(19)
(11) EP 0 199 232 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.10.1986  Patentblatt  1986/44

(21) Anmeldenummer: 86105066.4

(22) Anmeldetag:  14.04.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4G06F 15/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 16.04.1985 DE 3513697

(71) Anmelder: Siemens Nixdorf Informationssysteme Aktiengesellschaft
D-33102 Paderborn (DE)

(72) Erfinder:
  • Lindner, Robert, Dipl.-Ing.
    D-8000 München 83 (DE)

(74) Vertreter: Fuchs, Franz-Josef, Dr.-Ing. et al
Postfach 22 13 17
80503 München
80503 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Datenerfassungssystem mit mehreren Bedienplätzen, insbesondere Datenkassen


    (57) Das Datenerfassungssystem enthält wenigstens ein Rechnermodul (RM) mit einer im Vergleich zu einem Bedienplatz leistungsfähigeren Prozessoreinheit und vergleichsweise höheren Speicherkapazität, an das über einzelne Schnittstellen-Anschlüsse - (SS1...SS4) sowohl mehrere Bedienplätze - (BP1...BP4) als auch gegebenenfalls Übertragungsleitungen zu hierarchisch unter-und/oder übergeordneten Systemen anschließbar sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Datenerfassungssystem nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] In sogenannten Warenwirtschaftssystemen nimmt die Datenerfassung einen immer größeren Raum ein, wobei die an die einzelnen Datenerfassungseinrichtungen gestellten Anforderungen entsprechend zunehmen und mit herkömmlichen Datenerfassungsgeräten nicht mehr befriedigend bewältigt werden können. Es ist deshalb notwendig, die jeweilige Datenerfassungseinrichtung, beispielsweise eine Datenkasse mit entsprechend umfangreicher Intelligenz auszustatten. Insbesondere muß diese Datenerfassungseinrichtung eine sogenannte PLU-Datei (Price-Look-Up) enthalten, in der alle festen Daten eines Warensortiments, wie Artikelnummern, genaue Artikelbezeichnungen und die jeweils zugehörige Preisliste geführt werden. In einem weiteren Speicherbereich werden außerdem die einzelnen Warenbewegungen als variable Daten gespeichert. Bei der Eingabe einer Artikelnummer, beispielsweise über eine Tastatur oder über optische bzw. magnetische Leseeinrichtungen des Bedienplatzes wird dann auf diese Datei zugegriffen und der dort hinterlegte artikelbezogene Datensatz in dem die Warenbewegung betreffenden variablen Datenfeld verändert. Außerdem werden alle festen Daten, d.h. Artikelnummer, Bezeichnung und Preis angezeigt und gleichzeitig über einen Belegdrucker ausgedruckt. Wenn in einem Datenerfassungsbereich mehrere Bedienplätze vorhanden sind, besteht die Möglichkeit, die PLU-Datei nur in einer bzw. nur in wenigen Bedienplätzen bereitzustellen, auf die dann auch die übrigen Bedienplätze zugreifen können. Die derzeit bekannten Datenkassen zeichnen sich dadurch aus, daß ein Mikroprozessor die gesamte Peripherie des Bedienplatzes, z.B. Tastatur, Anzeigefeld, OCR- /Barcodeleser, Bon-/Joumaldrucker usw. steuert, daß er den Anschluß zu einem übergeordneten System herstellt und daß er außerdem die Ausführung der Datenkassen-Programme steuert. Das Betriebssystem derartiger bekannter Datenkassen ist anforderungsgemäß ein Einzeibenutzersystem, da pro Bedienplatz immer nur eine Bedienperson tätig ist. Diese Architektur hat aber auch den Nachteil, daß sich Erweiterungen in der Peripherie oder ein Austausch von Pheripheriegeräten unmittelbar auf die Software des jeweiligen Bedienplatzes auswirken und eine Anpassung der Software nicht ohne weiteres möglich ist. Die verfügbare Prozessorleistung erlaubt auch meist keine Erweiterungen um neue Branchenanforderungen, so daß derartige Systeme insgesamt nicht sehr flexibel sind.

    [0003] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Datenerfassungssystem mit mehreren Bedienplätzen so zu gestalten, daß es sowohl hinsichtlich eventueller Erweiterungen und Änderungen im Bereich der Peripherie als auch in bezug auf verschiedene Konfigurationen von Datenerfassungssystemen mit bzw. ohne Steuerrechner und somit auch auf gesteigerte Anforderungen an das System relativ einfach an die geänderten Bedingungen angepaßt werden kann.

    [0004] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1. Der Vorteil eines derart ausgebildeten Datenerfassungssystems besteht in der Verwendung eines leistungsfähigen mit einem Mehrbenutzer-Betrlebssystem arbeitenden Rechenmoduls, so daß sich mehrere Bedienplätze in die Leistung dieses Rechnermoduls teilen können. Unabhängig von der Art und Anzahl der am Bedienplatz vorgesehenen Peripherieanschlußgeräte erfolgt die Verbindung zwischen Bedienplatz und Rechnermodul nur über eine einzige Schnittstelle, die in Physik und Logik definiert ist.

