(19)
(11) EP 0 235 738 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.09.1987  Patentblatt  1987/37

(21) Anmeldenummer: 87102676.1

(22) Anmeldetag:  25.02.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B25B 21/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 04.03.1986 DE 3606927

(71) Anmelder: Kress, Willy
D-7457 Bisingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Kress, Willy
    D-7457 Bisingen (DE)

(74) Vertreter: Otte, Peter, Dipl.-Ing. 
Otte & Jakelski Patentanwälte, Mollenbachstrasse 37
71229 Leonberg
71229 Leonberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Handgerät zum Einschrauben von Schrauben


    (57) Bei einem Handgerät zum Einschrauben von Schrauben oder ähn­lichen Befestigungsmitteln wird vorgeschlagen, einer für sich gesehen bekannten, nach dem Kolbenprinzip arbeitenden und durch das Zünden einer Ladung eine axiale Druckwirkung er­zeugenden Schießapparatur einen einem ersten Kolben (16) nachgeschalteten zweiten Drehkolben (19) vorzusehen, der in einer Verzahnung mit einem zugeordneten Führungsrohr (21) zwangsgeführt eine gleichzeitige Axial- und Drehbewegung durchführt und an dessen vorderem Teil eine Schraube so ge­halten ist, daß diese in ein entsprechendes Gegenmaterial eingeschraubt werden kann.




    Beschreibung

    Stand der Technik



    [0001] Die Erfindung geht aus von einem Handgerät nach der Gattung des Hauptanspruchs. Solche Handgeräte, üblicherweise als Schrauber bezeichnet, sind in vielfältiger Form bekannt; sie können im einfachsten Fall netzabhängige Handbohrma­schinen sein, die Mittel zur Rechts-Links-Umschaltung be­sitzen und möglichst auch zur Drehzahlveränderung des an­treibenden Elektromotors durch entsprechende Drückerbetä­tigung des Ein-Aus-Schalters. Es ist auch bekannt, solche Schrauber auf der Basis wiederaufladbarer Batterien zu be­treiben, die dann einen in seiner Drehrichtung entsprechend umschaltbaren Gleichstrommotor mit der erforderlichen Speise­spannung versorgen und selbst zum Wiederaufladen üblicher­weise in einem sogenannten Batteriepack enthalten sind, der mit dem Handgerät durch Einschieben und gleichzeitigem Herstellen der elektrischen Verbindungsanschlüsse verbunden werden kann. Während bei netzangetriebenen Schraubern durch die vorhandene Netzleitung für den Benutzer ein erhebliches Handicap entsteht, da ständig auf diese geachtet werden muß, finden auch für den professionellen Einsatz hauptsächlich akkubetriebene Geräte Verwendung; diese ha­ben aber den nicht behebbaren Nachteil, daß nach einer be­stimmten, bei vollem Arbeitseinsatz vergleichsweise kurzen Zeitspanne die Akkus erschöpft sind und wieder aufgeladen werden müssen. Dies ist auch dann nicht akzeptierbar, wenn Schnelladegeräte zur Verfügung stehen. Andererseits ist die abwechselnde Verwendung von zwei Geräten oder mindestens eines zusätzlichen Akkupacks mit weiteren Kosten verbunden. Schließlich kann mit solchen Schraubern, auch wegen der notwendigen, hohen Übersetzung, damit am Schraubkopf das erforderliche Drehmoment für das Einschrauben aufgebracht werden kann, nur vergleichsweise langsam gearbeitet werden und ein schnelles, störungsfreies und durch keine Wartepau­sen für das Wiederaufladen unterbrochenes Arbeiten ist nicht ge­währleistet, insbesondere dann nicht, wenn mittelschwere Schraubverbindungen herzustellen sind mit größeren Schrauben­längen.

