[0001] Die Erfindung betrifft ein orthopädisches Stützteil, insbesondere eine orthopädische
Stützeinlage aus Kunststoff. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Herstellung
des orthopädischen Stützteils.
[0002] In der Orthopädie werden Stützteile benötigt, die zonal unterschiedliche Eigenschaften
aufweisen müssen. Beispielsweise wird von einer orthopädischen Schuheinlage mit einem
Stützbereich für den Mittelfuß und einem Fersenbereich verlangt, daß der Fersenbereich
elastisch flexibel und der Stützbereich relativ steif, aber auch noch elastisch und
außerdem zur Anpassung an individuelle Fußformen nachverformbar ist. Diesen Anforderungen
müssen auch andere orthopädische Stützteile genügen, wie z.B. Cervical-Orthesen, Peroneus-Schienen
usw.
[0003] Es sind bereits orthopädische Stützteile, insbesondere orthopädische Schuheinlagen
aus thermoplastischem Kunststoff bekannt, die nachverformbar sind. Insbesondere im
Falle der orthopädischen Schuheinlagen mit Fersenbereich muß aber zur Gewährleistung
einer ausreichenden Stützsteifigkeit eine Materialdicke gewählt werden, die ein unangenehmes,
sogenanntes Auftragen im Schuh verursacht und das Tragen unbequem macht. Die Produkte
werden bedingt durch die erforderliche Materialmenge bzw. -dicke schwer und starr
sowie gegebenenfalls auch teuer. Zonen unterschiedlicher, den Anforderungen genügender
Eigenschaften, sind fast nicht realisierbar. Man hat zwar schon Zonen z.B. im Fersenbereich
einer orthopädischen Schuheinlage dünner geschliffen, um unterschiedliche Eigenschaften
zu bewirken. Die dünnen Zonen brechen aber zu leicht, insbesondere im Übergangsbereich
zum Mittelfußbereich, auf dem das Personengewicht lastet.
[0004] Aus der DE-OS 33 04 537 ist eine orthopädische Schuheinlage bekannt, die aus einem
thermoplastischen Kunststoff besteht, der bei normaler Gebrauchstemperatur seine gegebene,
anatomisch gestaltete Form elastisch federnd beibehält und bei erhöhter Temperatur
plastisch verformbar ist und diese aufgezwungene Form nach dem Erkalten beibehält.
Der Kunststoff ist ein Gießharz, insbesondere ein glasfaserverstärktes Acryl-Gießharz,
wobei als Verstärkung mehrere Lagen eines Schlauchtrikotsgewebes dienen. Verwendet
werden etwa zwischen 10 und 14 Schlauchtrikotgewebelagen. Bei der Herstellung dieser
bekannten Schuheinlage werden die verschiedenen Zwischenlagen von Glasgewebematerial
stufenförmig aufgelegt, wobei die Fersenauftrittsfläche sehr dünn mir nur wenigen
Lagen belegt sein kann. Dadurch wird erreicht, daß die Fersenauftrittsfläche weniger
steif ist als die anderen Teile der Schuheinlage. Das Verfahren zur Herstellung der
bekannten Schuheinlage ist außerordentlich aufwendig. Unterschiedliche Steifigkeiten
werden durch unterschiedliche Dicken des Kunststoffmaterials und durch die Anzahl
der Gewebeeinlagen bewirkt. Außerdem kann nur ein Rohling hergestellt werden, der
anschließend durch Schleifen oder Fräsen bearbeitet werden muß.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist, einstückige orthopädische Stützteile, insbesondere einstückige
orthopädische Schuheinlagen aus Kunststoff zu schaffen, die gut und wiederholbar nachverformbar
sind, sehr dünn ausgeführt sein können und dennoch die erforderliche Stützkraft ohne
Bruchgefahr zur Verfügung stellen und preisgünstig und auf einfache Weise mit Zonen
unterschiedlicher Eigenschaften herstellbar sind.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Hauptanspruchs und des Anspruchs 19 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung werden in den zu diesen Ansprüchen formulierten
Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0007] Nach der Erfindung besteht das orthopädische Stützteil, insbesondere die orthopädische
Schuheinlage, aus einem thermoplastischen linearen Polyester (Polyalkylenterephthalat),
und zwar aus Polyethylenterephthalat, im folgenden mit der international bekannten
Abkürzung PETP genannt.
[0008] Es ist zwar schon eine Schuheinlage aus glasfaserverstärkten PETP bekannt, die aber
keinen Fersenbereich aufweist. Die Stützeinlage ist außerordentlich steif und hat
sich aus diesem Grunde nicht durchsetzen können. Außerdem war es nicht gelungen, eine
Schuheinlage mit einem einstückig daran angeordneten Fersenbereich mit diesem Kunststoff
auszubilden. Insofern konnte keineswegs erwartet werden, daß dieser Kunststoff sich
dennoch eignet, eine Schuheinlage mit einstückig angeformtem Fersenbereich zu schaffen.
[0009] Durch die Auswahl dieses Kunststoffs ist es gelungen, orthopädische Stützteile, insbesondere
orthopädische Schuheinlagen zu schaffen, die bezüglich ihrer Eigenschaften optimiert
werden können. Es ist mit diesem Kunststoff möglich, Zonen unterschiedlicher Dicke
und unabhängig von der Dicke unterschiedlicher Elastizität und Steifigkeit bzw. Stützfestigkeit
zu schaffen und dabei Abmessungen zu wählen, bei denen sich bei anderen Kunststoffen
nicht derartige Eigenschaften einstellen.
[0010] Bei der erfindungsgemäßen orthopädischen Schuheinlage ist der Fersenbereich im Material
dünner als der Stützbereich und elastisch biegsam, während der Stützbereich so stützsteif
ist, daß er bei Belastung durch das vom Fuß übertragene Körpergewicht und bei den
im Schuh auftretenden Temperaturen formstabil bleibt. Die Dicke im Fersenbereich beträgt
z.B. 0,8 bis 1,1 mm, während die Dicke im Stützbereich 3,2 bis 3,6 mm beträgt. Dabei
ergeben sich die unterschiedlichen Eigenschaften (Elastizität - Steifigkeit) dieser
Bereiche im wesentlichen nicht durch die unterschiedliche Dicke, sondern vielmehr
durch unterschiedliche Materialstrukturen, die weiter unten noch erläutert werden.
[0011] Die Polyalkylenterephthalate zählen zu den Konstruktionskunststoffen und werden in
der Regel dort eingesetzt wo gute Maßhaltigkeit und hohe Zeitstandfestigkeit gefordert
werden, besonders aber wird das gute Gleit- und Verschleißverhalten hervorgehoben.
Bekannt sind die folgenden Eigenschaften des PETP. Es kann wegen geringer Kristallisationsgeschwindigkeit
je nach Verarbeitungsbedingungen und Werkstofftyp im amorph-transparenten oder teilkristallinen
Zustand (30% bis 40°. Kristallinität) vorliegen. Bei Werkzeugtemperaturen bis maximal
40° C tritt amorphe Struktur, bei höheren Werkzeugtemperaturen teilkristallines Gefüge
auf. Der Kristallisationsgrad kann durch Nukleierungsmittel erhöht werden. Auf dem
Markt gibt es PETP mit Füll- und Verstärkungsstoffen, wie z.B. mit Glasfasern, Glaskugeln;
Mineralien, Talkum. PETP ist im amorphen Zustand transparent, im teilkristallinen
Zustand opak weiß. PETP teilkristallin hat hohe Härte, Steifigkeit und Festigkeit
bei guter Zähigkeit auch bis -40° C. Es weist ein gutes Zeitstandverhalten und geringen
Abrieb bei günstigen Gleiteigenschaften auf. PETP wird zur Erhöhung von Festigkeit,E-Modul
und Zeitstandfestigkeit mit bis 30% Glasfasern versehen. PETP teilkristallin ist sehr
gut wärmebeständig, einsetzbar von -40° C bis 100° C. Im amorphen Zustand ist die
Formbeständigkeit in der Wärme geringer. Der Kristallitschmelzbereich von PETP liegt
zwischen 255
0 C bis 258° C. PETP wird als Granulat auf dem Markt angeboten. Es kann im Spritzgußverfahren
verarbeitet werden. Empfohlen werden Massetemperaturen von 260° C bis 290° C und Spritzdrücke
von 1000 bis 1700 bar. Bei einer Glasfaserverstärkung können günstigere Bedingungen
eingestellt werden. Die Werkzeugtemperaturen sollen von 30° C bis 140° C betragen,
wobei amorphe Typen bei niedrigeren und teilkristalline Typen bei höheren Werkzeugtemperaturen
verarbeitet werden sollen.
[0012] Einige dieser bekannten Eigenschaften stehen der Verwendung für den erfindungsgemäßen
Zweck nicht entgegen. Die hohen Spritzdrücke beim Spritzgießen aber und insbesondere
die Gefahr der Lunkerbildung, wie auch die Forderung nach großen Angußquerschnitten
legen die Verwendung nicht nahe. Insbesondere bei der relativ dünnen orthopädischen
Schuheinlage können keine großen Angußquerschnitte gewährleistet werden. Außerdem
war nicht bekannt, daß an einem einstückigen Stützteil Zonen extrem unterschiedlicher
Eigenschaften (Elastizität - Steifigkeit) erzielt werden können.
[0013] Die erfindungsgemäßen orthopädischen Stützteile werden im Spritzgußverfahren hergestellt.
Verwendet wird vorzugsweise ein mit Glasfasern verstärktes PETP, das durch eine Mischung
aus einem handelsüblichen glasfaserenthaltenden Granulat mit einem handelsüblichen
glasfaserfreien Granulat erzeugt wird. Günstig ist,wenn die Granulate Körnungen im
Bereich von 1 bis 5 mm, vorzugsweise von 2 bis 3 mm aufweisen. Der Glasfaseranteil
des einen Granulats beträgt 10 bis 20 Gew."0, vorzugsweise etwa 15 Gew.-%, wobei die
regellos angeordneten Glasfasern eine Kurzlänge von 200 bis 500 µm und eine Dicke
von 1 bis 2 µm aufweisen sollen. Es wird bevorzugt eine Mischung von 2 : 1 bis 3 :
1 glasfaserverstärktes zu ungefülltem PETP Granulat verwendet. Aus dem Granulatgemisch
wird in einer Spritzgießmaschine bei 300°C bis 360°C eine homgene Schmelze erzeugt,
die mit über 1800, insbesondere etwa 1800 bis 2200 bar in die Spritzgußteilform gepreßt
wird. Die erfindungsgemäß gewählten Temperaturen und Drücke liegen somit höher als
normal.
[0014] Wesentlich ist, daß im Werkzeug, das als Hohlraum die Raumform des Stützteils aufweist,
in die die heiße Kunststoffschmelze eingepreßt wird, zonal unterschiedliche Temperaturen
vorherrschen, so daß in den kälteren Zonen der Kunststoff amorph und in den wärmeren
Zonen in Abhängigkeit von der Temperatur mehr oder weniger kristallin erhärtet. Man
kann daher mit den folgenden Parametern zonal alle gewünschten Eigenschaften des Stützteils
realisieren:
Mischungsverhältnis der Granulate,
Schmelztemperatur,
Preßdruck,
Temperatur im Spritzgußwerkzeug.
[0015] Im Falle der orthopädischen Schuheinlage hat sich gezeigt, daß es am günstigsten
ist, wenn die Kunststoffschmelze in die Spritzgußform durch eine Öffnung von der Mittelfußköpfchen-Seite
eingedrückt wird. Die Kunststoffmasse, die in einen Hohlraum relativ großen Querschnitts
eintritt, fließt sehr schnell bis in die verengte Zone des Fersenbereichs ein. Unterschiedlich
eingestellte Temperaturen im Fersen- und Mittelfußbereich der Spritzgußform ergeben
materialmäßig unterschiedliche Eigenschaften. Dabei wird dafür gesorgt, daß das Material
im Fersenbereich amorph und im Mittelfußbereich mehr oder weniger kristallin erstarrt,
so daß sich die gewünschten elastischen Eigenschaften im Fersenbereich und die gewünschte
Steifigkeit im Mittelfußbereich einstellen. Wenn glasfaserverstärktes Kunststoffmaterial
verwendet wird, wird dafür gesorgt, daß nach Art eines Filters eine beachtliche Menge
an Füllmaterial, nämlich an Glasfasern, nicht in den Fersenbereich eindringt, so daß
in dieser Zone ein Kunststoff geringeren Glasfaseranteils vorliegt.
[0016] In der anderen Zone ist dagegen ein entsprechend höherer Glasfaseranteil vorhanden,als
die Ausgangsschmelze aufwies. Aus diesen Unterschieden in der Zusammensetzung resultieren
optimale Eigenschaften des Kunststoffs in den entsprechenden Bereichen.
[0017] Die "Glasfaserfiltration" resultiert nicht aus der Verengung des Fersenbereichs in
der Spritzgußform. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird sie durch die unterschiedlichen
Temperaturen gesteuert. Beispielsweise werden im Spritzgußwerkzeug während des Spritzgießens
im Fersenbereich Temperaturen von 40° C bis 80° C und im Mittelfußbereich von 80°
C bis 110° C eingestellt.
[0018] Mit der Erfindung gelingt es,aus unverstärktem PETP, ebenso wie aus verstärktem PETP,durch
die Wahl bestimmter Schmelztemperaturen und Spritzdrücke sowie durch die Wahl bestimmter
zonal unterschiedlicher Erstarrungstemperaturen in der Spritzgußform die Eigenschaften
des Kunststoffs bei einem einstückigen Stützteil zur Verfügung zu stellen, die dort
erforderlich sind. Die Eigenschaften reichen von federelastischen Eigenschaften, z.B.
im dünnen Fersenbereich einer Schuheinlage, bis zur formstabilen Steifigkeit im Mittelfußbereich,
die z.B. durch die Dicke des Materials und/oder durch die Erstarrungskonstitution
des Kunststoffs und/oder durch den Füllungsgrad mit Glasfasern und/oder durch die
Kristallinität des Kunststoffs bewirkt werden.
[0019] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung im folgenden näher erläutert. Dabei wird
als Beispiel eine orthopädische Schuheinlage beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf die Schuheinlage,
Fig. 2 eine Seitenansicht der Schuheinlage.
[0020] Die dargestellte einstückige Schuheinlage 1 ist für das Einlegen in den linken Schuh
ausgebildet. Sie weist einen gewölbten Stützbereich 2 für den Mittelfuß und einen
sich einstückig anschließenden Fersenbereich 5 auf.
[0021] Der Stützbereich 2 soll mit seinem Außenbereich 3 das Außenlängsgewölbe und mit seinem
Innenbereich 4 das Innenlängsgewölbe eines Fußes stützen. Der Stützbereich 2 endet
vorne hinter den Mittelfußköpfchen des Fußes, so daß die Einlage nicht den gesamten
Fuß,sondern nur den Mittelfuß und die Ferse unterlegt.
[0022] Nach der Erfindung ist der Fersenbereich 5 materialmäßig dünner als der Stützbereich
2. Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist der Kunststoff im Fersenbereich
amorph. Eine weitere Ausführungsform sieht vor, daß ein z.B. 2 bis 8 mm breiter Rand
6 im Außenkantenbereich des Stützteils 2 angeordnet ist, der ebenfalls aus amorphem
PETP besteht, während der Kernbereich 7 mehr oder weniger kristallin ist. Diese Unterschiede
sind deutlich erkennbar, da der Kernbereich 7 opak und der Kernbereich 6, wie auch
der Fersenbereich 5, glasig durchsichtig sind. Eine weitere Ausführungsform der Erfindung
sieht vor, daß der kristalline Kernbereich 7 von amorphem Kunststoff allseitig ummantelt
ist, so daß die Oberfläche der Schuheinlage insgesamt aus amorphem Kunststoff besteht.
Die Dicke der Ummantelung beträgt z.B. 0,5 bis 2 mm. Diese Ausbildung ist einteilig
und wird erfindungsgemäß durch die Temperaturführung im Werkzeug erzeugt. Z.B. wird
die Temperatur im Werkzeug während des Erstarrens des Kunststoffs verändert.
[0023] Vorteilhaft ist,wenn der Stützbereich 2, insbesondere der Kernbereich 7, glasfaserverstärkt,
während der Fersenbereich 5 glasfaserfrei oder glasfaserärmer ist. Beispielsweise
weist der'Fersenbereich einen Glasfaseranteil auf, der bis zu 20 Gew.% geringer ist.
[0024] Eine nachträgliche Verformung unter Anpassung an eine individuelle Fußform erfolgt
im Stützbereich, wobei der Fersenbereich in der Regel unverändert bleibt. Zur Nachverformung
wird der Stützbereich insgesamt oder zonal erwärmt und z.B. von Hand verformt. Nach
dem Verformen und Erkalten behält der Stützbereich 2 die neue Raumform bei. Dabei
kann die Steifigkeit unverändert bleiben. Sie kann aber auch durch die gewählte Nachverformtemperatur
erhöht werden, indem bei relativ hohen Temperaturen nachverformt wird, so daß die
Kristallinität und dadurch bedingt die Steifigkeit erhöht wird. Besonders günstig
ist, daß PETP, insbesondere aber auch glasfaserverstärktes PETP, beliebig oft nachverformbar
ist, ohne daß die geforderten Eigenschaften darunter leiden.
[0025] Die Erfindung gestattet auch, eine Pelotte 8 im Mittelfußgewölbebereich einzuformen.
[0026] Das erfindungsgemäße orthopädische Stützteil, insbesondere die erfindungsgemäße Schuheinlage,
können in einem Arbeitsgang im Spritzgußverfahren hergestellt werden. Aufgrund der
vorteilhaften Auswahl der Werkstoffe ist trotz der einstückigen Ausbildung eine Kombination
von Steifigkeit und Elastizität in weiten Be
- reichen gewährleistet. Zur nachträglichen Anpassung des Stützteils an das zu stützende
Körperteil ist es möglich durch Erwärmung die Form und ggf. auch die Steifigkeit zu
verändern, ohne die Eigenschaften zu verlieren. Man kann somit typisierte Teile herstellen,
weil im Nachhinein jede Verformung möglich ist. Dies erleichtert die Herstellung und
Lagerhaltung ganz beachtlich.
[0027] PETP ist auch als gefärbter Kunststoff im Handel. Es können daher Stützteile verschiedenster
Farben erzeugt werden.
1. Orthopädisches Stützteil aus Kunststoff, dadurch gekennzeichnet, daß es aus Polyethylenterephthalat
besteht und
Zonen unterschiedlicher Steifigkeit aufweist.
2. Orthopädisches Stützteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß mindestens
eine Zone elastisch und mindestens eine andere Zone biegesteif ausgeführt ist.
3. Orthopädisches Stützteil nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß
mindestens eine Zone glasfaserverstärkt ist.
4. Orthopädisches Stützteil nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß Zonen unterschiedlicher Dicke vorhanden sind, wobei mindestens
eine dünne Zone elastisch und mindestens eine dickere Zone steif ausgebildet ist.
5. Orthopädisches Stützteil nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens eine Zone kristallin und mindestens eine andere Zone
amorph ausgebildet ist.
6. Orthopädisches Stützteil nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens eine Zone einen feinteiligen Füll- und/oder Verstärkungsstoff
aufweist.
7. Orthopädisches Stützteil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine Zone eine Glasfaserverstärkung aufweist.
8. Orthopädisches Stützteil nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stützteil eine orthopädische Schuheinlage (1) ist.
9. Orthopädisches Stützteil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schuheinlage
(1) aus dem gewölbten Stützbereich (2) für den Mittelfuß und dem sich einstückig anschließenden
Fersenbereich (5) besteht.
10. Orthopädisches Stützteil nach Anspruch 8 und/oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Fersenbereich (5) elastisch und dünner aufgeführt ist, während der Stützbereich
(2) dicker und steifer ist.
11. Orthopädisches Stützteil nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kunststoff im Fersenbereich (5) amorph ist.
12. Orthopädisches Stützteil nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stützbereich (2) von einem Rand (6) umgeben ist, der aus amorphem
Kunststoff besteht, wobei der vom Rand (6) umgebene Kernbereich (7) mehr oder weniger
kristallin ist.
13. Orthopädisches Stützteil nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß der kristalline Kernbereich (7) von amorphem Kunststoff ummantelt
ist.
14. Orthopädisches Stützteil nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Ummantelung
0,5 bis 2 mm beträgt.
15. Orthopädisches Stützteil nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß auch der Fersenbereich (5) mindestens einen Füll- und/oder Verstärkungsstoff
enthält.
16. Orthopädisches Stützteil nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Fersenbereich
(5) eine Glasfaserverstärkung aufweist.
17. Orthopädisches Stützteil nach Anspruch 16 und/oder 15, dadurch gekennzeichnet
, daß der Füll- und/oder Verstärkungsstoffanteil des Fersenbereichs deutlich geringer
ist als im Stützbereich (2).
18. Orthopädisches Stützteil nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 16, gekennzeichnet
durch eine eingeformte Pelotte (8).
19. Verfahren, insbesondere zur Herstellung eines orthopädischen Stützteils nach einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 18 bzw. 8 bis 18, gekennzeichnet durch Spritzgießen
von Polyethylenterephthalat, wobei zur Erzeugung von Zonen unterschiedlicher Festigkeitseigenschaften
unterschiedliche Temperaturen im Werkzeug bereichsweise eingestellt werden.
20. Verfahren nach Annspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß Füllstoff oder Verstärkungsstoff
enthaltende, insbesondere glasfaserver- stärktes Polyethylenterephthalat verwendet
wird.
21. Verfahren nach Anspruch 19 und/oder 20, dadurch gekennzeichnet , daß ein Granulatgemisch
aus glasfaserfreiem Granulat und glasfaserenthaltendem Granulat verwendet wird.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß ein Granulat verwendet
wird, das einen Glasfaseranteil von 10 bis 20 Gew.%, vorzugsweise von etwa 15 Gew.%
aufweist, wobei die Glasfasern eine Kurzlänge von 200 bis 500 µm und eine Dicke von
1 bis 2 µm aufweisen sollen.
23. Verfahren nach Anspruch 21 und/oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Granulate
im Mengenverhältnis von 1 : 2 bis 1 : 3 verwendet werden, wobei das glasfaserverstärkte
Granulat den größeren Anteil ausmacht.
24. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 19 bis 23, dadurch gekennzeichnet,
daß in einer Spritzgießmaschine eine Schmelze im Temperaturbereich von 300° C bis
360°C hergestellt wird.
25. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 19 bis 24, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schmelze mit über 1800, insbesondere 1800 bis 2200 bar, in die Spritzgußteilform
gepreßt wird.
26. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 19 bis 25, insbesondere zur Herstellung
eines orthopädischen Stützteils nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schmelze durch eine Öffnung von der Mittelfußköpfchen-Seite
eingedrückt wird.
27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperaturen in der
Spritzgußteilform so eingestellt werden, daß der Kunststoff im Fersenbereich amorph
und mindestens teilweise im Mittelfußbereich, bzw. Stützbereich, mehr oder weniger
kristallin erstarrt.
28. Verfahren nach Anspruch 26 und/oder 27, dadurch gekennzeichnet , daß die Temperaturen
so eingestellt werden, daß in den Fersenbereich eine Kunststoffschmelze fließt, die
weniger Füllstoffanteil, insbesondere Glasfaseranteil, aufweist.
29. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 26 bis 28, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperaturen im Werkzeug so eingestellt werden, daß der kristalline Kernbereich
des Mittelfußbereichs von amorphem Kunststoff allseitig ummantelt ist.
30. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 26 bis 29, dadurch gekennzeichnet,
daß im Spritzgußwerkzeug während des Spritzgießens im Fersenbereich Temperaturen von
40° C bis 80° C und im Mittelfußbereich von 80° C bis 110° C eingestellt werden.
31. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 26 bis 29, dadurch gekennzeichnet,
daß beim Spritzgießen eine einheitliche Temperatur eingestellt wird und zur Erzeugung
von Zonen unterschiedlicher Eigenschaften bzw. Steifigkeit, bestimmte Zonen mit bestimmten
Temperaturen wieder erwärmt und vorzugsweise auch nachverformt werden, wonach die
erwärmten Bereiche zur Erzielung der gewünschten Steifigkeit wieder abgekühlt werden.