[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Austrocknen von durch eingedrungenes
Wasser feucht gewordenen Isolierschichten, wie Trittschalldämmschichten in schwimmenden
Estrichen, Wärmedämmschichten oder dergleichen mit Hilfe von Luft, bei dem mindestens
eine Bohrung bis zur Isolierschicht vorgenommen wird und Luft über eine entfernt
liegende Öffnung hindurchtritt und bei dem die aus der Isolierschicht kommende angefeuchtete
Luft auf ihren Feuchtigkeitsgehalt gemessen und die Einleitung von Luft beendet wird,
wenn der Feuchtigkeitsgehalt einen vorgegebenen Wert unterschreitet.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist bekannt (DE-PS 30 43 646).
[0003] Bei dem bekannten Verfahren wird über die Bohrung im Estrich entfeuchtete Luft, die
bei Eintritt in die Bohrung eine Temperatur von 30 bis 35 °C aufweist, mittels eines
Hochdruckgebläses eingepreßt. Wird der Eingangsdruck beim Einpressen der Luft genügend
lange aufrechterhalten, sucht sich die Luft einen Weg durch die letztlich immer luftdurchlässige
Trittschalldämmschicht und führt dabei das vorhandene Wasser ab. Bei schwimmenden
Estrichen sind zumeist Spalte zwischen dem Estrich und der angrenzenden Wänd vorhanden,
durch die sich eine Dampfsperrschicht nach oben erstreckt. Dieser Spalt reicht oftmals
aus, die mit Feuchtigkeit angereicherte Luft aus der Trittschalldämmschicht entweichen
zu lassen, insbesondere wenn die Fußbodenleisten entfernt werden. Dieses bekannte
Verfahren macht das unangenehme Entfernen der Deck- und gegebenenfalls nassen Isolierschichten
im Fall von Wasserschäden überflüssig.
[0004] Das bekannte Verfahren wird zweckmäßigerweise mit einem Adsorptionstrockner ausgeführt,
der in bekannter Weise regenerierend arbeitet. Die Luft wird über den Adsorptionstrockner
in die Trittschalldämmschicht mit Hilfe eines Hochdruckgebläses eingebracht. Der Anlagenaufwand
ist daher nicht unbeträchtlich. Ferner müssen pro 40 m² Fußboden fläche etwa 6 Löcher
von 90 mm Durchmesser gebohrt werden. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, den Fußbodenbelag
zu entfernen. Nach Durchführung des Trocknungsprozesses wird daher zumeist ein neuer
Fußbodenbelag erforderlich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Austrocknen von durch
von außen eingedrungenes Wasser feucht gewordenen Isolierschichten, wie Trittschalldämmschichten
in schwimmenden Estrichen oder Wärmedämmschichten anzugeben, mit dem der Anlagenaufwand
erheblich verringert werden kann und das im Normalfall den Ersatz des Fußbodenbelages
überflüssig macht.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mittels eines Sauggebläses
oder dergleichen über die aus Austrittsöffnung dienende Bohrung Luft aus der Isolierschicht
abgesaugt und in die Atmosphäre geblasen wird, während Raumluft über die entfernt
liegende Austrittsöffnung in die Isolierschicht nachströmt.
[0007] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird über eine Bohrung, z.B. im Estrich Luft aus
der Isolierschicht mit Hilfe eines Sauggebläses abgesaugt. Für Flächen bis zu 100
m² ist nur eine einzige Bohrung von etwa 20 mm Durchmesser erforderlich. Der Unterdruck
wird ausgeglichen durch nach strömende Raumluft, die entweder über seitliche Spalte
zur Wand in die Isolierschicht eintritt oder über zusätzlich anzubringende Bohrungen.
Eine Behandlung der Luft durch Temperieren oder Trocknen, wie das beim bekannten Verfahren
der Fall ist, entfällt. Entsprechend verringert sich beim erfindungsgemäßen Verfahren
der apparative Aufwand. Es ist lediglich ein Sauggebläse notwendig, das im Aufwand
etwa dem Hochdruckgebläse des bekannten Verfahrens entspricht.
[0008] Es hat sich überraschend gezeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren dem bekannten
Verfahren in jeder Hinsicht überlegen ist. So kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine Zeitersparnis gegenüber dem bekannten Verfahren von rund 30 % erzielt werden.
Eine derartige Zeitersparnis kommt sowohl dem bei einem Wasserschaden Geschädigten
zugute als auch dem Betreiber einer Anlage zum Austrocknen von Isolierschichten.
[0009] Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt darin, daß für eine wirksame
Entfeuchtung pro Fläche weitaus weniger Bohrungen angebracht werden müssen. Diese
Bohrlöcher können darüber hinaus einen weitaus kleineren Querschnitt aufweisen als
die Bohrlöcher nach dem bekannten Verfahren. Die geringe Anzahl von Bohrlöchern mit
kleinerem Durchmesser ermöglichen, daß die Oberbeläge bzw. Bodenbeläge erhalten bleiben
können. Die Kosten für die Trocknung werden daher nochmals drastisch gesenkt.
[0010] Zu Beginn des Entfeuchtungsvorgangs wird zuerst das freie Wasser abgesaugt. Anschließend
wird relativ feuchte Luft aus der Isolierschicht abgezogen. Damit das Sauggebläse
vor Wasser und Schmutzpartikeln geschützt wird, ist es nach einer Ausgestaltung der
Erfindung zweckmäßig, wenn aus der zum Sauggebläse strömenden angefeuchteten Luft
Wasser abgeschieden wird. Dies kann mit Hilfe bekannter Flüssigkeitsabscheider erfolgen.
[0011] Wenn aufgrund des Wasserschadens eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit im Raum herrscht,
kann es ferner zweckmäßig sein, die Raumluft zu trocknen. Dies kann mit Hilfe eines
an sich bekannten Adsorptionstrockners geschehen.
[0012] Je nach verwendetem Dämmstoffmaterial können sich in der Isolierschicht kleinere
Teilchen befinden, die beim erfindungsgemäßen Austrocknungsvorgang angesaugt werden.
Um zu verhindern, daß sie in das Sauggebläse gelangen oder in den Raum, ist nach einer
Ausgestaltung der Erfindung dem Sauggebläse ein Filter vorgeschaltet.
[0013] Ergänzend oder alternativ zum Filter kann nach einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung in dem Endbereich der Saugleitung zwischen Bohrung und Sauggebläse ein Sieb
angeordnet sein. Das Sieb verhindert, daß in der Isolierschicht vorhandene lose
Teilchen in die Saugleitung eingetragen und von dort zum Wasserabscheider bzw. zum
Sauggebläse gelangen.
[0014] Die aus dem Sauggebläse austretende feuchte Luft befindet sich auf einer erhöhten
Temperatur. Daher ist es nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung zweckmäßig,
wenn diese Luft über einen Wärmetauscher geführt wird. Die im Wärmetauscher zurückgewonnene
Wärmeenergie kann dazu verwendet werden, die Raumluft zu erwärmen und/oder eine Vorwärmung
im Adsorptionsluftentfeuchter vorzunehmen. Erwärmte Raumluft unterstützt den Entfeuchtungsvorgang
der Isolierschicht, der dadurch schneller abläuft. Eine Wärmezufuhr zum Adsorptionsluftentfeuchter
verringert dessen Energieeinsatz.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0016] Die einzige Figur zeigt einen Schnitt durch einen schwimmenden Estrich sowie eine
Anlage zum Austrocknen einer durch von außen eingedrungenes Wasser feucht gewordenen
Trittschalldämmschicht im Estrich in schematischer Darstellung.
[0017] Auf einer Betondecke 10 ist eine schwimmende Estrichschicht 11 aufgebracht, wobei
zwischen den Schichten 10, 11 eine Trittschalldämmschicht 12 aus geeignetem weich
federndem Material angeordnet ist. Zwischen der Estrichschicht 11 und den Raumwänden
13 ist eine Dampfsperrschicht 14 hochgezogen. Ein derartiger schwimmender Estrich
ist bekannt und soll im einzelnen nicht weiter beschrieben werden.
[0018] In die Estrichschicht isst eine Bohrung 16 von 20 mm Durchmesser bis zur Trittschalldämmschicht
12 vorgesehen. In die Bohrung ist ein mit einem Sieb 17a versehener Stutzen 17 eingesetzt,
der über eine Saugleitung 18, einen Wasserabscheider 19 und einen Filter 20 mit dem
Saugeingang eines Sauggebläses 21 verbunden ist. Der Ausgang des Sauggebläses 21
geht über eine Leitung 22 in die Atmosphäre. Die Leitung 22 enthält einen Wärmetauscher
35 mit einem Gebläse 36. Die durch den Wärmetauscher 35 gewonnene Warmluft wird
entsprechend Pfeil 37 in den Raum geleitet und/ oder über eine Leitung 38 zu einem
Adsorptionsluftentfeuchter 26. Das Sauggebläse 21 wird von einem Elektromotor 23
angetrieben. Es saugt die Luft aus der Tritt schalldämmschicht 12, wobei Wasser bzw.
Feuchtigkeit mitgenommen wird. Das Wasser wird im Wasserabscheider 19 abgetrennt und
abgeschieden, der in bekannter Art und Weise aufgebaut ist. In der angesaugten Luft
enthaltene Partikel, z.B. Staubpartikel oder dergleichen werden im Filter 20 aufgefangen.
Aufgrund des durch das Sauggebläse 21 hervorgerufenen Unterdrucks in der Trittschalldämmschicht
12 strömt Raumluft in die Trittschalldämmschicht, wie es durch Pfeil 24 angedeutet
ist. Eine zusätzliche Bohrung ist normalerweise nicht erforderlich.
[0019] Falls aufgrund des eingetretenen Wasserschadens die Raumluft zu feucht ist, kann
mit Hilfe eines bekannten Adsorptionstrockners 26 eine übliche Raumlufttrocknung
vorgenommen werden.
[0020] Der Betrieb der in der Figur gezeigten Anlage kann vollständig automatisch mit Hilfe
einer Steuerung 27 ablaufen. Eine Ablaßleitung 31 ist mit dem unteren Ende des Wasserabscheiders
19 verbunden. In der Leitung 31 ist ein Steuerventil 30 angeordnet, das von der Steuervorrichtung
27 gesteuert wird. Statt eines Ventils 30 kann auch eine Pumpe vorgesehen werden,
um den Inhalt des Wasserabscheiders schneller zu leeren. Im Wasserabscheider 19 ist
ein Füllstandsfühler 29 vorgesehen, beispielsweise in Form eines Schwimmerschalters.
Spricht der Füllstandsfühler 29 an, wird das Ventil 30 geöffnet bzw. die in der Leitung
31 befindliche Pumpe eingeschaltet, um innerhalb einer vorgegebenen Zeit den Entleerungsvorgang
zu bewerkstelligen. Gleichzeitig wird über eine Steuerleitung 39 der Gebläsemotor
23 abgeschaltet. Die Zeitschaltung befindet sich in der Steuervorrichtung. Ist die
in der Zeitschaltung eingestellte Zeit abgelaufen, wird das Ventil 30 geschlossen
bzw. der Pumpenmotor abgeschaltet, während das Gebläse 21 wieder in Gang gesetzt wird.
Ein zusätzlicher Füllstandsfühler 40 im Wasserabscheider 19 spricht an, falls der
Füllstandsfühler 29,aus welchen Gründen immer,nicht angesprochen hat.
