[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Regeneration
von Filtersystemen für die Abgase von Brennkraftmaschinen, insbesondere von Fahrzeug-Dieselmotoren,
durch Oxidation abgelagerter Partikeln, bei dem die Rußverbrennung während des Motorbetriebs
durch einen Brenner eingeleitet wird.
[0002] Zur Verminderung der Partikelemissionen von Dieselmotoren werden Abgasnachbehandlungssysteme
eingesetzt. Diese Nachbehandlungssysteme bestehen im wesentlichen aus Filtersystemen,
die die festen Anteile an der Partikelphase auffangen und sammeln. Die im Filter abgelagerten
Partikeln führen zu einer Erhöhung des Strömungswiderstandes im Abgassystem. Der sich
dabei erhöhende Abgasgegendruck bewirkt in Abhängigkeit von Drehmoment und Drehzahl
eine Erhöhung des Kraftstoffverbrauches, und er kann im Extremfall zu einem Stillstand
des Motors führen. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, kontinuierlich oder intermittierend
die im Filter abgelagerten Partikeln zu beseitigen. Dies geschieht im allgemeinen
durch Oxidation der abgelagerten Partikeln.
[0003] Die Oxidation der im Filter angesammelten Partikeln setzt bei Temperaturen oberhalb
von 500 - 550 Grad C ein. Bei Einsatz spezieller katalytischer Beschichtungen kann
eine Rußoxidation schon bei 400 - 450 Grad C durchgeführt werden. Derartig hohe Temperaturen
werden von Dieselmotoren aber nur im oberen Lastbereich erreicht. Daher ist eine ausreichend
häufige Filterregeneration im Fahrbetrieb nicht sichergestellt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Regeneration von Filtersystemen
für die Abgase von Brennkraftmaschinen und eine zur Ausübung des Verfahrens geeig
nete Vorrichtung zu schaffen bei dem bzw. der die Einleitung der Oxidation des abgelagerten
Rußes durch Zufuhr von Sekundärenergie ohne bewegte Teile im Abgasstrom in einfacher
und wirksamer Weise erfolgen kann.
[0005] Ein Verfahren zur Regeneration von Diesel-Abgasreinigungsanlagen, bei dem ein mit
Kraftstoff gespeister Brenner verwendet wird, ist aus US-PS 4,481,767 bekannt. Dabei
wird die Flamme des Brenners über einen rotierenden Flammenverteiler sequentiell auf
das Filter gerichtet, um eine vollständige Verbrennung der gesammelten Partikeln zu
erreichen. Es werden nicht Teile des Filters intermittierend regeneriert, sondern
das zu regenerierende Filterteil wird intermittierend von der Flamme beaufschlagt,
um den Ruß vollständig zu verbrennen. Der Flammenstrahl wird dabei durch eine Leitvorrichtung
auf die Filteroberfläche gelenkt.
[0006] In US-PS 4,299,600 ist ein Abscheider in der Abgasleitung eines Dieselmotors beschrieben,
welcher eine gesteuerte Klappe enthält, die den Sammlungs- und den Regenerationsteil
trennt. Die Regeneration erfolgt durch Einführen von Kraftstoff durch Düsen, wobei
die Abgase durch die Klappe jeweils selektiv in eine von zwei Filtereinheiten geleitet
werden.
[0007] Bei beiden beschriebenen Verfahren erfolgt kein intermittierendes Anzünden des abgelagerten
Rußes, und bei den entsprechenden Einrichtungen sind bewegte Teile, z.B. Brenngasleitvorrichtungen
und Klappen, vorgesehen, und die Flammen können nicht direkt auf den abgelagerten
Ruß zum Zweck des Anzündens auftreffen.
[0008] Demgegenüber ist bei einem Verfahren zur Regeneration von Filtersystemen der eingangs
bezeichneten Art gemäß der Erfindung vorgesehen, daß ein Flammenstrahl hoher Strömungsgeschwindigkeit
quer zur Zuströmrichtung der zu reinigenden Abgase mit einer im Vergleich zur Regerationszeit
kurzen Brenndauer unmittelbar auf im Bereich der Filteroberfläche vorhandenen Ruß
gerichtet wird, so daß er die Abgase verdrängt und zugleich die Regeneration einleitet.
[0009] Während bei den beschriebenen bekannten Verfahren die Trennung der Abgase von dem
zu regenerierenden Bereich des Filters, die der Einhaltung der erforderlichen hohen
Temperatur dient, mit bewegten Teilen erfolgt, wird in Anwendung der Erfindung eine
Verdrängung der Abgase von dem zu regenerierenden Filteroberflächenbereich dadurch
sichergestellt, daß der Flammenstrahl quer zur Hauptströmungsrichtung angeordnet ist,
so daß eine Vermischung von Abgas und Flammenstrahl weitgehend vermieden wird.
[0010] Die düsenartige Flammenaustrittsöffnung des Brenners ist vorzugsweise in einem solchen
Abstand von der Filterstirnfläche angeordnet, daß sich die Brennerflamme nicht mit
dem Motorabgas vermischt, sondern dieses zu später zu regenerierenden Bereichen verdrängt.
So wird erreicht, daß sich der Ruß an der Filterstirnfläche sowohl durch die Temperaturerhöhung
als auch durch die Reaktion des Rußes mit den Radikalen in der Flamme, welche die
Aktvierungsenergie zur Rußverbrennung senken, bei niedriger Energiezufuhr entzündet
und verbrennt. Da sich die Brennerflamme aufgrund der vorteilhaften Anordnung und
Konstruktion des Brenners nicht mit dem Abgasmassenstrom des Motors vermischt, wird
der Energieverlust des Regenerationssystems minimiert, so daß der notwendige Energieaufwand
gegenüber den herkömmlichen Brennersystemen mit Wärmetransport durch das motorische
Abgas vergleichsweise gering ist.
[0011] Der Brenner kann mit Dieselkraftstoff oder auch mit einem Gas oder einem anderen
fluiden Kraftstoff betrieben werden. Die für den kurzzeitigen impulsartigen Brennerbetrieb
notwendige Verbrennungsluft wird aus einem Druckbehälter bereitgestellt, welcher
z.B. bei Nutzfahrzeugen vorteilhafterweise durch die Kompressoranlage für die Fahrzeugbremse
intermittierend aufgeladen wird.
[0012] Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Merkmale der Erfindung wird auf die Unteransprüche
Bezug genommen.
[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden an Hand der Zeichnungen näher beschrieben.
Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung ein Filtersystem mit einer Brenneranordnung,
die zur Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist.
Figur 2 zeigt schematisch einen Teil der Brennkammer der Brenneranordnung gemäß Figur
1.
[0014] In Figur 1 ist eine Brenneranordnung zur Einleitung der Rußoxidation dargestellt.
Mehrere Partikelfilter sind mit einer Zwischenmatte 2 (2ʹ) in einem Blechmantel 3
(3ʹ) angeordnet, der mit Abgasrohr 4 des (nicht dargestellten) Verbrennungsmotors
verbunden ist. Das zu reinigende Abgas strömt in Richtung des Pfeiles 5 zu den Filtern
1 (1ʹ).
[0015] In Wandung 6 des Abgasrohres 4 sind Brenner 7 (7ʹ) derart eingebaut, daß ihre Flamme
auf die Stirnflächen 8 (8ʹ) der Filter 1 (1ʹ) gerichtet ist. Die Brenner 7 (7ʹ) bestehen
aus einer düsenförmigen Brennermündung 9 (9ʹ) und einer Brennkammer 10 (10ʹ). Zur
Verminderung der Wärmeleitung und damit zur Verminderung der Aufheizung der Brennkammer
10 (10ʹ) während des Motorbetriebes im oberen Lastbereich ist die Verbindung der Brennkammer
10 (10ʹ) zum Abgasrohr 4 mit Kühlrippen 11 (11ʹ) versehen. Hierdurch wird die Wärmezufuhr
aus dem Abgas durch Wärmeleitung zur Brennkammer 10 (10ʹ) vermindert, wodurch die
Verkokungsgefahr im Brennerstillstand verringert werden kann.
[0016] Der Brenner 7 (7ʹ) besitzt außerdem eine Kraftstoffzuführung 12 (12ʹ) mit Kraftstoffventil
13 (13ʹ), Luftkraftstoffinjektor 14 (14ʹ) und Brennerdüse 15 (15ʹ) zum Zerstäuber
16 (16ʹ) sowie eine Luftzuführung 17 (17ʹ). Die Verbrennungsluft wird aus Vorratsbehälter
18, der z.B. durch den Bremskompressor des Fahrzeugs (nicht gezeichnet) gefüllt wird,
bereitgestellt.
[0017] Zum Zeitpunkt der Filterregeneration wird Luftventil 19 (19ʹ) und Kraftstoffventil
13 (13ʹ) durch eine Steuerleitung 20 (20ʹ) geöffnet. Aus dem Luftbehälter 18 strömt
die Verbrennungsluft über die Leitung 17 (17ʹ) zum Injektor 14 (14ʹ) und der Brennerdüse
15 (15ʹ) sowie zur Sekundärluftleitung 21 (21ʹ), wobei die Menge durch eine fest eingebaute
Drossel 22 (22ʹ) einstellbar ist. Die Sekundärluft kann tangential und axial eingeleitet
werden und dient zur besseren Vermischung und Ausbrennung der Brennkammer.
[0018] Der Kraftstoff kann z.B. aus einer (nicht dargestellten) Vorförderpumpe mit einem
ausreichenden Druck zur Kraftstoffzuführung 12 (12ʹ) transportiert werden, und er
wird durch den Injektor 14 (14ʹ) mitgenommen. Im Injektor 14 (14ʹ) erfolgt die innige
Vermischung von Kraftstoff und Luft, und das Kraftstoff-Luftgemisch zerstäubt an dem
düsenartigen Zerstäuber 16 (16ʹ) in die Brennkammer 10 (10ʹ). Mit Zünder 23 (23ʹ)
wird das Brennstoff-Luftgemisch gezündet. Als Zünder kann eine Hochspannungsfunkzündung
dienen sowie auch ein Glührohr oder ein Glühstift aus Keramik.
[0019] Die austretende Flamme von Brenner 7 ist direkt auf das Filter 1 gerichtet. Der Abgasvolumenstrom
wird in diesem Bereich durch den Flammenstrahl verdrängt und durchströmt Filter 1ʹ.
Bei Regeneration von Filter 1ʹ wird Brenner 7ʹ analog zur obigen Beschreibung gezündet.
Die Flamme des Brenners 7ʹ verdrängt den Abgasvolumenstrom 5, welcher nun nur durch
Filter 1 strömt.
[0020] Die Anordnung von Brenner und Filter ist nicht auf zwei Systeme beschränkt. Das Filter
muß auch nicht aus mehreren Filtermonolithen aufgebaut sein. Vielmehr können die verschiedenen
Regenerationsbereiche durch Anordnung von Brennern, deren Flammen unterschiedliche
Oberflächenbereiche des Filters beaufschlagen, erzeugt werden.
[0021] In Figur 2 ist ein Ausschnitt der Brennkammer 10 bestehend aus der Luftzuleitung
17, Kraftstoffzuführung 12 und Injektor 14 sowie Zerstäuberdüse 16 dargestellt. In
diesem Bereich erfolgt die Zündung mit einem elektrisch beheizten Glührohr 24, z.
B. aus Keramik. Das Kraftstoff-Luftgemisch trifft in das Glührohr 24 beim Austreten
aus Zerstäuberdüse 16 hinein und wird an der Wandung durch die hohen Temperaturen
sicher entzündet.
[0022] Die Erfindung ist insbesondere in Bezug auf den Aufbau und die Wirkungsweise des
Brenners 7 nicht begrenzt, und es können auch andere geeignete Brennerbauarten verwendet
werden. Auch haben sich als Filtersysteme zur Sammlung der Partikeln mit intermittierender
oder kontinuierlicher Partikelverbrennung nicht nur keramische Filter mit Wabenstruktur,
sondern auch Stahlwollefilter und keramischer Schaum mit und ohne katalytische Beschichtung
bewährt.
[0023] Durch die Erfindung ist eine einfache und besonders wirksame Filterregeneration
mit niedrigem Sekundärenergiebedarf und ohne hindernde Strömungsleitvorrichtung möglich.
1. Verfahren zur Regeneration von Filtersystemen für die Abgase von Brennkraftmaschinen,
insbesondere von FahrzeugDieselmotoren, durch Oxidation abgelagerter Partikeln, bei
dem die Rußverbrennung während des Motorbetriebs durch einen Brenner eingeleitet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Flammenstrahl hoher Strömungsgeschwindigkeit quer
zur Zuströmrichtung der zu reinigenden Abgase mit einer im Vergleich zur Regenerationszeit
kurzen Brenndauer unmittelbar auf im Bereich der Filteroberfläche vorhandenen Ruß
gerichtet wird, so daß er die Abgase verdrängt und zugleich die Regeneration einleitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flammenstrahl des Brenners
intermittierend auf die zur Regeneration vorgesehene Filterfläche auftrifft.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Filter in mindestens
zwei Regenerationsbereiche aufgeteilt wird, welche unabhängig voneinander durch einen
Flammenstrahl beaufschlagt werden können, und daß für jeden Regenerationsbereich ein
Brenner eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abgasstrom
durch den Flammenstrahl nur auf die nicht von der Flamme erfaßten Bereiche abgelenkt
wird.
5. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 - 4, gekennzeichnet
durch einen in der Abgaszuleitung eingebauten, auf das Filtermaterial gerichteten
Brenner für fluide Kraftstoffe, dem Kraftstoff und Sauerstoff bzw. Luft zur Mischung
und gerichteten Verbrennung zugeführt werden, und dessen außerhalb der Abgaszuleitung
befindliche Teile mit wärmeableitenden Mitteln, insbesondere Rippen, versehen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Brenner mit einem
Glührohr versehen ist, das von dem Kraftstoff-Sauerstoff- bzw. Kraftstoff-Luft-Gemisch
zum Zweck der Entzündung durchströmt wird.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, gekennzeichnet durch einen von
dem Fahrzeugkompressor beaufschlagten Druckbehälter für die Druckluftversorgung des
Brenners.