[0001] Einarmige Radführungsschwingen für horizontal schwenkbare Schienenräder sind durch
die Patentanmeldung P 35 38 513.8 bekannt. Die hier gewählte Kompaktkonstruktion sieht
die Anordnung der Reibungs-Feststellbremse als Scheibenbremse auf dem innen liegenden
Stumpf der Radachse vor. Hierdurch wird der freie Raum zwischen den Radpaaren eingegrenzt
und die Gangbreite des unterhalb der Radmitten gelegten Niedrigfußbodens beschränkt.
Für Schmalspurfahrzeuge mit Spurweiten von ≦ 1435 mm ist ein derartig durchgehender
Niedrigfußboden dann nicht mehr realisierbar.
[0002] Die vorgelegte Anmeldung verbessert diesen Nachteil dadurch, daß der Schwenkachsenmittlepunkt
in Richtung Radaußenseite in die Radaufstandsebene gelangt, das Getriebe als Kegel-
oder Schneckenradkonstruktion von außen angeflanscht und der Antriebsmotor seitlich
in Längsrichtung über einen Kardanantrieb am Wagenkasten befestigt ist. Hierdurch
wird der zwischen den Radpaaren befindliche Raum für den Durchgang eines Niedrigfußbodens
freigehalten und gleichzeitig die teilgefederte Rad- masse reduziert.
[0003] Die Drehmomentenstütze des Getriebes ist so ausgebildet, daß sie sowohl die horizontalen
Schwenkbewegungen des gelenkten Rades wie auch die vertikalen Wege der gefederten
Radführungsschwinge mitmachen kann. Die Gleitführung wird durch einen Faltenbalg
gegen Verschmutzung und Steinschlag geschützt.
[0004] Im Folgenden wird der Erfindungsgedanke anhand von schematischen Darstellungen und
einem Konstruktionsbeispiel für das gelenkte und angetriebene Rad erläutert.
[0005] Es zeigen:
Fig. 1 Die Draufsicht auf das Einzelradfahrwerk mit Antrieb.
Fig. 2 Die Seitenansicht in Richtung "A".
Fig. 3 Ein Konstruktionsbeispiel im Schnitt "B-C".
Fig. 4 Schema der Niveauregelung mittels Luftfeder.
[0006] Der Antrieb erfolgt durch einen Motor (3), der innerhalb des Radkastens (1) im Wagenaufbau
(2) aufgehängt ist. Er treibt über die Gleichlauf-Gelenkwelle mit Längenausgleich
(4) ein aufsteckbares Kegelrad- oder Schneckengetriebe (5), das mit der Radwelle
(6) kraft- oder formschlüßig verbunden ist, an. Über die Drehmomentstütze (7) stützt
sich das Getriebe zwischen selbstschmierenden Gleitbacken an der Radführungsschwinge
(8) horizontal beweglich ab. Der freie Raum zwischen den Backen wird mit einem Faltenbalg
(9) gegen Verschmutzung geschütz.
[0007] Die Radführungsschwinge (8) ist als verwindungs- und biegesteifer Träger, der aus
Stahl, Leichtmetall, kohlefaserverstärktem Kunststoff oder deren Kombinationen hergestellt
ist, ausgebildet. Sie ist auf einer seite in den Lagerböcken (10, 10ʹ) wälz- oder
gleitgelagert und - unter Zwischenschaltung einer Megiverbindung (11) - in tolerierten
Grenzen mit dem Wagenaufbau (2) elastisch verbunden.
[0008] Die andere Seite trägt das Federsystem (12), hier z.B. als Luftfeder dargestellt,
das sich am Wagenaufbau abstützt.
[0009] Das Rad besteht aus der Radnabe (13), den Gummielementen (14) und dem aufgepreßten
Radreifen (15). Es ist mit der Radwelle (6) fest verschraubt.
[0010] Die Radwelle (6) ist in der Hohlwelle (16) wälzgelagert (17, 17ʹ). Letztere ist um
die Lenkzapfen (18, 18ʹ), die in die Schwinge (8) eingesetzt sind, horizontal schwenkbar.
[0011] Bei dieser Konstruktion fällt die Schwenkachse (19) mit der Senkrechen im Radaufstandspunkt
(20) zusammen. Durch eine Niveauregelung, gemäß Fig. 4, mit Hilfe der Luftfeder,
kann man einen Radvor- oder -nachlauf "X" durch Neigen der Schwenkachse (19) gegenüber
der Senkrechten im Radaufstandspunkt erzeugen. Hierdurch ergibt sich ein besonders
stabiler Radlauf, da das Fahrzeug durch das angetriebene Rad immer gezogen wird.
[0012] Die Lenkung erfolgt durch den Lenkhebel (21) und ein Stellglied (22), das auf der
Radführungsschwinge (8) horizontal beweglich befestigt ist.
[0013] Als Feststellbremse dient eine Scheibenbremse, deren Bremsscheibe (23) auf der Motorwelle
und deren Bremsjoch (24) am Motor (3) befestigt ist. Ein Federspeicherzylinder (25),
der z.B. vertikal beweglich am Motor (3) aufgehängt und mit dem Bremshebel des Bremsjoches
verbunden ist, betätigt das Bremssystem.
[0014] Die teilgefederten Massen sind bei dieser Konstruktionslösung klein, da schwere
Teile - wie Motor mit Scheibenbremse und Federspeicherzylinder - im Wagenaufbau aufgehängt
sind.
1. Einarmige Radführungsschwinge für horizontal schwenkbare Schienenräder und deren
Steuerung durch Stellglieder, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (19) in
der Senkrechten der Aufstandsebene (20) liegt und der Antrieb über ein auf der Radaußenseite
der Radwelle angeordnetes Kegelrad- oder Schneckengetriebe (5) von einem im gefederten
Bereich des Wagenaufbaus untergebrachten Motor (3) erfolgt.
2. Radführungsschwinge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehmomentenstütze
des Getriebes (7) zwischen zwei Gleitführungen am Querhaupt an der Schwinge (8) horizontal
gleitend und vertikal mitschwingend abgestützt ist.
3. Radführungsschwinge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reibungs-Feststellbremse
(23, 24) als Scheibenbremse auf dem außenliegenden Antriebsstrang am Motor angeordnet
ist.