[0001] Die Erfindung betrifft ein hochempfindliches farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial
mit mehreren Silberhalogenidemulsionsschichten verbesserter Schärfe.
[0002] Es ist bekannt, zur Herstellung farbiger fotografischer Bilder Aufzeichnungsmaterialien
zu verwenden, die auf einem Schichtträger rotempfindliche, grünempfindliche und blauempfindliche
Silberhalogenidemulsionsschichten sowie nichtdiffundierende Farbkuppler zur Erzeugung
des blaugrünen, des purpurnen und des gelben Teilfarbenbildes enthalten, wobei jeweils
die Farbe des erzeugten Teilfarbenbildes zur Spektralempfindlichkeit der Silberhalogenidemulsionsschicht
komplementär ist. Gebräuchliche farbfotografische Materialien enthalten ferner weitere
Schichten, wie insbesondere eine Gelbfilterschicht zwischen den obenliegenden blauempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten und den darunter liegenden grün- und rotempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten. Farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien mit
Doppel- und Dreifachschichten für die verschiedenen Spektralbereiche sind aus der
GB-PS 818 687, der DE-PS 1 121 470 und den US-Patentschriften 3 663 228 und 3 849
138 bekannt. Auch hier weist jeweils die obere der beiden für Licht des gleichen Spektralbereiches
empfindlichen Teilschichten die höhere Empfindlichkeit auf.
[0003] Ein ähnlicher Aufbau ist aus der US-Defensive Publication T 860 004 bekannt.
[0004] Gemäß der DE-OS 2 018 341 und der US-PS 3 843 369 sollen zur Verbesserung der Körnigkeit
eines Teilfarbenbildes drei Silberhalogenidemulsions-Teilschichten gleicher Spektralempfindlichkeit,
aber unterschiedlicher Allgemeinempfindlichkeit verwendet werden, wobei jeweils jede
empfindlichere Teilschicht vom Schichtträger weiter entfernt angeordnet ist als jede
weniger empfindliche Teilschicht. Darüber hinaus wird in der mittleren und in der
oberen Teilschicht eine maximale Farbdichte von höchstens 0,6 und zusammen von höchstens
1,0 erzielt, was man durch Reduzierung des Kupplergehaltes, d.h. durch Erhöhung des
Verhältnises von Silberhalogenid zu Kuppler erreichen kann.
[0005] Im allgemeinen weisen farbfotografische Materialien, insbesondere Farbnegativmaterialien,
einen Aufbau auf, bei dem auf einem Träger in der angegebenen Reihenfolge wenigstens
eine rotempfindliche Schicht, eine grünempfindliche Schicht, eine Gelbfilterschicht
und eine blauempfindliche Schicht aufgetragen sind. Da das menschliche Auge im grünen
Spektralbereich die größte Empfindlichkeit hat, übt das in der grünempfindlichen Schicht
erzeugte Bild den größten Einfluß hinsichtlich der subjektiv wahrgenommenen Schärfe
aus. Die Schärfe des in der grünempfindlichen Schicht erzeugten Bildes leidet aber
bei dem oben angegebenen üblichen Aufbau unter der Lichtstreuung innerhalb der über
der grünempfindlichen Schicht befindlichen blauempfindlichen Schichten. Um die Schärfe
zu verbessern, wurde deshalb bereits vorgeschlagen, die grünempfindliche Schicht oberhalb
der blauempfindlichen Schichten anzuordnen. Derartige Aufbauten sind beispielsweise
in der DE-OS 2 427 491, der DE-AS 1 128 291 und der US-PS 2 344 084 beschrieben.
Im Beispiel der DE-AS 1 128 291 befindet sich auf einem Träger (T) eine blauempfindliche
Schicht (B), darüber eine Rotempfindliche Schicht (R), eine grünempfindliche Schicht
(G) und als oberste Schicht eine Gelbfilterschicht (F). Bei einem derartigen Aufbau
erreicht ein sehr großer Anteil des Blauen Lichtes nicht die blauempfindliche Schicht,
da es in der darüberliegenden Gelbfilterschicht absorbiert wird. Aufzeichnungsmaterialien
mit einer obenliegenden grünempfindlichen Schicht sind weiter aus der DE-OS 2 453
654 und der EP-OS-90 479 bekannt. Beim üblichen Einsatz von Silberbromidiodidemulsionen
in einer obenliegenden grünempfindlichen Schicht ohne Verwendung einer darüberliegenden,
blaues Licht absorbierenden Filterschicht verschlechtert sich die Farbtrennung blau/grün
erheblich wegen der Eigenempfindlichkeit der an sich grünsensibilisierten Silberbromidiodidemulsionen
im blauen Spektralbereich. Die Farbwiedergabe derartiger Aufzeichnungsmaterialien
wird also außerordentlich verschlechtert. Wird eine blaues Licht absorbierende Filterschicht
in einem derartigen Aufzeichnungsmaterial oberhalb der grünempfindlichen Schicht
angeord net, so wird zwar die schlechte Farbtrennung verbessert, aber die Blauempfindlichkeit
wird, abhängig von der Filterdichte, verringert.
[0006] Aus der DE-OS 3 241 638 und DE-OS 3 241 645 sind bereits fotografische Aufzeichnungsmaterialien
mit einer obenliegendenden grünempfindlichen silberchloridreichen Silberhalogenidemulsion
bekannt. Die Emulsionskörner haben im wesentlichen aber ein hohes Aspektverhältnis
und führen in Folge ihrer großen Flächigkeit auch zu einer entsprechend groben Farbkörnigkeit.
[0007] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, fotografische Aufzeichnungsmaterialien mit
verbesserter Schärfe und verbesserter Farbwiedergabe bereitzustellen.
[0008] Es wurde nun ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit wenigstens jeweils
einer grün-, blau- und rotempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht und diesen
zugeordneten Farbkupplern gefunden, bei dem eine grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
so angeordnet ist, daß sie bei der Belichtung dem abzubildenden Objekt von allen lichtempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten am nächsten ist, zu wenigstens 50 %, vorzugsweise
zu wenigstens 90 % Silberhalogenidkörner enthält, die zu wenigstens 50 Mol-%, vorzugsweise
zu wenigstens 80 Mol-% aus Silberchlorid bestehen, einen geschichteten Kornaufbau
besitzen und eine Kristallform aufweisen, bei der das Verhältnis von Durchmesser
zu Dicke maximal 5 beträgt. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält
das Aufzeichnungsmaterial wenigstens zwei blau-, zwei grün- und zwei rotempfindliche
Silberhalogenidemulsionsschich ten und keine blaues Licht absorbierende Filterschicht.
[0009] In besonders bevorzugten Ausführungsformen sind auf einem Schichtträger die folgenden
Schichten aufgetragen (Aufbauten 1 bis 7). Dabei können zwischen, über und unter den
einzelnen Schichten weitere Schichten angeordnet sein, insbesondere Hilfsschichten
wie Antihalationsschichten, Härtungsschichten und Filterschichten:

[0010] Hierbei bedeuten:
r rotempfindliche Teilschicht, geringe Empfindlichkeit
R rotempfindliche Teilschicht, mittlere Empfindlichkeit
RR rotempfindliche Teilschicht, höchste Empfindlichkeit
g grünempfindliche Teilschicht, geringe Empfindlichkeit
G grünempfindliche Teilschicht, mittlere Empfindlichkeit
GG grünempfindliche Teilschicht, höchste Empfindlichkeit
b blauempfindliche Teilschicht, geringe Empfindlichkeit
B blauempfindliche Teilschicht, mittlere Empfindlichkeit
BB blauempfindliche Teilschicht, höchste Empfindlichkeit
T Schichtträger, z.B. aus Cellulosetriacetat
[0011] Die erfindungsgemäß zu verwendenden silberchloridreichen Silberhalogenidemulsionen
sind an sich bekannt.
[0012] Derartige Körner haben einen Kern und wenigstens eine den Kern umhüllende Schicht,
die in ihren Eigenschaften vom Kern unterschieden ist (Core/Shell-Emulsionen). So
ist aus der DE-AS 1 169 290 und der GB 1 027 146 bekannt, eine Silberchloridhülle
auf einen Silberbromidkern zu fällen. Die DE-OS 2 308 239 und die US 3 935 014 beziehen
sich auf Emulsionen zur Herstellung direkt positiver Bilder mit Silberhalogenidkörnern,
die eine örtlich begrenzte Phase mit einem hohen Silberchloridgehalt aufweisen.
[0013] Aus der EP-OS 80 905 sind Silberhalogenidemulsionen mit silberchloridreichen Körnern
bekannt, die an ihrer Oberfläche eine im wesentlichen aus Silberbromid bestehende
Schicht aufweisen.
[0014] Bevorzugte Silberchloridemulsionen für die grünempfindliche Schicht entsprechen
folgenden Ausführungsformen:
Ausführungsform I
[0015] Die Silberhalogenidemulsion enthält als Halogenid im wesentlichen Chlorid, wobei
die Körner wenigstens eine Zone Z
Br mit einem hohen Bromidanteil aufweisen. Die Körner sind dadurch gekennzeichnet, daß
1. mindestens 60 Mol-% des Halogenids Chlorid ist,
2. der Bromidanteil in der Zone ZBr wenigstens 50 Mol-% beträgt und
3. keine bromidreiche Zone ZBr an der Oberfläche der Silberhalogenidkörner liegt.
[0016] Die silberbromidreiche Zone Z
Br kann als Kern oder als eine Schicht innerhalb des Silberhalogenidkorns vorliegen.
Vorzugsweise befinden sich 20 Vol.-% des Silberhalogenids des Korns weiter vom Kristallzentrum
entfernt als die silberbromidreiche Zone Z
Br.
[0017] Grundsätzlich können die Silberhalogenidkörner in der bromidreichen Zone Z
Br sowie in den anderen Bereichen als Halogenid Chlorid, Bromid, Iodid oder Gemische
davon aufweisen. Der Übergang von der bromidreichen Zone Z
Br zu einer benachbarten Zone anderer Zusammensetzung kann scharf oder kontinuierlich
erfolgen.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt der Chloridanteil am Gesamthalogenidgehalt
wenigstens 85, insbesondere wenigstens 90 Mol-%. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
besteht die silberbromidreiche Zone Z
Br im wesentlichen, z.B. zu wenigstens 90 %, oder ausschließlich aus Silberbromid.
Ausführungsform II
[0019] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform besteht die Silberhalogenidemulsion
der grünempfindlichen Schicht aus Körnern, die als Halogenid im wesentlichen Chlorid
enthalten und deren Körner einen geschichteten Kornaufbau aus wenigstens zwei Bereichen
unterschiedlicher Halogenidzusammensetzung
- z.B. einem Kern und wenigstens einer Hülle - aufweisen. Die Silberhalogenidkörner
sind dadurch gekennzeichnet, daß
1. mindestens 60 Mol-% des Halogenids Chlorid ist und
2. mindestens ein Bereich B wenigsten 10 Mol-% Silberbromid, vorzugsweise wenigstens
25 Mol-% Silberbromid, aber weniger als 50 Mol-% Silberbromid enthält.
[0020] Der Bereich B kann sowohl als Kern sowie als Hülle um einen Kern vorliegen. Bevorzugt
enthalten die Körner einen von wenigstens einem Bereich B eingehüllten Kern. In diesem
Fall kann der Bereich B als Hülle innerhalb des Silberhalogenidkorns oder an der Oberfläche
der Kristalls vorliegen.
[0021] In einer speziellen Ausführungsform wird der Kristallkern nacheinander mit zwei silberbromidhaltigen
Hüllen versehen, wobei sich der Bromidgehalt der beiden Hüllen deutlich unterscheidet.
[0022] Vorzugsweise befindet sich eine bromidhaltige Hülle mit einer örtlichen Konzentration
von 30 bis 45 Mol-% Bromid an der Kristalloberfläche des chloridreichen Silberhalogenidkristalls.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform beträgt die Bromidkonzentration bezogen auf das
Gesamthalogenid 3 bis 8 Mol-%.
[0024] Unabhängig von der Ausführungsform können die Silberhalogenidkörner in der grünempfindlichen
Schicht im Kern sowie in den anderen Bereichen als Halogenid Chlorid, Bromid, Iodid
oder Gemische davon aufweisen. Der Übergang von einem Bereich zu einem benachbarten
Bereich anderer Zusammensetzung kann scharf oder kontinuierlich erfolgen.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt der Chloridanteil am Gesamthalogenidgehalt
wenigstens 85, insbesondere wenigstens 90 Mol-%.
[0026] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Silberhalogenidemulsionen für die grünempfindliche
Schicht können mittels der üblichen Verfahrensweisen (z.B. Einfacheinlauf, Doppeleinlauf,
mit konstantem oder beschleunigtem Stoffzufluß) hergestellt werden. Besonders bevorzugt
ist die Herstellung nach dem Doppeleinlaufverfahren unter Steuerung des pAg-Wertes.
Verwiesen wird auf die Zeitschrift Research Disclosure Nr. 17643 vom Dezember 1978,
Abschnitte I und II, veröffentlicht von Industrial Opportunities Ldt., Homewell Habant,
Hampshire, PO9 1 EF in Großbritannien.
[0027] Die Fällung der Silberhalogenidemulsionen kann in Gegenwart von Dotierungsmitteln
wie Cadmium, Blei, Kupfer oder Zink erfolgen, wie sie z.B. in der EP-OS 17 148 beschrieben
ist.
[0028] Während der Fällung können auch Substanzen, die üblicherweise als Reifmittel eingesetzt
werden, zugegen sein: z.B. Verbindungen von Schwefel, Selen, Tellur, Iridium, Gold,
Palladium, Platin, Thioharnstoffderivate, Formamidinsulfonsäure, Zinn(II)chlorid.
[0029] In einer weiteren Ausführungsform kann die Silberhalogenidfällung in Gegenwart zwei-
und/oder mehrwertiger Kationen wie La³⁺, Tl³⁺, Co²⁺, Rh³⁺ erfolgen.
[0030] Die Silberhalogenidkörner können beispielsweise als Kuben, Oktaeder oder Tetradekaeder
ausgebildet sein. Die Korngröße liegt vorzugsweise zwischen 0,1 und 2,5 µm, insbesondere
zwischen 0,2 und 1,0 µm. In einer Ausführungsform der Erfindung weist die Emulsion
eine enge Korngrößenverteilung auf. Insbesondere weisen hierbei mindestens 95 Gew.-%
der Körner einen Durchmesser auf, der nicht mehr als 40 % vom mittleren Korndurchmesser
abweicht. Die Emulsionen können aber auch eine breite Korngrößenverteilung haben.
Hierbei haben mindestens 10 %, vorzugsweise 20 %, der Silberhalogenidkörner einen
Durchmesser, der wenigstens um 40 % vom mittleren Korndurchmesser abweicht.
[0031] Die erfindungsgemäß in der grünempfindlichen Schicht zu verwendende Silberhalogenidemulsion
enthält im wesentlichen silberchloridreiche Silberhalogenide, die ein Aspektverhältnis
von maximal 5 aufweisen. Es handelt sich also um überwiegend kompakte Kristalle, die
z.B. kubisch oder oktaedrisch sind oder Übergangsformen aufweisen. Sie lassen sich
dadurch kennzeichnen, daß sie im wesentlichen eine Dicke von mehr als 0,2 µm und einen
Durchmesser von maximal 2,5 µm aufweisen.
[0032] In den übrigen lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten können grundsätzlich
die gleichen Silberhalogenidemulsionen wie in der grünempfindlichen Schicht aber
auch andere lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionen verwendet werden, die als
Halogenid Chlorid, Bromid und Iodid bzw. Mischungen davon enthalten.
[0033] Alle Emulsionen sind bevorzugt an der Kornoberfläche zu einer hohen Oberflächenempfindlichkeit
chemisch sensibilisiert. Sie können nach bekannten Methoden chemisch sensibilisiert
werden, z.B. mit aktiver Gelatine oder mit Verbindungen von Schwefel, Selen, Tellur,
Gold, Palladium, Platin, Iridium, wobei die pAg-Werte zwischen 4 und 10, die pH-Werte
zwischen 3,5 und 9 und die Temperaturen zwischen 30°C und 90°C schwanken können;
die chemische Sensibiliserung kann in Gegenwart von heterocyclischen Stickstoffverbindungen
wie Imidazolen, Azaindenen, Azapyridazinen und Azapyrimidinen und Thiocyanatderivaten,
Thioethern und anderen Silberhalogenidlösungsmitteln durchgeführt werden. Ersatzweise
oder zusätzlich können die erfindungsgemäßen Emulsionen einer Reduktionssensibilisierung
unterzogen werden, z.B. durch Wasserstoff, durch niedrigen pAg (z.B. kleiner als
5) und/oder hohen pH (z.B. über 8), durch Reduktionsmittel wie Zinn(II)chlorid, Thioharnstoffdioxid
und Aminoborane.
[0034] Die Oberflächenreifkeime können auch als Troglodytenkeime (Suboberflächenkeime) gemäß
der DE-OS 2 306 447 und der US-PS 3 966 476 vorliegen. Weitere Methoden sind beschrieben
in der o.a. Research Disclosure Nr. 17643 im Abschnitt III.
[0035] Die Emulsionen können Antischleiermittel und Stabilisatoren enthalten. Besonders
geeignet sind Azaindene, vorzugsweise Tetra-oder Pentaazaindene, insbesondere solche,
die mit Hydroxyl-oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen sind
z.B. in dem Artikel von Birr, Z.Wiss. Phot.
47, (1952), S. 2-58, beschrieben. Weitere geeignete Stabilisatoren und Antischleiermittel
sind in der Zeitschrift Research Disclosure Nr. 17643 vom Dezember 1978, Abschnitt
VI, veröffentlicht von Industrial Opportunities Ltd., Homewell Havant, Hampshire,
PO9 1 EF in Großbritannien angegeben.
[0036] Die Antischleiermittel und Stabilisatoren können den lichtempfindlichen Silberhalognidemulsionen
vor der chemischen Reifung, bei der chemischen Reifung oder nach der chemischen Reifung
zugesetzt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform werden sie nach der chemischen
Reifung zur fertigen Gießlösung zugesetzt.
[0037] Die Emulsionen können in an sich bekannter Weise optisch sensibilisiert werden, z.B.
mit den üblichen Polymethinfarbstoffen, wie Neutrocyaninen, basischen oder sauren
Carbocyaninen, Rhodacyaninen, Hemicyaninen, Styrylfarbstoffen, Oxonolen und ähnlichen.
Derartige Sensibilisatoren sind von F.M. Hamer in "The Cyanine Dyes and related Compounds",
(1964), beschrieben. Verwiesen sei diesbezüglich insbesondere auf Ullmanns Enzyklopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 18, Seiten 431 ff und auf die oben angegebene
Research Disclosure Nr. 17 643, Abschnitt IV.
[0038] Üblicherweise enthalten die farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialen mindestens
je eine Silberhalogenidemulsionsschichten-Einheit für die Aufzeichnung von Licht
jedes der drei Spektralbereiche Rot, Grün und Blau.
[0039] Jede der genannten Silberhalogenidemulsionsschicht-Einheiten kann eine einzige Silberhalogenidemulsionsschicht
oder auch mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten umfassen, Farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien
mit Doppelschichten für die verschiedenen Spektralbereiche sind beispielsweise aus
den US-Patentschriften 3 663 228, 3 849 138 und 4 184 876 bekannt. Farbfotografische
Auf zeichnungsmaterialien mit 3fach Schichten sind aus der DE-OS 2 018 341 und der
DE-OS 3 413 800 bekannt.
[0040] Zusätzlich können in irgendeiner Schicht noch Formalinfänger, z.B. die aus der DE-OS
3 148 108 und der US-PS 4 414 309 bekannten Iminopyrazolone, enthalten sein.
[0041] Außer den bereits genannten Schichten können weitere, nicht lichtempfindliche Hilfsschichten
in dem erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterial vorhanden sein,
z.B. Haftschichten, Lichthofschutzschichten oder Deckschichten, insbesondere Zwischenschichten
zwischen den lichtempfindlichen Schichten, wodurch die Diffusion von Entwickleroxidationsprodukt
aus einer Schicht in eine andere wirksam unterbunden werden soll. Zu diesem Zweck
können derartige Zwischenschichten ferner bestimmte Verbindungen enthalten, die mit
Entwickleroxidationsprodukt zu reagieren vermögen. Derartige Schichten werden vorzugsweise
zwischen benachbarten lichtempfindlichen Schichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit
angeordnet. Auch kann in Zwischenschichten eine wenig empfindliche Silberhalogenidemulsion
eingelagert sein, mit einem mittleren Korndurchmesser von etwa 0,8 µm oder kleiner,
die Chlorid, Bromid und gegebenenfalls Iodid enthält. Eine solche Schicht wirkt sich
besonders förderlich auf die Empfindlichkeit der angrenzenden Schichten aus. Die
wenig empfindliche Silberhalogenidemulsion kann aber auch direkt in die lichtempfindlichen
Schichten eingebracht sein.
[0042] Die Schichten können zusätzlich die üblichen Bestandteile enthalten, wie Scavenger,
DIR-Kuppler sowie auch DAR-Kuppler.
[0043] Den lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten sind vorzugsweise Farbkuppler
zugeordnet, die mit Farbentwickleroxidationsprodukt unter Bildung eines Farbstoffes
reagieren können. Bevorzugt sind die Farbkuppler direkt benachbart zur Silberhalogenidemulsionsschicht
und insbesondere in dieser selbst enthalten.
[0044] So kann die rotempfindliche Schicht beispielsweise einen Farbkuppler zur Erzeugung
des blaugrünen Teilfarbenbildes enthalten, in der Regel einen Kuppler vom Phenol-
oder α-Naphtholtyp. Die grünempfindliche Schicht kann beispielsweise mindestens einen
Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes enthalten, wobei üblicherweise
Farbkuppler vom Typ des 5-Pyrazolons verwendet werden. Die blauempfindliche Schicht
kann beispielsweise mindestens einen Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes,
in der Regel einen Farbkuppler mit einer offenkettigen Ketomethylengruppierung enthalten.
[0045] Bei den Farbkupplern kann es sich z.B. um 6-, 4- oder um 2-Äquivalentkuppler handeln.
Geeignete Kuppler sind beispielsweise aus den Veröffentlichungen "Farbkuppler" von
W. Pelz in "Mitteilungen aus den Forschungslaboratorien der Agfa, Leverkusen/München",
Band III, Seite 111 (1961), K. Venkataraman in "The Chemistry of Synthetic Dyes",
Vol. 4, 341 bis 387, Academic Press (1971) und T.H. James, "The Theory of the Photographic
Process", 4. Ed., S. 353-362, sowie aus der Zeitschrift Research Disclosure Nr. 17643
vom Dezember 1978, Abschnitt VII, veröffentlicht von Industrial Opportunities Ltd.,
Homewell Havant, Hampshire, PO9 1 EF in Großbritannien bekannt.
[0046] Zur Verbesserung der Farbwiedergabe können die üblichen Maskenkuppler verwendet werden.
Das Aufzeichnungsmaterial kann weiterhin DIR-Verbindungen und Weißkuppler, die bei
Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten keinen Farbstoff ergeben, enthalten.
Die von den DIR-Verbindungen abspaltbaren Inhibitoren können unmittelbar oder von
nicht hemmenden Zwischenverbindungen abgespalten werden.
[0047] Verwiesen wird auf GB 953 454, US 3 632 345, US 4 248 962 und GB 2 072 363 und Research
Disclosure Nr. 10226 vom Oktober 1972.
[0051] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird in der grünempfindlichen Schicht
wenigstens ein Pyrazoloazol-Purpurkuppler verwendet. In diesem Falle kann sogar auf
den Einsatz eines gelbgefärbten Maskenkupplers in der grünempfindlichen Schicht verzichtet
werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform haben die Pyrazoloazolkuppler
folgende Formel (I)

worin
R¹ ein Wasserstoffatom oder eine bei Kupplung abspaltbare Gruppe,
R² Wasserstoff oder ein bei Purpurkupplern üblicher Substituent ist und worin
A und B gleich oder verschieden sind und eine gegebenenfalls substituierte Methingruppe
oder =N- oder -NH- bedeuten, und worin A und B Teil eines gegebenenfalls ankondensierten
Ringes, insbesondere eines aromatischen Ringes, sein können.
[0052] In einer bevorzugten Ausführungsform bedeuten entsprechen die Pyrazoloazolkuppler
einer der Formeln II oder III

worin
R¹ Wasserstoff oder eine abspaltbare Gruppe
R² bis R⁴, die gleich oder verschieden sind, ein Wasserstoffatom, ein Halogenatom,
eine Alkylgruppe, eine Alkinylgruppe, eine Arylgruppe, eine heterocyclische Gruppe,
eine Alkoxygruppe, eine Aryloxygruppe, eine Acyloxygruppe, eine Sulfonyloxygruppe,
eine Acylgruppe, eine Sulfonylgruppe, eine Carboxylgruppe, eine Sulfogruppe, eine
Hydroxylgruppe, eine Aminogruppe, eine Carbonamidogruppe, eine Sulfonamidogruppe,
eine Carbamoylgruppe, eine Sulfamoylgruppe, eine Alkoxycarbonylgruppe, eine Aryloxycarbonylgruppe,
eine Ureidogruppe, eine Sulfinylgruppe, eine Alkylthiogruppe, eine Arylthiogruppe
oder eine Cyanogruppe bedeuten, wobei diese Gruppen substituiert oder unsubstituiert
sind.
R³ und R⁴ können unter Bildung eines aromatischen Ringes kondensiert sein.
[0053] Bei der durch R¹ dargestellten abspaltbaren Gruppe handelt es sich vorzugsweise um
ein Halogenatom (z.B. F, Cl, Br, I) oder um eine organische Gruppe, die in der Regel
über ein Sauerstoff-, Schwefel- oder Stickstoffatom an die Kupplungsstelle des Kupplermoleküls
angeknüpft ist. Falls es sich bei der abspaltbaren Gruppe um eine cyclische Gruppe
handelt, kann die Anknüpfung an die Kupplungsstelle des Kupplermoleküls entweder direkt
über ein Atom, das Bestandteil eines Ringes ist, z.B. ein Stickstoffatom, oder indirekt
über ein zwischengeschaltetes Bindeglied erfolgt sein. Derartige abspaltbare Gruppen
sind in großer Zahl bekannt, z.B. als Fluchtgruppen von 2-Äquivalentgelbkupplern.
Hinsichtlich brauchbarer abspaltbarer Gruppen wird insbesondere verwiesen auf die
DE-OS 31 21 955 und DE-OS 3 516 996.
[0055] Geeignete Maskenkuppler sind im folgenden angegeben:

[0056] Geeignete DIR-Kuppler haben z.B. folgende Struktur:

[0057] Die Bestandteile des fotografischen Materials können nach üblichen, bekannten Methoden
eingearbeitet werden. Wenn es sich um wasser- oder alkalilösliche Verbindungen handelt,
können sie in Form von wäßrigen Lösungen, gegebenenfalls unter Zusatz von mit Wasser
mischbaren organischen Lösungsmitteln wie Ethanol, Aceton oder Dimethylformamid, zugesetzt
werden. Wenn sie wasser- bzw. alkaliunlöslich sind, können sie in an sich bekannter
Weise in dispergierter Form in die Aufzeichnungsmaterialien eingearbeitet werden.
Zum Beispiel kann man eine Lösung dieser Verbindungen in einem niedrig siedenden
organischen Lösungsmittel direkt mit der Silberhalogenidemulsion oder zunächst mit
einer wäßrigen Gelatinelösung vermischen und darauf das organische Lösungsmittel entfernen.
Die so erhaltene Dispersion der jeweiligen Verbindung kann anschließend mit der
Silberhalogenidemulsion vermischt werden. Gegebenenfalls verwendet man zusätzlich
noch sogenannte Ölformer, in der Regel höhersiedende organische Verbindungen, die
die zu dispergierenden Verbindungen in Form öliger Tröpfchen einschließen.
[0058] Verwiesen wird in diesem Zusammenhang beispielsweise auf die US-Patentschriften 2
322 027, 2 533 514, 3 689 271, 3 764 336 und 3 765 897. Es ist auch möglich, z.B.
Kuppler in Form beladener Latices einzubauen, siehe DE-OS 2 541 274 und EP-OS 14 921.
Weiterhin können die Bestandteile auch als Polymere im Material festgelegt werden,
siehe z.B. DE-OS 2 044 992, US 3 370 952 und US 4 080 211.
[0059] Für die erfindungsgemäßen Materialien können die üblichen Schichtträger verwendet
werden, siehe Research Disclosure Nr. 17 643, Abschnitt XVII.
[0060] Als Schutzkolloid bzw. Bindemittel für die Schichten des Aufzeichnungsmaterials sind
die üblichen hydrophilen filmbildenden Mittel geeignet, z.B. Proteine, insbesondere
Gelatine. Begußhilfsmittel und Weichmacher können verwendet werden. Verwiesen wird
auf die in der oben angegebenen Research Disclosure 17 643 in Abschnitt IX, XI und
XII angegebenen Verbindungen.
[0061] Die Schichten des fotografischen Materials können in der üblichen Weise gehärtet
sein, beispielsweise mit Härtern des Epoxidtyps, des heterocyclischen Ethylenimins
und des Acryloyltyps. Weiterhin ist es auch möglich, die Schichten gemäß DE-OS 2 218
009 zu härten, um farbfotografische Materialien zu erzielen, die für eine Hochtemperaturverarbeitung
geeignet sind. Es ist ferner möglich, die fotografischen Schichten mit Härtern der
Diazin-, Triazin-oder 1,2-Dihydrochinolin-Reihe zu härten oder mit Härtern vom Vinylsulfon-Typ.
[0062] Weitere geeignete Härtungsmittel sind aus DE-OS 2 439 551, 2 225 230, 2 317 672 und
aus der oben angegebenen Research Disclosure 17 643, Abschnitt XI bekannt.
[0063] Weitere geeignete Zusätze werden in der Research Disclosure 17 643 und in "Product
Licensing Index" von Dezember 1971, Seiten 107-110, angegeben.
[0064] Geeignete Farbentwicklersubstanzen für das erfindungsgemäße Material sind insbesondere
solche vom p-Phenylendiamintyp, z.B. 4-Amino-N,N-diethyl-anilinhydrochlorid; 4-Amino-3-methyl-N-ethyl-N-β-(methansulfonamido)-ethylanilinsulfathydrat;
4-Amino-3-methyl-N-ethyl-N-β-hydroxyethylanilinsulfat; 4-Amino-N-ethyl-N-(2-methoxyethyl)-m-toluidin-di-p-toluolsulfonsäure
und N-Ethyl-N-β-hydroxyethyl-p-phenylendiamin. Weitere brauchbare Farbentwickler
sind beispielsweise beschrieben in J.Amer.Chem.Soc.
73, 3100 (1951) und in G. Haist, Modern Photographic Processing, 1979, John Wiley and
Sons, New York, Seiten 545 ff.
[0065] Nach der Farbentwicklung wird das Material üblicherweise gebleicht und fixiert. Bleichung
und Fixierung können getrennt voneinander oder auch zusammen durchgeführt werden.
Als Bleichmittel können die üblichen Verbindungen verwendet werden, z.B. Fe³⁺-Salze
und Fe³⁺-Komplexsalze wie Ferricyanide, Dichromate, wasserlösliche Kobaltkomplexe
usw. Besonders bevorzugt sind Eisen-III-Komplexe von Aminopolycarbonsäuren, insbesondere
z.B. Ethylendiamintetraessigsäure, Nitrilotriessigsäure, Iminodiessigsäure, N-Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure,
Alkyliminodicarbonsäuren und von entsprechenden Phosphonsäuren. Geeignet als Bleichmittel
sind weiterhin Persulfate.
[0066] Die folgenden Beispiele, die bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung beschreiben,
sollen die Erfindung näher erläutern. Falls nichts anderes angegeben ist, beziehen
sich Prozentangaben auf Gew.-% und Mengenangaben auf den entsprechenden Auftrag je
m² des Aufzeichnungsmaterials. Der Auftrag an Silberhalogenid wird über die äquimolare
Menge Silbernitrat angegeben.
[0067] Erfindungsgemäß zu verwendende Silberchloridemulsion: Durch pAg-gesteuerten Doppeleinlauf
wurde eine Silberchlorobromidemulsion vom core/shell-Typ hergestellt. Dabei wurde
auf eine monodisperse AgCl-Kernemulsion soviel AgCl/AgBr aufgefällt, daß ein Volumenverhältnis
Kern:Hülle von 2,6:97,4 erhalten wurde. Die Emulsion hatte kubische Kristalltracht
mit einer mittleren Teilchengröße von 0,81 µm und einem Gesamtchloridgehalt von 95
Mol-%. Die Emulsion wurde mit einer Gold-Schwefelreifung bis zum Empfindlichkeitsmaximum
gereift, wobei besonders auf eine gute Empfindlichkeits/Schleier-Relation geachtet
wurde.
Beispiel 1 (Vergleich)
[0068] Auf einen Träger aus Cellulosetriacetat wurden in der angegebenen Reihenfolge aufgetragen:
Schicht 1
[0069] Antihalationsschicht aus schwarzem kolloidalem Silber
Schicht 2
[0070] Gelatinehaltige Zwischenschicht, Dicke 1 µm mit einem Weißkuppler der Formel

Schicht 3
[0071] Eine blauempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht, bestehend aus einer Silberbromidiodidemulsion
(5,5 Mol-% Iodid, mittlerer Korndurchmesser 0,5 µm) mit einem Gelbkuppler der Formel
Y 1 und einem DIR-Kuppler der Formel DIR 5.
Silberauftrag 10,4 mmol AgNO₃ pro m²
Gelbkuppler: 1,4 mmol pro m²
DIR-Kuppler: 0,2 mmol pro m²
Schicht 4
[0072] Gelatinehaltige Zwischenschicht mit dem unter Schicht 2 angegebenen Weißkuppler.
Schicht 5
[0073] Rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht mit einer Silberbromidiodidemulsion
vom Kern/Hüllentyp (7 Mol-% Silberiodid, mittlerer Korndurchmesser 0,4 µm) und einem
Blaugrünkuppler der Formel C 1, einem Maskenkuppler der Formel M 1 und einem DIR-Kuppler
der Formel DIR 1.
Silberauftrag: 18,9 mmol Silbernitrat pro m²
Purpurkuppler: 1,3 mmol pro m²
Maskenkuppler: 0,05 mmol pro m²
DIR-Kuppler: 0,04 mmol pro m²
Schicht 6
[0074] Gelatinehaltige Zwischenschicht mit dem unter Schicht 2 angegebenen Weißkuppler.
Schicht 7
[0075] Grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht mit einer Silberbromidiodidemulsion
vom Kernhüllentyp (7 Mol-% Silberiodid, mittlerer Korndurchmesser 0,4 µm) einem Purpurkuppler
der Formel 2, einem gelbgefärbten Maskenkuppler der Formel M 3, einem DIR-Kuppler
der Formel DIR 3 und einem weiteren DIR-Kuppler der Formel DIR 4.
Silberauftrag: 14,8 mmol Silbernitrat pro m²
Purpurkuppler: 0,9 mmol pro m²
Maskenkuppler: 0,09 mmol pro m²
DIR 3: 0,03 mmol pro m²
DIR 4: 0,001 mmol pro m²
Schicht 8
[0076] Schutzschicht aus Gelatine, Dicke 1 µm, wobei die Schicht den UV-Absorber der Formel

enthält.
Schicht 9
[0077] Gelatinedeckschicht, enthaltend ein Soforthärtungsmittel das durch "Diffusionshärtung"
in das fotografische Aufzeichnungsmaterial eingebracht wird. Die Deckschicht hat
folgende Zusammensetzung:
Gelatinelösung, 5 Gew.-% in Wasser 100 g
Wasser, entsalzt 770 g
Härtungsmittel der Formel

10 Gew.-% in Wasser 100 g
[0078] Netzmittel der Formel
[C₈F₁₇SO₃]
⊖[N(C₂H₅)₄]
⊕
4 Gew.-% in Wasser 30 g
Naßauftrag der Schicht 9 60 g/m²
Beispiel 2 (Erfindung)
[0079] Auf einen Schichtträger werden in folgender Reihenfolge aufgetragen:
Schicht 1
[0080] Antihalationsschicht aus schwarzem kolloidalem Silber
Schicht 2
[0081] Gelatinehaltige Zwischenschicht, Dicke 1 µm mit einem Weißkuppler der Formel

Schicht 3
[0082] Eine blauempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht, bestehend aus einer Silberbromidiodidemulsion
(5,5 Mol-% Iodid, mittlerer Korndurchmesser 0,5 µm) mit einem Gelbkuppler der Formel
Y 1 und einem DIR-Kuppler der Formel DIR 5.
Silberauftrag 10,4 mmol AgNO₃ pro m²
Gelbkuppler: 1,4 mmol pro m²
DIR-Kuppler: 0,2 mmol pro m²
Schicht 4
[0083] Gelatinehaltige Zwischenschicht mit dem unter Schicht 2 angegebenen Weißkuppler.
Schicht 5
[0084] Erfindungsgemäß zu verwendende rotempfindliche Silberchloridemulsion der oben angegebenen
Zusammensetzung mit Blaugrünkuppler C 1, Maskenkuppler M 1 und DIR-Kuppler DIR 1.
Silberauftrag: 11,9 mmol Silbernitrat pro m²
Blaugrünkuppler: 1,35 mmol pro m²
Maskenkuppler: 0,06 mmol pro m²
DIR-Kuppler: 0,02 mmol pro m²
Schicht 6
[0085] Gelatinehaltige Zwischenschicht mit dem unter Schicht 2 angegebenen Weißkuppler.
Schicht 7
[0086] Grünempfindliche Silberchloridemulsionsschicht der oben angegebenen Zusammensetzung
mit Purpurkuppler Pp 2, Maskenkuppler M 3 und DIR-Kuppler DIR 3 und DIR 4.
Silberauftrag: 11,2 mmol Silbernitrat pro m²
Purpurkuppler: 1,0 mmol pro m²
Maskenkuppler: 0,1 mmol pro m²
DIR 3: 0,02 mmol pro m²
DIR 4: 0,001 mmol pro m²
Schicht 8
[0087] Schutzschicht aus Gelatine, Dicke 1 µm, wobei die Schicht einen UV-Absorber enthält.
Schicht 9
[0088] Gelatinedeckschicht, enthaltend ein Soforthärtungsmittel das durch "Diffusionshärtung"
in das fotografische Aufzeichnungsmaterial eingebracht wird. Die Deckschicht hat
folgende Zusammensetzung:
Gelatinelösung, 5 Gew.-% in Wasser 100 g
Wasser, entsalzt 770 g
Härtungsmittel der Formel

10 Gew.-% in Wasser 100 g
Netzmittel wie Beispiel 1, Schicht 9 4 Gew.-% in Wasser 30 g
Naßauftrag der Schicht 9 60 g/m²
Beispiel 3 (Erfindung)
[0089] Es wurde ein Schichtaufbau wie in Beispiel 2 hergestellt mit der Änderung, daß in
der grünempfindlichen Schicht statt des dort angegebenen Purpurkupplers das Pyrazoloazol
PA 11 verwendet wird und daß in dieser Schicht kein Maskenkuppler eingesetzt wird.
[0090] Silberauftrag: 11,2 mmol AgNO₃/m²
Purpurkuppler: 1,7 mmol/m²
DIR 3: 0,02 mmol/m²
DIR 4: 0,001 mmol/m²
[0091] Wie aus folgender Tabelle hervorgeht, ist die Farbtrennung bei dem Vergleichsbeispiel
1 schlecht und wird erfindungsgemäß erheblich verbessert. Beachtenswert ist insbesondere
die deutlich verbesserte Blauempfindlichkeit gemäß erfindungsgemäßem Beispiel 3 bei
Verwendung eines Pyrazoloazols.
[0092] Die Farbtrennungen ΔF-Blau-Grün bzw. ΔF-Blau-Rot, die für die Farbwiedergage des
erfindungsgemäßen fotografischen Aufzeichnungsmaterials relevant sind, werden wie
folgt gemessen:
[0093] Auf ein auf Tageslichtbelichtung abgestimmtes farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial
wird entsprechend DIN 4512 hinter einem Blauauszugsfilter (= U 449 des Agfa-Gevaert-Sortiments,
beschrieben in Agfa-Gevaert-Filterbroschüre Nr. 406) ein Graukeil aufbelichtet und
nach Negativentwicklung (Flexicolor-Prozess, Kodak) die Empfindlichkeit des Blauauszugs
gemessen. Gute Farbwiedergabe, speziell für blaue Farben, wird dann erreicht, wenn
die Empfindlichkeitsdifferenz ΔF zwischen blau- und grünempfindlicher (und zwischen
blau- und rotempfindlicher) Schicht beim Blauauszug mindestens 1,0 lg H beträgt.
[0094] Um diese Daten zu erhalten wurden die Materialien bildmäßig belichtet und dem aus
der Literaturstelle "British Journal of Photographic Annual" 1979, Seite 204 bekannten
Farbnegativentwicklungsverfahren unterworfen.
