[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Wiederanspinnen einer Spinnvorrichtung
nach einem Fadenbruch mit einer pneumatischen Drallvorrichtung, die ein Injektorteil
aufweist, das durch einen mit der Atmosphäre in Verbindung stehenden Spalt von einem
Drallteil getrennt ist, bei welcher der Faden mit Hilfe von Unterdruck von der Austrittsseite
her in die pneumatische Drallvorrichtung eingefädelt wird, sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Gemäß einem bekannten Verfahren wird der Faden von der den Abzugswalzen abgewandten
Seite her mit Hilfe einer Saugvorrichtung durch die in eine Einfädelstellung gebrachte
Dralldüse gesaugt (DE-OSen 3.411.577 und 3.413.894). Dabei findet zum Verspinnen lediglich
eine einzige Düse Anwendung, was hinsichtlich des fertigen Garnes nicht immer zu befriedigenden
Ergebnissen führt.
[0003] Zur Erzeugung voluminöserer Garne ist es auch bereits bekannt, der Dralldüse eine
Injektordüse vorzuschalten, wobei die beiden Düsen so im Abstand zueinander angeordnet
sind, daß zwischen ihnen ein Spalt verbleibt (DE-OS 3.247.990). Da durch diesen Spalt
Luft eindringt, wird für das Einfädeln des Garnes in die beiden Düsen ein hoher Unterdruck
in der Saugvorrichtung benötigt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
die in einfacher Weise bei niedrigem Luftverbrauch ein Einfädeln des Fadens in die
durch einen Luftspalt voneinander getrennten Düsen zu ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Spalt vor dem Einfädeln
des Fadens gegenüber der Atmosphäre abgedichtet, der Faden anschließend entgegen der
Abzugsrichtung in das Drallorgan eingefädelt und der Spalt spätestens zu Beginn des
Abzuges des angesponnenen Fadens wieder freigegeben wird. Durch das dichtende Verschließen
des Spaltes vor dem Einfädeln kann der Unterdruck, der an der - in bezug auf das normale
Spinnen - die Eintrittsseite des Drallorganes bildenden Mündung angelegt ist, sich
mit seiner ganzen Kraft an der - in bezug auf das normale Spinnen - die Austrittsseite
bildenden Mündung des Drallorganes auswirken. Eine Beeinträchtigung der Intensität
infolge von durch den Spalt eindringende Nebenluft tritt nicht auf. Bei abgedecktem
Spalt wird der Faden wieder in das Drallorgan eingefädelt und mit der als Faserband
oder Lunte ausgebildeten Vorlage vereinigt. Der Spalt wird vor oder während des Anspinnens
spätestens zur Beginn des Abzuges des angesponnenen Fadens wieder freigegeben, so
daß der Fadenabzug nicht beeinträchtigt wird.
[0006] In einfacher Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann das dichtende Abschließen
des Spaltes durch Überdecken erfolgen. Dabei ist es möglich, die Bewegung des Drallorganes
von seiner Spinnstellung in eine Einfädelstellung auszunutzen und den Spalt durch
Überführen des Drallorganes in seine Einfädelstellung abzudichten. Es kann hierfür
aber auch eine Axialbewegung der Injektordüse und/oder der Dralldüse vorgesehen werden,
so daß der Spalt durch relative Axialbewegung von Injektordüse und Dralldüse geschlossen
wird.
[0007] Zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens dient erfindungsgemäß eine Abdichtvorrichtung,
welche dem Spalt zwischen Injektordüse und Dralldüse während der Einfädelphase zugeordnet
werden kann, um während dieser Zeit das Eindringen von Nebenluft in das Innere des
Drallorganes auszuschließen.
[0008] Vorteilhafterweise ist die Abdichtvorrichtung als eine dem Spalt zustellbare Blende
ausgebildet. Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist dem Drallorgan ein elastisches Element zugeordnet, durch welches es an einem
die Spinnstellung fixierenden Anschlag gehalten wird, während die dem Spalt zustellbare
Blende als Anstriebsvorrichtung ausgebildet ist, mit deren Hilfe das Drallorgan in
die Einfädelphase überführbar ist. Dabei kann das Drallorgan schwenkbar gelagert
und durch Verschwenken um seine Schwenkachse dichtend an die Blende anlegbar sein.
[0009] Die Blende und deren Zuordnung zum Spalt kann in unterschiedlicher Weise ausgebildet
sein. So kann eine stationäre Blende vorgesehen sein, welcher der Spalt zum dichtenden
Abdecken durch die Bewegung des Drallorganes aus der Spinnstellung in die Einfädelstellung
zustellbar ist.
[0010] Es ist auch ein Abdichten des Spaltes dadurch möglich, daß die Dralldüse und die
Injektordüse während der Drallphase durch axiales Verschieben wenigstens einer dieser
beiden Düsen zur gegenseitigen Anlage bringbar sind, wodurch der Spalt zwischen den
beiden Düsen ebenfalls abgedeckt wird.
[0011] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes kann
die Dralldüse und/oder die Injektordüse eine hülsenartige Blende tragen, die durch
axiales Verschieben in eine den Spalt zwischen Dralldüse und Injektordüse abdeckende
Stellung bringbar ist.
[0012] Um die Vorrichtung besonders einfach ausbilden zu können, ist gemäß einer besonders
vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgesehen, daß das
Saugrohr so gegen die Eintrittsseite des Drallorganes drückbar ist, daß der Spalt
zwischen Injektordüse und Dralldüse verschlossen wird. Dabei drückt das Saugrohr je
nach Ausbildung des Erfindungsgegenstandes die elastisch gelagerte Injektordüse gegen
die Dralldüse oder die hülsenartige, ebenfalls elastisch gelagerte Hülse bis über
den Spalt zwischen Injektordüse und Dralldüse.
[0013] Durch das erfindungsgemäße Verfahren und die gemäß der Erfindung ausgebildete Vorrichtung
läßt sich das Einfädeln des Fadens in das Drallorgan in einfacher Weise mit Hilfe
von relativ niedrigem Unterdruck und damit in wirtschaftlicher Weise durchführen.
Da ein Ansaugen von Fremdluft durch den Spalt zwischen Injektordüse und Dralldüse
unterbunden wird, wirkt sich der Einfädelunterdruck mit voller Intensität auf der
Austrittsseite (in bezug auf die normale Spinnrichtung) des Drallorganes aus.
[0014] Ausführungsbeispiele werden nachstehend anhand von Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Frontansicht eine erfindungsgemäß ausgebildete Spinnvorrichtung
in der Einfädelstellung;
Fig. 2 in der Draufsicht im teilweisen Schnitt eine spezielle Ausbildung der in Fig.
1 gezeigten Vorrichtung in der Spinn- bzw. in der Einfädelstellung;
Fig. 3 in der Draufsicht eine Abwandlung der in Fig. 2 gezeigten Spinnvorrichtung;
Fig. 4 und 5 im Längsschnitt ein Drallorgan mit axial beweglicher Injektordüse in
der Spinn- und in der Einfädelstellung; und
Fig. 6 eine Abwandlung des in den Fig. 4 und 5 gezeigten Drallorganes in der Spinnstellung.
[0015] Die zunächst anhand der Fig. 1 beschriebene Spinnvorrichtung besitzt als wesentlichste
Elemente ein Streckwerk 2, ein Drallorgan 3, eine Abzugsvorrichtung 4, eine Spulvorrichtung
5 sowie eine Einfädelvorrichtung 6.
[0016] Das Streckwerk 2 besitzt gemäß Fig. 1 vier Walzenpaare mit den Walzen 20 und 200,
21 und 210, 22 und 220 sowie 23 und 230, wobei den Walzen 22, 220 Riemchen 222 zugeordnet
sind. Vor den Walzen 20, 200, zwischen den Walzen 20, 200 und 21, 210 und zwischen
den Walzen 21, 210 und 22, 220 befindet sich jeweils ein Verdichter 201, 211 bzw.