    [0002] Auf der anderen Seite ist es bekannt, für die mittelschwere Nagelbefestigung etwa auf Beton oder Stahl Nagelgeräte zu verwenden, die auf einem unterschiedlichen Grundprinzip be­ruhend in der Lage sind, selbst in schweren Beton oder Stahl noch Nägel einzutreiben. Solche bekannten Geräte (siehe das Hilti-Nagelgerät DX 350 - Bedienungsanleitung hierzu Nr. W 796780 10-d) arbeiten nach dem Kolbenprinzip und ent­halten in einer zylindrischen Gleitführung, die auf die Kolbenbewegung auch dämpfend wirkt, einen Kolben, der nach vorn in einen Druckbolzen übergeht. Hinter dem Kolben ist in geeigneter Weise eine Explosions- oder Brennkammer ange­ordnet, wobei in Form von Kartuschen-Magazinen jeweils je nach dem Anwendungszweck abgestimmte Dynamitladungen unter­schiedlichen Kalibers zur Explosion gebracht werden, die dann den Kolben nach vorn treiben, der seinerseits einen in die Bolzenführung eingesetzten Nagel austreibt. Ein sol­ches Gerät kann im ununterbrochenen Dauerbetrieb eingesetzt werden, wobei lediglich die Kartuschen-Magazine für die Ladungen, die von dem Gerät selbsttätig im Handgriff so ver­schoben werden, daß für jeden Schuß eine frische Ladung zur Verfügung steht, ersetzt werden müssen und jeweils von vorn in das Gerät ein entsprechend ausgebildeter Nagel eingesetzt werden muß. Es versteht sich, daß ein solches Gerät, da ihm eine gewisse Gefährlichkeit bei der Handhabung zugrundeliegt, nur dann ausgelöst werden kann, wenn eine spezielle Abzugs­sicherung überwunden ist, die beispielsweise in einer An­preßsicherung bestehen kann, die so ausgelegt ist, daß die Zündung, beispielsweise über ein mechanisches Gesperre, erst dann erfolgen kann, wenn mit vorgegebener Anpresskraft auf einen zu nagelnden Gegenstand gedrückt und hierbei auch ein bestimmter Anpreßweg überwunden worden ist.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs ge­nannte Handgerät zum Einschrauben von Schrauben so zu ver­bessern, daß es möglich ist, Schrauben ebenfalls unter Be­nutzung des Grundprinzips beim Nagelgerät durch Auslösen von Ladungen setzen zu können, wobei durch das durch­laufend dynamische Arbeiten und den schnellen Ablauf Hinder­nisse beim Einschrauben, die häufiger auftreten und die sonst bei­spielsweise in einem Durchratschen der Mitnahmeverbindung zwischen Schraubenkopf und dem jeweiligen Mitnahmebit auf­treten, problemlos überwunden werden können.

    Vorteile der Erfindung



    [0004] Das erfindungsgemäße Handgerät löst diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs und hat den Vorteil, daß einmal alle die Nachteile wegfallen, die den bekannten netzbetriebenen oder Akkuschraubern innewohnen, nämlich Netzabhängigkeit oder Erschöpfung der Batterien, ferner auch eine gewisse Umständlichkeit in der Bedienung jeweils zu Beginn eines Schraubvorgangs. So ist das erfin­dungsgemäße Handgerät völlig netzunabhängig und kann durch Ersetzen von in entsprechenden Wegwerfmagazinstreifen ent­haltenden Kartuschen unbegrenzt lange betrieben werden, mit dem Vorteil, daß durch die starke, beim Auslösen einsetzende dynamische Kraft und die Wucht, die hierdurch erzeugt wird, ein Einschrauben von Schrauben oder entsprechender, schrau­benartig ausgebildeter Befestigungsmittel ohne Vorbohren oder ohne Vormarkieren möglich ist.

    [0005] Zwar ist es unter Voraussetzung bestimmter Materialien bei Akkuschraubern dann, wenn mit Schlitzschrauben gearbeitet wird, auch möglich, durch ledigliches Ansetzen und Betätigen des Schraubers eine Schraube in das Material einzutreiben; dies gelingt jedoch nicht immer und erfordert eine erheb­liche handwerkliche Fertigkeit. Tatsächlich muß nämlich bei einem Akkuschrauber beim Ansetzen der Schraube zu Beginn eine erhebliche axiale Druckkraft aufgebracht werden, und zwar vom Benutzer, damit die Schraube sich bei ihrer Dreh­bewegung - und diese ist die einzige Bewegung, die ein Akku­schrauber zu liefern imstande ist - auch in das Material axial bei gleichzeitiger Drehung hineinbewegt. Überdrückt man aber, dann knickt das ganze nicht selten im Bereich der Schraubmitnahme ab, wenn nämlich der Schraubbit aus der Kreuzschlitzfassung des Schraubenkopfes herausrutscht. Die­ses Abknicken ist zwangsläufig, da es meistens nicht ge­lingt, eine völlig gerade, axiale Linie mit Schraube und dem an ihr angreifenden Akkuschrauber einzuhalten. Bei einem Abknicken durch Schrägdrücken fällt die einzuschrau­bende Schraube herunter und das Gerät prallt auf den Gegen­ stand oder die Wand auf, in welche die Schraube einzuschrau­ben ist und verursacht dort nicht selten Kratzer und ähn­liches, was unerwünscht ist. Außerdem kann sich hier durch den ruckartigen Ablauf eine Verletzungsgefahr für den Be­nutzer ergeben. Drückt man andererseits bei einem Akkuschrau­ber nicht so stark an, dann besteht die Gefahr, daß die Schraube gar nicht zum Einschrauben gebracht wird oder mit ihren ersten Gewindegängen nicht richtig greifen kann.

    [0006] Im Gegensatz hierzu bringt das erfindungsgemäße Handgerät auch eine axiale Schubwirkung auf, und zwar von erheblicher Kraft und Stärke, die durch das Trägheitsmoment des üblicher­weise mittelschweren Geräts noch unterstützt wird. Zu dieser axialen Schubwirkung kommt die kräftige Drehmitnahme, so daß auch längere Schrauben in komplizierte Materialien problem­los eingeschraubt werden können.

    [0007] Vor allen Dingen läuft der Einschraubvorgang in Sekunden­bruchteilen ab. wobei das Gerät im Bereich der Aufnahme für die jeweilige Schraube, also im Bereich des Mitnahmebits selbst bemüht ist, die Verbindung hier aufrechtzuerhalten, also nicht durchzurutschen, und zwar durch den soeben schon erläuterten Effekt, daß nämlich der Aufnahmebit selbst eine Axialbewegung durchführt, die natürlich, da die Schraube den aus dieser Axialbewegung resultierenden Druck aufneh­men muß, zu einem festen Eingriff zwischen beispielsweise dem Kreuzschlitz des Schraubenkopfes und dem Mitnahmebit führt. Im übrigen läuft der ganze Einschraubvorgang so schnell ab, daß durch das dynamische Mitreißen und die Wucht des Einschraubvorgangs ein mit erheblicher Stärke, aber weich und gleichmäßig ablaufender Arbeitsvorgang sichergestellt ist, ohne daß es bei einem kurzzeitigen stärkeren, von der Schraube beim Einschrauben entwickelten Gegendrehmoment zu einem Lösen der Drehverbindung und einem Durchratschen kommen könnte.

    [0008] Es ist ferner vorteilhaft, daß neben der Möglichkeit, in geeigneter Weise ein Schraubenmagazin im vorderen Ansatz­bereich des Schraubgeräts anzuordnen, so daß praktisch durchlaufend und ohne Absetzen sehr schnell Schraubverbin­dungen gesetzt werden, sowohl die Einschraubge­schwindigkeit als auch die Einschraubtiefe in beliebiger Weise geändert werden können, und zwar mit Bezug auf die Einschraubgeschwindigkeit durch Änderung des auf einen Schraubkolben ausgeübten Drucks, was durch entsprechende Änderung des Kalibers der einzusetzenden Magazinkartuschen möglich ist und Änderung der Einschraubtiefe durch entspre­chende Anpassung von Gewindelänge und/oder -steilheit für den Schraubkolben, was ohne Schwierigkeiten durch Wechseln der vorderen Einsätze möglich ist.

    [0009] Dabei ist auch die Verwendung von sehr langen Gewindefüh­rungen für den Schraubkolben problemlos, da der durch die Schießapparatur erzeugte Druck auf Kolben bzw. Schraubkolben des Geräts sich von einem anfänglichen Maximaldruck über die axiale Länge des Geräts erheblich abflacht und vergleich­mäßigt, wobei am vorderen Teil auch eine Schraubtiefenlehre angeordnet werden kann, die durch Lösen der Eingriffbezie­hung zwischen Schraubenkopf und der sie antreibenden und lagernden Aufnahme bei völlig eingeschraubter Schraube den Schraubvorgang automatisch beendet.

    [0010] Ferner ist das erfindungsgemäße Handgerät auch in der Lage, besonders große Schrauben, die in sehr harte Materialien einzuschrauben sind, zu verarbeiten und findet hier auch ein bevorzugtes Anwendungsgebiet, so daß es beispielsweise denkbar ist, Schrauben mit sehr tiefen Gewindegängen direkt in solche Materialien einzubringen, die bisher für einen Schraubvorgang, jedenfalls ohne Dübeln, nicht geeignet ge­wesen sind, wie etwa Beton- oder Ziegelwände u.dgl.; wenn man beispielsweise ein ledigliches Nageln vermeiden möchte, weil Nägeln die spezielle Einkrallwirkung von Schrauben in das jeweilige Material fehlt und daher durch eine lang an­dauernde, axiale Ziehwirkung aus dem Material auch wieder herausgezogen werden könnten.

    [0011] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des im Haupt­anspruch angegebenen Handgeräts zum Einschrauben von Schrauben oder ähnlichen Befestigungsmitteln möglich. Besonders vorteil­haft ist dabei die Möglichkeit, daß nach dem Auslösen und Setzen der Schraube die durch den Explosionsdruck nach vorne geführten Arbeitsmittel innerhalb des Geräts, nämlich Druck­kolben und Schraubkolben allein durch den Rückstoß wieder in ihre ursprüngliche Ausgangsposition, in welcher dann Arre­tiermittel einwirken, zurückgeführt werden, was ferner ein leichtes Handhaben des Schraubgeräts einschließt, da die hier­durch bewirkten, gegenläufigen Bewegungsabläufe sich gegen­seitig durch die schnelle Abfolge in etwa aufheben.

    Zeichnung



    [0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt eine Seitenansicht des er­findungsgemäßen Handgeräts zum Einschrauben von Schrauben, mit teilweiser Schnittdarstellung bestimmter Komponenten, insgesamt stark schematisiert.

    Beschreibung der Ausführungsbeispiele



    [0013] Der Grundgedanke vorliegender Erfindung besteht darin, auf der Basis und unter Anwendung des für sich gesehen bekann­ten Schießsystems eines Nagelgeräts, wie weiter vorn erläu­tert, ein Handgerät zum Einschrauben von Schrauben oder ähn­lichen Befestigungsmitteln zu schaffen, wobei mindestens ein erster, sich lediglich axial in einer Führung bewegender Druckkolben und ein zweiter von diesem angetriebener, gleich­zeitig und zwangsgeführt eine axiale und eine rotatorische Bewegung durchführender Schraubkolben vorgesehen ist, der durch seine kombinierte Bewegung für das Einschrauben der in geeigneter Weise an seinem vorderen Ende angeordneten Schraube verantwortlich ist.

    [0014] Im einzelnen umfaßt die in der Zeichnung dargestellte Aus­führungsform eines solchen Handgeräts 10 zum Einschrauben von Schrauben o.dgl., welches auch als sogenannter Schieß­schrauber bezeichnet werden kann, einen Handgriffbereich 10a sowie den Lager- und Führungsmechanismus für die verschie­denen Kolben- und Zylinderaggregate, der im Laufbereich 10b des Handgeräts 10 angeordnet ist.

    [0015] Es ist nicht erforderlich, auf den speziellen Aufbau des Handgeräts im Abzugsbereich, im Bereich der Magazinstreifen­führung sowie des Brennkammer- oder Explosionskammerbereichs genauer einzugehen, da die dort vorgesehenen Teile und Kom­ponenten sowie deren Funktionen gleich oder jedenfalls ähn­lich ausgebildet sein können wie bei dem bekannten, nach dem Kolbenprinzip arbeitenden Nagelgeräten; es ist daher ein von Hand zu betätigender Abzug 11 vorgesehen, der über geeignete Gestänge und Verbindungselemente 12a, 12b, 12c, die lediglich sehr schematisch angedeutet sind, jeweils eine der Ladungen 13 auf dem Magazinstreifen 14 zur Explosion bringt. Der Magazinstreifen kann dabei zweckmäßigerweise von unten in den Handgriffbereich eingeschoben werden und schiebt sich mit jedem "Schuß" um eine Position nach oben durch. Hier­bei kommt der Explosionsdruck in einer Kammer 15 zur Auswir­kung, die auf mindestens einer Seite von einem ersten Kolben 16 begrenzt ist, der in einer entsprechenden Kolbenführung 17 gleitverschieblich angeordnet ist. Die Kolbenführung 17 kann ein zylindrisches Rohr sein, welches in geeigneter Weise im Gehäuse 18 des Handgeräts gelagert ist. Die von dem mindestens einen oder ersten Kolben 16 aufgenommene, axial in Richtung des Führungs- oder Lagerrohrs 17 zur Aus­wirkung gelangende Druckenergie führt zu einer schnellen Axialbewegung dieses ersten Kolbens 16 in der Zeichenebene nach links, wobei dann ein erstes Ausführungsbeispiel so auf­gebaut sein kann, daß unmittelbar an diesem Kolben 16 ein kolbenstangenartiger, in der Zeichnung nicht dargestellter Fortsatz befestigt ist, der auf einen weiteren Kolben 19 einwirkt und auch diesen axial zu verschieben trachtet. Vor­zugsweise befindet sich zwischen diesen beiden Kolben 16 und 19 jedoch noch ein weiterer Druckübertragungs- und Ausgleichs­kolben 16a, der einer Dämpfung und Vergleichmäßigung der einwirkenden Druckenergie dient und auch sicherstellt, daß der ursprünglich sehr steil einwirkende, auf die Zündung der jeweiligen Ladung 13 zurückzuführende Druck sich über die axiale Länge und durch die jeweiligen Dämpfungswirkun­gen der zwischengeschalteten Kolben gleichmäßig abflacht.

    [0016] Es ergibt sich jedenfalls auf den weiteren Kolben 19 eine axiale Druckwirkung mit der Maßgabe, daß hierdurch dieser Kolben 19 sowohl in axialer Richtung bewegt als auch gleich­zeitig durch eine innere Gewindeverzahnung 20 mit dem ihm zugeordneten Führungsrohr 21 in eine Drehbewegung versetzt wird. Die Gewindeverzahnung 20 kann so ausgebildet sein, daß im Inneren des Führungsrohrs 21 für den Drehkolben 19, wie er im folgenden bezeichnet werden soll, ein Innengewinde 22, beispielsweise ein Trapezgewinde, angeordnet ist, welches mit einem entsprechenden Außengewinde 23 am Drehkolben 19 kämmt. Es versteht sich, daß die Steilheit dieses Gewindes so aus­gelegt ist, daß durch die axiale Druckeinwirkung von dem oder den Kolben 16, 16a eine unmittelbare Drehbewegung des Drehkolbens 19 hervorgerufen wird, die durch die beiden in­einandergreifenden Gewinde 22 und 23 zwangsgeführt die Axial­verlagerung des Drehkolbens 19 und dessen gleichzeitige Dreh­bewegung bewirkt.

    [0017] Dabei kann die Druckeinwirkung vom Zwischenkolben 16a auf den Drehkolben über einen Stößel 24 mit kleinem Durchmesser erfolgen, so daß die Reibungseinflüsse zwischen dem sich lediglich axial bewegenden Kolben 16 bzw. Zwischenkolben 16a und dem sich mit gleicher Axialgeschwindigkeit bewegenden, hierbei aber gleichzeitig drehenden Drehkolben 19 entspre­chend reduziert sind.

    [0018] Es versteht sich, daß das Führungsrohr 21 mit dem von ihm gelagerten Drehkolben 19 so lang gemacht werden kann, wie dies für das Einschrauben spezieller Schrauben im Normalfall erforderlich ist, so daß eine entsprechende Anzahl von Ge­windegängen des Gewindes 20 untergebracht sind und daher auch sichergestellt ist, daß eine jeweilige Schraube durch eine einzige Zündung voll in das Material oder den Gegen­stand 25 eingeschraubt werden kann, an welchem sie angesetzt ist. Die jeweils entsprechend vorgebbare Länge des Führungs­rohrs 21 mit seinem Innengewinde 22 ist durch die Unterbre­chungsstelle bei 26 angedeutet. Hierbei ist vorteilhaft, den vor­deren, Führungsrohr und gegebenenfalls Drehkolben 19 umfassenden Bereich mit unterschiedlichen Größen und Formen als Wechselkomponenten (austausch­bar) auszubilden; mit beliebiger Befestigung am Laufteil 10b, etwa durch Bajonettverschluß.

    [0019] Es ist ferner vorteilhaft, wenn zur Vermeidung einer unwill­kürlichen Auslösung bzw. zur Sicherstellung, daß nur dann die Ausgangsposition überwunden werden kann, wenn ein vorgegebener Druck über­schritten wird, noch eine Arretiersicherung einzubauen, die bei 27 dargestellt ist und die beispielsweise aus einer Arretierkugel 28 besteht, die von einer Vorspannungsfeder 29 in den Weg des Zwischenkolbens 16a durch eine entspre­chende Durchtrittsöffnung im Führungsraum 17 gedrückt wird. Wird ein entsprechender Druck auf den Zwischenkolben 16a ausgeübt, dann kann dieser leicht die Kugel 28 wegdrücken und der Schraubvorgang setzt ein.

    [0020] Ferner kann es vorteilhaft sein, im vorderen Mündungsbereich ein Schraubenmagazin 30 vorzusehen, welches lediglich sche­matisch angedeutet ist und durch welches jeweils neue Schrau­ben 31 zugeführt werden, beispielsweise durch einen geeigne­ten manuell zu betätigenden Stellmechanismus, wodurch dann immer die nächste Schraube in den Bereich der am Drehkolben 19 vorgesehenen Aufnahme für die Schraube gelangt.

    [0021] Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel kann diese Aufnahme lediglich von einem mit dem Drehkolben 19 verbundenen stangenförmigen Fortsatz 32 gebildet sein, der an seinem vorderen Ende etwa eine übliche Schraubendre­her-Kreuzschlitzkonfiguration aufweist und daher in den entsprechenden Kreuzschlitz-Schraubenkopf der jeweils ein­zuschraubenden Schraube 31 eingreifen kann, beispielsweise auch noch zusätzlich eine magnetische Haltewirkung auf diese, wie für sich gesehen bekannt, ausüben kann.

    [0022] Bei der dargestellten Zeichnung sind die Arbeitskomponenten in der Zeichenebene rechts zur Unterbrechungsstelle 26 in der Ausgangsposition gezeigt, aus welcher sie sich, nämlich die Kolben 16, 16a und der Drehkolben 19 dann bei Auslösen der jeweiligen Ladung 13 in der Zeichenebene nach links zu­nächst schlagartig und dann vergleichmäßigt, bewegt. Links der Unterbrechungsstelle ist ein teilweise schon durchge­führter Einschraubvorgang gezeigt, wobei der Drehkolben 19 auf einen durch eine geeignete Druckfeder o.dgl. gebildeten federnden Anschlag 32 auffahren kann, wodurch zum Ende der Einschraubbewegung auch die Dynamik der Drehbewegung und die Aufprallwucht abgebremst und die Schraube nicht überdreht wird.

    [0023] An dieser Stelle sind eine Vielzahl von Modifikationen möglich, auf die nicht im einzelnen eingegangen zu werden braucht, da sie für den Fachmann verständlich sind; so kann eine vordere Anschlagplatte 34 vorgesehen sein, die, als Schraubtiefenanschlag wirkend, den Schraubvorgang dann ab­bricht, wenn das Handgerät voll an der Gegenfläche des Ma­terials 25 anliegt; es ist aber auch möglich, den Schraub­vorgang überhaupt so zu beginnen, daß bei entsprechend weit in das Gerät zurückgezogenem Drehkolben 19 die Anschlagfläche 34 von Anfang an an der Gegenfläche des Materials 25 anliegt und der Schraubvorgang bei verdeckter Schraube so lange durchgeführt wird, bis diese in das Material eingeschraubt ist, was durch geeignete Anschläge für den Drehkolben 19 problemlos realisiert werden kann.

    [0024] Es ist ferner möglich, entsprechende Auslösesicherungen vorzusehen, die ein Zünden der Ladung 13 immer nur dann gestattet, wenn auf die Schraubenspitze ein entsprechender Druck ausgeübt wird, was beispielsweise durch geeignete Sensoren oder durch eine entsprechende mechanische Über­tragung und Auslösung oder Freigabe des Drückergestänges 12a, 12b, 12c möglich ist. Es ist schließlich möglich, so­ wohl die Freigabe des Schusses und/oder dessen Auslösung elektrisch zu überwachen, wozu eine Vielzahl geeigneter Sen­soren, beispielsweise Drucksensoren und Zündmechanismen zur Verfügung stehen. Geeignete, wiederaufladbare Batterien kön­nen im Handgriff des Geräts angeordnet werden und erschöpfen sich nur sehr langsam, da sie, im Gegensatz zu den Akku­schraubern, lediglich Steuerleistungen erbringen müssen und die Arbeitsleistung durch das Zünden der Ladung 13 geliefert wird.

    [0025] Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungs­wesentlich sein.


    Ansprüche

    1. Handgerät zum Einschrauben von Schrauben oder ähnlichen Befestigungsmitteln in beliebige Gegenstände, Wände, Paneele o.dgl., mit einem Handgriff, mit Mitteln zur Erzeugung einer die jeweils einzuschraubende Schraube mitnehmenden Drehbewegung und einem den Schraubvorgang in Gang setzenden Abzug, gekennzeichnet durch

    a) mindestens einen ersten in einer Längsführung (17) angeordneten Kolben (16, 16a);

    b) einem durch lediglichen axialen Druck von dem minde­stens ersten Kolben (16, 16a) eine gleichzeitige Axial­verschiebung mit zwangsgeführter Drehbewegung durch­führenden Drehkolben (19);

    c) einer die jeweilige einzuschraubende Schraube haltende, mit dem Drehkolben (19) verbundene Aufname oder einem Einsatz;

    d) durch eine für sich bekannte, nach dem Kolbenprinzip arbeitende und eine axiale Druckwirkung auf den min­destens ersten Kolben (16, 16a) durch Zündung einer eine Verbrennung bewirkenden Ladung erzeugende Schieß­apparatur.


     
    2. Handgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der unter dem Explosionsdruck der gezündeten Ladung (13) zurückweichende erste Kolben (16) zur Abflachung und Vergleichmäßigung der weitergetragenen Druckwirkung einen Zwischenkolben (16a) beaufschlagt, der seinerseits auf den über ein Gewinde mit seinem Führungsrohr (21) ver­zahnten Drehkolben (19) axial einwirkt, so daß letzterer sich mit einer koordinierten gleichzeitigen Axial- und Drehbewegung nach vorn bewegt und die an ihm mindestens mittelbar angeordnete Schraube (31) in ein entsprechendes Gegenmaterial (25) einschraubt.
     
    3. Handgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewinde (22) zwischen dem Drehkolben (19) und seinem Führungsrohr (21) ein Trapezgewinde mit einer sol­chen Steilheit und auf die jeweils einzuschraubende Schraube abgemessenen Länge ist, daß die vom Drehkolben (19) gehaltene Schraube mit einer Auslösung in das Gegen­material (25) einschraubbar ist.
     
    4. Handgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß der vom ersten Kolben (16) axial ange­triebene Zwischenkolben (16a) mit einer Kolbenstangen­verlängerung (24) auf die zugewandte Rückseite des Dreh­kolbens (19) einwirkt.
     
    5. Handgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge­kennzeichnet, daß ein der Positionsarretierung des Zwi­schenkolbens (16a) dienender Anschlag vorgesehen ist.
     
    6. Handgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag von einer teilweise im Weg des Zwischenkol­bens (16a) unter Federvorspannung gehaltene Kugel (28) gebildet ist.
     
    7. Handgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge­kennzeichnet, daß ein Schraubenzuführmagazin (30) vorge­sehen ist, aus welchem in entsprechender schneller Abfolge in die Gegenfläche (25) einzuschraubende Schrauben im Bereich der Aufnahme am Drehkolben (19) gebracht werden.
     
    8. Handgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge­kennzeichnet, daß der das vordere Führungsrohr (21) und den Drehkolben (19) enthaltende Bereich des Handgeräts austauschbar ist, zur Anpassung an unterschiedliche Schrau­ben und deren unterschiedliche Anzahl von Gewindegängen.
     
    9. Handgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge­kennzeichnet, daß eine vordere Anschlagfeder (33) vorge­sehen ist, die die Endposition des Drehkolbens (19) nach Schußauslösung bestimmt und gegebenenfalls dessen Rückfüh­rung in die Ausgangsposition bewirkt.
     




    Zeichnung