(19)
(11) EP 0 237 642 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.09.1987  Patentblatt  1987/39

(21) Anmeldenummer: 86117586.7

(22) Anmeldetag:  17.12.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F26B 21/06, F26B 25/22, F26B 13/10, D06C 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 17.03.1986 DE 3608902

(71) Anmelder: Brückner Trockentechnik GmbH & Co. KG
D-71229 Leonberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Gresens, Harry
    D-7141 Benningen (Neckar) (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. 
Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Wärmebehandlung einer Warenbahn in einer Spannmaschine


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wärme­behandlung einer Warenbahn in einer Spannmaschine unter Anwendung einer feed-forward-Regelung. Hier­bei wird zunächst durch Messung einer Warenprobe wenigstens ein warenspezifischer Kennwert er­mittelt. Unter Berücksichtigung dieses waren­spezifischen Kennwertes wird wenigstens ein Parameter des Wärmebehandlungsverfahrens er­rechnet und vor Beginn der Wärmebehandlung einge­stellt. Während der eigentlichen Wärmebehandlung wird dann eine Kenngröße des Wärmebehandlungs­verfahrens gemessen, hieraus ein Korrektursignal abgeleitet und der eingestellte Parameter er­forderlichenfalls geändert. Ein derartiges Ver­fahren ermöglicht bereits zu Beginn einer Wärme­behandlung eine besonders wirtschaftliche, energie­sparende Betriebsweise und eine schonende Behandlung der Ware.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wärmebe­handlung einer Warenbahn in einer Spannmaschine, insbesondere zum Trocknen, Fixieren und/oder Kondensieren.

    [0002] Die bisher übliche Regelung einer Spannmaschine geschieht nach dem sogen. feed-back-Prinzip, das am Beispiel einer Temperaturregelung mittels eines Lufterhitzers erläutert werden soll. Ein Temperaturfühler sitzt hierbei hinter dem Luft­erhitzer und führt seinen Meßwert einem Regler zu, der den Meßwert mit einem eingestellten Soll­wert vergleicht. Die Differenz zwischen diesen beiden Werten führt zu einer Stellgröße, die auf ein Stellglied wirkt, im angenommenen Falle beispielsweise auf ein Regelventil, das die Durch­flußmenge auf der Flüssigkeitsseite des Luft­erhitzers verändert. Durch diese Rückkoppelung ist der Regelkreis geschlossen. Die Luft­temperatur muß sich hierbei erst ändern, ehe der Meß- und Regelkreis ein neues Stellsignal aus­geben kann.

    [0003] Die Anwendung dieser üblichen feed-back-Regelung auf den Betrieb einer Spannmaschine ist mit dem Nachteil behaftet, daß die Anlage vor allem bei Beginn einer Wärmebehandlung noch nicht optimal eingestellt ist, was zu einem unwirtschaft­lichen Betrieb mit unnötig hohen Energiekosten führt und u.U. die Warenqualität beeinträchtigt.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Wärmebehandlung einer Waren­bahn in einer Spannmaschine zu entwickeln, das sich durch eine besonders wirtschaftliche und zugleich materialschonende Regelung auszeichnet.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 ge­löst.

    [0006] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

    [0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst durch Messung einer Warenprobe wenigstens ein warenspezifischer Kennwert ermittelt.

    [0008] Sodann wird unter Berücksichtigung dieses waren­spezifischen Kennwertes wenigstens ein Parameter des Wärmebehandlungsverfahrens errechnet und vor Beginn der Wärmebehandlung eingestellt.

    [0009] Während der Wärmebehandlung wird dann wenigstens eine Kenngröße des Wärmebehandlungsverfahrens ge­messen, mit einem errechneten Wert dieser Kenn­größe verglichen, ein Korrektursignal entsprechend der Differenz zwischen Meßwert und errechnetem Wert gebildet und der eingestellte Parameter des Wärmebehandlungsverfahrens gemäß diesem Korrektur­signal geändert.

    [0010] Das erfindungsgemäße Verfahren beruht damit auf einem feed-forward-Prinzip (Vorwärtsregelung). Hierbei werden zunächst (vor Beginn der Wärme­behandlung) durch Ermittlung warenspezifischer Kennwerte einer Warenprobe die erforderlichen Stellgrößen errechnet und alle Stellglieder im voraus positioniert, so daß die Wärmebehandlung dann bereits beim Start mit nahezu optimaler Ein­stellung aller Parameter erfolgt. Auf diese Weise wird der bei Spannmaschinenprozessen teilweise erhebliche Energieverbrauch bereits zu Beginn einer Wärmebehandlung (etwa bei der Umstellung auf eine andere Ware) minimiert, und es werden Beeinträchtigungen der Warenqualität auch zu Beginn der Wärmebehandlung mit Sicherheit ver­mieden.

    [0011] Aus dem gemessenen warenspezifischen Kennwert, der vorgegebenen Länge der Wärmebehandlungszone und ggfs. weiteren vorgegebenen Daten wird zweckmäßig die Geschwindigkeit der Spannmaschine als Parameter des Wärmebehandlungsverfahrens errechnet und vor Beginn der Wärmebehandlung eingestellt.

    [0012] Soll eine feuchte Warenbahn nach dem erfindungs­gemäßen Verfahren in einer Spannmaschine getrocknet werden, so zeigt Fig. 1 in ganz schematischer Form den Verlauf der Temperatur der Warenbahn 1 beim Durchlaufen der einzelnen Felder 2a bis 2f der Spannmaschine 2. Die zu trocknende Ware wird von Raumtemperatur (etwa 20°) auf die sog. Kühlgrenz­temperatur (von etwa 60°C) erwärmt (d.h. auf die Temperatur, die die Ware unter den gegebenen Trocknungsbedingungen während der Trocknung an­nimmt). Erst nach Erreichen einer bestimmten Rest­feuchte (im Feld 2f) steigt die Warentemperatur weiter an.

    [0013] Wird nun eine feuchte Warenbahn nach dem erfindungs­gemäßen Verfahren in einer Spannmaschine getrocknet, so wird vor Beginn der Wärmebehandlung zunächst durch Messung einer Warenprobe als warenspezifischer Kennwert der bei vorgegebener Trocknungstemperatur und Abluftfeuchte zu erwartende zeitliche Trocknungs­verlauf ermittelt. Dies kann mit einer Vorrichtung erfolgen, wie sie Gegenstand der DE-A-36 02 815.0 ist. Diese Vorrichtung ermöglicht auf besonders einfache Weise - mit der Möglichkeit einer Auto­matisierung - die Ermittlung des zeitlichen Trocknungs­verlaufes einer feuchten Warenprobe.

    [0014] Sodann wird aus dem zu erwartenden zeitlichen Trocknungsverlauf, der vorgegebenen Anfangs- und Restfeuchte der Warenbahn sowie der vorgegebenen Länge der Trocknungszone die einzustellende Ge­schwindigkeit der Spannmaschine errechnet.

    [0015] Während der Wärmebehandlung wird dann als Kenn­größe des Wärmebehandlungsverfahrens die am Ende der Trocknungszone vorhandene Restfeuchte der Warenbahn und/oder die Temperatur der Warenbahn an einer vorgegebenen Stelle gemessen. Mit dem hieraus abgeleiteten Korrektursignal wird die Geschwindigkeit der Spannmaschine erforderlichen­falls geändert.

    [0016] Die Trocknungsgeschwindigkeit der Ware bestimmt hierbei somit die Maschinengeschwindigkeit. Die verdampfende Wassermenge legt die Abluftmenge fest.

    [0017] Fig. 2 veranschaulicht die Temperaturverhältnisse in einer Spannmaschine beim Fixieren einer Waren­bahn, d.h. bei der Dimensionsstabilisierung von Waren aus PAM, PES und TZ.

    [0018] Die Ware muß hierbei von Raumtemperatur (ca. 20°C) auf Fixiertemperatur (etwa 190°C) erwärmt werden. Da die Ware bis in den Faserkern die erforderliche Temperatur annehmen muß, wird im allgemeinen im Anschluß an die eigentliche Aufheizzone (Felder 2a bis 2c) noch eine Verweilzone (Felder 2d bis 2f) angeschlossen. Die Verweilzeit wird im allgemeinen unter Berücksichtigung von Erfahrungswerten proportional zum Flächengewicht der Ware gewählt. Die Abluftmenge beim Fixierprozeß hängt vom Grad der Verunreinigung der Ware ab und steigt mit zu­nehmender Verunreinigung.

    [0019] In entsprechender Weise zeigt Fig. 3 den Temperatur­verlauf in einer Spannmaschine beim Kondensieren einer Warenbahn, d.h. bei der Polymerisation von mit Kunstharzen ausgerüsteten Waren. Der Temperatur­verlauf ähnelt dem beim Fixieren. Die Warenbahn wird in einer Aufheizzone (Felder 2a, 2b) von Raumtemperatur auf etwa 200°C erhitzt und ver­weilt dann längere Zeit (Felder 2c bis 2f) bei dieser Temperatur. Hierbei wird wenig Abluft be­nötigt.

    [0020] Wird nun das Fixieren oder Kondensieren einer Waren­bahn in einer Spannmaschine nach dem erfindungs­gemäßen Verfahren durchgeführt, so wird vor Be­ginn der Wärmebehandlung als warenspezifischer Kennwert das Flächengewicht der Warenprobe er­mittelt.

    [0021] Sodann wird unter Berücksichtigung dieses Flächen­gewichtes errechnet, nach welcher Aufheizzeit die Warenbahn bei vorgegebenen Erwärmungsbedingungen die Fixier- bzw. Kondensiertemperatur erreicht und welche anschließende Verweilzeit bei Fixier­bzw. Kondensiertemperatur die Ware benötigt.

    [0022] Aus der Aufheizzeit,der Verweilzeit und der vorge­gebenen Länge der Fixier- bzw. Kondensierzone wird sodann die Geschwindigkeit der Spannmaschine er­rechnet und vor Beginn der Wärmebehandlung einge­stellt.

    [0023] Während der Wärmebehandlung wird dann als Kenngröße des Wärmebehandlungsverfahrens die an einer vorge­gebenen Stelle der Fixier- bzw. Kondensierzone, vorzugsweise am Übergang zwischen Aufheizzone und Verweilzone, vorhandene Temperatur der Warenbahn gemessen und mit dem hieraus abgeleiteten Korrektur­signal die Geschwindigkeit der Spannmaschine ge­ändert.

    [0024] Fig. 4 veranschaulicht schematisch den Temperatur­verlauf, wenn in einer Spannmaschine ein Trocknungs­und Fixiervorgang in einem Durchlauf nacheinander durchgeführt werden. Das Diagramm entspricht einer Zusammenfassung der Schemata gemäß Fig. 1 und Fig. 2 und bedarf keiner weiteren Erläuterung.

    [0025] Entsprechend zeigt Fig. 5 den Temperaturverlauf, wenn in einer Spannmaschine ein Trocknungs- und Kondensierprozeß im Durchlauf nacheinander durch­geführt werden. Dieses Bild entspricht einer Kombination der Darstellungen in den Fig. 1 und 3.

    [0026] Erfolgt gemäß Fig. 4 bzw. 5 ein Trocknen und an­schließendes Fixieren und Kondensieren einer Warenbahn in einer Spannmaschine nach dem er­findungsgemäßen Verfahren, so werden vor Beginn der eigentlichen Wärmebehandlung als waren­spezifische Kennwerte das Flächengewicht der Warenprobe sowie der bei vorgegebener Trocknungs­temperatur und Abluftfeuchte zu erwartende zeitliche Trocknungsverlauf ermittelt.

    [0027] Aus diesen warenspezifischen Kennwerten werden die Trocknungszeit, die Aufheizzeit und die Ver­weilzeit bei Fixier- bzw. Kondensiertemperatur errechnet. Aus der Summe von Trocknungszeit, Aufheizzeit und Verweilzeit sowie der vorge­gebenen Gesamtlänge der Wärmebehandlungszone wird sodann die Geschwindigkeit der Spannmaschine errechnet und vor Beginn der Wärmebehandlung eingestellt.

    [0028] Aus der Trocknungszeit, der Aufheizzeit und der Verweilzeit werden ferner die Längen bzw. die Felderzahl der Trocknungszone, Aufheizzone und Verweilzone sowie die Luftmengen, Luftge­schwindigkeiten und Lufttemperaturen für diese Zonen bestimmt und vor Beginn der Wärmebehandlung eingestellt.

    [0029] Während der Wärmebehandlung wird als eine Kenn­größe des Wärmebehandlungsverfahrens die am Ende der Trocknungszone vorhandene Restfeuchte der Warenbahn, die Temperatur der Warenbahn an einer vorgegebenen Stelle, vorzugsweise im Bereich der Aufheizzone, und/oder die räumliche Stelle, an der sich die Temperatur der Warenbahn merklich ändert, gemessen und mit dem hieraus abgeleiteten Korrektursignal die Geschwindigkeit der Spann­maschine geändert. Als Kenngröße eigenet sich besonders die räumliche Lage des Endes der Trocknungszone, d.h. die Stelle, an der die Warenbahn ihre Restfeuchte aufweist und der Temperaturanstieg der Aufheizzone beginnt.

    [0030] Während der Wärmebehandlung wird ferner als weitere Kenngröße des Wärmebehandlungsverfahrens die an wenigstens einer vorgegebenen Stelle vorhandene Temperatur der Warenbahn gemessen und mit dem hieraus abgeleiteten Korrektursignal die an dieser Stelle vorhandene Luftmenge, Luftgeschwin­digkeit und/oder Lufttemperatur geändert.

    [0031] Für das erfindungsgemäße Verfahren kann es ferner vorteilhaft sein, wenn als warenspezifische Kenn­ werte nicht nur der bei vorgegebener Trocknungs­temperatur und Abluftfeuchte zu erwartende zeit­liche Trocknungsverlauf, sondern auch die bei vorgegebenen Aufheizbedingungen zu erwartende Aufheizgeschwindigkeit anhand einer Warenprobe vor Beginn der eigentlichen Wärmebehandlung er­mittelt werden. Man kann mit den so gewonnen warenspezifischen Kennwerten den gesamten Ver­lauf der beschriebenen Wärmebehandlungsprozesse im voraus ermitteln und an der Spannmaschine ent­sprechende Voreinstellungen durchführen.

    [0032] Diese Einstellungen betreffen nicht nur die Maschinengeschwindigkeit, die Luftmengen, Luft­geschwindigkeiten (eingestellt durch die Venti­latordrehzahlen), sondern selbstverständlich auch die prozeßbezogenen Lufttemperaturen in den verschiedenen Bereichen. So wird etwa mit verhältnismäßig niedrigen Temperaturen (um etwa 150°C) getrocknet, um bestimmte Materialeigen­schaften zu erzeugen, während das Thermofixieren und Kondensieren bei höheren Temperaturen statt­findet.

    [0033] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des erfindungs­gemäßen Verfahrens werden vor Beginn der Wärmebe­handlung als warenspezifische Kennwerte nicht nur der bei vorgegebener Trocknungstemperatur und Abluftfeuchte zu erwartende zeitliche Trocknungs­verlauf (und im Bedarfsfalle auch das Flächenge­wicht der Ware), sondern auch labortechnische Krumpfdaten anhand einer Warenprobe ermittelt.

    [0034] Damit das Produkt bei Einhaltung einer bestimmten Arbeitsbreite ein gewünschtes Flächengewicht er­reicht, muß bei der Wärmebehandlung eine ent­sprechende Krumpfvorgabe in der Länge gemacht werden, was durch Einstellung unterschiedlicher Geschwindigkeiten der vor und hinter der Spann­maschine angeordneten Walzen erfolgt, wobei gleich­zeitig das Spannbild der Warenbahn durch Verände­rung der Abstände der Kettenschienen der Spann­maschine eingestellt wird.

    [0035] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden damit zweckmäßig anhand der ermittelten Krumpfdaten die Geschwindigkeiten der vor und hinter der Spann­maschine angeordneten Walzen und/oder die Ketten­schienenabstände errechnet und vor Beginn der Wärmebehandlung eingestellt.

    [0036] Die ermittelten warenspezifischen Kennwerte (ins­besondere der zeitliche Trocknungsverlauf, das Flächengewicht der Ware sowie labortechnische Krumpfdaten) werden bei dem erfindungsgemäßen Ver­fahren zusammenfassend dazu herangezogen, um vor­zugsweise mit Hilfe eines Rechners die Spann­maschine schon vor Beginn der Wärmebehandlung komplett zu konfigurieren. Im einzelnen kann dies bedeuten:

    - Die Lufttemperaturen in den verschiedenen Zonen der Spannmaschine werden prozeßbezogen eingestellt.

    - Die Maschinengeschwindigkeit wird berechnet und vorgewählt.

    - Die Differenzgeschwindigkeiten der Walzen im Maschineneinlauf und Maschinenauslauf werden berechnet und eingestellt.

    - Die Spindeln zur Einstellung des Spannbildes, d.h. die Kettenschienenabstände,werden produkt­gerecht positioniert.

    - Die Abluftklappen in der Trocknungs- und Fixier­zone werden im Hinblick auf den vorgesehenen Prozeß eingestellt.

