(19)
(11) EP 0 247 401 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.12.1987  Patentblatt  1987/49

(21) Anmeldenummer: 87106568.6

(22) Anmeldetag:  06.05.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B04B 3/00, B04B 15/00, B04B 11/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 27.05.1986 DE 3617768

(71) Anmelder: Krauss-Maffei Aktiengesellschaft
D-80997 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Hultsch, Günther
    D-8042 Oberschleissheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Filterzentrifuge


    (57) Bei einer Filterzentrifuge (1) mit einem Filtermedium (6) bildet sich nach Eingabe von Suspension ein Filterkuchen (21) aus, der in einer ersten Filtrationsphase der Zentrifugalfiltration unterworfen ist, in der die Entwässerung durch die Massenkräfte erfolgt, und der in einer zweiten Filtrationsphase neben der Zentrifu­galfiltration der Druckgasfiltration unterworfen ist, in der zusätzlich zu den Massenkräften die durch eine Gasdurchströmung gegebenen Reibungskräfte wirksam werden. In der zweiten Filtra­tionsphase durchströmt Gas von Atmosphärendruck (po) den Filterku­chen (21) und das Filtermedium (6) und wird aus einem Filtratsammelraum (7), der sich aus einem Gasraum (7a) und einem Filtratflüssigkeitsraum (7b) zusammensetzt, über eine Gasabführleitung (11) durch Unterdruck ab­gezogen. Um den Feststoffkuchen (21) mit einer erhöhten Druckdiffe­renz durchströmen zu können wird vorgeschlagen, die Filterzen­ trifuge (1) in einem Druckgehäuse (16) mit einem gegenüber dem Atmo­sphärendruck erhöhten Überdruck (pü) zu versorgen und zur Vermeidung des Eindringens von Filtratflüssigkeit in die Gasabführleitung (11) eine Niveaudifferenz zwischen den Flüssigkeitsspiegeln im Fil­tratflüssigkeitsraum (7b) und einem diesem nachgeordneten Ringraum(9) einzustellen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Filtrieren von Suspensionen in einer Filterzentrifuge gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Eine Zentrifuge dieser Art ist aus der CH-PS 580 986 bekannt, bei der der an das Filtermedium radial anschließende Gasraum an eine außenstehende Luftabsaugvorrichtung angeschlossen ist. Mit dieser Zentrifuge kann nach der Hauptfiltration das sogenannte Trockenschleudern bzw. die Druckgasfiltration, bei der der Fil­terkuchen mit Gas durchströmt wird, zwischen der Oberfläche des Filterkuchens und dem Gasraum nur eine Druckdifferenz einge­stellt werden, die zwischen dem Atmosphärendruck und dem Dampf­druck des Filtrats liegt. Neben dem Nachteil der geringen er­zielbaren Druckdifferenz ist die Erzeugung vom Unterdruck durch die Luftabsaugvorrichtung verhältnismäßig aufwendig. Auch sind bei der Erzeugung von Unterdruck größere Gasvolumina zu fördern.

    [0003] Aus dem Aufsatz "Einfluß der Betriebsparameter auf die Wirkung des Rotationssiphons in Schälzentrifugen" in der Zeitschrift "Chemie-Ingenieur-Technik", Jahrgang 51 (1979), Heft 1 ist es ferner bekannt, bei einer Filterzentrifuge mit Rotationssiphon die Filtrationsprinzipien der Zentrifugalfiltration und der Va­kuum - bzw. Druckfiltration zu kombinieren. Bei dieser bekann­ten Fitrationsmethode ist es jedoch erforderlich, daß kein Gasdurchtritt durch den Filterkuchen erfolgt, um unmittelbar hinter dem Filtermedium den zur Erzielung des Siphoneffektes notwendigen Unterdruck sicherzustellen.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei der Druck­gasfiltration eine größere Druckdifferenz zwischen der Oberflä­che des Filterkuchens und dem Gasraum hinter dem Filtermedium zu erreichen, um die durch Reibung erzielbare Druckgasfiltra­tion und die Trocknungseffekte zu verbessern.

    [0005] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst, wobei sich darüber hinaus der Vorteil ergibt, daß vielfältige Betriebsweisen eingestellt werden kön­nen, wie z. B. das Rückspülen des Filtermediums, der Feststoff­austrag bei reduzierter Drehzahl oder die Anpassung an unter­schiedliche Füllsuspensionen.

    [0006] Zweckmäßigerweise ist die Gasabführleitung mit einem Sperrven­til versehen, durch das in der Gasabführleitung ein Gaspolster geschaffen werden kann, das beispielsweise beim Rückspülen des Filtermediums ein Eindringen von Flüssigkeit in die Gasrück­führleitung verhindert.

    [0007] In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das in der Seiten­wand der Filterzentrifuge angeordnete Teilstück der Gasabführ­leitung aus einem an der Seitenwand angeordneten Distanzgitter, das von der Hohlbohrung in der Welle der Filterzentrifuge bis in den Gasraum reicht und das an der dem Innenraum der Zentri­fugentrommel zugewandten Seite mit einer Scheibe aus flüssig­keits- und gasdichtem Material abgedeckt ist. Dieser scheiben­förmige Teilbereich der Gasabführableitung wirkt als Tröpfchen­abscheider, da das Gas, das sich nach dem Durchtritt durch den Feststoffkuchen entspannt, wegen des stark vergrößerten Strö­mungsquerschnittes mit geringer Strömungsgeschwindigkeit radial nach innen strömt. Infolge der hohen Beschleunigungskräfte im Zentrifugalfeld ergibt sich dabei eine intensive Tröpfchenab­scheidung, die noch durch geeignete Form der den Abscheideraum ausfüllenden Distanzgitterteile begünstigt werden kann. Derar­tige Formen sind aus den üblichen Tröppfchenabscheidern bekannt.

    [0008] Vorzugsweise besteht die auf dem Distanzgitter aufliegende Scheibe aus Gummi, so daß diese auch bei einer sehr engen Öff­nung der Filterzentrifuge leicht eingebaut und ausgewechselt werden kann.

    [0009] Zur Auflockerung des auf dem Filtermedium abgesetzten Filter­kuchens durch eine Gegenstromführung ist die Gasabführleitung wahlweise an die Überdruckerzeugungsmittel anschließbar.

    [0010] Zur Steigerung des Wirkungsgrades oder bei Verwendung von Ga­sen, die in einem geschlossenen Kreislauf zu halten sind, wird das Gas aus der Gasabführleitung der Saugseite der Überdrucker­zeugungsmittel wieder zugeführt.

    [0011] Vorzugsweise wird für ein im geschlossenen Kreislauf durch den Filterkuchen zu treibendes Gas als Überdruckerzeugungsmittel eine Saug-Druckpumpe verwendet, deren Saugseite an die Gasab­führleitung und deren Druckseite an den Innenrraum der Filter­zentrifuge angeschlossen sind.

    [0012] In dem geschlossenen Kreislauf können je nach Bedark Gase und Dämpfe unterschiedlicher Art, beispielsweise dampfförmige Lö­sungsmittel verwendet werden. Desgleichen können je nach Bedarf Kondensatoren, Heizungs- oder Kühleinrichtungen angeordnet werden.

    [0013] Zum Austrag der durch die Hauptfiltration und die Druckgasfil­tration entwässerten Feststoffbestandteile ist ein in den Fest­stoffkuchen einschwenkbares Schälmesser mit einem Auffangtrog vorgesehen, an den sich ein das Druckgehäuse durchsetzendes Austragsrohr anschließt. Dieses ist mit einem Absperrventil ausgestattet, nach dessen Öffnung die in den Auffangtrog ein­fallenden Feststoffbestandteile durch das im Druckgehäuse be­findliche Druckgas durch das Austragsrohr nach außen gefördert werden.

    [0014] Um einen automatischen Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrich­tung bei verschiedenen Betriebsweisen, wie z. B. beim Rückspü­len des Filtermediums, beim Feststoffaustrag bei reduzierter Drehzahl oder bei Verwendung unterschiedlicher Füllsuspensionen zu erreichen, sind die Überdruckerzeugungsmittel und/oder die Verstelleinrichtung des Schälrohrs und/oder der Drehantrieb für die Filterzentrifuge nach Maßgabe einer oder mehrerer der Meß­größen eines im Druckgehäuse angeordneten Druckmeßfühlers, einer Schälrohr-Winkelstellungsanzeigeeinrichtung und eines Drehzahlmessers für die Drehzahl der Filterzentrifuge steuer­bar. Dabei ist es zweckmäßig, die bestimmten Betriebsweisen über eine programmierte Steuerung einzustellen, so daß z. B. zwecks Lockerung der vom Schälmesser der Schälvorrichtung am Filtermedium verdichteten Grundschicht eine Rückspülung des Filtermediums derart durchführbar ist, das die Größe ri durch Veränderung der Druckverhältnisse wandelbar ist in eine Größe riʹ, wodurch das Filtrat radial von außen nach innen durch das Filtermedium gepreßt wird, wobei aber sichergestellt ist, daß kein Filtrat in das in der Welle befindliche Teilstück der Gasabführleitung dringt.

    [0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher beschrieben, die im Schnitt eine von einem Druckgehäuse umschlossene, fliegend gelagerte Filterzentrifuge zeigt.

    [0016] Die Filterzentrifuge 1 besteht aus einer Vollmanteltrommel 2, die an einer Seite ein Ringwehr 3 und an der anderen Seite den Trommelboden 4 aufweist, in dem die Welle 5 befestigt ist. Innerhalb der Vollmanteltrommel 2 ist ein zylindrisches Filter­medium 6 angeordnet, das auf der einen Seite am Ringwehr3 und auf der anderen Seite am Trommelboden 4 befestigt ist. Zwischen dem Filtermedium 6 und der Vollmanteltrommel 2 ist ein Fil­tratsammelraum 7 eingeschlossen, der sich aus einem unmittelbar an das Filtermedium 6 anschließenden Gasraum 7a und einem Fil­tratflüssigkeitsraum 7b zusammensetzt.

    [0017] Der Filtratflüssigkeitsraum 7b ist über eine im Trommelboden 4 angeordnete Abflußöffnung 8 mit einem Ringraum 9 verbunden, in den ein Schälrohr 10 ragt. Am Trommelboden 4 sind ein Distanz­gitter 11 und eine aus elastomerem Material bestehende Scheibe 12 befestigt, die im radial äußeren Bereich gegenüber dem Fil­termedium 6 mittels einer umlaufenden Ringdichtung 13 abgedich­tet ist.

    [0018] Der vom Trommelboden 4, dem Distanzgitter 11 und der Scheibe 12 gebildete Raum stellt einen Teilbereich einer Gasabführungslei­tung 14 dar, die vom Gasraum 7a über das Distanzgitter 11 und eine Hohlbohrung in der Welle 5 zu einer Drehdurchführung 15 führt.

    [0019] Die Filterzentrifuge 1 ist von einem Druckgehäuse 16 umschlos­sen, in dem die Welle 5 gelagert ist. Außerhalb des Druckgehäu­ses 16 weist die Welle 5 eine Keilriemenscheibe 17 auf mit der die Filterzentrifuge über Keilriemen 18 von der Antriebseinheit 19 antreibbar ist.

    [0020] Auf der der Antriebseinheit gegenüberliegenden Seite wird das Druckgehäuse 16 von einem Zulaufrohr 20 durchsetzt, über das der Filterzentrifuge 1 Suspension zuführbar ist, deren Fest­stoffbestandteile sich nach der Entwässerung auf dem Filterme­dium 6 in Form eines Feststoffkuchens 21 absetzen.

    [0021] Das Druckgehäuse 16 wird ferner vom Austragsrohr 22 einer Schäleinrichtung 23 durchsetzt, das im Inneren der Filterzen­trifuge 1 einen Auffangtrog 24 und ein Schälmesser 25 angeord­net hat und außerhalb des Druckgehäuses 16 ein Absperrventil 22a aufweist.

    [0022] Des weiteren führt in das Innere des Druckgehäuses 16 eine Druckgasleitung 26, die von einem Kompressor 27 gespeist wird, dessen Förderleistung über einen regelbaren Antriebsmotor 28 steuerbar ist.

    [0023] Die Zuführleitung 29 des Kompressors 27 ist an die Gasabführ­leitung 14 angeschlossen, wobei zwischen dem Kompressor 27 und der Drehdurchführung 15 wahlweise ein Sperrventil 30, ein Kon­densator 30, ein Kühler 32 und ein Heizer 33 angeschlossen sein können. Des weiteren kann in der Zuführleitung 29 und in der Druckgasleitung 26 ein 4/2-Wegeventil 34 angeordnet sein, mit dem in der dargestellten Stellung das Innere des Druckgehäuses 16 mit Druckgas beaufschlagbar ist und mit dem in der anderen Schaltstellung der Gasabführleitung 14 zum Zweck der Umkehr­strombeaufschlagung des Filtermediums 6 Druckgas zuführbar ist.

    [0024] Im Inneren des Druckgehäuses 16 ist ein Druckmeßfühler 35 zur Messung des Überdrucks pü angeordnet.

    [0025] Das Schälrohr 10 weist an der das Druckgehäuse 16 durchsetzen­den Position eine Vorrichtung 36 zur Messung der Winkelstel­lung α des Schälrohrs auf, die dem radialen Flüssigkeitsniveau ra im Ringraum 9 unmittelbar proportional ist.

    [0026] Die Vorrichtung 36 zur Messung der Winkelstellung α des Schäl­rohrs 10 ist mit einem Dreh-Stellantrieb 37 gekoppelt, mit dem die Winkelstellung α des Schälrohrs 10 und somit auch das Flüssigkeitsniveau ra im Ringraum 9 einstellbar ist.

    [0027] Am Austritt der Welle 5 aus dem Druckgehäuse 16 ist ein Dreh­zahlmesser 38 angeordnet, mit dem die Drehzahl bzw. die Winkel­geschwindigkeit ω der Welle 5 meßbar ist.

    [0028] Der Druckmeßfühler 35, die Vorrichtung 36 zur Messung der Win­kelstellung α des Schälrohrs 10 und der Drehzahlmesser 38 sind über in unterbrochenen Linien dargestellte Meßwertleitungen 39, 40 und 41 mit einer Steuereinheit 42 verbunden, in der die aus den Meßwertleitungen 39, 40 und 41 übermittelten Meßwerte für den Überdruck pü, die Winkelstellung α bzw. das Flüssig­keitsniveau ra und die Drehzahl bzw. Winkelgeschwindigkeit ω nach entsprechender Aufbereitung und Umformung verarbeitet wer­den, worauf der Antriebsmotor 28, die Antriebseinheit 19 und der Dreh-Stellantrieb 37 über die in durchgehenden Linien dar­gestellten Steuerleitungen 43, 44 und 45 nach Maßgabe bestimm­ter wählbarer, in der Steuereinheit 42 eingespeicherter Be­triebsprogramme angesteuert werden können.

    [0029] Im Betrieb wird die Filterzentrifuge in einer Ausführungsform, in der als Überdruckerzeugungsmittel ein frei aus der Atmosphä­re ansaugender Kompressor 27 vorgesehen ist, die Druckluft über die Druckleitung 26 in das Innere des Druckgehäuses 16 gelei­tet. Über das Zulaufrohr 20 wird der Filterzentrifuge 1 die Suspension zugeführt, deren Feststoffe sich im Zentrifugalfeld auf dem Filtermedium 6 in Form eines Feststoffkuchens 21 abset­zen. Das Filtrat gelangt in den Filtratsammelraum 7, wobei sich ein Gasraum 7a und ein Filtratflüssigkeitsraum 7b mit dem ra­dialen Flussigkeitsniveau ri ausbildet. Das Filtrat gelangt über die Abflußöffnung 8 in den Ringraum 9, dessen radiales Flüssigkeitsniveau ra von der Winkelstellung α des Schäl­rohrs 10 bestimmt wird. Zwischen dem Flüssigkeitsniveau ra im Ringraum 9 und dem Flüssigkeitsniveau ri im Filtratflüssig­keitsraum 7b ist somit eine Flüssgkeitssäule der Höhe Δh = ra - ri eingestellt, deren hydrostatischer Druck pz im Zentrifugalfeld der Druckdifferenz Δp = pü - po ent­spricht, die zwischen dem Gasraum 7a mit dem Druck po und dem übrigen Innenraum innerhalb des Druckgehäuses 16 mit dem Druck pü gegeben ist. Durch den hydrostatischen Druck pz ist si­chergestellt, daß die Filtratflüssigkeit nicht in die Gasab­führleitung 14 eindringt und radial außerhalb des Filtermediums 6 ein Gasraum 7a mit dem Druck po erhalten bleibt, wodurch der Filterkuchen 21 nach der Hauptfiltration (Zentrifugalfil­tration) zusätzlich dem Trockenschleudern bzw. einer Druckgas­filtration unterzogen werden kann, bei der der Filterkuchen der Reibwirkung eines mit einem Druckgefälle von Δp = pü - po durchströmenden Gases ausgesetzt wird. Das Druckgas gelangt nach der Durchdringung des Feststoffkuchens 21 über die Gasab­führleitung 14 und die Drehdurchführung 15 nach außerhalb des Druckgehäuses 16.

    [0030] Das Gas kann dabei frei in die Atmosphäre ausströmen, oder, wie in der Zeichnung dargestellt, in einem geschlossenen Kreislauf über die Zuführleitung 29 der Saugseite des Kompressors 27 wie­der zugeführt werden. Bei der Rückführung kann auf das Gas durch weitere Einrichtungen wie z. B. einen Kondensator 31, einen Kühler 32 oder einen Heizer 33 eingewirkt werden. Diese Einrichtungen können auch an anderer als der dargestellten Po­sition angeordnet werden. So kann der Heizer 33 dem Kompressor 27 nachgeschaltet sein, um den Feststoffkuchen 21 unter Vermei­dung größerer Wärmeverluste mit möglichst heißem Gas beaufschlagen zu können. Anstelle von Gasen können auch Dämpfe von chemisch oder biologisch reagierenden Substanzen im geschlossenen Kreis­lauf geführt werden.

    [0031] Mittels des 4/2-Wegeventils 34 kann die Strömungsrichtung des Gases auch umgekehrt werden (nicht dargestellte Schaltstel­lung), um zum Zweck der Auflockerung des Feststoffkuchens 21 das Filtermedium 6 in umgekehrter Richtung durchströmen zu las­sen.

    [0032] Zum Austrag der Feststoffe aus der Filterzentrifuge 1 wird zu­nächst die Gasabführleitung 14 mittels des Sperrventils 30 ab­gesperrt. Anschließend wird die Schäleinrichtung 23 durch Ver­schwenken des Austragsrohres 22 in Richtung des Pfeiles 22b verschwenkt, worauf das Schälmesser 25 in den Feststoffkuchen 21 gedrückt wird und die vom Feststoffkuchen 21 bei verminder­ter Drehzahl der Filterzentrifuge 1 gelösten Feststoffteile in den Auffangtrog 24 fallen. Nach Öffnen des Absperrventils wer­den die Feststoffe mittels des Druckgases durch das Austrags­rohr 22 nach außen gefördert.

    [0033] Bei llen Betriebsarten der Zentrifuge sind die Drehzahl bzw. die Winkelgeschwindigkeit ω der Filterzentrifuge 1, die Hö­he Δh der Flüssigkeitssäule und die Druckdifferenz Δp, ge­steuert durch die Steuereinheit 42 so aufeinander abgestimmt, daß in jedem Fall ein Eindrigen von Filtratflüssigkeit in den horizontalen Bereich des Gasabführleitung 14 angeschlossen ist. Darüberhinaus sind im Normalbetrieb die Parameter Δp, und Δh so aufeinander abgestimmt, daß der Feststoffkuchen 21 mit größter Wirksamkeit von Gas oder Dämpfen durchströmt wird. Desgleichen sind bei der Umkehrbeaufschlagung des Filtermediums 6 durch einen in Gegenrichtung geförderten Gasstrom und beim Austragsvorgang die vorgenannten Parameter so aufeinander abge­stimmt, daß bei verminderter Drehzahl der Filterzentrifuge 1 ein guter Auflockerungseffekt für den Feststoffkuchen, ein gu­ter Reinigungseffekt für ein zugesetztes Filtermedium 6 und eine gute Austragsleistung für abgeschälte Feststoffe erzielt wird.

    [0034] Über die Steuereinheit 42 können dabei auch das Absperrventil 22a, die Verschwenkeinrichtung für das Austragsrohr 22, das Sperrventil 3, das 4/2-Wegeventil 34, der Kondensator 31, der Kühler 32 und der Heizer 33 angesteuert werden, um einen voll­automatischen Betrieb mit ständiger Aufeinanderfolge von Bela­dungs-, Trocknungs-, Austrags- und Rückspülphasen zu erreichen.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Filtrieren von Suspensionen in einer Fil­terzentrifuge, die aus einem vorzugsweise zylindrischen Filtermedium besteht, das von einer Vollmanteltrommel um­schlossen ist, wobei zwischen Filtermedium und Vollmantel­trommel ein Filtratsammelraum eingeschlossen ist, der sich aus einem unmittelbar an das Filtermedium anschließenden Gasraum und einem Filtratflüssigkeitsraum mit dem Flüssig­keitsniveau ri zusammensetzt, wobei der Gasraum radial innerhalb des Flüssigkeitsniveaus ri eine nach außerhalb der Filterzentrifuge führende Gasabführleitung und der Fil­tratflüssigkeitsraum eine Abflußöffnung für die Filtrat­flüssigkeit aufweist, die in einen Ringraum mündet, in den ein Schälrohr zur Einstellung des Flüssigkeitsniveaus ra einschwenkbar ist, dadurch gekennzeich­net, daß

    - Überdruckerzeugungsmittel, beispielsweise ein Kompressor (27) vorgesehen sind, welche den Innenraum eines die Fil­terzentrifuge (1) umschließenden Druckgehäuses (16) mit einem gegenüber dem Atmosphärendruck po erhöhten inne­ren Überdruck pü versorgen,

    - eine Druckdifferenz Δp = pü - po dem hydrostatischen Druck pz entspricht, der von einer Flüssigkeitssäu­le Δh im Zentrifugalfeld erzeugt wird, die sich aus der Differenz der beiden Flüssigkeitsniveaus ra - ri ergibt, und

    - die Vorrichtung zum Filtrieren nach Maßgabe folgender Gleichung betreibbar ist:

    Δp = pü - po ≡ pz = ½·ϑL·ω²(r

    - r

    ),

    wobei sich die einzelnen Gleichungsgrößen wie folgt be­stimmen:

        pü = Überdruck im Druckgehäuse (16)
        po = Atmosphärendruck
        ri = radiales Flüssigkeitsniveau im Filtratflüssig­keitsraum (7b)
        ra = radiales Flüssigkeitsniveau im Ringraum (9)
        Δh = Flüssigkeitssäule als Differenz von ra - ri
        pz = Zentrifugaldruck der Flüssigkeitssäule mit der radialen Höhe Δh im Zentrifugalfeld
        ω = Winkelgeschwindigkeit der Filterzentrifuge (1)
        ϑL = Dichte der Filtratflüssigkeit
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Filterzentrifuge (1) von einem Druckgehäuse (16) umschlossen ist und die Gasabführleitung (14) über den Trommelboden (4) und die Welle (5) der Fil­terzentrifuge (1) nach außen geführt ist.
     
    3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasabführleitung (14) mit einem Sperrventil (30) versehen ist.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die im Trommelboden (4) der Filterzentrifuge (1) angeordnete Gasabführleitung (14) aus einem von einer Hohlbohrung in der Welle (5) der Fil­terzentrifuge (19 bis in den Gasraum (7a) reichende Di­stanzgitter (11) besteht, das an seiner dem Innenraum der Filterzentrifuge (1) zugewandten Seite mit einer Scheibe (12) aus flüssigkeits- und gasdichtem Material abgedeckt ist, die im radial äußeren Bereich gegenüber dem Filterme­dium (6) mittels einer Ringdichtung (13), beispielsweise einer elastischen Rundschnur abgedichtet ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Scheibe (12) aus elastischem Ma­terial, beispielsweise aus Gummi besteht.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Überdruckerzeugungs­mittel zwecks Auflockerung des auf dem Filtermedium (6) ab­gesetzten Filterkuchens (21) durch Gegenstromführung an die Gasabführungsleitung (14) wahlweise anschließbar sind.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß an die Gasabführleitung (14) in an sich bekannter Weise Unterdruckerzeugungsein­richtungen angeschlossen sind.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das über die Gasabführlei­tung (14) abgeführte Gas im geschlossenen Kreislauf den Überdruckerzeugungsmitteln wieder zuführbar ist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Überdruckerzeugsmittel aus einer Saug-Druckpumpe bestehen, deren Saugseite an die Gasabführ­leitung (14) und deren Druckseite an den Innenraum der Fil­terzentrifuge (1) angeschlossen sind.
     
    10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das im Kreislauf zirkulie­rende Gas aus dampfförmigem Lösungsmittel besteht.
     
    11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß in dem geschlossenen Kreislauf ein Kondensator (31) angeordnet ist.
     
    12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß in dem geschlossenen Kreislauf ein Heizer (33) angeordnet ist.
     
    13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß in den Innenraum der Fil­terzentrifuge (1) eine Schälvorrichtung (23) ragt, an die sich ein, das Druckgehäuse (16) durchsetzendes Austragsrohr (22) anschließt, über das nach Absperrung der Gasabführlei­tung (14) ein Austrag der von der Schälvorrichtung (23) ab­geschälten Feststoffe durch das von den Überdruckerzeu­gungsmitteln erzeugte Druckgas durchführbar ist.
     
    14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
    - die Überdruckerzeugungsmittel zur Erzeugung des Über­drucks pü im Druckgehäuse (16)
    und/oder
    - die Verstelleinrichtung (Schälrohr 10) zur Einstellung des radialen Flüssigkeitsniveaus ra
    und/oder
    - die Antriebseinheit (19) für die Filterzentrifuge(1) nach Maßgabe einer oder mehrerer der Meßgrößen:
    - eines im Druckgehäuse (16) angeordneten Druckmeßfühlers (35),
    - einer Schälrohr-Winkelstellungsanzeigeeinrichtung (36) und
    - eines Drehzahlmessers (38) für die Drehzahl der Filter­zentrifuge (1)
    steuerbar sind.
     
    15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekenn­zeichnet, daß eine programmierbare Steuerung vorge­sehen ist.
     
    16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Lockerung der vom Schälmesser (25) der Schäleinrichtung (23) am Filtermedium (6) verdichteten Grundschicht eine intervallmäßige Rückspü­lung des Filtermediums derart durchführbar ist, daß die Größe ri wandelbar ist in eine Größe riʹ, die kleiner dem radialen Abstand des Filtermediums (6) von der Drehach­se der Filterzentrifuge (1) ist und die größer ist als der Radius der in der Welle (5) angeordneten Gasabführleitung (14).
     




    Zeichnung