(19)
(11) EP 0 199 015 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.10.1986  Patentblatt  1986/44

(21) Anmeldenummer: 86102297.8

(22) Anmeldetag:  21.02.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B66B 1/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 22.04.1985 CH 1713/85

(71) Anmelder: INVENTIO AG
CH-6052 Hergiswil NW (CH)

(72) Erfinder:
  • Schroeder, Joris, Dr.-Ing.
    CH-6006 Luzern (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zur lastabhängigen Steuerung eines Aufzuges


    (57) Mit dieser Einrichtung können insbesondere bei hoherr Verkehrsdichte in Abwärtsrichtung grössere Zeitverluste vermieden werden, indem immer nur eine nach Auslastung geeignete Aufzugskabine (3) einer Aufzugsgruppe für ein bestimmtes zu bedienendes Stockwerk eingesetzt wird und zweite Halte, um restliche Fahrgäste zu bedienen, vermieden werden. Zu diesem Zweck ist ein Addierer (8) vorgesehen, der aus der Anzahl (L) der in der Aufzugskabine (3) befindlichen Fahrgäste und der Anzahl (W) der auf dem nächsten zu bedienenden Stockwerk wartenden Fahrgäste eine Summe bildet. In einem Komparator (9) wird diese Summe mit einer einem Lastgrenzwert entsprechenden maximal zulässigen Anzahl (A) Fahrgäste verglichen, wobei bei Überschreiten des Lastgrenzwertes die Aufzugskabine (3) durchfährt und der nicht bediente Ruf einer anderen Aufzugskabine (3) zugeteilt wird. Bei Gleichheit oder Unterschreiten des Lastgrenzwertes hält die Aufzugskabine (3) auf dem betreffenden Stockwerk an.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur lastabhängigen Steuerung eines Aufzuges, mit einem Selektor, der jeweils dasjenige Stockwerk signalisiert, auf dem eine fahrende Aufzugskabine noch anhalten könnte, mit einer in der Aufzugskabine angeordneten Lastmesseinrichtung und mit einem Stockwerkrufspeicher, in welchem von der Aufzugskabine zu bedienende Stockwerkrufe gespeichert sind, wobei die Aufzugskabine in Abhängigkeit von der Last das nächste zu bedienende Stockwerk durchfährt oder dort anhält.

    [0002] Derartige Steuerungen weisen beispielsweise Lastmesseinrichtungen mit Vollastkontakten auf, die entsprechend den Verkehrsverhältnissen auf bestimmte feste Lastgrenzwerte einstellbar sind. So ist es üblich, bei schwachem Verkehr den Lastgrenzwert niedrig und bei starkem Verkehr hoch einzustellen, wodurch die Wartezeiten der Fahrgäste reduziert werden können.

    [0003] Bei Aufzügen mit Steuerungseinrichtungen für den Abwärtsspitzenverkehr, wie beispielsweise mit der DE-OS 1 803 648 bekannt geworden, werden der zu erwartenden Verkehrsdichte entsprechend hohe Lastgrenzwerte eingestellt. Jedem Aufzug ist zudem nur eine bestimmte kleine Anzahl Stockwerkrufe, z.B. drei, zugeordnet, wobei angenommen wird, dass auch beim dritten Halt alle wartenden Fahrgäste mitgenommen werden können und die Aufzugskabine annähernd voll ausgelastet ist. Wird der Lastgrenzwert beispielsweise schon beim zweiten Halt erreicht, so durchfährt die Aufzugskabine das dritte zugeordnete Stockwerk, wobei die Durchfahrlast dem fest eingestellten Lastgrenzwert entspricht. Können bei einem Halt wegen Erreichen des Lastgrenzwertes nicht alle wartenden Fahrgäste mitgenommen werden, so muss eine weitere Aufzugskabine für das gleiche Stockwerk eingesetzt werden, wodurch mit Bezug auf das gesamte Aufzugssystem grössere Zeitverluste entstehen.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, bei der die Durchfahrlast derart steuerbar ist, dass für ein bestimmtes zu bedienendes Stockwerk nur eine Aufzugskabine eingesetzt werden muss.

    [0005] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch gekennzeichnete Erfindung gelöst. Hierbei ist ein Addierer vorgesehen, der aus der Anzahl der in der Aufzugskabine befindlichen Fahrgäste und der Anzahl der auf dem nächsten zu bedienenden Stockwerk wartenden Fahrgäste eine Summe bildet. In einem Komparator wird diese Summe mit einer einem Lastgrenzwert entsprechenden Anzahl Fahrgäste verglichen, wobei bei Uberschreiten des Lastgrenzwertes die Aufzugskabine durchfährt und die Durchfahrlast der Anzahl der in der Aufzugskabine befindlichen Personen entspricht. Bei Gleichheit oder Unterschreiten des Lastgrenzwertes hält die Aufzugskabine auf dem betreffenden Stockwerk an.