221. Außerdem ist vor den Walzen 20, 200 und vor den Walzen 21, 210 jeweils eine Luntenklemmvorrichtung
202 bzw. 212 angeordnet.
[0017] Wie aus den Fig. 4 bis 6 ersichtlich, besitzt das Drallorgan 3 eine Injektordüse
30 sowie eine Dralldüse 31, die jeweils mit Druckluftöffnungen 300 bzw. 310 zur Zuführung
von Druckluft ausgestattet sind. Die Injektordüse 30 und die Dralldüse 31 sind in
einem Halter 32 angeordnet, der Ringkanäle 320 und 321 aufweist, mit denen die Druckluftöffnungen
300 bzw. 310 in Verbindung stehen. Die Ringkanäle 320 und 321 stehen über Leitungen
322 und 323 mit einer nicht gezeigten Unterdruckquelle in Verbindung.
[0018] Die Injektordüse 30 und die Dralldüse 31 sind im axialen Abstand zueinander angeordnet,
so daß zwischen ihnen ein Spalt 33 verbleibt. Dieser Spalt 33 zwischen der Injektordüse
30 und der Dralldüse 31 steht über einem Spalt 34 im Halter 32 mit der Atmosphäre
in Verbindung.
[0019] Die Abzugsvorrichtung 4 weist, wie Fig. 1 zeigt, in üblicher Weise eine angetriebene
Abzugswalze 40 sowie einen elastisch mit der Abzugswalze 40 zusammenarbeitenden Druckroller
41 auf.
[0020] Die Spulvorrichtung 5 besitzt eine angetriebene Spulwalze 50, von welcher die in
bekannter Weise gelagerte Spule 51 angetrieben wird.
[0021] Weitere übliche Mittel wie Changiervorrichtung, Fadenspannungsausgleichsbügel, Fadenwächter
etc. wurden der Übersichtlichkeit halber in Fig. 1 nicht dargestellt.
[0022] In Fig. 1 sind als wesentlichste Elemente der Einfädelvorrichtung 6 ein Saugrohr
60 sowie eine Abdichtvorrichtung 61 gezeigt, mit welcher der Spalt 33 zwischen der
Injektordüse 30 und der Dralldüse 31 dichtend gegenüber der Atmosphäre verschlossen
werden kann.
[0023] Nachstehend wird die Funktion der zuvor im Aufbau beschriebenen Vorrichtung erläutert:
[0024] Während des ungestörten Spinnvorganges wird dem Streckwerk 2 ein Faserband oder
eine Lunte 1 zugeführt, durch das Streckwerk 2 auf die für den gesponnenen Faden 10
gewünschte Stärke verzogen und sodann dem Drallorgan 3 zugeführt. Dabei spreizen sich
die Faserenden der Außenfasern vom zugeführten Bändchen ab. Das Drallorgan 3 bewirkt
durch die ihm zugeführte Druckluft, daß sich die freien Faserenden des der Injektordüse
30 zugeführten Bändchens um den Garnkern herumschlingen. Im Drallorgan 3 erhält der
Garnkern eine gewisse Falschdrehung, die anschließend weitgehend wieder aufgehoben
wird. Bei der Falschdrahterteilung und bei dessen Aufhebung binden sich die Faserenden
in den Garnkern ein und bewirken auf diese Weise, daß das gesponnene Garn 10 die
gewünschte Festigkeit erhält.
[0025] Das gesponnene Garn 10 wird durch die Abzugsvorrichtung 4 vom Drallorgan 3 abgezogen
und der Spulvorrichtung 5 zum Aufwickeln auf die Spule 51 zugeführt.
[0026] Tritt ein Fadenbruch ein, so wird in bekannter Weise von einem nicht gezeigten Fadenwächter
ein Signal abgegeben, das das Ansprechen der beiden Luntenklemmvorrichtungen 202 und
212 bewirkt. Dadurch wird die Lunte 1 vor den Walzen 20, 200 und 21, 210 stillgesetzt.
Der Luntenteil nach diesen Walzen wird durch die weiterlaufenden Walzen 22, 220 und
23, 230 von dem stillgesetzten Luntenteil getrennt und einer nicht gezeigten Absaugung
zugeführt, so daß ein Verstopfen des Drallorganes 3 durch nicht mehr aus dem Drallorgan
3 abgezogenes Fasermaterial vermieden wird.
[0027] Zum Anspinnen wird das Drallorgan 3 aus seiner Spinnstellung I in seine Einfädelstellung
II gebracht. Dabei legt sich der Halter 32 so gegen den Anschlag 61, daß dieser den
sich lediglich über einen Teilumfang des Halters 32 erstreckenden Spalt 34 abdeckt.
[0028] Sodann wird durch Rückdrehen der Spule 51 und Absaugen das auf der Spule 51 befindliche
Garnende gesucht und von der Spule 51 abgezogen. Das Garnende wird sodann der während
des normalen Spinnvorganges die Austrittsseite 311 bildenden Seite des Drallorganes
3 vorgelegt. Außerdem wird das Saugrohr 6 vor die während des normalen Spinnvorgangess
die Eintrittsseite 301 des Drallorganes 3 bildende Seite gebracht.
[0029] Im Saugrohr 6 wird jetzt ein Unterdruck erzeugt, während das Garn 10, evtl. nach
einer kurzen Unterbrechung, jetzt wieder von der Spule 51 zurückgeliefert wird. Der
im Saugrohr 6 wirkende Unterdruck wirkt sich mit voller Stärke an der Austrittsseite
311 des Drallorganes 3 aus, wo sich das Garnende befindet. Das Garn 10 wird somit
durch das Drallorgan 3 hindurch bis in das Saugrohr 6 hineingesaugt.
[0030] Wenn das rückgelieferte Garnende sich ausreichend weit in das Saugrohr 6 erstreckt,
werden die Garnrücklieferung unterbrochen und das Drallorgan 3 in seine Spinnstellung
I zurückbewegt, wobei auch der Spalt 34 von der Abdichtvorrichtung 61 wieder freigegeben
wird.
[0031] Durch aufeinander abgestimmtes Freigeben der Lunte 1 durch die Luntenklemmvorrichtungen
202 und 212, Einschalten der Druckluftzufuhr durch die Druckluftöffnungen 300, 310
ins Innere des Drallorganes 3, Beginn der Aufwindung und des Fadenabzuges, evtl. etwas
gegenüber der Aufwindung verzögert, wird das Garn 10 mit der Lunte 1 verbunden und
somit der normale Spinnprozeß wieder aufgenommen.
[0032] Durch die Freigabe des Spaltes 33 zwischen der Injektordüse 30 und der Dralldüse
31 sowie des Spaltes 34 im Halter 32 zu Beginn des Abzuges des gesponnenen Garnes
10 durch die Spule 51 und evtl. auch bereits durch die Abzugsvorrichtung 4 kann die
für den Spinnprozeß erforderliche Luft durch den Spalt 33/34 ins Innere des Drallorganes
3 gesaugt werden.
[0033] Die in den Fig. 1 und 2 gezeigte Abdichtvorrichtung 61 besitzt eine Blende 610, die
stationär gelagert ist und welcher das Drallorgan 3 durch seine Bewegung aus der Spinnstellung
I in die Einfädelstellung II zugestellt wird. Details einer hierfür besonders geeigneten
beispielhaften Ausbildung werden nun unter Zuhilfenahme der Fig. 2 näher erläutert.
Der Halter 32 ist hierbei auf einem Schwenkhebel 35 gelagert, der um einen Lagerbolzen
350 schwenkbar ist.
[0034] Dem Drallorgan 3 ist ein erster Anschlag 36 zugeordnet. Der Schwenkhebel 35 ist
durch eine Zugfeder 351 beaufschlagt, deren eines Einde am Schwenkhebel 35 und deren
anderes Ende am Anschlag 36 verankert ist. Das Drallorgan 3 wird somit normalerweise
durch die Zugfeder 351 in Anlage am Anschlag 36 gehalten, der so ausgebildet ist,
daß das an ihm anliegende Drallorgan 3 die Spinnstellung I einnimmt. In dieser Stellung
ist der Spalt 34 durch den Anschlag 36 nicht abgedeckt.
[0035] Der Schwenkhebel 35 ist über eine Koppel 370 mit dem Anker 371 eines Elektromagneten
37 verbunden. Wird der Elektromagnet 37 erregt, so wird das Drallorgan 3 entgegen
der Wirkung der Zugfeder 351 aus der Spinnstellung I in die Einfädelstellung II zur
Anlage an die als Anschlag ausgebildete Blende 610 gebracht, so daß in dieser Position
der Spalt 33/34 gegenüber der Atmosphäre abgedichtet ist. Nach dem Einfädeln des
rückgelieferten Garnes 10 in das Drallorgan 3 wird das Drallorgan 3 durch Abfallen
des Elektromagneten 37 wieder freigegeben, und dieses kehrt in seine Spinnstellung
I zurück, in welcher es dann wiederum am Anschlag 36 anliegt.
[0036] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungen beschränkt, sondern kann,
insbesondere durch Austausch von Merkmalen durch Äquivalente oder andere Kombinationen
hiervon, in vielfältiger Weise abgewandelt werden. Eine solche Abwandlung der Abdichtvorrichtung
61 wird nachstehend anhand der Fig. 3 erläutert. Auch bei dieser Ausgestaltung wird
der Spalt 33/34 durch Überdecken abgedichtet. Das Drallorgan 3 ist, wie in Fig. 2
gezeigt, durch eine an geeigneter Stelle stationär verankerte Zugfeder 351 beaufschlagt.
Der Schwenkhebel 35 besitzt einen zweiten Arm 352, der durch Wirkung der Zugfeder
351 in Anlage an einem stationären Anschlag 38 gehalten wird, welcher die Spinnstellung
I des Drallorganes 3 fixiert.
[0037] Die dem Spalt 34 des Drallorganes 3 zustellbare Abdichtvorrichtung 61 besitzt eine
Blende 611, die gleichzeitig als Antriebsvorrichtung für das Drallorgan 3 ausgebildet
ist. Die Blende 611 ist gemeinsam mit dem Schwenkhebel 35 auf dem Lagerbolzen 350
gelagert, so daß bei Verschwenken des Drallorganes 3 durch Verschwenken der Blende
611 keine Relativbewegungen zwischen Drallorgan 3 und Blende 611 auftreten.
[0038] Bei normalem Spinnbetrieb befindet sich das Drallorgan 3 in seiner Spinnstellung
I. Die Blende 611 befindet sich hierbei in ihrer linken (strichpunktierten) Stellung
(Fig. 3), in welcher sie den Spalt 34 freigibt. Zum Wiederanspinnen nach einem Fadenbruch
- oder sofort bei Auftreten eines Fadenbruches - wird der Elektromagnet 37 (Fig. 2)
erregt, woraufhin er die Blende 611 zum Drallorgan 3 hin bewegt. Durch Anlegen an
das Drallorgan 3 deckt die Blende 611 den Spalt 34 ab. Bei fortgesetzter Schwenkbewegung
dient die Blende 611 als Antriebsvorrichtung für das Drallorgan 3 und überführt dieses
aus seiner Spinnstellung I in die Einfädelstellung II.
[0039] Auch bei einer solchen Ausbildung der Abdichtvorrichtung 61 ist der Spalt 34 im Halter
32 und somit auch der Spalt 33 zwischen der Injektordüse 30 und der Dralldüse 31 während
der Einfädelphase abgedeckt.