[0021] Der Steuervorrichtung 27, dem Ventil 30 oder der nicht gezeigten Pumpe ist ein Impulszähler
zugeordnet. Der Impulszähler zählt die Anzahl der Schaltungen des Ventils 30 bzw.
des Pumpenmotors. Jede Schaltung entspricht dem Ablauf einer vorgegebenen Wassermenge
aus dem Wasserabscheider 19. Die Anzahl der Impulse ist mithin ein Maß für die aus
der Trittschalldämmung 12 entfernte Wassermenge. Auf diese Weise ist eine Kontrolle
über die entfernte Wassermenge möglich. Übersteigt diese einen Wert, der theoretisch
von der entfeuchteten Trittschalldämmschicht maximal aufgenommen werden kann, liegt
gleichzeitig die Anzeige eines Baufehlers vor, d.h. daß die Trittschalldämmschicht
nicht in sich abgeschlossen ist, sondern mit anderen wasserführenden Schichten in
Verbindung steht.
[0022] Die bei der erfindungsgemäßen Anlage vorgesehenen Aggregate können in einem einzigen
Gehäuse angeordnet sein, wie durch den strichpunktiert gezeichneten Kasten 41 angedeutet.
Der Kasten 41 kann ein fahrbares Gehäuse sein, das an einen beliebigen Platz am Gebäude
gefahren werden kann. Da der Adsorptionsluftentfeuchter 26 nur wahlweise eingesetzt
wird, ist er als getrenntes Aggregat vorgesehen. Dem Gehäuse 41 kann ein Kühllüfter
zugeordnet sein, um ausreichende Kühlluft in das Gehäuse einzutragen, insbesondere
zur Kühlung des Sauggebläses bzw. seines Antriebsmotors 23.
1. Verfahren zum Austrocknen von durch eingedrungenes Wasser feucht gewordenen Isolierschichten,
wie Trittschalldämmschichten in schwimmenden Estrichen, Wärmedämmschichten oder
dergleichen, mit Hilfe von Luft, bei dem mindestens eine Bohrung bis zur Isolierschicht
vorgenommen wird und Luft über eine entfernt liegende Öffnung hindurchtritt und bei
dem die aus der Isolierschicht kommende angefeuchtete Luft auf ihren Feuchtigkeitsgehalt
gemessen und die Einleitung von Luft beendet wird, wenn der Feuchtigkeitsgehalt einen
vorgegebenen Wert unterschreitet, dadurch gekennzeichnet, daß mittels eines Sauggebläses
oder dergleichen über die als Austrittsöffnung dienende Bohrung Luft aus der Isolierschicht
abgesaugt und in die Atmosphäre geblasen wird, während Raumluft über die entfernt
liegende Eintrittsöffnung in die Isolierschicht nachströmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus der zum Sauggebläse
strömenden angefeuchteten Luft Wasser abgeschieden wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Raumluft getrocknet
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die in
die Atmosphäre geblasene Luft über einen Wärmetauscher geführt wird zur Erwärmung
der Raumluft.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die in
die Atmosphäre geblasene Luft über einen Wärmetauscher geführt wird und die rückgewonnene
Wärmeenergie einem Adsorptionsluftentfeuchter zugeführt wird.
6. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Sauggebläse (21) ein Wasserabscheider (19) vorgeschaltet
ist.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Wasserabscheider
(19) und dem Sauggebläse (23) ein Filter (20) angeordnet ist.
8. Anlage nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß in den Endbereich der
Saugleitung (18) zwischen Bohrung (16) und Sauggebläse (21) ein Sieb (17a) angeordnet
ist.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasserabscheider
eine Impulszählvorrichtung zugeordnet ist, die die Anzahl der Ablaufvorgänge des
Wasserabscheiders (19) zählt.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Sauggebläse,
der Wasserabscheider, das Filter, die Steuervorrichtung und gegebenenfalls der Wärmetauscher
in einem vorzugsweise fahrbaren Gehäuse angeordnet sind und dem Gehäuse (41) ein
Kühllüfter zugeordnet ist.