    [0005] Ein weiterer Vorteil eines derart ausgebildeten Rechnermoduls besteht darin, daß je nach Bedarf verschiedene Konfigurationen vom einfachen Mehrplatzsystem bis hin zu komplexen Verbundsystemen mit bzw. ohne Steuerrechner realisierbar sind.

    [0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

    [0007] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen

    [0008] 

    FIG 1 ein Datenerfassungssystem gemäß der Erfindung mit einem Rechnermodul für mehrere Bedienplätze FIG 2 ein Datenerfassungssystem mit mehreren nach dem Master/Slave-System miteinander verknüpften Rechnermodulen.

    FIG 3 ein Datenerfassungssystem mit einem Steuerrechner und mehreren über eine Mehrpunktverbindung angeschlossenen Rechnermodulen.



    [0009] Die FIG 1 zeigt die Struktur eines Datenerfassungssystems am Beispiel von Datenkassen für ein Warenwirtschaftssystem. Dieses Mehrplatzsystem besteht aus einem Rechnermodul RM als sogenanntem Kassenkem, an den über jeweils einzelne Schnittstellen SS1, ..., SS4 mehrere Bedienplätze BP1, ..., BP4 anschließbar sind. Das Rechnermodul RM besitzt einen leistungsfähigen, beispielsweise 16 Bit breiten Mikroprozessor und einen relativ großen Speicher, in welchem unter anderem die festen Daten des gesamten Warensortiments mit Artikelnummer, Artikelbezeichnung und Preis, eine sogenannte PLU (Price-Look-Up)-Datei gespeichert sind. Weitere Leistungsmerkmale dieses Rechnermoduls RM sind ein komfortables Betriebssystem, eine freie Programmierbarkeit in einer höheren Programmiersprache sowie eine umfangreiche Anwendersoftware. Ferner besitzt das Rechnermodul RM eine Datenübertragungs-Schnittstelle SS-DÜ zum Anschluß an über-bzw. untergeordnete Systeme. Jeder der an das Rechnermodul RM anschließbaren Bedienplätze BP1, ... BP4 enthält.seinerseits einen Ein-/Ausgabe-Prozessor IOP, der die gesamten Peripherieanschlußgeräte steuert. Zu den verschiedenen Peripherieanschlußgeräten gehören beispielsweise ein Journal-/Bondrucker JD und ein Flachbettdrucker FLD, beide gesteuert durch eine Drucker-Kontrolleinheit DC, ein OCR-/Barcode-Scanner SC, eine Geldschublade GS, eine Kundenanzeige KAZ, ein Rückgeldgeber RGG sowie -jeweils über eine gemeinsame Ein-/Ausgabe-Kontrolleinheit IOC -ein Tastatur TA, eine Bedieneranzeige BAZ, ein Bedienerschloß BDS, ein Ausweisleser AWL und ein Barcode-Lesestift BCL. Der Vorteil einer derartigen Struktur besteht vor allem darin, daß die Hardware im wesentlichen , im Bedienplatz konzentriert ist und die gesamte Peripherie jeweils eines Bedienplatzes BP1...BP4 über eine einzige, in Physik und Logik definierte Schnittstelle SS1... SS4 mit dem Rechnermodul RM verkehrt, während im Rechnermodul RM die Software konzentriert ist. Die freie Programmierbarkeit der gesamten Datenkassenstruktur erfolgt damit ausschließlich über das Rechnermodul RM, das mit Hilfe eines Mehrbenutzer-Betriebssystems entsprechend mehrere Bedienplätze bedienen kann. Außerdem wird allein über das Rechnermodul RM die Verbindung zu übergeordneten Systemen hergestellt. Da die Software des Rechnermoduls über logische Schnittstellen sowohl mit den einzelnen Bedienplätzen als auch mit einem übergeordneten Steuerrechner und internen sowie externen Datenspeichern verkehrt, ist eine weitgehende Unabhängigkeit von der Physik der jeweiligen Datenkassen gewährleistet. Bei Verwendung einer einheitlichen höheren Programmiersprache für Schnittstellenbedienung, Treibermodulen, Betriebssystem-und Kassenprogrammen resultiert daraus eine leichte Portierbarkeit der Kassensoftware auf andere Prozessortypen.

