(19)
(11) EP 0 247 389 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.12.1987  Patentblatt  1987/49

(21) Anmeldenummer: 87106408.5

(22) Anmeldetag:  04.05.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B61F 5/32, B61F 5/38, B61F 3/16, B61C 9/52, B61D 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR

(30) Priorität: 30.05.1986 DE 3618308

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Scheucken, Heinrich
    D-4330 Mülheim/Ruhr (DE)
  • Korn, Gerhard
    D-4330 Mülheim/Ruhr (DE)
  • Girod, Hansjochen
    D-4330 Mülheim/Ruhr (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Radführungsschwinge für horizontal schwenkbare Schienenräder mit aussen liegendem Antrieb


    (57) Diese einarmige Radführungsschwinge für horizontal schwenk­bare Schienenräder ist konstruktiv darauf ausgerichtet, daß der freie Raum zwischen den Radpaaren (13) nicht durch Bau­eile der Bremse (23/24), Schwenkachse (19) Fig. 2, Schwingen­lager (10) und Luftfeder (12) in Anspruch genommen wird. Da­durch ist es möglich, bei Fahrzeugen mit Spurweiten ≧ 1.000 mm und Niedrigfußboden einen ausreichenden Durchgang zwischen den Radkästen (1) anzuordnen. Die Unterbringung des Motors (3) und der Bremseinrichtung (23/25) im Wagenkasten (2) verringert die teilabgefederte Masse des Einzelradfahrwerkes.
    Die Drehmomentenstützte (7) des Aufsteckgetriebes (5) ist mit der radführungsschwinge (8) gleitend verbunden, so daß sie den horizontalen und vertikalen Bewegung des Getriebes folgen kann. Antriebsmotor (3) und Getriebe (5) sind über eine Gleichlauf­gelenkwelle (4) mit Längenausgleich gekuppelt. Hierdurch wer­den die beim Schwenken des Rades auftretenden Winkel- und Längen­abweichungen ausgeglichen.
    Bei dieser Konstruktion fällt die Schwenkachse (19) mit der Senkrechten im Aufstandspunkt (20) zusammen. Durch eine Nach­laufregulierung des Radaufstandspunktes mit Hilfe der Luft­feder gemäß Fig. 4 wird eine selbsttätige Stabilisierung des schwenkbaren Einzelradlaufes erreicht.




    Beschreibung


    [0001] Einarmige Radführungsschwingen für horizontal schwenkbare Schienen­räder sind durch die Patentanmeldung P 35 38 513.8 bekannt. Die hier gewählte Kompaktkonstruktion sieht die Anordnung der Reibungs-­Feststellbremse als Scheibenbremse auf dem innen liegenden Stumpf der Radachse vor. Hierdurch wird der freie Raum zwischen den Rad­paaren eingegrenzt und die Gangbreite des unterhalb der Radmitten gelegten Niedrigfußbodens beschränkt. Für Schmalspurfahrzeuge mit Spurweiten von ≦ 1435 mm ist ein derartig durchgehender Niedrig­fußboden dann nicht mehr realisierbar.

    [0002] Die vorgelegte Anmeldung verbessert diesen Nachteil dadurch, daß der Schwenkachsenmittlepunkt in Richtung Radaußenseite in die Rad­aufstandsebene gelangt, das Getriebe als Kegel- oder Schneckenrad­konstruktion von außen angeflanscht und der Antriebsmotor seitlich in Längsrichtung über einen Kardanantrieb am Wagenkasten befestigt ist. Hierdurch wird der zwischen den Radpaaren befindliche Raum für den Durchgang eines Niedrigfußbodens freigehalten und gleich­zeitig die teilgefederte Rad- masse reduziert.

    [0003] Die Drehmomentenstütze des Getriebes ist so ausgebildet, daß sie sowohl die horizontalen Schwenkbewegungen des gelenkten Rades wie auch die vertikalen Wege der gefederten Radführungsschwinge mit­machen kann. Die Gleitführung wird durch einen Faltenbalg gegen Verschmutzung und Steinschlag geschützt.

    [0004] Im Folgenden wird der Erfindungsgedanke anhand von schematischen Darstellungen und einem Konstruktionsbeispiel für das gelenkte und angetriebene Rad erläutert.

    [0005] Es zeigen:

    Fig. 1 Die Draufsicht auf das Einzelradfahrwerk mit Antrieb.

    Fig. 2 Die Seitenansicht in Richtung "A".

    Fig. 3 Ein Konstruktionsbeispiel im Schnitt "B-C".

    Fig. 4 Schema der Niveauregelung mittels Luftfeder.



    [0006] Der Antrieb erfolgt durch einen Motor (3), der innerhalb des Radkastens (1) im Wagenaufbau (2) aufgehängt ist. Er treibt über die Gleichlauf-Gelenkwelle mit Längenausgleich (4) ein aufsteck­bares Kegelrad- oder Schneckengetriebe (5), das mit der Radwelle (6) kraft- oder formschlüßig verbunden ist, an. Über die Dreh­momentstütze (7) stützt sich das Getriebe zwischen selbstschmie­renden Gleitbacken an der Radführungsschwinge (8) horizontal be­weglich ab. Der freie Raum zwischen den Backen wird mit einem Faltenbalg (9) gegen Verschmutzung geschütz.

    [0007] Die Radführungsschwinge (8) ist als verwindungs- und biegesteifer Träger, der aus Stahl, Leichtmetall, kohlefaserverstärktem Kunst­stoff oder deren Kombinationen hergestellt ist, ausgebildet. Sie ist auf einer seite in den Lagerböcken (10, 10ʹ) wälz- oder gleitgelagert und - unter Zwischenschaltung einer Megiverbindung (11) - in tolerierten Grenzen mit dem Wagenaufbau (2) elastisch verbunden.

    [0008] Die andere Seite trägt das Federsystem (12), hier z.B. als Luftfeder dargestellt, das sich am Wagenaufbau abstützt.

    [0009] Das Rad besteht aus der Radnabe (13), den Gummielementen (14) und dem aufgepreßten Radreifen (15). Es ist mit der Radwelle (6) fest verschraubt.

    [0010] Die Radwelle (6) ist in der Hohlwelle (16) wälzgelagert (17, 17ʹ). Letztere ist um die Lenkzapfen (18, 18ʹ), die in die Schwinge (8) eingesetzt sind, horizontal schwenkbar.

    [0011] Bei dieser Konstruktion fällt die Schwenkachse (19) mit der Senk­rechen im Radaufstandspunkt (20) zusammen. Durch eine Niveau­regelung, gemäß Fig. 4, mit Hilfe der Luftfeder, kann man einen Radvor- oder -nachlauf "X" durch Neigen der Schwenkachse (19) gegenüber der Senkrechten im Radaufstandspunkt erzeugen. Hier­durch ergibt sich ein besonders stabiler Radlauf, da das Fahr­zeug durch das angetriebene Rad immer gezogen wird.

    [0012] Die Lenkung erfolgt durch den Lenkhebel (21) und ein Stellglied (22), das auf der Radführungsschwinge (8) horizontal beweglich befestigt ist.

    [0013] Als Feststellbremse dient eine Scheibenbremse, deren Bremsschei­be (23) auf der Motorwelle und deren Bremsjoch (24) am Motor (3) befestigt ist. Ein Federspeicherzylinder (25), der z.B. vertikal beweglich am Motor (3) aufgehängt und mit dem Bremshebel des Bremsjoches verbunden ist, betätigt das Bremssystem.

    [0014] Die teilgefederten Massen sind bei dieser Konstruktions­lösung klein, da schwere Teile - wie Motor mit Scheibenbremse und Federspeicherzylinder - im Wagenaufbau aufgehängt sind.


    Ansprüche

    1. Einarmige Radführungsschwinge für horizontal schwenkbare Schienenräder und deren Steuerung durch Stellglieder, da­durch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (19) in der Senkrechten der Aufstandsebene (20) liegt und der Antrieb über ein auf der Radaußenseite der Radwelle angeordnetes Kegelrad- oder Schneckengetriebe (5) von einem im gefeder­ten Bereich des Wagenaufbaus untergebrachten Motor (3) er­folgt.
     
    2. Radführungsschwinge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehmomentenstütze des Getriebes (7) zwischen zwei Gleitführungen am Querhaupt an der Schwinge (8) horizontal gleitend und vertikal mitschwingend abgestützt ist.
     
    3. Radführungsschwinge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reibungs-Feststellbremse (23, 24) als Scheibenbremse auf dem außenliegenden Antriebsstrang am Motor angeordnet ist.
     




    Zeichnung