(19)
(11) EP 0 223 926 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.06.1987  Patentblatt  1987/23

(21) Anmeldenummer: 86111039.3

(22) Anmeldetag:  09.08.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01H 15/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE GB IT LI

(30) Priorität: 21.11.1985 DE 3541220

(71) Anmelder: Schubert & Salzer Maschinenfabrik Aktiengesellschaft
85055 Ingolstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Artzt, Peter, Dr.-Ing.
    D-7410 Reutlingen (DE)
  • Ziegler, Kurt, Dipl.-Ing. (FH)
    D-7312 Kirchheim-Nabern (DE)
  • Dallmann, Harald, Dipl.-Ing. (FH)
    D-7410 Reutlingen (DE)
  • Egbers, Gerhard, Prof. Dr.-Ing.
    D-7410 Reutlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Die Bezeichnung der Erfindung wurde geändert (Richtlinien für die Prüfung im EPA, A-III, 7.3).
     


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Wiederanspinnen eines Fadens in einer Spinnvorrichtung


    (57) Bei einer Spinnvorrichtung, die ein Drallorgan (3) mit einer Injektor­düse (30) und einer Dralldüse (31) aufweist, welche durch einen während des Spinnens mit der Atmosphäre in Verbindung stehenden Spalt (33) voneinander getrennt sind, wird das Garn zum Wiederanspinnen in das in eine Einfädelstellung gebrachte Drallorgan (3) eingefädelt. Das Einfädeln geschieht dabei mit Hilfe von Unterdruck, der von der während des Spinnens die Eintrittsseite (301) bildende Seite her an das Drallorgan (3) angelegt wird. Dabei wird der Spalt (33) vor dem Einfädeln des Garn gegenüber der Atmosphäre abgedichtet. Danach, spätestens zu Beginn des Abzuges des angesponnenen Garnes, wird der Spalt (33) wieder freigegeben. Zur Durchführung des Verfahrens ist eine Abdichtvorrichtung (61) vorgesehen, welche den Spalt (33) zwischen Injektordüse (30) und Dralldüse (31) während der Einfädel­phase abdichtet.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Wiederanspinnen einer Spinnvorrichtung nach einem Fadenbruch mit einer pneumatischen Drallvorrichtung, die ein Injektorteil aufweist, das durch einen mit der Atmosphäre in Verbindung stehenden Spalt von einem Drallteil ge­trennt ist, bei welcher der Faden mit Hilfe von Unterdruck von der Austrittsseite her in die pneumatische Drallvorrichtung eingefädelt wird, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

    [0002] Gemäß einem bekannten Verfahren wird der Faden von der den Abzugs­walzen abgewandten Seite her mit Hilfe einer Saugvorrichtung durch die in eine Einfädelstellung gebrachte Dralldüse gesaugt (DE-OSen 3.411.577 und 3.413.894). Dabei findet zum Verspinnen lediglich eine einzige Düse Anwendung, was hinsichtlich des fertigen Garnes nicht immer zu befriedigenden Ergebnissen führt.

    [0003] Zur Erzeugung voluminöserer Garne ist es auch bereits bekannt, der Dralldüse eine Injektordüse vorzuschalten, wobei die beiden Düsen so im Abstand zueinander angeordnet sind, daß zwischen ihnen ein Spalt verbleibt (DE-OS 3.247.990). Da durch diesen Spalt Luft eindringt, wird für das Einfädeln des Garnes in die beiden Düsen ein hoher Unterdruck in der Saugvorrichtung benötigt.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, die in einfacher Weise bei niedrigem Luftverbrauch ein Einfädeln des Fadens in die durch einen Luftspalt voneinander getrenn­ten Düsen zu ermöglichen.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Spalt vor dem Einfädeln des Fadens gegenüber der Atmosphäre abgedichtet, der Faden anschließend entgegen der Abzugsrichtung in das Drallorgan einge­fädelt und der Spalt spätestens zu Beginn des Abzuges des angesponne­nen Fadens wieder freigegeben wird. Durch das dichtende Verschließen des Spaltes vor dem Einfädeln kann der Unterdruck, der an der - in bezug auf das normale Spinnen - die Eintrittsseite des Drallorganes bildenden Mündung angelegt ist, sich mit seiner ganzen Kraft an der - in bezug auf das normale Spinnen - die Austrittsseite bildenden Mündung des Drallorganes auswirken. Eine Beeinträchtigung der Intensi­tät infolge von durch den Spalt eindringende Nebenluft tritt nicht auf. Bei abgedecktem Spalt wird der Faden wieder in das Drallorgan eingefädelt und mit der als Faserband oder Lunte ausgebildeten Vorlage vereinigt. Der Spalt wird vor oder während des Anspinnens spätestens zur Beginn des Abzuges des angesponnenen Fadens wieder freigegeben, so daß der Fadenabzug nicht beeinträchtigt wird.

    [0006] In einfacher Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann das dichtende Abschließen des Spaltes durch Überdecken erfolgen. Dabei ist es möglich, die Bewegung des Drallorganes von seiner Spinnstellung in eine Einfädelstellung auszunutzen und den Spalt durch Überführen des Drallorganes in seine Einfädelstellung abzudichten. Es kann hierfür aber auch eine Axialbewegung der Injektordüse und/oder der Dralldüse vorgesehen werden, so daß der Spalt durch relative Axialbewegung von Injektordüse und Dralldüse geschlossen wird.

    [0007] Zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens dient erfindungsgemäß eine Abdichtvorrichtung, welche dem Spalt zwischen Injektordüse und Dralldüse während der Einfädelphase zugeordnet werden kann, um während dieser Zeit das Eindringen von Nebenluft in das Innere des Drall­organes auszuschließen.

    [0008] Vorteilhafterweise ist die Abdichtvorrichtung als eine dem Spalt zu­stellbare Blende ausgebildet. Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dem Drallorgan ein elasti­sches Element zugeordnet, durch welches es an einem die Spinnstellung fixierenden Anschlag gehalten wird, während die dem Spalt zustellbare Blende als Anstriebsvorrichtung ausgebildet ist, mit deren Hilfe das Drallorgan in die Einfädelphase überführbar ist. Dabei kann das Drall­organ schwenkbar gelagert und durch Verschwenken um seine Schwenkachse dichtend an die Blende anlegbar sein.

    [0009] Die Blende und deren Zuordnung zum Spalt kann in unterschiedlicher Weise ausgebildet sein. So kann eine stationäre Blende vorgesehen sein, welcher der Spalt zum dichtenden Abdecken durch die Bewegung des Drallorganes aus der Spinnstellung in die Einfädelstellung zustellbar ist.

    [0010] Es ist auch ein Abdichten des Spaltes dadurch möglich, daß die Drall­düse und die Injektordüse während der Drallphase durch axiales Ver­schieben wenigstens einer dieser beiden Düsen zur gegenseitigen Anlage bringbar sind, wodurch der Spalt zwischen den beiden Düsen ebenfalls abgedeckt wird.

    [0011] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung des Erfindungsgegen­standes kann die Dralldüse und/oder die Injektordüse eine hülsenartige Blende tragen, die durch axiales Verschieben in eine den Spalt zwi­schen Dralldüse und Injektordüse abdeckende Stellung bringbar ist.

    [0012] Um die Vorrichtung besonders einfach ausbilden zu können, ist gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vor­richtung vorgesehen, daß das Saugrohr so gegen die Eintrittsseite des Drallorganes drückbar ist, daß der Spalt zwischen Injektordüse und Dralldüse verschlossen wird. Dabei drückt das Saugrohr je nach Ausbil­dung des Erfindungsgegenstandes die elastisch gelagerte Injektordüse gegen die Dralldüse oder die hülsenartige, ebenfalls elastisch gelager­te Hülse bis über den Spalt zwischen Injektordüse und Dralldüse.

    [0013] Durch das erfindungsgemäße Verfahren und die gemäß der Erfindung ausge­bildete Vorrichtung läßt sich das Einfädeln des Fadens in das Drallor­gan in einfacher Weise mit Hilfe von relativ niedrigem Unterdruck und damit in wirtschaftlicher Weise durchführen. Da ein Ansaugen von Fremd­luft durch den Spalt zwischen Injektordüse und Dralldüse unterbunden wird, wirkt sich der Einfädelunterdruck mit voller Intensität auf der Austrittsseite (in bezug auf die normale Spinnrichtung) des Drallor­ganes aus.

