[0001] Die Erfindung betrifft eine Antenne laut Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Die Stromverteilung auf dem schlanken Linearstrahler einer Antenne bestimmt bekanntlich
das Strahlungsdiagramm und die Eingangsimpedanz einer Antenne (s. beispielsweise Meinke/Grundlach,
Taschenbuch der Hochfrequenztechnik, 1956, Abbild. 17.7 auf Seite 390). Ein solcher
schlanker Linearstrahler (Dipol oder Monopol) besitzt bei der untersten Frequenz des
Betriebsfrequenzbandes, bei der seine elektrische Länge 2,/4 oder kürzer ist, ein
relativ gleichmässiges Strahlungsdiagramm, mit zunehmender Betriebsfrequenz treten
immer mehr Aufzipfelungen -des Diagramms auf, da - mit zunehmender Frequenz auch die
Stromverteilung auf dem Linearstrahler sich ändert und bei der doppelten Frequenz
der Linearstrahler eine elektrische Länge von λ/2, bei der vierfachen Frequenz sogar
eine elektrische Länge von λ und damit auch entsprechende Stromverteilungen mit einem
oder mehreren längs des Linearstrahlersverteilte Strommaxima besitzt. Die frequenzabhängige
Stromverteilung auf dem Linearstrahler bedeutet also auch eine entsprechende Frequenzabhängigkeit
des Strahlungsdiagramms und der Eingangsimpedanz.
[0003] Um diesen störenden Einfluss zu vermeiden, ist es bekannt, den schlanken Linearstrahler
der Antenne an einer oder mehreren Stellen, die sich aus dem Strommaximum bei der
höheren Frequenz ergeben, aufzutrennen und dort ein Impedanzelement anzuordnen (DD-PS
129835).
[0004] Mit dieser bekannten Massnahme wird der schlanke Linearstrahler für höhere Frequenzen
elektrisch verkürzt und somit auch für höhere Frequenzen eine Stromverteilung längs
des Linearstrahlers erreicht, die etwa der Stromverteilung bei der niedrigeren Frequenz
des Betriebsfrequenzbandes entspricht. Die Stromverteilung wird dadurch also im wesentlichen
frequenzunabhängig und damit auch das Strahlungsdiagramm und die Eingangsimpedanz.
[0005] Diese bekannte Massnahme ist mechanisch relativ aufwendig und teuer, vor allem wenn
nicht nur an einer vorbestimmten Stelle ein solches Impedanzelement in den Strahler
eingebaut wird sondern wenn längs des Strahlers verteilt an mehreren Stellen solche
Impedanzelemente eingebaut werden, wie dies für Antennen nötig ist, die in einem breiten
Frequenzband ein möglichst frequenzunabhängiges Strahlendiagramm besitzen sollen.
Die bekannte Massnahme bringt erhebliche mechanische Probleme mit sich, da der meist
als Stab oder Rohr ausgebildete Linearstrahler an der gewünschten Stelle mechanisch
aufgetrennt und das Impedanzelement dort elektrisch zwischen die Strahlerhälften eingebaut
werden muss. Die bekannte Massnahme wäre auch für höhere Frequenzen schon deshalb
nicht geeignet, da für höhere Frequenzen die Spulen der Impedanzelemente nicht mehr
als konzentrierte Bauelemente realisiert werden können. Die elektrische Wirkung der
bekannten Massnahme besteht darin, dass bei niedrigen Frequenzen der Imaginärteil
des Impedanzelements überwiegt und so die Strombelegung an dieser Strahlerstelle nur
wenig beeinflusst wird. Mit steigender Frequenz wird der in Reihe zur Spule wirkende
Realteil des Impedanzelements, der von dem parallelgeschalteten Widerstand herrührt,
zunehmend wirksamer und dadurch auch sein Einfluss auf die Stromverteilung längs des
Strahlers. Diese frequenzabhängige Zunahme des die Stromverteilung beeinflussenden
Realteils des Impedanzelements ist bei der bekannten Lösung jedoch relativ schwach,
die bekannte Lösung ist daher auch in elektrischer Hinsicht nicht optimal.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, die elektrische Verkürzung eines Linearstrahlers bei
einer Antenne der eingangs erwähnten Art auf einfachere und elektrisch wirksamere
Weise durchzuführen und zwar mit Mitteln, die auch noch für höhere Frequenzen auf
einfache Weise realisiert werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Antenne laut Oberbegriff des Patentanspruches
durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst.