    [0006] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind darin zu sehen, dass insbesondere bei hoher Verkehrsdichte in Abwärtsrichtung die im vorstehend geschilderten Stand der Technik erwähnten Zeitverluste vermieden werden. Da bei der Durchfahrentscheidung die zu erwartende Zusteigerzahl in Rechnung gestellt wird, finden entweder alle wartenden Fahrgäste bei einem Halt Platz oder die Aufzugskabine fährt durch, wobei der nicht bediente Ruf einer anderen Aufzugskabine zugeteilt wird. Auf diese Weise wird erreicht, dass immer nur eine Aufzugskabine für ein bestimmtes zu bedienendes Stockwerk eingesetzt wird.

    [0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines auf der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Darstellung der erfindungsgemässen Einrichtung, mit einer ersten Art der Ermittlung von auf einem Stockwerk wartenden Fahrgästen und

    Fig. 2 eine schematische Darstellung der Einrichtung, mit einer zweiten Art der Ermittlung von auf einem Stockwerk wartenden Fahrgästen.



    [0008] In der Fig. 1 ist mit 1 ein beispielsweise vier Stockwerke E9 - E12 umfassender Teil eines Aufzugsschachtes einer aus mehreren Aufzügen bestehenden Aufzugsgruppe bezeichnet, in welchem eine über ein Förderseil 2 antreibbare Aufzugskabine 3 geführt ist. Die Aufzugskabine 3 weist eine Lastmesseinrichtung 4 auf, mittels welcher die Anzahl L der eingestiegenen Fahrgäste festgestellt werden kann. Mit 5 sind Stockwerkrufknöpfe für Abwärtsrufe bezeichnet, die mit den Eingängen von Speicherzellen eines Stockwerkrufspeichers 6 verbunden sind. Auf den Stockwerken sind Sensoren 7 angeordnet, mittels welchen die Anzahl W der auf dem jeweils betreffenden Stockwerk wartenden Fahrgäste ermittelt werden kann. Ein Addierer 8 ist eingangsseitig mit einem Ausgang der Sensoren 7 und der Lastmesseinrichtung 4 verbunden. Ausgangsseitig steht der Addierer 8 mit einem Komparator 9 in Verbindung, dem über einen weiteren Eingang ein einer maximal zulässigen Anzahl A Fahrgäste entsprechender Lastgrenzwert zuführbar ist. Mit 10 ist ein Selektor bezeichnet, der jeweils dasjenige Stockwerk signalisiert, auf dem die fahrende Aufzugskabine 3 noch anhalten könnte. Den Stockwerken zugeordnete Ausgänge des Selektors 10 sind mit Eingängen der betreffenden Sensoren 7 verbunden, die immer dann die ermittelte Anzahl W der wartenden Fahrgäste freigeben, wenn das vom Selektor erzeugte Signal eintrifft. Den Speicherzellen des Stockwerkrufspeichers 6 sind drei Eingänge aufweisende logische Schaltkreise 11 in Form von beispielsweise UND-Gliedern zugeordnet, wobei die ersten Eingänge mit dem Ausgang des Komparators 9, die zweiten Eingänge mit den Ausgängen der jeweils zugeordneten Speicherzellen und die dritten Eingänge mit den Ausgängen des Selektors 10 verbunden sind. Die Ausgänge der logischen Schaltkreise 11 stehen mit einer nicht weiter dargestellten und beschriebenen Fahrsteuerung des Aufzuges in Verbindung.

    [0009] In der Fig. 2 ist anstelle der auf den Stockwerken angeordneten Sensoren 7 der Fig. 1 ein in ähnlicher Form mit dem EP 0 032 213 bekannt gewordener Lastspeicher 12 vorgesehen, der mit der Lastmesseinrichtung 4 und dem Addierer 8 verbunden ist. Im Lastspeicher 12 werden die bei jedem Zusteigehalt ermittelten Lastdifferenzen gespeichert und aus den Lastdifferenzen und der Anzahl Zusteigehalte ein Mittelwert gebildet, der dem Addierer 8 als wahrscheinliche Anzahl W der auf dem nächsten zu bedienenden Stockwerk wartenden Fahrgäste zugeführt wird.

    [0010] Die anhand der Fig. 1 beschriebene Einrichtung arbeitet wie folgt:

    Es möge angenommen sein, dass auf den Stockwerken E10, E11 und E12 eingegebene Abwärtsrufe der einen Aufzugskabine 3 der Aufzugsgruppe zugeteilt wurden und die Aufzugskabine 3 nach Einstieg der Fahrgäste auf Stockwerk E12 nicht ausgelastet ist. Nach Abfahrt vom Stockwerk E12 in Abwärtsrichtung signalisiert der Selektor 10 das Stockwerk Ell, so dass der betreffende Sensor 7 veranlasst wird, die ermittelte Anzahl W der auf dem Stockwerk E11 wartenden Fahrgäste an den Addierer 8 abzugeben. Da gleichzeitig die von der Lastmesseinrichtung 4 ermittelte Anzahl L in der Aufzugskabine 3 befindlicher Fahrgäste dem Addierer 8 zugeführt wird, kann eine Summe (L+W) gebildet und im Komparator 9 mit dem Lastgrenzwert A verglichen werden. Bei (L+W) < A gibt der Komparator 9 ein Signal ab, welches bei Koinzidenz von Stockwerkruf und Selektorsignal für Stockwerk E11 bewirkt, dass am Ausgang des betreffenden UND-Gliedes 11 ein Haltesignal auftritt und die Aufzugskabine 3 am Stockwerk Ell anhält. Wenn jedoch (L+W) > A ist, bewirkt das vom Komparator 9 abgegebene Signal, dass am Ausgang des betreffenden UND-Gliedes 11 ein Durchfahrsignal auftritt und die Aufzugskabine 3 am Stockwerk E11 vorbeifährt. In diesem Fall wird der Ruf vom Stockwerk Ell einer anderen Aufzugskabine der Aufzugsgruppe zugeteilt.



    [0011] Die anhand der Fig. 2 beschriebene Einrichtung arbeitet in gleicher Weise wie die Einrichtung gemäss Fig. 1, wobei jedoch die dem Addierer 8 nach Abfahrt von einem Stockwerk zuzuführende Anzahl W der auf dem nächsten zu bedienenden Stockwerk wartenden Fahrgäste vom Lastspeicher 12 ermittelt wird.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zur lastabhängigen Steuerung eines Aufzuges, mit einem Selektor (10), der jeweils dasjenige Stockwerk signalisiert, auf dem eine fahrende Aufzugskabine (3) noch anhalten könnte, mit einer in der Aufzugskabine (3) angeordneten Lastmesseinrichtung (4) und mit einem Stockwerkrufspeicher (6), in welchem von der Aufzugskabine (3) zu bedienende Stockwerkrufe gespeichert sind, wobei die Aufzugskabine (3) in Abhängigkeit von der Last das nächste zu bedienende Stockwerk durchfährt oder dort anhält,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Aufzugskabine (3) durchfährt, wenn die Bedingung

    und anhält, wenn die Bedingung

    gegeben ist, wobei

    L die Anzahl der in der Aufzugskabine befindlichen Fahrgäste,

    W die Anzahl der auf dem nächsten zu bedienenden Stockwerk wartenden Fahrgäste und

    A eine einem Lastgrenzwert entsprechende Anzahl Fahrgäste bedeuten.


     
    2. Einrichtung nach Patentansprch 1,
    dadurch gekennzeichnet,

    - dass die von einem Addierer (8) aus der Anzahl der in der Aufzugskabine (3) befindlichen und auf dem nächsten zu bedienenden Stockwerk wartenden Fahrgäste gebildete Summe (L+W) und der Lastgrenzwert (A) einem Komparator (9) zugeführt werden, dessen Ausgang mit einem ersten Eingang von logischen Schaltkreisen (11) verbunden ist, die den Speicherzellen des Stockwerkrufspeichers (6) zugeordnet sind,

    - dass die Ausgänge der Speicherzellen mit je einem zweiten Eingang der betreffenden logischen Schaltkreise (11) verbunden sind, und

    - dass mit den Stockwerken bzw. Speitherzellen korrespondierende Ausgänge des Selektors (10) mit dritten Eingängen der betreffenden logischen Schaltkreise (11) in Verbindung stehen,

    - wobei bei Koinzidenz des Selektorsignales und eines Stockwerkrufes ein vom Vergleichsergebnis des Komparators (9) abhängiges Durchfahr- oder Haltesignal am Ausgang des betreffenden logischen Schaltkreises (11) auftritt.


     
    3. Einrichtung nach Patentanspruch 2, wobei auf den Stockwerken Sensoren (7) vorgesehen sind, mittels welchen die Anzahl (W) der wartenden Fahrgäste feststellbar ist, dadurch gekennzeichnet,
    dass die mit den Stockwerken korrespondierenden Ausgänge des Selektors (10) mit den betreffenden Sensoren (7) verbunden sind, wobei bei Abfahrt von einem Stockwerk und Auftreten des Selektorsignales der betreffende Sensor (7) veranlasst wird, die ermittelte Anzahl (W) wartender Fahrgäste an den Addierer (8) abzugeben.
     
    4. Einrichtung nach Patentanspruch 2, wobei ein mit der Lastmesseinrichtung (4) verbundener Lastspeicher (12) vorgesehen ist, in welchem bei jedem Zusteigehalt aus der Ankunfts- und Abfahrtslast ermittelte Lastdifferenzen gespeichert werden und aus den Lastdifferenzen ein Mittelwert gebildet wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass der Lastspeicher (12) mit dem Addierer (8) verbunden ist, wobei bei Abfahrt von einem Stockwerk jeweils der neueste Mittelwert dem Addierer (8) als wahrscheinliche Anzahl (W) der auf dem nächsten zu bedienenden Stockwerk wartenden Fahrgäste zugeführt wird.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht