[0001] Die Erfindung betrifft ein Datenerfassungssystem nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] In sogenannten Warenwirtschaftssystemen nimmt die Datenerfassung einen immer größeren
Raum ein, wobei die an die einzelnen Datenerfassungseinrichtungen gestellten Anforderungen
entsprechend zunehmen und mit herkömmlichen Datenerfassungsgeräten nicht mehr befriedigend
bewältigt werden können. Es ist deshalb notwendig, die jeweilige Datenerfassungseinrichtung,
beispielsweise eine Datenkasse mit entsprechend umfangreicher Intelligenz auszustatten.
Insbesondere muß diese Datenerfassungseinrichtung eine sogenannte PLU-Datei (Price-Look-Up)
enthalten, in der alle festen Daten eines Warensortiments, wie Artikelnummern, genaue
Artikelbezeichnungen und die jeweils zugehörige Preisliste geführt werden. In einem
weiteren Speicherbereich werden außerdem die einzelnen Warenbewegungen als variable
Daten gespeichert. Bei der Eingabe einer Artikelnummer, beispielsweise über eine Tastatur
oder über optische bzw. magnetische Leseeinrichtungen des Bedienplatzes wird dann
auf diese Datei zugegriffen und der dort hinterlegte artikelbezogene Datensatz in
dem die Warenbewegung betreffenden variablen Datenfeld verändert. Außerdem werden
alle festen Daten, d.h. Artikelnummer, Bezeichnung und Preis angezeigt und gleichzeitig
über einen Belegdrucker ausgedruckt. Wenn in einem Datenerfassungsbereich mehrere
Bedienplätze vorhanden sind, besteht die Möglichkeit, die PLU-Datei nur in einer bzw.
nur in wenigen Bedienplätzen bereitzustellen, auf die dann auch die übrigen Bedienplätze
zugreifen können. Die derzeit bekannten Datenkassen zeichnen sich dadurch aus, daß
ein Mikroprozessor die gesamte Peripherie des Bedienplatzes, z.B. Tastatur, Anzeigefeld,
OCR- /Barcodeleser, Bon-/Joumaldrucker usw. steuert, daß er den Anschluß zu einem
übergeordneten System herstellt und daß er außerdem die Ausführung der Datenkassen-Programme
steuert. Das Betriebssystem derartiger bekannter Datenkassen ist anforderungsgemäß
ein Einzeibenutzersystem, da pro Bedienplatz immer nur eine Bedienperson tätig ist.
Diese Architektur hat aber auch den Nachteil, daß sich Erweiterungen in der Peripherie
oder ein Austausch von Pheripheriegeräten unmittelbar auf die Software des jeweiligen
Bedienplatzes auswirken und eine Anpassung der Software nicht ohne weiteres möglich
ist. Die verfügbare Prozessorleistung erlaubt auch meist keine Erweiterungen um neue
Branchenanforderungen, so daß derartige Systeme insgesamt nicht sehr flexibel sind.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Datenerfassungssystem
mit mehreren Bedienplätzen so zu gestalten, daß es sowohl hinsichtlich eventueller
Erweiterungen und Änderungen im Bereich der Peripherie als auch in bezug auf verschiedene
Konfigurationen von Datenerfassungssystemen mit bzw. ohne Steuerrechner und somit
auch auf gesteigerte Anforderungen an das System relativ einfach an die geänderten
Bedingungen angepaßt werden kann.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruchs 1. Der Vorteil eines derart ausgebildeten Datenerfassungssystems
besteht in der Verwendung eines leistungsfähigen mit einem Mehrbenutzer-Betrlebssystem
arbeitenden Rechenmoduls, so daß sich mehrere Bedienplätze in die Leistung dieses
Rechnermoduls teilen können. Unabhängig von der Art und Anzahl der am Bedienplatz
vorgesehenen Peripherieanschlußgeräte erfolgt die Verbindung zwischen Bedienplatz
und Rechnermodul nur über eine einzige Schnittstelle, die in Physik und Logik definiert
ist.
[0005] Ein weiterer Vorteil eines derart ausgebildeten Rechnermoduls besteht darin, daß
je nach Bedarf verschiedene Konfigurationen vom einfachen Mehrplatzsystem bis hin
zu komplexen Verbundsystemen mit bzw. ohne Steuerrechner realisierbar sind.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert. Dabei zeigen
[0008]
FIG 1 ein Datenerfassungssystem gemäß der Erfindung mit einem Rechnermodul für mehrere
Bedienplätze FIG 2 ein Datenerfassungssystem mit mehreren nach dem Master/Slave-System
miteinander verknüpften Rechnermodulen.
FIG 3 ein Datenerfassungssystem mit einem Steuerrechner und mehreren über eine Mehrpunktverbindung
angeschlossenen Rechnermodulen.
[0009] Die FIG 1 zeigt die Struktur eines Datenerfassungssystems am Beispiel von Datenkassen
für ein Warenwirtschaftssystem. Dieses Mehrplatzsystem besteht aus einem Rechnermodul
RM als sogenanntem Kassenkem, an den über jeweils einzelne Schnittstellen SS1, ...,
SS4 mehrere Bedienplätze BP1, ..., BP4 anschließbar sind. Das Rechnermodul RM besitzt
einen leistungsfähigen, beispielsweise 16 Bit breiten Mikroprozessor und einen relativ
großen Speicher, in welchem unter anderem die festen Daten des gesamten Warensortiments
mit Artikelnummer, Artikelbezeichnung und Preis, eine sogenannte PLU (Price-Look-Up)-Datei
gespeichert sind. Weitere Leistungsmerkmale dieses Rechnermoduls RM sind ein komfortables
Betriebssystem, eine freie Programmierbarkeit in einer höheren Programmiersprache
sowie eine umfangreiche Anwendersoftware. Ferner besitzt das Rechnermodul RM eine
Datenübertragungs-Schnittstelle SS-DÜ zum Anschluß an über-bzw. untergeordnete Systeme.
Jeder der an das Rechnermodul RM anschließbaren Bedienplätze BP1, ... BP4 enthält.seinerseits
einen Ein-/Ausgabe-Prozessor IOP, der die gesamten Peripherieanschlußgeräte steuert.
Zu den verschiedenen Peripherieanschlußgeräten gehören beispielsweise ein Journal-/Bondrucker
JD und ein Flachbettdrucker FLD, beide gesteuert durch eine Drucker-Kontrolleinheit
DC, ein OCR-/Barcode-Scanner SC, eine Geldschublade GS, eine Kundenanzeige KAZ, ein
Rückgeldgeber RGG sowie -jeweils über eine gemeinsame Ein-/Ausgabe-Kontrolleinheit
IOC -ein Tastatur TA, eine Bedieneranzeige BAZ, ein Bedienerschloß BDS, ein Ausweisleser
AWL und ein Barcode-Lesestift BCL. Der Vorteil einer derartigen Struktur besteht vor
allem darin, daß die Hardware im wesentlichen , im Bedienplatz konzentriert ist und
die gesamte Peripherie jeweils eines Bedienplatzes BP1...BP4 über eine einzige, in
Physik und Logik definierte Schnittstelle SS1... SS4 mit dem Rechnermodul RM verkehrt,
während im Rechnermodul RM die Software konzentriert ist. Die freie Programmierbarkeit
der gesamten Datenkassenstruktur erfolgt damit ausschließlich über das Rechnermodul
RM, das mit Hilfe eines Mehrbenutzer-Betriebssystems entsprechend mehrere Bedienplätze
bedienen kann. Außerdem wird allein über das Rechnermodul RM die Verbindung zu übergeordneten
Systemen hergestellt. Da die Software des Rechnermoduls über logische Schnittstellen
sowohl mit den einzelnen Bedienplätzen als auch mit einem übergeordneten Steuerrechner
und internen sowie externen Datenspeichern verkehrt, ist eine weitgehende Unabhängigkeit
von der Physik der jeweiligen Datenkassen gewährleistet. Bei Verwendung einer einheitlichen
höheren Programmiersprache für Schnittstellenbedienung, Treibermodulen, Betriebssystem-und
Kassenprogrammen resultiert daraus eine leichte Portierbarkeit der Kassensoftware
auf andere Prozessortypen.
[0010] Die FIG 2 zeigt einen Systemaufbau, bei dem ein Rechnermodul RM1 eie Steuerung eines
Verbundes übernimmt und weitere Rechnermodule RM2...RMn über eine Mehrpunktverbindung
MPV an einen Steuerrechner STR angeschlossen sind. Analog zur Anordnung nach FIG 1
sind jedem Rechnermodul RM1, RM2...RMn mehrere Bedienplätze BP11, 12.. BP21, 22...
BPn1... zugeordnet. Die Verbindung zu übergeordneten Systemen wird im Rechnermodul
RM1 durch die Aktivierung einer der vorhandenen Schnittstellen als Datenübertragungsschnittstelle
SS-DÜ bewerkstelligt. Das Vorhandensein mehrerer Rechenmodule gibt im Falle einer
Störung bei einem der Rechnermodule die Möglichkeit, die dort angeschlossenen Bedienplätze
auf freie Anschlüsse anderer Rechnermodule umzuschalten, wobei die Umschaltung im
einfachsten Fall durch Umstekken der Anschlußkabel erfolgen kann. Die Umschaltung
kann aber auch mit Hilfe eines Schnittstellenschalters erfolgen, der entweder extern
angebracht und manuell bedienbar oder im Bedienplatz integriert durch ein Kommando
umschaltbar ist. Bei dem in FIG 2 dargestellten Beispiel werden bei Ausfall des Rechnermoduls
RM1 die beiden Bedienplätze BP13, BP14 auf je einen freien Anschluß der Rechnermodule
RM2 und RMn geschaltet.
[0011] Die FIG 3 zeigt einen Systemaufbau, bei dem mehrere Rechnermodule RM1, RM2...RMn
über eine Mehrpunktverbindung MPV an einen Steuerrechner STR angeschlossen sind. Ist
darüber hinaus bei dieser Systemkonfiguration am Steuerrechner STR die gleiche Schnittstelle
vorhanden wie zwischen Rechnermodul und Bedienplatz, so erlaubt dies, wie am Beispiel
des Bedienplatzes BP12 gezeigt, die direkte Anschaltung dieses Bedienplatzes an den
Steurrechner STR. Damit kann der Steuerrechner aufgrund seiner um fangreicheren Hardware-und
Software-Funktionen sowohl als Entwicklungssystem zur Softwareerstellung von Kassenprogrammen
als auch für verschiedene Testzwecke eingesetzt werden. Die Verbindung zu übergeordneten
Systemen erfolgt hier ebenfalls am Steuerrechner STR über die Datenübertragungs-Schnittstelle
SS-DÜ.
1. Datenerfassungssystem mit mehreren Bedienplätzen, insbesondere Datenkassen, die
jeweils wenigstens eine zentrale Prozessoreinheit mit Arbeitsspeicher und Festwertspeicher
enthalten, die wenigstens eine Datenübertragungs-Schnittstelle aufweisen und bei denen
ferner über weitere verschiedene Schnittstellen einzelne Peripheriegeräte, wie Drucker,
OCR-/Barcode-Abtaster oder dergleichen direkt anschließbar sind, gekennzeichnet durch
wenigstens ein Rechnermodul (RM) mit einer im Vergleich zum Bedienplatz (BP1...BP4)
leistungsfähigeren Prozessoreinheit und vergleichweise höheren Speicherkapazität,
an das über einzelne Schnittstellen-Anschlüsse (SS1...SS4) sowohl mehrere Bedienplätze
(BP1...BP4) als auch gegebenenfalls Übertragungsleitungen zu - hierarchisch unter-und/oder
übergeordneten Systemen anschließbar sind und durch eine Aufteilung zwischen Rechnermodul
(RM) einerseits und jeweils einem der Bedienplätze (BP1...BP4) andererseits in der
Weise, daß die Prozessoreinheit des Bedienplatzes ausschließlich den Peripherieanschlußgeräten
und die Prozessoreinheit des Rechnermoduls ausschließlich den Anwenderprogrammen sowie
der Speicherung und/oder Übertragung der Daten zugeordnet ist.
2. Datenerfassungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an wenigstens
einer Mehrpunktverbindung (MPV) mehrere Rechnermodule (RM1, RM2...RMn) anschließbar
sind und daß wenigstens ein einem dieser Rechnermodule (RM1) zugeordneter Bedienplatz
(BP13, BP14) mechanisch und/oder elektronisch von diesem ersten Rechnermodul (RM1)
abschaltbar und an einen freien Platz eines anderen Rechnermoduls - (RM2, RMn) aufschaltbar
ist.
3. Datenerfassungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer
Anordnung mit wenigstens zwei Mehrpunktverbindungen ein einem Rechenmodul einer ersten
Mehrpunktverbindung zugeordneter Bedienplatz auf ein einer anderen Mehrpunktverbindung
zugeordnetes Rechenmodul umschaltbar ist.
4. Datenerfassungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Rechenmodul oder gegebenenfalls mehrere an einer gemeinsamen Mehrpunktverbindung
liegende Rechenmodule an einen Steuerrechner anschließbar sind und daß ein einem dieser
Rechenmodule zugeordneter Bedienplatz durch Umschaltung unmittelbar an den Steuerrechner
anschließbar ist.