[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Mit einem derartigen Verfahren können körnige und asphalt-oder zementgebundene Straßenbaumaterialien
mit verschiedener Fließfähigkeit in der gewünschten Dicke aufgetragen werden. Dabei
wird die Schichtdicke im wesentlichen durch den Anstellwinkel der Bohle zum Einbaugrund
und ihre Fahrgeschwindigkeit, in Verbindung mit dem Fließ- und Verdichtungsverhalten
des Einbaumaterials, bestimmt. Es ist bekannt, das Arbeitsergebnis während des Arbeitsvorganges
durch geeignete Meßgeräte zu überwachen und die Höhe der Bohle notfalls entsprechend
zu regulieren. Beim Stillstand der Maschine wird diese vertikale Beweglichkeit der
schwimmenden Aufhängung nach unten verriegelt derart, daß die Bohle nicht unter die
vorgegebene Höhenlage absinken kann. Dies ist vor allem wichtig, wenn während eines
Arbeitsweges vorübergehend ein Halt notwendig wird, beispielsweise durch Stockung
beim Materialnachschub. Bei dem bekannten Verfahren wird bei erneutem Fahrbeginn die
Höhenblockade aufgehoben, die Bohle liegt auf dem Eintaumaterial wieder schwimmend
auf. Dabei gelangt sie zunächst auf Einbaumaterial, das unmittelbar vor dem Unterbrechen
der Arbeitsfahrt noch vor die Bohle gebracht wurde. Je nach Material und Stillstandszeit
kann sich dabei die Fließfähigkeit durch Abkühlen so geändert haben, daß bei erneut
beginnender Vorwärtsbewegung der Bohle diese einem erhöhten Stauwiderstand begegnet
und angehoben wird. Erreicht sie bei der weiteren Fahrbewegung Einbaumaterial mit
Normaltemperatur und -fließfähigkeit schwimmt sie wieder auf die Normalhöhe ein. Der
im Anfahrbereich entstandene Schichtdickenunterschied zeichnet sich deutlich ab und
muß durch aufwendige Nacharbeit ausgeglichen werden.
[0003] Es wurde bereits versucht, Höhenfehler beim Anfahren durch manuell eingeleitete Steuerbewegungen
der Bohlenhöhenverstellung zu vermeiden. Dies hat sich als schwierig und wenig erfolgversprechend
herausgestellt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren der eingangs geschilderten
Art zu schaffen, das selbsttätig Anfahrhöhenfehler verhindert.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst.
[0006] Die in ihren H5henbewegungen in beiden Richtungen blockierte Bohle bildet während
des Anfahrens mit ihren Aufhängeorganen an der Straßenbaumaschine ein starres System
mit fixierter Bohlenstellun
g. Auch bei erhöhtem Stauwiderstand kann die Bohle sich nicht nach oben bewegen. Das
starre System gestattet ihr auch,den erhöhten Stauwiderstand zu überwinden, d.h. überstehendes
Material abzustreifen. Ebenso selbsttätig, wie die Blockade bei Fahrtbeginn auftritt,
wird sie nach Ablauf der vorgebenen Zeitspanne aufgehoben, d.h. die Bohle wieder in
die schwimmende Lage gebracht. Die Wahl der Zeitspanne ergibt sich aus den jeweiligen
Arbeitsbedingungen, d.h. der bei Fahrtabbruch voraussichtlich mit Material vor der
Bohle bedeckten Wegstrecke und der Anfahrbeschleunigung und Geschwindigkeit der Straßenbaumaschine.
Diese Größen ergeben sich aus der Bauart der Straßenbaumaschine und der Bohle, gegebenenfalls
aus dem verwendeten Straßenbaumaterial. Es bietet somit keine Schwierigkeiten eine
Zeitspanne zu wählen, die eine weitgehend gleichmässige Schichtdicke auch bei Zwischenstopp
in der Arbeitsbewegung gewährleistet.
[0007] Bei einem Verfahren, bei dem die Höhenlage der Bohle mit einer Höhennivelliereinrichtung
entsprechend einer Referenzlinie während des Arbeitsvorganges geregelt wird, kann
durch das Merkmal des Anspruches 2 sichergestellt werden, daß während des Anfahrtsvorganges
keine Nivellierungsbewegungen, weder nach oben noch nach unten, erfolgen. Die Nivellierungseinrichtung
wird somit nicht durch die erhöhten Stauwiderstände belastet, sondern gehört vielmehr
zum starren System.
[0008] Das Merkmal des Anspruches 3 sichert die exakte Nivellierungs- und Verdichtungsarbeit
der Bohle nach Ablauf der gewählten Zeitspanne. Es gibt zwischen der starren Höheneinstellung
und der regulierbaren, schwimmenden Auflage keinen Übergangsbereich, in dem bewegliche
Organe auf noch blockierte einwirken.
[0009] Die Erfindung schafft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens für eine
Nivellierungs- und Verdichtungsbohle, die einerseits mit den Auslegern an der Strassenbaumaschine
angelenkt ist, auf welche Nivellierungszylinder zur Winkel- und Höhenverstellung einwirken,
und die zur schwimmenden Lagerung mittels Hubzylindern aufgehängt ist, die für die
schwimmend aufliegende Arbeitsstellung über ein beitungs- und Ventilsystem sowohl
an der Hub- als auch an der Druckseite offenzuhalten sind. Die erfindungsgemäße Höhenblockierung
der Bohle im Anfahrtszeitraum wird nach dem Merkmal des Anspruches 4 über ein vom
Schalter für den Fahrantrieb beaufschlagbares Steuergliede bewirkt, das mittels Ventilen
die Zu- und die Ablaufleitungen der Hubzylinder sperrt und diese damit stillsetzt.
Die Schwimmstellung schaltet ein Zeitglied nach Ablauf der gewählten Zeitspanne.
[0010] Das Merkmal des Anspruches 5 ermöglicht die Durchführung des Verfahrens nach dem
Merkmal des Anspruches 3. Nivellierungseinrichtung und Hubzylinder bilden während
der gewählten Zeitspanne einen starren höhenfixierten Verband, und nehmen anschließend
gleichzeitig ihre normale Arbeitsbeweglichkeit an.
[0011] Das Merkmal des Anspruches 6 spricht eine vorteilhafte Weiterentwicklung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung an. Das Druckbegrenzungsventil verhindert Schäden an den Hubzylindern
und/oder der Bohle in Extremfällen, d.h. wenn bei besonders langem Stillstand das
Einbaumaterial verhärtet und/oder anormal hoch aufgeschüttet sein sollte.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung anhand der Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Straßenbaumaschine mit angehängter Nivellierungs- und Verdichtungsbohle
während eines Arbeitsvorganges und
Fig. 2 ein elektrisches und hydraulisches Schaltschema einer Blockierungseinrichtung.
[0013] An eine als Ganzes mit 1 bezeichnete Straßenbaumaschine ist eine Nivellierungs- und
Verdichtungsbohle 2 angehängt. Die Verbindung zwischen der Bohle 2 und der Baumaschine
1 stellen Lenker 3 her, die jeweils mit ihrem freien Ende seitlich an der Straßenbaumaschine
an einem Anhängepunkt 4 befestigt sind. Die Anhängepunkte 4 sind jeweils mittels Nivellierungszylindern5
im Sinne des Doppelpfeiles A höhenverstellbar. Am hinteren Ende der Straßenbaumaschine
1 sind ferner in der Nähe der Bohle 2 an den Lenkern 3 angreifende Hubzylinder 6 angeordnet.
Die Hubzylinder 6 sind doppeltwirkend.
[0014] Bei einem Arbeitsvorgang bewegt sich die Straßenbaumaschine 1, nach Betätigen eines
Fahrschalters 7, in der durch den Pfeil F angedeuteten Fahrtrichtung. Dabei wird in
Fahrtrichtung vor die Bohle Straßenbaumaterial 8 gebracht, aus dem die Bohle durch
Abstreifen und Verdichten eine Schicht 9 erwünschter Dicke formt. Die Bohle bewegt
sich dabei auf dem Straßenbaumaterial 8 schwimmend aufliegend, gehalten von den in
beiden Richtungen offenen Hubzylindern 6, d.h. bei freier Kolbenbewegung nach oben
und unten.
[0015] Die erwünschte Schichtdicke wird von einer in der Nähe der Bohle 2 an der Straßenbaumaschine
angeordneten Meßeinrichtung 10 überwacht, welche die Höhenlage der Bohle mit einer
vorgegebenen Referenzlinie 11 vergleicht. Bei Abweichung beaufschlagt die Meßeinrichtung
die Nivellierungszylinder 5. Diese verstellen ihrerseits die Anhängepunkte 4 nach
oben oder unten. Dadurch ändert sich über die Ausleger 3 der Anstellwinkel der Bohle
2.
[0016] Bei Unterbrechung der Fahrt der Straßenbaumaschine, d.h. tei Abschalten des Fahrschalters
7. wird die Absenkbewegung der Bohle durch eine entsprechende Blockade der Hubzylinder
6 verhindert.
[0017] Ein als Ganzes mit 12 bezeichnetes hydraulisches Leitungs-und Ventilsystem sowie
dessen elektrischen Steuerkreis 13 zeigt schematisiert Fig. 2. Von einer Hydraulikanlage
14 werden die Hubzylinder 6 über ein Vier/Dreiwegeventil 15 , eine Hubleitung 16 und
eine Absenkleitung 17 verbunden. In der Hubleitung 16 ist ein Rückschlagventil 18
angeordnet und parallel dazu ein Zwei/Zweiwegeventil 19 angeschlossen. In der Absenkleitung
17 ist ein Rückschlagventil 20 und parallel dazu ein Zwei/Zweiwegeventil 21 angeschlossen.
Außerdem zweigt von der Absenkleitung 17 zwischen den Ventilen und den Hubkolben 6
eine Abführleitung 22 ab, die zu einem Druckbegrenzungsventil 23 führt.
[0018] Der elektrische Steuerkreis 13 ist vom Fahrschalter 7 her beaufschlagbar. Bei Betätigung
des Fahrschalters 7 wird einerseits eine Impulsleitung 24 für den Fahrantrieb geschaltet.
Andererseits werden über ein Steuerglied 25 die Ventile betätigt. Außerdem wird ein
Zeitglied 26 beaufschlagt.
[0019] Die Wirkungsweise des geschilderten hydraulischen Leitungs- und Ventilsystems sowie
des zugehörigen elektrischen Steuerkreises wird nachstehend erläutert.
[0020] Fig. 2 stellt die Ruhestellung dar, d.h. der Fahrschalter 7 ist nicht geschlossen,
die Straßenbaumaschine steht. In dieser Stellung ist das Zwei/Zweiwegeventil 19 in
der Hubleitung 16 geschlossen. Ein Rücklauf der Hydraulikflüssigkeit aus der Kolbenstangenseite
des Zylinders zur Hydraulikanlage ist nicht möglich, d.h. die Absenkbewegung der Kolben
und damit eine Lageänderung der Bohle nach unten ist blockiert. Das Zwei/Zweiwegeventil
21 in der Absenkleitung 17 ist offen.
[0021] Bei Arbeitsbeginn wird der Fahrschalter 7 in seine Schlief- stellung gebracht. Über
die Impulsleitung 24 setzt er den Fahrantrieb in Bewegung. Gleichzeitig schaltet er
das Steuerglied 25 ein. Dieses schaltet seinerseits das Zwei Zweiwegeventil 21 in
der Absenkleitung 17 in die Sperrstellung. Damit sind die Hubzylinder 6 in beiden
Bewegungsrichtungen blockiert und damit die Bohle 2. Gleichzeitig mit diesen Schaltvorgängen
wurde über eine Impulsleitung 27 eine nicht gezeigte Nivellierungseinrichtung blockiert,
welche die Stellbewegungen der Nivellierungszylinder 5 steuert. Alle Lagenänderungen
der Bohle 2 sind damit während des Anfahrens ausgeschaltet. Gleichzeitig mit dem Schalten
des Fahrschalters wurde das Zeitglied 26 beaufschlagt. Nach Ablauf einer vorgegebenen
Zeitspanne schaltet das Zeitglied 26 im elektrischen Steuerkreis 13 um dergestalt,
daß sowohl das Zwei/Zweiwegeventil 19 als auch das Zwei/Zweiwegeventil 21 auf freien
Durchgang geschaltet werden. Damit werden die Hubzylinder 6 in beiden Bewegungsrichtungen
freigegeben, die Bohle wird schwimmend gehalten. Gleichzeitig wird die Blockade der
Nivellierungszylinder über die Impulsleitung 27 aufgehoben.
[0022] Die geschilderten Schaltvorgänge gewährleisten, daß während einer bestimmten Anfahrtszeit
der Straßenbaumaschine die Bohle zusammen mit den Auslegern 3 und den Hubzylindern
6 ein starr mit der Straßenbaumaschine 1 verbundenes System bildet, das keine Höhenänderungen
erlaubt. Die Bohle kann also nicht zwangsweise durch Straßenbaumaterial angehoben
werden, das zeitlich vor dem Stillstand der Straßenbaumaschine vor die Bohle gelangt
ist und während des Stillstandes durch Abkühlung an Fließfähigneit eingebüßt hat.
Ein Höhenfehler in der Schicht 9 wirc camit vermieden. Die anschließende gleichzeitige
Freigabe der Nivellierungseinrichtung und der Hubzylinderbewegung bewirkt den nahtlosen
Übergang zum normalen Arbeitsvorgang.
[0023] Die Erfindung ist nicht auf das Ausführungsbeispiel beschränkt. Wesentlich ist, daß
die Höhenbewegung der Bohle während eines bestimmten Anfahrtszeitabschnittes automatisch
blockiert und anschließend selbsttätig wieder vollkommen freigegeben wird. Die Art
und Weise dieser Blokkierung und ihrer Steuerung hängt wesentlich von der Bauform
der Bohlenan- und -aufhängung und deren Betätigungs-und Steuereinrichtungen ab.
1. Verfahren zur Höhenregulierung einer Nivellierungs-und Verdichtungsbohle einer
fahrbaren Straßenbaumaschine, welche Verdichtungsbohle während eines Arbeitsvorganges
über eine in einem Fließzustand befindliche Schicht von Straßenbaumaterial schwimmend
aufliegend bewegt und beim Abschalten des Fahrantriebes gegen Absenken blockiert wird,
dadurch gekennzeichnet , daß beim Einschalten des Fahrantriebes zusätzlich das Anheben
der Bohle blockiert und die Blockade nach oben und unten nach einer vorgegebenen Zeitspanne
aufgehoben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Höhenlage der Bohle mittels einer Höhennivellierungseinrichtung
entsprechend einer Referenzlinie geregelt wird, dadurch gekennzeichnet , daß die Höhennivellierungseinrichtung
erst nach einem bestimmten Zeitabstand nach Einschalten des Fahrantriebes eingeschaltet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Höhennivellierungseinrichtung
und die Aufhängung für die schwimmende Auflage der Bohle gleichzeitig, d.h. im gleichen
Zeitabstand nach dem Einschalten des Fahrantriebes entsperrt werden.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einer einen Fahrschalter
aufweisenden Straßenbaumaschine, einer an diese mittels Auslegern und Hubzylindern
angehängten Nivellierungs- und Verdichtungsbohle, mit den Auslegern zur Winkel- und
Höheverstellung zugeordneten Nivellierungszylindern für die Bohle, und mit einem Leitungs-
und Ventilsystem für die Hubzylinder, das für die schwimmend aufliegende Arbeitsstellung
die Hub- und die Absenkseite der Hubzylinder offenhält, und beim Abschalten des Fahrantriebs
die Absenkseite der Hubzylinder blockiert, dadurch gekennzeichnet , daß das Leitungs-
und Ventilsystem (12) ein vom Fahrschalter (7) beaufschlagbares Steuerglied (25) aufweist,
das beim Einschalten des Fahrschalters (7) die Hub- und die Absenkleitung der Hubzylinder
(6) mittels Ventilen (19 und 21) sperrt und über ein Zeitglied (26) nach Ablauf einer
gewählten Zeitspanne das Leitungs- und Ventilsystem (12) in die Schwimmstellung für
die Hubzylinder (6) schaltet.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, d a durch gekennzeichnet , daß das Zeitglied (26)
nach Ablauf der Blockierungszeit für die Hubzylinder (6) zusätzlich die Steuerung
für die Nivellierungszylinder (5) einschaltet.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet , daß das Leitungs-
und Ventilsystem (12) in dem das Anheben der Bohle blockierenden Bereich ein einstellbares
Druckbegrenzungsventil (23) aufweist.