(19)
(11) EP 0 211 399 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.02.1987  Patentblatt  1987/09

(21) Anmeldenummer: 86110553.4

(22) Anmeldetag:  30.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04H 12/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 09.08.1985 DE 3528653

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Dück, Jan, Dr.
    D-6000 Frankfurt am Main 71 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Herstellen eines gasdichten, wärmegedämmten Futters für einen freistehenden Schornstein


    (57) Bei diesem Verfahren wird auf das Schornsteinfutter, das aus gegen aggressive Medien beständigem Mauerwerk oder Beton besteht, außenseitig ein Laminat aus Glasfaser und Mehrkomponenten-Reaktionsharz und darauf eine Wärmedämmschicht aufgebracht.


    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen eines gasdichten, wärmegedämmten Futters aus gegen aggressive Medien, wie saure Kondensate und/oder gelöste Salze beständigem Mauerwerk oder Beton für einen freistehenden Schornstein.

    [0002] Die Begrenzung zulässiger Emissionen aus Kraftwerks- und Industrieschornsteinen erfordert zusätzliche Reinigungsmaßnahmen, durch die die Beschaffenheit der Abgase gegenüber früher erheblich verändert wird. Für Wärmekraftwerke, insbesondere solche, die mit Kohle befeuert werden, hat sich die Naßreinigung mit Kalkmilch am besten bewährt. Durch sie ergeben sich jedoch in den nachgeordneten Schornsteinen völlig andere Betriebsbedingungen, die entsprechende Änderungen der Futterkonstruktion notwendig machen. Durch die Naßreinigung erhöht sich der Gehalt an Wasserdampf und verringert sich die Temperatur der in den Schornstein eingeleiteten Rauchgase. Der nicht entfernte Restgehalt an Schadstoffen kann saure Kondensate bilden. Außerdem enthält das Rauchgas mitgerissene salzhaltige Wassertröpfchen aus dem Waschprozeß. Hinter Naßwäschen werden daher meist Schornsteine mit gemauerten Futtern verwendet. Das Futter besteht aus säurebeständigem Mauerwerk aus keramischen Formsteinen mit säurebeständigen Kittfugen. Bei größeren Schornsteinen Ist das Futter in einzelne Abschnitte, sogenannte Schüsse, unterteilt, man spricht von Etagenfuttern, die vom tragenden Schaft durch einen begehbaren Zwischenraum getrennt sind. Zur Wärmedämmung kann ein solches Futter auf der Außenseite mit einer Wärmedämmschicht aus ca. 50 bis 60 mm dickem, geschlossenzelligem Schaumglas (Foamglas) versehen sein. Zwischen Wärmedämmschicht und Mauerwerk ist ein Sicherheitsspalt von 10 bis 20 mm belassen.

    [0003] Das keramische Futter ist weder flüssigkeits- noch gasdicht. Obwohl das Schaumglas selbst völlig dicht ist, sind durchlässige Stellen im Bereich der Kittfugen und der Futteraufstandsflächen, in Verbindung mit dem Sicherheitsspalt, nicht völlig zu vermeiden. Noch kritischer ist die Dichtigkeit der Verbindung zwischen den einzelnen Schüssen des Futters. Die Abdichtung des Dilatationsspaltes ist praktisch noch ungelöst. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen eines säurebeständigen Schornsteinfutters zur Verfügung zu stellen, das wärmedämmend sowie flüssigkeits- und gasdicht ist.

    [0004] Die Erfindung löst die Aufgabe dadurch, daß auf das an sich bekannte Futter außenseitig ein Laminat aus Glasfaser und Mehrkomponenten-Reaktionsharz und darauf eine Wärmedämmschicht aufgebracht wird.

    [0005] Zwischen Laminat und Wärmedämmschicht können Schornsteinbänder angeordnet werden.

    [0006] Gegenüber den bekannten Schornsteinfuttern bietet die Erfindung folgende Vorteile:

    - Das durchgehend flüssigkeits- und gasdichte Laminat verhindert bei allen möglichen Betriebszuständen das Eindringen von Abgasen in den begehbaren Zwischenraum, auch im Bereich der Futterstöße.

    - Die Erfindung ermöglicht den Einsatz preiswerter und einfach zu montierender Dämmstoffe, wie Glas- oder Mineralwolle anstelle des aufwendigen Schaumglases.

    - Durch entsprechenden Gehalt an Glasfasern bzw. Rovings kann die Laminatschicht einem inneren Gasüberdruck angepaßt werden. Dies erlaubt höhere Abgasgeschwindigkeiten , somit geringere Futterrohrdurchmesser und senkt so die Erstellungskosten, kann jedoch auch bei einer eventuell notwendigen Ausrüstung eines alten Schornsteins mit einem neuen Futter, z.B. wegen nachträglichem Einbau einer Rauchgaswäsche, von Bedeutung sein.

    - Durch die lastverteilenden Schornsteinbänder kann eine, z.B. durch Temperaturwechsel hervorgerufene Rißbildung verhindert werden.



    [0007] Als Mehrkomponenten-Reaktionsharze kommen z.B. Phenol-, Furan-, Epoxid-, ungesättigte Polyester- oder Polyurethanharze in Betracht. Durch geeignete Wahl von Harz und Härter kann das Laminat durch Härtungsschwinden auf die Außenseite des Futters aufgeschrumpft werden. Das Laminat aus Glasfaser und Mehrkomponenten-Reaktionsharz wird auf der Außenseite des Futters fugenlos auch im Bereich der Futterstöße und der Futteraufstandsflächen aufgebracht. Im Bereich des Dilatationsspaltes kann das Laminat in Form einer Dehnungsschlaufe ausgebildet sein. Balgartige Zwischenstücke aus chemisch und thermisch gut beständigen, flexiblem Kunststoff, z.B. Fluorkunststoff, können ebenfalls in das Laminat eingearbeitet werden. Unter den Futteraufstandsflächen kann das Laminat, ggf. über eine Zwischenschicht, auf die Stahlbetontragkonstruktion aufgebracht werden. Die Schornsteinbänder können aus Stahl oder Edelstahl sein.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Herstellen eines gasdruckdichten und wärmegedämmten Futters aus gegen aggressive Medien beständigem Mauerwerk oder Beton für einen freistehenden Schornstein, dadurch gekennzeichnet, daß auf das an sich bekannte Futter außenseitig ein Laminat aus Glasfaser und Mehrkomponenten-Reaktionsharz und darauf eine Wärmedämmschicht aufgebracht wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Laminat und Wärmedämmschicht Schornsteinbänder angeordnet werden.
     





    Recherchenbericht