[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Erfassung der Lage des Gießspiegels
im Kokillenraum einer in Gießrichtung geneigten Doppelbandstranggießkokille mit einer
Metallschmelze zuführenden Gießdüse, die mit geringem Abstand von den sie seitlich
umgebenden bewegten Kokillenwänden - bestehend aus zwei wassergekühlten, an Stützwalzen
gehaltenen Gießbändern und zwei mit diesen umlaufenden Seitendämmen - in den Kokillenraum
hineinragt, und mit einem Gießspiegel-Meßfühler, welcher dem Kokillenraum auf der
von diesem abgewandten Innenseite eines Gießbandes gegenüberliegt.
[0002] Die Verarbeitung bestimmter Metalle - insbesondere Stahl - in einer Doppelbandstranggießkokille
macht die Verwendung eines nach außen hin geschlossenen Zuführungskanals in Form einer
Gießdüse erforderlich, durch welche die Metallschmelze zur Erzielung einer guten metallurgischen
Qualität des Stranges möglichst ohne Luftzutritt von außen in den Kokillenraum eingeleitet
wird. Schwierigkeiten ergeben sich dabei dadurch, daß - obwohl die Lage des Gießspiegels
im nach außen hin geschlossenen Kokillenraum nicht beobachtet werden kann - eine gegenseitige
Abstimmung zwischen dem Zuführmengenstrom an Metallschmelze und der Gießgeschwindigkeit
(entsprechend der Umlaufgeschwindigkeit der Kokillenwände im Bereich des Kokillenraums)
herbeigeführt werden muß. Ein unerwünschtes Ansteigen des Gießspiegels im Kokillenraum
entgegen der Gießrichtung führt unter Umständen zu Undichtigkeiten im Bereich zwischen
der ortsfesten Gießdüse und den Kokillenwänden und macht ggf. den Abbruch des Gießvorgangs
erforderlich.
[0003] Eine aus der DE-OS 32 48 473 bekannte Einrichtung zur Erfassung der Lage des Gießspiegels
innerhalb einer Doppelbandstranggießkokille ist mit in Gießrichtung aufeinanderfolgenden
Thermofühlern ausgestattet, die dem Kokillenraum auf der Innenseite des obenliegenden
Gießbandes gegenüberliegen und durch Verschiebungen des Gießspiegels hervorgerufene
Tonperaturänderungen anzeigen. Falls der Gießspiegel sich einer vorgegebenen Höchst-
oder Tiefstlage nähert, wird dies durch den der betreffenden Grenzlage zugeordneten
Thermofühler angezeigt, woraufhin bei konstanter Gießgeschwindigkeit der Zufuhrmengenstrom
geringfügig vermindert oder vergrößert werden kann mit der Folge, daß der Gießspiegel
in Richtung auf die jeweils andere Grenzlage wandert. In entsprechender Weise kann
in Abhängigkeit von der ermittelten Grenzlage die Lage des Gießspiegels im Kokillenraum
bei konstantem Zuführmengenstrom auch durch eine Veränderung der Gießgeschwindigkeit
oder durch eine gleichzeitige Veränderung beider genannter Verfahrensgrößen in der
gewünschten Richtung beeinflußt werden.
[0004] Der Nachteil dieses Standes der Technik besteht darin, daß die Thermofühler Gießspiegelverlagerungen
nur mit zeitlicher Verzögerung anzeigen. Dies kann insbesondere bei Gießbeginn oder
bei plötzlichen Änderungen der erwähnten Verfahrensgrößen dazu führen, daß der Gießspiegel
den als Dichtung dienenden Spalt zwischen der Gießdüse und den Kokillenwänden erreicht.
Dadurch wird dieser - abhängig von der Füllhöhe des der Gießdüse vorgeschalteten Zwischenbehälters
- einem erheblichen metallostatischen Druck ausgesetzt, der in ungünstigen Fällen
auch Werte oberhalb von 0,5 bar annehmen kann.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zur Erfassung der Lage
des Gießspiegels innerhalb einer Doppelbandstranggießkokille anzugeben, die - ohne
Beobachtungsmöglichkeit des Kokillenraums und unabhängig von Schwankungen der Verfahrensgrößen
Zuführmengenstrom, Gießgeschwindigkeit - sicherstellt, daß unerwünschte Verschiebungen
des Gießspiegels insbesondere entgegen der Gießrichtung ausgeschlossen sind und dementsprechend
auf eine aufwendige Ausgestaltung der Dichtung zwischen Gießdüse und Kokillenwänden
verzichtet werden kann. Eine wesentliche Anforderung an die neue Einrichtung besteht
also darin, daß sie Bewegungen des Gießspiegels im Kokillenraum möglichst verzögerungsfrei
anzeigt und dementsprechend die rasche Einleitung der erforderlichen Gegenmaßnahmen
gestattet.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird durch eine Einrichtung der eingangs erwähnten Gattung
gelöst, welche im wesentlichen die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist. Der der Erfindung
zugrundeliegende Lösungsgedanke besteht danach darin, den Gießspiegel mittels einer
dem Kokillenraum zugeordneten radiometrischen Meßeinheit zu überwachen, die aus einem
Sender mit geeignetem Sendekopf und einem diesem bezüglich des Kokillenraums gegenüberliegenden
Empfänger besteht und deren Ausgangssignale proportional sind zur Höhe der im Kokillenraum
vorliegenden durchstrahlten Schmelzbadsäule. Die vom Sendekopf ausgehenden Meßstrahlen
durchdringen das im Bereich der Gießbänder vorhandene Kühlwasser, die Gießbänder und
das im Kokillenraum befindliche Schmelzbad und werden im Empfänger in mit der Höhe
des Schmelzbades veränderliche Ausgangssignale umgewandelt. Diese können zu der bereits
erwähnten Beeinflussung des durch die Gießdüse eintretenden Zuführmengenstroms und/oder
der Gießgeschwindigkeit herangezogen werden. Die erstgenannte Verfahrensgröße läßt
sich besonders einfach dadurch verändern, daß ein Durchflußquerschnitt - beispielsweise
in einem der Gießdüse vorgeschalteten Zwischenbehälter - mittels einer beweglichen
Stopfenstange vergrößert oder verkleinert wird; die zweitgenannte Verfahrensgröße
läßt sich dadurch beeinflussen, daß über die Ausgangssignale die vom Antrieb der Doppelbandstranggießkokille
vorgegebene Drehzahl verändert wird. Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist darin
zu sehen, daß sich über eine Veränderung der Füllhöhe des Kokillenraums die Lage des
Gießspiegels in dessen Längsrichtung verschieben läßt, weil der Gießspiegel sich nicht
in Richtung der durch die radiometrische Meßeinheit vorgegebenen Meßstrahlenlinie
bewegt. Es ist demnach möglich, den Gießspiegel durch Einstellen einer bestimmten
Füllhöhe im Kokillenraum bezüglich der Gießdüse in einer gewünschten - möglichst geringen
- Entfernung zu halten.
[0007] Vorzugsweise sind Sender und Empfänger der radiometrischen Meßeinheit bezüglich des
Kokillenraums so angeordnet, daß die vom Sendekopf ausgehende Meßstrahlenlinie senkrecht
auf der Kokillenraum-Längsachse steht (Anspruch 2). Der Sendekopf kann dabei sowohl
oberhalb als auch unterhalb des Kokillenraums liegen.
[0008] Zweckmäßigerweise sind der Sendekopf und der Empfänger in der Nähe der Gießbänder
jeweils zwischen zwei benachbarten Stützwalzen angeordnet (Anspruch 3); dabei ist
zu berücksichtigen, daß die Kühlwasserströmung im Bereich der Gießbänder möglichst
wenig behindert werden sollte.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes liegt die vom Sendekopf
ausgehende Meßstrahlenlinie annähernd in der lotrechten Mittelebene des Kokillenraums
(Anspruch 4).
[0010] Vorzugsweise nimmt die Meßeinheit eine Lage ein, bei welcher sie - abhängig von der
Neigung der Doppelbandstranggießkokille zwischen 6 bis 15
0 - die Nennlage des Gießspiegels anzeigt, falls die von der Meßstrahlenlinie durchdrungene
Füllhöhe des Kokillenraums einen Wert zwischen 80 % bis 30 % der Kokillenraumhöhe
aufweist (Anspruch 5). Bei einer Neigung von 6° beispielsweise sollte die Meßstrahlenlinie
- in Gießrichtung gesehen - zwischen der fünften und sechsten Stützwalze liegen, bei
einer Neigung von 15° bereits zwischen der zweiten und dritten Stützwalze.
[0011] Bei einer Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes weisen der Sender und Empfänger
Schutzrohre aus rostfreiem Werkstoff (insbesondere aus nichtrostendem Stahl, Kupfer
oder Messing) auf, die von einer Seite des Rahmens der Doppelbandstranggießkokille
her in den Bereich der Gießbänder hineinragen (Anspruch 6). Die Schutzrohre können
also von der Bedienungsseite oder der gegenüberliegenden Seite (d.h.. Ständerseite)
des Rahmens der Doppelbandstranggießkokille ausgehen.
[0012] Die Beeinträchtigung der Umgebung durch die vom Sendekopf ausgehende Strahlung läßt
sich dadurch herabsetzen, daß der Sendekopf an einer Tragstange befestigt ist, die
in horizontaler Richtung zwischen einer ausgefahrenen Betriebsstellung und einer eingefahrenen
Ruhestellung verfahrbar ist, in welcher der Sendekopf in einem Bleibehälter aufgenommen
ist (Anspruch 7). Diese Ausführungsform kann dadurch weiter ausgestaltet sein, daß
der Bleibehälter und das den Sendekopf aufnehmende Sshutzrohr über einen
Zwischenflansch am Rahmen der Doppelbandstranggießkokille gehalten sind (Anspruch 8).
[0013] Die Strahlenbelastung des Bedienungspersonals läßt sich durch Verwendung eines Senders
dadurch auf zulässige Werte begrenzen, daß der Sendekopf in einer Entfernung von 1
m eine Dauer-Strahlleistung von allenfalls 0,35 mrem aufweist (Anspruch 9).
[0014] Als besonders geeignet für die Erfassung der Lage des Gießspiegels hat sich eine
Meßeinheit erwiesen, deren Sendekopf aus einem Kobalt-60- oder Caesium-137-Strahlpräparat
besteht und deren Empfänger ein Szintillationszählrohr aufweist (Anspruch 10).
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung im einzelnen erläutert.
[0016] Es zeigen:
Fig. 1 schematisiert einen vertikalen Längsschnitt durch den vorderen Bereich einer
Doppelbandstranggießkokille mit einer in den Kokillenraum hineinragenden Gießdüse,
Fig. 2 schematisiert einen vertikalen Teilschnitt quer zur Längsachse des Kokillenraums
im Bereich einer radiometrischen Meßeinheit, bestehend aus einem oberhalb des Kokillenraums
angeordneten Sender und einem unterhalb des Kokillenraums liegenden Empfänger, und
Fig. 3 schematisch das Zusammenwirken einer radiometrischen Meßeinheit mit zwei nachgeschalteten
Anzeigeeinheiten.
[0017] Die in Fig. 1 dargestellte Anordnung zum Vergießen von Stahl weist als Hauptbestandteile
eine rohrförmige Gießdüse 1 und eine Doppelbandstranggießkokille 2 auf, in deren Kokillenraum
3 die Gießdüse über ihr Mundstück 1a hineinragt.
[0018] Die Doppelbandstranggießkokille, deren Längsachse 2a - ebenso wie die Gießdüse 1
- bezüglich der Waagerechten geneigt ist, weist als obere und untere Kokillenwand
ein endloses Gießband 4 bzw. 5 auf, welches jeweils an einer vorderen (und nicht dargestellten
hinteren) Umlenktrommel 6 bzw. 7 umläuft und auf der dem Kokillenraum 3 zugewandten
Seite zusätzlich über Stützwalzen 8 gehalten ist. Die den Kokillenraum seitlich begrenzenden
Kokillenwände bestehen aus gegliederten endlosen Seitendämmen 9 bzw. 10, die in Fig.
2 dargestellt sind.
[0019] Die Kokillenwände 5, 6 und 9, 10 laufen während des Gießvorgangs in der Weise um,
daß sich die durch den Pfeil 11 angedeutete Gießrichtung von links nach rechts ergibt.
Die Geschwindigkeit der Kokillenwände im Bereich des Kokillenraums 3 entspricht der
Gießgeschwindigkeit.
[0020] Die Gießdüse 1 ist bezüglich der Doppelbandstranggießkokille 2 so angeordnet, daß
ihr Mundstück 1a über seinen als Dichtfläche 1b ausgebildeten Außenabschnitt mit den
benachbarten Kokillenwänden 5, 6 und 9, 10 allseitig einen engen Dichtspalt 12 bildet.
[0021] Die dem Kokillenraum 3 zugewandte Vorderkante der Gießdüse (Gießdüsenaustritt) ist
mit 1c bezeichnet. Die Höhe des Kokillenraums K entspricht dem gegenseitigen Abstand
der Gießbänder 4 und 5.
[0022] Um ein unerwünschtesAnsteigen des Gießspiegels G im Kokillenraum entgegen der Gießrichtung
auszuschließen, muß - unabhängig von nicht vorhersehbaren und nicht vermeidbaren Schwankungen
der Größe der Gießgeschwindigkeit und/oder des durch die Gießdüse eingeleiteten Zuführmengenstroms
- sichergestellt sein, daß der Gießspiegel eine vorgegebene Höchstlage Gh nicht überschreitet.
[0023] Zum Zwecke einer verzögerungsfreienErfassung der jeweiligen Lage des Gießspiegels
G im Kokillenraum 3 ist die Doppelbandstranggießkokille 2 mit einer radiometrischen
Meßeinheit - bestehend aus einem Sender 13 und einem Empfänger 14 - ausgestattet.
Die Bestandteile 13 und 14 sind dabei bezüglich des Kokillenraums derart angeordnet,
daß die vom Sendekopf 13a des Senders 13 ausgehende Meßstrahlenlinie 15 senkrecht
auf der Kokillenraum-Längsachse 2a steht (vgl. Fig. 1) und - zumindest annähernd -
in der lotrechten Mittelebene 3a des Kokillenraums liegt (vgl. Fig. 2).
[0024] Der Sendekopf 13a und der Empfänger 14 sollten möglichst nah am zugehörigen Gießband
4 bzw. 5 zwischen zwei benachbarten Stützwalzen 8 angebracht sein, ohne die im Bereich
der Gießbänder vorliegende Kühlwasserströmung allzu sehr zu behindern. Bei dem dargestellten
bevorzugten Ausführungsbeispiel befindet sich der Sendekopf 13a in der Nähe der vom
Kokillenraum 3 abgewandten Innenseite des oberen Gießbandes 4 zwischen zwei benachbarten
Stützwalzen 8; der Empfänger 14 liegt unterhalb der entsprechenden Stützwalzen, welche
die Innenseite des unteren Gießbandes 5 berühren. Der weitere Aufbau und die Anordnung
der radiometrischen Meßeinheit bezüglich der Gießbänder 4, 5 und der zwischen diesen
mitlaufenden Seitendämme 9, 10 - deren Lage über seitlich anliegende, verstellbare
Führungsliniale 16 bzw. 17 festgelegt ist - ist aus Fig. 2 ersichtlich.
[0025] Der Sendekopf 13a des Senders 13 ist an einer Tragstange 13b befestigt, die in horizontaler
Richtung verfahrbar in einem Bleigehäuse 13c gelagert ist. Dieses stützt sich über
einen Zwischenflansch 18 am Oberrahmen 19 der Doppelbandstranggießkokille ab. Der
Zwischenflansch 18 trägt auf der dem Kokillenranm 3 zugewandten Seite gleichzeitig
ein Schutzrohr 20, welches den Sendekopf 13a und die Tragstange 13b gegen das umgebende
Kühlwasser abschirmen soll. Die Tragstange 13b ist innerhalb des Schutzrohres 20 zwischen
einer Ruhestellung und in der in Fig. 2 dargestellten Betriebsstellung verschiebbar,
in welcher der Sendekopf 13a in der vertikalen Mittelebene 3a des Kokillenraums dem
Empfängerkopf 14a des Empfängers 14 gegenüberliegt. In der nach links eingefahrenen
Ruhestellung nimmt die Tragstange 13b eine Lage ein, in welcher der Sendekopf 13a
von dem Bleigehäuse 13c umschlossen und damit gegen die Umgebung abgeschirmt ist.
[0026] Der Empfänger 14 nebst Empfängerkopf 14a ist in einem Schutzrohr 21 aufgenommen,
das ebenso wie das Schutzrohr 20 aus einem nichtrostenden Werkstoff besteht und welches
sich - über einen Flansch 21a am Unterrahmen 22 der Doppelbandstranggießkokille gehalten
- unterhalb des unteren Gießbandes 5 bis in den Bereich des Kokillenraums 3 erstreckt.
Die vom Empfängerkopf 14a aufgenommenen Meßsignale werden über die Anschlußleitung
14b den nachgeschalteten Einrichtungen zugeleitet.
[0027] Neben dem Zwischenflansch 18 bzw. dem Flansch 21a tragen der Ober- und Unterrahmen
19 bzw. 22 auch die Umlenktrommeln 6 bzw. 7 (vgl. Fig. 1) und die den Gießbändern
4, 5 zugeordneten Stützwalzen 8.
[0028] Der Sendekopf 13a des Senders 13 ist vorzugsweise mit einem Kobalt-60- oder Caesium-137-Strahl-
präparat ausgestattet, dem ein Empfängerkopf 14a mit einem Szintillationszählrohr
gegenüberliegt. Die von dem Sendekopf 13a ausgehenden Meßstrahlen (
Meßstrahlenlinie 15) durchdringen neben dem bereits erwähnten Kühlwasser die Gießbänder
4, 5 sowie das im Kokillenraum 3 befindliche Schmelzbad mit dem Gießspiegel G und
werden im Empfängerkopf 14a in Impulse umgewandelt, die ein Maß für die Höhe der jeweils
durchstrahlten Schmelzbadsäule, d.h. für die augenblickliche Füllhöhe F des Kokillenraums
im Bereich der Meßstrahlenlinie 15, darstellen (vgl. dazu Fig. 3). Mit der radiometrischen
Meßeinheit (Hauptbestandteile 13 und 14) läßt sich trägheits- und stufenlos eine Anzeige
gewinnen, welche der Füllhöhe im Kokillenraum direkt proportional ist; aus dieser
Anzeige kann also unmittelbar die augenblickliche Füllhöhe F und auch die Lage des
Gießspiegels G im Kokillenraum ermittelt werden.
[0029] Die mittels der radiometrischen Meßeinheit gewonnenen Ausgangssignale können in der
Weise verwertet werden, daß die in Frage kommenden Verfahrensgrößen (Zuführmengenstrom,
Gießgeschwindigkeit) von Hand oder selbsttätig mittels einer Regeleinrichtung verändert
werden. Falls also der Gießspiegel G die vorgegebene Höchstlage Gh (vgl.Fig.1) erreicht,
kann aufgrund des zugehörigen Ausgangssignals der radiometrischen Meßeinheit die Arbeitsweise
der dargestellten Anlage derart verändert werden, daß sich die Lage des Gießspiegels
in Gießrichtung (Pfeil 11) verschiebt, d.h. die vom Sendekopf 13a durchstrahlte Höhe
der Schmelzbadsäule im Kokillenraum abnimmt.
[0030] Gemäß Fig. 3 steht die Anschlußleitung 14b des Empfängers 14 mit einer Anzeigeeinheit
23 in Verbindung, welche die von den Meßstrahlen (Meßstrahlenlinie 15) durchstrahlte
Schmelzbadsäule prozentual zur Kokillenraumhöhe K anzeigt. Abhängig von dem ermittelten
Wert bestimmt eine nachgeschaltete Anzeigeeinheit 24 den Wert x; dieser entspricht
dem Abstand zwischen der Vorderkante 1c der Gießdüse 1 und dem Berührungspunkt B des
Gießspiegels G mit dem oberen Gießband 4, gemessen parallel zur Längsachse 2a der
Doppelbandstranggießkokille und des Kokillenraums 3.
[0031] Aufgrund der von der Anzeigeeinheit 24 gelieferten x-Werte kann der Gießvorgang in
der Weise beeinflußt werden, daß sich die Lage des Gießspiegels G im Kokillenraum
in der gewünschten Weise verändert; der Gießspiegel kann dabei insbesondere auch so
eingestellt werden, daß er ohne Zwischenraum in die Gießdüse 1 hineinragt.
[0032] Die radiometrische Meßeinheit mit den Hauptbestandteilen 13 und 14 sollte - abhängig
von der Neigung der Doppelbandstranggießkokille zwischen 6 bis 15 - so angeordnet
sein, daß sie die Nennlage des Gießspiegels G anzeigt, falls die von der Meßstrahlenlinie
15 durchdrungene Füllhöhe F des Kokillenraums 3 einen Wert zwischen 80% bis 30% der
Kokillenraumhöhe K aufweist; eine derartige Anordnung, bei welcher der Gießspiegel
G die Nennlage einnimmt, ist in Fig. 1 dargestellt.
[0033] Zur Begrenzung der Strahlenbelastung, welche sich aus der Verwendung des Sendekopfes
ergibt, sollte dessen Dauer-Strahlleistung in einer Entfernung von 1 m allenfalls
0,35 mrem betragen.
1. Einrichtung zur Erfassung der Lage des Gießspiegels im Kokillenraum einer in Gießrichtung
geneigten Doppelbandstranggießkokille mit einer Metallschmelze zuführenden Gießdüse,
die mit geringem Abstand von den sie seitlich umgebenden bewegten Kokillenwänden -
bestehend aus zwei wassergekühlten, an Stützwalzen gehaltenen Gießbändern und zwei
mit diesen umlaufenden Seitendämmen - in den Kokillenraum hineinragt, und mit einem
Gießspiegel-Meßfühler, welcher dem Kokillenraum auf der von diesem abgewandten Innenseite
eines Gießbandes gegenüberliegt, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßfühler als Empfänger
(14) einer radiometrischen Meßeinheit mit einem Sender (13) ausgebildet ist, dessen
Sendekopf (13a) dem Kokillenraum (3) auf der Innenseite des anderen Gießbandes (4)
gegenüberliegt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Sendekopf (13a)
ausgehende Meßstrahlenlinie (15) senkrecht auf der Kokillenraum-Längsachse (2a) steht.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sendekopf (13a)
und der Empfänger (14) in der Nähe der Gießbänder (4, 5) jeweils zwischen zwei benachbarten
Stützwalzen (8) angeordnet sind.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die vom
Sendekopf (13a) ausgehende Meßstrahlenlinie (15) annähernd in der lotrechten Mittelebene
(3a) des Kokillenraums (3) liegt.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Anordnung
der Meßeinheit (13, 14), bei welcher diese - abhängig von der Neigung der Doppelbandstranggießkokille
(2) zwischen 6 bis 15° - die Nennlage des Gießspiegels (G) anzeigt, falls die von
der Meßstrahlenlinie (15) durchdrungene Füllhöhe (F) des Kokillenraums (3) einen Wert
zwischen 80% bis 30% der Kokillenraumhöhe (K) aufweist.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Sender(13)
und Empfänger (14) Schutzrohre (20 bzw. 21) aus rostfreiem Werkstoff aufweisen, die
von einer Seite des Rahmens (Oberrahmen 19, Unterrahmen 22) der Doppelbandstranggießkokille
(2) her in den Bereich der Gießbänder (4 bzw. 5) hineinragen.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Sendekopf
(13a) an einer Tragstange (13b) befestigt ist, die in horizontaler Richtung zwischen
einer ausgefahrenen Betriebsstellung (Fig. 2) und einer eingefahrenen Ruhestellung
verfahrbar ist, in welcher der Sendekopf in einem Bleibehälter (13c) aufgenommen ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Bleibehälter (13c)
und das den Sendekopf (13a) aufnehmende Schutzrohr (20) über einen Zwischenflansch
(18) am Rahmen (Oberrahmen 19) der Doppelbandstranggießkokille (2) gehalten sind.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Sendekopf
(13a) in einer Entfernung von 1 m eine Dauer-Strahlleistung von allenfalls 0,35 mrem
aufweist.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Sendekopf (13a) aus einem Kobalt-60- oder Caesium-137-Strahlpräparat besteht und der
Empfänger (14) ein Szintillationszählrohr aufweist.