[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Rückverflüssigung von Helium bei bzw. in
einer im geschlossenen Kreislauf betriebenen Badkryopumpe.
[0002] Diese können im Rahmen von Ionen-Ätz-Anlagen, Impletationsanlagen, Beschichtungsanlagen
sowie auch Großbeschichtungsanlagen für physical vapour deposition verwendet werden.
In der Forschung kann dieses Verfahren für den Betrieb von Fusionsmaschinen oder
Auch für die Durchführung neutraler Strahleninjektionen herangezogen werden.
[0003] Mit dieser Aufzählung soll kein "beschränktes" Programm umrissen werden, sondern
lediglich Hinweis auf die Breite der Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens gegeben
werden.
[0004] Das Problem der Rückverflüssigung von Gasen als solches ist bekannt, wobei die Refrigeratorkryopumpen
in ihren verschiedenen Ausbildungen wohl als nächstliegender Stand der Technik bezeichnet
werden müssen.
[0005] Im allgemeinen bestehen diese Pumpen aus einem zweistufigen Kaltkopf, der mit einer
Kompressoreinheit in Verbindung steht und an der Kaltfläche nur eine Temperatur von
8° -12° K erreicht. Um He pumpen zu können, ist diese Kaltfläche mit Aktivkohle kaschiert,
wodurch eine Adsorption ermöglicht wird.
[0006] Bei Badkryopumpen muß deren Reservoir aus einem Dewar versorgt werden.
Der LHe-Behälter ist im allgemeinen durch ein optisch dichtes Chevron-baffle, das
aus geschwärztem Cu oder A1 hergestellt ist, gesichert, während der LN₂-Behälter,
d.h. der Stickstoffbehälter, durch einen entsprechenden Außenmantel ebenfalls gegen
Abstrahlung weitgehend gesichert ist.
Der relativ komplizierte Aufbau, sowie die im Impulsbetrieb vorgenommene Einspeisung
des Heliums bedarf der regelmäßigen Wartung der Pumpen in relativ kurzen Zeitintervallen,
so daß in Verbindung mit dem Zeitbedarf für das Nachfüllen des flüssigen Heliums erhebliche
Betriebskosten gegeben sind.
[0007] Die zusätzlich erforderliche Stickstoffversorgung ist nicht als problematisch zu
betrachten, da die Betreiber von Aufdampfanlagen und Vakuumanlagen in der Regel über
flüssige LN₂-Großborräte verfügen, so daß eine externe Versorgung mit LN₂ der Kryopumpe,
des Strahlungsschutzschildes sowie zur Vorkühlung der Helium-Rückverflüssigung über
entsprechende Leitungen möglich ist.
[0008] Diese Sachlage berücksichtigend ist es deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
nach der eingangs beschriebenen Art zu nennen, das autark ist, d.h. keine Nachfüllvorgänge
mit Flüssighelium und Flüssigstickstoff erforderlich macht, und das im weiterenbedingt
durch die unproblematischen, einfachen, nicht unterbrochenen Kreisläufe-,
eine gegenüber den bekannten Refrigeratorkryopumpen unbegrenzte Standzeit aufweist
und darüberhinaus auch lange Standzeiten bei einem O-Gas-Anfall verkraftet.
[0009] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe sieht vor,
daß das im Rücklauf des Kreislaufes zum Kompressor führende Heliumgas isotherm von
einem Anschluß zum Austritt verdichtet und anschließend über einen in einem Kühlgehäuse
angeordneten Wärmetauscher von dem Kompressoraustritt ausgehend über einen eine Zwangsführung
des Gases Sichernden Wärmetauscher isobar von dem Kompressoraustritt zu dem Ausgangsdurchlaß
abgekühlt wird, wobei im Gegenstrom zur Heliumführung durch das Kühlgehäuse Stickstoff
LN₂ über einen ebenfalls zwangsgeführten,zweiten Wärmetauscher zur Unterstützung
der Heliumkühlung geführt wird, und das gekühlte Helium zwischen Anschlüssen über
ein Joule-Thomson-Drosselventil entspannt,u. unterstützt durch einen ergänzenden LN₂-Wärmetauscher,
in der Kryopumpe auf < 4,3°K weitergekühlt wird, und
daß das sich anschließend bei > 4,3°K entspannende Gas wieder dem Gehäuse des Eingangswärmetauschers
zugeführt und von diesem Gehäuse ausgehend der Prozeß über die beiden Anschlüsse (Kompressoreingang
und -austritt) weitergeführt und kontinuierlich wiederholt wird,
wovei die Kreisläufe für das LHe und LN₂ in zusammenhängenden Phasen erfolgen.
