[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Steuerung der Anhebe- und Andruckbewegungen
der Bandandruckrollen von Walzbandwarmhaspeln mit umlaufendem Haspeldorn in Abhängigkeit
von Signalen, die jeweilige Position der mit dem Haspeldorn auf umlaufenden vorderen
Kante des Walzbandes angeben, durch elektrohydraulische Positionierung von, die Bandandruckrollen
betätigenden Kolbenzylinderaggregaten unter gleichzeitiger Kraftregelung.
[0002] Mit Steuervorrichtungen dieser Art sollen die Nachteile beseitigt werden, die sich
beim Anwickeln der ersten Bandwindungen auf den Haspeldorn dadurch ergeben, daß die
vordere Kante des Walzbandes in den anschließend auf sie aufgelegten Folgewindungen
eine abgesetzte radiale Erhöhung hervorruft, die in Folge des hohen Drucks, den die
Bandandruckrollen auf die Bandwindungen ausüben, zu starken Stoßbeanspruchungen des
Haspels und zu Schlagbeanspruchungen der Erhöhungen führt und weiter dazu, daß in
den ersten Windungen des angewickelten Bandanfangs Markierungen der Oberfläche entstehen,
die den Wert dieses Teils des Bandes bis auf den Schrottwert herabmindern.
[0003] Bei einer bekannten Steuervorrichtung (DE-AS 21 58 721) werden die Andruckrollen
während des Anwickelvorgangs um den Betrag der Banddicke d. h. die Größe der radialen
Erhöhung, die die vordere Bandkante verursacht hat, angehoben, wenn diese Er höhung
unter ihnen durchläuft. Dies wird mit Hilfe eines Impulsgebers, der mit dem Haspeldorn
gekoppelt ist, erreicht, der einen Impulszähler beeinflußt, der über eine Steuerlogik
Signale für die Steuervorrichtung erzeugt, aufgrund derer diese die Betätigung der
mit der jeweiligen Andruckrolle verbundenen Kolbenzylinderaggregate veranlaßt, durch
deren Andruckbereich die radiale Erhöhung des entstehenden Bandbundes durchläuft.
[0004] Bei einer weiteren bekannt gewordenen Steuervorrichtung dieser Art wird der Weg
der Bandkante des auf den Haspeldorn auflaufenden Walzbandes während der Bildung der
ersten Windung durch berührunglos arbeitende Sensoren erfaßt und mit Hilfe elektronischer
Aufzeichnungseinrichtungen verfolgt und festgehalten. Mit Hilfe der Aufzeichnungseinrichtungen
und diesen nachgeschalteten Auswerteinrichtungen wird dann die Positionierung der
Andruckrollen gesteuert.
[0005] Die Auf- und Abbewegungen der Stellelemente der Kolbenzylinderaggregate, die die
Anhebe- und Andruckbewegungen der Bandandruckrollen bewirken, werden bei beiden bekannten
Steuervorrichtungen über zwei selbständige elektrohydraulische Regelkreise gesteuert,
nämlich einen Positionsregelungskreis und einen Kraftregelkreis. Die Abhebebewegung
der Bandandruckrolle wird dabei jeweils unter Vorgabe des entsprechenden Positionswertes
über den Positionsregelkreis bewirkt und gesteuert, während die Andruckbewegung und
das anschließende Andrücken, ebenfalls unter Vorgabe eines Kraftsollwertes über den
Kraftregelkreis bewirkt wird. Während der Positionsregelung bleibt dabei der Kraftregeldreis
geöffnet.
[0006] Neben der Notwendigkeit dauernder Umschaltung zwischen Positions- und Kraftregelung
innerhalb sehr kurzer Zeitspannen bringt diese Art der Steuerung den Nachteil mit
sich, daß das schnelle Umschalten Stöße hervorruft, die das dynamische Verhalten der
an dem Bewegungsablauf beteiligten Elemente beeinträchtigt. Während der Positionsregelung
ergibt sich eine weitere Schwierigkeit bei diesen bekannten Steuerungen dann, wenn
diese aufgrund einer Störung keine oder unrichtige Positioniersignale erhält, da in
diesem Fall das Kolbenzylinderaggregat die Position in der es sich gerade befindet
nicht mehr ändert und die z. B. notwendige Ausweichbewegung nicht mehr ausführt. Es
müssen deshalb zusätzliche Überlastsicherungseinrichtungen vorgesehen werden.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäßen Steuervorrichtungen
so zu verbessern, daß diese Nachteile und Schwierigkeiten beseitigt werden und ggfs.
auf die Anordnung besonderer Überlastsicherungen verzichtet werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Positionierung bei der Anhebe- und der
Andruckbewegung durch Positionsregelung mit unterlagerter Kraftregelung bei geschlossen
bleibenden Positions- und Druckregelkreisen durch Vorgabe eines der jeweiligen Andruck-
bzw. Anhebeposition der Bandandruckrollen entsprechenden Positions-Sollwertes unter
Festlegung begrenzter Kraft-Sollwerte für beide Bewegungsrichtungen bewirkt wird.
Wie die Erfindung weiter vorsieht, kann die Begrenzung des Kraft-Sollwertes für die
Anhebung gleich dem für den Druckregelkreis einstellbaren Maximalwert sein. Im Kraftregelkreis
wird dem Kraftregler wie die Erfindung vorsieht ein Steilheitsbegrenzer nachgeordnet.
[0009] Mit dieser Ausbildung der Steuervorrichtung wird anders als bei den bekannten Steuervorrichtungen
die Richtungsumkehrung der Andruckbewegung in die Anhebebewegung und umgekehrt nicht
durch jeweiliges Umschalten zwischen Positions- und Kraftregelung, sondern durch die
gezielte Vorgabe unterschiedlicher Positions Sollwerte erzwungen. Wenn, wie weiter
vorgeschlagen, der Kraftbegrenzungswert ein maximaler Wert ist, kann die Anhebebewegung
immer ihre volle mögliche Geschwindigkeit erreichen. Die ständig unterlagerte Kraftregelung
verbessert das dynamische Verhalten der an den Bewegungen beteiligten Elemente. Umschaltstöße
können nicht entstehen, weil beide Regelkreise ständig geschlossen sind. Bei Ausfall
der Positioniersignale oder bei unrichtigen Signalen reagiert die Steuerung wie eine
Überlastsicherung, denn der unterlagerte Kraftregelkreis regelt von sich aus den Kraft
-Istwert stets auf den eingestellten Begrenzungs-Sollwert. Da die Steuerung hier
wie eine Überlastsicherung wirksam wird, entfällt die Notwendigkeit, die einzelnen
Kolbenzylinderaggregate mit besonderen Überlastsicherungen, wie bspw. pneumatischen
Stützzylindern auszustatten. Schließlich ergibt sich ein weiterer Vorteil noch dadurch,
daß die bisher notwendige Lagerung der Andruckrollen in einem gegen dem eigentlichen,
die Anheb- und Andruckbewegungen ausführenden Träger schwenkbaren und gegen diesen
elastisch abgestützten Traghebel entfallen kann, da die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen
Steuerung eine solche Abfederung nicht nur unnötig macht.
[0010] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 Die Vorrichtung mit den Betätigungselementen und einem Schaltschema in schematischer
Darstellung und
Fig. 2 ein Ablaufdiagramm der Stellbewegungen.
[0011] Wie aus Fig. 1 zu ersehen, ist die, der Übersichtlichkeit halber, nur allein wiedergegebene
Andruckrolle 3 für den Dorn 2 des (nicht dargestellten) Walzbandwarmhaspels in einem
Schalenträger 1 gelagert, der über die Kolbenstange 4 an das ortsfest gelagerte Kolbenzylinderaggregat
5 angelenkt ist. Der Kolben 5a dieses Kolbenzylinderaggregates 5 ist über die Hydraulikleitungen
6 und 7 mit Hilfe eines Regelventils 18 doppelseitig mit Druck beaufschlagbar und
bewegt so die Andruckrolle 3. An der Kolbenstange 4 ist ein Weggeber 8 angebracht,
mit dem die Istposition Sist der Andruckrolle 3 gemessen wird. Die Ausgangsseite
9 des Weggebers führt über die Leitung 10 und deren Zweige 10a, 10b zu einem Rechnersystem
11 und zu einem Positionsregler 12, der ebenfalls über eine Leitung 13 mit dem Rechnersystem
verbunden ist. Mittels dieser Leitung 13 werden vom Rechner 11 dem äußeren Positions-Regelkreis
Sollwerte S soll vorgegeben. Dem Positionsregler 12 ist ein für beide Bewegungsrichtungen
einstellbarer Kraft-Sollwertbegrenzer 14 nachgeordnet. Die Ausgangsseite des Kraft-Sollwertbegrenzers
14 liefert die Kraft Sollwerte Fsoll für den inneren Kraftregelkreis. Der Kraftistwert
Fist wird mittels der Druckgeber 19 und 20 ermittelt. Der Kraftregler 16, dem ein
Steilheitbegrenzer 17 nachgeschaltet ist, erhält als Eingang die Differenz zwischen
Kraftistwert Fist und Kraftsollwert Fsoll und steuert das Regelventil 18 an. Der Kraftistwert
Fist wird immer auf den vom äußeren Positionsregelkreis vorgegebenen Kraftsollwert
Fsoll geregelt. Beide Regelkreise sind ständig geschlossen.
[0012] Aus Fig. 2 ergibt sich, daß beide Bewegungen, die Anhebebewegung zum schnellen Zurückziehen
der Andruckrolle 3 um das Maß der radialen Erhöhung des wachsenden Bandbundes, bevor
diese den Bereich der Andruckrolle 3 erreicht und das anschließende Andrücken des
Bandes B kurz nachdem die radiale Erhöhung den Bereich durchlaufen hat in Positionsregelung
mit unterlagerter Kraftregelung erzeugt werden. Dem Positionsregelkreis wird zunächst
der Sollwert 1, der abhängig ist von der Banddicke und der Kinematik des Andruckrollensystems
vorgegeben. Nach Durchgang der vorderen Bandkante zum Zeitpunkt t₁ wird der Positions-Sollwert
so geändert, daß sich die Bewegungsrichtung umkehrt. Die Andruckrolle 3 legt sich
auf das Band B. Da der Positions-Sollwert 13 so hoch festgelegt wurde, daß als Kraftsollwert
15 ständig ein konstanter Wert ansteht, regelt der innere Kraftregelkreis den Kraftistwert
21 auf diesen konstanten Wert. Das Band B wird also mit einer definierten Kraft, deren
Größe in Abhängigkeit von den jeweiligen Abmessungen und der Formänderungsfestigkeit
des Bandes B festlegbar ist, in Richtung auf den Dorn 2 gedrückt. Zum Zeitpunkt t₂
wird der Positions-Sollwert dann mit Bezug auf die hinzukommende Bandwirkung verändert
und die nächste Anhebebewegung eingeleitet. Es ist dazu erforderlich, schon während
der Andruckbewegung den aktuellen Positions-Istwert nachzuführen, da von der aktuellen
Istposition die Positionsänderung abgeleitet wird. Berechnung und Vorgabe dieser sich
ändernden Positions-Sollwerte führt der Rechner 11 durch. Die weiteren Einstellungen
zu den Zeitpunkten t₃, t₄ und t₅ erfolgen sinngemäß. Die für den Wickelvorgang weiter
notwendigen Verfahrwege, wie z.B. das Abschwenken der Andruckrollen 3 nachdem die
ersten Windungen auf den Dorn 2 aufgebracht worden sind in die Endlage und das Anschwenken
der Andruckrollen 3 in eine Vorposition entsprechend dem zu erwartenden Fertigdu-chmesser
des Bundes vor Einlauf des Bandendes erfolgen ebenfalls in Positionsregelung mit unterlagerter
Kraftregelung über das Regelventil 18.
1. Vorrichtung zur Steuerung der Anheb- und Andruckbewegungen der Bandandruckrollen
von Walzbandwarmhaspeln mit umlaufendem Haspeldorn in Abhängigkeit von Signalen,
die die jeweilige Position der mit dem Haspeldorn umlaufenden Vorderkante des Walzbandes
angeben, durch elektrohydraulische Positionierung von die Bandandruckrollen betätigenden
Kolbenzylinderaggregaten unter gleichzeitiger Kraftregelung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Positionierung bei der Anheb- und der Andruckbewegung durch Positionsregelung
mit unterlagerter Kraftregelung bei geschlossen bleibenden Positionier- und Kraftregelkreisen
durch Vorgabe eines der jeweiligen Andruck- bzw. Anhebe-Position der Bundandruckrollen
entsprechenden Position-Sollwertes unter Festlegung begrenzter Kraft-Sollwerte für
beide Bewegungsrichtungen bewirkt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Begrenzung des Kraft-Sollwertes für die Anhebebewegung gleich dem, in dem
Kraftregelkreis einstellbaren, Maximalwert ist.
3. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 und 2,
gekennzeichnet durch
einem im Druckregelkreis dem Kraftregler (16) nachgeordneten richtungsabhängigen Steilheitsbegrenzer
(17).