(19)
(11) EP 0 199 094 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.10.1986  Patentblatt  1986/44

(21) Anmeldenummer: 86103777.8

(22) Anmeldetag:  20.03.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41C 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 26.03.1985 IT 483085 U

(71) Anmelder: Dynamit Nobel Aktiengesellschaft
D-53839 Troisdorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Mattarelli, Ennio
    I-40069 Zola Predosa (Bologna) (IT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Basküle für Sportflinten


    (57) Verbesserte Basküle für Sportflinten, die ein vorderes Teil (1a) aufweist, das zur Verbindung mit dem wenigstens einen Flintenlauf (20) dient und durch Paßsitze (2a, 2b) und entsprechende Befestigungselemente (3) mit einem hinteren Teil (1b) abnehmbar verriegelbar ist, wobei der hintere Teil (1b) die Schloßmechanismen enthält und zur Verbindung mit dem Flintenschaft (30) bestimmt ist.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das technische Gebiet der Feuerwaffen, insbesondere der für den sportlichen Gebrauch bestimmten Flinten für die Jagd bzw. das Tontaubenschießen.

    [0002] Wie bekannt ist, werden solche Flinten, die gewöhnlich zwei Patronen von zwei Läufen nacheinander schießen, von sachkundigen und begeisterten Personen gebraucht, die bezüglich der Personalisierungsmöglichkeit unglaublich anspruchsvoll sind.

    [0003] In der Tat sind die feinsten Gravuren auf den Baskülen oder die Intarsien auf den Flintenschäften nichts anderes als ein äußerer Anschein, verbunden mit dem Wunsch nach einer persönlich ausgestatteten und einzigartigen Flinte, und zwar nicht nur vom ästhetischen Standpunkt her, sondern auch und vor allem die ergonomischen Merkmale einer solchen Flinte betreffend, so als ob sie eine ideale Verlängerung der Glieder des Flintenbesitzers darstellen.

    [0004] In der Tat bringt eine "nach Maß" angefertigte Flinte eine Anzahl von Vorteilen für den Benutzer mit sich, da er diese Flinte mit größerer Natürlichkeit und somit in wirksamerer Weise benutzen kann.

    [0005] Eines der wichtigsten Merkmale des ergonomischen Studiums einer Flinte besteht in der Bestimmung des zwischen den Achsen des Laufes und des Flintenschaftes bestehenden Winkels. Dieser Winkel gestattet die optische Einfluchtung zwischen den Augen des Schützen und der Visier einrichtung. Offensichtlich variiert der optimale Wert dieses Winkels in Abhängigkeit vom Körperbau des Schützen.

    [0006] Die bis jetzt angewandten Methoden zur Bestimmung einer solchen Winkeleinstellung sehen einen Normwert vor, der im voraus definiert ist durch die Form und Neigung der Basküle, also des Teils der Flinte, welches die Schloßteile enthält und das Verbindungsstück zum Flintenschaft darstellt. Kleinere Abweichungen dieses Wertes können nachträglich je nach den Bedürfnissen des Benutzers durch Änderungen der Form des Flintenschaftes durchgeführt werden.

    [0007] Es ist offensichtlich, daß solche Methoden eine ganze Reihe von Problemen verursachen, sei es von der Konstruk. tion, sei es vom praktischen oder ökonomischen Standpunkt aus. In der Tat sind die mechanischen Bearbeitungen von mehreren Bezugsachsen (da die Basküle gewöhnlich aus einem Stück oder aus zwei miteinander verschweißten Elementen besteht) mühsam und kostspielig, insbesondere weil die zugelassenen Verarbeitungstoleranzen sehr eng sind. Es kommt hinzu, daß zwei getrennte Serien für Rechts- und Linksschützen hergestellt werden müssen.

    [0008] Außerdem können sich die Änderungsarbeiten an dem Flintenschaft mühsamer als vorgesehen erweisen, da es nicht immer gelingt, beim ersten Versuch den Erfordernissen des Kunden nachzukommen, insbesondere auf dem Gebiet, wo das psychologische Empfinden, sich behaglich zu fühlen, eine entscheidende Bedeutung hat und man mehrere Vergleichsversuche benötigt, um dieses Empfinden zu erreichen.

    [0009] Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, eine verbesserte Basküle für Sportflinten vorzuschlagen, welche eine individuelle Winkelstellung zwischen Flintenschaft und Lauf gestattet, unabhängig davon, ob sie für Rechts- oder Linksschützen bestimmt sind und ohne daß dies die Anfertigung einer Serie unterschiedlicher Baskülen bedingt.

    [0010] Die Aufgabe wird durch eine verbesserte Basküle für Sportflinten gelöst, die dadurch gekennzeichnet ist, daß ein Vorderteil vorgesehen ist, das der Aufnahme des Flintenlaufes oder der Flintenläufe dient und welches durch zusätzliche Paßsitze und zugehörige Befestigungselemente mit dem entsprechenden Hinterteil abnehmbar verriegelbar ist. Dabei enthält der hintere Teil die Schloßmechanismen und dient der Verbindung mit dem. Flintenschaft.

    [0011] Die Erfindung ist in der Zeichnung in Ausführungsbeispielen gezeigt und wird anhand dieser nachstehend noch näher erläutert. Es zeigen

    Fig.1 eine perspektivische Ansicht als Explosionsdarstellung der Basküle mit den zusätzlichen Elementen an Mittel- und Endteil,

    Fig.2a eine schematische Zeichnung der kompletten Basküle mit einem nach rechts abgelenkten Flintenschaft und

    Fig.2b die gleiche Ansicht wie in Fig.2a mit einem nach links abgelenkten Flintenschaft.



