[0001] Die Erfindung betrifft eine Kontktanordnung für Niederspannungs-Leistungsschalter
mit Hauptkontakten zur Führung eines Dauerstromes und mit Abbrennkontakten zur Zündung
eines Schaltlichtbogens im Eintrittsbereich einer Lichtbogenlöschkammer, sowie mit
Lichtbogenhörnern zur Überführung des Schaltlichtbogen in die Lichtbogenlöschkammer,
wobei wenigsten zwei Hauptkontakte in einer Reihe nebeneinander und im Abstand hiervon
wenigstens ein Abbrennkontakt angeordnet ist.
[0002] Eine Kontaktanordnung dieser Art ist beispielsweise durch die DE-A-2 218 420 bekannt
geworden. Solche Kontaktanordnungen werden üblicherweise gewählt, um einen hohen
Strom über längere Zeit mit möglichst geringer Erwärmung der Kontaktanordnung übertragen
zu können. Im Prinzip wird dies dadurch erreicht, daß die Hauptkontakte lichtbogenfrei
arbeiten und infolgedessen einem die Kontaktflächen beeinträchtigenden Abbrand nicht
ausgesetzt sind. Wird eine solche Kontaktanordnung zum Abschalten geöffnet, so werden
die zunächst über die Hauptkontakte fließenden Ströme auf die Abbrennkontakte kommutiert,
so daß nur diese mit dem Schaltlichtbogen beaufschlagt werden.
[0003] Es ist jedoch bekannt, daß unter bestimmten Bedingungen, insbesondere bei einer Überlastung
der Kontaktanordnung durch sehr hohe Ströme, selbst dann an den Hauptkontakten Teillichtbögen
auftreten können, wenn die Hauptkontakte gegenüber den Abbrennkontakten voreilend
geöffnet werden. Um solche Erscheinungen ohne Gefahr für die Kontaktanordnung beherrschen
zu können, ist es bekannt, die Löschbleche der zugehörigen Lichtbogenlöschkammer in
der Weise verbreitert auszuführen, daß nicht nur den Abbrennkontakten, sondern auch
den Hauptkontakten Eintrittskanten der Löschbleche gegenüberstehend angeordnet sind
(DE-A-2 218 420). Diese Ausführung der Löschbleche erfordert es jedoch, daß die Lichtbogenlöschkammer
zumindest in ihrem unmittelbar an die Kontaktanordnung angrenzenden Bereich die gleiche
Breite wie die Kontaktanordnung aufweist. Bei einer Vielzahl von Abschaltvorgängen
wäre jedoch dieses große Volumen der Lichtbogenlöschkammer nicht erforderlich, da
nur ein an den Abbrennkontakten auftretender Lichtbogen in die Löschkammer zu überführen
ist.
[0004] Der Erfindung liegt hiervon ausgehend die Aufgabe zugrunde, eine solche Ausgestaltung
der Kontaktanordnung anzugeben, die es gestattet, eine relativ schmale, d.h. im wesentlichen
den Abbrennkontakten angepaßte Lichtbogenlöschkammer auch dann anwenden zu können,
wenn mit einer Lichbogenbildung an den Hauptkontakten zu rechnen ist.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß jeweils in dem Raum zwischen
den Hauptkontakten und dem Abbrennkontakt ein Lichtbogenleitstück aus einem ferromagnetischen
Material angeordnet ist. Die Wirkung des Lichtbogenleitstückes beruht auf der bekannten
Erscheinung, daß Lichtbögen von ferromagnetischen Teilen angezogen werden und sich
auf diese Weise in eine gewünschte Richtung leiten lassen (vgl. z.B. DE-A-1 690 137).
Durch die vorgeschlagenen Licht bogenleitstücke werden im Falle der Überlastung an
den Hauptkontakten auftretende Teillichtbögen angezogen und übernommen. Sie gelangen
dann aufgrund bekannter Kommutierungsvorgänge beispielsweise zu dem Abbrennkontakt
oder zu den Lichtbogenhörnern und vereinigen sich an diesen Teilen zu einem einheitlichen
Schaltlichtbogen. Da somit nur dieser in die Lichtbogenlöschkammer zu überführen ist,
genügt es, die Lichtbogenlöschkammer in ihren Abmessungen den Abbrennkontakten anzupassen.
Infolge ihres geringeren Volumens ist dadurch die Lichtbogenlöschkammer gegenüber
der bekannten Ausführung mit verbreiterten Löschblechen preiswerter herstellbar.