[0010] Das Zusammenwirken der Helium- und der Stickstoffkreisläufe sichert bei optimalem
Wirkungsgrad die erforderliche Vorkühlung, um eine ausreichende Endkühlleistung bei
einer Temperatur von unter 4,3° K für das Helium zu erreichen.
Hierbei ist die durch den Komressor gebildete erste Stufe durch die hier gegebene
isotherme Verdichtung des Heliums Voraussetzung für die in der Forgestufe stattfindende
isobare Abkühlung dieses Gases, die in Verbindung mit dem im Gegenstrom durch diese
Stufe geführten LN₂ stattfindet, so daß beim Austritt des Helium-Gases aus dieser
Stufe eine Temperatur von ca. 7° K gegeben ist.
[0011] Durch die im Anschluß stattfindende Nutzung des Joule-Thomson-Effektes, bei dem das
He durch eine poröse Drosselstelle geführt wird, entstehen - im Gegensatz zu den Gegebenheiten
bei Verwendung idealer Gase - bei realen Gasen vor und hinter der Drosselstelle Temperaturänderungen,
wobei die Temperaturänderung Δ T proportional zu der Druckänderung Δ P ist.
[0012] Zur weiteren Erläuterung dieses Vorganges ist zu bemerken, daß sich der Joule-Thomson-Effekt
aus zwei wesentlichen Komponenten zusammensetzt, die man sich an den Korrektionsgliedern
der van der Waal'schen Zustandsgleichung klar machen kann.
[0013] Der Einfachheit halber werden hier die Ausführungen nach Hermann Franke, "Lexikon
der Physik", Band 3, 1969, Frankh'sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart wie folgt zitiert:
"Vor allem die thermische Zustandsgleichung ist Gegenstand zahlreicher Betrachtungen
gewesen. Man hat versucht, die Abweichungen vom Idealzustand durch zusätzliche Glieder
(Berücksichtigung der endlichen Ausdehnung der Moleküle und der Kraftwirkung aufeinander)
zu erfassen. Auf Grund gaskinetischer Vorstellungen berücksichtige BERNOULLI (1738)
das Eigenvolumen der Moleküle als Zusatzglied bei v; ein Jahrhundert später (1846)
fand RITTER aus Kompressibilitätsmessungen, daß am Druck eine Berichtigung anzubringen
ist, die mit a/v² angegeben wurde. Van der Waals nahm beide Berichtigungen zugleich
vor und stellte damit die nach ihm benannte Zustandsgleichung auf, welche weitgehend
das Verhalten realer Gase erfaßt.
Diese Form der Zustandsgleichung hat, obwohl quantitativ nicht voll befriedigend und
nicht theoretisch begründbar, infolge ihrer Einfachheit und Übersichtlichtlichkeit
große Bedeutung gewonnen.
Sie lautet
( p +

) (v-b) = RT
Die Korrektionsgröße für den Druck a/v² bedeutet den Kohäsionsdruck, der proportional
mit v
-2 gesetzt wird. Das Kovolumen b berücksichtigt das Eigenvolumen der Moleküle; bei
engster Packung würden diese, den klassischen Vorstellungen entsprechend, etwa den
Raum b/4 einnehmen. Die Konstanten a und b sind Stoffkonstanten, daher für jedes
Gas von anderem Wert."
[0014] Ohne in diesem Zusammenhang den wissenschaftlichen Hintergrund erörtern zu wollen,
kann festgehalten werden, daß infolge des Gliedes a/v² sich das Gas bei der Drosselung
abkühlt. Es leistet die äußere Arbeit p₂ v₂ - p₁ v₁ , die bei realen Gasen nicht Null
ist.
Das zweite Glied b bedingt eine Erwärmung bei der Drosselung. Meistens überwiegt jedoch
die erste Größe.
[0015] Der Joule-Thomson-Effekt bewirkt z.B. bei Luft von 20 atm und minus 150° C 1,2°C/atm,
während bei Zimmertemperatur nur etwa 1/4° C/atm erreicht wird.
[0016] Exakte Daten liegen insbesondere für Helium nicht vor, wobei die aus Versuchen betriebsintern
gewonnenen, überraschenden Erkenntnisse eine Kühlung des Heliums auf unter 4,3° K
und damit eine sichere Verflüssigung zuläßt.