    [0014] Ausführungsbeispiele werden nachstehend anhand von Zeichnungen erläu­tert. Es zeigen:

    Fig. 1 in schematischer Frontansicht eine erfindungsgemäß ausge­bildete Spinnvorrichtung in der Einfädelstellung;

    Fig. 2 in der Draufsicht im teilweisen Schnitt eine spezielle Ausbildung der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung in der Spinn- bzw. in der Einfädelstellung;

    Fig. 3 in der Draufsicht eine Abwandlung der in Fig. 2 gezeig­ten Spinnvorrichtung;

    Fig. 4 und 5 im Längsschnitt ein Drallorgan mit axial beweglicher Injektordüse in der Spinn- und in der Einfädelstellung; und

    Fig. 6 eine Abwandlung des in den Fig. 4 und 5 gezeigten Drall­organes in der Spinnstellung.



    [0015] Die zunächst anhand der Fig. 1 beschriebene Spinnvorrichtung besitzt als wesentlichste Elemente ein Streckwerk 2, ein Drallorgan 3, eine Abzugsvorrichtung 4, eine Spulvorrichtung 5 sowie eine Einfädelvorrich­tung 6.

    [0016] Das Streckwerk 2 besitzt gemäß Fig. 1 vier Walzenpaare mit den Wal­zen 20 und 200, 21 und 210, 22 und 220 sowie 23 und 230, wobei den Walzen 22, 220 Riemchen 222 zugeordnet sind. Vor den Walzen 20, 200, zwischen den Walzen 20, 200 und 21, 210 und zwischen den Walzen 21, 210 und 22, 220 befindet sich jeweils ein Verdichter 201, 211 bzw. 221. Außerdem ist vor den Walzen 20, 200 und vor den Walzen 21, 210 jeweils eine Luntenklemmvorrichtung 202 bzw. 212 angeordnet.

    [0017] Wie aus den Fig. 4 bis 6 ersichtlich, besitzt das Drallorgan 3 eine Injektordüse 30 sowie eine Dralldüse 31, die jeweils mit Druckluftöff­nungen 300 bzw. 310 zur Zuführung von Druckluft ausgestattet sind. Die Injektordüse 30 und die Dralldüse 31 sind in einem Halter 32 angeord­net, der Ringkanäle 320 und 321 aufweist, mit denen die Druckluftöff­nungen 300 bzw. 310 in Verbindung stehen. Die Ringkanäle 320 und 321 stehen über Leitungen 322 und 323 mit einer nicht gezeigten Unterdruck­quelle in Verbindung.

    [0018] Die Injektordüse 30 und die Dralldüse 31 sind im axialen Abstand zuein­ander angeordnet, so daß zwischen ihnen ein Spalt 33 verbleibt. Dieser Spalt 33 zwischen der Injektordüse 30 und der Dralldüse 31 steht über einem Spalt 34 im Halter 32 mit der Atmosphäre in Verbindung.

    [0019] Die Abzugsvorrichtung 4 weist, wie Fig. 1 zeigt, in üblicher Weise eine angetriebene Abzugswalze 40 sowie einen elastisch mit der Abzugs­walze 40 zusammenarbeitenden Druckroller 41 auf.

    [0020] Die Spulvorrichtung 5 besitzt eine angetriebene Spulwalze 50, von wel­cher die in bekannter Weise gelagerte Spule 51 angetrieben wird.

    [0021] Weitere übliche Mittel wie Changiervorrichtung, Fadenspannungsaus­gleichsbügel, Fadenwächter etc. wurden der Übersichtlichkeit halber in Fig. 1 nicht dargestellt.

    [0022] In Fig. 1 sind als wesentlichste Elemente der Einfädelvorrichtung 6 ein Saugrohr 60 sowie eine Abdichtvorrichtung 61 gezeigt, mit welcher der Spalt 33 zwischen der Injektordüse 30 und der Dralldüse 31 dichtend gegenüber der Atmosphäre verschlossen werden kann.

    [0023] Nachstehend wird die Funktion der zuvor im Aufbau beschriebenen Vor­richtung erläutert:

    [0024] Während des ungestörten Spinnvorganges wird dem Streckwerk 2 ein Faser­band oder eine Lunte 1 zugeführt, durch das Streckwerk 2 auf die für den gesponnenen Faden 10 gewünschte Stärke verzogen und sodann dem Drallorgan 3 zugeführt. Dabei spreizen sich die Faserenden der Außenfa­sern vom zugeführten Bändchen ab. Das Drallorgan 3 bewirkt durch die ihm zugeführte Druckluft, daß sich die freien Faserenden des der Injek­tordüse 30 zugeführten Bändchens um den Garnkern herumschlingen. Im Drallorgan 3 erhält der Garnkern eine gewisse Falschdrehung, die an­schließend weitgehend wieder aufgehoben wird. Bei der Falschdrahtertei­lung und bei dessen Aufhebung binden sich die Faserenden in den Garn­kern ein und bewirken auf diese Weise, daß das gesponnene Garn 10 die gewünschte Festigkeit erhält.

    [0025] Das gesponnene Garn 10 wird durch die Abzugsvorrichtung 4 vom Drallor­gan 3 abgezogen und der Spulvorrichtung 5 zum Aufwickeln auf die Spu­le 51 zugeführt.

    [0026] Tritt ein Fadenbruch ein, so wird in bekannter Weise von einem nicht gezeigten Fadenwächter ein Signal abgegeben, das das Ansprechen der beiden Luntenklemmvorrichtungen 202 und 212 bewirkt. Dadurch wird die Lunte 1 vor den Walzen 20, 200 und 21, 210 stillgesetzt. Der Lunten­teil nach diesen Walzen wird durch die weiterlaufenden Walzen 22, 220 und 23, 230 von dem stillgesetzten Luntenteil getrennt und einer nicht gezeigten Absaugung zugeführt, so daß ein Verstopfen des Drall­organes 3 durch nicht mehr aus dem Drallorgan 3 abgezogenes Faser­material vermieden wird.

    [0027] Zum Anspinnen wird das Drallorgan 3 aus seiner Spinnstellung I in seine Einfädelstellung II gebracht. Dabei legt sich der Halter 32 so gegen den Anschlag 61, daß dieser den sich lediglich über einen Teilumfang des Halters 32 erstreckenden Spalt 34 abdeckt.

    [0028] Sodann wird durch Rückdrehen der Spule 51 und Absaugen das auf der Spule 51 befindliche Garnende gesucht und von der Spule 51 abgezogen. Das Garnende wird sodann der während des normalen Spinnvorganges die Austrittsseite 311 bildenden Seite des Drallorganes 3 vorgelegt. Außer­dem wird das Saugrohr 6 vor die während des normalen Spinnvorgangess die Eintrittsseite 301 des Drallorganes 3 bildende Seite gebracht.

    [0029] Im Saugrohr 6 wird jetzt ein Unterdruck erzeugt, während das Garn 10, evtl. nach einer kurzen Unterbrechung, jetzt wieder von der Spule 51 zurückgeliefert wird. Der im Saugrohr 6 wirkende Unterdruck wirkt sich mit voller Stärke an der Austrittsseite 311 des Drallorganes 3 aus, wo sich das Garnende befindet. Das Garn 10 wird somit durch das Drall­organ 3 hindurch bis in das Saugrohr 6 hineingesaugt.

    [0030] Wenn das rückgelieferte Garnende sich ausreichend weit in das Saug­rohr 6 erstreckt, werden die Garnrücklieferung unterbrochen und das Drallorgan 3 in seine Spinnstellung I zurückbewegt, wobei auch der Spalt 34 von der Abdichtvorrichtung 61 wieder freigegeben wird.

    [0031] Durch aufeinander abgestimmtes Freigeben der Lunte 1 durch die Lunten­klemmvorrichtungen 202 und 212, Einschalten der Druckluftzufuhr durch die Druckluftöffnungen 300, 310 ins Innere des Drallorganes 3, Beginn der Aufwindung und des Fadenabzuges, evtl. etwas gegenüber der Aufwin­dung verzögert, wird das Garn 10 mit der Lunte 1 verbunden und somit der normale Spinnprozeß wieder aufgenommen.

    [0032] Durch die Freigabe des Spaltes 33 zwischen der Injektordüse 30 und der Dralldüse 31 sowie des Spaltes 34 im Halter 32 zu Beginn des Abzuges des gesponnenen Garnes 10 durch die Spule 51 und evtl. auch bereits durch die Abzugsvorrichtung 4 kann die für den Spinnprozeß erforder­liche Luft durch den Spalt 33/34 ins Innere des Drallorganes 3 gesaugt werden.

    [0033] Die in den Fig. 1 und 2 gezeigte Abdichtvorrichtung 61 besitzt eine Blende 610, die stationär gelagert ist und welcher das Drallorgan 3 durch seine Bewegung aus der Spinnstellung I in die Einfädelstel­lung II zugestellt wird. Details einer hierfür besonders geeigneten beispielhaften Ausbildung werden nun unter Zuhilfenahme der Fig. 2 näher erläutert. Der Halter 32 ist hierbei auf einem Schwenkhebel 35 gelagert, der um einen Lagerbolzen 350 schwenkbar ist.

    [0034] Dem Drallorgan 3 ist ein erster Anschlag 36 zugeordnet. Der Schwenk­hebel 35 ist durch eine Zugfeder 351 beaufschlagt, deren eines Einde am Schwenkhebel 35 und deren anderes Ende am Anschlag 36 verankert ist. Das Drallorgan 3 wird somit normalerweise durch die Zugfeder 351 in Anlage am Anschlag 36 gehalten, der so ausgebildet ist, daß das an ihm anliegende Drallorgan 3 die Spinnstellung I einnimmt. In dieser Stellung ist der Spalt 34 durch den Anschlag 36 nicht abgedeckt.

    [0035] Der Schwenkhebel 35 ist über eine Koppel 370 mit dem Anker 371 eines Elektromagneten 37 verbunden. Wird der Elektromagnet 37 erregt, so wird das Drallorgan 3 entgegen der Wirkung der Zugfeder 351 aus der Spinnstellung I in die Einfädelstellung II zur Anlage an die als An­schlag ausgebildete Blende 610 gebracht, so daß in dieser Position der Spalt 33/34 gegenüber der Atmosphäre abgedichtet ist. Nach dem Ein­fädeln des rückgelieferten Garnes 10 in das Drallorgan 3 wird das Drallorgan 3 durch Abfallen des Elektromagneten 37 wieder freigegeben, und dieses kehrt in seine Spinnstellung I zurück, in welcher es dann wiederum am Anschlag 36 anliegt.

    [0036] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungen beschränkt, sondern kann, insbesondere durch Austausch von Merkmalen durch Äquiva­lente oder andere Kombinationen hiervon, in vielfältiger Weise abgewan­delt werden. Eine solche Abwandlung der Abdichtvorrichtung 61 wird nachstehend anhand der Fig. 3 erläutert. Auch bei dieser Ausgestaltung wird der Spalt 33/34 durch Überdecken abgedichtet. Das Drallorgan 3 ist, wie in Fig. 2 gezeigt, durch eine an geeigneter Stelle stationär verankerte Zugfeder 351 beaufschlagt. Der Schwenkhebel 35 besitzt einen zweiten Arm 352, der durch Wirkung der Zugfeder 351 in Anlage an einem stationären Anschlag 38 gehalten wird, welcher die Spinnstel­lung I des Drallorganes 3 fixiert.

    [0037] Die dem Spalt 34 des Drallorganes 3 zustellbare Abdichtvorrichtung 61 besitzt eine Blende 611, die gleichzeitig als Antriebsvorrichtung für das Drallorgan 3 ausgebildet ist. Die Blende 611 ist gemeinsam mit dem Schwenkhebel 35 auf dem Lagerbolzen 350 gelagert, so daß bei Verschwen­ken des Drallorganes 3 durch Verschwenken der Blende 611 keine Relativ­bewegungen zwischen Drallorgan 3 und Blende 611 auftreten.

    [0038] Bei normalem Spinnbetrieb befindet sich das Drallorgan 3 in seiner Spinnstellung I. Die Blende 611 befindet sich hierbei in ihrer linken (strichpunktierten) Stellung (Fig. 3), in welcher sie den Spalt 34 freigibt. Zum Wiederanspinnen nach einem Fadenbruch - oder sofort bei Auftreten eines Fadenbruches - wird der Elektromagnet 37 (Fig. 2) er­regt, woraufhin er die Blende 611 zum Drallorgan 3 hin bewegt. Durch Anlegen an das Drallorgan 3 deckt die Blende 611 den Spalt 34 ab. Bei fortgesetzter Schwenkbewegung dient die Blende 611 als Antriebsvorrich­tung für das Drallorgan 3 und überführt dieses aus seiner Spinnstel­lung I in die Einfädelstellung II.

