[0001] Die Erfinding betrifft eine Vorrichtung zur Abgabe von Bier, mit einer Zapfstelle,
die über eine Zapfleitung mit einem Biervorrat in Verbindung steht, der mehrere voneinander
getrennte Behälter aufweist, die an eine Druckgasquelle angeschlossen und über zugehörige
Ausgangsleitungen sowie eine mit einer Steuereinrichtung verbundene Umschalteinrichtung
nacheinander mit der Zapfleitung in Verbindung setzbar sind.
[0002] Bei bekannten Vorrichtungen dieser Art sind die Ausgangsleitungen der einzelnen
Bierbehälter über die Umschalteinrichtung an einen Zwischenbehälter angeschlossen,
der mit Sonden ausgestattet ist, welche der Steuereinrichtung das Leerwerden des Behälters
anzeigen. Mittels der Steuereinrichtung werden sodann als Magnetventile ausgebildete
Umschaltventile betätigt, welche die Ausgangsleitung des jeweils leergewordenen Behälters
unterbrechen bzw. die Ausgangsleitung des nächsten vollen Behälters freigeben. Der
Nachteil dieser Konstruktion besteht darin, daß der Zwischenbehälter aus hygienischen
Gründen periodisch gereinigt werden muß, was mit einem beträchtlichen Arbeitsaufwand
verbunden ist und eine längere Betriebsunterbrechung bedingt. Durch die Verwendung
von Magnetventilen ergibt sich außerdem der Nachteil, daß sich die Magnetventile im
betriebsbereiten Zustand erwärmen, so daß das Bier, wenn längere Zeit nicht gezapft
wird, auf eine Leitungslänge von z.B. 0,5 m eine Temperatur bis zu 40° C erreichen
kann. Dabei findet aber eine Entbindung der Kohlensäure des Bieres und somit ein Qualitätsverlust
statt.
[0003] Die Erfindung zielt darauf ab, eine Vorrichtung der einleitend angegebenen Gattung
so auszubilden, daß bei hohem Hygienestandard ein im wesentlichen kontinuierlicher
Zapfbetrieb gewährleistet ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch
aus, daß die Umschalteinrichtung in die Ausgangsleitungen der einzelnen Behälter
eingeschaltete Kugelhähne mit Pneumatikantrieb aufweist, welche denselben Durchgangsquerschnitt
haben wie die Ausgangsleitungen, wobei der Ausgang jedes Kugelhahnes unmittelbar mit
der ebenfalls denselben Querschnitt wie die Ausgangsleitungen aufweisenden Zapfleitung
in Verbindung steht, und daß jedem Kugelhahn ein Entlüftungsventil und jeder Ausgangsleitung
im Anschluß an den zugehörigen Behälter eine außerhalb der Leitung angeordnete Fühleinrichtung
zugeordnet ist, welche bei fehlender Flüssigkeitsströmung in der Ausgangsleitung ein
Umschaltsignal an die Steuereinrichtung abgibt.
[0004] Der wesentliche Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der Bierfluß zwischen Vorratsbehälter
und Zapfstelle durch keinerlei Zwischenbehälter unterbrochen und der Strömungsquerschnitt
vom Behälter bis zur Zapfstelle konstant ist, d.h. keine Verengungen oder Erweiterungen
aufweist, so daß die Ausgangsleitungen und die Zapfleitung auf einfache Weise periodisch
mit Kugeln und Schwamm gereinigt werden können, die mittels Kohlensäure durch die
Leitungen gepreßt werden. Dies gewährleistet einen Betrieb mit nur geringen Unterbrechungen,
hohem Hygienestandard und gleichbleibender Bierqualität.
[0005] Es sei erwähnt, daß aus der DD-PS 21 135 eine Zapfvorrichtung für Bier bekannt ist,
bei welcher die Ausgangsleitungen mehrerer Fässer über Zweiwegeventile mit einer gemeinsamen
Zapfstelle in Verbindung stehen, wobei die Zapfleitung und die Ausgangsleitungen gleichen
Querschnitt haben. Bei dieser Vorrichtung müssen jedoch die Zweiwegeventile mittels
eines Seilzuges vom Schanktisch her umgestellt werden.