    - Von den Warenbahntemperatur-Meßwertgebern (meist Pyrometern) wird zweckmäßig ein geeignetes Meß­system aus der Aufheizzone ausgewählt; sein Signal wird mathematisch gewichtet auf die Rege­lung der Maschinengeschwindigkeit zurückgekoppelt.

    - Die Ventilatordrehzahlen werden vorgewählt.

    [0037] Im Hinblick auf die angestrebte größtmögliche Wirt­schaftlichkeit der Betriebsweise bei gleichzeitiger Schonung der Ware werden die Luftgeschwindigkeiten in den einzelnen Bereichen der Spannmaschine zweck­mäßig unterschiedlich eingestellt. In einer Zone, in der Wärme auf die Warenbahn zu übertragen ist, insbesondere in der Trocknungs- und Aufheizzone, wird eine hohe Luftgeschwindigkeit, vorzugsweise die für die betreffende Ware größtmögliche Luftge­schwindigkeit, eingestellt. Dagegen wird in einer Zone, in der die Warenbahn ohne wesentliche Wärme­aufnahme auf einer bereits erreichten Temperatur verweilt, eine niedrige, vorzugsweise die zur Konstanthaltung der Temperatur gerade aus­reichende Luftgeschwindigkeit eingestellt. Auf diese Weise läßt sich der gesamte Energiebedarf der Spannmaschine minimieren.

    [0038] In entsprechender Weise wird bei Wahl der Luft­geschwindigkeit auch die Art der zu behandelnden Ware berücksichtigt. So kann ein derbes, unempfind­liches Gut grundsätzlich mit wesentlich höheren Luftgeschwindigkeiten als ein sehr empfindliches Flächengebilde (wie etwa Krepp) behandelt werden.

    [0039] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird jedoch nicht nur die Umluft, sondern auch die Abluft der Spannmaschine optimiert.

    [0040] Beim Trocknen einer Warenbahn wird zu diesem Zweck aus dem ermittelten zeitlichen Trocknungsverlauf, der Anfangs- und Restfeuchte der Warenbahn und der vorgegebenen Abluftfeuchte die benötigte Abluft­menge errechnet und vor Beginn der Wärmebehandlung eingestellt. Während der Wärmebehandlung wird dann als weitere Kenngröße des Wärmebehandlungsverfahrens die Abluftfeuchte gemessen und mit dem hieraus ab­geleiteten Korrektursignal die Abluftmenge geändert.

    [0041] Beim Fixieren oder Kondensieren einer Warenbahn wird als weiterer warenspezifischer Kennwert der Grad der Verunreinigung der Ware (d.h. die Güte der Vorbe­handlung), insbesondere die Beladung der Ware mit Spinn- und Spulölen, ermittelt. Aus dem festge­ stellten Grad der Verunreinigung und dem Flächen­gewicht der Ware wird als weiterer Parameter des Wärmebehandlungsverfahrens die Abluftmenge in der Fixier- bzw. Kondensierzone errechnet und vor Beginn der Wärmebehandlung eingestellt. Während der Wärmebehandlung wird dann als weiterer Kenn­wert des Wärmebehandlungsverfahrens der Kohlen­stoffgehalt der Abluft der Fixier- bzw. Kondensier­zone ermittelt und mit dem hieraus abgeleiteten Korrektursignal die Abluftmenge geändert.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Wärmebehandlung einer Warenbahn in einer Spannmaschine,

    gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:

    a) es wird zunächst durch Messung einer Waren­probe wenigstens ein warenspezifischer Kenn­wert ermittelt;

    b) sodann wird unter Berücksichtigung dieses warenspezifischen Kennwertes wenigstens ein Parameter des Wärmebehandlungsverfahrens er­rechnet und vor Beginn der Wärmebehandlung eingestellt;

    c) während der Wärmebehandlung wird wenigstens eine Kenngröße des Wärmebehandlungsverfahrens gemessen, mit einem errechneten Wert dieser Kenngröße verglichen, ein Korrektursignal entsprechend der Differenz zwischen Meßwert und errechnetem Wert gebildet und der einge­stellte Parameter des Wärmebehandlungsver­fahrens gemäß diesem Korrektursignal geändert.


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem gemessenen warenspezifischen Kenn­wert, der vorgegebenen Länge der Wärmebehandlungs­zone und gegebenenfalls weiteren vorgegebenen Daten die Geschwindigkeit der Spannmaschine als Parameter des Wärmebehandlungsverfahrens er­rechnet und vor Beginn der Wärmebehandlung ein­gestellt wird.
     
    3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2 zum Trocknen einer feuchten Warenbahn in einer Spannmaschine, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    a) als warenspezifischer Kennwert wird der bei vorgegebener Trocknungstemperatur und Abluft­feuchte zu erwartende zeitliche Trocknungs­verlauf ermittelt;

    b) die einzustellende Geschwindigkeit der Spann­maschine wird aus dem zu erwartenden zeitlichen Trocknungsverlauf, der vorgegebenen Anfangs- ­und Restfeuchte der Warenbahn sowie der vor­gegebenen Länge der Trocknungszone errechnet;

    c) während der Wärmebehandlung wird als Kenn­größe des Wärmebehandlungsverfahrens die am Ende der Trocknungszone vorhandene Restfeuchte der Warenbahn und/oder die Temperatur der Warenbahn an einer vorgegebenen Stelle gemessen und mit dem hieraus abgeleiteten Korrektur­signal die Geschwindigkeit der Spannmaschine geändert.


     
    4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2 zum Fixieren oder Kondensieren einer Warenbahn in einer Spannmaschine, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    a) als warenspezifischer Kennwert wird das Flächengewicht der Warenprobe ermittelt;

    b₁)es wird sodann unter Berücksichtigung dieses Flächengewichtes errechnet, nach welcher Aufheizzeit die Warenbahn bei vorgegebenen Erwärmungsbedingungen die Fixier- bzw. Kondensiertemperatur erreicht und welche anschließende Verweilzeit bei Fixier- bzw. Kondensiertemperatur die Warenbahn benötigt;

    b₂)aus der Aufheizzeit, der Verweilzeit und der vorgegebenen Länge der Fixier- bzw. Kondensier­zone wird sodann die Geschwindigkeit der Spann­maschine errechnet und vor Beginn der Wärme­behandlung eingestellt;

    c) während der Wärmebehandlung wird als Kenn­größe des Wärmebehandlungsverfahrens die an einer vorgegebenen Stelle der Fixier- bzw. Kondensierzone, vorzugsweise am Übergang zwischen Aufheizzone und Verweilzone, vor­handene Temperatur der Warenbahn gemessen und mit dem hieraus abgeleiteten Korrektur­signal die Geschwindigkeit der Spannmaschine geändert.


     
    5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2 zum Trocknen und anschließenden Fixieren oder Kondensieren einer Warenbahn in einer Spann­maschine, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    a) als warenspezifische Kennwerte werden

    a₁)das Flächengewicht der Probe

    a₂)sowie der bei vorgegebener Trocknungs­temperatur und Abluftfeuchte zu er­wartende zeitliche Trocknungsverlauf ermittelt;

    b₁)aus diesen warenspezifischen Kennwerten werden die Trocknungszeit, die Aufheiz­zeit und die Verweilzeit bei Fixier- bzw. Kondensiertemperatur errechnet;

    b₂)aus der Summe von Trocknungszeit, Aufheiz­zeit und Verweilzeit sowie der vorgegebenen Gesamtlänge der Wärmebehandlungszone wird sodann die Geschwindigkeit der Spannmaschine errechnet und vor Beginn der Wärmebehandlung eingestellt;

    b₃)aus der Trocknungszeit, Aufheizzeit und Ver­weilzeit werden ferner die Längen der Trocknungszone, Aufheizzone und Verweilzone sowie die Luftmengen, Luftgeschwindigkeiten und Lufttemperaturen für diese Zonen be­stimmt und vor Beginn der Wärmebehandlung eingestellt;

    c₁)während der Wärmebehandlung wird als eine Kenngröße des Wärmebehandlungsverfahrens die am Ende der Trocknungszone vorhandene Restfeuchte der Warenbahn, die Temperatur der Warenbahn an einer vorgegebenen Stelle, vorzugsweise im Bereich der Aufheizzone und/oder die räumliche Stelle, an der sich die Temperatur der Warenbahn merklich ändert, gemessen und mit dem hieraus abge­leiteten Korrektursignal die Geschwindig­keit der Spannmaschine geändert;

    c₂)während der Wärmebehandlung wird ferner als weitere Kenngröße des Wärmebehandlungs­verfahrens die an wenigstens einer vorge­gebenen Stelle vorhandene Temperatur der Warenbahn gemessen und mit dem hieraus abgeleiteten Korrektursignal die an dieser Stelle vorhandene Luftmenge, Luftgeschwindig­keit und/oder Lufttemperatur geändert.


     
    6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als warenspezifische Kennwerte

    a₁)der bei vorgegebener Trocknungstemperatur und Abluftfeuchte zu erwartende zeitliche Trocknungsverlauf

    a₂)sowie die bei vorgegebenen Aufheizbedingungen zu erwartende Aufheizgeschwindigkeit anhand einer Warenprobe ermittelt werden.


     
    7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß als warenspezifische Kennwerte

    a₁)der bei vorgegebener Trocknungstemperatur und Abluftfeuchte zu erwartende zeitliche Trocknungsverlauf sowie

    a₂)labortechnische Daten, insbesondere Krumpf­daten, anhand einer Warenprobe ermittelt werden.


     
    8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem zur Er­zielung des gewünschten Flächengewichtes bei vorgegebener Breite der Warenbahn vor und I hinter der Spannmaschine angeordnete Walzen mit einstellbarer, unterschiedlicher Ge­schwindigkeit angetrieben werden und/oder das Spannbild der Warenbahn durch Veränderung der Abstände der Kettenschienen der Spann­maschine einstellbar ist,

    dadurch gekennzeichnet, daß aus den ermittelten labortechnischen Krumpfdaten

    b₁)die Geschwindigkeiten der vor und hinter der Spannmaschine angeordneten Walzen

    b₂)und/oder die Kettenschienenabstände errechnet und vor Beginn der Wärmebehandlung eingestellt werden.


     
    9. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß in einer Zone, in der Wärme auf die Warenbahn zu übertragen ist,insbe­sondere in der Trocknungs- und Aufheiz­zone, eine hohe, vorzugsweise die für die betreffende Ware größtmögliche Luftge­schwindigkeit eingestellt wird.
     
    10. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß in einer Zone, in der die Warenbahn ohne wesentliche Wärmeaufnahme auf einer bereits erreichten Temperatur verweilt, eine niedrige, vorzugsweise die zur Konstant­haltung der Temperatur gerade ausreichende Luftgeschwindigkeit eingestellt wird.
     
    11. Verfahren nach Anspruch 3 zum Trocknen einer feuchten Warenbahn, gekennzeichnet durch folgende weitere Merkmale:

    b₁) aus dem ermittelten zeitlichen Trocknungs­verlauf, der Anfangs- und Restfeuchte der Warenbahn und der vorgegebenen Abluft­feuchte wird die benötigte Abluftmenge er­rechnet und vor Beginn der Wärmebehandlung eingestellt;

    c₁) während der Wärmebehandlung wird als weitere Kenngröße des Wärmebehandlungsverfahrens die Abluftfeuchte gemessen und mit dem hieraus abgeleiteten Korrektursignal die Abluftmenge geändert.


     
    12. Verfahren nach Anspruch 4 zum Fixieren oder Kondensieren einer Warenbahn, gekennzeichnet durch folgende weitere Merkmale:

    a₁) als weiterer warenspezifischer Kennwert wird der Grad der Verunreinigung der Ware, ins­besondere die Ölbeladung der Ware, er­mittelt;

    b₃) aus dem ermittelten Grad der Verunreinigung und dem Flächengewicht der Ware wird als weiterer Parameter des Wärmebehandlungs­verfahrens die Abluftmenge in der Fixier- ­bzw. Kondensierzone errechnet und vor Be­ginn der Wärmebehandlung eingestellt;

    c₁) während der Wärmebehandlung wird als weiterer Kennwert des Wärmebehandlungsver­fahrens der Kohlenstoffgehalt der Abluft der Fixier- bzw. Kondensierzone ermittelt und mit dem hieraus abgeleiteten Korrektur­signal die Abluftmenge geändert.


     
    13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als warenspezifische Kennwerte

    a₁) der bei vorgegebener Trocknungstemperatur und Abluftfeuchte zu erwartende zeitliche Trocknungsverlauf,

    a₂) die bei vorgegebenen Aufheizbedingungen zu erwartende Aufheizgeschwindigkeit

    a₃) sowie labortechnische Daten, insbesondere Krumpfdaten, anhand einer Warenprobe er­mittelt werden.


     




    Zeichnung