    [0039] Auch bei einer solchen Ausbildung der Abdichtvorrichtung 61 ist der Spalt 34 im Halter 32 und somit auch der Spalt 33 zwischen der Injektordüse 30 und der Dralldüse 31 während der Einfädelphase abge­deckt.

    [0040] Die Einfädelstellung II des Drallorganes 3 kann durch entsprechende Bemessung des Hubweges des Elektromagneten 37 festgelegt werden. Es ist jedoch auch möglich, dem Schwenkhebel 35 zusätzlich einen die Einfädelstellung II des Drallorganes 3 festlegenden Anschlag 62 zuzuordnen (Fig. 3).

    [0041] Die Schwenkbewegung der Blende 611 kann auch, falls gewünscht, zur Steuerung des Druckluftstromes im Drallorgan 3 dienen. So kann die Blende 611 in Abhängigkeit von ihrer Relativstellung zum Drallorgan 3 die Leitungen 322 und 323 freigeben oder unterbrechen. In der linken Endstellung in Fig. 3 (strichpunktiert dargestellt), in welcher die Blende 611 vom Drallorgan 3 abgehoben ist, gibt die Blende 611 die Leitungen 322 und 323 frei, so daß das Drallorgan 3 mit Überdruck beaufschlagt wird. Bei Auftreten eines Fadenbruches legt sich die Blende 611 an das Drallorgan 3 an und unterbricht somit auch die Druckluftzufuhr zum Drallorgan 3. Die Druckluftzufuhr zum Drallorgan 3 bleibt auch nach Einfädeln des Garnes 10 in das Drallorgan 3, selbst wenn dieses in die Spinnstellung I zurückgekehrt ist, unterbrochen. In zeitlicher Abstimmung mit der Luntenfreigabe und dem Wiedereinsetzen des Fadenabzuges durch Spule 51 und/oder Abzugsvorrichtung 4 wird dann durch Rückführen der Blende 611 in ihre strichpunktiert dargestellte Ausgangsstellung auch die Druckluftzufuhr zum Drallorgan 3 wieder frei­gegeben.

    [0042] Die Fig. 4 und 5 zeigen eine Ausbildung der Einfädelvorrichtung 6, bei welcher die Injektordüse 30 und die Dralldüse 31 relativ zueinander axial so beweglich sind, daß sie sich während der Einfädelphase axial in gegenseitiger Anlage befinden. Die Dralldüse 31 ist bei dieser Aus­führung fest im Halter 32 gelagert, während die Injektordüse 30 in axialer Richtung bewegt werden kann. Zu diesem Zweck weisen die Injek­tordüse 30 und die Dralldüse 31 um ihre Spinnbohrung 302 bzw. 312 herum auf ihren einander zugekehrten Seiten ringförmige Ausnehmungen 303 bzw. 313 auf zur Aufnahme einer Druckfeder 324. Darüber hinaus ist im Halter 32 ein Anschlagbolzen 325 gelagert, der radial nach innen bis in einen Längsschlitz 304 an der Außenseite der Injektordüse 30 hineinragt. Dieser Längsschlitz 304 begrenzt in der einen Richtung die maximale Ausdehnung der Druckfeder 324 und somit die Bewegung des Injektordüse 30 weg von der Dralldüse 31, während er in der anderen Richtung so lang ist, daß er ein sattes Anliegen der einander zugekehr­ten Enden von Injektordüse 30 und Dralldüse 31 ermöglicht.

    [0043] In der gezeigten Ausführung sind zwischen dem Halter 32 und der Injek­tordüse 30 beidseitig vom Ringkanal 320 Dichtringe 326 und 327 vorgese­hen. Darüber hinaus trägt die Injektordüse 30 auf ihrer dem Saugrohr 6 zugekehrten Seite ebenfalls einen Dichtring 328, der mit der Mündung 600 des Saugrohres 60 zusammenarbeitet. Eine weitere Dichtung kann in einem der beiden einander zugekehrten Enden von Injektordüse 30 und Dralldüse 31 vorgesehen sein.

    [0044] Wenn das Drallorgan 3 zum Einfädeln des rückgelieferten Garnes 10 in seine Einfädelstellung II gebracht worden ist, wird das Saugrohr 60 in seine Fadenaufnahmestellung vor das während des normalen Spinnvor­ganges die Eintrittsseite 301 des Drallorganes 3 bildende Ende ge­bracht, wobei es sich dichtend an die Injektordüse 30 anlegt. Das Saug­rohr 60 setzt seine Bewegung in Richtung zur Injektordüse 30 jedoch fort, bis sich unter Spannen der Druckfeder 324 die Injektordüse 30 an die Dralldüse 31 anlegt und dabei den Spalt 33 zwischen ihnen schließt.

    [0045] Das Garnende wird nun in der zuvor beschriebenen Weise durch das Drall­organ 3 hindurch bis in das Saugrohr 60 zurückgesaugt, wobei durch Rückdrehen der Spule 51 oder Freigeben einer zuvor aufgebauten Fadenre­serve das Garn 10 für diese Rücklieferung bis in das Saugrohr 60 freigegeben wird. Da Nebenluftströme zwischen der Austrittsseite 311 des Drallorganes 3, der das rückgelieferte Garnende präsentiert wird, und dem Saugrohr 60 ausgeschlossen werden, wirkt der volle, im Saug­rohr 60 herrschende Unterdruck auch an der Austrittsseite 311 des Drallorganes 3, was die Voraussetzung dafür bildet, daß das Einfädeln des Garnes 10 in das Drallorgan 3 mit relativ schwachem Unterdruck durchgeführt werden kann.

    [0046] Eine andere Ausbildung der Abdichtvorrichtung 61 zeigt Fig. 6. Bei dieser Ausführung trägt der Halter 32 des Drallorganes 3 eine hülsenar­tige Blende 612, welche den Halter 32 im Axialbereich der Injektordüse 30 umgibt. Der Halter 32 besitzt in seinem dem Spalt 34 zugewandten Bereich im Axialbereich der Injektordüse 30 eine sich radial nach außen erstreckende Ringschulter 340, während die Blende 612 auf ihrem der Austrittsseite 301 zugewandten Ende eine radial nach innen ragende und bis zum Außenumfang des Halters reichende Ringschulter 613 auf­weist, während ihr Innenumfang ansonsten dem Außenumfang der Ring­schulter 340 entspricht. In dem hierdurch entstandenen Raum zwischen den Ringschultern 340 und 613 ist eine Druckfeder 614 angeordnet.

    [0047] An ihrem der Dralldüse 31 zugewandten Ende besitzt die Blende 612 ein Außengewinde 615, auf welches eine Kappe 616 aufgeschraubt ist, die sich aufgrund der über die Blende 612 auf sie auswirkenden Beaufschla­gung durch die Druckfeder 614 an der der Dralldüse 31 zugewandten Seite der Ringschulter 340 anlegt und somit als Anschlag wirkt.

    [0048] Der Halter 32 weist in seinem dem Spalt 34 zugewandten Bereich im Axialbereich der Dralldüse 31 eine radial nach außen ragende Ring­schulter 341 mit einer eine Ringdichtung 342 aufnehmenden ringförmigen Ausnehmung auf.

    [0049] Durch Einwirkung der Druckfeder 614 wird die Blende 612 mit ihrer Kap­pe 616 in Anlage an der Ringschulter 340 des Halters 32 gehalten. Nach­dem das Drallorgan 3 in seine Einfädelstellung II gebracht worden ist, wird seiner Austrittsseite 301 das Saugrohr 60 (siehe Fig. 2) zuge­stellt. Dieses Saugrohr 60 wird dabei so stark gegen die Blende 612 gepreßt, daß diese entgegen der Wirkung der Druckfeder 614 zur Anlage an die Ringdichtung 342 gebracht wird und dabei den Spalt 34 im Halter 32 abdichtet.