[0008] Nach der Erfindung wird nicht mehr der Strahler mechanisch aufgetrennt sondern es
wird an der vorbestimmten Stelle längs des Strahlers einfach ein Ferritring aufgeschoben
und dort auf geeignete Weise befestigt. Genauso einfach können an vorbestimmten Stellen
mehrere solche Ferritringe längs des Strahlers aufgesetzt werden. Eine erfindungsgemässe
Antenne ist daher wesentlich einfacher und billiger herstellbar. Auch in elektrischer
Hinsicht ist die erfindungsgemässe Massnahme optimal. Der Ferritring kann auch für
Frequenzen über 100 MHz bis zu Frequenzen von 1000 M Hz oder mehr eingesetzt werden.
[0009] Zur elektrischen Verlängerung von Antennen ist es an sich bekannt, am Fusspunkt der
Antenne einen Ferritring aufzusetzen (DE-GM 1961 572, DE-OS 19 53 038). Hierbei wird
ein Ferritmaterial benutzt, das im ganzen Betriebsfrequenzbereich einen möglichst
kleinen Imaginärteil der komplexen Permeabilität und damit im ganzen Frequenzbereich
einen möglichst kleinen Realteil der am Fusspunkt der Antenne wirkenden Impedanz besitzt.
Ein solches Ferritmaterial wäre für den erfindungsgemässen Zweck nicht geeignet, gemäss
der Erfindung wird vielmehr ein Ferritmaterial benutzt, das im Betriebsfrequenzbereich
der Antenne, also zwischen deren unterster und oberster Betriebsfrequenz, die grösste
Änderung dieses Imaginärteiles der komplexen Permeabilität besitzt, so dass auch der
Realteil der Impedanz, die an dieser Stelle im Linearstrahler wirkt und der durch
diesen Imaginärteil bestimmt wird, entsprechend stark frequenzabhängig ist. Der im
Strahler wirkende Realteil steigt mit der Frequenz überproportional stark an und dadurch
wird der gewünschte frequenzabhängige Einfluss auf die Stromverteilung längs des Strahlers
optimal. Gemäss der Erfindung kann also durch einfaches Aufschieben von ein oder zwei
oder mehreren Ferritringen auf einen schlanken Linearstrahler eine Stromverteilung
in einem breiten Frequenzbereich von beispielsweise 1:5 oder mehr erreicht werden,
die ein entsprechendes frequenzunabhängiges Strahlungsdiagramm in diesem breiten Frequenzband
ermöglicht. Die Anzahl der aufgeschobenen Ferritringe richtet sich nach der gewünschten
Bandbreite, für einfachere Antennen, die nur einen Frequenzbereich von beispielsweise
1:3 überstreichen sollen, genügt es, im oberen Bereich des Linearstrahlers einen oder
zwei Ferritringe in vorbestimmtem Abstand von dem Strahlerende anzuordnen, für Antennen,
die einen grösseren Frequenzbereich überstreichen sollen, werden entsprechend mehr
Ferritringe aufgesetzt. Die Lage der Ferritringe längs des Strahlers bestimmt sich
in bekannter Weise nach der mit steigender Frequenz zu erwartenden Strommaxima der
Stromverteilung längs des Strahlers. Die erfindungsgemässe Massnahme ist für alle
schlanken Linearstrahler geeignet, beispielsweise für Monopol- oder Dipol-Strahler,
auch solche, die gegebenenfalls durch Dachkapazitäten elektrisch verkürzt sind. Im
letzteren Fall wird der Ferritring beispielsweise unmittelbar unterhalb der Dachkapazität
auf den Strahler aufgesetzt. Die erfindungsgemässe Massnahme ist ausserdem sowohl
für Sende- als auch für Empfangsantennen in gleicher Weise geeignet.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert.
[0011] Fig. 1 zeigt einen Dipol beispielsweise für den Frequenzbereich zwischen 100 und
1000 MHz, der aus zwei schlanken Linearstrahlern 1 und 2 besteht, die für die unterste
Betriebsfrequenz (10 MHz) etwa eine elektrische Länge von λ/4 besitzen oder auch kürzer
sein können. Auf diese Linearstrahler 1 und 2 sind Ferritringe 3 bis 6 aufgesetzt.
