[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verhindern der Eindellung von Schienen
               im Übergangsbereich zwischen Zungenende und Zungenprofil sowie auf eine Vorrichtung
               zur Durchführung dieses Verfahrens.
 
            [0002] Die Ausballung des Zungenschienenendes auf das Vignolschienenprofil erfolgt üblicherwiese
               durch Warmformgebung im Gesenk. Die hiefür erforderliche Erhitzung auf die Umformungstemperatur
               erfolgt in besonderen Glühöfen, wobei die Schienen jeweils auf eine entsprechende
               Länge in den Ofen eingesteckt werden. Der Ausballungsprozeß ist zumeist in drei Arbeitsstufen
               unterteilt, zwischen welchen jeweils ein Nachwärmen auf Umformungstemperatur erforderlich
               ist. Zum kalten Schienenende hin entsteht im Profil ein Temperaturübergangsbereich,
               der eine metallurgische Veränderung des Werkstoffgefüges zur Folge hat. Diese Gefügeveränderung,
               welche im besonderen in einem Temperaturbereich von 750 bis 760°C bei perlitischem
               Schienenstahl auftritt, hat eine Art Weichglüheffekt zur Folge. Je länger sich der
               Schienenstahl in diesem Temperaturbereich befindet, desto größer wird dieser Weichglüheffekt
               und damit der Festigkeitsabfall. Die Länge der Gefügeänderungszone ist direkt abhängig
               von der Umformungstemperatur und von der Zeitdauer des Warmumformungsprozesses. Der
               Festigkeitsabfall der Härtemulde erreicht Größenordnungen von 150 bis 200 N/mm
2 und beim Radüberlauf ergibt sich in der Folge eine Dellenlänge, welche sich in einem
               Bereich von etwa 120 mm bewegt. Eine Dellenbildung kann nur dann verhindert werden,
               wenn der Längenbereich, in weichem ein Härteabfall bzw. eine Härtemulde beobachtet
               wird, auf etwa 30 mm beschränkt wird, da dann eine plastische Verformung auf Grund
               der Hertz'schen Flächenpreßung in Abhängigkeit vom Raddurchmesser und damit eine Dellenbildung
               zuverlässig verhindert wird. Bei einer Begrenzung der Gefügeänderungszone auf derartige
               Längen ist die Stützung des Randzonengefüges ausreichend, um eine plastische Verformung
               zu vermeiden.
 
            [0003] Aus der DE-AS 25 41 978 ist bereits ein Verfahren zu entnehmen, bei welchem eine
               Wärmebehandlung von Schienen zum Zwecke der Ausbildung eines feinperlitischen Gefüges
               vorgenommen wird. Die Erwärmung erfaßt, ausgehend von einer kalten Schiene, die gesamte
               Länge derselben, wobei ein Durchlaufverfahren eingesetzt wird. Nach dem Erwärmen auf
               Temperaturen über der Austenitisierungstemperatur wird gesteuert unter Verwendung
               von Preßkluft bzw. Preßluft mit flüssigem Medium abgekühlt.
 
            [0004] Die Erfindung zielt nun darauf ab, bei der Warmformgebung eine Absenkung der Festigkeit
               im Übergangsbereich zum kalten Schienenende zu vermeiden bzw. eine bereits erfolgte
               Gefügeänderung im Bereich der Umformung rückgängig zu machen. Zur Lösung dieser Aufgabe
               besteht das erfindungsgemäße Verfahren im wesentlichen darin, daß die Wärmebehandlung
               gleichzeitig mit der oder unmittelbar anschließend an die Warmumformung des Zungenschienenendes
               vorgenommen wird, daß der Übergangsbereich über eine Tiefe von wenigstens 7 mm, vorzugsweise
               wenigstens 10 mm, und vorzugsweise höchstens 25 mm, über die Austenitisierungstemperatur,
               insbesondere über 860°C, erwärmt wird und daß nach Erreichen der Austenitisierungstemperatur
               an ruhender Luft abgekühlt wird. Durch diese Wärmebehandlung wird der Urzustand des
               perlitischen Gefüges wieder hergestellt, wobei die gewählte Eindringtiefe im Hinblick
               darauf gewählt wurde, daß sich das Spannungsmaximum üblicherwiese etwa 7 mm unter
               der Werkstückoberfläche befindet. Ein wesentlicher Faktor für die Wärmebehandlung
               ist hiebei eine möglichst kurze Aufheizzeit auf Umformungstemperatur, um ein Ausbreiten
               der Wärme zum kalten Schienenende hin zu verhindern. Nach dem Ausballen der Zungenprofile
               auf Vignolprofile befinden sich die Werkstücke in einem Temperaturbereich von ca.
               400 bis 450°C im Bereich der Gefügeänderungszone, wodurch die Aufheizzeit für die
               nachfolgende Wärmebehandlung wesentlich dadurch verkürzt werden kann, daß die Wärmebehandlung
               unmittelbar anschließend an die Warmformgebung des Zungenschienenendes vorgenommen
               wird. Auf diese Weise kann die Wärmebehandlung auf eine kurze Länge beschränkt werden.
               In vorteilhafter Weise wird die Wärmebehandlung auf den Schienenkopf beschränkt. Die
               Abkühlung erfolgt dann an ruhender Luft, wodurch der ursprüngliche Gefügezustand vor
               der Umformung erreicht wird.
 
            [0005] In bevorzugter Weise'wird erfindungsgemäß so vorgegangen, daß an der Übergangszone
               zwischen Regelschienenprofil und Zungenende ein Längenbereich von wenigstens 150 mm,
               vorzugsweise wenigstens 300 mm, der Wärmebehandlung unterworfen wird. Der maximale
               Längenbereich kann je nach Dauer des Warmumformungsprozesses in der Regel auf unter
               900 mm begrenzt werden. Die Steuerung der Wärmebehandlung wird vorzugsweise so vorgenommen,
               daß die Länge der durch Umformen der Zunge entstandenen Gefügeänderungszone in Schienenlängsrichtung
               kleiner 30 mm gehalten wird.
 
            [0006] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist im wesentlichen
               dadurch gekennzeichnet, daß ein Brenner mit steuerbarer Flammtemperatur über die Oberfläche
               der Schiene verfahrbar gelagert ist, dessen Verfahrweg, vorzugsweise durch verstellbare
               Endschalter, begrenzt ist, daß der Brenner in einem Support mit reversierbarem Antrieb
               gelagert ist und daß ein Temperaturmeßgerät zur Erfassung der Oberflächentemperatur
               der Schiene vorgesehen ist. In besonders vorteilhafter Weise ist hiebei die Ausbildung
               so getroffen, daß die Brenngas-und/oder Verbrennungsluft-bzw. Sauerstoffzufuhr und/oder
               die lineare Fahrgeschwindigkeit des Brenners längs der Schiene in Abhängigkeit von
               Temperaturmeßwerten geregelt ist, wobei vorzugsweise das Temperaturmeßgerät über Steuerleitungen
               mit einem Prozeßrechner verbunden ist, welcher mit einer steuerbaren Ventilanordnung
               einer Gas-Sauerstoffmischeinrichtung für den Brenner verbunden ist. Um dem nichtlinearen
               Temperaturverlauf im Temperaturübergangsbereich Rechnung zu tragen, erweist sich eine
               prozeßrechnergesteuerte Anlage als besonders vorteilhaft. Die Brennerbündel sind hiebei
               auf einem Support montiert und die Wärmebehandlungslänge kann über Endschalter optimal
               eingestellt werden. Das Wärmeeinbringen kann über ein, beispielsweise als Miliskop
               bzw. Pyrometer, ausgebildetes Temperaturmeßgerät überwacht werden, wobei die Härte
               der Flamme durch einen Prozeßrechner geregelt werden kann und insbesondere im Aufheizvorgang
               mit harter Flamme gefahren wird und im Haltestadium nur mit weicher Flamme gefahren
               wird. Auf diese Weise kann ein Überhitzen der Bereiche, die sich bereits auf Umwandlungstemperatur
               befinden, ausgeschlossen werden.
 
            [0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
               Ausführungsbeispieles einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
               näher erläutert. In dieser zeigen Fig.1 eine - schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen
               Vorrichtung und Fig.2 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles II der Fig.1. In Fig.1
               ist ein verfahrbarer Support 1 ersichtlich, welcher Brenner 2 trägt. Bei den Brennern
               2 handelt es sich um wassergekühlte Bündelbrenner, deren Flammrichtung auf den Kopf
               3 einer Schiene 4 gerichtet ist. Die Brenner stehen über Gasleitungen 5 mit einer
               in Fig.2 ersichtlichen schematisch mit 6 angedeuteten Ventilanordnung einer Gas-Sauerstoffmischeinrichtung
               in Verbindung. Im Verschiebeweg des Supports 1 sind Endschalter 7 und 8 angeordnet,
               welche als Wegbegrenzung für den Verfahrweg des Supportes dienen. Oberhalb der Schiene
               befindet sich ein Temperaturmeßgerät 9, welches über Signalleitungen 10 mit einem
               Prozeßrechner 11 verbunden ist. Ein Anzeigegerät für die gemessene Temperatur ist
               mit 12 bezeichnet.
 
            [0008] Wie aus Fig.2 ersichtlich, ist der Antrieb 13 für den Support seitlich neben der
               Schiene angeordnet. Im Bereich des verfahrbaren Antriebes befinden sich auch die Endschalter
               7 und 8 für die Wegbegrenzung. Der Support ist auf einem Tisch 14 verfahrbar und an
               diesem Tisch 14 abgestützt. Der Verfahrbereich des Supportes wird üblicherwiese mit
               600 bis 900 mm begrenzt, wobei der minimale Verfahrweg üblicherweise mit etwa 300
               mm gewählt wird. Die Abkühlung an ruhender Luft hat sich als ausreichend erwiesen,
               um eine unerwünschte Aufhärtung zu vermeiden und lediglich den Zustand wiederum herzustellen,
               welcher vor der Aufheizung auf Warmumformungstemperatur vorherrschte.
 
          
         
            
            1. Verfahren zum Verhindern der Eindellung von Schienen im Übergangsbereich zwischen
               Zungenende und Zungenprofil, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung gleichzeitig
               mit der oder unmittelbar anschließend an die Warmumformung des Zungenschienenendes
               vorgenommen wird, daß der Übergangsbereich über eine Tiefe von wenigstens 7 mm, vorzugsweise
               wenigstens 10 mm, und vorzugsweise höchstens 25 mm, über die Austenitisierungstemperatur,
               insbesondere über 860°C, erwärmt wird und daß nach Erreichen der Austenitisierungstemperatur
               an ruhender Luft abgekühlt wird.
 
            2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Übergangszone zwischen
               Regelschienenprofil und Zungenende ein Längenbereich von wenigstens 150 mm, vorzugsweise
               wenigstens 300 mm, der Wärmebehandlung unterworfen wird.
 
            3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung
               so gesteuert wird, daß die Länge der durch Umformen der Zunge entstandenen Gefügeänderungszone
               in Schienenlängsrichtung kleiner 30 mm gehalten wird.
 
            4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
               Wärmebehandlung auf den Schienenkopf beschränkt wird.
 
            5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
               gekennzeichnet, daß ein Brenner (2) mit steuerbarer Flammtemperatur über die Oberfläche
               der Schiene (4) verfahrbar gelagert ist, dessen Verfahrweg, vorzugsweise durch verstellbare
               Endschalter (7, 8), begrenzt ist, daß der Brenner (2) in einem Support (1) mit reversierbarem
               Antrieb (13) gelagert ist und daß ein Temperaturmeßgerät (9) zur Erfassung der Oberflächentemperatur
               der Schiene (4) vorgesehen ist.
 
            6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
               daß die Brenngas-und/oder Verbrennungsluft-bzw. Sauerstoffzufuhr und/oder die lineare
               Fahrgeschwindigkeit des Brenners (2) längs der Schiene - (4) in Abhängigkeit von Temperaturmeßwerten
               geregelt ist.
 
            7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
               daß das Temperaturmeßgerät (9) über Steuerleitungen (10) mit einem Prozeßrechner (11)
               verbunden ist, welcher mit einer steuerbaren Ventilanordnung - (6) einer Gas-Sauerstoffmischeinrichtung
               für den Brenner (2) verbunden ist.