[0017] Die der Badkryopumpe unmittelbar weiter zugeordnete LN₂-Kühlung reduziert die Abstrahlung
in einem erheblichen Umfang, so daß die Temperatur über eine lange Wegstrecke relativ
konstant bleibt und erst während der Zurückführung zum Kompressor die isobare Erwärmung
vor der im Kompressor gegebenen isothermen Verdichtung einsetzt.
[0018] In der Folgestufe wird, wie erwähnt, isobar in Wiederholung des Kreislaufes abgekühlt.
[0019] Unabhängig davon ist es zweckmäßig, die den Verfahrensablauf ermöglichenden, zusammengebauten
Teile insgesamt in einem Isoliergehäuse zu vereinigen.
Die beschriebene Erfindung berücksichtigt damit in vollem Umfang die Forderungen der
Aufgabenstellung.
[0020] Zusammenfassend soll nochmals festgehalten werden, daß das von der Pumpe kommende
He-Gas eine Temperatur von ca. 5° bis 6°K hat. Dieses Gas läuft durch einen Wärmetauscher
und gelangt bei 300°K in den Kompressor. Der vom Kompressor kommende 300°K Gastrom
wird mit LN₂ vorgekühlt und dann auf 6°K vom vorgenannten Kaltgas im Wärmetauscher
abgekühlt.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch die beigefügte schematische Zeichnung in
einem beispielsweisen Ablauf näher erläutert.
[0022] Hierbei weisen die römischen Ziffern I bis VIa den erforderlichen apperativen Grundaufwand
aus, während die mit arabischen Ziffern 1 bis 5 versehenen Positionen die verbindenden
Leitungsführungen bzw. deren Endpunkte kenntlich machen.
[0023] Der Motor I ist Antriebsquelle für den im Verfahrensablauf isotherm verdichtenden
Kompressor II. Das Wärmetauschergehäuse III beinhaltet den Wärmetauscher IIIa für
das zu kühlende Helium, die Rückführung des von der Badkryopumpe V sich isobar erwärmenden
Heliumgasstromes zum Kompressor II, wobei der partiell erwärmte Gastrom einen weiteren
Teil seiner Reskälte an die Tauschflächen des He-Wärmetauschers IIIa abgibt und dieser
weiter kühlt. Die Kühlung des im Wärmetauschers IIIa geführten He wird dabei zusätzlich
durch die ebenfalls im Gegenstrom zu diesem geführten LN₂-Wärmetauscher VI unterstützt,
so daß bei Austritt aus dem Wärmetauscher IIIa etwa eine Temperatur von 7° K erreicht
wird.
[0024] Zwischen IIIa und V ist ein Joule-Thomson-Drosselventil IV angeordnet, das im Ausgang
zur Kryopumpe V durch die hier gegebene Entspannung des He dessen Kühlung auf unter
4,3° K, und damit dessen Verflüssigung sichert.
[0025] Zusätzlich wird dem Bereich der Kryopumpe V durch den LN₂-Wärmetauscher VIa Wärme
entzogen.
[0026] Zu den durch die arabischen Ziffern ausgewiesenen Verbindungen ist zu bemerken, daß,
ausgehend von dem Austrittsanschluß 5 der Kryopumpe V das Helium sich über III bis
1, d.h. dem Kompressoranschluß, isobar erwärmt und im Kompressor isotherm bis zum
Austrittsanschluß II verdichtet, und innerhalb des Gehäuses III isobar abgekühlt wird,
hierbei die Restkälte des von der Kryopumpe V über den Anschluß 5 geführten He-Gasstrom
im Gegenstrom durch das Gehäuse III auf dem Weg zum Ansauganschluß 1 des Kompressors
abgegeben wird, und im weiteren die isobare Abkühlung im Wärmetauscher IIIa durch
den ebenfalls im Gegenstrom durch das Gehäuse III geführten LN₂-Wärmetauscher VIa
unterstützt wird.
[0027] Zwischen den arabischen Positionen 3, d.h. dem Austritt aus dem Wärmetauscher IIIa
und der Position 4, dem Eintritt in die Kryopumpe, ist, wie erwähnt,die Joule-Thomson-Anordnung
IV vorgesehen, durch deren Entspannungseffekt bis zum Verbindungsanschluß 4 der Kryopumpe
V das He-Gas verflüssigt wird,
und in diesem Zustand bis zum Austrittsanschluß 5, der, wie beschrieben, wieder zum
Ansauganschluß 1 im Gegenstrom durch das Gehäuse III führt, dem Kompressor wieder
zugeführt wird.