[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum streifenweisen Abbau unterirdischer, insbesondere
nicht standfester Schichten.
[0002] In besonderen Fällen ist es erforderlich, Schichten in einem bestimmten Niveau unter
einem Gelände abzubauen, sei es, um in der Schicht gelagerte Bodenschätze hereinzugewinnen
oder um das Gelände mit dichtenden Schichten oder Betonplatten zu unterfangen.
[0003] In der Vergangenheit wurden Mülldeponien häufig mit unzureichender Abdichtung zum
Grundwasser hin oder überhaupt ohne Abdichtung errichtet, so daß aus diesen mit dem
Oberflächenwasser Schadstoffe in den Boden einsickern und in das Grundwasser gelangen
konnten. Es ist daher heute eine vordringliche Aufgabe, bestehende Mülldeponien, die
undicht geworden sind oder die überhaupt keine Abdichtung aufweisen, oder andere kontaminierte
Flächen nachträglich zum Schutz des Grundwassers abzudichten. Dieses Abdichten erfolgt
dadurch, daß unter die Mülldeponie oder die kontaminierte Fläche eine dichtende Schicht
oder eine dichtende Folie eingezogen wird.
[0004] In anderen Fällen besteht das Bedürfnis, auf dem Niveau einer unterirdischen Schicht
eine Betonplatte einzuziehen, die beispielsweise als Decke eines nachträglich herzustellenden
unterirdischen Raumes dienen kann.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs angegebenen Art zu schaffen,
mit dem sich in wirtschaftlicher Weise Bodenschichten abbauen oder auf dem Niveau
dieser Bodenschichten dichtende Schichten oder Betonplatten errichten oder dichtende
Folien verlegen lassen.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß auf gegenüberliegenden Seiten
des Geländes oberhalb der abzubauenden Schicht parallele oder winkelig zueinander
verlaufende Baugruben bis auf die Sohle der Schicht ausgehoben werden, daß zum Aushub
eines Streifens der Schicht ausgehend von einer Baugrube zu der gegenüberliegenden
in Querrichtung ein langgestreckter Schild, der an der Ortsbrust mit Abbaugeräten
versehen ist, vorgetrieben wird, daß auf der Seite des Schildes, an die der nächste
abzubauende Streifen anschließt, ein im Schutze des durch den Nachlaufschild gebildeten
Schildschwanzes errichteter Stollen mitgeführt wird, daß das gewonnene Material durch
den Stollen abgefördert und Versatzmaterial zugeführt oder daß im Schutze des Schildschwanzes
eine dichtende Schicht, eine Betonplatte oder dergleichen errichtet oder eine dichtende
Folienbahn verlegt und das abgebaute Material als Füllmaterial verwendet wird und
daß nach Erreichen der gegenüberliegenden Baugrube der Schild um 180° gewendet und
der nächste Streifen der Schicht in entsprechender Weise abgebaut wird, wobei der
von dem Messerschild seitlich überfahrene Stollen im Schutze des Schildschwanzes abgebaut
und erst wieder beim Abbau des nächstfolgenden Streifens in gegenläufiger Richtung
eingebaut wird. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich in wirtschaftlicher
Weise Bodenschichten in einem bestimmten Niveau unter der Erdoberfläche abbauen. Dabei
dient der bei dem Abbau des ersten Streifens mitgeführte Stollen der Abförderung gewonnenen
Materials und der Zuförderung von Versatzmaterial, falls ein Verfüllen erforderlich
sein sollte.
[0007] Wegen der besonderen Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dieses
insbesondere zum Unterfangen von Deponien oder kontaminierten Flächen mit dichtenden
Schichten geeignet. Im Schutze des Schildschwanzes kann eine Abdichtungsschicht eingebaut
werden, die aus einer Folie bestehen kann. Die Abdichtungsschicht kann auch aus einer
Folie und einer dichten, künstlich mit Zement, Kalk, Ton oder dergleichen verbesserten
Bodenschicht bestehen. Schließlich kann die abdichtende Schicht auch aus dichtend
abbindenden Materialien hergestellt werden. Weiterhin ist es möglich, im Schutze des
Schildschwanzes eine Betonplatte zu errichten, die Teil eines anschließend errichteten
Bauwerks ist.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren wird insbesondere durch den fortschreitend mitgeführten
bzw. wieder abgebauten Ent- und Versorgungsstollen wirtschaftlich. Bei jedem schichtweisen
Vortrieb zwischen den Start- und Zielbaugruben ist jeweils nur ein Stollen vorhanden,
der die Verbindung zu der Start- oder Zielbaugrube herstellt.
[0009] Zweckmäßigerweise bestehen die Schilde aus sogenannten Messerschilden, bei denen
die vordere Schneidkante des Schildmantels segmentartig aus nebeneinanderliegenden
Messern aufgebaut ist, die jeweils mit eigenen Vorschubpressen versehen sind, so daß
jeweils einzelne Messer vortreibbar sind, während die anderen den erforderlichen Reibschluß
gewährleisten. Derartige Messerschilde sind bekannt und brauchen daher nicht näher
beschrieben zu werden. Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich vor allem in nicht
standfesten rolligen Böden mit Messerschilden ausführen.
[0010] Zweckmäßigerweise werden als Ent- bzw. Versorgungsstollen Tübbing-Stollen errichtet.
Da derartige Tübbing-Stollen aus stählernen Einzelsegmenten aufgebaut sind, lassen
sie sich abschnittweise einbauen und beim gegenläufigen Vortreiben des anschließenden
Streifens der abgebauten Schicht im Schutze des Schildschwanzes wieder rauben, so
daß aus diesen Segmenten beim nächstfolgenden streifenweisen Vortrieb der Tübbing-Stollen
wieder errichtet werden kann.
[0011] Zweckmäßigerweise wird der Messerschild aus seitlich offenen, mit First- und Sohlmessern
versehenen, nebeneinanderliegenden und aneinander anschließenden Teilschilden gebildet.
Diese Teilschilde lassen sich einfach handhaben und bis zu der gewünschten Breite
nebeneinander anordnen.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die seitlichen Teilschilde
die First- und Bodenmesser verbindende bogenförmige, ebenfalls mit Messern versehene
Bereiche aufweisen. Wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren eine dichtende Schicht
oder eine Betonplatte errichtet, kann das an der Ortsbrust abgebaute Material im Wege
des Blasversatzes im Bereich des Schildschwanzes wieder verfüllt werden, wenn es nicht
zum Zwecke der Verbesserung ausgefahren und aufbereitet werden muß. Es sind bereits
verschiedene Verfahren zum nachträglichen Abdichten von Mülldeponien bekannt geworden,
bei denen diese in bergmännischer Weise durch Abbaueinrichtungen, in deren Schutz
die dichtende Sohle errichtet wird, unterfangen werden. Bei den bekannten Verfahren
müssen jedoch umfangreiche Baugruben ausgehoben oder in größerem Umfang zusätzliche
Stollen errichtet werden, so daß zusätzliche Kosten entstehen. Da die Sanierung bestehender
Mülldeponien ohnehin mit erheblichen Kosten verbunden ist, ist es eine vordringliche
Aufgabe, diese möglichst gering zu halten, um überhaupt die wirtschaftlichen Voraussetzungen
zur nachträglichen Abdichtung von Mülldeponien zu schaffen.
[0013] Ausgehend von einem Verfahren zum Herstellen einer Dichtungssohle unter einer bestehenden
Mülldeponie oder kontaminierten Fläche, bei dem der Boden bergmännisch unterfahren
und im Schutze von Stützschilden von Abbaueinrichtungen eine dichtende Sohle eingebaut
oder eine dichtende Folie eingezogen und der Raum oberhalb dieser dichtenden Schicht
anschließend mit dem zuvor abgebauten Material wieder verfüllt wird, wird die Aufgabe,
dieses Verfahren in wirtschaftlicherer Weise durchzuführen, nach einem weiteren Vorschlag
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Boden unterhalb der Mülldeponie ausgehend
von einer sich über deren Breite oder Länge erstreckenden Baugrube von kettenartig
aneinandergereihten Messerschilden unterfahren wird, die aus seitlich offenen, mit
First- und Sohlenmessern versehenen und aneinander anschließenden Teilschildern bestehen.
[0014] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Mülldeponie von den kettenartig aneinandergereihten
Teilschilden unterfahren, wobei im Schutze der Schildschwänze eine dichtende Schicht,
eine Betonplatte oder dergleichen, errichtet oder eine dichtende Folienbahn verlegt
wird. Das an der Ortsbrust abgebaute Material wird als Füllmaterial verwendet und
auf die abgedichtete Sohle verfüllt.
[0015] Zweckmäßigerweise werden seitlich der zu sanierenden Deponie längsverlaufende Baugruben
ausgehoben, deren Sohle etwa auf dem Niveau der abzudichtenden Sohle liegt, wobei
die äußeren Teilschilde mit ihren Außenseiten in die Baugrube ragen. Durch die seitliche
Baugrube kann abgebautes Material herausgefördert werden und die Versorgung der Abbaustrecke
erfolgen.
[0016] Nach einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, daß
die seitlichen Baugruben mitgeführt werden und zu deren Ausheben und Abstützen äußere
Teilschilde vorgesehen werden, die nach oben hin offen sind und die neben den Sohlmessern
seitliche, die Flanken der Baugrube abstützende Messer aufweisen. Die Baugrube wird
also durch die äußeren trichter-oder keilförmig nach oben hin offenen Messerschilde
ausgehoben und sogleich wieder verfüllt. Die äußeren Teilschilde begrenzen somit Baugruben,
durch die die Versorgung der Abbaustrecke erfolgen kann.
[0017] Nach einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, daß
die Deponie durch die Kette der Messerschilde in drei oder mehreren, nebeneinanderliegenden,
bahnförmigen Streifen unterfahren wird, daß beim Unterfahren auf dem ersten Streifen
ein seitlicher, nach oben offener, eine mitgeführte Baugrube aushebender Teilschild
vorgesehen und ein im Schutze des durch den Nachlaufschild des inneren Teilschildes
gebildeten Schildschwanzes errichteter Stollen mitgeführt wird, der beim Unterfahren
durch die Kette der Messerschilde nach Erreichen einer gegenüberliegenden Baugrube
in gegenläufiger Richtung auf dem zweiten Streifen wieder abgebaut wird, daß beim
Unterfahren auf den folgenden Streifen aufeinanderfolgend ein Stollen errichtet und
wieder abgebaut wird und daß beim Durchfahren auf dem letzten Streifen ein seitlicher,
nach oben hin offener, eine mitgeführte Baugrube aushebender Teilschild mitgeführt
wird. Besteht zu der Kette der Messerschilde keine unmittelbare Verbindung zu einer
seitlichen mitgeführten Baugrube, ist immer ein mitgeführter oder entsprechend dem
Fortschritt abgebauter Stollen vorgesehen, durch den die Abbaustrecke in der erforderlichen
Weise versorgt werden kann.
[0018] Nach einer weiteren Variante ist vorgesehen, daß die Baugrube in mehreren Streifen
durch die Kette der Messerschilde unterfahren wird, wobei auf dem ersten und dem letzten
Streifen die Messerschilde derart schräg angesetzt werden, daß sie sich von der Oberfläche
bis auf die abzudichtende Sohle erstrecken, und wobei bei dem Unterfahren auf dem
ersten Streifen ein Stollen errichtet und bei dem gegenläufigen Unterfahren auf dem
anschließenden zweiten Streifen wieder abgebaut wird und so fort, und wobei der letzte
Streifen ohne Errichtung eines Stollens unterfahren wird. Bei dieser Verfahrensvariante
kann auf seitliche Baugruben oder mitgeführte Baugruben vollständig verzichtet werden,
weil sich die auf den seitlichen Bahnen geführten Messerschilde bis zur Oberfläche
erstrecken und daher frei zugänglich sind. Muß die Deponie allerdings auf mehreren
inneren Streifen unterfahren werden, läßt sich das Mitführen und das Abbauen von Stollen
nicht vermeiden.
[0019] In geeigneten Fällen ist es auch möglich, die Deponie durch eine Kette von Teilschilden
zu unterfahren, die im Vertikalschnitt auf einem nach unten gewölbten Bogen liegen.
Bei dieser Ausgestaltung sind die Teilschilde seitlich von der Oberfläche her frei
zugänglich.
[0020] Die Teilschilde sind mit sogenannten Nachlaufschilden versehen, die der Stützung
der überdeckenden Schichten dienen. Im Schutze dieser Nachlaufschilde können die erforderlichen
Arbeiten ausgeführt werden. Die Nachlaufschilde sind an den Firstbereich der Teilschilde
angelenkt, so daß sie sich zunehmend absenken können, ohne daß deren erneutes Anheben
ohne weiteres möglich wäre.
[0021] Um das Absenken dieser Nachlaufschilde zu vermeiden, sind diese nach einer vorteilhaften
Ausgestaltung einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
auf mit Rädern versehenen Fahrgestellen abgestützt. Um die richtige Höhe der Nachlaufschilde
einstellen zu können, sind diese zweckmäßigerweise über hydraulische Kolben-Zylinder-Einheiten
auf den Fahrgestellen abgestützt. Die Fahrgestelle können Achsen mit zwei mit Luftreifen
versehenen Rädern aufweisen.
[0022] Besonders vorteilhaft ist es, die Nachlaufschilde auf Raupenfahrwerken abzustützen.
Raupenfahrwerke haben eine großflächige Bodenberührung, so daß der von den Raupenfahrwerken
übertragene Stützdruck großflächig verteilt wird. Die Raupenfahrwerke belasten daher
den Boden bzw. die Unterlage nur mit geringen Druckkräften, was zu einer Schonung
der Folien führt.
[0023] Geeignete Raupenfahrwerke mit Eigenantrieb, kurzer Länge und großer Breite, die zum
Abstützen der Nachlaufschilde geeignet sind, sind bekannt.
[0024] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig. 1 eine Draufsicht auf ein Gelände, unter dem zwischen Baugruben eine unterirdische
Schicht streifenweise abgebaut wird,
Fig. 2 einen Querschnitt durch die abgebaute bzw. abzubauende Schicht,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch das Gelände nach Fig. 1,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch ein Schild mit einem Abbaugerät an der Ortsbrust,
Fig. 5 einen Querschnitt durch den Schild nach Fig. 4,
Fig. 6 einen der Fig. 4 entsprechenden Längsschnitt durch ein Schild mit Brustverbau
und Blasversatz,
Fig. 7 einen Querschnitt durch den Schild nach Fig. 6,
Fig. 8 eine Vorderansicht eines Tübbing,
Fig. 9 einen Querschnitt durch zwei aneinandergrenzende Tübbing-Ringe,
Fig. 10 einen Vertikalschnitt durch eine abzudichtende Deponie mit seitlichen Baugruben
im Bereich von diese unterfahrenden, kettenartig aneinandergereihten Teilschilden
in schematischer Darstellung,
Fig. 11 einen der Fig. lOentsprechenden Vertikalschnitt durch eine abzudichtende Deponie,
bei der die äußeren Teilschilde der kettenartig aneinandergereihten Teilschilde aus
nach oben hin offenen Teilschilden bestehen,
Fig. 12 eine Draufsicht auf den Endbereich einer Deponie nach Fig.11,
Fig. 13 einen Vertikalschnitt durch eine abzudichtende Deponie, die in drei Bahnen
von kettenartig aneinandergereihten Teilschilden unterfahren wird,
Fig. 14 einen Vertikalschnitt durch eine Deponie, die von in Bogenform kettenartig
aneinandergereihten Teilschilden unterfahren wird und
Fig. 15 eine Seitenansicht eines ein Nachlaufschild eines Teilschildes abstützenden
Fahrwerks.
[0025] Zum Abbau einer Schicht 1 in einem vorbestimmten Niveau unter der Erdoberfläche werden
zunächst im vorbestimmten Abstand und vorzugsweise parallel zueinander zwei langgestreckte
Baugruben 3, 4 ausgehoben, und zwar mindestens bis auf das Niveau der Sohle der auszuhebenden
Schicht 1. Vorzugsweise werden die Baugruben tiefer ausgehoben, um in diese Sohlplatten
5 einbauen zu können. Sobald die Baugruben ausgehoben sind, wird ausgehend von der
Startbaugrube 3 der langgestreckte Messerschild auf dem Niveau der abzubauenden Schicht
1 in Richtung auf die Zielbaugrube 4 vorgetrieben. Dabei wird beim Vortrieb in Richtung
des Pfeils A im Schutz des Schildschwanzes der in Fig. 1 gestrichelt eingezeichnete
Tübbing-Stollen 7 errichtet.
[0026] Sobald der Messerschild 6 die Zielbaugrube 4 erreicht hat, wird dieser um 180° umgesetzt
und in Richtung des Pfeils B zum Abbau des folgenden Streifens der Schicht in Richtung
auf die Startbaugrube 3 vorgetrieben. Dabei wird der Tübbing-Stollen 7 im Schutz des
Schildschwanzes wieder abgebaut. Nach erneutem Umsetzen des Messerschildes 7 um 180°
erfolgt der streifenweise Abbau der Schicht in Richtung des Pfeils B'. Hierbei wird
der Tübbing-Stollen 7 neu errichtet, der bei dem nächstfolgenden streifenweisen Abbau
in Richtung des Pfeils A' wieder in der beschriebenen Weise geraubt wird.
[0027] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 wird an der Ortsbrust 8 das Material mit
einem Abbaugerät 9, das aus einem Hobel, einer Fräse oder einem Schrämwalzenlader
bestehen kann, abgebaut. Das abgebaute Material wird im Schutze des Schildes durch
ein Förderband 10 abgefördert und durch Haufwerktransportwagen 11 ausgefahren. Im
Schutze des Nachlaufschildes 12 werden von Folienrollen 13 abgewickelte Folienbahnen
14 auf der Sohle der abgebauten Schicht verlegt, wobei die einzelnen Folienbahnen
seitlich miteinander verschweißt werden.
[0028] Wie aus Fig. 5 ersichtlich ist, besteht der Messerschild aus nebeneinander angeordneten
seitlich offenen Teilschilden 16, die seitlich nebeneinander angeordnet sind, so daß
sie ein langgestrecktes durchgehendes Schild bilden. Endseitig sind an die seitlichen
Schilde 16 Seitenschilde 17 angesetzt, die mit die First- und Bodenmesser verbindenden
bogenförmigen, ebenfalls mit Messern versehenen Bereichen versehen sind.
[0029] Die Teilschilde 16, 17 sind mit Firstmessern 18 und Sohlenmessern 19 versehen. Zusätzliche
weisen die seitlichen Teilschilde Seitenmesser 20 auf. Die mit getrennt ausfahrbaren
Messern versehenen Messerschilde sind bekannter Bauart und werden daher hier nicht
näher beschrieben.
[0030] Im Schutze des Schildschwanzes wird, wie aus dem rechten Teil der Fig. 5 ersichtlich
ist, der Tübbing-Stollen 21 errichtet, in dem die Versorgungsleitungen und die Transporteinrichtung
angeordnet sind.
[0031] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 ist die Ortsbrust 8 zusätzlich durch einen
Brustverbau 25 abgestützt, falls dies erforderlich sein sollte.
[0032] Weiterhin wird nach dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 6 eine von einer Rolle abgewickelte
Folie 14 verlegt und das an der Ortsbrust 8 abgebaute Material im Wege des Blasversatzes
wieder auf die verlegte Folie verfüllt.
[0033] Der Tübbing-Stollen 21 ist, wie aus den Fig. 8 und 9 ersichtlich ist, aus profilierten
Stahlsegmenten 27 bis 30 aufgebaut, so daß sich die einzelnen Ringe in einfacher Weise
montieren und auch wieder abbauen lassen. Das Profil der einzelnen Segmente des Tübbing-Ausbaus
ist aus Fig. 9 ersichtlich.
[0034] Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, bildet der Messerschild einen langgestreckten,
nach vorn und hinten offenen Kasten, bei dem die Decke, Sohle und Seitenwände aus
umlaufend angeordneten Messern bestehen. Der Schild wird jeweils um 180° umgesetzt,
wenn er die Ziel- oder Startbaugrube erreicht hat. Der Tübbing-Stollen wird im Schutze
des Nachlaufschildes errichtet, während zum Rauben des Tübbing-Stollens dieser von
einer Seite des Messerschildes überfahren wird.
[0035] Zur Errichtung eines flächigen Bauteils wird der Vorgang immer wieder in der gleichen
Weise wiederholt, so daß sich eine unterirdisch zusammenhängende Betonplatte herstellen,
eine Folie belegen oder eine Dichtungsschicht aus künstlich verbessertem Boden oder
dergleichen einbringen läßt.
[0036] Es ist nicht erforderlich, den Messerschild abzurunden. Dieser kann auch viereckig
ausgebildet sein. Bei viereckiger Ausbildung wird auch der Ver- und Entsorgungsstollen
türstockähnlich mit einem rechteckigen Profil hergestellt.
[0037] Nach dem beschriebenen Verfahren lassen sich nicht nur flächige Bauwerke herstellen.
Mit diesem können auch Bodenschätze, die flächig abgelagert sind, hereingewonnen werden.
[0038] In den dargestellten Ausführungsbeispielen sind die Firstmesser des Messerschildes
bombiert ausgeführt. Selbstverständlich ist auch eine ebene Ausbildung möglich.
[0039] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 10 zum Abdichten einer bestehenden Deponie
100 wird an einer Stirnseite eine Baugrube ausgehoben und anschließend an diese werden
beidseits der Deponie etwa rechtwinkelig zu dieser zwei weitere Baugruben 102, 103
ausgehoben. In die nicht dargestellte Ausgangsbaugrube an einer Seite der zu unter-fahrenden
Deponie 100 werden sodann eine Reihe von Teilschilden 1O4 eingesetzt, die kettenartig
miteinander verbunden sind und in einem Zuge die Deponie unterwandern. An der Ortsbrust
der Teilschilde wird das Material abgebaut, und nachdem im Schutz der Schildschwänze
eine dichtende Sohlplatte, eine dichtende Schicht oder eine Folie verlegt worden ist,
wird auf diese das abgebaute Material als Versatz wieder verfüllt. Der Abbau des Materials
an der Ortsbrust geschieht über die gesamte Strecke, also Breite der Deponie. Da seitlich
offene Baugruben vorgesehen sind, sind die Teilschilde seitlich zugänglich, so daß
Material abgefördert werden und die notwendige Versorgung erfolgen kann.
[0040] Die einzelnen Teilschilde bestehen aus seitlichen offenen Messerschilden, die kettenartig
zusammengefügt sind und dadurch ein langgestrecktes durchgehendes Schild bilden. Die
Teilschilde sind mit Firstmessern und Sohlenmessern versehen. Die mit getrennt ausfahrbaren
Messern versehenen Teilschilde sind als sogenannte Messerschilde an sich bekannt und
werden daher hier näher nicht beschrieben.
[0041] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 11 wird nur vor der Deponie
100 eine Ausgangsbaugrube ausgehoben, und seitlich werden kurze Startbaugruben 105,
106 vorgesehen. Die Deponie 100 wird von den kettenartig zusammengefügten Teilmesserschilden
in drei Bahnen unterfahren. Dabei wird in die Ausgangsbaugrube die aus den Teilschilden
107 bestehende Schildkette eingesetzt. Seitlich wird an die Schildkette ein Spezialschild
108 angefügt, das Bodenmesser und seitliche Messer besitzt, die die äußere Flanke
109 der Baugrube und den oberen Teil 110 der inneren Flanke der Baugrube oberhalb
der Kette von Teilschilden 107 abstützen. Da der äußere Teilschild 108 oben offen
ist, kann aus diesem Material aus- und eingetragen werden und durch dieses die gesamte
Versorgung der Vortriebsstrecke aus den kettenartig aneinandergereihten Teilschilden
107 erfolgen. Durch das seitliche, nach oben hin offene Teilschild 108 wird eine kurze
Baugrube ausgehoben, die hinter dem Teilschild 108 gleich wieder verfüllt wird.
[0042] Im Schutze des Schildschwanzes des inneren Teilschildes 107 wird ein Tübbing-Stollen
110 errichtet, der die Verbindung zu der Ausgangsbaugrube herstellt. Sobald die Deponie
100 unterwandert worden ist, erreichen die Teilschilde 107 eine zweite an deren Ende
ausgehobene Zielbaugrube. In dieser Zielbaugrube werden sodann die flachen Teilschilde
107 in der aus Fig. 12 ersichtlichen Weise umgesetzt und diese unterwandern sodann
den mittleren Teil der Deponie 100. Bei diesem Unterwandern wird der Tübbing-Stollen
110 abgebaut, so daß er erneut verwendet werden kann. Der Tübbing-Stollen 110 kann
allerdings auch als Kontrollstollen beibehalten werden. Sobald die Ausgangsbaugrube
durch die Teilschilde 107 erreicht worden ist, werden diese erneut umgesetzt, so daß
sie die Deponie 100 auf der letzten Bahn unterfahren können. Hierbei wird wieder ein
seitliches, nach oben hin offenes Messerschild in die Baugrube 105 eingesetzt, das
in der zuvor beschriebenen Weise der Versorgung der Vortriebsstrecke dient.
[0043] A
Q der Ortsbrust wird das Material in üblicher Weise mit einem Abbaugerät abgebaut, das
aus einem Hobel, einer Fräse oder einem Schrämwalzenlader bestehen kann. Das abgebaute
Material wird im Schutze des Schildes beispielsweise durch ein Förderband abgefördert
und durch Haufwerktransportwagen 11 ausgefahren. Im Schutz des Nachlaufschildes werden
von Folienrollen abgewickelte Folienbahnen auf der Sohle der abgebauten Schicht verlegt,
wobei die einzelnen Folienbahnen seitlich miteinander verschweißt werden.
[0044] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 13 werden nur vor der Deponie 100 Startbaugruben
ausgehoben, und bei dem ersten Unterfahren der Deponie wird die Kette der Teilschilde
115, 117 schräangesetzt, so daß sich diese von der Oberfläche des seitlich neben der
Deponie befindlichen Geländes bis auf das tiefste Niveau im mittleren Bereich der
Deponie 100 erstreckt, das durch eine einzubringende Dichtungssohle abzudichten ist.
Auf diese Weise kann auf seitliche Baugruben oder eine im Schutze eines Messerschilds
mitgeführte Baugrube verzichtet werden. Im Schutze des Schildschwanzes des inneren
Teilschildes 115' wird wieder ein Tübbing-Stollen 110 mitgeführt, der der Versorgung
der mittleren Vortriebsstrecke dient, die durch die Kette der Teilschilde 116 unterfahren
wird. Die dritte Strecke wird durch eine Kette von Teilschilden 117 ausgehoben, die
wieder in der dargestellten Weise schräg angesetzt wird, so daß die Versorgung ohne
Baugrube von der Oberfläche des Geländes aus erfolgen kann.
[0045] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 14 wird die Deponie 100 durch Teilschilde 118
unterfahren, die bogenartig zu einer Kette in der Weise zusammengefügt sind, daß jeweils
die äußeren Teilschilde sich bis zur Oberfläche des seitlich der Deponie befindlichen
Geländes erstrecken. Die keilförmigen Spalte zwischen den einzelnen Teilschilden können
durch geeignete Stütz- und Bodenbleche geschlossen werden.
[0046] In Fig. 15 ist das hintere Ende eines Teilschildes dargestellt. An die obere Rahmenkonstruktion
120 dieses Teilschildes ist ein Nachlaufschild 121 angelenkt. Dieses Nachlaufschild
ist auf einem Radsatz 122 abgestützt. Dieser Radsatz besteht aus einem unteren Radlager,
das mit einer durchgehenden Achse versehen ist, die beidseits luftbereifte Räder 123
trägt. Zur Führung des Radsatzes 122 ist der Nachlaufschild mit zwei hülsenartigen
Führungsrohren 124, 125 versehen, in die mit dem Fahrgestell 122 verbundene Führungsstempel
126, 127 greifen. Das Nachlaufschild
121 ist auf dem Fahrgestell 122 durch eine hydraulische Kolben-Zylinder-Einheit 128
abgestützt, durch die auch die gewünschte Höhenlage eingestellt werden kann.
1. Verfahren zum streifenweisen Abbau unterirdischer, insbesondere nicht standfester
Schichten,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf gegenüberliegenden Seiten eines Geländes oberhalb der abzubauenden Schicht
parallel oder winkelig zueinander verlaufende Baugruben mindestens bis auf die Sohlen
der Schicht ausgehoben werden,
daß zum Aushub eines Streifens der Schicht ausgehend von einer Baugrube zu der gegenüberliegenden
in Querrichtung ein langgestreckter Schild, der an der Ortsbrust mit Abbaugeräten
versehen ist, vorgetrieben wird,
daß auf der Seite des Schildes, an die der nächste anzubauende Streifen anschließt,
ein im Schutze des durch den Nachlaufschild gebildeten Schildschwanzes errichteter
Stollen mitgeführt wird,
daß das gewonnene Material durch den Stollen abgefördert und Versatzmaterial zugeführt
oder daß im Schutze des Schildschwanzes eine dichtende Schicht oder eine Betonplatte
o. dgl. errichtet oder eine dichtende Folienbahn verlegt und das abgebaute Material
als Füllmaterial verwendet wird und daß nach Erreichen der gegenüberliegenden Baugrube
der Schild um 180° gewendet und der nächste Streifen der Schicht in entsprechender
Weise abgebaut wird, wobei der von dem Schild seitlich überfahrene Stollen im Schutze
des Schildschwanzes abgebaut und erst wieder beim Abbau des nächstfolgenden Schichtstreifens
in gegenläufiger Richtung eingebaut wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Schild ein Messerschild
verwendet wird, dessen Schneidkante des Mantels aus segmentweise nebeneinanderliegenden
Messern aufgebaut ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Ent- bzw. Versorgungsstollen
ein Tübbing-Stollen errichtet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Messerschild
aus seitlich offenen, mit First- und Sohlenmessern versehenen, nebeneinanderliegenden
und aneinander anschließenden Teilschilden gebildet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die seitlichen
Teilschilde die First-und Bodenmesser verbindende bogenförmige und mit Messern versehene
Bereiche aufweisen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das an
der Ortsbrust abgebaute Material im Wege des Blasversatzes im Bereich des Schildschwanzes
wieder verfüllt wird.
7. Verfahren zum Herstellen einer Dichtungssohle unter einei bestehenden Mülldeponie
oder kontaminierten Flächen, bei dem der Boden bergmännisch unterfahren und im Schutze
von Stütz- oder Nachlaufschilden von Abbaueinrichtungen eine dichtende Sohle eingebaut
oder eine dichtende Folie eingezogen und der Raum oberhalb dieser dichtenden Schicht
anschließend mit dem zuvor abgebauten Material wieder verfüllt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Boden unterhalb der Mülldeponie ausgehend von einer sich über deren Breite
oder Länge erstreckenden Baugrube von kettenartig aneinandergereihten Messerschilden
unterfahren wird, die aus seitlich offenen, mit First-und Sohlmessern versehenen und
aneinander anschließenden Teilschilden bestehen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß seitlich der Mülldeponie
längsverlaufende Baugruben ausgehoben werden, deren Sohlen etwa auf dem Niveau der
abzudichtenden Sohle-liegen, und daß die äußeren Teilschilde mit ihren Außenseiten
in die Baugruben ragen.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die seitlichen Baugruben
mitgeführt werden und zu deren Ausheben, Abstützen und anschließenden Verfüllen äußere
Teilschilde vorgesehen werden, die nach oben hin offen sind und neben den Sohlmessern
seitliche, die Flanken der Baugrube abstützende Messer aufweisen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Deponie
durch die Kette der Messerschilde in drei oder mehreren nebeneinanderliegenden bahnförmigen
Streifen unterfahren wird, daß beim Unterfahren auf dem ersten Streifen ein seitlicher,
nach oben hin offener, eine mitgeführte Baugrube aushebender Teilschild vorgesehen
wird und im Schutze des durch den Nachlaufschild des inneren Teilschildes gebildeten
Schildschwanzes ein mitgeführter Stollen errichtet wird, daß der Stollen beim Unterfahren
auf dem zweiten Streifen in gegenläufiger Richtung wieder abgebaut wird, daß beim
Unterfahren auf den gegebenenfalls folgenden Streifen aufeinanderfolgend ein Stollen
errichtet und abgebaut wird und daß beim Durchfahren auf dem letzten Streifen ein
seitlicher, nach oben hin offener eine mitgeführte Baugrube aushebender und anschließend
wieder verfüllender Teilschild mitgeführt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Deponie in mehreren
Streifen durch die Kette der Messerschilde unterfahren wird, daß auf dem ersten und
dem letzten Streifen die Messerschilde derart schräg angesetzt werden, daß sie sich
von der Oberfläche bis auf das tiefste Niveau der abzudichtenden Sohle erstrecken,
daß bei dem Unterfahren auf dem ersten Streifen ein Stollen im Schutze des Schildschwanzes
des inneren Teilschildes errichtet und bei dem Unterwandern der Deponie auf dem anschließenden
Streifen wieder abgebaut wird und so fort, und daß der letzte Streifen ohne Errichtung
eines Stollens unterfahren wird.
12. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Deponie von einer Kette
von Teilschilden unterfahren wird, die im Vertikalschnitt auf einem nach unten gewölbten
Bogen liegen.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Teilschilde durchgehende Nachlaufschilde (121) aufweisen,
die auf mit Rädern (123) versehenen Fahrgestellen (122) abgestützt sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilschilde (121)
über hydraulische Kolben-Zylinder-Einheiten (128) auf den Fahrgestellen (122) abgestützt
sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrgestelle
(122) eine Achse mit zwei mit Luftreifen versehene Räder (123) aufweisen.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fahrgestelle aus Raupenfahrwerken bestehen.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Raupenfahrwerke
mit einem eigenen Antrieb versehen sind und eine geringe Länge bei großer Breite aufweisen.