[0001] Die Erfindung betrifft eine Lamellenschalung gemäß Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Eine derartige Lamellenschalung ist für die Herstellung von Bauwerkswänden aus Beton
oder vergleichbaren gießbaren und aushärtenden Materialien einsetzbar. Speziell ist
diese Lamellenschalung für konische Stahlbetonbauwerke mit zum Beispiel kreisrundem
Querschnitt bestimmt, wobei Durchmesseränderungen des Querschnittes und Übergänge
zu polygonalen Querschnitten mit abgerundeten Eckbereichen möglich sind. Die Erstellung
derartiger Stahlbetonbauwerke wie Schornsteine, Fernsehtürme oder dergleichen erfolgt
üblicherweise mit einem Gleitschalungsverfahren, wofür die vorgenannte Lamellenschalung
eingesetzt wird.
[0003] Eine Lamellenschalung des vorgenannten Typs ist aus der AT-PS 23 55 57 bekannt. Diese
bekannte Lamellenschalung besteht im Bereich eines Schalungsfeldes aus zwei benachbarten
Mutterplatten, zwischen denen jeweils eine Platte überlappend zwischengefügt ist.
Beim Hochfahren eines mit dieser Lamellenschalung ausgestatteten Gleitschalungssystems
für ein konisches Bauwerk wird eine stetige Abnahme des Durchmessers des Bauwerkes
dadurch kompensiert, daß die Zwischenplatte eines Schalungsfeldes etwa tangential
verschiebbar auf der wandseitigen Fläche der Mutterplatte überlappt. Die vertikalen
Randbereiche der Zwischenplatte sind bei der bekannten Lamellenschalung nach außen
verjüngend abgeschrägt.
[0004] Zur Führung der Zwischenplatten und zur Krümmungsanordnung der einzelnen Schalungsfelder
sind auf der wandabgewandten Seite der Mutter- und Zwischenplatten vertikal verlaufende
Versteifungsstege mit mehreren horizontalen Bohrungen vorgesehen, durch die Führungsrohre
über mindestens zwei benachbarte Schalungsfelder hindurchgreifen. Diese Führungsrohre
sind die eigentlichen tragenden Elemente der Lamellenschalung, wobei zum Beispiel
abhängig von der Höhe der Mutter- bzw. Zwischenplatten mehrere Führungsrohre, zum
Beispiel drei, vorgesehen sein können. Die Führungsrohre benachbarter Schalungsfelder
sind dabei höhenversetzt, so daß insbesondere bei starker Durchmesser-Reduzierung
des konischen Bauwerkes ein weitgehendes Überlappen dieser Führungsrohre erreicht
wird.
[0005] Als verbesserungsbedürftig bei der bekannten Lamellenschalung hat sich herausgestellt,
daß ein wandseitiges Überlappen der Zwischenplatte mit benachbarten Mutterplatten
doch zu einer Betonschlempe an den Überlappungsrändern führen kann. Bei der bekannten
Lamellenschalung hat sich jedoch speziell die Handhabung und Anpassungsfähigkeit an
große Durchmesseränderungen oder für starke Wandkrümmungen als zu schwerfällig erwiesen.
Ein Austausch oder ein Einsetzen von Zwischenplatten beim Hochheben des Gleitschalungssystems
konnte in der Regel nur durch die Demontage des gesamten Schalungsfeldes realisiert
werden.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt daher der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Lamellenschalung mit hoher Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Durchmesseränderungen
und Konfigurationen bei vereinfachter Handhabung zu erreichen, wobei Betongrate in
Stoßfugen weitgehend verhindert werden sollen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Lamellenschalung nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils gelöst. Als ein wesentliches
Erfindungskriterium kann nunmehr eine Zwischenplatte auch ohne Demontage des entsprechenden
gesamten Schalungsfeldes aus dem Schalungsfeld herausgelöst werden oder bei Bedarf
und entsprechender Durchmesservergrößerung auch ein oder mehrere Zwischenplatten im
kontinuierlichen Gleitschalungsverfahren eingebaut werden. Die Konzeption der Lamellenschalung
ist so getroffen, daß die Zwischenplatten bei einer Durchmesser-Reduzierung des Bauwerkes
auf der wandabgewandten Seite hinter die Mutterplatte überlappend zu dieser verschiebar
sind. Hierbei ist der kraftschlüssige Eingriff, z.B. mindestens des mittleren Versteifungssteges
der Zwischenplatten mit den Führungsrohren lösbar gestaltet, so daß bei einer vollständigen
Überdeckung einer Zwischenplatte auf der wandabgewandten Seite, die Verbindung mit
den Führungsrohren gelöst werden kann und die entsprechende Zwischenplatte nach oben
oder unten zwischen der Mutterplatte und den Führungsrohren herausnehmbar ist.
[0008] Die lösbare Verbindung an den Versteifungsstegen der Zwischenplatten kann dabei vorteilhafterweise
als Haken ausgebildet sein. Eine derartige Hakenbefestigung kann zweckmäßigerweise
vollständig von dem entsprechenden Versteifungssteg aufgrund einer Schraubbefestigung
demontiert werden. Um den Verlust von Einzelteilen zu vermeiden, kann eine derartige
Befestigung mit den Führungsrohren auch klapp- und arretierbar vorgesehen sein. Auch
klammerartige Klemmverschlüsse mit den Führungsrohren sind denkbar. Wesentlich ist
hierbei die radiale Befestigung zwischen Versteifungssteg und Führungsrohr, damit
Biegekräfte optimal übertragen werden können. Auch ist eine gesicherte Steckbolzenverbindung
zwischen Haken und Versteifungssteg möglich. Die lösbare Verbindung kann z.B. auch
als arretierbarer Bügel, zu öffnende Klammer oder als ein mehrere oder alle Führungsrohre
übergreifendes Flacheisen gestaltet sein. Die Führungsrohre können Formrohre, Hohlstäbe
oder eine Gleitbewegung zulassende Eisenrohre sein. Anstelle der vertikalen Versteifungsstege
kann z.B. bei den Mutterplatten eine etwa mittig angreifende Spanneinrichtung,z.B.
aus Stahldraht, vorgesehen sein, die mittels eines Ringverschlusses an einem Formrohr
lösbar befestigt ist. Dieser wesentliche Erfindungsgedanke der lösbaren Befestigung
der Zwischenplatten mit den Führungsrohren wird dadurch ergänzt, daß die Zwischenplatten
stumpf aufeinanderstoßende Vertikalränder aufweisen, so daß keine Betonschlempe in
diesem Bereich gebildet werden kann. Zur vertikalen Versteifung sind die vorteilhafterweise
als Stahlblechlamellen ausgebildeten Zwischenplatten an ihren Vertikalrändern mit
aufgeschweißten Flacheisenstegen versehen. Hierdurch wird eine vollkommene Aussteifung
in vertikaler Richtung erreicht, wobei jedoch in horizontaler Richtung eine ausreichende
Flexibilität gewährleistet ist, damit die Zwischenplatten und Schalungsfelder den
unterschiedlichen Krümmungen der Betonwand angepaßt werden können.
[0009] Zur Erleichterung der Auswechselbarkeit der Zwischenplatten ist üblicherweise nur
deren mittlerer Versteifungssteg lösbar mit den Führungsrohren verbunden, während
die Flacheisenstege des Vertikalrandes in geringem Abstand zum montierten Führungsrohr
enden.
[0010] Die Mutterplatten bestehen vorzugsweise aus einem Federstahl. Der Krümmungsradius
der Mutterplatte in der Ausgangsstellung, also vor einem Einbau in ein Schalungsfeld,
liegt innen wie außen auf der wandabgewandten Seite, wobei der Krümmungsradius kleiner
ist als der zu erwartende kleinste Radius der Innenfläche der Bauwerkswand. Die Konstruktion
der Mutterplatte aus Federstahl ist insofern vorteilhaft, als damit auch ein negativer
Radius erreicht werden kann. Durch diese Konstruktion liegen die äußeren Vertikalränder
der Mutterplatte stets kraftschlüssig an den entsprechenden Zwischenplatten an, wodurch
auf den erzeugten Sichtflächen der Betonwände ein weitgehend gratfreier Übergang entsteht.
[0011] Zur Erhöhung der Flexibilität der Lamellenschalung im Hinblick auf Austauschbarkeit,
Anpassung an Krümmungsradien etc. beträgt die Breite der Mutterplatten etwa das 2
bis 3-fache der Breite der Zwischenplatten. Hierdurch ist gewährleistet, daß bei einer
Durchmesser-Reduzierung eine vollständige Überdeckung der sich selbsttätig hinter
die Mutterplatte schiebenden Zwischenplatte erreicht wird. Diese überdeckte Zwischenplatte
kann dadurch anschließend, ohne jegliche Beeinträchtigung des Gleitverfahrens, gelöst
und aus dem entsprechenden Schalungsfeld entfernt werden. Mit diesem Konstruktionsprinzip
ist es daher auch möglich, bei Durchmessererweiterungen, wie Auskragungen, Dreieckskonsolen
etc. rechtzeitig neue Zwischenplatten hinter die Mutterplatte einzusetzen. Die benachbarten
Zwischenplatten sind im Hinblick auf eine gemeinsame Verschiebung im Schalungsfeld
und dem festen Anliegen ihrer stumpfen Stöße zweckmäßigerweise miteinander in horizontaler
Richtung lösbar befestigt.
[0012] Üblicherweise erstreckt sich ein Schalungsfeld unter Einbeziehung der entsprechenden
Mutterplatten zwischen zwei benachbarten Mutterplatten. Die Befestigung der Lamellenschalung
in einem Gleitschalungssystem erfolgt, wie es zum Beispiel aus der AT-PS 23 55 57
bekannt ist, mittels der im wesentlichen vertikal stehenden inneren und äußeren Joche.
Zur Übertragung von Biegungskräften auf die Lamellenschalung genügt es bei der Erfindung,
daß die Führungsrohre oder z.B. die Versteifungsstege jeder dritten Mutterplat mit
einem entsprechenden Joch tragend verbunden sind. Um in starken Krümmungsbereichen,
in denen die zugeordneten, gegenüberliegenden inneren und äußeren Joche von der senkrecht
zu diesem Wandbereich stehenden Normalen abweichen, eine tragende Befestigung mit
den Jochen zu ermöglichen, ist vorteilhafterweise vorgesehen, die Mutterplatten tangential
relativ verschwenkbar gegenüber dem entsprechenden Joch anzuordnen. Damit auch im
Zwischenbereich zwischen zwei benachbarten Jochen ausreichende Biege- oder Zugkräfte
auf die Lamellenschalung übertragen werden können, sind auf der wandabgewandten Seite
der Joche höhenversetzt, etwa horizontal verlaufende Verbindungsstreben angebracht.
Diese Verbindungsstreben sind über ein Schwenklager mit den Jochen befestigt, wobei
zweckmäßigerweise auch die Horizontalverschiebbarkeit der Verbindungsstreben gewährleistet
ist. Je nach Bedarf greift an diesen Verbindungsstreben eine Spannstütze an, die auf
der wandabgewandten Seite der Lamellenschalung diese zum Beispiel über einen Versteifungssteg
und/oder die Führungsrohre kraftschlüssig beaufschlagt. Diese Einrichtung ist vor
allen Dingen in Bereichen vorteilhaft, in denen die von den Führungsrohren aufgebrachten
Biegekräfte den präzisen Verlauf der Lamellenschalung auch im Hinblick auf ein dichtes
Aneinanderstoßen der stumpfen Randbereiche der Zwischenplatten allein nicht mehr ausreichend
gewährleisten.
[0013] Zur Verbesserung der Kraftübertragung über die gesamte Höhe der Schalungsfelder sind
in diesem Bereich mehrere Verbindungsstreben höhenversetzt vorgesehen, wobei Überlappungen
mit den benachbarten Schalungsfeldern bestehen. Die Verbindungsstreben sind zur Kraftübertragung
starr und biegesteif ausgelegt. Die Führungsrohre, die Stangen- oder Stegkontur aufweisen
können, haben vorteilhafterweise eine Außenkontur,die ein Verschieden im Sinne einer
Selbstregulierung in horizontaler Richtung ermöglicht. Die Stärke der Führungsrohre,
die zweckmäßigerweise als Stahlrohre mit einem Außendurchmesser von zum Beispiel 30
bis 40 mm ausgebildet sind, ist so bemessen, daß eine ausreichende Biegeelastizität
an die tafelförmigen, gekrümmten Schalungsfelder vorhanden ist.
[0014] -Die Erfindung ermöglicht es daher bei konischen Bauwerken mit etwa kreisförmigem
Querschnitt ohne aufwendige Verstell- und Spindelkonstruktion auszukommen. Lediglich
unterstützend und bei extremen Krümmungsradien ist ein Einsatz von Spannstützen zweckmäßig.
Aufgrund der Gestaltung der Mutterplatten und der Zwischenplatten werden bei einer
Durchmesser-Reduzierung die Zwischenplatten selbstregulierend horizontal hinter die
Mutterbleche geschoben, wobei nach Lösung der Befestigung mit den Führungsrohren die
entsprechende Zwischenplatte einfach ausgebaut und nach oben oder unten herausgezogen
werden kann. Bei dieser Gelegenheit kann auch der Bereich des Überlappungsstoßes der
Mutterplatte weitgehend von anhaftenden Betonresten gesäubert werden, wodurch auch
an diesen Stellen eine Entstehung von Graten oder Wandabsätzen vermieden wird. Durch
das stumpfe Aufeinanderstoßen der Vertikalränder der Zwischenplatten werden keinerlei
Spuren oder gar Absätze in den erzeugten Sichtflächen von Betonwänden hinterlassen.
[0015] Die Erfindung wird nachstehend anhand schematischer Zeichnungen noch näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine bruchstückartige Darstellung einer Lamellenschalung im Bereich einer Mutterplatte,
wobei die Befestigung mit einem Gleitschalungssystem nicht gezeigt ist;
Fig. 2 eine Draufsicht in Vertikalrichtung auf eine Mutterplatte vor dem Einbau in
ein Schalungsfeld;
Fig. 3 eine Mutterplatte mit Versteifungssteg in horizontaler Draufsicht auf den Versteifungssteg;
Fig. 4 einen Haken zur lösbaren Befestigung mit Führungsrohren des Schalungsfeldes;
Fig. 5 eine bruchstückartige horizontale Draufsicht auf einen mittleren Versteifungssteg
einer Zwischenplatte;
Fig. 6 eine schematische Anordnung der Lamellenschalung im Bereich einer stärkeren
Krümmung anhand einer von einem kreisförmigen Querschnitt auf einen etwa viereckigen
Querschnitt übergehenden Bauwerkswand in Blickrichtung von oben;
Fig. 7 eine horizontale Draufsicht auf ein Joch des Gleitschalungssystems und die
Anbindung eines Versteifungssteges einer Mutterplatte; und
Fig. 8 eine vergrößerte, schematische Darstellung der inneren Lamellenschalung nach
Fig. 6 im Krümmungsbereich in Draufsicht von oben.
[0016] Die bruchstückartig dargestellte Lamellenschalung nach Fig. 1 weist eine Mutterplatte
2 auf, die auf der wandabgewandten Seite über einen Versteifungssteg 6, der im Beispiel
ein U-förmiges Profil aufweist, mit Führungsrohren 15 kraftschlüssig verbunden ist.
In der Darstellung nach Fig. 1 ist die Lamellenschalung als äußere Schalungshaut vorgesehen,
so daß auf der rechten Seite der Lamellenschalung 1 das Gießen, zum Beispiel einer
Stahlbetonwand, erfolgen würde.
[0017] Aneinandergereiht schließen sich an die Mutterplatte beidseitig mehrere Zwischenplatten
3 an, die als Stahlblechlamellen ausgebildet sind. Diese Zwischenplatten 3 liegen
mit stumpfem Stoß 17 in einer Flächenebene aneinander. Zur Verbesserung der Versteifung
im vertikalen Randbereich weisen die Zwischenplatten auf der Rückseite zum Beispiel
angeschweißte Flacheisenstege 8 auf. Der mittlere Flacheisensteg 9 der Zwischenplatte
3 weist einen daran befestigten, aber lösbaren Haken 10 auf, der das entsprechende
Führungsrohr 15 übergreift. In Fig. 1 ist im oberen Bereich ein Schalungsfeld 21 und
im unteren Bereich teilweise ein Schalungsfeld 22 angedeutet. Bei einer Durchmesser-Reduzierung
der Bauwerkswand werden durch die von den nicht gezeigten Jochen übertragenen Kräfte
die Zwischenplatten 3 selbsttätig hinter die Mutterplatte 2 geschoben. Im Beispiel
nach Fig. 1 ist die benachbart zur Mutterplatte 2 liegende Zwischenplatte 3' etwa
zur Hälfte horizontal hinter die Mutterplatte verschoben. Dieser Gleit- und Verschiebungsvorgang
setzt sich bei einer Durchmesser-Reduzierung fort, so daß die Zwischenplatte 3' vollständig
von der Mutterplatte überlappt wird. In diesem Stadium kann dann der Haken 10 gelöst
werden und die Zwischenplatte 3' im Zwischenraum zwischen den Führungsrohren 15 und
der Mutterplatte 2 aus dem Schalenfeld herausgenommen werden.
[0018] Die Breite der Mutterplatte 2 kann aufgrund praktischer Erfahrung im Bereich von
50 cm bis 1 m liegen, wobei etwa 70 cm bevorzugt werden. Die entsprechenden Zwischenplatten
weisen dann etwa eine Breite im Bereich von 25 cm auf.
[0019] Fig. 2 zeigt die Draufsicht auf eine Mutterplatte 2, wobei das Federblech in der
Ruhelage einen als positiven Radius definierten Krümmungsradius aufweist. In der mit
unterbrochenen Linie dargestellten Schalungsform 18, die etwa dem Krümmungsverlauf
nach
[0020] Fig. 1 entspricht, ist das Federblech jedoch bis zu einem negativen Radius vorgespannt.
Im Zusammenwirken mit den sehr flach auslaufenden vertikalen Randbereichen liegt die
Mutterplatte 2 damit unter erheblicher Vorspannung gegen die angrenzenden Zwischenplatten
3' an, so daß ein dichter, kontinuierlicher Abschluß hierzwischen geschaffen wird.
[0021] In Fig. 3 ist-die vertikale Erstreckung eines mit U-Profil ausgebildeten Versteifungssteges
6 der Mutterplatte 2 dargestellt. Dieser Versteifungssteg 6 weist über seine Vertikalerstreckung
verteilt, abwechselnd zwei benachbarte Bohrungen 16 und 19 auf. Im Beispiel sind jeweils
drei dieser Bohrungen 16 bzw. 19 vorgesehen, die in den von der Schalungshaut abgewandten
Randbereich des Versteifungssteges 6 versetzt sind. Die Bohrungen 16 bzw. 19 sind
zum Durchführen der Führungsrohre 15 bestimmt, wobei die horizontale Verschiebbarkeit
zwischen Führungsrohr und Bohrung 16 bzw. 19 gewährleistet sein muß.
[0022] In Fig. 4 und 5 ist die Kombination einer lösbaren Befestigung für einen mittleren
Flacheisensteg 9 einer Zwischenplatte 3 dargestellt. Der mittlere Flacheisensteg 9
weist in Vertikalerstreckung mehrere schlitzartige Öffnungen 11 auf. Das Befestigungselement
der Zwischenplatte 3 mit einem nicht gezeigten Führungsrohr ist im Beispiel nach Fig.
4 als Haken 10 gestaltet. Dieser aus einem Flacheisen hergestellte Haken 10 weist
einen Überdeckungsbereich mit dem Flacheisensteg 9 der Zwischenplatte 3 auf. In diesem
Überdeckungsbereich sind kongruente schlitzartige Öffnungen 12 vorgesehen, wobei eine
Anschlagführung 13 die überdeckende Anordnung der Öffnungen 11 und 12 sicherstellt.
Auf der von der Zwischenplatte 3 abgewandten Saite hat der Haken 10 eine nach unten
offene Hakenöffnung 14. Der Haken 10 kann bei diesem Beispiel mittels durch die Öffnungen
11 und 12 durchgreifende Schraub- oder Bolzenverbindungen am Flacheisensteg 9 befestigt
werden, so daß die Zwischenplatte 3 über den Haken 10 tragend an den entsprechenden
Führungsrohren 15 gehalten werden kann.
[0023] Die Draufsicht von oben auf einen bruchstückartigen Teilbereich einer Bauwerkswand
nach Fig. 6 zeigt schematisch die Kräftebeaufschlagung einer inneren und äußeren Lamellenschalung
33 und 34 im Bereich einer starken Krümmung und schräg zur Wandnormalen angeordneten
Jochen 35 und 36. Im Beispiel nach Fig. 6 wird der Fall unterstellt, daß ein Bauwerk
30 von einem Kreisquerschnitt 31 auf einen größeren Druchmesser der Betonwand ausgelegt
wird, wobei zudem ein Übergang auf einen etwa viereckigen Querschnitt mit starker
Eckabrundung vorgesehen ist.
[0024] Die Krafteinleitung zwischen zugeordneten Jochen 35 und 36 erfolgt nach Fig. 6 in
einem Winkel zur Wandnormalen, so daß die in Richtung der Wandnormalen auf die Führungsrohre
15 bzw. die Mutter- und Zwischenplatten wirkenden Kräfte gerade im Bereich starker
Krümmungen verbessert werden müssen. Hierzu wird eine gelenkige Anlenkung zum Beispiel
zwischen dem Versteifungssteg 6 einer Mutterplatte 2 und einem Joch 35 (Fig. 7) über
ein oberes und unteres Lager 39 vorgesehen. Um im mittleren Bereich oder im Krümmungsbereich
zwischen zwei benachbarten Jochen 36 (Fig. 8) die erforderlichen auf die Lamellenschalung
wirkenden Biege- bzw. Zugkräfte realisieren zu können, können zweckmäßigerweise auf
der der Schalungshaut abgewandten Seite der Joche 36, Lager 40 vorgesehen werden,
die eine kraftschlüssige und/oder formschlüssige Aufnahme von starren Verbindungsstreben
37 bzw. 37' gestatten. Die Lager 40 sind so ausgelegt, daß die horizontale Verschiebbarkeit
der Verbindungsstreben 37 bei einer Durchmesseränderung der Lamellenschalung gewährleistet
ist. Gleichzeitig ist in Anpassung an starke Krümmungsradien auch die horizontale
Verschwenkbarkeit durch diese Lager 40 sichergestellt.
[0025] An diesen Verbindungsstreben greift eine Spannstütze 38 kraftschlüssig an, die zum
Beispiel als Zug- oder Druckspindel ausgelegt sein kann. Diese Spannstütze 38 ist
mit ihrem schalungsseitigen Ende nach Fig. 8 gegen die Führungsrohre 15 bzw. entsprechende
Versteifungsstege 6 bzw. 9 gespannt. Die Anordnung der verstellbaren Spannstütze 38
in Verbindung mit der Kraftankopplung zu benachbarten Jochen gestattet daher eine
Kraftübertragung auf die Lamellenschalung, die auch extremen Biegungs- und Krümmungskonturen
gerecht wird.
[0026] Die Erfindung schafft eine Lamellenschalung, die über mehrere Lagen der diese Schalung
tragendenFührungsrohre, zum Beispiel Stahlrohre, mit den entsprechenden Halterungsprofilen
von Jochen des Gleitschalungssystems verbunden ist. Da die Führungsrohre über mehrere
Schalungsfelder bzw. Jochfelder reichen und sich höhenversetzt an ihren möglichen
Stoßstellen überlappen, ist bei einer Durchmesseränderung des Bauwerkes ein selbsttätiger
Gleitvorgang zwischen den Mutterplatten und Zwischenplatten gewährleistet. Aufgrund
der Kraftübertragung zwischen den Führungsrohren mit den lösbar an Flacheisenstegen
angebrachten Haken bzw. den Versteifungsstegen, wird die gesamte Lamellenschalung
gezwungen, sich der vorhandenen bzw. vorgesehenen Krümmung anzupassen.
1. Lamellenschalung für die Herstellung von Bauwerkswänden aus Beton oder dergleichen,
insbesondere für die Herstellung von konischen Stahlbetonbauwerken mit geschlossenen,
sich ändernden Querschnitten im Gleitverfahren, mit mehreren Schalungsfeldern, die
jeweils zwei Mutterplatten aufweisen, zwischen denen mindestens eine Zwischenplatte
vorgesehen ist, die verschiebbar gegenüber der Mutterplatte, anliegend an diese, überlappt,
mit auf den wandabgewandten Seiten der Mütterplatte und der Zwischenplatte vorgesehenen
Verbindungseinrichtungen zum kraftschlüssigen Eingriff mit mindestens einem Führungsrohr
zur Formeinstellung der Platten, wobei Führungsrohre benachbarter Schalungsfelder
höhenversetzt übergreifend angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenplatten (3,3') stumpf aufeinanderstoßende
Vertikalränder (17) aufweisen und der kraftschlüssige Eingriff mindestens der Verbindungseinrichtungen
der Zwischenplatten (3,3') mit den Führungsrohren (15) lösbar ausgelegt ist.
2. Lamellenschalung nach Anspruch 1, mit vertikalen Versteifungsstegen als Verbindungseinrichtungen,
von denen mindestens ein Versteifungssteg je Platte im kraftschlüssigen Eingriff mit
mehreren auf unterschiedlichem Höhenniveau vorgesehenen Führungsrohren-steht,
-dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenplatte (3 ) einen etwa in ihrer Mitte vorgesehenen, senkrecht von
der Zwischenplatte abstehenden, vertikalen Versteifungssteg ( 9) aufweist, der im
Abstand der Führungsrohre ( 15 ) auf diese einhängbare Haken ( 10 ) aufweist, die insbesondere lösbar am Versteifungssteg ( 9 ) angeordnet sind.
3. Lamellenschalung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenplatten ( 3,3' ) längs ihrer Vertikalränder ( 17 ) Versteifungsstege
( 8 ) aufweisen.
4. Lamellenßchalung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mutterplatten ( 2 ) entgegen ihrer Einsatzform vorgespannt sind und mindestens
die Mutterplatten aus einem Stahlblech bestehen.
5. Lamellenschalung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Breite der Mutterplatten ( 2 ) mindestens das 2- bis 3-fache der Breite der Zwischenplatten ( 3,3' ) beträgt, die insbesondere etwa
25 cm breit sind.
6. Lamellenschalung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenplatten ( 3,3' ) aufgrund einer Durchmesseränderung des Bauwerkes
in der Höhe längs der Führungsrohre ( 15 ) ihres Schalungsfeldes verschiebbar und
hinter den Mutterplatten ( 2 ) einsetzbar oder herausnehmbar angeordnet sind.
7. Lamellenschalung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, für starke Krümmungsbereiche
von Betonwänden eines mit einem Gleitschalungssystem hergestellten Bauwerkes, wobei
zugeordnete innere und äußere Joche des Gleitschalungssystems abweichend von der Wandnormalen
angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mutterplatten (2)
relativ gegenüber den Jochen ( 35,36 ) in Umfangsrichtung verschwenkbar angeordnet
sind, daß im Krümmungsbereich benachbarte Joche ( 36,36) auf ihrer von der Lamellenschalung
abgewandten Seite mindestens eine, etwa horizontal angeordnete Verbindungsstrebe (37,37') aufweisen, die im wesentlichen horizontal verschwenkbar und verschiebbar am benachbarten
Joch ( 36) angelenkt ist, und daß eine zwischen den Jochen ( 36,36) mit der Verbindungsstrebe
( 37) in Eingriff stehende Spannstütze ( 38 ) kraftschlüssig gegen Führungsrohre (
15 ) und/oder Versteifungsstege ( 6,9 ) auf Zug oder Druck angeordnet ist.
8. Lamellenschalung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß benachbarte Joche ( 36,36) zwei Verbindungsstreben ( 37,37') aufweisen, die höhenversetzt und im Jochbereich überlappend zu den Verbindungsstreben
angrenzender Schalungsfelder vorgesehen sind.
9. Lamellenschalung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungsstreben (37,37) biegesteif und die Führungsrohre ( 15 ) in ihrer
Elastizität krümmungsanpaßbar ausgelegt sind.
10. Lamellenschalung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mutterplatten (2) um die Längsachse ihrer Versteifungsstege (6) relativ verschwenkbar
gegenüber den Jochen (35,36) sind.