[0006] Aus der DE-A 28 38 181 ist ferner eine Getränkeabgabevorrichtung bekannt, bei welcher
mehrere Fässer mit ihren Ausgangsleitungen an einen Zylinder mit motorbetätigtem
Drehkolben angeschlossen sind, über welchen die Ausgangsleitungen nach Betätigung
eines Wahlschalters mit einer Zapfleitung in Verbindung setzbar sind. Bei dieser Vorrichtung
sind zwar ebenfalls gleiche Strömungsquerschnitte in den Ausgangsleitungen und in
der Zapfleitung vorhanden, doch läßt sich die Vorrichtung nicht auf so einfache Weise
reiningen wie die erfindungsgemäße und ist überdies in konstruktiver Hinsicht wesentlich
aufwendiger.
[0007] Gemäß der DE-A 20 34 443 ist schließlich ein Verfahren für die gasfreie Entleerung
mehrerer Tanks, z.B. für Bier, bekannt, bei welchem zur Verhinderung eines Eintrittes
von Gas in die Flüssigkeit bei der automatischen Umschaltung zwei Elektroden vorgesehen
sind. Die eine Elektrode sitzt z.B. im Tankboden und schaltet ein neben dem Hauptventil
in der Entleerungsleitung liegendes Drosselventil, wogegen eine End-Elektrode in einem
Sumpfgefäß das Hauptventil schließt. In die Entleerungsleitung ist ein Entgasungsventil
eingeschaltet. Die bekannte Ausführung hat den Nachteil, daß eine einwandfreie Reinigung
wie im Falle der Erfindung wegen des Sumpfgefäßes und des Drossenventils nicht möglich
ist. Bei keiner der vorstehend erörterten bekannten Vorrichtungen ist somit ein kontinuierlicher
Zapfbetrieb bei gleichzeitiger einwandfreier Reinigungsmöglichkeit gewährleistet.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung
näher erläutert, die schematisch eine Vorrichtung gemäß der Erfindung zeigt.
[0009] Die dargestellte Vorrichtung ist zur Abgabe von Bier aus drei Vorratsbehältern 1,
2, 3 bestimmt, doch läßt sich die Erfindung auf eine beliebige Anzahl von Behältern
anwenden. Die Behälter 1, 2, 3 stehen äber zugehörige Ausgangsleitungen 1', 2', 3'
mit zugehörigen Absperreinrichtungen in Verbindung, die als Kugelhähne 4, 5, 6 ausgebildet
sind. Jedem Kugelhahn ist ein pneumatisches Schalt- bzw. Betätigungsventil 7, 8, 9
zugeordnet, wobei diese Ventile über eine Leitung 17 an eine Druckluftquelle und
über nicht dargestellte Signalleitungen an eine zentrale elektronische Steuereinrichtung
10 angeschlossen sind.
[0010] In zu den einzelnen Vorratsbehältern 1, 2, 3 führenden Zuleitungen 11, 12, 13 für
Treibgas (CO₂) sind Gasventile 14, 15, 16 eingeschaltet, die über eine zentrale Gasleitung
17' an eine nicht gezeigte Druckgasquelle angeschlossen sind. Die Gasventile 14, 15,
16 sind ferner über nicht gezeigte elektrische Signalleitungen ebenfalls an die zentrale
Steuereinrichtung 10 angeschlossen. Die Kugelhähne sowie Ventile sind gemeinsam mit
der Steuereinrichtung in einem Gehäuse G untergebracht.
[0011] Die Kugelhähne 4, 5, 6 und die aus diesen austretenden Zapfleitungen 1", 2", 3"
haben denselben Durchgangsquerschnitt wie die Ausgangsleitungen 1', 2', 3'. Die Zapfleitungen
münden in einen zentralen Leitungsabschnitt 18, der ebenfalls denselben Querschnitt
hat und gegebenenfalls über eine nicht gezeigte Pumpe zu einer Zapfstelle Z führt.
Den Ausgangsleitungen 1', 2', 3' sind im Anschluß an die zugehörigen Behälter Fühleinrichtungen
19, 20, 21 für das Vorhandensein der Flüssigkeitsströmung zugeordnet, die außerhalb
der jeweiligen Leitung angeordnet und über elektrische Signalleitungen 22, 23, 24
mit der Steuereinrichtung 10 verbunden sind. Jeder Kugelhahn 4, 5, 6 ist ferner mit
einem handbetätigbaren Entlüftungsventil 4', 5', 6' für die zugehörige Ausgangsleitung
ausgestattet.
[0012] Die dargestellte Vorrichtung arbeitet wie folgt: Nach Einschalten der vorprogrammierten
Steuereinrichtung 10 wird von dieser ein Einschaltsignal an das Schaltventil 7 des
Pneumatikantriebs des ersten Kugelhahnes 4 abgegeben und dieser dadurch geöffnet.
Zugleich mit dem Kugelhahn 4 wird über die Steuereinrichtung 10 das zugeordnete erste
Gasventil 14 geöffnet, so daß das Treibgas in den Behälter 1 gelangt und das Bier
über die Ausgangsleitung 1' und den Kugelhahn 4 sowie die Zapfleitung 18 zur Zapfstelle
treibt. Sobald das Leerwerden des ersten Behälters 1 über die der Ausgangsleitung
1' zugeordnete, den Durchfluß in der Leitung abtastende Fühleinrichtung 19 an die
Steuereinrichtung 10 gemeldet wird, werden von dieser der erste Kugelhahn 4 sowie
das zugehörige Gasventil 14 geschlossen und der zweite Kugelhahn 5 über das Schaltventil
8 sowie das zweite Gasventil 15 geöffnet, was zur Folge hat, daß das Bier nun über
die zweite Ausgangsleitung 2' abgegeben wird. Dieser Zyklus wiederholt sich bis zum
letzten Behälter.
[0013] In der Steuereinrichtung ist eine nicht dargestellte Warnanzeige vorhanden, die
optisch oder akustisch anzeigt, daß nur mehr ein Behälter vorrätig bzw. der letzte
Behälter angezapft worden ist. Es werden sodann die bereits geleerten Behälter gegen
volle ausgetauscht und es werden die Ausgangsleitungen 1', 2' usw. über das am zugehörigen
Kugelhahn vorgesehene Entlüftungsventil entlüftet, so daß sie sich unter der Wirkung
des Behälterinnendruckes mit Flüssigkeit füllen können, bevor die Steuereinrichtung
nach Leerwerden des letzten Behälters wieder auf den ersten Behälter umschaltet und
die Bierabgabe in der schon erläuterten Weise durch Öffnen des ersten Kugelhahnes
und des zugeordneten Treibgasventiles erneut beginnt.
[0014] Die Länge jeder Ausgangsleitung 1', 2' usw. und die Schließgeschwindigkeit des Kugelhahnes
sind so gewählt, daß sich die Ausgangsleitung beim Leerwerden des Behälters nur über
einen Teil ihrer Länge mit Treibgas füllen kann. Die periodische Reinigung der vom
Bier beaufschlagten Leitungen erfolgt in üblicher Weise mittels Kugeln und Schwamm,
die mittels Kohlensäure durch die Leitungen gedrückt werden.
[0015] Das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel kann im Rahmen des allgemeinen
Erfindungsgedankens verschiedentlich abgewandelt werden. So können beispielsweise
die von Hand betätigbaren Entlüftungsventile 4', 5', 6' auch als automatisch betätigbare
Ventile ausgebildet sein. Ferner können die Schaltventile für die Kugelhähne auch
mit Hilfe des Treibgases für das Bier betätigt werden.
Bierabgabevorrichtung mit einer Zapfstelle, die über eine Zapfleitung mit einem Biervorrat
in Verbindung steht, der mehrere voneinander getrennte Behälter aufweist, die an eine
Druckgasquelle angeschlossen und über zugehörige Ausgangsleitungen sowie eine mit
einer Steuereinrichtung verbundene Umschalteinrichtung nacheinander mit der Zapfleitung
in Verbindung setzbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Umschalteinrichtung
in die Ausgangsleitungen (1', 2', 3') der einzelnen Behälter (1, 2, 3) eingeschaltete
Kugelhähne (4, 5, 6) mit Pneumatikantrieb (7, 8, 9) aufweist, welche denselben Durchgangsquerschnitt
haben wie die Ausgangsleitungen (1', 2', 3'), wobei der Ausgang jedes Kugelhahnes
(4, 5, 6) unmittelbar mit der ebenfalls denselben Querschnitt wie die Ausgangsleitungen
aufweisenden Zapfleitung (18) in Verbindung steht, und daß jedem Kugelhahn ein Entlüftungsventil
(4', 5', 6') und jeder Ausgangsleitung (1', 2', 3') im Anschluß an den zugehörigen
Behälter eine außerhalb der Leitung angeordnete Fühleinrichtung (19, 20, 21) zugeordnet
ist, welche bei fehlender Flüssigkeitsströmung in der Ausgangsleitung ein Umschaltsignal
an die Steuereinrichtung (10) abgibt.