[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Referenzspannungen sind in nahezu allen Schaltungen mit integrierten Analog-Schaltkreisen
erforderlich. Sie sollen unter allen Betriebsbedingungen konstant sein und keine oder
aber eine bestimmte Temperaturdrift besitzen. Insbesondere in integrierten Schaltkreisen
selbst werden zur Erzeugung der Referenzspannungen Bandgap-Schaltungen bevorzugt.
Bandgap-Schaltungen sind beispielsweise in dem Buch "Halbleiter-Schaltungstechnik"
von U. Tietze u. Ch. Schenk, 5. überarbeitete Auflage, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg,
New York 1980, Seiten 387 folgende beschrieben.
[0003] In der vorgenannten Veröffentlichung ist ausgeführt, daß mittels derartiger Bandgap-Schaltungen
Referenzspannungen erzeugt werden können, die unabhängig vom Temperaturkoeffizienten
der in ihr verwendeten Bauelemente sind, d.h. eine derartige Schaltung liefert im
Idealfall eine temperaturunabhängige Referenzspannung, die dem Bandabstand des Halbleitermaterials
entspricht. Für das häufig verwendete Silicium beträgt diese temperaturunabhängigere
Differenzspannung 1,205 Volt. Eine Bandgap-Schaltung verwendet im Prinzip als Referenz
die Basis-Emitter-Spannung eines Transistors, deren negativer Temperaturkoeffizient
durch die Addition einer elektrischen Größe der Dimension "Spannung" mit positivem
Temperaturkoeffizienten kompensiert wird.
[0004] Die Spannungsgröße wird aus der Differenz der Basis-Emitter-Spannungen zweier mit
verschiedenen Stromdichten betriebener Transistoren gebildet und läßt sich über einem
Widerstand abgreifen.
[0005] Diese Überlegungen gelten jedoch idealerweise nur für eine einzige Temperatur, bei
der der negative Temperaturkoeffizient der Basis-Emitter-Spannung des Transistors
durch den positiven Temperaturkoeffizienten der durch den Widerstand und den durchfließenden
Strom gebildeten Spannung exakt kompensiert wird. Da in erster Näherung die Spannung
mit positivem Temperaturkoeffizienten linear mit der Temperatur ansteigt, die Basis-Emitter-Spannung
eines Transistors jedoch nichtlinear mit der Temperatur abfällt, ist eine näherungsweise
Kompensation des Temperaturkoeffizienten höchstens in einem schmalen Temperaturbereich
möglich. In der Praxis versucht man, Bandgap-Schaltungen so zu dimensionieren und
herzustellen, die möglichst gut auf diesen relativ schmalen Temperaturbereich abgestimmt
sind.
[0006] Abgesehen von Temperatureffekten höherer Ordnung läßt sich diese Forderung aufgrund
von Streueffekten, beispielsweise herstellungsbedingten Geometriefehlern der Transistor-
und Widerstandsbereiche oder parasitärer Effekte der verwendeten Materialien, nur
schwer verwirklichen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schaltungsanordnung zur Erzeugung
einer von der Temperatur möglichst unabhängigen Referenzspannung anzugeben.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einer Schaltungsanordnung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0009] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, die Ströme durch die Transistoren der Bandgap-Schaltung
mit unterschiedlichen Basis-Emitter-Spannungen auch nach der Herstellung der Bandgap-Schaltung
so aufeinander abstimmen zu können, daß sich die Temperaturkoeffizienten mit unterschiedlichem
Vorzeichen möglichst gut kompensieren. Dazu dienen zwei die benannten Transistoren
speisende Ströme, deren Verhältnis durch Zu- oder Abschalten von Stromquellen einstellbar
ist.
[0010] Weitere Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind in Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in der Figur der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert, die ein Schaltbild einer trimmbaren Bandgap-Spannungsreferenz
zeigt.
[0012] Die Elemente T1, T2, M1, M2, R1 bis R3 und OP zeigen eine Bandgap-Spannungsreferenz
mit Metalloxid-Halbleitern nach dem Stand der Technik. Die Schaltungsanordnung enthält
gleiche bipolare Transistoren, von denen 10 parallel geschaltet und mit dem gemeinsamen
Bezugszeichen T2 versehen sind, um kenntlich zu machen, daß diese 10 Einzeltransistoren
beispielsweise durch einen einzigen Transistor mit entsprechend größeren Emitter-
bzw. Kollektorflächen ersetzt werden können.
[0013] Die Kollektoren und die Basen der mit dem Bezugszeichen T1 und T2 bezeichneten 11
Einzeltransistoren sind jeweils miteinander verbunden, wobei die Kollektoren der
Transistoren an einer Klemme VDD einer Speisespannungsquelle und die gemeinsamen
Basen der Transistoren an einer Klemme GND eines Bezugspotentials angeschlossen sind.
Die Emitterkreise der aus T1 und T2 bestehenden Transistoranordnung werden von Stromquellen
versorgt, die durch die Transistoren M1 und M2 ge bildet und miteinander gekoppelt
sind. Der Emitter des Transistors T1 ist über den Widerstand R1 mit dem Ausgangskreis
des Transistors M1 verbunden, während der gemeinsame Emitteranschluß der mit T2 bezeichneten
Transistoranordnung über die Serienschaltung aus dem Widerstand R3 und R2 an den
Ausgangskreis des Transistors M2 angeschlossen ist. Die als Source dienenden Anschlüsse
der beiden Metalloxid-Halbleitertransistoren M1 und M2 sind mit einer Klemme VSS
der Versorgungsspannungsquelle verbunden. Die Gates der beiden Transistoren M1 und
M2 werden gemeinsam vom Ausgang eines Operationsverstärkers OP angesteuert, dessen
invertierender Eingang am Verbindungspunkt des Widerstandes R1 mit dem Emitter des
Transistors T2 und dessen nichtinvertierender Eingang am Verbindungspunkt der beiden
in Serie geschalteten Widerstände R2 und R3 gelegt ist. Der Verbindungspunkt des
Transistors R2 mit dem Ausgangskreis des Transistors M2 ist an die den Ausgang der
Bandgap-Schaltung bildende Klemme VREF gelegt.
[0014] Die erfindungsgemäße Korrektureinrichtung zur Änderung des Übersetzungsverhältnisses
der aus den Transistoren M1 und M2 gebildeten Stromquellen liegt parallel zum Ausgangskreis
des Transistors M1. Sie enthält vier schaltbare Stromquellen, von denen je zwei gleich
ausgelegt sind. Die Stromquellen lassen sich durchaus den Transistoren M9 bis M12
gebildete Transistorschalter dem Ausgangskreis des Transistors M1 parallel schalten.
Dabei steuern die Transistoren M9 und M11 bzw. M10 und M12 gleich ausgelegte Stromquellen
an. So sind die Ausgangskreise der Transistoren M3 und M9 bzw. M6 und M11 jeweils
in Serie und parallel zum Ausgangskreis des Transistors M1 geschaltet. Andererseits
sind die Ausgangskreise der Transistoren M4, M5 und M10 bzw. M7, M8 und M12 ebenfalls
jeweils in Serie und ebenfalls parallel zum Ausgangskreis des Transistors M1 geschaltet.
Die Gates der Transistoren M3 bis M8 sind ebenso wie die Gates der Transistoren M1
und M2 gemeinsam mit dem Ausgang des Operationsverstärkers OP verbunden. Die Gates
der Transistoren M9 und M10 sind über zwei Inverter IV1 und IV2 mit den Klemmen SE1
und SE2 der Steuereingänge verbunden. Die Gates der Transistoren M11 und M12 sind
direkt an die Klemmen SE3 und SE4 der Steuereingänge angeschlossen.
[0015] Sämtliche Transistoren M1 bis M12 sind n-Kanal-Metalloxid-Halbleitertransistoren,
jedoch lassen sich auch Transistosren anderen Typs verwenden. Auch für die im Ausführungsbeispiel
als npn-Transistoren ausgeführten Elemente T1 und T2 lassen sich Transistoren anderen
Typs einsetzen.
[0016] Die Bandgap-Schaltung nach dem Stand der Technik, d.h. ohne die Transistoren M3 bis
M12 und die Inverter IV1 und IV2 steuert über den Operationsverstärker OP die beiden
Stromspiegeltransistoren M1 und M2 so, daß der invertierende und nichtinvertierende
Eingang des Operationsverstärkers auf gleichem Potential liegen. Das bedeutet, daß
die Basis-Emitter-Spannung U
BE2 der mit T2 bezeichneten Transistoranordnung kleiner sein muß als die Basis-Emitter-Spannung
U
BE1 des Transistors T1. Die damit gleichbedeutende Forderung einer geringeren Stromdichte
durch die mit T2 bezeichnete Transistoranordnung wird gemäß der Figur durch das Parallelschalten
gleicher Transistoren erreicht. Somit können die Ströme IE1 und IE2 in der Schaltung
des Ausführungsbeispiels gleich oder verschieden voneinander sein, solange die Forderung
für die Stromdichten der bipolaren Transistoren T1 und T2 erfüllt ist.
[0017] Die über den Widerstand R3 abfallende Spannung wird durch die über den Widerstand
R2 abfallende Spannung vergrößert. Die in der Schaltung an der Klemme VREF gegenüber
dem Bezugspotential GND anliegende Spannung besitzt negatives Vorzeichen und setzt
sich zusammen aus der Summe der Basis-Emitter-Spannung U
BE1 und dem Produkt aus dem Widerstandsverhältnis R2 zu R3, der Temperaturspannung, die
gleich der Boltzmannkonstanten multipliziert mit der absoluten Temperatur bezogen
auf die Elementarladung ist, und aus dem natürlichen Logarithmus des Verhältnisses
der Ströme IE1 und IE2. Damit wird deutlich, daß sich die elektrische Größe mit dem
positiven Temperaturkoeffizienten über das Widerstandsverhältnis R2 zu R3 und das
Stromverhältnis IE1 zu IE2 beeinflussen läßt.
[0018] Erfindungsgemäß erfolgt die Kompensation der Temperaturkoeffizienten durch die Veränderung
des Verhältnisses der Ströme IE1 zu IE2 durch Trimmen. Dazu werden dem vom Transistor
M1 gelieferten Strom IM1 wahlweise die Ströme IS1 bis IS4 der schaltbaren Stromquellen,
die sich additiv zum Strom IE1 zusammensetzen, zugeschaltet. Die Zuschaltung erfolgt
über die Transistoren M9 bis M12. Im Ausführungsbeispiel gemäß der Figur können dem
Strom IM1 über die Steuereingänge SE1 bis SE4 jeweils zwei Ströme zu oder zwei Ströme
abgeschaltet werden. Vor dem Trimmen liegen die Steuereingänge SE1 bis SE4 auf dem
Potential der Klemme VDD der Versorgungsspannungsquelle. Das heißt, daß die Schalter
M9 und M10 aufgrund der Inverter IV1 und IV2 gesperrt sind und die Schalter M11
und M12 leitend sind. Der Strom IE1 ergibt sich dann aus der Summe der Ströme IM1,
IS3 und IS4. Durch den Trimmvorgang können die Steuereingänge SE1 bis SE4 wahlweise
auf das Potential der Klemme VSS der Versorgungsspannungsquelle gelegt werden, wodurch
sich der Strom IE1 vergrößert oder verkleinert. Damit kann aber auch das Verhältnis
der Ströme IE1 zu IE2 vergrößert oder verkleinert werden. Die Strome IS1 bis IS4 der
schaltbaren Stromquellen sind dabei sinnvollerweise wesentlich kleiner als die Ströme
IM1 bzw. IM2 der Transistoren M1 und M2.
[0019] Verwendet man gleiche Transistoren für die schaltbaren Stromquellen, deren durch
das Verhältnis von Kanalweite zu Kanallänge bestimmte Einzelströme gleich groß sind,
so sind die Ströme IS1 und IS3 gleich groß und halb so groß wie die ebenfalls jeweils
gleichen Ströme IS2 und IS4. Damit sind die Trimmströme IS1 bis IS4 der schaltbaren
Stromquellen binär gewichtet, so daß sich ein großer Trimmbereich ergibt.
[0020] Als Bipolartransistoren T1 bzw. der Einzeltransistoren der Transistoranordnung T2
lassen sich im Ausführungsbeispiel gemäß der Figur vertikale npn-Transistoren verwenden,
die sich beim p-Wannen-CMOS-Prozeß ergeben. Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung
ergibt sich, wenn der Emitter als Ringemitter um den Basiskontakt angeordnet ist,
wodurch sich wegen der größeren Emitterfläche eine wesentlich bessere Stromverstärkung
der bipolaren Transistoren ergibt. Gleichzeitig erhöht sich bei einer Bandgap-Schaltung
mit Ringemittern die Zuverlässigkeit gegenüber einer Bandgap-Schaltung, bei der
die Emitter in der Mitte der Basiszone liegen.
[0021] Die erreichbare Genauigkeit einer erfindungsgemäßen trimmbaren Bandgap-Schaltung
im Temperaturbereich von +10° C bis +70° C besser als 10 ppm pro Grad Celsius.
1. Schaltungsanordnung zur Erzeugung einer temperaturunabhängigen Referenzspannung
mit als Stromquellen ausgebildeten Transistoren (M1 bis M8) und einer von ihnen gespeisten
Bandgap-Schaltung (T1, T2, R1 bis R3, OP), mit Bipolartransistoren (T1, T2), dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Emitterströme (IE1, IE2) der Bipolartransitsoren (T1, T2)
einstellbar ist.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß parallel zu einer Stromquelle (M1) weitere schaltbare Stromquellen (M3 bis
M8) liegen.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die weiteren Stromquellen (M3 bis M8) einzeln schaltbar sind.
4. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der weiteren Stromquellen (M3 bis M8) zuschaltbar (M6 bis M8) und
der andere Teil abschaltbar (M3 bis M5) ist.
5. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die weiteren Stromquellen (M3 bis M8) von Transistoren (M9 bis M12) geschaltet
werden.
6. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die von den weiteren Stromquellen (M3 bis M8) lieferbaren Ströme (IS1 bis IS4)
binär gewichtet sind.
7. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die weiteren Stromquellen (M3 bis M8) von gleichen Transistoren eines Typs gebildet
werden, die parallel oder in Serie geschaltet werden.
8. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromquellen (M1 bis M8) und die als Schalter dienenden Transistoren (M9
bis M12) mit Hilfe von Metalloxid-Halbleitern ausgebildet werden.
9. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bipolartransistoren (T1, T2) der Bandgap-Schaltung um den Basiskontakt angeordnete
Ringemitter aufweisen.