[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Arbeitsverfahren zum Aufheizen von in Stranggußeinrichtungen
gegossenen oder in Umformeinrichtungen umgeformten Halbzeugen für deren Einbringen
in Umform-und/oder Weiterverarbeitungseinrichtungen.
[0002] Es sind verschiedene Arbeitsverfahren und Einrichtungen bekannt, bei denen Halbzeuge,
die in Richtung ihrer Längsachse oder quer zu dieser transportiert werden, zunächst
einem Lager zugeführt und aus diesem, dem Bedarf der nachgeordneten Weiterverarbeitungseinrichtung
entsprechend, in Wärmöfen eingebracht, auf die Weiterverarbeitungstemperatur aufgeheizt
und dann der entsprechenden Weiterverarbeitungseinrichtung zugeführt werden. Dabei
wird z.B. die Stranggießwärme des aus einer Stranggußeinrichtung kommenden Halbzeuges
für die Weiterverarbeitung ausgenutzt. Dies geschieht bei einer bekannten Anordnung
durch eine der Weiterverarbeitungseinrichtung vorgeschaltete Umformanlage (Halbzeugstraße),
in der Weise, daß das Halbzeug nicht auf Lagertemperatur abgekühlt, sondern den Wärmofen
des Walzwerks oder einer vor diesem angeordneten Nachwärmeinreichtung zugeführt wird.
Da das Halbzeug von der Stranggußeinrichtung in Absätzen kontinuierlich mit einer
festliegenden Geschwindigkeit ausgebracht wird, die durchweg nicht den Verarbeitungsgeschwindigkeiten
und Verarbeitungszeiten der nachgeordneten Umform- bzw. Weiterverarbeitungseinrichtungen
entspricht, werden zwischen Stranggußeinrichtung und diesen, bzw. zugeordneten Wärmöfen
Pufferspeicher angeordnet, mit denen die durch die Unterschiede in den Ausbring- und
den Weiterverarbeitungsgeschwindigkeiten begründeten Kapazitätsunterschiede ausgeglichen
werden (DE-OS 27 23 626). Es ist auch bekannt, die Stranggießwärme der Halbzeuge in
der Weise auszunutzen, daß bereits erkaltete und daneben noch warme Halbzeuge in ein
und denselben Wärmofen eingebracht werden, wodurch sich insgesamt eine Verkürzung
der Aufheizzeit auf die gewünschte Verarbeitungstemperatur ergibt, oder die warm
eingebrachten Halbzeuge kürzer im Wärmofen verweilen, als die kalten.
[0003] Diese abhängige Verknüpfung der zwischen Stranggußeinrichtung und Weiterverarbeitungseinreichtung
geschalteten Teile der Gesamtanlage, wie Umformeinrichtung, Nachwärmaggregat, Pufferspeicher,
erschwert deren Anpassung aneinander. Im praktischen Betrieb müssen z.B. häufig Kaltchargen
vom Lager eingebracht werden, wobei die der Umformeinrichtung (Walzwerk) zugeführten
Halbzeuge von dieser dann wegen notwendiger, chargenbedingter Abmessungsänderungen
oder auch wegen einer Störung nicht in der vorgesehenen Zahl abgenommen werden können.
Es ist weiterhin auch nicht möglich, innerhalb einer solchen Charge unterschiedliche
Abmessungen oder Qualitäten auszuwählen. Die Verfolgung der Verarbeitung von nach
Abmessungen oder Qualität unterschiedlichen Chargen erfordert eine aufwendige Programmplanung
und Steuerung des Stahlwerks selbst, der Stranggußeinrichtungen und der nachgeordneten
Weiterverarbeitungseinrichtungen. Trotz eines solchen Aufwandes ist die Gesamtanlage
nicht sehr flexibel, wenn unterschiedliche Abmessungen und/oder Qualitäten in mehr
oder weniger großen Stückzahlen erzeugt werden sollen. Ein weiterer Nachteil besteht
darin, daß sich die einzelnen Teile der Gesamtanlage nicht zeitlich unabhängig voneinander
betreiben lassen, sondern gemeinsam betrieben werden müssen, so daß z.T. erhebliche
Leerlaufzeiten unvermeidlich sind. Auch erfordert die Lagerhaltung selbst einen erheblichen
organisatorischen Aufwand.
[0004] Untersuchungen haben ergeben, daß z.B. in einem Feinstahlwalzwerk mit üblichem Walzprogramm
die Anwendung bekannter Arbeitsverfahren mit den erwähnten Einrichtungen einen mehr
oder weniger direkten Einsatz stranggießwarmer Halbzeuge von nur 20 bis 30% des gesamten
Ausbringens des Walzwerkes ermöglicht.
[0005] Neben diesen Schwierigkeiten und Nachteilen, die die Anwendung der bekannten Arbeitsverfahren
mit sich bringen, ergibt sich ferner noch die Notwendigkeit, daß die Halbzeuge im
Zuge ihrer Verarbeitung im noch warmen Zustand inspiziert und ggfs. geputzt werden
müssen statt in abgekühltem Zustand auf dem Weg zum oder vom Lager.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäßen Arbeitsverfahren und
die zugehörigen Anlagen und Vorrichtungen so zu verbessern, daß die erwähnten Nachteile
beseitigt und die Schwierigkeiten vermieden werden. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst,
daß beim Gießen bzw. beim Umformen oder Aufheizen einer oder mehrerer Halbzeuglängen-Gruppen
in diese eingebrachte Wärme während des Zwischentransportes der Halbzeuglängen-Gruppen
und/oder deren Lagerung durch Wärmeübertragungskontakt auf andere Halbzeuglängen-Gruppen
übertragen wird. Die Wärmeübertragung kann dabei durch Strahlung, Konvektion und/oder
Direktkontakt bewirkt werden. Der Wärmeübertragungskontakt von einer oder mehrerer
Halbzeuglängen-Gruppen auf die anderen kann dabei während der Transportbewegung mindestens
einer dieser Halbzeuglängen-Gruppen bewirkt werden, die Anordnung kann dabei so getroffen
werden, daß sich die kalten Halbzeug-Längengruppen über den warmen befinden; führen
beide Halbzeuglängen-Gruppen eine Transportbewegung aus, dann kann der Wärmeübertragungskontakt
bei einander entgegengerichteten Transportbewegungen der Halbzeuglängen-Gruppen bewirkt
werden. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Halbzeuglängen-Gruppen während
des Wärmeübertragungskontaktes in gleicher Richtung zu bewegen. Weitere Möglichkeiten
des Wärmeübertragungskontaktes beider Halbzeuglängen-Gruppen bestehen darin, daß
die Transportbewegungen der Gruppen quer zueinander verlaufen. In besonderen Fällen
kann der Wärmeübertragungskontakt auch bei Aufliegen mindestens einer der Halbzeuglängengruppen
auf anderen Halbzeuglängen-Gruppen bewirkt werden. Wie die Erfindung weiter vorsieht,
kann mindestens eine der Halbzeuglängen-Gruppen während des Wärmeübertragungskontaktes
im Abstand von anderen Halbzeuglängen-Gruppen gehalten werden. Der Abstand zwischen
einander gegenüberliegenden Flächen der wärmeabgebenden und den wärmeaufnehmenden
Halbzeuglängen-Gruppen kann ggfs. nur wenige mm betragen. Die Halbzeuge mindestens
einer der Halbzeuglängen-Gruppen können vor, nach oder während der Transportbewegung
und/oder während der Wärmekontaktübertragung um ihre Längsachse gedreht werden. Der
Wärmeübertragungskontakt kann, wie die Erfindung vorsieht, bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten
der Transportbewegung der Halbzeuglängen-Gruppen bewirkt werden, und es ist weiterhin
möglich, daß dabei bestimmte Halbzeuglängen-Gruppen nicht bewegt werden. Vorteilhaft
sind erfindungsgemäß Transportbewegungen der Halbzeuglängen-Gruppen in mehreren nebeneinanderliegend
verlaufenden Transportrichtungszügen und/oder in übereinanderliegenden Transportebenen.
Die Transportbewegungen der wärmeaufnehmenden bzw. der wärmeabgebenden Halbzeuglängen-Gruppen
können vorteilhaft beiderseits der Transportbewegun gen der wärmeabgebenden bzw.
der wärmeaufnehmenden Halbzeuglängen-Gruppen verlaufen. Die nicht bewegten Halbzeuglängen-Gruppen
können, wie die Erfindung weiter vorsieht, den Bestand von zwischen einer Stranggießeinrichtung
und einer Umformeinrichtung bzw. zwischen Umformeinrichtungen angeordneten Zwischenlagern
bilden. Zweckmäßig wird der Wärmeübertragungskontakt zwischen den verschiedenen Halbzeuglängen-Gruppen
in einer diese umschließenden Wärmedämmkammer vorgenommen. In eine solche Wärmedämmkammer
können wärmeabgebende Halbzeuglängengruppen eingebracht werden, die aus der Stranggußeinrichtung
und/oder aus einer oder mehreren Umformeinrichtungen oder Zwischenlagern herangeführt
worden sind. Die Wärmedämmkammer kann zweckmäßig mit Luftbewegungsund Luftleiteinrichtungen
sowie ggfs. mit Zusatzheizeinrichtungen ausgestattet werden. Wenn die betrieblichen
Verhältnisse dies erfordern, können mehrere Wärmedämmkammern hintereinander und/oder
parallel zueinander angeordnet werden. Die Halbzeuglängen-Gruppen können auch während
des Wärmeübertragungskontaktes in zwei oder mehreren übereinander verlaufenden Ebenen
liegend in zumindest einer der Ebenen eine Drehbewegung gegenüber den Halbzeuglängen-Gruppen
in den benachbarten Ebenen ausführen. Es ist durch die Erfindung auch die Möglichkeit
gegeben, die in die Umformanlage eingesetzten Halbzeuge durch in dieser erzeugte Umformprodukte
zu erwärmen.
[0007] Vorrichtungen zur Durchführung dieser Arbeitsverfahren können aus zwei oder mehreren,
neben- und/oder übereinander angeordneten Auflagerosten und/oder Schub-, Schub-,
Wende- oder Tragtransportelementen bestehen, die jeweils unabhängig voneinander oder
teilweise gemeinsam antreibbar sind.
[0008] Das erfindungsgemäße Arbeitsverfahren bringt dle Möglichkeit mit sich, den Fluß der
Halbzeuglängen-Gruppen zwischen den verschiedenen Gieß-, Umform-, Wärm-, Lager- und
anderen Weiterverarbeitungseinrichtungen vollständig zu entriegeln und den jeweiligen
Gegebenheiten und Erfordernissen entsprechend diesen Fluß so zu lenken und zu steuern,
daß neben der Kontinuität des Flusses eine optimale Ausnutzung der eingebrachten bzw.
beim Umform-und/oder Wärmprozeß neu eingebrachten Wärme erfolgt. So kann z.B. die
Kontinuität der Zuführung von aus der Stranggußeinrichtung kommenden Halbzeuglängen-Gruppen
zu einer Umformeinrichtung (Walzwerk) durch Wärmeübertragung von dieser Halbzeuglängen-Gruppe
auf zwischengelagerte, erkaltete oder noch restwarme andere Halbzeuglängen-Gruppen
während des Transportes oder auch bei Stillstand erreicht werden, ggfs. unter Anwendung
eines der Umformeinrichtung vorgeschalteten Nachwärmaggregates. Bei entsprechender
Anordnung und Ausbildung der Anlagen ergibt sich dabei z.B. die Möglichkeit, aus einer
Stranggußeinrichtung kommende Halbzeuglängen-Gruppen ohne Zwischenaufenthalt, auf
die gewünschte Verarbeitungstemperatur gebracht, direkt der Umformeinrichtung zuzuführen.
[0009] Je nach der Anordnung und Ausbildung der Gesamtanlage können bei diesen Wärmeübertragungsvorgängen
auch zwischen den anderen nachgeordneten oder selbständigen Umformeinrichtungen bewegte
Halbzeuglängen-Gruppen oder auch Fertigmaterial für die Wärmeübertragung herangezogen
werden, die Wärme abzugeben vermögen oder auch der Aufwärmung bedürfen, bspw. unter
Anwendung von erfindungsgemäß quer zueinander, ggfs. in verschiedenen übereinanderliegenden
Ebenen verlaufenden Transportbahnen.
[0010] Umstellungen des jeweiligen Verarbeitungsprogramms wirken sich bei richtiger Auslegung
des erfindungsgemäßen Arbeitsverfahrens auf den Materialfluß ebensowenig aus, wie
Geschwindigkeitsänderungen oder Störungen in der Weiterverarbeitungsanlage. Losgrößen
können unabhängig von der Größe der Charge gewählt und weiterverfolgt werden, wobei
die erzielte Flexibilität der Gesamtanlage dies mit verhältnismäßig einfachen Programmplanungen
erlaubt.
[0011] Da die Halbzeuge durch den erfindungsgemäß erreichten Arbeitsablauf, wenn dies erwünscht
ist, auch langsam abgekühlt und ebenso auch langsam erwärmt werden können, ergeben
sich besondere Vorteile bei der Behandlung von Edelstählen. Die Inspektions- und Putzarbeiten
können dabei an den erkalteten Halbzeugen außerhalb des Materialflusses vorgenommen
werden. Das erfindungsgemäße Arbeitsverfahren ermöglicht dabei einen erheblich über
den bisher erreichbaren 30% liegenden Warmeinsatz der Halbzeuge.
[0012] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
Fig. l eine Anlage zur Durchführung des Arbeitsverfahrens in schematischer Darstellung
von oben gesehen,
Fig. 2 eine andere Ausbildungsform der Anlage nach Fig. l,
Fig. 3 eine Aufheizeinrichtung mit Tragrosten im Schnitt von der Seite gesehen
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie A-A durch Fig. 3,
Fig. 5 eine andere Ausbildungsform der Aufheizeinrichtung im Schnitt von oben gesehen
Fig. 6 einen Schnitt nach der Linie B-B durch Fig. 5,
Fig. 7 eine andere Ausbildungsform der Einrichtung im Schnitt quer zur Transportrichtung.
[0013] Wie aus Fig. l zu ersehen, werden die von der (nicht dargestellten) Stranggußeinrichtung
St kommenden Halbzeuglängen in Transportrichtung hintereinander mittels eines Rollgangs
R₁ der Wärmedämmkammer WK₁ zugeführt und in dieser durch Quertransport in Wärmeübertragungskontakt
mit vom Lager L₂ über einen Rollgang R₃ kommenden Halbzeuglängen-Gruppen gebracht
und anschließend über einen Rollgang R₂ einem Lager L₁ zugeführt, während die durch
diesen Vorgang erwärmten, wie erwähnt vom Lager L₂ kommenden Halbzeuglängen-Gruppen
über einen Rollgang R₄ einer Nachwärmeinrichtung NW₁ zugeleitet, in dieser auf Verarbeitungstemperatur
getracht, der nachgeschalteten Umformeinrichtung HW (Halbzeugwalzwerk) zugeführt werden.
Die umgeformten (gewalzten) Halbzeuglängen gelangen dann über einen Rollgang R₅ in
die Wärmedämmkammer WK₂ bzw. über einen Rollgang R₉ in die Wärmedämmkammer WK₃. Die
in die Wärmedämmkammer WK₂ gelangten Halbzeuglängen-Gruppen werden durch Quertransport
in Wärmeübertragungskontakt mit vom Lager L₄ über einen Rollgang R₈ kommenden Halbzeuglängen-Gruppen
gebracht und anschließend über einen Rollgang R₇ einem Lager L₃ zugeführt, während
die durch diesen Vorgang erwärmten, vom Lager L₄ kommenden Halbzeuglängen-Gruppen
über den Rollgang R₆ einem dem Fertigwalzwerk FW₁ vorgeschalteten Nachwärmaggregat
NW₂ zugeführt werden. In der Wärmedämmkammer WK₂ läuft der Arbeitsvorgang wie in den
bereits beschriebenen Wärme dämmkammern WK₁ und WK₂ ab. Die über den Rollgang R₉
in die Wärmedämmkammer WK₃ eingebrachten Halbzeuglängen-Gruppen erwärmen die vom
Lager L₆ kommenden und über den Rollgang R₁₂ in die Wärmedämmkammer eingebrachten
Halbzeuglängen-Gruppen, die anschließend über den Rollgang R₁₁ dem dem Fertigwalzwerk
FW₂ zugeordneten Nachwärmaggregat NW₃ zugeführt werden.
[0014] Fig. 2 zeigt eine Anordnung, bei der die Abwärme der abzukühlenden Halbzeuglängen-Gruppen
dazu benutzt wird, die in den Wärmofen einzubringenden Halbzeuglängen-Gruppen vorzuwärmen.
Dabei werden diese über einen Rollgang R₁₄ einer Wärmedämmkammer WK₄ zugeführt, durch
Quertransport in Wärmeübertragungskontakt mit vom Lager L₇ über einen Rollgang R₁₃
kommenden Halbzeuglängen-Gruppen gebracht und anschließend über einen Rollgang R₁₆
dem Lager L₈ zugeführt, während die erwärmten, vom Lager L₇ kommenden Halbzeuglängen-Gruppen
über einen Rollgang R₁₅ einem Wärmofen WO zugeführt werden.
[0015] Wie aus Fig. 3 zu ersehen, nehmen zwei mit Abstand übereinanderliegende Roste die
Lagenm der Halbzeuglängen auf. Der unten liegende, für die, von der - nicht dargestellten
- Stranggießeinrichtung kommenden warmen Halbzeuglängen HW bestimmte Auflagerost,
weist Rostbalken l auf, die in einem Abstand DK voneinander angeordnet sind, während
der darüberliegende, die vom Lager kommenden Halbzeuglängen HK aufnehmende Rost hier
nur ein Paar von Rostbalken 2 aufweist, die mit einem Abstand DG auf mit dem Fundament
3 verbundenen Tragbalken 4 aufliegen. Dem unteren Auflagerost mit den Rostbalken
l ist ein Rollgang R₁ zugeordnet, der die (vgl. Fig. l) von der Stranggießeinreichtung
ST kommenden Halbzeuglängen HW in Richtung ihrer Längsachse abtransportiert. Diese
werden dann in Richtung des Pfeils Pl mittels der Stoßbalken 6 auf die Rostbalken
l aufgeschoben und in Richtung auf den zweiten Rollgang R₂ transportiert, der die
Halbzeuglängen HW einem Lager zuführt. Gleichzeitig werden dem Lager erkaltete oder
noch warme Halbzeuglängen HK entnommen und über den Rollgang R₃, der den Auflagebalken
2 des oberen Auflagerostes zugeordnet ist, herantransportiert und mittels des Stoßbalkens
7 auf diesen Auflagerost aufgeschoben und in Richtung des Rollgangs R₄ weitertransportiert,
der die Halbzeuglängen HK einer Verarbeitungsanlage zuführt. Die heißen Halbzeuglängen
HW auf dem unteren Auflagerost mit den Rostbalken l erhitzen dabei die darüber auf
den Rostbalken 2 des oberen Auflagerostes in Richtung des Pfeils P2 gegenläufig transportierten
Halbzeuglängen HK, bevor diese der Verarbeitungsanlage bzw. einem Wärmofen zugeführt
werden. Beide Auflageroste sind von einer Wärmedämmkammer 9 umschlossen. Der erheblich
größere Abstand DG des Rostbalkenpaares 2 des oberen Auflagerostes ist so bemessen,
daß er zu einem noch zulässigen Durchängen der aufliegenden Halbzeuglängen führt,
dabei aber eine gleichmäßige Erwärmung der einzelnen Halbzeuglängen HK über ihre Länge
sicherstellt.
[0016] Bei der Ausbildung nach den Fig. 5 und 6 ist die Anordnung so getroffen, daß die
von der Stranggußeinrichtung kommenden warmen Halbzeuglängen HW von den Rollen R
eines Rollgangs getragen und durch die Wärmedämmkammer 9 in Richtung des Pfeile Pl
(Fig. 5) transportiert werden, während die vom Lager kommenden Halbzeuglängen HK
von einem, nicht dargestellten, selbständig angetriebenen Rollgang getragen in Richtung
der Pfeile P2 in entgegengesetzter Richtung und jeweils zwischen zwei warmen Halbzeuglängen
HW liegend transportiert und von beiden Seiten her durch die warmen Halbzeuglängen
HW durch Wärmeübertragungskontakt erwärmt werden. Weisen die zu behandelnden Halbzeuglängen
HW und HK Rechteckquerschnitte auf, dann werden sie zweckmäßig stehend transportiert
und dabei, wie aus Fig. 7 hervorgeht, durch oberhalb des Rollgangs mit den Rollen
R angeordnete Führungsrollen FR gehalten. Es besteht auch die nicht gezeichnete Möglichkeit
der Anordnung zweier oder mehrerer Rollgänge übereinander, wobei der Transport der
Halbzeuglängen entweder in der in den Fig. 5 bis 7 dargestellten Weise oder auch so
erfolgen kann, daß auf dem einen Rollgang die Halbzeuglängen HW und auf einem darüber
angeordneten Rollgang die Halbzeuglängen HK, zweckmäßig gegenläufig transportiert
werden.
[0017] Es ist auch möglich, zwei der geschilderten Einrichtungen in Transportrichtung hintereinander
anzuordnen, wobei die Halbzeuglängen, nachdem sie die erste Einrichtung verlassen
haben, gewendet werden können, um eine gleichmäßigere Durchwärmung zu erzielen. Mehrere
Anlagen können auch parallel nebeneinander angeordnet werden, um kürzere Transportlängen
zu erhalten.
[0018] Bei großen Qualitätslosen, wie Massenstahl, die keine Inspektion benötigen, können
die von der Stranggießeinrichtung kommenden heißen Halbzeuglängen ggfs. unmittelbar
der Weiterverarbeitungsanlage, hier dem Fertigwalzwerk, zugeführt werden, und zwar
derart, daß die beschriebenen Einrichtungen im Umlauf arbeiten, um die Unterschiede
zwischen der Abgabekapazität der Stranggießeinrichtung und der Annahmekapazität der
Weiterverarbeitungsanlage auszugleichen.
1. Arbeitsverfahren zum Aufheizen von in Stranggußeinrichtungen gegossenen oder in
Umformeinrichtung umgeformten Halbzeugen für deren Einbringen in Umform- und/oder
Weiterverarbeitungseinrichtungen
dadurch gekennzeichnet,
daß die beim Gießen bzw. beim Umformen oder Aufheizen einer oder mehrerer Halbzeuglängen-Gruppen
in diese eingebrachte Wärme während des Zwischentransportes der Halbzeuglängen-Gruppen
und/oder deren Lagerung durch Wärmeübertragungskontakt auf andere Halbzeuglängen-Gruppen
übertragen wird.
2. Arbeitsverfahren nach Anspruch l,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärmeübertragung durch Strahlung, Konvektion und /oder Direktkontakt bewirkt
wird.
3. Arbeitsverfahren nach den Ansprüchen l und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wärmeübertragungskontakt von einer oder mehreren Halbzeuglängen-Gruppen auf
die anderen während der Transportbewegung mindestens einer der Halbzeuglängen-Gruppen
bewirkt wird.
4. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die kalten Halbzeuglängen-Gruppen über den warmen befinden.
5. Arbeitsverfahren nach einem oder mehren der Ansprüche l bis 4 mit Transportbewegung
beider Halbzeuglängen-Gruppen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wärmeübertragungskontakt bei einander entgegengerichteten Transportbewegungen
der Halbzeuglängen-Gruppen bewirkt wird.
6. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wärmeübertragungskontakt bei Transportbewegung bei der Halbzeuglängen-Gruppen
in gleicher Richtung bewirkt wird.
7. Arbeitsverfahren nach einem oder mehren der Ansprüche l bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportbewegungen der Halbzeuglängen-Gruppen quer zueinander verlaufen.
8. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wärmeübnertragungskontakt bei Aufliegen mindestens einer der Halbzeuglängen-Gruppen
auf anderen Halbzeuglängen-Gruppen bewirkt wird.
9. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine der Halbzeuglängen-Gruppen während der Wärmekontaktübertragung
im Abstand von anderen Halbzeuglängen-Gruppen gehalten wird.
l0. Arbeitsverfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand zwischen einander gegenüberliegenden Flächen wärmeabgebender und wärmeaufnehmender
Halbzeuglängen-Gruppen nur wenige mm beträgt.
11. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis l0,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halbzeuge mindestens einer der Halbzeuglängen-Gruppen vor, nach oder während
der Transportbewegung und/oder der Wärmekontaktübertragung um ihre Längsachse gedreht
werden.
12. Arbeitsverfahren nach einem oder mehren der Ansprüche l bis ll,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wärmeübertragungskontakt bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Transportbewegungen
der Halbzeuglängen-Gruppen bewirkt wird.
13. Arbeitsverfahren nach Anspruch l2,
gekennzeichnet durch
während des Wärmeübertragungskontaktes nicht bewegte Halbzeuglängen-Gruppen.
14. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis l3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportbewegungen der Halbzeuglängen-Gruppen in mehreren nebeneinanderliegend
verlaufenden Transportrichtungszügen und/oder in übereinanderliegenden Transportebenen
verläuft.
15. Arbeitsverfahren nach Anspruch l4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportbewegungen der wärmeaufnehmenden bzw. der wärmeabgebenden Halbzeuglängen-Gruppen
beiderseits der Transportbewegungen der wärmeabgebenden bzw. der wärmeaufnehmenden
Halbzeuglängen-Gruppen verlaufen.
16. Arbeitsverfahren nach Anspruch l3,
dadurch gekennzeichnet,
daß nicht bewegte Halbzeuglängen-Gruppen den Bestand von zwischen einer Stranggußeinrichtung
und Umformeinrichtungen bzw. zwischen Umformeinrichtungen angeordneten Zwischenlagern
bilden.
17. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis l6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wärmeübertragungskontakt zwischen den Halbzeuglängen-Gruppen in einer diese
umschließenden Wärmedämmkammer (9) erfolgt.
18. Arbeitsverfahren nach Anspruch l7,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die Wärmedämmkammer (9) wärmeabgebende Halbzeuglängen-Gruppen einbringbar sind
die aus einer Stranggußeinrichtung und/oder aus einer oder mehreren Umformeinrichtungen
oder Zwischenlagern herangeführt worden sind.
19. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis l8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in die Umformanlage eingesetzten Halbzeuge die in dieser erzeugten Umformprodukte
erwärmen.
20. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis l9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halbzeuglängen-Gruppen während des Wärmeübertragungskontaktes in zwei oder
mehreren übereinander verlaufenden Ebenen liegend in zumindest einer der Ebenen eine
Drehbewegung gegenüber den Halbzeugen in den benachbarten Ebenen ausführen.
2l. Wärmedämmkammer zur Durchführung der Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren
der Ansprüche l bis l9,
gekennzeichnet durch
in der Wärmedämmkammer (9) angeordnete Lutbewegungs- und Luftleiteinrichtungen.
22. Wärmedämmkammer nach Anspruch 20,
gekennzeichnet durch
Zusatzheizeinrichtungen.
23. Vorrichtung zur Durchführung der Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der
Ansprüche l bis l9,
gekennzeichnet durch
zwei oder mehrere neben- und/oder übereinander angeordnete Auflagerroste und/oder
Schub-, Zug-, Wende- oder Tragtransportelemente für die Halbzeuge, die jeweils unabhängig
voneinander oder teilweise gemeinsam antreibbar sind.
24. Vorrichtung nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstände DG der Tragelemente (Rostbalken) des oder der obenliegenden Auflagerroste
größer sind als die Abstände (DK) der Tragelemente des unteren Auflagerostes.