[0040] Die Einfädelstellung II des Drallorganes 3 kann durch entsprechende Bemessung des
Hubweges des Elektromagneten 37 festgelegt werden. Es ist jedoch auch möglich, dem
Schwenkhebel 35 zusätzlich einen die Einfädelstellung II des Drallorganes 3 festlegenden
Anschlag 62 zuzuordnen (Fig. 3).
[0041] Die Schwenkbewegung der Blende 611 kann auch, falls gewünscht, zur Steuerung des
Druckluftstromes im Drallorgan 3 dienen. So kann die Blende 611 in Abhängigkeit von
ihrer Relativstellung zum Drallorgan 3 die Leitungen 322 und 323 freigeben oder unterbrechen.
In der linken Endstellung in Fig. 3 (strichpunktiert dargestellt), in welcher die
Blende 611 vom Drallorgan 3 abgehoben ist, gibt die Blende 611 die Leitungen 322 und
323 frei, so daß das Drallorgan 3 mit Überdruck beaufschlagt wird. Bei Auftreten eines
Fadenbruches legt sich die Blende 611 an das Drallorgan 3 an und unterbricht somit
auch die Druckluftzufuhr zum Drallorgan 3. Die Druckluftzufuhr zum Drallorgan 3 bleibt
auch nach Einfädeln des Garnes 10 in das Drallorgan 3, selbst wenn dieses in die Spinnstellung
I zurückgekehrt ist, unterbrochen. In zeitlicher Abstimmung mit der Luntenfreigabe
und dem Wiedereinsetzen des Fadenabzuges durch Spule 51 und/oder Abzugsvorrichtung
4 wird dann durch Rückführen der Blende 611 in ihre strichpunktiert dargestellte Ausgangsstellung
auch die Druckluftzufuhr zum Drallorgan 3 wieder freigegeben.
[0042] Die Fig. 4 und 5 zeigen eine Ausbildung der Einfädelvorrichtung 6, bei welcher die
Injektordüse 30 und die Dralldüse 31 relativ zueinander axial so beweglich sind, daß
sie sich während der Einfädelphase axial in gegenseitiger Anlage befinden. Die Dralldüse
31 ist bei dieser Ausführung fest im Halter 32 gelagert, während die Injektordüse
30 in axialer Richtung bewegt werden kann. Zu diesem Zweck weisen die Injektordüse
30 und die Dralldüse 31 um ihre Spinnbohrung 302 bzw. 312 herum auf ihren einander
zugekehrten Seiten ringförmige Ausnehmungen 303 bzw. 313 auf zur Aufnahme einer Druckfeder
324. Darüber hinaus ist im Halter 32 ein Anschlagbolzen 325 gelagert, der radial nach
innen bis in einen Längsschlitz 304 an der Außenseite der Injektordüse 30 hineinragt.
Dieser Längsschlitz 304 begrenzt in der einen Richtung die maximale Ausdehnung der
Druckfeder 324 und somit die Bewegung des Injektordüse 30 weg von der Dralldüse 31,
während er in der anderen Richtung so lang ist, daß er ein sattes Anliegen der einander
zugekehrten Enden von Injektordüse 30 und Dralldüse 31 ermöglicht.
[0043] In der gezeigten Ausführung sind zwischen dem Halter 32 und der Injektordüse 30
beidseitig vom Ringkanal 320 Dichtringe 326 und 327 vorgesehen. Darüber hinaus trägt
die Injektordüse 30 auf ihrer dem Saugrohr 6 zugekehrten Seite ebenfalls einen Dichtring
328, der mit der Mündung 600 des Saugrohres 60 zusammenarbeitet. Eine weitere Dichtung
kann in einem der beiden einander zugekehrten Enden von Injektordüse 30 und Dralldüse
31 vorgesehen sein.
[0044] Wenn das Drallorgan 3 zum Einfädeln des rückgelieferten Garnes 10 in seine Einfädelstellung
II gebracht worden ist, wird das Saugrohr 60 in seine Fadenaufnahmestellung vor das
während des normalen Spinnvorganges die Eintrittsseite 301 des Drallorganes 3 bildende
Ende gebracht, wobei es sich dichtend an die Injektordüse 30 anlegt. Das Saugrohr
60 setzt seine Bewegung in Richtung zur Injektordüse 30 jedoch fort, bis sich unter
Spannen der Druckfeder 324 die Injektordüse 30 an die Dralldüse 31 anlegt und dabei
den Spalt 33 zwischen ihnen schließt.
[0045] Das Garnende wird nun in der zuvor beschriebenen Weise durch das Drallorgan 3 hindurch
bis in das Saugrohr 60 zurückgesaugt, wobei durch Rückdrehen der Spule 51 oder Freigeben
einer zuvor aufgebauten Fadenreserve das Garn 10 für diese Rücklieferung bis in das
Saugrohr 60 freigegeben wird. Da Nebenluftströme zwischen der Austrittsseite 311 des
Drallorganes 3, der das rückgelieferte Garnende präsentiert wird, und dem Saugrohr
60 ausgeschlossen werden, wirkt der volle, im Saugrohr 60 herrschende Unterdruck
auch an der Austrittsseite 311 des Drallorganes 3, was die Voraussetzung dafür bildet,
daß das Einfädeln des Garnes 10 in das Drallorgan 3 mit relativ schwachem Unterdruck
durchgeführt werden kann.
[0046] Eine andere Ausbildung der Abdichtvorrichtung 61 zeigt Fig. 6. Bei dieser Ausführung
trägt der Halter 32 des Drallorganes 3 eine hülsenartige Blende 612, welche den Halter
32 im Axialbereich der Injektordüse 30 umgibt. Der Halter 32 besitzt in seinem dem
Spalt 34 zugewandten Bereich im Axialbereich der Injektordüse 30 eine sich radial
nach außen erstreckende Ringschulter 340, während die Blende 612 auf ihrem der Austrittsseite
301 zugewandten Ende eine radial nach innen ragende und bis zum Außenumfang des Halters
reichende Ringschulter 613 aufweist, während ihr Innenumfang ansonsten dem Außenumfang
der Ringschulter 340 entspricht. In dem hierdurch entstandenen Raum zwischen den
Ringschultern 340 und 613 ist eine Druckfeder 614 angeordnet.
[0047] An ihrem der Dralldüse 31 zugewandten Ende besitzt die Blende 612 ein Außengewinde
615, auf welches eine Kappe 616 aufgeschraubt ist, die sich aufgrund der über die
Blende 612 auf sie auswirkenden Beaufschlagung durch die Druckfeder 614 an der der
Dralldüse 31 zugewandten Seite der Ringschulter 340 anlegt und somit als Anschlag
wirkt.
[0048] Der Halter 32 weist in seinem dem Spalt 34 zugewandten Bereich im Axialbereich der
Dralldüse 31 eine radial nach außen ragende Ringschulter 341 mit einer eine Ringdichtung
342 aufnehmenden ringförmigen Ausnehmung auf.
[0049] Durch Einwirkung der Druckfeder 614 wird die Blende 612 mit ihrer Kappe 616 in Anlage
an der Ringschulter 340 des Halters 32 gehalten. Nachdem das Drallorgan 3 in seine
Einfädelstellung II gebracht worden ist, wird seiner Austrittsseite 301 das Saugrohr
60 (siehe Fig. 2) zugestellt. Dieses Saugrohr 60 wird dabei so stark gegen die Blende
612 gepreßt, daß diese entgegen der Wirkung der Druckfeder 614 zur Anlage an die Ringdichtung
342 gebracht wird und dabei den Spalt 34 im Halter 32 abdichtet.
[0050] Wenn auch in den oben anhand der Fig. 4 bis 6 beschriebenen Ausführungsbeispielen
das Verschließen des Spaltes 33 bzw. 34 stets durch das Saugrohr 60 erfolgt ist, so
ist dies jedoch nicht bindend. Es ist ebenso auch möglich, eine solche axiale Verstellung
der Dralldüse 31 bzw. einer die Dralldüse 31 umgebenden hülsenartigen Blende (ähnlich
612) in Richtung zur Injektordüse vorzunehmen, wobei als Antrieb beispielsweise eine
das Garn 10 von der Spule 51 aufnehmende Saugvorrichtung (nicht gezeigt) oder ein
anderes, Teil der Garnrückliefervorrichtung bildendes Element sein kann. Auch gegenläufige
Bewegungen der Injektordüse 30 und der Dralldüse 31 bzw. von diese beiden Düsen 30
und 31 umgebenden Hülsen sind möglich.
[0051] Das Drallorgan 3 muß auch nicht auf einem Schwenkhebel 35 gelagert sein, sondern
kann mittels einer am Drallorgan 3 selber angebrachten Schwenkachse (nicht gezeigt)
so verschwenkt werden, daß zumindest seine Eintrittsseite 301 eine von der Spinnstellung
I abweichende Einfädelstellung II einnimmt. Auch ein Verschieben des Drallorganes
3 in einer kulissenartigen Führung (nicht gezeigt) kann, falls gewünscht, vorgesehen
werden. Die Art des Überführens von der Spinnstellung I in die Einfädelstellung II
ist somit für die vorliegende Erfindung ohne Belang.
1. Verfahren zum Wiederanspinnen einer Spinnvorrichtung nach einem Fadenbruch mit
einer pneumatischen Drallvorrichtung, die ein Injektorteil aufweist, der durch einen
mit der Atmosphäre in Verbindung stehenden Spalt und einem nachfolgenden Drallteil
getrennt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Fadenende an die Austrittsöffnung der pneumatischen Drallvorrichtung angelegt
und zur Eintrittsseite zurückgesaugt wird, daß für das Zurücksaugen der Spalt zwischen
Injektorteil und Drallteil geschlossen und spätestens zu Beginn des Abzuges des angesponnenen
Fadens wieder freigegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt durch Überdecken abgedichtet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt durch Überführen der pneumatischen Drallvorrichtung in eine Einfädelstellung
abgedichtet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt durch relative Axialbewegung von Injektorteil und Drallteil geschlossen
wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Abdichtungsvorrichtung (61), welche dem Spalt (33, 34) zwischen Injektorteil
(30) und Drallteil (31) während der Einfädelphase zugeordnet werden kann.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtvorrichtung (61) als eine dem Spalt (33, 34) zustellbare Blende (610,
611, 612) ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der pneumatischen Drallvorrichtung (3) ein elastisches Element (351) zugeordnet
ist, durch welches es an einem die Spinnstellung (I) fixierenden Anschlag (38) gehalten
wird, und daß die dem Spalt (33, 34) zustellbare Blende (611) als Antriebsvorrichtung
ausgebildet ist, mit deren Hilfe die pneumatische Drallvorrichtung (3) in die Einfädelstellung
(II) überführbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine stationär gelagerte Blende (610), der der Spalt (33, 34) durch die Bewegung
der pneumatischen Drallvorrichtung (3) aus der Spinnstellung (I) in die Einfädelstellung
(II) zustellbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die pneumatische Drallvorrichtung (3) schwenkbar gelagert ist und durch Verschwenken
um seine Schwenkachse (350) dichtend an die Blende (610) anlegbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Drallteil (31) und das Injektorteil (30) während der Einfädelphase axial
zur gegenseitigen Anlage bringbar sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Drallteil (31) oder/und das Injektorteil (30) von einer hülsenartigen Blende
(612) umgeben ist, die in eine den Spalt (33, 34) zwischen Drallteil (31) und Injektorteil
(30) abdeckende Stellung bringbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Saugrohr (60) so gegen die Eintrittsseite der pneumatischen Drallvorrichtung
(3) drückbar ist, daß der Spalt (33, 34) zwischen Injektorteil (30) und Drallteil
(31) verschlossen wird.