[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kunststoffverschluss mit Schnappscharnier
für feste und deformierbare Behältnisse, mit einem Unterteil mit Ausgussöffnung und
einer dem Unterteil über ein Filmscharnier fest verbundenen Kappe.
[0002] Verschlüsse der oben genannten Art sind in zahllosen Ausführungsformen bekannt. Diese
lassen sich jedoch in zwei Grundformen einteilen, nämlich in Verschlüsse mit einem
Scharnier, welches nur in der seitlichen Mantelfläche angeordnet ist, wie es beispielsweise
aus der DE GM 8416 037 oder WO 82/02532 (Wiesinger) bekannt ist oder in Verschlüsse
mit einem Scharnier, welches sich über die seitliche Mantelfläche hinaus in die Deckfläche
der Kappe erstreckt. Die zweitgenannte Ausführung weist einen elastisch verformbaren
Kniehebel auf, von dem ein Hebelarm in der Deckfläche der Kappe angelenkt ist und
zwischen Kappe und Unterteil mindestens ein Filmscharnier angeordnet ist. (US-A 4
386 714)
[0003] Sämtliche Schnappscharnierverschlüsse der oben genannten Art werden einteilig, im
vollständig geöffneten Zustand gespritzt. In einem zweiten gesonderten Arbeitsgang
müssen die Verschlüsse in einer Verschliessmaschine ausgerichtet und verschlossen,
auf ein Behältnis aufgesetzt werden.
[0004] Verschiedene der bekannten Kunststoffverschlüsse mit Schnappscharnier lassen sich
in oder unmittelbar nach der Entnahme aus der Spritzform nicht schliessen, da beim
Schliessvorgang die federelastisch wirkenden Teile des Schnappscharniers sich noch
plastisch verformen würden.
[0005] Das Verschliessen von Behältnisse ist ein ausserordentlich komplexer Vorgang, weil
viele Kunststoffverschlüsse komplizierte Formen aufweisen und daher entsprechend ausgerichtet
werden müssen, beovr sie von der Verarbeitungsmaschine gefasst werden können. Dabei
kommt es häufiger zu Verstopfungen in den Maschinen.
[0006] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Verschluss der eingangs
genannten Art zu schaffen, daher der eine glatte seitliche Mantelfläche aufweist und
eine einfache Weiterverarbeitung ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe löst ein Kunststoffverschluss mit Schnappscharnier gemäss Oberbegriff
des Patentanspruches, der sich dadurch auszeichnet, dass die Kappe, parallel zur Drehachse
des Filmscharniers zwischen Kappe und Unterteil, eine dieselbe unterteilendes Schnappscharnier
aufweist, wobei der dem Filmscharnier zugewendete Teil der Kappe mindestens, ein Verriegelungselement
zur formschlüssigen, bedingt lösbaren Verbindung mit dem Unterteil aufweist, während
der dem Filmscharnier abgewendete Teil der geteilten Kappe die Ausgussöffnung im Unterteil
verschliesst.
[0008] Ein derart gestalteter Verschluss lässt sich ohne Beanspruchung des Schnappscharnieres
in der Form oder bei der Entnahme aus der Spritzform verschliessen. Eine Bewegung
findet lediglich im Filmscharnier zwischen der Kappe und dem Unterteil statt.
[0009] Eine besonders flache Ausführungsform lässt sich dadurch erreichen, dass das Schnappscharnier
aus zwei seitlichen Filmscharniere, die in der Kappenoberfläche liegen und einem Zugband,
welches dazwischen, zur Kappenoberfläche nach unten versetzt, verläuft.
[0010] Ist der Verschluss relativ gross, so können auf die Kappe auch relativ grosse Kräfte
wirken, wobei es dann von Vorteil ist, wenn das Verriegelungelement mindestens ein
dorn- oder hakenförmigen Teil an der Kappe ist, welcher in einer den Unterteil durchsetzenden,
Durchbruch formschlüssig eingreift.
[0011] In der Zeichnung ist eine bevorzugte Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes dargestellt
und in der nachfolgenden Beschreibung erläutert.
[0012] Es zeigt:
Figur 1 den erfindungsgemässen Kunststoffverschluss im offenen Zustand, wobei der
Unterteil von unten, die Kappe von oben sichtbar ist. In
Figur 2 ist derselbe Verschluss im Schnitt entlang der Linie 11-11 und in
Figur 3 entlang der Linie 111-111 der Figur 1 dargestellt. Derselbe Verschluss ist
in
Figur 4 nochmals geschnitten entlang der Linie IV-IV in Figur 1 gezeigt.
Figur 5 zeigt den Verschluss wieder in der geöffneten Lage wie er gespritzt wird,
wobei diesmal der Unterteil von oben und die Kappe von unten sichtbar ist.
[0013] In den Figuren 6-9 ist wiederum der neue gleiche Verschluss auf einer Tube aufgesetzt
dargestellt. In
Figur 6 ist die zweiteilige Kappe des Verschlusses, teilweise verschlossen dargestellt.
Figur 7 zeigt einen Schnitt durch den verschlossenen Teil des Verschlusses entlang
der Schnittlinie VII-VII in Figur 6. In
Figur 8 ist der geschlossene Verschluss auf einer Tube in Seitenansicht und in
Figur 9 in Ansicht von oben dargestellt.
[0014] Der Kunststoffverschluss besteht aus den beiden Hauptteilen, Unterteil 1 und Kappe
2. Unterteil 1 und Kappe 2 sind über ein relativ schmales Filmscharnier 3 miteinander
verbunden. Im Unterteil 1 verlaufen drei konzentrische Ringwände. Die innerste Ringwand
11 ist ein Dichtring, welcher im Querschnitt gegen unten konisch verläuft. Er dient
dazu, das zu verschliessende Behältnis gegenüber dem Unterteil des Verschlusses zu
dichten. Die mittlere Ringwand 12 dient der Befestigung des Kunststoffverschlusses
auf das zu verschliessende Behältnis. Dies kann ein Klemmwulst oder wie im dargestellten
Beispiel ein Innengewinde 14 sein. Die äusserste Ringwand 13 stellt zugleich die äussere
Mantelfläche des Verschlusses dar und dient der ästhetischen Gestaltung des Verschlusses
und optischer Anpassung an das zu verschliessende Behältnis B und gibt den Verschluss
zusätzliche Festigkeit (siehe Figur 6-9). Exzentrisch innerhalb der inneren Ringwand
11 weist der Unterteil 1 eine Durchgangsöffnung auf, den Ausguss 15.
[0015] Der Unterteil 1 wird diametral von einer U-förmigen Nut 16 mit rechtwinkligem Querschnitt
durchsetzt, welche zentrisch zum Filmscharnier 3 quer über den Unterteil verläuft.
Die Tiefe der Nut 16 entspricht der Höhe der Kappe 2. Im Boden der Nut sind zwischen
der mittleren 12 und äusseren Ringwand 13 im Bereich näher dem Filmscharnier 3 zwischen
Kappe 2 und Unterteil 1, zwei Durchbrüche 17 sichtbar (Figur 1,4 und 5). Die Durchbrüche
17 verlaufen möglichst nahe an den Seitenwänden 18 der Nut 16.
[0016] Im dargestellten Beispiel ist die zweiteilige Kappe 2,die einstückig mit dem Unterteil
1 fest verbunden ist, balkenförmig gestaltet. Die Zweiteilung der einstückigen Kappe
2 ist von oben (Figur 1 und 9) nicht ersichtlich. In Figur 1 ist lediglich die Schwenkachse
A zur Erläuterung strichliniert eingezeichnet. Auf diese Art ist auch von der Oberseite
klar ersichtlich, was mit dem Filmscharnier 3 zugewandten 20 und Filmscharnier 3 abgewandten
Teil 21 der Kappe 2 gemeint ist. Im geschlossenen Zustand des Verschlusses liegt die
Oberfläche 22 der Kappe bündig mit der Oberfläche 19 des Unterteiles und mit dieser
parallelen. Der dem Filmscharnier 3 nahe Bereich 20 der Kappe 2 ist wesentlich kleiner,
als der dem Filmscharnier 3 abgewandte Bereich 21. Beide Bereiche 20, 21 der Kappe
sind über ein Schnappscharnier 4 miteinander einstückig verbunden.
[0017] Das Schnappscharnier 4 ist so aufgebaut, dass der Querschnitt der Kappe 2 im Bereich
der Schwenkachse 17 beidseitig keilförmig bis auf je ein Filmscharnier 23 verdünnt
ist. Zwischen den beiden Filmscharnieren 23, die in der Oberfläche 22 der Kappe 2
verlaufen, ist ein Zugband 24 angeordnet. Das Zugband 24 ist gegenüber der Ebene der
Oberfläche 22 parallel nach unten versetzt. In der gestreckten Lage in der die Kappe
gespritzt wird, ist das Zugband spannungsfrei.
[0018] Die Kappe 2 ist rundum mit einem Rand 25 umgeben, welcher in der Höhe der Tiefe der
Nut 16 entspricht. Aus dem, den Filmscharnier 3, zwischen Kappe 2 und Unterteil 1,
nahen Bereich der Kappe ist an dessen Rand 25 beidseitig je ein hakenförmiger Verriegelungsteil
26 angespritzt. Im geschlossenen Zustand des Verschlusses greifen die Teile 26 durch
die Durchbrüche 16 im Unterteil 1 hindurch und haken an dessen Unterseite ein. Ohne
besondere Manipulationen lässt sich nun dieser hintere Teil 20 der Kappe 2 nicht mehr
öffnen (siehe Figur 6 und 7). Der vordere Kappenteil 21 hingegen bleibt über das Schnappscharnier
4 leicht öffenbar. Das Filmscharnier 3 hat somit lediglich eine Hilfsfunktion während
des ersten Schliessvorganges des Gesamtverschlusses. Einmal geschlossen bleibt das
Scharnier 3 ausser Funktion. Die eigentliche Schliessfunktion hat lediglich der Bereich
21 der Kappe, der sich über die Ausgussöffnung 15 im Unterteil hinweg erstreckt und
auf ein die Ausgussöffnung 15 passendes zapfenförmiges Dichtelement 27 hat.
[0019] Zur leichteren Bedienung des Kappenteiles 21 ist im Unterteil 1 eine Nische 10 vorhanden,
damit man leichter mit der Fingerkuppe unter den zu öffnenden Kappenbereich 21 kommen
kann.
[0020] Der in der Lage gemäss Figur 1 gespritzte Verschluss kann somit durch einfaches Schwenken
um das Filmscharnier 3 verschlossen werden, ohne das Schnappscharnier 4 zu betätigen.
Dieser Vorgang kann beispielsweise direkt beim Oeffnen der Spritzform erfolgen, so
dass dann der geschlossene Verschluss aus der Form gestossen werden kann. Ein nachträgliches
Ausrichten und Verschliessen der Verschlüsse in teuren Spezialmaschinen entfällt somit.
Neben der bevorzugten dargestellten Lösung sind verschiedenen Varianten denkbar. So
kann beispielsweise am Kappenteil 20 statt zwei seitlichen hakenförmigen Eingriffsteile
26 auch nur ein zentrischer, haken- oder dornenförmiger Teil vorgesehen sein, der
dann in einen entsprechenden Durchbruch 17 eingreift.
[0021] Die nur bedingt lösbare Verbindung zwischen dem Kappenteil 20 und dem Unterteil 1
kann aber auch mittels kantigen Wulsten an den Seitenrändern 25 des Kappenteiles 20
erfolgen, die in entsprechenden Rillen in den Seitenwänden 18 der Nut 16 eingreifen.
Diese Anordnung kann auch sinnvoll sein im vorderen Kappenbereich 21, um eine gewisse,
jedoch leicht lösbare Arretierung des zu öffnenden Teiles zu erreichen.
[0022] Auch das Schnappscharnier 4 kann verschieden gestaltet sein. So können, statt lediglich
ein Zugband, zwei Zugbänder vorgesehen sein, die parallel verlaufen. Dadurch wird
das Filmscharnier in drei Teile unterteilt die jedoch genau fluchtend verlaufen. Erfindungswesentlich
ist weder die Form der Kappe oder des Unterteiles, noch die Gestaltung des Filmscharniers
zwischen den beiden Teilen. So kann ohne weiteres die Kappe den gesamten Unterteil
decken und auch die Aufteilung der Kappe exakt hälftig sein. Wichtig ist jedoch die
Verlagerung des Schnappscharniers aus den Verbindungsbereich zwischen Kappe und Unterteil
in die Kappe selber. Dies bedingt jedoch eine nur bedingt lösbare Verbindung zwischen
dem zu fixierenden Kappenteil und dem Unterteil des Verschlusses.
1. Kunststoffverschluss mit Schnappscharnier, für feste und deformierbare Behältnisse,
mit einem Unterteil mit Ausgussöffnung und einer mit dem Unterteil über ein Filmscharnier
fest verbundenen Kappe, dadurch gekennzeichnet, dass die Kappe (2), parallel zur Drehachse
des Filmscharniers (3) zwischen Kappe und Unterteil, eine dieselbe unterteilendes
Schnappscharnier (4) aufweist, wobei der dem Filmscharnier (3) zugewendete Teil der
Kappe (2) mindestens ein Verriegelungselement (26) zur formschlüssigen, bedingt lösbaren
Verbindung mit dem Unterteil (1) aufweist, während der dem Filmscharnier (3) abgewendete
Teil der geteilten Kappe (2) die Oeffnung (15) im Unterteil (1) verschliesst.
2. Kunststoffverschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schnappscharnier
aus zwei seitlichen Filmscharniere (23), die in der Kappenoberfläche (22) liegen und
mindestens einem Zugband (24), welches dazwischen, zur Kappenoberfläche (22) nach
unten versetzt, verläuft.
3. Kunststoffverschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungselement
mindestens ein dorn- oder hakenförmiger Teil (26) an der Kappe (2) ist, welcher in
einen, den Unterteil (1) durchsetzenden, Durchbruch (17) formschlüssig eingreift.
4. Kunststoffverschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kappe (2)
die Form eines Balkens aufweist, der formschlüssig in einer Nut (16) im Unterteil
(1) passt.
5. Kunststoffverschluss nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der balkenförmige
Deckel (2) mindestens in den dem Filmscharnier (3) zugewandten Teil (26) seitliche
Wülste aufweist, die in kongruente Rillen in aen Seitenwänden (18) der Nut (16) eingreifen.