Ohne aufgesetzte Ferritringe würde sich für die unterste Frequenz f
" beispielsweise die links vom Strahler 1 eingezeichnete Stromverteilung f ergeben,
für die vierfache Frequenz die Stromverteilung 4f. Wird nun an der Stelle x des ersten
Strommaximums ein erster Ferritring 3 auf den Strahler 1 aufgesetzt, so würde sich
eine Stromverteilung 4f' ergeben, die noch nicht optimal ist. Es wird daher in dem
weiteren Strommaximum y ein weiterer Ferritring 4 angeordnet, so dass sich schliesslich
die Stromverteilung 4f" ergibt, die weitgehendst mit der Stromverteilung f' übereinstimmt,
die sich bei aufgesetzten Ferritringen 3, 4 bei der untersten Frequenz ergibt. Nach
diesem Prinzip wird die Lage der Ferritringe längs des Strahlers bestimmt.
[0012] Ferrit besitzt die Eigenschaft, dass der lmaginärteil µ" seiner komplexen Permeabilität
frequenzabhängig ist und in einem vorgegebenen Frequenzbereich stark ansteigt. Fig.
2 zeigt ein typisches Diagramm der komplexen Permeabilität des Ferritmaterials in
Abhängigkeit von der Frequenz, der Realteil µ' ist etwa linear gleichbleibend, der
Imaginärteil µ" nimmt in dem gezeigten Ausführungsbeispiel zwischen 100 MH7 und 1000
M Hz mit der Frequenz stark zu. Diese Zusammenhänge sind beispielsweise in dem Buch
von Siemens, Ferrite, Weichmagnetisches Siferrit-Material, Datenbuch 1982/83 insbesondere
Seite 20 und 42, näher beschrieben. Wird nun gemäss der Erfindung gerade ein solches
Ferritmaterial gewählt, das in dem gewünschten Betriebsfrequenzbereich der Antenne
diese maximale lmaginärteil-Änderung besitzt, so ist auch die Frequenzabhängigkeit
des Realteiles in dem Strahler 1 an der Stelle, an welcher der Ferritring aufgesetzt
ist, entsprechend stark frequenzabhängig, da der Imaginärteil µ" der komplexen Permeabilität
des Ferrites für die Kernverluste massgeblich ist und damit auch für den in den Strahler
hinein transformierten Realteil. Der aufgesetzte Ferritring wirkt also an dieser Stelle
des Strahlers wie eine in den Strahler eingeschaltete Impedanz, deren Realteil den
gleichen frequenzabhängigen Verlauf besitzt wie der Imaginärteil µ" des Ferrits. Darauf
ist die vorteilhafte Wirkung der erfindungsgemässen Ferritringe zurückzuführen, da
sie bei niederen Frequenzen praktisch nicht wirksam sind und erst mit höheren Frequenzen
die erwünschte Wirkung und Beeinflussung der Stromverteilung besitzen.
[0013] Die erfindungsgemässe Massnahme ist für alle schlanken Linearstrahler geeignet, die
bei der obersten Betriebsfrequenz elektrisch länger als λ/2sind.
[0014] Die aufgesetzten Ferritringe können bei Bedarf gegebenenfalls geschlitzt sein, dies
ist beispielsweise bei einer Sendeantenne von Vorteil, bei der die Hysteresisverluste
so klein wie möglich gehalten werden sollen. Der Schlitz muss jedoch sehr schmal sein,
da sonst nicht mehr die geforderte Konzentration des Magnetfeldes bewirkt wird. Es
ist auch denkbar, über den aufgeschobenen Ferritring zusätzliche konzentrierte Impedanzwiderstände
an der entsprechenden Stelle in den Strahler miteinzukoppeln, beispielsweise dadurch,
dass einfach auf den Ferritring eine zusätzliche Spule aufgewickelt wird, die aussen
mit einem entsprechenden Impedanzelement verbunden ist. Diese Impedanz wird dann über
den Ferritring in den Strahler mit eingekoppelt, auf diese Weise könnte der oben beschriebene
Effekt der frequenzabhängigen Zunahme des Realteils der im Strahler wirksamen Impedanz
noch verstärkt werden.
[0015] Die Ferritringe werden vorzugsweise über geeignete Halter am Strahler befestigt,
die gegebenenfalls auch gleichzeitig als entsprechende Schutzabdeckungen ausgebildet
sein können.