    [0050] Wenn auch in den oben anhand der Fig. 4 bis 6 beschriebenen Ausfüh­rungsbeispielen das Verschließen des Spaltes 33 bzw. 34 stets durch das Saugrohr 60 erfolgt ist, so ist dies jedoch nicht bindend. Es ist ebenso auch möglich, eine solche axiale Verstellung der Dralldüse 31 bzw. einer die Dralldüse 31 umgebenden hülsenartigen Blende (ähnlich 612) in Richtung zur Injektordüse vorzunehmen, wobei als Antrieb beispielsweise eine das Garn 10 von der Spule 51 aufnehmende Saugvor­richtung (nicht gezeigt) oder ein anderes, Teil der Garnrückliefervor­richtung bildendes Element sein kann. Auch gegenläufige Bewegungen der Injektordüse 30 und der Dralldüse 31 bzw. von diese beiden Düsen 30 und 31 umgebenden Hülsen sind möglich.

    [0051] Das Drallorgan 3 muß auch nicht auf einem Schwenkhebel 35 gelagert sein, sondern kann mittels einer am Drallorgan 3 selber angebrachten Schwenkachse (nicht gezeigt) so verschwenkt werden, daß zumindest seine Eintrittsseite 301 eine von der Spinnstellung I abweichende Einfädelstellung II einnimmt. Auch ein Verschieben des Drallorganes 3 in einer kulissenartigen Führung (nicht gezeigt) kann, falls gewünscht, vorgesehen werden. Die Art des Überführens von der Spinn­stellung I in die Einfädelstellung II ist somit für die vorliegende Erfindung ohne Belang.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Wiederanspinnen einer Spinnvorrichtung nach einem Fadenbruch mit einer pneumatischen Drallvorrichtung, die ein Injek­torteil aufweist, der durch einen mit der Atmosphäre in Verbindung stehenden Spalt und einem nachfolgenden Drallteil getrennt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Fadenende an die Austrittsöffnung der pneumatischen Drallvorrichtung angelegt und zur Eintrittsseite zurückgesaugt wird, daß für das Zurücksaugen der Spalt zwischen Injektorteil und Drallteil geschlossen und spätestens zu Beginn des Abzuges des angesponnenen Fadens wieder freigegeben wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß der Spalt durch Überdecken abgedichtet wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­net, daß der Spalt durch Überführen der pneumatischen Drallvor­richtung in eine Einfädelstellung abgedichtet wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­net, daß der Spalt durch relative Axialbewegung von Injektor­teil und Drallteil geschlossen wird.
     
    5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehre­ren der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Abdichtungsvorrichtung (61), welche dem Spalt (33, 34) zwi­schen Injektorteil (30) und Drallteil (31) während der Einfädel­phase zugeordnet werden kann.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Abdichtvorrichtung (61) als eine dem Spalt (33, 34) zustellbare Blende (610, 611, 612) ausgebildet ist.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn­zeichnet, daß der pneumatischen Drallvorrichtung (3) ein elastisches Element (351) zugeordnet ist, durch welches es an einem die Spinnstellung (I) fixierenden Anschlag (38) gehalten wird, und daß die dem Spalt (33, 34) zustellbare Blende (611) als Antriebsvorrichtung ausgebildet ist, mit deren Hilfe die pneumati­sche Drallvorrichtung (3) in die Einfädelstellung (II) überführbar ist.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine stationär gelagerte Blende (610), der der Spalt (33, 34) durch die Bewegung der pneumatischen Drallvorrichtung (3) aus der Spinnstellung (I) in die Einfädelstellung (II) zustellbar ist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekenn­zeichnet, daß die pneumatische Drallvorrichtung (3) schwenkbar gelagert ist und durch Verschwenken um seine Schwenk­achse (350) dichtend an die Blende (610) anlegbar ist.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Drallteil (31) und das Injektor­teil (30) während der Einfädelphase axial zur gegenseitigen Anlage bringbar sind.
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Drallteil (31) oder/und das Injektorteil (30) von einer hülsenartigen Blende (612) umgeben ist, die in eine den Spalt (33, 34) zwischen Drallteil (31) und Injektorteil (30) abdeckende Stellung bringbar ist.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Saugrohr (60) so gegen die Ein­trittsseite der pneumatischen Drallvorrichtung (3) drückbar ist, daß der Spalt (33, 34) zwischen Injektorteil (30) und Drallteil (31) verschlossen wird.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht