(19)
(11) EP 0 236 666 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.09.1987  Patentblatt  1987/38

(21) Anmeldenummer: 87100077.4

(22) Anmeldetag:  07.01.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F27B 9/22, F27B 9/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE ES FR IT

(30) Priorität: 16.01.1986 DE 3601084
03.07.1986 DE 3622302

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Feldmann, Hugo, Dr.
    D-5110 Alsdorf-Warden (DE)
  • Schlanzke, Claus
    D-4030 Ratingen 1 (DE)
  • Svejkovsky, Ulrich
    D-5600 Wuppertal 12 (DE)

(74) Vertreter: Müller, Gerd, Dipl.-Ing. 
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Arbeitsverfahren zum Aufheizen von in Stranggusseinrichtungen gegossenen oder in Umformeinrichtungen umgeformten Halbzeugen für deren Einbringen in Umform- und/oder Weiterverarbeitungseinrichtungen


    (57) Ein Arbeitsverfahren zum Aufheizen von Halbzeugen, die in Stranggußeinrichtungen gegossen oder in Umformein­richtungen umgeformt worden sind, bevor diese in wei­tere Umform- und/oder Weiterverarbeitungseinrichtungen eingebracht werden. Dabei wird die Wärme, die beim Gießen bzw. beim Umformen oder Aufheizen in eine oder mehrere Halbzeuglängen-Gruppen eingebracht worden ist, während des Zwischentransportes dieser Halbzeuglängen-Gruppen oder während deren Lagerung durch Wärmeibertragungskon­takt auf andere Halbzeuglängengruppen übertragen; die Wärmeübertragung kann durch Strahlung, Konvektion und/oder Direktkontakt zwischen den einzelnen Halbzeuglängen der Halbzeuglängen-Gruppen bewirkt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Arbeitsverfahren zum Aufheizen von in Stranggußeinrichtungen gegossenen oder in Umformeinrichtungen umgeformten Halbzeugen für deren Einbringen in Umform-und/oder Weiterverarbeitungsein­richtungen.

    [0002] Es sind verschiedene Arbeitsverfahren und Einrichtungen bekannt, bei denen Halbzeuge, die in Richtung ihrer Längsachse oder quer zu dieser transportiert werden, zunächst einem Lager zugeführt und aus diesem, dem Bedarf der nachgeordneten Weiterverarbeitungseinrichtung entsprechend, in Wärmöfen eingebracht, auf die Weiter­verarbeitungstemperatur aufgeheizt und dann der ent­sprechenden Weiterverarbeitungseinrichtung zugeführt werden. Dabei wird z.B. die Stranggießwärme des aus einer Stranggußeinrichtung kommenden Halbzeuges für die Weiterverarbeitung ausgenutzt. Dies geschieht bei einer bekannten Anordnung durch eine der Weiterverarbeitungs­einrichtung vorgeschaltete Umformanlage (Halbzeug­straße), in der Weise, daß das Halbzeug nicht auf Lagertemperatur abgekühlt, sondern den Wärmofen des Walzwerks oder einer vor diesem angeordneten Nachwärm­einreichtung zugeführt wird. Da das Halbzeug von der Stranggußeinrichtung in Absätzen kontinuierlich mit einer festliegenden Geschwindigkeit ausgebracht wird, die durchweg nicht den Verarbeitungsgeschwindigkeiten und Verarbeitungszeiten der nachgeordneten Umform- bzw. Weiterverarbeitungseinrichtungen entspricht, werden zwischen Stranggußeinrichtung und diesen, bzw. zugeord­neten Wärmöfen Pufferspeicher angeordnet, mit denen die durch die Unterschiede in den Ausbring- und den Weiter­verarbeitungsgeschwindigkeiten begründeten Kapazitäts­unterschiede ausgeglichen werden (DE-OS 27 23 626). Es ist auch bekannt, die Stranggießwärme der Halbzeuge in der Weise auszunutzen, daß bereits erkaltete und daneben noch warme Halbzeuge in ein und denselben Wärmofen eingebracht werden, wodurch sich insgesamt eine Verkür­zung der Aufheizzeit auf die gewünschte Verarbeitungs­temperatur ergibt, oder die warm eingebrachten Halbzeuge kürzer im Wärmofen verweilen, als die kalten.

    [0003] Diese abhängige Verknüpfung der zwischen Stranggußein­richtung und Weiterverarbeitungseinreichtung geschalte­ten Teile der Gesamtanlage, wie Umformeinrichtung, Nachwärmaggregat, Pufferspeicher, erschwert deren Anpassung aneinander. Im praktischen Betrieb müssen z.B. häufig Kaltchargen vom Lager eingebracht werden, wobei die der Umformeinrichtung (Walzwerk) zugeführten Halbzeuge von dieser dann wegen notwendiger, chargenbe­dingter Abmessungsänderungen oder auch wegen einer Störung nicht in der vorgesehenen Zahl abgenommen werden können. Es ist weiterhin auch nicht möglich, innerhalb einer solchen Charge unterschiedliche Abmessungen oder Qualitäten auszuwählen. Die Verfolgung der Verarbeitung von nach Abmessungen oder Qualität unterschiedlichen Chargen erfordert eine aufwendige Programmplanung und Steuerung des Stahlwerks selbst, der Stranggußeinrich­tungen und der nachgeordneten Weiterverarbeitungsein­richtungen. Trotz eines solchen Aufwandes ist die Gesamtanlage nicht sehr flexibel, wenn unterschiedliche Abmessungen und/oder Qualitäten in mehr oder weniger großen Stückzahlen erzeugt werden sollen. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß sich die einzelnen Teile der Gesamtanlage nicht zeitlich unabhängig voneinander betreiben lassen, sondern gemeinsam betrieben werden müssen, so daß z.T. erhebliche Leerlaufzeiten unver­meidlich sind. Auch erfordert die Lagerhaltung selbst einen erheblichen organisatorischen Aufwand.

    [0004] Untersuchungen haben ergeben, daß z.B. in einem Fein­stahlwalzwerk mit üblichem Walzprogramm die Anwendung bekannter Arbeitsverfahren mit den erwähnten Einrichtun­gen einen mehr oder weniger direkten Einsatz stranggieß­warmer Halbzeuge von nur 20 bis 30% des gesamten Ausbringens des Walzwerkes ermöglicht.

    [0005] Neben diesen Schwierigkeiten und Nachteilen, die die Anwendung der bekannten Arbeitsverfahren mit sich bringen, ergibt sich ferner noch die Notwendigkeit, daß die Halbzeuge im Zuge ihrer Verarbeitung im noch warmen Zustand inspiziert und ggfs. geputzt werden müssen statt in abgekühltem Zustand auf dem Weg zum oder vom Lager.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungs­gemäßen Arbeitsverfahren und die zugehörigen Anlagen und Vorrichtungen so zu verbessern, daß die erwähnten Nachteile beseitigt und die Schwierigkeiten vermieden werden. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß beim Gießen bzw. beim Umformen oder Aufheizen einer oder mehrerer Halbzeuglängen-Gruppen in diese eingebrachte Wärme während des Zwischentransportes der Halbzeuglän­gen-Gruppen und/oder deren Lagerung durch Wärmeübertra­gungskontakt auf andere Halbzeuglängen-Gruppen übertra­gen wird. Die Wärmeübertragung kann dabei durch Strah­lung, Konvektion und/oder Direktkontakt bewirkt werden. Der Wärmeübertragungskontakt von einer oder mehrerer Halbzeuglängen-Gruppen auf die anderen kann dabei während der Transportbewegung mindestens einer dieser Halbzeuglängen-Gruppen bewirkt werden, die Anordnung kann dabei so getroffen werden, daß sich die kalten Halbzeug-Längengruppen über den warmen befinden; führen beide Halbzeuglängen-Gruppen eine Transportbewegung aus, dann kann der Wärmeübertragungskontakt bei einander entgegengerichteten Transportbewegungen der Halbzeug­längen-Gruppen bewirkt werden. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Halbzeuglängen-Gruppen während des Wärmeübertragungskontaktes in gleicher Richtung zu bewegen. Weitere Möglichkeiten des Wärmeübertragungs­kontaktes beider Halbzeuglängen-Gruppen bestehen darin, daß die Transportbewegungen der Gruppen quer zueinander verlaufen. In besonderen Fällen kann der Wärmeübertra­gungskontakt auch bei Aufliegen mindestens einer der Halbzeuglängengruppen auf anderen Halbzeuglängen-Gruppen bewirkt werden. Wie die Erfindung weiter vorsieht, kann mindestens eine der Halbzeuglängen-Gruppen während des Wärmeübertragungskontaktes im Abstand von anderen Halbzeuglängen-Gruppen gehalten werden. Der Abstand zwischen einander gegenüberliegenden Flächen der wärmeabgebenden und den wärmeaufnehmenden Halbzeuglän­gen-Gruppen kann ggfs. nur wenige mm betragen. Die Halbzeuge mindestens einer der Halbzeuglängen-Gruppen können vor, nach oder während der Transportbewegung und/oder während der Wärmekontaktübertragung um ihre Längsachse gedreht werden. Der Wärmeübertragungskontakt kann, wie die Erfindung vorsieht, bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Transportbewegung der Halbzeug­längen-Gruppen bewirkt werden, und es ist weiterhin möglich, daß dabei bestimmte Halbzeuglängen-Gruppen nicht bewegt werden. Vorteilhaft sind erfindungsgemäß Transportbewegungen der Halbzeuglängen-Gruppen in mehreren nebeneinanderliegend verlaufenden Transport­richtungszügen und/oder in übereinanderliegenden Transportebenen. Die Transportbewegungen der wärmeauf­nehmenden bzw. der wärmeabgebenden Halbzeuglängen-Grup­pen können vorteilhaft beiderseits der Transportbewegun­ gen der wärmeabgebenden bzw. der wärmeaufnehmenden Halbzeuglängen-Gruppen verlaufen. Die nicht bewegten Halbzeuglängen-Gruppen können, wie die Erfindung weiter vorsieht, den Bestand von zwischen einer Stranggießein­richtung und einer Umformeinrichtung bzw. zwischen Umformeinrichtungen angeordneten Zwischenlagern bilden. Zweckmäßig wird der Wärmeübertragungskontakt zwischen den verschiedenen Halbzeuglängen-Gruppen in einer diese umschließenden Wärmedämmkammer vorgenommen. In eine solche Wärmedämmkammer können wärmeabgebende Halbzeug­längengruppen eingebracht werden, die aus der Strangguß­einrichtung und/oder aus einer oder mehreren Umformein­richtungen oder Zwischenlagern herangeführt worden sind. Die Wärmedämmkammer kann zweckmäßig mit Luftbewegungs­und Luftleiteinrichtungen sowie ggfs. mit Zusatzheizein­richtungen ausgestattet werden. Wenn die betrieblichen Verhältnisse dies erfordern, können mehrere Wärmedämm­kammern hintereinander und/oder parallel zueinander angeordnet werden. Die Halbzeuglängen-Gruppen können auch während des Wärmeübertragungskontaktes in zwei oder mehreren übereinander verlaufenden Ebenen liegend in zumindest einer der Ebenen eine Drehbewegung gegenüber den Halbzeuglängen-Gruppen in den benachbarten Ebenen ausführen. Es ist durch die Erfindung auch die Möglich­keit gegeben, die in die Umformanlage eingesetzten Halbzeuge durch in dieser erzeugte Umformprodukte zu erwärmen.

    [0007] Vorrichtungen zur Durchführung dieser Arbeitsverfahren können aus zwei oder mehreren, neben- und/oder überein­ander angeordneten Auflagerosten und/oder Schub-, Schub-, Wende- oder Tragtransportelementen bestehen, die jeweils unabhängig voneinander oder teilweise gemeinsam antreibbar sind.

    [0008] Das erfindungsgemäße Arbeitsverfahren bringt dle Möglichkeit mit sich, den Fluß der Halbzeuglängen-Grup­pen zwischen den verschiedenen Gieß-, Umform-, Wärm-, Lager- und anderen Weiterverarbeitungseinrichtungen vollständig zu entriegeln und den jeweiligen Gegebenhei­ten und Erfordernissen entsprechend diesen Fluß so zu lenken und zu steuern, daß neben der Kontinuität des Flusses eine optimale Ausnutzung der eingebrachten bzw. beim Umform-und/oder Wärmprozeß neu eingebrachten Wärme erfolgt. So kann z.B. die Kontinuität der Zuführung von aus der Stranggußeinrichtung kommenden Halbzeuglän­gen-Gruppen zu einer Umformeinrichtung (Walzwerk) durch Wärmeübertragung von dieser Halbzeuglängen-Gruppe auf zwischengelagerte, erkaltete oder noch restwarme andere Halbzeuglängen-Gruppen während des Transportes oder auch bei Stillstand erreicht werden, ggfs. unter Anwendung eines der Umformeinrichtung vorgeschalteten Nachwärmag­gregates. Bei entsprechender Anordnung und Ausbildung der Anlagen ergibt sich dabei z.B. die Möglichkeit, aus einer Stranggußeinrichtung kommende Halbzeuglängen-Grup­pen ohne Zwischenaufenthalt, auf die gewünschte Verar­beitungstemperatur gebracht, direkt der Umformeinrich­tung zuzuführen.

    [0009] Je nach der Anordnung und Ausbildung der Gesamtanlage können bei diesen Wärmeübertragungsvorgängen auch zwischen den anderen nachgeordneten oder selbständigen Umformeinrichtungen bewegte Halbzeuglängen-Gruppen oder auch Fertigmaterial für die Wärmeübertragung herange­zogen werden, die Wärme abzugeben vermögen oder auch der Aufwärmung bedürfen, bspw. unter Anwendung von erfin­dungsgemäß quer zueinander, ggfs. in verschiedenen übereinanderliegenden Ebenen verlaufenden Transport­bahnen.

    [0010] Umstellungen des jeweiligen Verarbeitungsprogramms wirken sich bei richtiger Auslegung des erfindungsgemä­ßen Arbeitsverfahrens auf den Materialfluß ebensowenig aus, wie Geschwindigkeitsänderungen oder Störungen in der Weiterverarbeitungsanlage. Losgrößen können unabhän­gig von der Größe der Charge gewählt und weiterverfolgt werden, wobei die erzielte Flexibilität der Gesamtanlage dies mit verhältnismäßig einfachen Programmplanungen erlaubt.

    [0011] Da die Halbzeuge durch den erfindungsgemäß erreichten Arbeitsablauf, wenn dies erwünscht ist, auch langsam abgekühlt und ebenso auch langsam erwärmt werden können, ergeben sich besondere Vorteile bei der Behandlung von Edelstählen. Die Inspektions- und Putzarbeiten können dabei an den erkalteten Halbzeugen außerhalb des Materialflusses vorgenommen werden. Das erfindungsgemäße Arbeitsverfahren ermöglicht dabei einen erheblich über den bisher erreichbaren 30% liegenden Warmeinsatz der Halbzeuge.

    [0012] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung darge­stellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. In der Zeichnung zeigen

    Fig. l eine Anlage zur Durchführung des Arbeitsverfah­rens in schematischer Darstellung von oben gesehen,

    Fig. 2 eine andere Ausbildungsform der Anlage nach Fig. l,

    Fig. 3 eine Aufheizeinrichtung mit Tragrosten im Schnitt von der Seite gesehen

    Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie A-A durch Fig. 3,

    Fig. 5 eine andere Ausbildungsform der Aufheizeinrich­tung im Schnitt von oben gesehen

    Fig. 6 einen Schnitt nach der Linie B-B durch Fig. 5,

    Fig. 7 eine andere Ausbildungsform der Einrichtung im Schnitt quer zur Transportrichtung.



    [0013] Wie aus Fig. l zu ersehen, werden die von der (nicht dargestellten) Stranggußeinrichtung St kommenden Halbzeuglängen in Transportrichtung hintereinander mittels eines Rollgangs R₁ der Wärmedämmkammer WK₁ zugeführt und in dieser durch Quertransport in Wärme­übertragungskontakt mit vom Lager L₂ über einen Rollgang R₃ kommenden Halbzeuglängen-Gruppen gebracht und anschließend über einen Rollgang R₂ einem Lager L₁ zugeführt, während die durch diesen Vorgang erwärmten, wie erwähnt vom Lager L₂ kommenden Halbzeuglängen-Grup­pen über einen Rollgang R₄ einer Nachwärmeinrichtung NW₁ zugeleitet, in dieser auf Verarbeitungstemperatur getracht, der nachgeschalteten Umformeinrichtung HW (Halbzeugwalzwerk) zugeführt werden. Die umgeformten (gewalzten) Halbzeuglängen gelangen dann über einen Rollgang R₅ in die Wärmedämmkammer WK₂ bzw. über einen Rollgang R₉ in die Wärmedämmkammer WK₃. Die in die Wärmedämmkammer WK₂ gelangten Halbzeuglängen-Gruppen werden durch Quertransport in Wärmeübertragungskontakt mit vom Lager L₄ über einen Rollgang R₈ kommenden Halbzeuglängen-Gruppen gebracht und anschließend über einen Rollgang R₇ einem Lager L₃ zugeführt, während die durch diesen Vorgang erwärmten, vom Lager L₄ kommenden Halbzeuglängen-Gruppen über den Rollgang R₆ einem dem Fertigwalzwerk FW₁ vorgeschalteten Nachwärmaggregat NW₂ zugeführt werden. In der Wärmedämmkammer WK₂ läuft der Arbeitsvorgang wie in den bereits beschriebenen Wärme­ dämmkammern WK₁ und WK₂ ab. Die über den Rollgang R₉ in die Wärmedämmkammer WK₃ eingebrachten Halbzeuglängen-­Gruppen erwärmen die vom Lager L₆ kommenden und über den Rollgang R₁₂ in die Wärmedämmkammer eingebrachten Halbzeuglängen-Gruppen, die anschließend über den Rollgang R₁₁ dem dem Fertigwalzwerk FW₂ zugeordneten Nachwärmaggregat NW₃ zugeführt werden.

    [0014] Fig. 2 zeigt eine Anordnung, bei der die Abwärme der abzukühlenden Halbzeuglängen-Gruppen dazu benutzt wird, die in den Wärmofen einzubringenden Halbzeuglängen-Grup­pen vorzuwärmen. Dabei werden diese über einen Rollgang R₁₄ einer Wärmedämmkammer WK₄ zugeführt, durch Quer­transport in Wärmeübertragungskontakt mit vom Lager L₇ über einen Rollgang R₁₃ kommenden Halbzeuglängen-Gruppen gebracht und anschließend über einen Rollgang R₁₆ dem Lager L₈ zugeführt, während die erwärmten, vom Lager L₇ kommenden Halbzeuglängen-Gruppen über einen Rollgang R₁₅ einem Wärmofen WO zugeführt werden.

    [0015] Wie aus Fig. 3 zu ersehen, nehmen zwei mit Abstand übereinanderliegende Roste die Lagenm der Halbzeuglängen auf. Der unten liegende, für die, von der - nicht dargestellten - Stranggießeinrichtung kommenden warmen Halbzeuglängen HW bestimmte Auflagerost, weist Rostbal­ken l auf, die in einem Abstand DK voneinander angeord­net sind, während der darüberliegende, die vom Lager kommenden Halbzeuglängen HK aufnehmende Rost hier nur ein Paar von Rostbalken 2 aufweist, die mit einem Abstand DG auf mit dem Fundament 3 verbundenen Tragbal­ken 4 aufliegen. Dem unteren Auflagerost mit den Rostbalken l ist ein Rollgang R₁ zugeordnet, der die (vgl. Fig. l) von der Stranggießeinreichtung ST kommen­den Halbzeuglängen HW in Richtung ihrer Längsachse abtransportiert. Diese werden dann in Richtung des Pfeils Pl mittels der Stoßbalken 6 auf die Rostbalken l aufgeschoben und in Richtung auf den zweiten Rollgang R₂ transportiert, der die Halbzeuglängen HW einem Lager zuführt. Gleichzeitig werden dem Lager erkaltete oder noch warme Halbzeuglängen HK entnommen und über den Rollgang R₃, der den Auflagebalken 2 des oberen Auflage­rostes zugeordnet ist, herantransportiert und mittels des Stoßbalkens 7 auf diesen Auflagerost aufgeschoben und in Richtung des Rollgangs R₄ weitertransportiert, der die Halbzeuglängen HK einer Verarbeitungsanlage zuführt. Die heißen Halbzeuglängen HW auf dem unteren Auflagerost mit den Rostbalken l erhitzen dabei die darüber auf den Rostbalken 2 des oberen Auflagerostes in Richtung des Pfeils P2 gegenläufig transportierten Halbzeuglängen HK, bevor diese der Verarbeitungsanlage bzw. einem Wärmofen zugeführt werden. Beide Auflageroste sind von einer Wärmedämmkammer 9 umschlossen. Der erheblich größere Abstand DG des Rostbalkenpaares 2 des oberen Auflagerostes ist so bemessen, daß er zu einem noch zulässigen Durchängen der aufliegenden Halbzeuglän­gen führt, dabei aber eine gleichmäßige Erwärmung der einzelnen Halbzeuglängen HK über ihre Länge sicher­stellt.

    [0016] Bei der Ausbildung nach den Fig. 5 und 6 ist die Anordnung so getroffen, daß die von der Stranggußein­richtung kommenden warmen Halbzeuglängen HW von den Rollen R eines Rollgangs getragen und durch die Wärme­dämmkammer 9 in Richtung des Pfeile Pl (Fig. 5) trans­portiert werden, während die vom Lager kommenden Halbzeuglängen HK von einem, nicht dargestellten, selbständig angetriebenen Rollgang getragen in Richtung der Pfeile P2 in entgegengesetzter Richtung und jeweils zwischen zwei warmen Halbzeuglängen HW liegend transpor­tiert und von beiden Seiten her durch die warmen Halbzeuglängen HW durch Wärmeübertragungskontakt erwärmt werden. Weisen die zu behandelnden Halbzeuglängen HW und HK Rechteckquerschnitte auf, dann werden sie zweckmäßig stehend transportiert und dabei, wie aus Fig. 7 hervor­geht, durch oberhalb des Rollgangs mit den Rollen R angeordnete Führungsrollen FR gehalten. Es besteht auch die nicht gezeichnete Möglichkeit der Anordnung zweier oder mehrerer Rollgänge übereinander, wobei der Trans­port der Halbzeuglängen entweder in der in den Fig. 5 bis 7 dargestellten Weise oder auch so erfolgen kann, daß auf dem einen Rollgang die Halbzeuglängen HW und auf einem darüber angeordneten Rollgang die Halbzeuglängen HK, zweckmäßig gegenläufig transportiert werden.

    [0017] Es ist auch möglich, zwei der geschilderten Einrichtun­gen in Transportrichtung hintereinander anzuordnen, wobei die Halbzeuglängen, nachdem sie die erste Einrich­tung verlassen haben, gewendet werden können, um eine gleichmäßigere Durchwärmung zu erzielen. Mehrere Anlagen können auch parallel nebeneinander angeordnet werden, um kürzere Transportlängen zu erhalten.

    [0018] Bei großen Qualitätslosen, wie Massenstahl, die keine Inspektion benötigen, können die von der Stranggießein­richtung kommenden heißen Halbzeuglängen ggfs. unmittel­bar der Weiterverarbeitungsanlage, hier dem Fertigwalz­werk, zugeführt werden, und zwar derart, daß die beschriebenen Einrichtungen im Umlauf arbeiten, um die Unterschiede zwischen der Abgabekapazität der Strang­gießeinrichtung und der Annahmekapazität der Weiterver­arbeitungsanlage auszugleichen.


    Ansprüche

    1. Arbeitsverfahren zum Aufheizen von in Stranggußein­richtungen gegossenen oder in Umformeinrichtung umgeformten Halbzeugen für deren Einbringen in Umform- und/oder Weiterverarbeitungseinrichtungen
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die beim Gießen bzw. beim Umformen oder Aufhei­zen einer oder mehrerer Halbzeuglängen-Gruppen in diese eingebrachte Wärme während des Zwischen­transportes der Halbzeuglängen-Gruppen und/oder deren Lagerung durch Wärmeübertragungskontakt auf andere Halbzeuglängen-Gruppen übertragen wird.
     
    2. Arbeitsverfahren nach Anspruch l,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Wärmeübertragung durch Strahlung, Konvektion und /oder Direktkontakt bewirkt wird.
     
    3. Arbeitsverfahren nach den Ansprüchen l und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Wärmeübertragungskontakt von einer oder mehreren Halbzeuglängen-Gruppen auf die anderen während der Transportbewegung mindestens einer der Halbzeuglängen-Gruppen bewirkt wird.
     
    4. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß sich die kalten Halbzeuglängen-Gruppen über den warmen befinden.
     
    5. Arbeitsverfahren nach einem oder mehren der Ansprü­che l bis 4 mit Transportbewegung beider Halbzeug­längen-Gruppen,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Wärmeübertragungskontakt bei einander entgegengerichteten Transportbewegungen der Halb­zeuglängen-Gruppen bewirkt wird.
     
    6. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Wärmeübertragungskontakt bei Transportbewe­gung bei der Halbzeuglängen-Gruppen in gleicher Richtung bewirkt wird.
     
    7. Arbeitsverfahren nach einem oder mehren der Ansprü­che l bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Transportbewegungen der Halbzeuglängen-­Gruppen quer zueinander verlaufen.
     
    8. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Wärmeübnertragungskontakt bei Aufliegen mindestens einer der Halbzeuglängen-Gruppen auf anderen Halbzeuglängen-Gruppen bewirkt wird.
     
    9. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß mindestens eine der Halbzeuglängen-Gruppen während der Wärmekontaktübertragung im Abstand von anderen Halbzeuglängen-Gruppen gehalten wird.
     
    l0. Arbeitsverfahren nach Anspruch 9,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Abstand zwischen einander gegenüberliegenden Flächen wärmeabgebender und wärmeaufnehmender Halbzeuglängen-Gruppen nur wenige mm beträgt.
     
    11. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis l0,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Halbzeuge mindestens einer der Halbzeuglän­gen-Gruppen vor, nach oder während der Transport­bewegung und/oder der Wärmekontaktübertragung um ihre Längsachse gedreht werden.
     
    12. Arbeitsverfahren nach einem oder mehren der Ansprü­che l bis ll,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Wärmeübertragungskontakt bei unterschied­lichen Geschwindigkeiten der Transportbewegungen der Halbzeuglängen-Gruppen bewirkt wird.
     
    13. Arbeitsverfahren nach Anspruch l2,
    gekennzeichnet durch
    während des Wärmeübertragungskontaktes nicht bewegte Halbzeuglängen-Gruppen.
     
    14. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis l3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Transportbewegungen der Halbzeuglängen-­Gruppen in mehreren nebeneinanderliegend verlaufen­den Transportrichtungszügen und/oder in übereinan­derliegenden Transportebenen verläuft.
     
    15. Arbeitsverfahren nach Anspruch l4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Transportbewegungen der wärmeaufnehmenden bzw. der wärmeabgebenden Halbzeuglängen-Gruppen beiderseits der Transportbewegungen der wärmeabge­benden bzw. der wärmeaufnehmenden Halbzeuglängen-­Gruppen verlaufen.
     
    16. Arbeitsverfahren nach Anspruch l3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß nicht bewegte Halbzeuglängen-Gruppen den Bestand von zwischen einer Stranggußeinrichtung und Umform­einrichtungen bzw. zwischen Umformeinrichtungen angeordneten Zwischenlagern bilden.
     
    17. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis l6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Wärmeübertragungskontakt zwischen den Halbzeuglängen-Gruppen in einer diese umschließenden Wärmedämmkammer (9) erfolgt.
     
    18. Arbeitsverfahren nach Anspruch l7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in die Wärmedämmkammer (9) wärmeabgebende Halbzeuglängen-Gruppen einbringbar sind die aus einer Stranggußeinrichtung und/oder aus einer oder mehreren Umformeinrichtungen oder Zwischenlagern herangeführt worden sind.
     
    19. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis l8,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die in die Umformanlage eingesetzten Halbzeuge die in dieser erzeugten Umformprodukte erwärmen.
     
    20. Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis l9,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Halbzeuglängen-Gruppen während des Wärme­übertragungskontaktes in zwei oder mehreren über­einander verlaufenden Ebenen liegend in zumindest einer der Ebenen eine Drehbewegung gegenüber den Halbzeugen in den benachbarten Ebenen ausführen.
     
    2l. Wärmedämmkammer zur Durchführung der Arbeitsver­fahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis l9,
    gekennzeichnet durch
    in der Wärmedämmkammer (9) angeordnete Lutbewegungs- ­und Luftleiteinrichtungen.
     
    22. Wärmedämmkammer nach Anspruch 20,
    gekennzeichnet durch
    Zusatzheizeinrichtungen.
     
    23. Vorrichtung zur Durchführung der Arbeitsverfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche l bis l9,
    gekennzeichnet durch
    zwei oder mehrere neben- und/oder übereinander angeordnete Auflagerroste und/oder Schub-, Zug-, Wende- oder Tragtransportelemente für die Halbzeuge, die jeweils unabhängig voneinander oder teilweise gemeinsam antreibbar sind.
     
    24. Vorrichtung nach Anspruch 23,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Abstände DG der Tragelemente (Rostbalken) des oder der obenliegenden Auflagerroste größer sind als die Abstände (DK) der Tragelemente des unteren Auflagerostes.
     




    Zeichnung