[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung, jeweils zur Naßbehandlung
von Textilgut in Strangform gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. des Patentanspruchs
3.
[0002] Bei der bisherigen Naßbehandlungsweise von Textilgut in Strangform unter Verwendung
von sogen. Düsen- oder Overflowmaschinen wird das Textilgut nach seiner Zuführung
mittels der Transporthaspel zu der Intensivbehandlungsstrecke in dieser mittels der
Naßbehandlungsflotte weitertransportiert. Dabei muß zur Gewährleistung eines gesicherten
Warentransports durch die Intensivbehandlungsstrecke die Naßbehandlungsflotte mit
einer Geschwindigkeit in die Intensivbehandlungsstrecke eingeführt werden, die wesentlich
größer ist als die Umlaufgeschwindigkeit des Textilguts. Diese Relativgeschwindigkeit
zwischen Naßbehandlungsflotte und Textilgut führt dazu, daß die Oberfläche des Textilguts
mehr oder weniger beschädigt wird (Pillingeffekt).
[0003] Verständlicherweise sind derartige Oberflächenbeschädigungen des Textilguts, die
sich auch noch auf die Weiterverarbeitung desselben nachteilig auswirken können, ansich
immer zu vermeiden.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, zur Vermeidung dieses Nachteils,
das eingangs hinsichtlich seiner Gattung bezeichnete Verfahren und die zugehörige
Vorrichtung so zu verbessern, daß Oberflächenbeschädigungen bedingt durch eine Relativgeschwindigkeit
zwischen Textilgut und Behandlungsflotte vermieden sind.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in verfahrenstechnischer Hinsicht durch die im
kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 und im vorrichtungstechnischer Hinsicht
durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 3 angegebenen Maßnahmen gelöst.
[0006] Wesentlich für die erfindungsgemäße Ausbildung ist zunächst einmal die horizontale
Führung des Textilguts in eine entsprechend angeordnete Intensivbehandlungsstrekke,
da die Beeinflussung der Geschwindigkeit der Naßbehandlungsflotte lediglich durch
Reduzierung der Zuführungsgeschwindigkeit in der Düsen- bzw. Overfloweinheit in Alleinstellung
grundsätzlich keine endgültige wirkungsvolle Verbesserung bringen kann. Dies ist darauf
zurückzuführen, daß bei der bisher bekannten Verfahrensweise und den zugehörigen Vorrichtungen
die Intensivbehandlungsstrecke in der Regel eine irgendwie nach unten geführte Strecke
ist, an deren oberen Ende das Textilgut und die Naßbehandlungsflotte zugeführt werden,
die andererseits am unteren Ende der Naßbehandlungsstrecke abgeführt werden. Würde
nun die Geschwindigkeit der Naßbehandlungsflotte am Einlaufende der Intensivbehandlungsstrecke
so weit reduziert, daß keine Relativgeschwindigkeit zwischen Textilgut und Naßbehandlungsflotte
bestünde, so würde dies nur für das Einlaufende der Naßintensivbehandlungsstrecke
Geltung haben können; denn im weiteren Verlauf würde die Naßbehandlungsflotte aufgrund
der Möglichkeit des praktisch freien Falls zunehmend schneller werden, so daß wiederum
eine zunehmend größere aelativgeschwindigkeit in Hinblick_auf das Textilgut bestünde.
[0007] Wird nun aber die Intensivbehandlungsstrecke und damit 1er Förderweg des Textilguts
horizontal ausgerichtet und gleichzeitig die Zuführungsgeschwindigkeit der Behandlungsflotte
am Einlaufende der Intensivbehandlungsstrekke auf die Transportgeschwindigkeit des
Textilguts abgestimmt, so besteht eine erhebliche Gefahr der verhältnismäßig baldigen
Verstopfung der Intensivbehandlungsstrecke mangels hinreichender Fördereinwirkung
auf das Textilgut und demzufolge sieht die Erfindung als weitere bedingungslose Maßnahme
die ziehende Einwirkung auf das Textilgut von der Auslaufsseite der Intensivbehandlungsstrecke
aus vor, wozu in vorrichtungstechnischer Hinsicht die dort vorzusehende zweite Haspeleinrichtung
dient. Diese sollte selbstverständlich im wesentlichen mit derselben Geschwindigkeit
arbeiten wie die der Intensivbehandlungsstrecke vorgeschaltete sozusagen erste Haspeleinrichtung.
Nur hierdurch wird einerseits ein gesicherter Transport des Textilguts durch die Intensivbehandlungsstrecke
sichergestellt, andererseits aber auch die Vermeidung der Einwirkung besonderer, nämlich
übermäßig hoher Zugkräfte auf das Textilgut.
[0008] Einerseits in Hinblick auf eine möglichst gleichmäßige Verteilung der von der zweiten
Haspeleinrichtung auf das Textilgut einwirkenden Zugkraft und andererseits aber auch
in Hinblick auf eine möglichst gleichmäßige Einwirkung der Naßbehandlungsflotte auf
das Textilgut während des gemeinsamen Hindurchlaufs durch die Intensivbehandlungsstrecke
empfiehlt sich in Weiterbildung, die Intensivbehandlungsstrecke in Breitenrichtung
konisch in Richtung auf das Auslaßende hin zu erweitern. Dadurch besteht die Möglichkeit
zur Ausbreitung des Textilguts aus der ursprünglichen Strangform am Einlaßende der
Intensivbehandlungsstrecke zu einer praktisch voll ausgebreiteten Bahn. Um dieses
Ausbreiten zu erleichtern bzw. zu begünstigen, obwohl das Textilgut unter der Einwirkung
einer Zugkraft aufgebracht von der zweiten Haspeleinrichtung steht, empfiehlt sich
die Ausbildung der letzteren als sogenannte Breitstreckwalze, d.h. als eine solche
Walze, die bei der Herüberführung des Textilguts über einen Teil ihres Umfangs dieses
fortlaufend quer zur Transportrichtung, also in Breitenrichtung des Textilguts, ausbreitet.
[0009] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung, insbesondere untter Einbeziehung der Weiterbildungsmaßnahmen
gemäß den Unteransprüchen ist insgesamt eine Verfahrensweise und eine zugehörige Vorrichtung
geschaffen, die tatsächlich eine oberflächenbeschädigungsfreie Naßbehandlung des Textilguts
zulassen, jedenfalls was Oberflächenbeschädigungen bedingt durch eine Relativgeschwindigkeit
zwischen Textilgut und Naßbehandlungsflotte betrifft, dies alles bei gleichzeitiger
Gewährleistung eines gesicherten Transports des Textilguts durch die Intensivbehandlungsstrecke
hindurch.
[0010] Nachfolgend wird die Erfindung weiter ins Einzelne gehend anhand einer zweckmäßigen
Ausführungsform unter gleichzeitiger Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben, die
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäß ausgebildeten Naßbehandlungvorrichtung
zeigt, die nach dem Overflowprinzip arbeitet.
[0011] In die Zeichnung ist ein Naßbehandlungsbehälter 1 zu ersehen, in dem zu behandlendes
Textilgut 2 im Umlauf steht. Das im Inneren des Naßbehandlungsbehälters 1 abgetafelte
Textilgut 2 wird über eine erste Haspeleinrichtung 3 vom unteren Bereich des Naßbehandlungsbehälters
1 aufgenommen und einer Intensivbehandlungsstrecke 4 zugeführt. Das Textilgut 2 bewegt
sich durch diese Intensivbehandlungsstrecke 4 hindurch zu einer zweiten Haspeleinrichtung
5 hin, die das Textilgut unter Zugeinwirkung durch die Intensivbehandlungsstrecke
4 hindurchzieht und wieder in den unteren Bereich des Naßbehandlungsbehälters 1 abgibt.
[0012] Am .Eingangsbereich der Intensivbehandlungsstrecke 4 ist eine sogenannte Overflow-Einheit
6 vorgesehen, über die Behandlungsflotte in das Innere der Naßbehandlungsstrekke 4
unter gewissem Druck einfUhrbar ist, und zwar gleichzeitig mit einer bestimmten Geschwindigkeit.
Auf diese Weise wird das Textilgut 2 mit der Naßbehandlungsflotte innerhalb der Intensivbehandlungsstrecke
4 intensiv in Kontakt gebracht bzw. von dieser durchspült, worauf die eigentliche
Naßbehandlungswirkung beruht.
[0013] Die Intensivbehandlungsstrecke 4 ist eine als Rohrstrekke gestaltete Strecke mit
horizontaler Anordnung. Demzufolge erfährt die Naßbehandlungsflotte beim Durchlauf
durch die Intensivbehandlungsstrecke 4 keine besondere Beschleunigung, d.h. ihre Geschwindigkeit
bleibt konstant. In erfindungsgemäßer Ausbildung ist nun die Geschwindigkeit der ZufUhrung
der Naßbehandlungsflotte Über die Overflow-Einheit 6 zur Intensivbehandlungsstrecke
4 auf die Transportgeschwindigkeit der beiden Haspeleinrichtungen 3 und 5 abgestellt,
nämlich durch im wesentlichen gleich große Einregelung aller Geschwindigkeiten. Auf
diese Weise besteht keine Relativgeschwindigkeit zwischen Textilgut 2 und Naßbehandlungsflotte
innerhalb der Intensivbehandlungsstrecke 4.
[0014] Die beiden Haspeleinrichtungen 3 und 5 sind angetriebene Einrichtungen, wobei allerdings
die zweite Haspeleinrichtung 5 auch mit einer geringfügig höheren Geschwindigkeit
arbeiten kann als die erste Haspeleinrichtung 3, um so auf jeden Fall eine irgendwie
verursachte Verstopfung der Intensivbehandlungsstrecke 4 durch das Textilgut 2 zu
verhindern.
[0015] Die Overflow-Einheit 6 ist über eine Zulaufleitung 7 zunächst an einen Wärmetauscher
8 angeschlossen, der seinerseits an einer Umwälzpumpe 9 angeschlossen ist. Diese steht
über eine Saugleitung 10 mit dem unteren inneren Bereich 11 des Naßbehandlungsbehälters
1 in Verbindung. Zur Zuführung von der Behandlungflotte zu zusetzenden Chemikalien
dient ein Speicherbehälter 12 mit nachgeschalteter Pumpe 13, deren Druckleitung 14
in die Saugleitung 10 der Umwälzpumpe 9 einmündet.
[0016] Von der Zulaufleitung 7 aus führt eine Abzweigung 15 in das Innere des Speicherbehälters
12.
[0017] Im gesamten Umwälzleitungsystem sowie in den Leitungen des Dosiersystems ist eine
Reihe von Ventilen vorgesehen, die in üblicher Weise der Zu- und Abführung von Behandlungsflotte
zum Naßbehandlungsbehälter 1, von Heißwasser bzw. -dampf zum Wärmetauscher 8 und von
Chemikalien bzw. bereits aufgelösten Chemikalien zum Speicherbehälter 12 und auch
dort zur Zuführung von Naßbehandlungsflotte zum Ansetzen der Chemikalien dienen. Hierbei
handelt es sich um übliche Einrichtungen, die nicht näher erläutert werden müssen.
[0018] Durch die erwähnte gleichgroße Ausbildung der Umlaufgeschwindigkeit des Textilguts
2 und der Naßbehandlungsflotte in der Intensivbehandlungsstrecke 4 und die dadurch
vermiedene Relativgeschwindigkeit zwischen Textilguut 2 und Naßbehandlungsflotte wird
in der angestrebten Weise eine schonende Oberflächenbehandlung des Textilguts 2 erreicht.
[0019] Anstelle der der Overflow-Einheit 6 kann eine Düsen-Einheit vorgesehen sein, wobei
dann die Naßbehandlungsflotte unter der Einwirkung eines besonderen Pumpendrucks in
die Intensivbehandlungsstrecke 4 eingeführt wird.
[0020] Während bei einer Düsen-Einheit die Zuführgeschwindigkeit der Naßbehandlungsflotte
zur Intensivbehandlungsstrecke 4 durch entsprechende Regelung der Leistung der Umwälzpumpe
9 gesteuert werden kann, ist dies bei der Overflow-Einheit 6 dadurch möglich, daß
der Zutrittsquerschnitt von dem Überlaufbehälter zu dem Eintritt der Behandlungsflotte
in die Intensivbehandlungsstrecke 4 in jeder hierzu geeigneten Weise geregelt wird;
entsprechendes ist zwar nicht mehr dargestellt, jedoch fUr den Fachmann ohne weiteres
realisierbar, da eine ZufUhrungsregelung von overflow-Einheiten aus bzw. zu diesen
hin bereits verschiedenlich realisiert worden sind.
[0021] Durch eine entsprechende Regelung der Overflow-Einheit wird also im Ergebnis dasselbe
erreicht wie durch entsprechende Regelung der der Düsen-Einheit vorgeschalteten Umwälzpumpe
9, so daß im Ergebnis in beiden Fällen eine oberflächenschonende Behandlung des Textilguts
2 möglich ist.
1. Verfahren zur Naßbehandlung von Textilgut in Strangform unter umlaufender Hindurchführung
des Textilguts durch eine Intensivbehandlungsstrecke, hinter der das Textilgut zunächst
abgetafelt, dann in abgetafelter Form weitergefördert und schließlich erneut der Intensivbehandlungsstrecke
über eine Haspeleinrichtung zugeführt wird, und unter zirkulierender Umwälzförderung
der Behandlungsflotte durch die Intensivbehandlungsstrecke, hinter der die Behandlungsflotte
gesammelt und mittels eine Umwälzleitung zunächst einer Pumpe und von dieser wieder
der Intensivbehandlungsstrecke zugeführt wird, in die die Behandlungsflotte entweder
Über eine Düsen-Einheit oder über eine Overflow-Einheit eingeführt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das Textilgut im wesentlichen mit derselben Geschwindigkeit durch die Intensivbehandlungsstrecke
hindurchgeführt wird wie die Behandlungsflotte, daß die Hindurchführung des Textilguts
durch die Intensivbehandlungsstrecke eine horizontalle Hindurchführung ist und daß
das Textilgut durch die Intensivbehandlungsstrecke unter Einwirkung einer Zugkraft
hindurchgeführt wird, die von einer zweiten Haspeleinrichtung stammt, die ihrerseits
mit im wesentlichen derselben Fördergeschwindigkeit arbeitet wie die der Intensivbehandlungsstrecke
vorgeschaltete Haspeleinrichtung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut während der
Hindurchführung durch die Intensivbehandlungsstrecke ausgebreitet wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem Behandlungsbehälter
mit einer in diesem angeordneten Intensivbehandlungsstrecke, mit einer der Intensivbehandlungsstrecke
vorgeschalteten angetriebenen Haspel zur Aufnahme des Textilguts vom Bodenbereich
des Behandlungsbehälters, mit einer Düsen-Einheit oder einer Overflow-Einheit im Bereich
des Einlaufendes der Intensivbehandlungsstrecke für das Textilgut zur Einspülung der
Behandlungsflotte, wobei diese Düsen-Einheit bzw. Overflow-Einheit über eine Leitung
an eine Umwälzpumpe angeschlossen ist, die ihrerseits saugseitig an den unteren Teil
des Behandlungsbehälters zum dortigen Ansaugen der Behandlungsflotte angeschlossen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Intensivbehandlungsstrecke eine im oberen Teil
des Behandlungsbehälters (1) angeordnete horizontale Rohrstrecke (4) ist, daß auslasseitig
der Intensivbehandlungsstrecke (4) eine zweite Haspel (5) angeordnet ist, mittels
der das Textilgut (2) durch die Intensivbehandlungsstrecke (4) unter Zugeinwirkung
hindurchführbar ist, und daß die beiden Haspeln (3, 5) mit einer Fördergeschwindigkeit
für das Textilgut (2), die im wesentlichen der Umwälzgeschwindigkeit der Behandlungsflotte
durch die Intensivbehandlungsstrecke (4) hindurch entspricht, antreibbar sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Intensivbehandlungsstrecke
eine in Querschnitt rechteckige Rohrstrecke (4) ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Intensivbehandlungsstrecke
(4) in Richtung auf die zweite Haspel (5) in Breitenrichtung konisch erweitert ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Haspel (5)
eine Breitstreckwalze ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die als Breitstreckwalze
ausgebildete zweite Haspel (5) eine Walze ist, deren beide in Breitenrichtung der
Walze hintereinander liegende riantelhälften je aus nach Art eines Schraubengewindes
gewickelten Stäben oder Rohren gebildet ist, wobei die Steigungen der Schraubenwicklungen
der beiden Mantelhälften zueinander entgegengesetzt gerichtet sind.