(19)
(11) EP 0 089 396 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
19.08.1987  Patentblatt  1987/34

(21) Anmeldenummer: 82102439.5

(22) Anmeldetag:  24.03.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C10B 57/06

(54)

Kokereieinsatzmischungen mit Kohlebinder

Coke oven feed mixture containing a binder

Mélange à cokéfier contenant un liant


(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE FR GB IT NL

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
28.09.1983  Patentblatt  1983/39

(71) Anmelder: RUHRKOHLE AKTIENGESELLSCHAFT
44623 Herne (DE)

(72) Erfinder:
  • Weskamp, Wilhelm, Dr.-Ing.
    D-4640 Wattenscheid (DE)
  • Stewen, Wilhelm, Dr.-Ing.
    D-4600 Dortmund-Eichlinghofen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    The file contains technical information submitted after the application was filed and not included in this specification
     
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kokereieinsatzmischungen mit Kohlebinder. Derartige Einsatzmischungen resultieren aus dem Bemühen, die Koksqualität zu verbessern bzw. bei gleich bleibender Koksqualität die Palette der Einsatzkohlen zu vergrößern. Insbesondere ermöglicht die Verwendung eines Kohlebinders das Einbeziehen der langsam wachsenden Feinkornanteile aus der Kohleaufbereitung.

    [0002] Übersteigt der Feinstkorngehalt der Kokskohle ein bestimmtes Maß, so nimmt an sich ihre Schüttdichte ab. Das Fassungsvermögen der Koksofenkammer vermindert sich proportional zur Schüttdichte. Die geringer werdende Schüttdichte hat eine Beeinträchtigung der Verkokungsleistung zur Folge. Darüber hinaus wird die Garungszeit länger, weil der Wärmeübergang bei verringerter Schüttdichte in der Schüttung schlechter ist.

    [0003] Es ist bekannt, der geringeren Schüttdichte dadurch entgegenzuwirken, daß ein Teil der Einsatzkohle durch Agglomeration vergröbert wird. Vorzugsweise sollen dazu Sichterstaub, Flotationskonzentrat und evtl. Rohschlamm verwendet werden. Diese Technologie schloß in langfristiger Konzeption eine thermische Trocknung von Aufbereitungsprodukten und eine sich daran sofort anschließende Agglomeration ein. Darüber hinaus war die Anwendung in der Vergangenheit immer nur auf geringe Anteile nicht selbstgängiger Kohle für die Kokseinsatzmischungen beschränkt.

    [0004] Nach dem älteren Vorschlag der DE-A-3 022 604 kann der Anteil der nicht-selbstgängigen Kohle an der Kokseinsatzmischung erheblich gesteigert werden. Das geschieht durch separates Aufmahlen der selbstgängigen Kohle und nicht-selbstgängigen Kohle, Vorerhitzen der nicht-selbstgängigen Kohle, deren Kompaktierung und Zumischen der entstandenen Formlinge auf dem Weg in den Koksofen zur selbstgängigen Kohle.

    [0005] In der Regel soll das Kompaktieren der nicht-selbstgängigen Kohle unter Verwendung eines Kohlebinders erfolgen. Als Kohlebinder kommen dabei Carbopech, Rückstände aus der Kohleölaufbereitung und Ölraffinerierückstände in Betracht. Diese Hilfsstoffe lassen sich aufdüsen. Zu dem Zweck werden z. B. in fester Form angelieferte Erdölrückstände auf 200-220 °C aufgeheizt. Die feste Ausgangsform der Hilfsstoffe ist in der Regel erwünscht, um die Bunkerfähigkeit des Gemisches sicherzustellen. Erdölrückstände kommen deshalb bevorzugt dann als Hilfsstoffe in Betracht, wenn sie einen Erweichungspunkt haben, dessen Temperatur größer oder gleich 90 °C ist. Die Bunkerfähigkeit des Gemisches ist dann auch bei Außentemperaturen um + 30 °C sichergestellt.

    [0006] Das Aufdüsen der Hilfsstoffe für das Kompaktieren gewährleistet insbesondere im Zusammenwirken mit einer nachgeschaltenen Mühle und einem Mischer ein gut rieselfähiges, bunkerfähiges Gemisch mit optimalem Homogenisierungsgrad.

    [0007] Insbesondere bei derartigen Konditionierungsmaßnahmen tritt eine hohe Schrumpfung des mit dem Hilfsstoff versehenen Ofenbesatzes ein. Sie kann bis zu 15% betragen und führt zu hohen Gassammeltemperaturen mit schädlichen Begleiterscheinungen. Unabhängig von den mit der DE-A-3022604 vorgeschlagenen Konditionierungsmaßnahmen kann jedoch ein problematisches Schrumpfen auch bei anderen wesentlichen Beimischungen von Hilfsstoffen wie Carbopech eintreten.

    [0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die störenden Begleiterscheinungen aus der Beimengung carbobzw. petrostämmiger Kohlebinder zu vermeiden. Nach der Erfindung wird das durch einen Zusatz von 0,1-0,3 % leichtem Heizöl erreicht. Der erfindungsgemäße Zusatz kompensiert die störenden Begleiterscheinungen weitestgehend. Das geschieht im Falle der Konditionierungsmaßnahmen nach DE-A-3 022 604 unter Reduzieren der Schrumpfung auf übliche Werte um 6-8 %. Im übrigen zeigt sich, daß carbo- bzw. petrostämmige Rückstandsprodukte mit dem leichten Heizöl außerordentlich verträglich sind. Nach der Erfindung wird dem leichten Heizöl die Funktion eines Schmiermittels zugeschrieben, das die Bewegung der mit Hilfe des Kohlebinders zu Kohlekörnern agglomerierten Feinkohle-Partikel in der Schüttung erheblich erleichtert und so eine Schüttgewichtserhöhung bewirkt.

    [0009] Das Heizöl wird seiner erfindungsgemäßen Funktion entsprechend erst nach der Beimengung des Kohlebinders in den Kohlestrom aufgegeben. Das geschieht im Falle der DE-A-3 022 604 nach den sich an die Aufdüsstation anschließenden Vergleichmäßigungs-Aggregaten vorzugsweise durch erneutes Aufdüsen und nach Möglichkeit erneut in einen frei fallenden Kohlestrom.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Kokereieinsatzmischungen, deren Anteil an nicht selbstgängiger Kohle kompaktiert wird, wobei zum Kompaktieren ein Kohlebinder und Hilfsstoff für den Verkokungsvorgang verwendet wird, der insbesondere aus Carbopech und/oder Rückständen aus der Kohleaufbereitung und/oder Ölraffinerierückständen besteht, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Beimengung des Kohlebinders und Hilfsstoffes zusätzlich 0,1 bis 0,3 % leichtes Heizöl zur Reduzierung der Schrumpfung zugesetzt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz von Heizöl nach dem sich an die Beimischung des Kohlebinders anschließenden Homogenisieren der Einsatzmischung erfolgt.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Heizöl auf einen freifallenden Kohlestrom aufgedüst wird.
     


    Claims

    1. Process for the preparation of coke oven feed mixtures whose portion of non-self-fluxing coal is compacted using, for compaction, a coal binder and adjuvant for the coking process, which in particular comprises carbopitch and/or residues from the coal preparation and/or residues from oil raffination, characterised in that 0.1 to 0.3 % light fuel oil is added to the admixture of coal binder and adjuvant, to reduce shrinkage.
     
    2. Process according to claim 1, characterised in that the addition of fuel oil follows the homogenisation which itself follows admixture of the coal binder.
     
    3. Process according to claim 1 or 2, characterised in that the fuel oil is sprayed on to a free- falling stream of coal.
     


    Revendications

    1. Procédé de préparation de mélanges à cokéfier dont la fraction de charbon à alimentation non automatique est compactée, un liant et adjuvant pour le processus de cokéfaction, qui est en particulier constitué de brai de houille et/ou de résidus provenant de la préparation des charbons et/ou de résidus de raffinage d'huile, étant utilisé pour le compactage, caractérisé en ce que, après le mélange du liant et adjuvant, on ajoute en supplément 0,1 à 0,3 % de fuel de chauffage léger pour réduire le retrait.
     
    2. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que l'addition de fuel de chauffage a lieu après l'homogénéisation du mélange à mettre en oeuvre, qui est ultérieure à l'addition du liant.
     
    3. Procédé suivant l'une des revendications 1 et 2, caractérisé en ce que le fuel de chauffage est appliqué à l'aide de tuyères sur un courant de charbon en chute libre.