[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Bedüsung insbesondere an Vortriebsmaschinen
des untertägigen Berg- und Tunnelbaus, beispielsweise an Teilschnittmaschinen, mit
auf dem Längs- und/oder Querschneidkopf angeordneten Schneidwerkzeugen und den Schneidwerkzeugen
zugeordneten, zur Kühlung, Staub- und Funkenschlagbekämpfung sowie zur Unterstützung
der Schneidleistung vorgesehenen Wasserdüsen, wobei das dem Schneidkopf über eine
Niederdruck-Drehdurchführung zugeführte Wasser im Schneidkopf auf einen Bedüsungsdruck
von beispielsweise 100 bis 1500 bar hochgespannt wird.
[0002] Nach der EP-Anmeldung 00 60 827 ist bereits eine Einrichtung zum Kühlen der Meißel
einer Schrämmaschine bekannt, die im Bereich des Meißels eine Düse für das unter Druck
auszuspritzende Kühlwasser aufweist. Die Wasserzufuhr zur Düse ist durch ein Absperrventil
absperrbar und der Meißel ist am Meißelhalter entgegen der Kraft einer Feder und des
hydraulischen Druckes des Kühlwassers durch den Schnittdruck begrenzt axial verschiebbar
gelagert. Das Absperrventil ist mit dem Meißel durch ein Kuppelglied derartig verbunden,
daß es bei einer Verschiebebewegung des Meißels in Richtung des Schnittdruckes öffnet.
Das Kuppelglied wird von einem auf den Ventilkörper wirkenden Stößel gebildet, der
in einer zentralen Bohrung des Meißelschaftes geführt ist. Das Absperrventil schließt
entgegen der Wirkung des Schnittdruckes und wird durch den Stößel in Richtung des
Schnittdruckes geöffnet.
[0003] Es handelt sich bei einer derartigen Einrichtung um eine aufwendige und hinsichtlich
des Verschleißes anfällige Meißelausführung, insbesondere da der Meißel axial beweglich
in einer Büchse sitzt, und die Büchse im Meißelhalter unbeweglich festsitzt und einer
besonderen Abdichtung bedarf. Die axiale Bewegung des Meißels wird nicht gedämpft
und das Verdüsen des Wassers ist kaum steuerbar. Die Fläche des Stößels ist außerordentlich
klein, so daß bei geringen Schlageinwirkungen auf den Meißel der Weg zum Verdüsen
des Wassers freigegeben wird, d. h. es fehlt die Möglichkeit, die Wassermenge über
den Druck zu steuern.
[0004] Desweiteren ist nach der DE-PS 32 42 137 ein Rundschaftmeißel insbesondere für Teilschnittmaschinen
bekannt, der während des Schneidvorganges nur zeitweise mit dem zu schneidenden Material
in Eingriff steht und aus einem drehbar und durch die Schnittkraft axial gegen den
Druck des Sprühwassers begrenzt verschiebbar auswechselbar in einem Meißelhalter
gehaltenen Schaft und einer an der Spitze des Schaftes außerhalb des Meißelhalters
angeordneten, Hartmetallschneide besteht. Bei dieser Ausführung eines Rundschaftmeißels
ist im Meißelhalter in Richtung der Schnittkraft hinter dem Meißel ein Hohlraum vorgesehen,
der einerseits über ein Rückschlagventil mit einem Sprühwasserkanal in Verbindung
steht und andererseits eine etwa in Richtung auf die Hartmetallschneide gerichtete
Sprühwasserleitung aufweist.
[0005] Ein derartig gedämpft geführter Rundschaftmeißel bringt den Nachteil mit sich, daß
die entsprechende Wasserbedüsung nur dann stattfindet, wenn durch die beim Eingriff
des Meißels im Gestein oder Mineral auftretende Reaktionskraft den Meißel in einer
axialen Richtung bewegt. Da aber beim Hereingewinnen von Gestein oder Mineral, beispielsweise
bei einem Streckenvortrieb, mit Hilfe einer Teilschnittvortriebsmaschine das Mineral
bzw. das Gestein teilweise durch Eingriff der Meißel gelöst wird, teilweise aber auch
durch Einwirken der benachbarten Meißel aus dem Verband herausbricht, ist das ständige
Eingreifen eines jeden Meißels nicht gewährleistet. Auf diese Weise können mehrere
Meißel in nicht ausreichendem Maße mit der erforderlichen Wasserbedüsung beaufschlagt
werden.
[0006] Demgegenüber hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, eine Einrichtung zur Bedüsung,
insbesondere an Vortriebsmaschinen, beispielsweise an Teilschnittmaschinen, zu schaffen,
die konstruktiv einfach ist, die eine axiale Beweglichkeit der Meißel und den damit
auftretenden Verschleiß vermeidet und die darüber hinaus eine sektorale Bedüsung an
der Stelle, beispielsweise eines Schneidkopfes ermöglicht, dessen Bereich mindestens
teilweise in Eingriff mit dem Gestein oder Mineral gelangt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Schneidkopf mindestens
eine durch die Drehung des Schneidkopfes über eine Nockenscheibe angetriebene Pumpe
und in der und/oder den einer Pumpe nachgeschalteten Hochdruckleitungen den Düsen
vorgeschal tet eine als Sektorensteuerung ausgebildete, über eine Kurvenscheibe
steuerbare, Ventilsteuerung vorgesehen sind.
[0008] Die erfindungsgemäße Einrichtung zur Bedüsung erlaubt zunächst einmal in konstruktiv
einfacher Anordnung die Zuführung von Wasser im Niederdruckbereich, beispielsweise
mit einem Druck von 10 bar über eine entsprechende Drehdurchführung in den Schneidkopf.
Man versucht bewußt eine Hochdruck-Drehdurchführung wegen der damit verbundenen technischen
Probleme zu vermeiden. Außerdem erfordert die Verwendung einer Hochdruck-Drehdurchführung
auch die Zuführung von hochverspanntem Wasser in den Schneidkopf und damit die zusätzliche
Installation entsprechender Pumpen.
[0009] Die erfindungsgemäße Einrichtung zur Bedüsung hat den Vorteil, daß die erforderlichen
Teile zum Verspannen des Wassers in geschützter Position im Schneidkopf angeordnet
sind. Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß durch die verstellbare
Ausbildung der Kurvenscheibe, die gegenüber dem rotierenden Schneidkopf feststehend,
beispielsweise am Ausleger angeordnet ist, der Bedüsungssektor nach Belieben verstellbar
ist. Die Erzeugung des Druckwassers auf einen Bedüsungsdruck von beispielsweise
100 bis 1500 bar erfolgt unter Ausnutzung der Drehbewegung des Schneidkopfes mit Hilfe
einer Pumpe, beispielsweise einer Kolbenpumpe, deren Kolben über eine Nockenscheibe
angetrieben wird. Das hochverspannte Wasser wird zweckmäßigerweise einem Speicherbehälter
zugeführt, der zusätzlich mit einer Speicherblase ausrüstbar ist, um das durch die
Pumpe in pulsierender Form zugeführte Wasser den Düsen in gleichmäßiger Form zukommen
zu lassen. Der Höchstdruck des Wassers bis ca. 1500 bar ist nur dann erforderlich,
wenn das Wasser zur Unterstützung der Schneidleistung benötigt wird. Von dem Speicherbehälter
wird das hochverspannte Wasser über im Schneidkopf vorgesehene Wasserkanäle einer
Ventilsteuerung zugeführt, die angetrieben über eine Kurvenscheibe eine sektorale
Verdüsung des Wassers gewährleistet. Der Bedüsungswinkel entspricht dem Öffnungswinkel
der Kurvenscheibe.
[0010] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den Unteransprüchen näher beschrieben.
[0011] Der technische Fortschritt der Erfindung ist im wesentlichen darin begründet, daß
unter Vermeidung der bisherigen Abdichtungsprobleme und des großen Verschleißes der
Meißel durch die axiale Bewegung, eine konstruktiv einfache und sichere Bedüsungseinrichtung
geschaffen wird, die unter Vermeidung eines hohen Wartungsaufwandes im wesentlichen
dazu beiträgt, die Standzeiten der Schneidwerkzeuge erheblich zu erhöhen.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine teilweise und schematisiert wiedergegebene Ausführung eines Längsschneidkopfes
einer Teilschnittvortriebsmaschine unter Aufnahme der Bedüsungseinrichtung, und
Fig. 2 eine ebenfalls teilweise und schematisierte Wiedergabe der im Schneidkopf angeordneten
Pumpe sowie ein Schnitt durch einen Ausleger.
[0013] Wie aus der teilweise und schematisiert wiedergegebenen Ansicht eines Längsschneidkopfes
einer Teilschnittvortriebsmaschine zu entnehmen ist, wird das für die Bedüsung zum
Zwecke der Kühlung der Staub- und Funkenschlagbekämpfung sowie zur Unterstützung der
Schneidleistung erforderliche Wasser über eine Drehdurchführung 7 und eine in der
Antriebswelle 3 verlagerte Niederdruckleitung 8 dem mit Schneidwerkzeugen 5 versehenen
Schneidkopf 1 zuge führt. Die sich drehende und mit dem Schneidkopf 1 verbundene Antriebswelle
3 ist außerhalb des Schneidkopfes 1 in dem sich nicht drehenden Ausleger 2 verlagert.
Der Schneidkopf 1 ist gegenüber dem Ausleger 2 mit Dichtungen 4 abgedichtet. Vor Kopf
des Auslegers 2 und mit diesem fest verbunden ist eine Nockenscheibe 9 vor gesehen,
deren genaue Ausbildung aus dem Schnitt in Fig. 2 zu entnehmen ist. Der Nockenscheibe
9 vorgelagert und auch in nicht drehender Befestigung am Ausleger 2 angeordnet, ist
eine Kurvenscheibe 10 vorgesehen, deren Ausbildung ebenfalls aus dem Schnitt in Fig.
2 hervorgeht.
[0014] Durch die Drehung des Schneidkopfes 1, der fest mit der Antriebswelle 3 verbunden
ist, wird eine Pumpe 11 beaufschlagt. Die Pumpe 11 ist als Kolbenpumpe ausgebildet,
deren Kolben 12 durch eine Rückstellfeder 14 jeweils in die Ausgangsposition zurückversetzt
wird. Die mit dem Schneidkopf 1 durch die Welle 3 angetriebene um den Ausleger 2 rotierende
Pumpe 11 läuft mit einem Rädchen 13 entlang der Nockenscheibe 9 und bewirkt auf diese
Weise mit Hilfe des Kolbens 12 eine entsprechende Pumpwirkung.
[0015] Das Wasser wird, wie Fig. 2 zeigt, über die Niederdruckleitung 8, die über ein Rückschlagventil
15 abgesichert ist, der Pumpe 11 zugeführt, von wo aus das verspannte Wasser in die
Druckleitung 19 bzw. in den Speicherbehälter 17 gefördert wird. Der Pumpe 11 nachgeschaltet
ist ebenfalls ein Rückschlagventil 16. Der Speicherbehälter 17 ist mit einem Überdruckventil
20 versehen und gleichzeitig ist, wie das Ausführungsbeispiel zeigt, der Speicherbehälter
17 mit einer Speicherblase 18 versehbar. Das Wasser in der Druckleitung 19 wird über
die Ventilsteuerung mit Hilfe mindestens eines Ventiles 21, beispielsweise eines Kolbenventiles,
sektoral den Düsen 6 zugeführt. Der in dem Ventil 21 hin- und herbewegliche Kolben
23 wird durch eine Rückstellfeder 24 in seine Ausgangsposition jeweils zurückgebracht.
Das Kolbenventil 21 wird vergleichbar wie die Pumpe 11 jedoch über eine Kurvenscheibe
10 so bewegt, daß über einen bestimmten Umfang der Drehung das Ventil 21 die Hochdruckleitung
19 schließt bzw. öffnet. In der Fig. 2 ist der Öffnungswinkel der Kurvenscheibe dargestellt,
der dem Be düsungswinkel entspricht. Die Nockenscheibe 9 bzw. die Kurvenscheibe
10 sind durch eine Arretierung 22 am Ausleger festgelegt. Zur Verstellbarkeit des
Bedüsungswinkels ist jeweils die Kurvenscheibe 10 mit dem Öffnungswinkel zu verstellen.
1 Schneidkopf
2 Ausleger
3 Antriebswelle
4 Dichtung
5 Schneidwerkzeug
6 Düse
7 Drehdurchführung
8 Niederdruckleitung
9 Nockenscheibe
10 Kurvenscheibe
11 Pumpe
12 Kolben
13 Rädchen
14 Rückstellfeder
15 Rückschlagventil
16 Rückschlagventil
17 Speicherbehälter
18 Speicherblase
19 Druckleitung
20 Überdruckventil
21 Kolbenventil
22 Arretierung
23 Kolben
24 Rückstellfeder
1. Einrichtung zur Bedüsung insbesondere an Vortriebsmaschinen des untertägigen Berg-
und Tunnelbaus, beispielsweise an Teilschnittmaschinen mit auf dem Längs- und/oder
Querschneidkopf angeordneten Schneidwerkzeugen und den Schneidwerkzeugen zugeordneten,
zur Kühlung, Staub- und Funkenschlagbekämpfung sowie zur Unterstützung der Schneidleistung
vorgesehenen Wasserdüsen, wobei das dem Schneidkopf über eine Niederdruck-Drehdurchführung
zugeführte Wasser im Schneidkopf auf einen Bedüsungsdruck von beispielsweise 100
bis 1500 bar hochgespannt wird, dadurch gekennzeichnet, daß im Schneidkopf (1) mindestens eine durch die Drehung des Schneidkopfes (1)
über eine Nockenscheibe (9) angetriebene Pumpe (11) und in der und/oder den einer
Pumpe (11) nachgeschalteten Hochdruckleitungen (19) den Düsen (6) vorgeschaltet eine
als Sektorensteuerung ausgebildete, über eine Kurvenscheibe (10) steuerbare Ventilsteuerung
vorgesehen sind.
2. Einrichtung zur Bedüsung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nockenscheibe
(9) gegenüber dem mit der Antriebswelle (3) verbundenen Schneidkopf (1) feststehend,
beispielsweise am Ausleger (2) befestigt ausgebildet ist.
3. Einrichtung zur Bedüsung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zur
Ventilsteuerung vorgesehene Kurvenscheibe (10) gegenüber dem rotierenden Schneidkopf
(1) feststehend angeordnet ist.
4. Einrichtung zur Bedüsung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenscheibe
(10) zur Veränderung des Bedüsungssektors um den Umfang des Auslegers (2) verstellbar
ausgebildet ist.
5. Einrichtung zur Bedüsung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventilsteuerung
innerhalb der Druckleitung (19) als ein über die Kurvenscheibe (10) beaufschlagbares,
die Druckleitung (19) öffnendes und schließendes, mit einer Rückstellfeder (24) versehenes
Kolbenventil (21) ausgebildet ist.
6. Einrichtung zur Bedüsung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Pumpe
(11) nachgeschaltet im Schneidkopf (1) ein Speicherbehälter (17) vorsehbar ist.
7. Einrichtung zur Bedüsung nach den Ansprüchen 1 und 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Speicherbehälter (17) zusätzlich mit einer Gasblase (18) versehbar ist.