    [0012] In Fig.1 ist mit Bezugszeichen 1 global eine durch Verbindungselemente zwischen dem vorderen Teil 1a und dem hinteren Teil 1b montierte Basküle dargestellt; an diese Vorderteil bzw. an dieses Hinterteil sind die beiden Läufe 2o bzw. der Schaft 3o angepaßt.

    [0013] Die Verbindung wird durch zwei Paßsitze 2a und 2b hergestellt, welche zu dem vorderen Teil 1a bzw. dem hinteren Teil 1b gehören.

    [0014] Die Befestigungselemente 3, z.B. Imbusschrauben, greifen in das Vorderteil 1a und Hinterteil 1b ein, um sie fest miteinander zu verbinden. Die Anlage erfolgt dabei im Bereich der Paßsitze 2a und 2b, die hier als Querstrebe (2a) am Vorderteil 1a und als dazu korrespondierende Nut (2b) am Hinterteil 1b ausgebildet sind und derart passend ineinandergreifen, daß nicht nur eine feste Abstützung beider Teile in Axial- oder Schußrichtung, sondern auch vertikal dazu, d.h. nach oben bzw. nach unten erreicht wird. Der Oberhebel 4 dient in bekannter Weise zur Verriegelung der Läufe 2o mit der Basküle 1. - Die Fig.2a und 2b zeigen zwei Verbindungsmöglichkeiten mit einer Rechts- und Linksablenkung der Achse des Schaftes 30.

    [0015] Der sich aus der horizontalen Betrachtung ergebende Winkel d zwischen den Längsachsen des Vorderteiles 1a (und somit der Läufe 2o) und des Hinterteiles 1b (und somit des Schaftes 30) kann durch eine an einer Anlagefläche (oder auch an den beiden Anlageflächen) der Paßsitze 2a und 2b durchgeführte Anpassung variiert werden.

    [0016] Mit der Maßnahme, durch einen bewußt vorgenommenen Eingriff auf die Rechtwinkeligkeit der genannten Sitze gegenüber der Längsachse der Waffen erhält man mittels einer einfachen geometrischen Beziehung eine vom individuell gewünschten Ablenkungswinkel d zwischen den Achsen der Teile 1a und 1b abhängige Verbindung.

    [0017] Aus dem oben Gesagten geht die äußerste Einfachheit der erfindungsgemäßen Lösung ganz klar hervor, welche die Erreichung einer optimalen Individualisierung des Ablenkwinkels d in einer präzisen, raschen und wirtschaftlichen Weise gestattet.

    [0018] Die so erhaltene zusammengesetzte Basküle benötigt keine weitere Oberflächenbearbeitung, im Gegensatz zu solchen, die durch Schweißen des Endteiles mit dem Vorderteil gefertigt werden, bei welchen durch Temperaturwechsel permanente Verformungen verursacht werden, die unbedingt ausgeglichen werden müssen, da sonst die Funktion der Basküle beeinträchtigt wird.

    [0019] Die Eigentümlichkeit der erfindungsgemäßen Lösung erlaubt verschiedene Ausführungen in der Ausstattung der Flinte mit unterschiedlichen Merkmalen. Da das hintere Teil 1b die Schloßmechanismen enthält, wird es äußerst einfach, je nach Wahl eine Einabzugsflinte (ein Abzug dient zum Schießen beider Läufe), eine Döppelabzugsflinte (ein Abzug für jeden Lauf) oder eine Selektiv-Einabzugsflinte (der einzige Abzug ermöglicht es, die Reihenfolge der Schüsse aus beiden Läufen zu bestimmen) herzustellen.

    [0020] Eine solche Eigenschaft ist für den Fachhandel besonders interessant, da man dem Markt eine größere Auswahl bei beschränkter Lagerhaltung anbieten kann.

    [0021] Die Möglichkeit, den vorderen und den hinteren Teil voneinander zu trennen, gestattet es außerdem, eine normale Wartung der Flinte in rascher und leichter Weise durchzuführen, ohne dazu besondere Werkzeuge zu benötigen', und bietet auch den Vorteil, gegebenenfalls eines der beiden Teile zur Reparatur abzusenden, ohne dadurch den für die Waffenbeförderung auferlegten Sicherheitsvorschriften zu unterliegen.

    [0022] Selbstverständlich wurde die Erfindung beispielhaft und begrenzt beschrieben, so daß eventuell notwendige Änderungen in der Konstruktion der Details (z.B. der Form der Paßsitze und im System der Verbindungselemente) im Rahmen der oben beschriebenen und hier nachfolgend beanspruchten technischen Lösung inbegriffen sind.


    Ansprüche

    1. Verbesserte Basküle für Sportflinten, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein vorderes Teil (1a) aufweist, das zur Verbindung mit dem wenigstens einen Flintenlauf (2o) dient und durch Paßsitze (2a, 2b) und entsprechende Befestigungselemente (3) mit einem hinteren Teil (1b) abnehmbar verriegelbar ist, wobei der hintere Teil (1b) die Schloßmechanismen enthält und zur Verbindung mit dem Flintenschaft (30) bestimmt ist.
     
    2. Basküle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Paßsitze (2a, 2b) an dem vorderen und hinteren Teil (1a und 1b) der Basküle (1) durch die Wahl des Winkels, um den ihre gemeinsame Anlagefläche gegenüber der Senkrechtebene zur Schußrichtung geneigt ist, einen veränderbaren Winkel (d) zwischen den Längsachsen vom vorderen und hinteren Teil (1a und 1b und damit auch zwischen dem Lauf (2o) und Schaft (30) ermöglichen.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht