[0001] Die Erfindung betrifft eine Neigungsvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Eine solche Neigungsvorrichtung ist bekannt aus EP-B-1846. Obwohl diese bekannte
Konstruktion sich in der Praxis ausgezeichnet bewährt hat, haften ihr doch noch einige
Nachteile an. So müssen z.B. zum Auffangen des Benutzergewichtes mehrere starke Zugfedern
in dem Gehäuse unter dem Sitz angebracht, sowie im hinteren Bereich dieses Gehäuses
eine Arretierung angeordnet werden. Diese muss einen genügend grossen Abstand vom
Lager des Lehnenträgers im Bereich der Sitzmitte haben, sodass die aufzufangenden
Kräfte keine allzu grobe Dimensionierung der Rastbolzen bzw. des Rastbleches erfordern.
Des weiteren ist auch die Realtivbewegung des Sitzes zur Lehne bei einem Abneigen
derselben zwecks Vermeidung des "Hemdauszieh effektes" noch nicht optimal. Durch
die noch nicht voll optimierte Mechanik ist des weiteren die bekannte Neigungsvorrichtung
noch teurer und voluminöser als unbedingt notwendig.
[0003] Aus EP-A-136374 ist eine Neigungsvorrichtung bekannt, bei welcher zwar in vorteilhafter
Weise der Sitz um eine horizontale Achse im Bereich der Sitzvorderkante schwenkbar
gelagert ist, und bei welchem eine Zwangssteuerung zwischen Lehne und Sitz vorgesehen
ist, die zu unterschiedlichen Neigungswinkeln und damit zu einer Reduktion des "Auszieheffektes"
führt. Nachteilig ist bei dieser bekannten Konstruktion jedoch das als Gasdrcukfeder
ausgebildete Federelement, welche nicht nur platzraubend und störanfällig ist, sondern
auch nur bedingt auf das Benutzergewicht einstellbar ist. Ein vorgeschlagener Torsionsstab
würde einen grossen Bauraum erfordern. Das Schubdrehgelenk im vorderen Lagerbereich
unterliegt erfahrungsgemäss einem sehr hohen Verschleiss.
[0004] Eine ähnliche Neigungsvorrichtung ist bekannt aus DE-C-3033953. Nachteilig sind dort
insbesondere die doppelt belasteten Kulissen, die einem starken Verschleiss unterliegen,
und die benutzerabhängige Federbestückung.
[0005] Aus DE-A-3322450 ist eine Neigungsvorrichtung mit Zwangskoppelung von Lehne und
Sitz bekannt, bei welcher der Sitz an seiner Vorderkante in einem Dreh-Schiebe-Gelenk
gelagert ist, so dass er eine Horizontalbewegung ausführen kann, und die Benutzerkräfte
über eine Druckfeder aufgenommen werden. Diese bekannte Konstruktion erfordert jedoch
sehr anspruchsvolle und nur schlecht ausgenutzte Druckfedern, und bewirkt sehr hohe
Lagerkräfte auf das Dreh-Schiebe-Gelenk.
[0006] Aus DE-A-8417429 ist eine weitere Neigungsvorrichtung bekannt, bei welcher Sitz-
und Rückenlehne eine zwangsgekoppelte Neigung ausführen. Als Arretierungsvorrichtung
dient eine blockierbare Gasfeder. Nachteilig ist bei dieser bekannten Vorrichtung
insbesondere die Schwenkbrücke, die als Verbindungsglied zwischen Sitzträger und
Lehnenträger unter gleichzeitiger Abstützung der Gasfeder dient. Dadurch muss nämlich
die Gasfeder übermässig grosse Kräfte aufnehmen. Weiterhin wird auch die Relativbewegung
zwischen Schwenkbrücke und Drehlager durch die starre Sitzbefestigung nicht ausgeglichen.
[0007] Schliesslich ist noch aus DE-A-8401000 eine Neigungsvorrichtung bekannt, bei welcher
wiederum Sitz und Lehne zwangsgekoppelte Neigungsbewegungen ausführen, und dem Sitz
an seiner Vorderkante eine Horizontalbewegung möglich ist. Abgesehen davon, dass
diese bekannte Neigungsvorrichtung nur in einer Position, nähmlich der vordersten,
arretierbar ist, sind auch hier wieder insbesondere die starke Beanspruchung des vorderen
Schub-Schwenklagers und die Einleitung der Federkräfte in den gesamten Verstellmechanismus
mit der Folge einer sehr schlechten Ausnutzung der Progressivität der Federverstellung
von Nachteil.
[0008] Die vorliegende Erfindung will alle diese genannten Nachteile beheben, oder jedenfalls
auf ein Mindestmass reduzieren. Ihr liegt demnach die Aufgabe zugrunde, die eingangs
genannte, bekannte Neigungsvorrichtung derart zu verbessern, dass zwar der hohe Benutzerkomfort
und der Einklang mit ergonomischen und biomechanischen Erfordernissen erhalten bleibt
oder sogar noch verbessert wird, aber andererseits die Vorrichtung dennoch robuster
und kleiner und trotzdem produktionsgünstiger und damit billiger ist.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst, wie sie in Anspruch 1 gekennzeichnet
ist.
[0010] Durch die Anordnung der Arretiervorrichtung im Vorderteil der Basis, die vorteilhafterweise
als alle Einzelteile umschliessendes Gehäuse ausgebildet ist, kann die Rastmechanik
an einem längeren Hebelarm ansetzen, und damit nicht nur feinstufiger arbeiten, sondern
auch weniger stark dimensioniert werden.
[0011] Die Rastausnehmungen sind vorteilhaft als Rastlöcher, der Rasthalter als Rastbolzen
ausgebildet, jedoch können das Rastblech und die Rastbolzen selbstverständlich auch
als Zahnsegmente und Klinken ausgebildet sein, wie z.B. in DE-C-2341790 oder DE-C-2642739
dargestellt, ohne dass damit der Gedanke der Erfindung verlassen würde.
[0012] Die Einleitung der Federkräfte über das umgelenkte Zugseil in den Lehnenträger hinter
dessen Lagerung an der Basis ergibt einen optimal langen Hebelarm und langen Federweg,
was die Verwendung von Federn mit relativ flacher Kennung erlaubt, deren Kräfte-toleranzen
geringer sind als diejenigen mit steileren Kennungen, und die deshalb weniger Serienstreuung
bringen.
[0013] Die erfindungsgemässe Neigungsvorrichtung ermöglicht des weiteren eine Serienproduktion
im Baukastensystem von anspruchsvolleren und einfacheren Modellen. Bei dem anspruchsvolleren
Modell ist der Sitz in besonders vorteilhafter Weist mit der Lehne zwangsgekoppelt.
[0014] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den nachstehend anhand
von Figuren beschriebenen Ausführungsbeispielen. Dabei zeigt:
Fig.1 eine anspruchsvollere und damit teurere Ausführungsform der Erfindung, gemäss
Schnitt A-A in Fig.2,
Fig.2 eine Draufsicht der Ausführungsform nach Fig.1,
Fig.3 eine weniger anspruchsvolle und damit billigere Ausführungsform der Erfindung,
gemäss Schnitt A-A in Fig.4,
Fig.4 eine Draufsicht der Ausführungsform nach Fig.3,
Fig.5 den Schnitt C-C aus Fig.2 bzw. 4,
Fig.6 den Schnitt D-D aus Fig.2, und
Fig.7 den Schnitt E-E aus Fig.2 bzw. 4 mit einer vergrösserten Detailansicht der Enden
des Rastbolzens.
[0015] In allen Figuren bildet die Basis 1 ein Gehäuse, welches die Einzelteile der Neigungsvorrichtung
umfasst und mittels der Konusaufnahme 23 an der Standsäule eines Bürodrehstuhls befestigt
werden kann. Der Sitzträger 2 ist nicht, wie sonst allgemein üblich, als Sitzrahmen
ausgebildet, sondern als selbsttragende Sitzplatte. Vom winkelförmigen Lehnenträger
3 ist nur ein Teil des unteren Schenkels dargestellt. Der sich nach oben erstreckende,
die Rückenlehne tragende Teil ist, da bekannt, nicht eigens gezeichnet.
[0016] Mit "vorn" wird der Bereich der in den Figuren 1 bis 4 dargestellten Vorrichtungen
bezeichnet, der links liegt. "Hinten" bedeutet in den Figuren also rechts. Mit "vorn"
und"hinten" wird ganz allgemein auf die vorderen bzw. hinteren Bereiche eines Sitzmöbels
Bezug genommen.
[0017] In den Fig. 1-4 ist der untere Schenkel des Lehnenträgers 3 im Bereich der Sitzmittels
in dem Lager 18 am Boden des Gehäuses 1 um eine horizontale Achse schwenkbar gelagert.
Er weist ein sich vom Lager 18 nach vorn erstreckendes Vorderteil auf, an dessen freiem,
vorderen Ende das als Segment ausgebildete Rastblech 8 starr, beispielsweise stoffschlüssig,
befestigt ist. Diese hat aufeinanderfolgende Rastlöcher 19, in welche ein Rastbolzen
9 einrasten kann. Die Rastmechanik wird noch eingehender in Verbindung mit Fig. 7
beschrieben.
[0018] Auf beiden Seiten des unteren Schenkels des Lehnenträgers 3 verläuft je eine Zugfeder
5 bzw. 5a. Die Zugfeder 5 ist an ihrem vorderen Ende am Gehäuse 1 angehängt, Zugfeder
5a an der Verstellschraube 12, die von aussen mittels des Drehknopfes 13 betätigt
werden kann. Durch Drehen kann in bekannter Weise die Länge und damit die Vorspannung
der Feder 5a geändert werden.
[0019] An ihren hinteren Enden sind die Federn 5, 5a an den Zugseilen 7 angehängt. Diese
werden über die als Rollensegmente ausgebildeten und am Gehäuse 1 gelagerten Umlenkelemente
6 geführt, und sind auf der anderen Seite am Lehnenträger 3 befestigt.
[0020] Mit der bis hierher beschriebenen Grundkonzeption werden die Blockierkräfte der Rastmechanik
und die Federkräfte der Zugfedern an bzgl. der Hebellänge optimalen Punkten in den
Lehnenträger 3 eingeleitet, wodurch eine bescheidenere Dimensionierung und eine
Reduktion der Zahl und der Baugrösse der verschiedenen Bauteile möglich wird.
[0021] Auf dieser Grundkonzeption kann nun entweder das anspruchsvollere Modell nach Fig.1,2,
oder das einfachere Modell nach Fig.3, 4 aufgebaut werden:
In Fig,1, 2 weist der Sitz 2 eine vordere und eine hintere Sitztraglasche 4 auf. Die
hintere Sitztraglasche 4 ist über das Lager 17 unmittelbar am unteren Schenkel des
Lehnenträgers 3 angelenkt. Die vordere Sitztraglasche 4 ist jedoch über den Gelenkpunkt
16 am einen Ende der Lasche 11 angelenkt, deren anderes Ende im Gelenkpunkt 15 am
Gehäuse 1 angelenkt ist (Fig. 6). Auf diese Weise führt der Sitz 2 beim Neigen des
Lehnenträgers 3 auch selbst eine Neigung aus und vollzieht darüber hinaus noch eine
Horizontalbewegung.
[0022] Diese Konstruktion kommt in hervorragender Weise den Bedürfnissen des Benutzers
entgegen, da durch die synchron mit dem Oberkörper des Benutzers ablaufenden Neigungsbewegungen
nicht nur der "Hemdauszieheffekt" vermieden wird, sondern der beim Zurücklehnen auf
das Gesäss des Benutzers nach vorne wirkende Schub von der geneigten Sitzfläche
aufgefangen wird. Eine Kyphosierung des unteren Teils der Wirbelsäule des Benutzers
wird damit vermieden.
[0023] Die genannten vorteilhaften Effekte ergeben sich unter anderem massgeblich aus dem
Umstand, dass das Lager 18 im Bereich der Sitzmitte, etwa unterhalb der Sitzbeinhöcker
des Benutzers, und das Lager 17 schräg darüber in Richtung zur Rückenlehne angeordnet
sind, wodurch der Drehpunkt des Benutzers beim Zurücklehnen weitgehend mit dem Drehpunkt
des Lehnenträgers 3 und des Sitzes 2 zusammenfällt. Die horizontale Verschiebung
der Sitzvorderkante beim Abneigen gleichzeitig verbunden mit einer Konstanz der Höhe
zum Boden für die Kniekehlen des Benutzers kommt gleichfalls den biomechanischen Bewegungen
des menschlichen Skeletts sehr entgegen.
[0024] Einzelheiten der Aufhängung des Sitzes 2 über die Lasche 11 am Gehäuse 1 sind in
Fig.6 dargestellt. Die dort eingezeichnete Stellung 2a zeigt die abgesenkte Stellung
des Sitzes 2, in welcher dieser auf dem Puffer 14 aufliegt.
[0025] Beim Absitzen wird ein Teil der auftretenden Absitzverzögerungen durch den vorderen
Drehpunkt beim Lager 16 aufgenommen. Dadurch wird ein Abfedern des Sitzoberteils,
das bei gelöster Verriegelung auftreten kann, weitgehend verhindert.
[0026] Durch den verfügbaren langen Federweg genügt es, wenn nur eine der beiden Zugfedern
5, 5a zwecks Einstellung auf das Benutzergewicht in ihrer Länge verändert wird. Dazu
sind nur relativ geringe Einstellkräfte erforderlich, die Einstellung erfolgt an dem
leicht zugänglichen Drehknopf 13.
[0027] Die Umlenkung der Federkräfte über der Umlenkelement 6, insbesondere in seiner Ausbildung
als Segment, hat den Vorteil, dass zwar mechanische Federelemente verwendet werden
können, aber das Gehäuse dennoch sehr flach gestaltet werden kann.
[0028] Einzelheiten über die Verstelleinrichtung für die Feder 5a und die Umlenkung des
Zugseiles 7 sind in Fig.5 dargestellt.
[0029] Ausser den oben beschriebenen Elementen ist in Fig.2 noch ein Hebel 24 dargestellt,
mit dem in bekannter Weise über ein Höhenverstellelement, z.B. eine Gasfeder, eine
vertikale Verstellung des Sitzmöbels bewirkt werden kann.
[0030] Des weiteren ist in Fig.1 der Puffer 14 dargestellt, der aus einem elastischen Material,
beispielsweise Gummi, bestehen kann und den Sitz 2 in abgesenkter Stellung trägt.
[0031] In Fig.3, 4 sind die Sitztraglaschen 4 und zugehörigen Lagerelemente 11, 15, 16,
17 ersetzt durch starre Halterungen 27 in der Form von Distanzhülsen, die den Sitz
2 in konstanter, horizontaler Lage halten.
[0032] Bei dieser einfacheren Ausführungsform wird also zugunsten tieferer Kosten auf eine
Neigbarkeit des Sitzes 2 verzeichtet.
[0033] Im übrigen ist die Funktion der in den Fig. 3,4 dargestellten Neigungsvorrichtung
aber dieselbe wie in Figuren 1, 2. Der Hemdauszieheffekt wird durch die Anordnung
des Lagers 18 wiederum erfolgreich vermieden. Die Benutzerkräfte auf die den Lehnenträger
3 tragenden Teile sind in dieser Ausführungsform wesentlich geringer als bei der Ausführung
nach Fig.1, 2.
[0034] Eine wichtige Besonderheit ist schliesslich noch in der Arretier- bzw. Rastmechanik
realisiert:
Zunächst ist es von Vorteil, dass sie weit vorn im Gehäuse und weit entfernt vom Lager
18 angeordnet ist. Damit können die Verriegelungselemente trotz sehr feinstufiger
Verstellbarkeit hinreichend robust ausgeführt werden.
[0035] Darüber hinaus weist, wie in Fig.2,4 und 7 näher gezeigt, der Rastbolzen 9 in vorteilhafter
Weise zwei stabile horizontale Stellungen auf, die in einfacher Weise von aussen
durch die gleiche Betätigungsbewegung eingestellt werden können, und sowohl eine arretierte
Sitzstellung, als auch ein dynamisches Sitzen in pendelnder Bewegung ermöglichen.
[0036] Die bistabile Funktion wird dadurch erreicht, dass in dem Bewegungskanal 26 auf der
Oberfläche des Bolzens 9 einerseits, und in der Quernut 25 des den Bolzen 9 umschliessenden
Gehäuses andererseits eine Kugel 10 geführt ist, die durch die besondere Gestaltung
des Bewegungskanals und unter der Einwirkung der Federelemente 21 in zwei hinter
einander liegende, stabile Positionen gebracht werden kann. Die Einstellung in die
zwei Positionen (verriegelt und entriegelt) erfolgt also nach dem vom Kugelschreiber
her bekannten Prinzip.
[0037] Die Betätigung des Rastbolzens 9 erfolgt von aussen über die Taste 20, welche über
ein Federelement 21 als Ausreissschutz mit einem Schieberstück 22 verbunden ist.
Ueber eine Feder 29, die sich einerseits am Gehäuse 1 und andererseits an einem Absatz
des Bolzens 9 abstützt, erfährt dieser fortdauernd eine in Verriegelungsrichtung
wirkende Kraft. Wie ersichtlich, erfolgt die Veränderung der Position der Kugel 10
in einfacher Weise durch eine Bewegung nach rechts des Bolzens 9 in Fig.7.
[0038] Wie in Fig.7 noch besonders im Detail dargestellt ist, weist der Rastbolzen 9 eine
bei seinem Durchtritt durch ein Rastloch 19 das Rastblech 9 hintergreifende, nach
oben weisende Haltenase 28 auf. Damit wird erreicht, dass die Verriegelung nicht im
unbelasteten Zustand, also in der Regel ungewollt, gelöst werden und der Sitz unter
der Wirkung der Federn 5,5a nach vorne schnellen kann: durch die Federkräfte 5,5a
wird nämlich das Rastblech 8 in die Nasenmulde hineingedrückt, sodass ein Entriegeln
nicht möglich ist. Erst wenn der Benutzer durch ein Absitzen eine den Federkräften
entgegenwirkende Kraft ausübt, kann die Entriegelung vorgenommen werden. Die Haltenase
28 kann in einfacher Weise dadurch hergestellt werden, dass der in sich runde Rastbolzen
9 im Kontaktbereich mit dem Rastloch 19 halbmondförmig um einen geringen Betrag ausgenommen
wird.
[0039] Die Taste 20 wirkt auf das gleitfähig auf dem Bolzen 9 angeordnete Schieberstück
22, das auf das Federelement 21 wirkt, welches sich an einer Scheibe am Bolzen 9 abstützt.
Damit wird ein Ausreissschutz erreicht: da nämlich die Federkraft des Elementes 21
grösser ist als die im normalen Zustand zur Ver- oder Entriegelung nötigen Kräfte,
werden in einem solchen Normalfall die Betätigungskräfte von der Taste 20 im wesentlichen
unvermindert auf den Bolzen 9 übertragen. Ist der Bolzen 9 jedoch blockiert, insbesondere
wenn die Haltenase 28 hinter dem Rastblech 8 eingerastet ist, so wird bei Betätigung
der Taste 20 das Federelement 21 zusammengedrückt und fängt die Tastenkraft auf.
Ein Abreissen der Haltenase 28 wird dadurch erfolgreich verhindert, und auch das darauf
erfolgende Nach-Vorne-Schnellen des Sitzes.
[0040] Die beschriebene Neigungsvorrichtung hat schliesslich noch den Vorteil, dass sie
als eingenständiges, kompaktes, unter dem Sitz anzubringendes Anbauelement ausgebildet
ist und damit unter den verschiedensten Sitzoberteilen, mit oder ohne Armlehne, angebracht
werden kann.
Bezeichnungsliste
[0041]
1 Basis, Gehäuse
2 Sitzträger, Sitzplatte
3 Lehnenträger
4 vordere/hintere Sitztraglasche
5,5a Zugfeder
6 Umlenkelement
7 Zugseil
8 Rastblech
9 Rastbolzen
10 Kugel
11 Lasche
12 Verstellschraube
13 Drehknopf
14 Puffer
15 Gelenkpunkt an Basis
16 Gelenkpunkt an Sitzträger
17 Lager
18 Lager
19 Rastlöcher
20 Taste
21 Federelement
22 Schieberstück
23 Konusaufnahme
24 Hebel für Gasfeder in Standsäule
25 Quernut
26 Bewegungskanal
27 starre Halterung
28 Haltenase
29 Feder
1. Neigungsvorrichtung für Sitzmöbel mit
- einer Basis (1), die am Untergestell, vorzugsweise einer Standsäule, des Sitzmöbels
befestigbar ist,
- einem winkelförmigen Lehnenträger (3) mit einem unteren und einem oberen Schenkel,
und
- einem Sitzträger (2),
wobei
- der untere Schenkel des Lehnenträgers (3) im Bereich der Sitzmitte in einem Lager
(18) an der Basis (1) gelagert ist, und
- mindestens eine in Sitzrichtung verlaufende, zwischen Basis (1) und Sitzträger (2)
angeordnete Zugfeder (5,5a) vorgesehen ist, die an ihrem vorderen Ende an der Basis
(1) befestigt ist und an ihrem hinteren Ende auf den unteren Schenkel des Lehnenträgers
(3) wirkt,
und
- der Lehnenträger (3) ein Rastblech (8) mit einer Folger von Rastausnehmungen (19)
aufweist, in welche zwecks Arretierung ein an der Basis (1) abgestützer Rasthalter
(9) einrastbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der untere Schenkel des Lehnenträgers (3) ein sich von dem Lager (18) nach vorn
erstreckendes Vorderteil aufweist,
- das Rastblech (8) am freien Ende dieses Vorderteils befestigt ist,
- im hinteren Bereich der Basis (1) und oberhalb des unteren Schenkels des Lehnenträgers
(3) ein Umlenkelement (6) vorgesehen ist, und
- über dieses Umlenkelement (6) ein Zugseil (7) geführt ist, das an seinem einen Ende
am freien Ende der Zugfeder (5) und an seinem anderen Ende hinter dem Lager (18)
am unteren Schenkel des Lehnenträgers (3) befestigt ist.
2. Neigungsvorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Sitzträger (2) im Bereich der Sitzvorderkante
um eine horizontale Achse schwenkbar gelagert und in seinem hinteren Bereich mit dem
unteren Schenkel des Lehnenträgers (3) hinter dem Lager (18) gelenkig verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Lagerung im Bereich der Sitzvorderkante derart ausgebildet ist, dass diese eine
Bewegung in horizontaler Richtung ausüben kann, under der Sitzträger (2) an dem Lehnenträger
(3) unmittelbar angelenkt ist.
3. Neigungsvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Lagerung im Bereich der Sitzvorderkante aus einem Gelenkpunkt (15) an der Vorderkante
der Basis (1), einem Gelenkpunkt (16) an der Vorderkante des Sitzträgers (2), und
einer Lasche (11) besteht, wobei die Lasche (11) an ihren beiden Enden gelenkig mit
den beiden Gelenkpunkten (15, 16) verbunden ist.
4. Neigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sitzträger (2) als selbsttragende Sitzplatte ausgebildet ist.
5. Neigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
auf den beiden Seiten des unteren Schenkels des Lehnenträgers (3) je eine Zugfeder
(5, 5a) vorgesehen ist.
6. Neigungsvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Basis (1) als Gehäuse ausgebildet ist und eine der beiden Zugfedern (5a) über
eine Verstellschraube (12) und einen ausserhalb des Gehäuses angeordneten Drehknopf
(13) in ihrer Vorspannung einstellbar ist.
7. Neigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Umlenkelement (6) ein an der Basis (1) gelagertes Rollsegment ist.
8. Neigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sitzträger (2) über starre Halterungen (27) fest mit der Basis (1) verbunden ist,
und der Lehnenträger (3) unabhängig von dem Sitzträger (2) schwenkbar ist.
9. Neigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der als Rastbolzen ausgebildete Rasthalter (9) an seiner Oberfläche einen eine geschlossene
Kurve bildenden Bewegungskanal (26), und das den Bolzen führende Gehäuse eine Quernut
(25) aufweisen, und in dem Bewegungskanal (26) und in der Quernut (25) eine Kugel
(10) läuft, und der Bewegungskanal (26) derart gebildet ist, dass durch horizontale
Bewegung des Rastbolzens (9) die Kugel (10) in zwei hintereinanderliegende, stabile
Positionen geführt werden kann.
10. Neigungsvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rastbolzen (9) an seinem Ende eine nach oben weisende Haltenase (28) aufweist,
die nach Durchtritt durch das Rastblech (8) dieses hintergreift.