einem Brennersteuerwerk (68) verbunden ist.
     
    7. Nachwärmofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem Nachwärmzonenteil (6) ein Speicherzonenteil (5) vorgeschaltet ist, in dem ein vom Transportsystem (15) des Nachwärm-und Ausgleichszonenteiles (6, 7) unabhängiges Transportsystem (13) zum wahlweisen Nachschlichten jedes einzelnen Stahlgutstückes (3) vorgesehen ist.
     
    8. Nachwärmofen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicherzonenteil (5) mit einem Hubbalkenförderer (13) ausgestattet ist, dessen Hubbalken quer zur Förderrichtung in einzeln heb-und senkbare Hubtische (17) geteilt ausgebildet sind, deren Länge (18) in der Förderrichtung - (4) etwa der Breite eines Stahlgutstückes (3) entspricht, wobei jeweils die quer zur Förderrichtung - (4) benachbarten Hubtische (17) gemeinsam heb-und senkbar sind.
     




    Zeichnung