[0001] Die Erfindung betrifft einen Inkubator zur Aufrechterhaltung einer warmen Umgebung
für Kleinkinder, bestehend aus einer im wesentlichen längsgestreckten Liegefläche,
die von einer Haube umschlossen ist, von der mindestens eine Seitenwand als mit verschließbaren
Zugangsöffnungen versehene Frontseite ausgebildet ist, wobei im Randbereich der Liegefläche
ein Luftauslaß für die Luftzufuhr in die Haube und ein Lufteintritt für den Luftabfluß
aus der Haube angeordnet sind.
[0002] Derartige Inkubatoren werden dazu eingesetzt, Kleinkinder oder auch Früh- und Neugeborene
aufzunehmen, um sie in einer geschützten Atmosphäre zu isolieren. Dabei soll die Inkubatorluft
bezüglich Temperatur, Sauerstoffgehalt und Luftfeuchte in gewissen Grenzen einstellbar
sein und aufrecht erhalten werden können. Insbesondere werden an die Temperaturstabilität
und die gleichmäßige Temperaturverteilung im Bereich der Liegefläche besonders hohe
Anforderungen gestellt. Dies gilt sowohl bei geschlossenem Inkubator als auch während
notwendiger, am Patienten durchzuführenden Behandlungsmaßnahmen, zu denen die dafür
vorgesehenen Öffnungen, wie z.B. Handdurchgriffsöffnungen oder auch größere Klappen,
geöffnet werden müssen. Die in den Innenraum des Inkubators zugeführte Wärme soll
dann nur in geringstmöglichem Umfange in die kältere Umgebung entweichen, und auch
im geschlossenen Zustand soll der Wärmeverlust infolge von Konvektion oder Strahlungswärme
so gering wie möglich sein.
[0003] Ein bekannter Inkubator nach DE-OS 31 00 932 besitzt eine rechteckig geformte Liegefläche
innerhalb einer Haube, an deren Kopf- und Fußende ein Luftauslaß bzw. ein Lufteintritt
vorgesehen ist. Über ein Umwälzaggregat wird angewärmte Luft aus dem Luftauslaß in
den Haubeninnenraum eingeblasen und über den Lufteintritt am Fußende abgesaugt. Die
zirkulierende Warmluft verteilt sich im Liegebereich und soll dort eine gleichbleibende
Temperatur aufrechterhalten. An der Längsseite der Haube befindet sich eine mit Handdurchgriffsöffnungen
versehene größere Klappe, die in vertikaler Richtung geöffnet und völlig weggeschwenkt
werden kann. Bei geöffneter Frontklappe wird ein zusätzlicher Luftauslaß für die angewärmte
Inkubatorluft freigelegt, welcher sich vollständig entlang der Längsseite der Liegefläche
erstreckt. Nunmehr tritt die warme Inkubatorluft sowohl an dem Kopfende sowie an dem
neugeöffneten Luftauslaß entlang der Längsseite der Frontklappe aus und wird über
den am Fußende verbleibenden Lufteintritt abgesaugt.
[0004] Beim bekannten Inkubator soll bei geöffneter Frontklappe ein Warmluftvorhang entstehen,
der einen Luftaustausch mit der Umgebung verhindern soll. Ein solcher Luftvorhang
wird jedoch durch die bekannte Warmluftführung nur unvollkommen erzielt, weil jetzt
aus zwei Luftaustrittsöffnungen Warmluft ausgeblasen wird, deren Strömungsbahnen
sich gegenseitig kreuzen, so daß sich nicht mehr eine geschlossene Luftzirkulation
zwischen den beiden Luftauslässen und dem einzigen Lufteintritt am Fußende ausbilden
kann. Es kommt vielmehr zu einem Ansaugen von Fehlluft durch die geöffnete Frontklappe
und ein entsprechendes Ausdrücken von Warmluft aus dem Inkubatorinnenraum. Dadurch
entsteht eine merkliche Störung des Temperaturgleichgewichtes im Inkubatorinnenraum,und
es kommt zu einem erheblichen Einbruch des Temperaturniveaus im Bereich der Liegefläche.
[0005] Auch bei geschlossener Frontplatte (und damit entfallendem Luftvorhang an der Frontseite)
erreicht die bekannte Luftführung nicht die erwünschte Reduzierung des Wärmeverlustes
des Kindes durch Strahlungswärme. Durch die ausströmende Warmluft werden lediglich
die verhältnismäßig kleinflächigen Stirnseiten der Inkubatorhaube angewärmt, wohingegen
durch die großflächigen und kälteren Front- und Rückseite der Haube nach wie vor
ein erheblicher Strahlungswärmeverlust auftritt.
[0006] Ist die Frontseite geschlossen und sind die in ihr befindlichen Handdurchgriffsöffnungen
geöffnet, bleibt der frontseitige Luftauslaß geschlossen und es bildet sich kein Warmluftvorhang
aus, so daß Kaltluft aus der Umgebung in den Inkubatorinnenraum eindringen kann.
[0007] Ein weiterer bekannter Inkubator nach EP-A 32 133 besitzt eine zylinderförmige doppelschalige
Haube, welche längs der Zylinderachse in Segmente aufgeteilt ist, wobei die Warmluft
bei geschlossener Haube über einen Luftaustritt an der Rückseite der Haube in den
Zwischenraum der Doppelwand eingeblasen und an der Frontseite aus dem Zwischenraum
wieder abgesaugt wird. Mehrere Öffnungen in der Innenschale der doppelwandigen Haube
lassen einen geringen Anteil der Warmluft in den Haubeninnenraum eindringen. Bei geöffneter
Frontseite wird die Luftzirkulation zwischen den Haubenschalen unterbrochen, so daß
die gesamte Warmluft über die Öffnungen der Innenschale in den Haubeninnenraum eingeblasen
wird. Da der Lufteintritt entlang der Frontseite nunmehr gegenüber der Umgebung völlig
geöffnet ist, wird neben der warmen Inkubatorluft auch kalte Umgebungsluft angesaugt,und
ein Großteil der warmen Inkubatorluft tritt in die kalte Umgebung aus. Auch hierbei
ist ein Einbruch der Inkubatortemperatur die Folge, die zu einem erheblichen Konvektions-Wärmeverlust
für den im Inkubator befindlichen Patienten führt. Bei einer vollständigen Öffnung
der Frontseite entweicht die angewärmte Inkubatorluft gänzlich in die Umgebung,und
eine Aufrechterhaltung der einmal eingestellten Lufttemperatur ist nicht mehr gewährleistet.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Inkubator der
genannten Art derart zu verbessern, daß die Luftführung zur Aufrechterhaltung einer
stabilen Inkubatorlufttemperatur bei geschlossener Haube Wärmeverluste durch Konvektion
und Strahlung vermindert und bei ganz oder teilweise geöffneter Frontseite den Aufbau
eines stabilen Warmluftvorhangs begünstigt.
[0009] Die Lösung der genannten Aufgabe ergibt sich dadurch, daß der Luftauslaß entlang
der Frontseite und der Lufteintritt entlang der ihr gegenüberliegenden Rückseite angeordnet
sind.
[0010] Der Vorteil der Erfindung liegt im wesentlichen darin, daß durch die entlang den
Längsseiten ausgedehnten Luftauslaß und Lufteintritt eine wesentliche Erniedrigung
der Luftströmungsgeschwindigkeit erreicht werden kann, so daß innerhalb des Inkubators
an der Stelle, wo der Patient sich aufhält, möglichst wenig Luftverwirbelung auftritt
und somit möglichst wenig Wärmeverlust infolge von Luftkonvektion auftritt. Dabei
kann dennoch die für eine stabile Lufttemperaturregelung notwendige Luftmenge in ausreichendem
Maße umgewälzt werden. Selbst bei geöffneten Durchgriffsöffnungen der Frontseite tritt
nur ein sehr kleiner Wärmeverlust auf, da der Luftvorhang entlang der geschlossenen
Frontseite auf der Innenseite emporsteigt und durch den Lufteintritt auf der Rückseite
abgesaugt wird.
[0011] Auch bei ganz geöffneter Frontseite bleibt eine in sich geschlossene Luftzirkulation
im Inkubatorinnenraum erhalten,und die Ansaugung von Fehlluft aus der Umgebung ist
für die Aufrechterhaltung einer stabilen Lufttemperatur im Innenraum ohne Bedeutung.
Außerdem wird ein mechanisch aufwendiger Steuermechanismus für die Umlenkung der Luftführung
bei ganz geöffneter Frontklappe vermieden.
[0012] Zur weiteren Erhöhung der thermischen Isolation des Inkubatorinnenraumes gegenüber
der Umgebung kann vorgesehen sein, die Frontseite und die Rückseite als eine in ihrem
Randbereich offene Doppelwand auszubilden und den Luftauslaß sowie den Lufteintritt
in den Zwischenraum der Doppelwand münden zu lassen. Dadurch wird ein gerichteter
Luftströmungsvorhang erzielt, der sich innerhalb der Zwischenräume der Doppelwände
bewegt und somit eine wärmende Isolationsschicht an den großflächigen Wandteilen der
Inkubatorhaube erzeugt.
[0013] In Weiterbildung der Erfindung ist es vorteilhaft, den Randbereich der Doppelwand
lediglich an der dem Luftauslaß bzw. dem Lufteintritt gegenüberliegenden Seite offenzulassen.
Dadurch wird eine noch gezieltere Ausrichtung der Luftströmung innerhalb der Doppelwand
erreicht, und die umwälzende Luft wird im wesentlichen entlang der Haube geführt,
während sich der Liegebereich des Kindes nun in einer strömungsberuhigten Zone befindet.
[0014] Um eine gleichbleibende, entlang dem Luftaustritt gleichmäßig verlaufende Luftströmung
zu erzielen, sind an dem Luftaustritt Leitrippen vorgesehen. Diese bewirken, daß an
jeder Stelle des Luftaustritts die angewärmte Inkubatorluft mit der gleichen Strömungsgeschwindigkeit
senkrecht nach oben gerichtet entlang der Innenfläche der Frontseite vorbeistreicht,
oder bei geöffneter Frontklappe frei senkrecht nach oben strömt und dabei einen stabilen
Warmluftvorhang bildet.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand der schematischen Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher erläutert.
[0016] Es zeigen
Fig. 1 den Inkubator im Schnitt
Fig. 2 eine Teildraufsicht auf den Luftauslaß gem. Schnitt AB
Fig. 3 einen Querschnitt durch den Luftauslaß gem. Schnitt CD.
[0017] Der in Fig. 1 im Schnitt dargestellte Inkubator besitzt ein Gehäuse (1) zur Aufnahme
verschiedener Aggregate, von denen lediglich der Lüfter (2) mit seinem Antriebsmotor
(3) sowie die Heizung (4) mit ihrer Versorgungseinheit (5) dargestellt sind. Das Gehäuse
(1) ist gegenüber dem Inkubatorinnenraum (6) durch eine Liegefläche (7) getrennt.
Die Liegefläche (7) trägt über Stützen (8) ein Liegebett (9) zur Aufnahme des nicht
dargestellten Kleinkindes. Der Innenraum (6) ist gegenüber der Umgebung mit einer
allseitig durchsichtigen Haube (10) umschlossen. An der Frontseite der Haube (10)
befindet sich eine über Scharniere (11) und Verschlüsse (12) gehaltene Frontklappe
(13), welche um ihre Scharniere (11) vollständig nach unten geöffnet werden kann.
Sowohl in der Frontklappe (13) als auch an der Rückseite (14) der Haube (10) befinden
sich mit Klappen (15) verschließbare Durchgriffsöffnungen (16). In geringem Abstand
zu den Innenflächen der Frontklappe (13) und der Rückseite (14) sind Doppelwände (18,19)
angebracht, welche ebenfalls den Durchgriffsöffnungen (16) gegenüberliegende Durchgriffsöffnungen
(16′) aufweisen. Die Doppelwände (18,19) sind über Abstandshalter (20) mit der Frontklappe
(13) bzw. der Rückseite (14) verbunden. Beim Öffnen der Frontklappe (13) wird die
Doppelwand (18) mitgeschwenkt. Zwischen der Längsseite der Liegefläche (7) und der
mit der Frontklappe (13) versehenen Frontseite des Inkubators befindet sich der Luftauslaß
(21). Auf der Rückseite des Inkubators zwischen Rückwand (14) und Liegefläche (7)
befindet sich der Lufteintritt (22).
[0018] Im Betrieb wird bei geschlossener Inkubatorhaube die Innenraumluft über den Lufteintritt
(22) zu dem Lüfter (2) in den Führungskanal (23) geleitet und von dort entlang der
Heizung (4) gefördert, wobei die Luft auf den gewünschten Temperaturwert angewärmt
wird. Hinter der Heizung (4) tritt die angewärmte Luft aus dem Luftauslaß (21) in
den Inkubatorinnenraum (6) ein. Dabei wird sie über Leitrippen (24) gleichmäßig entlang
des Luftauslasses (21) verteilt und senkrecht nach oben gerichtet. Die Luftströmung
entlang der mit der Frontklappe (13) versehenen Frontseite und entlang der Rückseite
(14) verläuft in der mit den Pfeilen (25) dargestellten Richtung in den Zwischenräumen
zwischen Frontklappe (13) und Doppelwand (18) bzw. Rückwand (14) und Doppelwand (19)
Während des Durchströmens der angewärmten Luft an der Oberseite der Haube (10) findet
eine leichte Verwirbelung der Warmluft in den Inkubatorinnenraum statt, so daß die
angewärmte Luft in den Bereich des Liegebettes (9) gelangt.
[0019] In den Fig. 2 und 3 ist ein Teilbereich des Luftauslasses (21) in verschiedener Schnittführung
vergrößert dargestellt. In den Luftauslaß (21) wird die vom Lüfter (2) über die Heizung
(4) geförderte Luft dürch die Kanäle (26) zwischen den Leitrippen (24) eingeblasen.
Dabei ist die Anordnung der Leitrippen (24) derart gewählt, daß die angewärmte Luft
im rechten Winkel in den Luftauslaß (21) einströmt. Der Querschnitt der zwischen Liegefläche
(7) und Gehäuse (1) gebildeten Kanäle (26) ist derart ausgestaltet, daß die angewärmte
Luft in bezug auf Strömungsgeschwindigkeit und Menge gleichmäßig in den Luftauslaß
(21) einströmt.
1. Inkubator zur Aufrechterhaltung einer warmen Umgebung für Kleinkinder, bestehend
aus einer im wesentlichen längsgestreckten Liegefläche, die von einer Haube umschlossen
ist, von der mindestens eine Seitenwand als mit verschließbaren Zugangsöffnungen versehene
Frontseite ausgebildet ist, wobei im Randbereich der Liegefläche ein Luftauslaß für
die Luftzufuhr in die Haube und ein Lufteintritt für den Luftabfluß aus der Haube
angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftauslaß (21) entlang der Frontseite
(13) und der Lufteintritt (22) entlang der ihr gegenüberliegenden Rückseite (14) angeordnet
sind.
2. Inkubator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Frontseite (13) und
die Rückseite (14) innen mit einer in ihrem Randbereich offenen Doppelwand (18,19)
versehen sind und der Luftauslaß (21) sowie der Lufteintritt (22) in den Zwischenraum
der Doppelwand (18,19) münden.
3. Inkubator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Doppelwand (18,19) nur
eine, dem Luftauslaß (21) und Lufteintritt (22) gegenüberliegende in den Innenraum
(6) der Haube (10) mündende offene Seite aufweist.
4. Inkubator nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftauslaß
(21) zur Erzeugung einer längs der Frontseite (13) gleichmäßigen Strömungsverteilung
der Luft mit Leitrippen (24) versehen ist.