[0006] Für die Überführung der Teillichbögen von den Hauptkontakten zu dem Abbrennkontakt
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Lichtbogenleitstücke mit einer etwa dreieckförmigen
Gestalt auszuführen, wobei jeweils eine Seite der Dreieckform die Hauptkontakte und
eine weitere Seite den Zwischenraum zwischen der Oberkante der Hauptkontakte und der
Oberkante des zugehörigen Abbrennkontaktes überdeckt. Auf diese Weise werden wirksame
Führungskanten für die Teillichtbögen gebildet.
[0007] Ferner können zwei Kanten der Dreieckform so angeordnet sein, daß sie unter einem
spitzen Winkel stehen, der zu dem Lichtbogenhorn des zugehörigen Abrennkontaktes führt.
Auf diese Weise läßt sich erreichen, daß die Teillichtbögen erst an dem Lichtbogenhorn
mit dem Hauptlichtbogen zusammentreffen und eine zusätzliche Beanspruchung der Abbrennkontakte
unterbleibt.
[0008] Die nach der Erfindung vorgesehenen Lichtbogenleitstücke können aus Stahlblech bestehende
Stanz-Biegeteile sein, oder es kann sich um ferromagnetische Gußstücke handeln. Es
hat sich erwiesen, daß die Masse der Lichtbogenleitstücke, d.h. bei gegebener Fläche
ihre Dicke, einen Einfluß auf die erwünschte Wirkung hat. Je nach der angestrebten
Wirkung kann es daher zweckmäßig sein, mehr oder weniger dicke Lichtbogenleitstücke
zu verwenden. Bei der Ausführung als Gußteil erweist es sich als vorteilhaft, einen
dickwandigen Teil zur Führung von Lichtbögen und einen dünnwandigen Teil zur Befestigung
vorzusehen.
[0009] Im Prinzip kann sowohl der feststehende Teil als auch der bewegliche Teil der Kontaktanordnung
mit Lichtbogenleitstücken versehen werden, oder beide Teile der Kontaktanordnung
können Lichtbogenleitstücke erhalten. Es hat sich gezeigt, daß eine günstige Wirkung
bereits durch eine entsprechende Ausrüstung des feststehenden Teiles zu erzielen
ist. Die Erfindung wird im folgenden anhand des in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
[0010] Die Figur 1 zeigt die Kontaktanordnung eines Poles eines Niederspannugs-Leistungsschalters
in einer teilweise geschnittenen Seitenansicht.
[0011] Die Figur 2 zeigt den Schnitt II-II in Figur 1, wobei der linke und der rechte Teil
der Figur 2 unterschiedliche Ausführungsformen zeigen.
[0012] Die Kontaktanordnung 1 gemäß den Figuren 1 und 2 umfaßt in bekannter Weise einen
feststehenden Teil 2 und einen bewegbaren Teil 3. Als Träger des feststehenden Teiles
2 der Kontaktanordnung 1 dient ein Isolierblock 4, an dem eine obere Anschlußschiene
5 angebracht ist, die zugleich als feststehender Hauptkontakt dient und hierzu mit
einer Schaltstückauflage 6 oder einer größeren Anzahl solcher Schaltstückauflagen
versehen ist. Auf der Anschlußschiene 5 ist nahe bei der Schaltstückauflage 6 ein
feststehender Abbrennkontakt 7 befestigt, der gleichfalls mit einer Schaltstückauflage
10 versehen ist. An der Unterseite des im Profil winkelförmigen Isolierblockes 4 ist
eine weitere, gegabelt ausgeführte Anschlußschiene 11 befestigt, mit der durch eine
Schraubverbindung ein biegsames Stromband 12 verbunden ist. Das Stromband 12 stellt
die elektrisch leitende Verbindung mit dem beweglichen Teil 3 der Kontaktanordnung
1 her, der um einen zwischen den Schenkeln des U-förmig gebogenen Strombandes 12 angeordneten
Gelenkbolzen 13 schwenkbar gelagert ist. Der bewegbare Teil 3 umfaßt einen Träger
14, an dem um einen Gelenkbolzen 15 mit dem Stromband 12 in Verbindung stehende Hauptkontakthebel
16 schwenkbar gelagert sind. Diese sind an ihrem oberen Ende mit Schaltstückauflagen
17 versehen, die mit den ortsfesten Schaltstückauflagen 6 zusammenwirken. Ferner weist
der Träger 14 einen Abbrennkontakt 20 auf, dem eine mit der ortsfesten Schaltstückauflage
10 zusammenwirkende Schaltstückauflage 21 besitzt. Sowohl der ortsfeste Teil 2 als
auch der bewegbare Teil 3 der Kontaktanordnung 1 besitzt ein Lichtbogenhorn 22 bzw.
23, um Schaltlichtbögen in eine Lichtbogenlöschkammer 24 zu überführen.
[0013] Wie die Figur 2 zeigt, sind zwei ortsfeste Schaltstückauflagen 6 als Hauptkontakte
vorhanden. Dementsprechend weist der bewegbare Teil 3 der Kontaktanordnung 1 zwei
nebeneinander angeordnete Kontakthebel mit Schaltstückauflagen 17 auf. In Abhängigkeit
von dem Strom, den der Leistungsschalter mit einer zulässigen Erwärmung beherrschen
soll, kann eine größere Anzahl von Hauptkontakten vorge-sehen sein. Um dies zu veranschaulichen,
sind im rechten Teil der Figur 2 zwei Schaltstückauflagen 6 gezeigt, so daß bei dieser
Ausführung die Kontaktanordnung insgesamt vier Hauptkontakte aufweist.
[0014] Zum Ein- und Ausschalten ist der bewegbare Teil der Kontaktanordnung 1 über eine
nicht dargestellte Antriebsvorrichtung geeigneter Art über eine Isolierkoppel 25 mittels
eines Bolzens 26 gelenkig mit dem Träger 14 verbunden. Ausgehend von der dargestellten
Ausschaltstellung wird die Kontaktanordnung 1 durch Bewegung der Isolierkoppel 25
in Richtung des Pfeiles 27 geschlossen, wobei zunächst die Schaltstückauflagen 10
und 21 der Abbrennkontakte und anschließend die Schaltstückauflagen 6 und 17 der Hauptkontakte
miteinander in Berührung treten. In der verklinkten Endstellung der Antriebsvorrichtung
wirkt der Lagerbolzen 26 als ortsfestes Schwenklager des Trägers 14, so daß nun zwischen
den Schenkeln des U-förmig gebogenen Strombandes angeordnete Druckfedern 30 als Kontaktkraftfedern
wirken. Wird andererseits die Antriebsvorrichtung entklinkt und hierdurch die Isolierkoppel
25 freigegeben, so wirken die Druckfedern 30 als Ausschaltfedern und überführen die
Kontaktanordnung in die in der Figur 1 gezeigte Ausschaltstellung.
[0015] Vollzieht sich die Bewegung der Teile beim Ausschalten in bekannter Weise derart,
daß zunächst die Hauptkontakte und danach die Abbrennkontakte voneinander getrennt
werden, so entsteht ein Schaltlichtbogen nur an den Abbrennkontakten, sofern der
über die Kontaktanordnung fließende Strom eine gewisse Höhe nicht überschreitet. Der
Schaltlichtbogen wird dann von den Lichtbogenhörnern 22 und 23 übernommen und in die
Lichtbogenlöschkammer 24 überführt. Dieser Vorgang wird in bekannter Weise durch
Leitschienen 31 begünstigt, die in dem dargestellten Beispiel ein U-förmiges Profil
aufweisen und so bemessen sind, daß die Spitzen der Lichtbogenhörner 22 und 23 zwischen
den Schenkeln 32 und 33 der Lichtbogenleitschienen 31 liegen. Übersteigt jedoch der
fließende Strom eine bestimmte Größe, so wird der Strom nicht vollständig auf die
Abbrennkontakte kommutiert mit dem Ergebnis, daß auch an den Hauptkontakten, d. h.
zwischen den Schaltstückauflagen 6 und 17 Teillichtbögen auftreten. Diese werden von
zusätzlichen Lichtbogenleitstücken 40 aufgenommen und gleichfalls zu den Lichtbogenhörnern
geleitet. Die Lichtbogenleitstücke 40 sind symmetrisch beidseitig des feststehenden
Abbrennkontaktes 7 mit der Schaltstückauflage 10 angeordnet und weisen eine etwa
dreieckförmige Gestalt auf. Zur Befestigung ist jedes Lichtbogenleitstück 40 mit
einem Fortsatz 41 versehen, der auf der ortsfesten Anschlußschiene 5 aufliegt. Eine
Schraube 42 dient zur gemeinsamen Befestigung der Anschlußschiene 5 und des Lichtbogenleitstückes
40 an dem Isolierblock 2 mittels einer in den Isolierblock 2 eingebetteten Gewindebuchse
43. Eine ungehinderte Übernahme der Teillichtbögen von den Hauptkontakten wird durch
möglichst enge Nachbarschaft zwischen der unteren Kante 44 des Lichtbogenleitstückes
40 mit den Schaltstückauflagen 6 erreicht. Die weiteren Kanten 45 und 46 wirken als
Führungskanten der Teillichtbögen nach oben in Richtung zu den Lichtbogenhörnern 22
und 23. Diese Kanten stehen hierzu in einem spitzen Winkel zueinander und sind so
bemessen, daß sie bis oberhalb der Schaltstückauflage 10 an das Lichtbogenhorn 22
heranreichen.
[0016] Die in dem linken und dem rechten Teil der Figur 2 gezeigten unterschiedlichen Ausführungsformen
lassen erkennen, daß die Größe der Lichtbogenleitstücke an die jeweils vorhandene
Anzahl von Hauptkontakten auf einfache Weise anzupassen ist. Entsprechend der größeren
Anzahl von Schaltstückauflagen 6 im rechten Teil der Figur 2 ist die Unterkante 44′
des Lichtbogenleitstückes 40′ länger, ebenso wie die zu dem Lichtbogenhorn führende
Kante 45′.
[0017] Die Lichtbogenleitstücke 40 bzw. 40′ können aus Stahlblech mit einer zu Befestigung
dienenenden Abwinklung hergestellt sein. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
sind die Lichtbogenleitstücke jedoch aus Stahlguß hergestellt, da sich auf diese Weise
die zur Führung der Lichtbögen und zur Befestigung erwünschten Teile unterschiedlicher
Dicke leichter herstellen lassen. Eine verhältnismäßig große Dicke der Lichtbogenleitstücke,
d.h. eine entsprechend große Masse an ferromagnetischem Werkstoff, kann sich für die
angestrebte Wirkung als vorteilhaft erweisen. Gute Ergebnisse wurden beispielsweise
bei einem Leistungsschalter für einen Nenn strom von 1600 A mit zwei Hauptkontakten
(linker Teil der Figur 2) in Verbindung mit zwei Lichtbogenleitüken aus Strahlguß
von je 60 g Gewicht erzielt.
[0018] Wie insbensondere die Figur 1 zeigt, ist ner der feststehende Teil 2 der Kontaktanordnung
1 mit Lichtbogenlietstücken versehen. Diese Anordnung hat sich als wirksam erwiesen
und besitzt den Vorteil, daß die Masse des bewegbaren Teiles 3 durch zusätzliche
Teile nicht vergrößert werden muß. Jedoch könnte auch der bewegbare Teil 3 mit Lichtbogenleitstücken
versehen werden, wobei es ausreichend sein kann, im Unterschied zu den beschriebenen
massiven Lichtbogenleitstücken solche aus dünnerem Werkstoff, z.B. aus Stahlblech,
zu verwenden. In diesem Fall ist die Vergrößerung der bewegten Masse so gering, daß
ein Einfluß auf den mechanischen Schaltvorgang nicht festzustellen ist.
1. Kontaktanordnung (1) für Niederspannungs-Leistungsschalter mit Hauptkontakten (6,
17) zur Führung eines Dauerstromes und mit Abbrennkontakten (10, 21) zur Zündung eines
Schaltlichtbogens im Eintrittsbereich einer Lichtbogenlöschkammer (24), sowie mit
Lichtbogenhörnern (22, 23) zur Überführung des Schaltlichtbogens in die Lichtbogenleitkammer
(24), wobei wenigstens zwei Hauptkontakte (6, 17) in einer Reihe nebeneinander um
im Abstand hiervon wenigstens ein Abbrennkontakt (10, 21) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils in dem Raum zwischen den Hauptkontakten (6, 17) und dem Abbrennkontakt
(10, 21) ein Lichtbogenleitstück (40; 40′) aus einem ferromagnetischen Material angeordnet
ist.
2. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Lichtbogenleitstück (40; 40′) eine etwa dreieckförmige Gestalt aufweist,
wobei jeweils eine Kante (44; 44′) der Dreieckform die Hauptkontakte (6) und eine
weitere Kante (46; 46′) den Zwischenraum zwischen der Oberkante der Hauptkontakte
(6) und der Oberkante des zugehörigen Abbrennkontaktes (10, 21) überdeckt.
3. Kontaktanordnung Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Kanten (44, 45; 44′, 45′) der Dreieckform des Lichtbogenleitstückes (40;
40′) in einem spitzen Winkel zu dem Lichtbogenhorn (22, 23) des zugehörigen Abbrennkontaktes
(7, 20) führend ausgebildet sind.
4. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Lichtbogenleitstück (40, 40′) als Gußteil aus Stahlguß ausgebildet ist und
einen dickwandigen Teil (47) zur Führung von Lichtbögen und einem dünnwandigen Schenkel
(41) zur Befestigung an dem zugehörigen Hauptkontakt (5) besitzt.
5. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nur der ortsfeste Teil (2) der Kontaktanordnung (1) mit Lichtbogenleitstücken
(40, 40′) versehen ist.