    [0010] Die FIG 2 zeigt einen Systemaufbau, bei dem ein Rechnermodul RM1 eie Steuerung eines Verbundes übernimmt und weitere Rechnermodule RM2...RMn über eine Mehrpunktverbindung MPV an einen Steuerrechner STR angeschlossen sind. Analog zur Anordnung nach FIG 1 sind jedem Rechnermodul RM1, RM2...RMn mehrere Bedienplätze BP11, 12.. BP21, 22... BPn1... zugeordnet. Die Verbindung zu übergeordneten Systemen wird im Rechnermodul RM1 durch die Aktivierung einer der vorhandenen Schnittstellen als Datenübertragungsschnittstelle SS-DÜ bewerkstelligt. Das Vorhandensein mehrerer Rechenmodule gibt im Falle einer Störung bei einem der Rechnermodule die Möglichkeit, die dort angeschlossenen Bedienplätze auf freie Anschlüsse anderer Rechnermodule umzuschalten, wobei die Umschaltung im einfachsten Fall durch Umstekken der Anschlußkabel erfolgen kann. Die Umschaltung kann aber auch mit Hilfe eines Schnittstellenschalters erfolgen, der entweder extern angebracht und manuell bedienbar oder im Bedienplatz integriert durch ein Kommando umschaltbar ist. Bei dem in FIG 2 dargestellten Beispiel werden bei Ausfall des Rechnermoduls RM1 die beiden Bedienplätze BP13, BP14 auf je einen freien Anschluß der Rechnermodule RM2 und RMn geschaltet.

    [0011] Die FIG 3 zeigt einen Systemaufbau, bei dem mehrere Rechnermodule RM1, RM2...RMn über eine Mehrpunktverbindung MPV an einen Steuerrechner STR angeschlossen sind. Ist darüber hinaus bei dieser Systemkonfiguration am Steuerrechner STR die gleiche Schnittstelle vorhanden wie zwischen Rechnermodul und Bedienplatz, so erlaubt dies, wie am Beispiel des Bedienplatzes BP12 gezeigt, die direkte Anschaltung dieses Bedienplatzes an den Steurrechner STR. Damit kann der Steuerrechner aufgrund seiner um fangreicheren Hardware-und Software-Funktionen sowohl als Entwicklungssystem zur Softwareerstellung von Kassenprogrammen als auch für verschiedene Testzwecke eingesetzt werden. Die Verbindung zu übergeordneten Systemen erfolgt hier ebenfalls am Steuerrechner STR über die Datenübertragungs-Schnittstelle SS-DÜ.


    Ansprüche

    1. Datenerfassungssystem mit mehreren Bedienplätzen, insbesondere Datenkassen, die jeweils wenigstens eine zentrale Prozessoreinheit mit Arbeitsspeicher und Festwertspeicher enthalten, die wenigstens eine Datenübertragungs-Schnittstelle aufweisen und bei denen ferner über weitere verschiedene Schnittstellen einzelne Peripheriegeräte, wie Drucker, OCR-/Barcode-Abtaster oder dergleichen direkt anschließbar sind, gekennzeichnet durch wenigstens ein Rechnermodul (RM) mit einer im Vergleich zum Bedienplatz (BP1...BP4) leistungsfähigeren Prozessoreinheit und vergleichweise höheren Speicherkapazität, an das über einzelne Schnittstellen-Anschlüsse (SS1...SS4) sowohl mehrere Bedienplätze (BP1...BP4) als auch gegebenenfalls Übertragungsleitungen zu - hierarchisch unter-und/oder übergeordneten Systemen anschließbar sind und durch eine Aufteilung zwischen Rechnermodul (RM) einerseits und jeweils einem der Bedienplätze (BP1...BP4) andererseits in der Weise, daß die Prozessoreinheit des Bedienplatzes ausschließlich den Peripherieanschlußgeräten und die Prozessoreinheit des Rechnermoduls ausschließlich den Anwenderprogrammen sowie der Speicherung und/oder Übertragung der Daten zugeordnet ist.
     
    2. Datenerfassungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an wenigstens einer Mehrpunktverbindung (MPV) mehrere Rechnermodule (RM1, RM2...RMn) anschließbar sind und daß wenigstens ein einem dieser Rechnermodule (RM1) zugeordneter Bedienplatz (BP13, BP14) mechanisch und/oder elektronisch von diesem ersten Rechnermodul (RM1) abschaltbar und an einen freien Platz eines anderen Rechnermoduls - (RM2, RMn) aufschaltbar ist.
     
    3. Datenerfassungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Anordnung mit wenigstens zwei Mehrpunktverbindungen ein einem Rechenmodul einer ersten Mehrpunktverbindung zugeordneter Bedienplatz auf ein einer anderen Mehrpunktverbindung zugeordnetes Rechenmodul umschaltbar ist.
     
    4. Datenerfassungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rechenmodul oder gegebenenfalls mehrere an einer gemeinsamen Mehrpunktverbindung liegende Rechenmodule an einen Steuerrechner anschließbar sind und daß ein einem dieser Rechenmodule zugeordneter Bedienplatz durch Umschaltung unmittelbar an den Steuerrechner anschließbar ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht