(19)
(11) EP 0 234 131 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.09.1987  Patentblatt  1987/36

(21) Anmeldenummer: 86400324.9

(22) Anmeldetag:  14.02.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4G10H 1/18, G10H 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT NL

(71) Anmelder: Hohner Electronique S.A.
F-21140 Semur-en-Auxois (FR)

(72) Erfinder:
  • Millot, Christian
    F-2100 Saulieu (FR)
  • Deforeit geb. Leforrestier, Colette
    F-21140 Semur-en-Auxois (FR)

(74) Vertreter: Sparing Röhl Henseler Patentanwälte 
Postfach 14 04 43
40074 Düsseldorf
40074 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elektronisches Tastenmusikinstrument


    (57) Elektronisches Tastenmusikinstrument, bei dem durch Ta­stendruck natürlich erzeugte, digital abgespeicherte Töne aus den Speichern ausgelesen und in Audiosignale umgesetzt werden. Mehreren Tasten ist jeweils ein gemeinsamer Spei­cher zugeordnet, der je nach betätigter Taste mit unter­schiedlicher Folgefrequenz ausgelesen wird. Unmittelbar benachbarten Tasten jedoch sind unterschiedliche Speicher zugeordnet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein elektronisches Tastenmusikin­strument mit den im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 ge­nannten Merkmalen. Es ist bekannt, für jede einzelne Taste einen eigenen, in traditioneller Weise z.B. mittels einer Orgelpfeife erzeugten Ton einschließlich An- und Abkling­abschnitt abzuspeichern. Ein solches Instrument kann dann mit einer einzigen Taktfrequenz die einzelnen Speicher auslesen. Allerdings ist der Speicherbedarf außerordentlich hoch, so daß die Herstellungskosten des Instruments prohi­bitiv werden können.

    [0002] Der Speicheraufwand läßt sich verringern, wenn für mehrere Tasten nur ein abgespeicherter Ton vorgesehen ist, wobei die unterschiedlichen Tonfrequenzen durch Auslesen mit entsprechend unterschiedlichen Taktfrequenzen erzeugt wer­den. Ein solches Instrument bildet den Gegenstand der EP-­Anmeldung 85 108 252.9. Dort ist ausgeführt, daß beispiels­weise pro Oktave der Tastatur ein Ton abgespeichert ist.

    [0003] Bei diesem Instrument besteht der Nachteil, daß die inner­halb einer Oktave gespielten Töne sich nur durch ihre Grundfrequenz unterscheiden (und natürlich entsprechend die der Oberwellen), jedoch das Anschwingverhalten, das Aus­schwingverhalten, etwaige Frequenzmodulationen, usw., kurz das Timbre der Töne übereinstimmt. Beim Übergang in eine andere Oktave ergibt sich ein für den Hörer sehr merkbarer Bruch.

    [0004] Im Ergebnis klingt das Instrument weniger natürlich als bei der aufwendigen Art der Tonerzeugung zu erwarten wäre.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Tastenmusikinstrument der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Gattung zu schaffen, bei dem trotz relativ geringen Speicheraufwands der Hörer den Eindruck gewinnt, die Töne würden von unter­schiedlichen traditionellen Klangerzeugern, z.B. Orgelpfei­fen, stammen.

    [0006] Die erfindungsgemäße Lösung ist im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 definiert.

    [0007] Da der Hörer das Übereinstimmen oder Nichtübereinstimmen des Timbre besonders bei frequenzmäßig eng benachbarten Tönen wahrnimmt, führt das erfindungsgemäße "Verschachteln" der von den Tasten in dem Teilbereich angesteuerten Spei­cherdaten dazu, daß der Hörer den Eindruck gewinnt, daß zumindest in diesem Teilbereich jeder Taste ein eigener Tonerzeuger zugeordnet sei. Die Empfindlichkeit des mensch­lichen Hörvermögens ist besonders im mittleren Teil des Audiospektrums ausgeprägt, so daß man vorzugsweise für diesen mittleren Teilbereich das Verschachtelungsprinzip wählt und hier auch mehr abgespeicherte Töne vorsieht als im oberen oder unteren Bereich des Audiospektrums.

    [0008] Üblicherweise sind bei traditionellen Orgeln eine Vielzahl von Registern vorgesehen, bei denen die Töne unterschied­liche Klangfarbe aufweisen und die bei einem Tastenanschlag, wenn die entsprechenden Register gezogen sind, gleichzeitig erklingen. Bei einem Instrument nach der Erfindung werden vorzugsweise ebenfalls Töne unterschiedlicher Klangfarbe jeweils für sich abgespeichert und bei Tastenanschlag, entsprechend der jeweils eingestellten Registrierung, pa­rallel ausgelesen. Hierbei ist es bevorzugt, die Verschach­telung für jedes Register unterschiedlich zu wählen, wo­durch der Eindruck noch verstärkt wird, jeder Taste und jedem Register sei ein eigener Tonerzeuger zugeordnet.

    [0009] Die beigefügte Zeichnung deutet schematisch an, wie den Tasten für niedrige und für hohe Töne eines Manuals je­weils nur ein Speicher WF für alle in einer Oktave wieder­zugebende Töne zugeordnet ist, in dem die Amplitudenwerte digital abgespeichert sind, während den mittleren Oktaven (nur eine ist angedeutet) mehrere solcher Speicher mit ver­schachtelter Zuordnung zugeteilt sind.


    Ansprüche

    1. Elektronisches Tastenmusikinstrument, insbesondere elektronische Orgel, bei dem zumindest Zeitintervalle von Tönen, erzeugt mittels traditioneller Musikinstrumente, in Digitalform abgespeichert werden und bei Betätigen mehrerer Tasten mit zugeordneten, auf die Tonlage der Tasten abge­stimmten Taktfrequenzen ausgelesen werden, dadurch gekenn­zeichnet, daß zumindest in einem Teilbereich der Tastatur jeweils unmittelbar benachbarten Tasten unterschiedliche abgespeicherte Töne zugeordnet sind.
     
    2. Instrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer sich über mehrere Oktaven erstreckenden Ta­statur den Tieftontasten und/oder Hochtontasten weniger abgespeicherte Töne zugeordnet sind als den Tasten für mittlere Tonfrequenzen, und daß der Teilbereich zumindest für die mittleren Tonfrequenzen vorgesehen ist.
     
    3. Instrument nach Anspruch 2, bei dem für Töne unter­schiedlicher Klangfarben jeweils eigene Zeitintervalle ab­gespeichert sind, bei Betätigung jeweils einer Taste jedoch mehrere abgespeicherte Töne gleichzeitig ausgelesen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuordnung zwischen Tasten und abgespeicherten Tönen für die einzelnen Klangfarben unterschiedlich ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht