[0001] Die Erfindung betrifft ein durch Wärmebehandlung entwickelbares farbfotografisches
Aufzeichnungsmaterial mit mindestens einer auf einem Schichtträger aufgetragenen Bindemittelschicht,
die lichtempfindliches Silberhalogenid und eine nichtdiffundierende farbgebende Verbindung
enthält, wobei das Aufzeichnungsmaterial weiterhin eine die D
mi
n/D
max-Relation und die Empfindlichkeit verbessernde Verbindung enthält.
[0002] Es ist bekannt, mittels geeigneter farbfotografischer Aufzeichnungsmaterialien farbige
Bilder durch Wärmebehandlung herzustellen. Als farbgebende Verbindung eignen sich
hierbei in besonderem Maße solche, die in nichtdiffundierender Form in die Schicht
eines fotografischen Aufzeichnungsmaterials eingelagert werden können und als Folge
der Entwicklung einen diffusionsfähigen Farbstoff freizusetzen vermögen (Farbabspalter).
Die besondere Eignung solcher Farbabspalter beruht auf dem Umstand, daß die bildmäßig
freigesetzten Farbstoffe auf besondere Bildempfangsschichten übertragen werden können
unter Bildung eines brillanten Farbbildes, das nicht von störendem Bildsilber oder
Silberhalogenid überlagert ist und dementsprechend keiner Nachbehandlung bedarf. Durch
Kombination des Wärmeentwicklungsverfahrensmit dem Farbdiffusionsverfahren ergibt
sich somit ein vorteilhaftes Schnellverfahren zur Herstellung farbiger Bilder. Ein
hierfür geeignetes Aufzeichnungsmaterial ist beispielsweise beschrieben in DE-A-32
15 485.
[0003] Nach dieser Veröffentlichung wird ein Aufzeichnungsmaterial mit einer Schicht, die
eine Kombination aus Silberhalogenid, Silberbenzotriazolat, einem Farbabspalter und
Guanidintrichloracetat (Basenspender) enthält, bildmäßig belichtet und anschließend
in Kontakt mit einem Bildempfangsblatt einer Wärmebehandlung unterworfen, wobei der
bildmäßig freigesetzte Farbstoff auf das Bildempfangsblatt übertragen wird. Für die
Herstellung mehrfarbiger Bilder müssen mehrere solcher Kombinationen vorhanden sein,
wobei das Silberhalogenid in jeder dieser Kombinationen für einen anderen Spektralbereich
des Lichtes empfindlich ist und entsprechend seiner Spektralempfindlichkeit einen
Farbabspalter zugeordnet enthält, der einen Farbstoff einer anderen Farbe freisetzt,
meist einer Farbe, die komplementär ist zu der Farbe des Lichtes, für die das betreffende
Silberhalogenid eine überwiegende Empfindlichkeit aufweist. Solche Zuordnungen können
in verschiedenen Schichten übereinander angeordnet sein.
[0004] Die bekannten durch Wärmebehandlung entwickelbaren fotografischen Aufzeichnungsmaterialien
haben entweder eine unzureichende Empfindlichkeit bei geringem Schleierniveau oder
eine hohe Empfindlichkeit bei einem verhältnismäßigen hohen Schleier. Emulsionen mit
einer Empfindlichkeit wie sie für farbige Kopiermaterialien üblich sind, sind solche,
die im Verlaufe ihrer Herstellung einer chemischen Reifung unterworfen wurden, so
wie es Stand der Technik ist. Es hat sich gezeigt, daß die auf Schleier und Empfindlichkeit
hin für konventionelle Entwicklungsverfahren (Naßverarbeitung) optimierten Emulsionen
bei einer Entwicklung unter Bedingungen, wie sie für fotothermografische Verfahren
bekannt sind, zwar auch eine hohe Empfindlichkeit aufweisen, jedoch zu eine deutlich
verstärkten, nichtbildmäßigen Entwicklung neigen. Durch eine Stabilisierung nur mit
NH- und/oder SH-Verbindungen läßt sich ein optimales Ergebnis nicht erreichen.
[0005] Der Anmeldung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein durch Wärmebehandlung entwickelbares
farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial anzugeben, das hinsichtlich der Dmin/ Dmax-Relation
und hinsichtlich der Empfindlichkeit weiter verbessert ist.
[0006] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein durch Wärmebehandlung entwickelbares
fotografisches Aufzeichnungsmaterial mit mindestens einer auf einem Schichtträger
aufgetragenen Bindemittelschicht, die lichtempfindliches Silberhalogenid enthält,
und gegebenenfalls weiteren Schichten und mindestens einer nichtdiffundierenden farbgebenden
Verbindung, die als Folge der Entwicklung durch Wärmebehandlung einen diffusionsfähigen
Farbstoff freizusetzen vermag, das dadurch gekennzeichnet ist, daß mindestens eine
Bindemittelschicht eine chemisch gereifte Silberhalogenidemulsion und ein lösliches
Bromid oder Iodid enthält.
[0007] Bei den löslichen Bromiden und Iodiden handelts es sich im einfachsten Fall um Alkalibromide
oder -iodide, insbesondere Natriumbromid, Kaliumbromid, Natriumiodid und Kaliumiodid;
jedoch sind auch andere lösliche Bromide und Iodide geeignet. Die genannten löslichen
Halogenide können der Gießlösung der betreffenden fotothermografischen Schicht direkt
zugesetzt oder aber dem Aufzeichnungsmaterial über eine der Hilfsschichten zugefügt
werden. Die eingesetzten Mengen können dabei in weiten Bereichen variiert werden.
Die geeignete Konzentration kann vom Fachmann anhand einfacher routinemäßiger Versuche
leicht ermittelt werden. Vorzugsweise werden die Halogenide in Konzentratinen von
1-100 mg/m
2 zugesetzt.
[0008] Ein wesentlicher Bestandteil des erfindungsgemäßen wärmeentwickelbaren Aufzeichnungsmaterials
ist somit das Silberhalogenid, das aus Silberchlorid, Silberbromid, Silberiodid oder
deren Gemischen bestehen und eine Teilchengröße zwischen 0,02 und 2,0 µm, vorzugsweise
zwischen 0,1 und 1,0 µm aufweisen kann. Es kann sich hierbei um heterodisperse oder
um weitgehend homodisperse Silberhalogenidemulsionen handeln. Die Silberhalogenidkörner
können einen regulären Kristallaufbau, beispielsweise in Würfel- oder Oktaederform
aufweisen. Sie können aber auch einen irregulären Kristallaufbau haben oder in Plättchenform
z.B. mit einem Aspektverhältnis von größer als 3:1 ausgebildet sein. Bei Mischkristallen
können die Silberhalogenide gleichmäßig über den gesamten Kristallquerschnitt verteilt
sein. Die Silberhalogenidzusammensetzung kann aber auch in verschiedenen Bereichen
unterschiedlich sein. So können auch Silberhalogenidemulsionen mit geschichtetem Kornaufbau
verwendet werden, bei denen mindestens zwei Zonen mit unterschiedlicher Silberhalogenidzusammensetzung
vorliegen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird eine Silberbromidiodidemulsion
verwendet, deren Iodidgehalt an der Oberfläche der Silberhalogenidkörner 0-10 mol-%
beträgt. In der Regel werden negativ arbeitende Silberhalogenidemulsionen verwendet;
es können aber in weiteren Ausführungsformen auch direkt positiv arbeitende Silberhalogenidemulsionen
eingesetzt werden, wie sie beispielsweise in DE-A-23 32 802, DE-A-23 08 239 und DE-A-22
11 728 beschrieben werden. Die erfindungsgemäß verwendete lichtempfindliche Silberhalogenemulsion
ist chemisch gereift; sie kann auch in bekannter Weise durch geeignete Zusätze spektral
sensibilisiert sein, wobei der spektrale Sensibilisator vor, während oder nach der
chemischen Reifung zugesetzt werden kann.
[0009] Unter einer chemisch gereiften Emulsion wird eine Silberhalogenidemulsion verstanden,
die einer Behandlung in Gegenwart von chemischen Sensibiliserungsmitteln unterzogen
worden ist. Bei den chemischen Sensibilisierungsmitteln handelt es sich beispielsweise
um aktive Gelatine, Schwefel- oder Selenverbindungen, wie Rodanide, Thiosulfat oder
Thioharnstoff, Edelmetallverbindungen, wie Verbindungen von Gold, Platin, Palladium,
Iridium, oder Reduktionsmittel wie Zinn(II)chlorid oder Aminoborane. Zweckmäßigerweise
wird die chemische Reifung bei leicht erhöhter Temperatur z.B. bei 53
9C soweit durchgeführt, daß eine möglichst hohe und stabile Empfindlichkeit erreicht
wird. Die Empfindlichkeit der chemisch gereiften Silberhalogenidemulsion gemäß vor-
. liegender Erfindung beträgt vorzugsweise mindestens 60% (logarithmischer Maßstab)
der mit der gleichen Emulsion maximal erreichbaren Empfindlichkeit.
[0010] Die Menge des lichtempfindlichen Silberhalogenids kann in der jeweiligen Schicht
zwischen 0,01 und 3,0 g pro m
2 betragen, wobei sich die tatsächliche Menge des eingesetzten Silberhalogenids jeweils
nach den Erfordernissen der eingesetzten Reaktionspartner und den gewünschten Effekten
richtet.
[0011] Bekanntlich können in durch Wärmebehandlung entwickelbaren fotografischen Aufzeichnungsmaterialien
vielfach zusätzlich zu dem lichtempfindlichen Silberhalogenid weitere im wesentlichen
nicht lichtempfindliche oder jedenfalls sehr viel weniger lichtempfindliche Silbersalze
verwendet werden. Obwohl solche zusätzlichen Silbersalze im allgemeinen keinen Beitrag
zur Empfindlichkeit leisten, sind sie vielfach von Vorteil, weil mit ihnen die erhältliche
Farbdichte gesteigert werden kann. Da dieser Effekt jedoch häufig und insbesondere
bei den im vorliegenden Fall verwendeten Silberhalogenidemulsionen begleitet ist von
einer beträchtlichen Erhöhung des Schleiers, werden erfindungsgemäß nur solche Aufzeichnungsmaterialien
verwendet, bei denen der Anteil des im wesentlichen nichtlichtempfindlichen Silbersalzes
an der Gesamtmenge der Silbersalze 4 mol-X, vorzugsweise 2 mol-% nicht übersteigt.
Sehr gut brauchbar sind Aufzeichnungsmaterialien gemäß vorliegender Erfindung, die
in den lichtempfindlichen Schichten außer dem lichtempfindlichen Silberhalogenid der
erwünschten Empfindlichkeit kein anorganisches Silbersalz enthalten.
[0012] Von Vorteil können gelegentlich Zusätze von organischen Silbersalzen sein, die etwa
gleich bzw. schwerer löslich sind als das lichtempfindliche Silberhalogenid. Geeignet
sind Silbersalze von Verbindungen mit einer Iminogruppe. In bevorzugten Beispielen
gehören hierzu Silbersalze von Benzotriazol und dessen Derivaten, z.B. Silbersalze
von alkyl-, hydroxy-, sulfo- und/oder halogen-substituierten Benzotriazolen.
[0013] Vorteilhafte Ergebnisse werden erhalten, wenn die Silberhalogenidemulsionen zusätzlich
mit schleiersenkenden Verbindungen stabilisiert werden, z.B. mit Verbindungen, die
der folgenden Formel I entsprechen

worin
Q den erforderlichen Rest zur Vervollständigung einer heterocyclischen Gruppe mit
mindestens einem 5-oder 6-gliedrigen heterocyclischen Ring und
X eine Carbonsäure- oder Sulföhsäuregruppe oder einen eine Carbonsäure- oder Sulfonsäuregruppe
enthaltenden Rest bedeuten, wobei die Carbonsäure-bzw. Sulfonsäuregruppe auch in anionischer
Form vorliegen kann, z.B. als Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumsalz, wie auch Salz
von organischen Basen wie Tri-oder Tetraalkylammoniumsalz.
[0014] Besonders vorteilhafte schleiersenkende Verbindungen sind solche der allgemeinen
Formel II

worin
Y -O-, -S-, -Se- oder -NR3-;
R1, R2 gleich oder verschieden, Wasserstoff, Alkyl, bevorzugt mit bis zu 6 C-Atomen wie
Methyl, Ethyl, Alkenyl wie Allyl, Cycloalkyl wie Cyclohexyl, Aryl wie Phenyl, Aralkyl
wie Benzyl, Halogen wie Cl oder Br, oder R1 und R2 zusammen einen ankondensierten Benzolring;
R3 Wasserstoff, Alkyl bevorzugt mit bis zu 6 C-Atomen wie Methyl, Ethyl, Alkenyl wie
Allyl, Cycloalkyl wie Cyclohexyl, Aralkyl wie Benzyl, Aryl wie Phenyl, wobei die genannten
Reste weiter substituiert sein können, z.B. durch Hydroxy, Alkoxy oder Halogen, bedeuten.
[0015] Die genannten heterocyclischen Mercaptoazolcarbonsäuren bzw. -sulfonsäuren sind bekannte
Verbindungen; ihre Herstellung ist in der einschlägigen Literatur beschrieben.
[0016] Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials
ist eine nicht diffundierende farbgebende Verbindung. Diese kann als Folge einer bei
der Entwicklung stattfinden Redoxreaktion einen diffusionsfähigen Farbstoff freisetzen.
Sie wird im folgenden als Farbabspalter bezeichnet.
[0017] Bei den erfindungsgemäß verwendeten Farbabspaltern kann es sich um eine Vielfalt
von Verbindungstypen handeln, die sich sämtlich durch ein in seiner Bindungsfestigkeit
redoxabhängiges Bindeglied auszeichnen, welches einen Farbstoffrest mit einem einen
Ballastrest enthaltenden Trägerrest verknüpft.
[0018] In diesem Zusammenhang ist auf eine zusammenfassende Darstellung des Sachgebiets
in Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 22 (1983), 191 - 209 zu verweisen, in der die wichtigsten
der bekannten Systeme beschrieben sind.
[0019] Als besonders vorteilhaft erweisen sich hierbei redoxaktive Farbabspalter der Formel
BALLAST - REDOX - FARBSTOFF,
worin bedeuten
BALLAST einen Ballastrest
REDOX eine redoxaktive Gruppe, d.h. eine Gruppe die unter den Bedingungen der alkalischen
Entwicklung oxidierbar oder reduzierbar ist und je nachdem, ob sie im oxidierten oder
im reduzierten Zustand vorliegt, in unterschiedlichem Ausmaß einer Eliminierungsreaktion,
einer nukleophilen Verdrängungsreaktion, einer Hydrolyse oder einer sonstigen Spaltungsreaktion
unterliegt mit der Folge, daß der Rest FARBSTOFF abgespalten wird, und
FARBSTOFF den Rest eines diffusionsfähigen Farbstoffes, z.B. eines Gelb-, Purpur-
oder Blaugrünfarbstoffes, oder den Rest eines Farbstoffvorläufers.
[0020] Als Ballastreste sind solche Reste anzusehen, die es ermöglichen, die erfindungsgemäßen
Farbabspalter in den üblicherweise bei fotografischen Materialien verwendeten hydrophilen
Kolloiden diffusionsfest einzulagern. Hierzu sind vorzugsweise organische Reste geeignet,
die im allgemeinen geradkettige oder verzweigte aliphatische Gruppen mit im allgemeinen
8 bis 20 C-Atomen und gegebenenfalls auch carbocyclische oder heterocyclische gegebenenfalls
aromatische Gruppen enthalten. Mit dem übrigen Molekülteil sind diese Reste entweder
direkt oder indirekt, z.B. über eine der folgenden Gruppen verbunden: -NHCO-, -NHS0
2-, -NR-, wobei R Wasserstoff oder Alkyl bedeutet, -0- oder -S-. Zusätzlich kann der
Ballastrest auch wasserlöslichmachende Gruppen enthalten, wie z.B. Sulfogruppen oder
Carboxylgruppen, die auch in anionischer Form vorliegen können. Da die Diffusionseigenschaften
von der Molekülgröße der verwendeten Gesamtverbindung abhängen, genügt es in bestimmten
Fällen, z.B. wenn das verwendete Gesamtmolekül groß genug ist, als Ballastreste auch
kürzerkettige Reste zu verwenden.
[0021] Redoxaktive Trägerreste der Struktur BALLAST-REDOX- und entsprechende Farbabspalter
sind in den verschiedensten Ausführungsformen bekannt. Auf eine detaillierte Darstellung
kann an dieser Stelle verzichtet werden im Hinblick auf den genannten Ubersichtartikel
im Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 22 (1983) 191-209.
[0023] Die in Klammern eingeschlossenen Gruppen sind funktionelle Gruppen des Farbstoffrestes
und werden zusammen mit diesem vom zurückbleibenden Teil des Trägerrestes abgetrennt.
Bei der funktionellen Gruppe kann es sich um einen Substituenten handeln, der einen
unmittelbaren Einfluß auf die Absorptions- und gegebenenfalls Komplexbildungseigenschaften
des freigesetzten Farbstoffes ausüben kann. Die funktionelle Gruppe kann andererseits
aber auch von dem Chromophor des Farbstoffes durch ein Zwischenglied oder Verknüpfungsglied
getrennt sein. Die funktionelle Gruppe kann schließlich auch gegebenenfalls zusammen
mit dem Zwischenglied von Bedeutung sein für das Diffusions- und Beizverhalten des
freigesetzten Farbstoffes. Geeignete Zwischenglieder sind beispielsweise Alkylen-
oder Arylgruppen.
[0024] Als Farbstoffreste sind grundsätzlich die Reste von Farbstoffen aller Farbstoffklassen
geeignet, soweit sie genügend diffusionsfähig sind, um aus der lichtempfindlichen
Schicht des lichtempfindlichen Materials in eine Bildempfangsschicht diffundieren
zu können. Zu diesem Zweck können die Farbstoffreste mit einer oder mehreren alkalilöslichmachenden
Gruppen versehen sein. Als alkalilöslichmachende Gruppen sind unter anderem geeignet
Carboxylgruppen, Sulfogruppen, Sulfonamidgruppen sowie aromatische Hydroxylgruppen.
Solche alkalilöslichmachende Gruppen können in den erfindungsgemäß verwendeten Farbabspaltern
bereits vorgebildet sein oder erst aus der Abspaltung des Farbstoffrestes von dem
mit Ballastgruppen behafteten Trägerrest resultieren. An Farbstoffen, die für das
erfindungsgemäße Verfahren besonders geeignet sind, sind zu erwähnen: Azofarbstoffe,
Azomethinfarbstoffe, Anthrachinonfarbstoffe, Phthalocyaninfarbstoffe, indigoide Farbstoffe,
Triphenylmethanfarbstoffe, einschließlich solcher Farbstoffe, die mit Metallionen
komplexiert oder komplexierbar sind.
[0025] Unter den Resten von Farbstoffvorläufern sind die Reste solcher Verbindungen zu verstehen,
die im Laufe der fotografischen Verarbeitung, insbesondere unter den Bedingungen der
Wärmeentwicklung, sei es durch Oxidation, sei es durch Kupplung, durch Komplexbildung
oder durch Freilegung einer auxochromen Gruppen in einem chromophoren System, beispielsweise
durch Verseifung, in Farbstoffe übergeführt werden. Farbstoffvorläufer in diesem Sinn
können sein Leukofarbstoffe, Kuppler oder auch Farbstoffe, die im Laufe der Verarbeitung
in andere Farbstoffe umgewandelt werden. Sofern nicht eine Unterscheidung zwischen
Farbstoffresten und den Resten von Farbstoffvorläufern von wesentlicher Bedeutung
ist, sollten letztere im folgenden auch unter der Bezeichnung Farbstoffreste verstanden
werden.
[0026] Geeignete Farbabspalter sind beispielsweise beschrieben in:
[0027] Die Farbabspalter können in manchen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Wärmeentwicklungsverfahrens
als oxidierbare oder kupplungsfähige Farbabspalter, in anderen als reduzierbare Farbabspalter
vorliegen. Je nach dem, ob der Farbstoff aus der oxidierten oder aus der reduzierten
Form der Farbabspalter freigesetzt wird, erhält man bei Verwendung üblicher negativ
arbeitender Silberhalogenidemulsionen von der Vorlage eine negative oder positive
Ablichtung. Man kann daher nach Wunsch durch Auswahl geeigneter Farbabspaltersysteme
positive oder negative Bilder herstellen.
[0028] Für die erfindungsgemäßen wärmeentwickelbaren Aufzeichnungsmaterialien besonders
geeignete oxidierbare Farbabspalter sind beispielsweise in DE-A- 26 45 656 beschrieben.
[0029] Wenn der Farbspalter oxidierbar ist, dann stellt er selbst ein Reduktionsmittel dar,
das unmittelbar oder mittelbar unter Mitwirkung von Elektronenübertragungsmitteln
(elektron transfer agent, ETA) durch das bildmäßig belichtete Silberhalogenid oxidiert
wird. Hierbei entsteht eine bildmäßige Differenzierung hinsichtlich der Fähigkeit,
den diffusionsfähigen Farbstoff freizusetzen. Wenn andererseits der Farbabspalter
reduzierbar ist, dann verwendet man ihn zweckmäßig in Kombination mit einem in begrenzter
Menge vorliegenden Reduktionsmittel, einer sogenannten Elektronendonorverbindung oder
einer Elektronendonorvorläuferverbindung, die in diesem Fall neben dem Farbabspalter
und dem lichtempfindlichen Silberhalogenid in der gleichen Bindemittelschicht enthalten
ist. Auch im Fall der Verwendung von reduzierbaren Farbabspaltern in Kombination mit
Elektronendonorverbindungen kann sich die Mitwirkung von Elektronen- übertragungsmitteln
als günstig erweisen.
[0030] Für die Erzeugung positiver Farbbilder von positiven Vorlagen (Original) bei Verwendung
negativ arbeitender Silberhalogenidemulsionen eignet sich beispielsweise ein erfindungsgemäßes
Aufzeichnungsmaterial, das reduzierbare Farbabspalter mit einem Trägerrest der folgenden
Formel enthält:

worin bedeuten
R1 Alkyl oder Aryl;
R2 Alkyl, Aryl oder eine Gruppierung, die zusammen mit R3 einen ankondensierten Ring vervollständigt;
R3 Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Hydroxyl, Halogen wie Chlor oder Brom, Amino, Alkylamino,
Dialkylamino einschließlich cyclischer Aminogruppen (wie Piperidino, Morpholino),
Acylamino, Alkylthio, Alkoxy, Aroxy, Sulfo, oder eine Gruppierung, die zusammen mit
R2 einen ankondensierten Ring vervollständigt;
R4 Alkyl;
R5 Alkyl oder vorzugsweise Wasserstoff,
und wobei mindestens einer der Reste R
l bis R
4 einen Ballastrest enthält.
[0031] Die in Kombination mit einem reduzierbaren Farbabspalter verwendete Elektronendonorverbindung
dient gleichermaßen als Reduktionsmittel für das Silberhalogenid, und den Farbabspalter.
Dadurch, daß das Silberhalogenid und der Farbabspalter bei der Oxidation der Elektronendonorverbindung
gewissermaßen miteinander in Konkurrenz treten, erstere dem letzteren aber hierbei
überlegen ist, wird das vorhandene Silberhalogenid nach Maßgabe einer vorausgegangenen
bildmäßigen Belichtung bestimmend für die Bildbereiche, innerhalb derer der Farbabspalter
durch die Elektronendonorverbindung in seine reduzierte Form überführt wird.
[0032] Die in begrenzter Menge vorliegende Elektronendonorverbindung wird unter den Bedingungen
der Entwicklung, z.B. beim Erwärmen des bildmäßig belichteten farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials,
nach Maßgabe des Ausmaßes der Belichtung oxidiert und steht folglich nicht mehr für
eine Reaktion mit dem Farbabspalter zur Verfügung. Hierbei entsteht gleichsam eine
bildmäßige Verteilung an nicht verbrauchter Elektronendonorverbindung.
[0033] Als Elektronendonorverbindung sind beispielsweise nicht oder nur wenig diffundierende
Derivate des Hydrochinons, des Benzisoxazolons, des p-Aminophenols oder der Ascorbinsäure
(z.B. Ascorbylpalmitat) beschrieben worden (DE-A-28 09 716).
[0034] Weitere Beispiele für Elektronendonorverbindungen sind aus DE-A-29 47 425, DE-A-30
06 268, DE-A-31 30 842, DE-A-31 44 037, DE-A-32 17 877 und EP-A-0 124 915 und Research
Disclosure 24 305 (Juli 1984) bekannt. Es hat sich gezeigt, daß die genannten Elektronendonorverbindungen
auch unter den Bedingungen der Wärmeentwicklung den an sie gerichteten Anforderungen
genügen und daher auch als Elektronendonorverbindungen im Rahmen der vorliegenden
Erfindung geeignet sind. Besonders geeignet sind solche Elektronendonorverbindungen,
die erst unter den Bedingungen der Wärmeentwicklung in der Schicht aus entsprechenden
Elektronendonorvorläuferverbindungen gebildet werden, d.h. Elektronendonorverbindungen,
die in dem Aufzeichnungsmaterial vor der Entwicklung nur in einer verkappten Form
vorliegen, in der sie praktisch unwirksam sind. Unter den Bedingungen der Wärmeentwicklung
werden dann die zunächst unwirksamen Elektronendonorverbindungen in ihre wirksame
Form überführt, indem beispielsweise bestimmte Schutzgruppen hydrolytisch abgespalten
werden. Im vorliegenden Fall werden auch die erwähnten Elektronendonorvorläuferverbindungen
als Elektronendonorverbindung verstanden.
[0035] In einer weiteren Ausführungsform können auch kupplungsfähige Farbabspalter eingesetzt
werden, die als Folge einer Kupplungsreaktion einem diffusionsfähigen Farbstoff freisetzen
können. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten. Im ersten Fall wird der Farbstoff erst
durch chromogene Kupplung gebildet, wobei eine diffusionshemmende Ballastgruppe aus
der Kupplungsposition abgespalten wird. Im anderen Fall liegen nicht diffundierende
Kuppler vor, die in der Kupplungsstelle einen bereits vorgebildeten Farbstoffrest
als Fluchtgruppe enthalten, der durch Kupplung abgespalten und damit diffusionsfähig
wird. Derartige Systeme sind beispielsweise in US-A-3 227 550 beschrieben. Bei den
Farbabspaltern kann es sich desweiteren auch um polymere Kuppler, vom Farbstoff freisetzenden
Typ, handeln, wie sie beispielsweise in DE-A-34 22 455 beschrieben sind.
[0036] Die genannten wesentlichen Bestandteile des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials,
nämlich das lichtempfindliche Silberhalogenid und der Farbabspalter, gegebenenfalls
in Kombination mit einer Elektronendonorverbindung, sowie das erfindungsgemäß verwendete
lösliche Halogenid, liegen nebeneinander in einem Bindemittel dispergiert vor. Hierbei
kann es sich gleichermaßen um hydrophobe wie hydrophile Bindemittel handeln, letztere
sind jedoch bevorzugt. Als Bindemittel für die lichtempfindliche Schicht wird vorzugsweise
Gelatine verwendet. Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch andere natürliche
oder synthetische Bindemittel ersetzt werden. An natürlichen Bindemitteln sind z.B.
Alginsäure und deren Derivate wie Salze, Ester oder Amide, Cellulosederivate wie Carboxymethylcellulose,
Alkylcellulose wie Hydroxyethylcellulose, Stärke und deren Derivate sowie Caragenate
geeignet. An synthetischen Bindemitteln seien erwähnt Polyvinylalkohol, teilweise
verseiftes Polyvinylacetat und Polyvinylpyrrolidon.
[0037] Beispiele für hydrophobe Bindemittel sind Polymere aus polymerisierbaren ethylenisch
ungesättigten Monomeren wie Alkylacrylaten, Alkylmethacrylaten, Styrol, Vinylchlorid,
Vinylacetat, Acrylnitril und Acrylamiden. Desweiteren können Polyester, Polyurethanverbindungen
sowie Wachse eingesetzt werden. Derartige Polymere können beispielsweise in Latexform
verwendet werden.
[0038] Die lichtempfindliche Bindemittelschicht enthält für die Erzeugung monochromer Farbbilder
zugeordnet zu dem lichtempfindlichen Silberhalogenid einen oder auch mehrere Farbabspalter,
aus denen Farbstoffe einer bestimmten Farbe freigesetzt werden. Die insgesamt resultierende
Farbe kann sich durch Mischung mehrerer Farbstoffe ergeben. Auf diese Weise ist es
auch möglich, durch genau abgestimmte Abmischung mehrerer Farbabspalter unterschiedlicher
Farbe schwarzweiße Bilder zu erzeugen. Zur Herstellung mehrfarbiger Farbbilder enthält
das farbfotografische Aufzeichnungsmaterial der vorliegenden Erfindung mehrere, d.h.
in der Regel drei, Zuordnungen von Farbabspalter und jeweils unterschiedlich spektral
sensibilisiertem Silberhalogenid, wobei bevorzugt jeweils der Absorptionsbereich des
aus dem Farbabspalter freigeetzen Farbstoffes mit dem Bereich der spektralen Empfindlichkeit
des zugeordneten Silberhalogenids im wesentlichen übereinstimmt. Die verschiedenen
Zuordnungen aus Farbabspalter und zugeordneten Silberhalogenid können in verschiedenen
Bindemittelschichten des farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials untergebracht sein,
wobei sich bevorzugt zwischen diesen verschiedenen Bindemittelschichten Trennschichten
aus einem wasserdurchlässigen Bindemittel, z.B. Gelatine, befinden, die beispielsweise
einen Scavenger für Entwickleroxidationsprodukte enthalten, die im wesentlichen die
Funktion haben, die verschiedenen Zuordnungen voneinander zu trennen und auf diese
Weise einer Farbverfälschung entgegenzuwirken. In einem solchen Fall enthält das farbfotografische
Aufzeichnungsmaterial der vorliegenden Erfindung beispielsweise eine lichtempfindliche
Bindemittelschicht, in der das darin enthaltene Silberhalogenid durch spektrale Sensibilisierung
überwiegend rotempfindlich ist und in der ein Blaugrünfarbabspalter enthalten ist,
eine weitere lichtempfindliche Bindemittelschicht, in der das darin enthaltene Silberhalogenid
durch spektrale Sensibilisierung überwiegend grünempfindlich ist und in der ein Purpurfarbstoffabspalter
enthalten ist, und eine dritte lichtempfindliche Bindemittelschicht, in der das darin
enthaltene Silberhalogenid aufgrund der Eigenempfindlichkeit oder durch spektrale
Sensibilisierung überwiegend blauempfindlich ist und in der ein Gelbfarbstoffabspalter
enthalten ist.
[0039] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird jede der genannten
Zuordnungen aus lichtempfindlichem Silberhalogenid und Farbabspalter in Form eines
sogenannten komplexen Coazervates eingesetzt.
[0040] Unter einem komplexen Coazervat wird eine Dispersionsform verstanden, bei der eine
Mischung der wesentlichen Bestandteile in eine gemeinsame Umhüllung aus einem gehärteten
Bindmittel eingeschlossen ist. Solche Dispersionen werden auch als Paketemulsion bezeichnet.
Sie werden durch komplexe Coazervation erhalten.
[0041] Methoden zur Herstellung einer Paketemulsion, in der eine farbbildende Substanz durch
komplexe Coazervation eingearbeitet ist, sind beispielsweise beschrieben in US-A-3
276 869 und US-A-3 396 026. Die Verwendung einer Paketemulsion in wärmeentwickelbaren
Aufzeichnungsmaterial ist beispielsweise in DE-A-35 10 685 beschrieben.
[0042] Die Verwendung von Paketemulsionen ermöglicht erfindungsgemäß die Zusammenfassung
mehrerer Emulsionsanteile unterschiedlicher spektraler Empfindlichkeit, einschließlich
der betreffenden Farbabspalter in einer einzigen Bindemittelschicht, ohne daß die
spektrale Zuordnung verloren geht und hierdurch eine Farbverfälschung auftritt. Dies
ist deswegen möglich, weil das Ausmaß der Belichtung eines bestimmten Silberhalogenidteilchens
nahezu ausschließlich bestimmend wird für das Ausmaß der Farbstofffreisetzung aus
demjenigen Farbabspalter, der sich in dem gleichen Coazervatteilchen (Paket) befindet
wie das Silberhalogenid. Die Verwendung von Paketemulsionen ermöglicht somit die Unterbringung
je einer blauempfindlichen, einer grünempfindlichen und einer rotempfindlichen Silberhalogenidemulsion
und jeweils spektral zugeordneten Farbabspaltern in der gleichen Bindemittelschicht,
ohne daß eine schwerwiegende Farbverfälschung befürchtet werden muß.
[0043] Über die bereits genannten Bestandteile hinaus kann das erfindungsgemäße farbfotografische
Aufzeichnungsmaterial weitere Bestandteile und Hilfsstoffe enthalten, die beispielsweise
für die Durchführung der Wärmebehandlung und des hierbei erfolgenden Farbübertrages
förderlich sind. Diese weiteren Bestandteile bzw. Hilfsstoffe können in einer lichtempfindlichen
Schicht oder in einer nicht empfindlichen Schicht enthalten sein.
[0044] Solche Hilfsstoffe sind beispielsweise Hilfsentwickler. Diese Hilfsentwickler haben
im allgemeinen entwickelnde Eigenschaften für belichtetes Silberhalogenid; im vorliegenden
Fall wirken sie sich in erster Linie förderlich auf die zwischen dem belichteten Silberhalogenid
und dem Reduktionsmittel ablaufenden Reaktionen aus, wobei das Reduktionsmittel im
Falle der Verwendung oxidierbarer Farbabspalter mit letzteren identisch sein kann,
bzw, im Fall der Verwendung reduzierbarer Farbabspalter seinerseits mit dem Farbabspalter
reagiert. Da diese Reaktion hauptsächlich in einem Übertrag von Elektronen bestehen,
werden die Hilfsentwickler auch als Elektronenübertragungsmittel (electron transfer
agent; ETA) bezeichnet..
[0045] Beispiele für geeignete Hilfsentwickler sind etwa Hydrochinon, Brenzkatechin, Pyrogallol,
Hydroxylamin, Ascorbinsäure, 1-Phenyl-3-pyrazolidon und deren Derivate, z.B. 4-Methyl-l-phenyl-3-pyrazolidon,
4,4-Dimethyl-1-phenyl-3-pyrazolidon, 4-Hydroxymethyl-4-methyl-1-phenyl-3-pyrazolidon,
4-Hydroxymethyl-4-methyl-l-tolyl-3-pyra- zolidon und 4,4-Dihydroxymethyl-1-phenyl-3-pyrazolidon.
In bestimmten Fällen ist es vorteilhaft, diese in maskierter Form mit einer alkalisch
abspaltbaren Schutzgruppe einzusetzen. Da die Hilfsentwickler gleichsam eine katalytische
Funktion ausüben, ist es nicht erforderlich, daß sie in stöchiometrischen Mengen anwesend
sind. Im allgemeinen reicht es aus, wenn sie in Mengen bis zu 1/2 mol pro mol Farbabspalter
in der Schicht vorhanden sind. Die Einarbeitung in die Schicht kann beispielsweise
aus Lösungen in wasserlöslichen Lösungsmitteln oder in Form von wäßrigen Dispersionen,
die unter Verwendung von Ölbildnern gewonnen wurden, erfolgen.
[0046] Bei kuppelnden Farbsystemen werden Farbentwickler benötigt. Verwiesen sei hier auf
die üblichen Phenylendiaminentwickler, desweiteren auf Aminophenole. Aus Stabilitätsgründen
ist es vorteilhaft, die Entwicklerzusätze in maskierter Form einzusetzen, wobei die
Schutzgruppe dann unter den Prozeßbedingungen abgespalten wird.
[0047] Weitere Hilfsstoffe sind Verbindungen, die die Entwicklung aktivieren. Geeignet sind
Basen bzw. Basenvorläufer, also Verbindungen mit einem pka-Wert von 8 und mehr. Als
anorganische Basen kommen beispielsweise infrage Hydroxide, sekundäre und tertiäre
Phosphate, Borate, Carbonate von Alkali- oder Erdalkalimetallen, oder Ammoniumhydroxid.
Geeignete organische Basen sind beispielsweise aliphatische Amine, heterocyclische
Amine, Amidine, cyclische Amidine, Guanidine oder cyclische Guanidine.
[0048] Unter Basenvorläufer versteht man Verbindungen, die in der Lage sind, beim Erhitzen
eine Basenkomponente in Freiheit zu setzen. Geeignet sind Salze der obengenannten
Basen mit wärmezersetzbaren organischen Säuren wie beispielsweise Trichloressigsäure,
Acetoessigsäure, Cyanoessigsäure, Sulfonylessigsäure oder Acetylencarbonsäuren. Vorteilhaft
sind auch Basenvorläufer mit kovalenter Bindung der Base, die die Base in der Hitze
beispielsweise über eine Fraktionierungsreaktion freigeben. Verwiesen sei in diesem
Zusammenhang auf Hydroxamsäurecarbamate in EP-A-0 120 402 oder auf Aldoximcarbamate
in EP-A-0 118 078.
[0049] Weitere Hilfsstoffe sind beispielsweise Verbindungen, die unter der Einwirkung von
Wärme Wasser freizusetzen vermögen. Hierfür kommen insbesondere Kristallwasser enthaltende
anorganische Salze infrage, z.B. Na
2S0
4.10H
20, NH
4Fe(SO
4)
2.12H
2O.
[0050] Das bei der Erwärmung freigesetzte Wasser begünstigt die für die Bilderzeugung erforderlichen
Entwicklungs- und Diffusionsvorgänge.
[0051] Weitere Hilfsstoffe sind beispielsweise die sogenannten thermischen Lösungsmittel,
worunter man im allgemeinen nicht hydrolysierbare organische Verbindungen versteht,
die bei Normalbedingungen fest sind, aber beim Erwärmen bis zur Temperatur der Wärmebehandlung
schmelzen und hierbei ein flüssiges Medium liefern, in dem die Entwicklungsvorgänge
schneller ablaufen können. Solche thermischen Lösungsmittel können beispielsweise
als Diffusionsbeschleuniger wirken. Bevorzugte Beispiele für die thermischen Lösungsmittel
umfassen Polyglykole, wie beispielsweise beschrieben in US-A-3 347 675, z.B. Polyethylenglykol
mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 1500 bis 20000, Derivate von Polyethylenoxid,
wie beispielsweise dessen Ölsäureester, Bienenwachs, Monostearin. Geeignet sind beispielsweise
Verbindungen mit einer hohen dielektrischen Konstante, die eine -SO
Z-oder -CO-Gruppe aufweisen.
[0052] Verwiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die in der Patentschrift EP-A-0 119
615 aufgeführten thermischen L8sungsmittel; genannt werden Harnstoffe, Pyridine, Pyridin-N-oxide,
Carbonsäureamide, Imide, Sulfonamide, mehrwertige Alkohole, Oxime, Pyrazole und Imidazole.
[0053] Weitere geeignete Hilfsstoffe sind Entwicklungsbeschleuniger. Erwähnt seien hier
beispielsweise Sulfonamide, die in EP-A-0 160 313 und DE-A-33 39 810 beschrieben werden.
[0054] Ferner können bestimmte pH-absenkende Mittel zugesetzt werden, die vor allem zur
Stabilisierung der Minimaldichten beitragen. Geeignete Verbindungen sind Säurevorläuferverbindungen
wie sie beispielsweise in DE-A-34 42 018 und DE-A-35 15 176 beschrieben werden.
[0055] Die Entwicklung des bildmäßig belichteten erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials
umfaßt die Teilschritte Silberhalogenidentwicklung, Erzeugung einer bildmäßigen Verteilung
diffusionsfähiger Farbstoffe und Diffusionsübertragung dieser bildmäßigen Verteilung
in die Bildempfangsschicht. Sie wird dadurch eingeleitet, daß man das belichtete Aufzeichnungsmaterial
einer Wärmebehandlung unterzieht, bei der die lichtempfindliche Bindemittelschicht
für eine Zeit von etwa 0,5 bis 300 s auf eine erhöhte Temperatur, z.B. im Bereich
von 80 bis 250°C, gebracht wird. Hierdurch werden in dem Aufzeichnungsmaterial geeignete
Bedingungen für die Entwicklungsvorgänge einschließlich der Farbstoffdiffusion geschaffen,
ohne daß es der Zufuhr eines flüssigen Mediums, z.B. in Form eines Entwicklerbades
bedarf. Bei der Entwicklung werden aus den Farbabspaltern bildmäßig diffusionsfähige
Farbstoffe freigesetzt und auf eine Bildempfangsschicht übertragen, die entweder integraler
Bestandteil des erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials ist oder
sich mit jenem zumindest während der Entwicklungszeit in Kontakt befindet. Hierbei
finden in einem Einschritt-Entwicklungsprozeß bildmäßige Silberentwicklung, Farbstofffreisetzung
und Farbtransfer synchron statt.
[0056] Darüber hinaus kann die Farbbilderzeugung mit dem erfindungsgemäßen farbfotografischen
Aufzeichnungsmaterial auch in einem Zweischritt-Entwicklungsprozeß erfolgen, wobei
in einem ersten Schritt die Silberhalogenidentwicklung und Farbstofffreisetzung stattfindet,
worauf in einem zweiten Schritt die Farbbildübertragung aus dem lichtempfindlichen
Teil auf einen damit in Kontakt gebrachten Bildempfangsteil erfolgt, z.B. durch Erhitzen
auf eine Temperatur zwischen 50 und 150°C, vorzugsweise auf 70 bis 90°C, wobei in
diesem Fall vor dem Laminieren von lichtempfindlichem Teil und Bildempfangsteil noch
Diffusionshilfsmittel (Lösungsmittel) extern angetragen werden können.
[0057] Die Bildempfangsschicht kann demnach auf dem gleichen Schichtträger angeordnet sein
wie das lichtempfindliche Element (Einzelblatt-Material) oder auf einem separaten
Schichtträger (Zweiblatt-Material). Sie besteht im wesentlichen aus einem Bindemittel,
das Beizmittel für die Festlegung der aus den nichtdiffundierenden Farbabspaltern
freigesetzten diffusionsfähigen Farbstoffe enthält. Als Beizmittel für anionische
Farbstoffe dienen vorzugsweise langkettige quaternäre Ammonium oder Phosphoniumverbindungen,
z.B. solche, wie sie beschrieben sind in US-A- 3 271 147 und US-A- 3 271 148.
[0058] Ferner können auch bestimmte Metallsalze und deren Hydroxide, die mit den sauren
Farbstoffen schwerlösliche Verbindungen bilden, verwandt werden. Weiterhin sind hier
auch polymere Beizmittel zu erwähnen, wie etwa solche, die in DE-A-23 15 304, DE-A-26
31 521 oder DE-A-29 41 818 beschrieben sind. Bevorzugte Beizen sind desweiteren Polyvinylimidazolbeizen,
die partiell quaterniert sind, beispielsweise mit Benzyl-, Hydroxyethyl-, Alkyl-,
Epoxipropyl-, Propyl-, Methyl-und Ethylhalogeniden, wobei der Quaternierungsgrad zwischen
5 bis 50 % liegen kann. Die Farbstoffbeizmittel sind in der Beizmittelschicht in einem
der üblichen hydrophilen Bindemittel dispergiert, z.B. in Gelatine, Polyvinylalkohol,
Polyvinylpyrrolidon, ganz oder partiell hydrolysierten Celluloseestern. Selbstverständlich
können auch manche Bindemittel als Beizmittel fungieren, z.B. Polymerisate von stickstoffhaltigen,
gegebenenfalls quaternären Basen, wie etwa von N-Methyl-4-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin,
1-Vinylimidazol, wie beispielsweise beschrieben in US-A-2 484 430. Weitere brauchbare
beizende Bindemittel sind beispielsweise Guanylhydrazonderivate von Alkylvinylketonpolymerisaten,
wie beispielsweise beschrieben in der US-A-2 882 156, oder Guanylhydrazonderivate
von Acylstyrolpolymerisaten, wie beispielsweise beschrieben in DE-A-20 09 498. Im
allgemeinen wird man jedoch den zuletzt genannten beizenden Bindemitteln andere Bindemittel,
z.B. Gelatine, zusetzen.
[0059] Sofern die Bildempfangsschicht auch nach vollendeter Entwicklung in Schichtkontakt
mit dem lichtempfindlichen Element verbleibt, befindet sich zwischen ihnen in der
Regel eine alkalidurchlässige pigmenthaltige lichtreflektierende Bindemittelschicht,
die der optischen Trennung zwischen Negativ und Positiv und als ästhetisch ansprechender
Bildhintergrund für das übertragene positive Farbbild dient.
[0060] Falls die Bildempfangsschicht zwischen Schichtträger und lichtempfindlichem Element
angeordnet ist und von letzterem durch eine vorgebildete lichtreflektierende Schicht
getrennt ist, muß entweder der Schichtträger transparent sein, so daß das erzeugte
Farbübertragsbild durch ihn hindurch betrachtet werden kann, oder das lichtempfindliche
Element muß mitsamt der lichtreflektierenden Schicht von der Bildempfangsschicht entfernt
werden, um letztere freizulegen. Die Bildempfangsschicht kann aber auch als oberste
Schicht in einem integralen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterial vorhanden sein,
in welche letzterem Fall die Belichtung zweckmäßigerweise durch den transparenten
Schichtträger vorgenommen wird.
[0061] Bei integralen Schichteinheiten aus lichtempfindlichem Element und Bilderempfangselement
können auch Strippingschichten mit einbezogen werden, die eine Trennung der beiden
Schichtelemente ermöglichen.
[0062] Die Schichtträger für das lichtempfindliche Element und gegebenenfalls für das Bildempfangselement
müssen bei der Prozeßtemperatur formstabil bleiben. Infrage kommen übliche Filmunterlagen
bzw. Papierunterlagen. Bevorzugt werden Polyestermaterialien verwendet.
[0063] Als Härtungsmittel sowohl für das lichtempfindliche Element als auch für das Bildempfangselement
können die für fotografische Materialien üblichen konventionellen Härtungsmittel sowie
Schnell- und Soforthärter eingesetzt werden.
Beispiel 1
[0064] Herstellung der Silberhalogenidemulsionen
[0065] Emulsion E 1 (plättchenförmige Kristalle)
[0066] Die Zusammensetzung der benutzten Lösungen ist in Tabelle 1 angegeben.
[0067] Zu der kräftig gerührten Lösung A1 wird bei 50°C die Lösung A2 im Verlauf von 1 min
zugegeben.
[0068] Anschließend werden die Lösungen A3 und A4 gleichzeitig beschleunigt in 35 min zugegeben,
wobei die Zugabegeschwindigkeit am Ende 4 mal so hoch ist wie zu Beginn. Der pBr-Wert
wird während der Zugabe bei 1.0 gehalten.
[0069] Nach Abkühlen wird nach der Koagulationsmethode 3 mal mit 2 1 Wasser gewaschen und
in 250 ml Wasser redispergiert. Man erhält 330 g Keimfällungsemulsion mit plättchenförmigen
Kristallen, deren Korngröße im Mittel 0.3 um (Durchmesser einer volumengleichen Kugel)
beträgt.
[0070] Die Keimfällungsemulsion wird auf 55°C erwärmt und nach Zugabe von 1.13 g Kaliumbromid
werden unter kräftigem Rühren gleichzeitig die Lösungen A5 und A6 in 50 min beschleunigt
zugegeben, wobei die Zugabegeschwindigkeit am Ende 9 mal so groß ist wie zu Beginn.
Während der Zugabe wird ein pBr-Wert von 1.54 aufrecht erhalten. Nach Abkühlen werden
12 g inerte Knochengelatine zugegeben, nach der Koagulationsmethode 3 mal mit 1 1
Wasser gewaschen und in 1 1 Wasser redispergiert. Man erhält 1600 g einer Emulsion
mit einem Gehalt von Silberhalogenid entsprechend 170 g AgN0
3 je kg Emulsion. Die Emulsionskörner sind plättchenförmige Kristalle mit einem Aspektverhältnis
von etwa 7:1 und einer Korngröße von im Mittel 0.6 µm (Durchmesser einer volumengleichen
Kugel), sie bestehen aus Silberiodidbromid mit 5 mol% Iodid.
[0071] Emulsion E2 (Zonenkristalle)
[0072] Nach dem Doppeleinlaufverfahren wurde eine aus 7 Zohnen aufgebaute Silberchloridbromidiodid-Emulsion
hergestellt, die 4,0 mol-% Chlorid, 88,7 mol-% Bromid und 7,3 mol-X Iodid enthielt.
Die Kristalle waren würfelförmig, der mittlere Durchmesser der volumengleichen Kugel
betrug 0,30 µm.
[0073] Zu 7 kg einer wäßrigen Lösung, die 230 g Gelatine, 0,8 Kaliumbromid und 14,5 g 1-Methyl-imidazol
enthalten, wurden bei pH 6,35 und bei 63°C unter Rühren nach dem Doppeleinlaufverfahren
2000 ml 0,5 molare AgN0
3-Lösung und 2000 ml 0,5 molare KBr-Lösung zugegeben.
[0074] Anschließend wurden nach dem Doppeleinlaufverfahren bei pAg 8,0 300 ml 2-molare AgN0
3-Lösung und die zur Konstanthaltung des pAg benötigte Menge 2-molare KBr-Lösung zugegeben;
die Einlaufgeschwindigkeit der KBr-Lösung wurde so geregelt, daß der pAg-Wert konstant
auf 8,0 gehalten wurde. Anschließend wurde durch Zugabe von 2-molarer AgN0
3-Lösung mit einer Einlaufgeschwindigkeit von 10 ml/min der pAg auf 6,3 erniedrigt.
Bei diesem pAg 6,3 wurden nun nach dem Doppeleinlaufverfahren 200 ml 2-molare AgN0
3-Lösung und die zur Konstanthaltung des pAg benötigte Menge 2 molare KCl
0,5Br
0,5-Lösung zugegeben und anschließend beim gleichen pAg nach dem Doppeleinlaufverfahren
500 ml 2-molare AgN0
3-Lösung und die zur Konstanthaltung des PAG benötigte Menge 2 molare KBr-Lösung. Danach
wurde durch Einfacheinlauf von 2- molarer KBr-Lösung mit einer Geschwindigkeit von
10 ml/min der pAg wieder auf 8,0 erhöht und anschließend nach dem Doppeleinlaufverfahren
bei pAg 8,0 1800 ml 2- molare AgN0
3-Lösung und die zur Konstanthaltung des PAG erforderliche 2-molare KBr
0,8I
0,2-Lösung zugegeben. Durch Einfacheinlauf von 2-molarer AgN0
3-Lösung mit einer Geschwindigkeit von 10 ml/min wurde der pAg nochmals auf 6,3 erniedrigt.
Danach wurden nach dem Doppeleinlaufverfahren bei pAg 6,3 200 ml 2-molare AgN0
3-Lösung und die zur Konstanthaltung des PAG benötigte Menge 2-molarer KCl
0,5Br
0,5-Lösung zugegeben und danach nach dem Doppeleinlaufverfahren noch 1500 ml 2-molare
AgN0
3-Lösung und die zur Konstanthaltung des p
Ag 6,3 benötigte Menge KBr
0,097I
0,003.
[0075] Die Emulsion wurde dann geflockt, gewaschen und mit 620 g Gelatine und so viel Wasser
redispergiert, daß das Gesamtgewicht der Emulsion 6,67 kg betrug. Der pAg wurde mit
25Xiger NaCl-Lösung auf 9,0 gestellt.
[0076] Die Emulsion enthielt pro kg Silberhalogenid entsprechend 254,8 g AgN0
3, das Gewichtsverhältnis Gelatine zu Silberhalogenid (gerechnet als AgN0
3) betrug 0,5.
[0077] Die Emulsion wurde pro mol Ag bei 53°C mit 39 µmol Na
2S
2O
3·5H
2O, 14,7 µmol HAuCl
4 und 870 µmol KSCN chemisch gereift. Durch die Herstellung ergibt sich der in Tabelle
2 beschriebene Aufbau der Kristalle.

Beispiel 2
[0078] Ein lichtempfindliches Element eines fotothermografischen Aufzeichnungsmaterials
für das Diffusionsübertragungsverfahren wurde durch Auftragen der nachstehend beschriebenen
Schichten auf einen transparenten Schichtträger aus Polyethylenterephthalat hergestellt.
Die Mengenangaben beziehen sich dabei jeweils auf 1 m
2.
Schicht 1
[0079] Eine Schicht mit einer gemäß Beispiel 1 (Emulsion El) hergestellten ungereiften grünsensibilisierten
Silberhalogenidemulsion aus 0,5 g AgN0
3 mit 0,3 g Farbabspalter A
[0080] Farbabspalter A:

(emulgiert in 0,15 g Diethyllauramid), 0,005 g 2-Mercaptobenzimidazol-5-sulfonsäure
und 1 g Polyesterurethan (folgender Zusammensetzung:
84,1 X Polyester, aus Adipinsäure, 1,6-Hexandiol und Neopentylglykol
13,1 % Hexamethylendiisocyanat, und
2,7 % N-Aminoethyltaurin) und
1,5 g Gelatine.
Schicht 2
[0081] Eine Schicht mit 1,5 g Guanidintrichloracetat, 0,035 g 4-Methyl-4-hydroxymethyl-1-phenyl-3-pyrazolidon,
0,3 g der Verbindung B,
Verbindung B
[0082]

(emulgiert in Trikresylphosphat)
[0083] 0,03 g der Verbindung C,
Verbindung C
[0084]

und 1,5 g Gelatine.
Schicht 3
[0085] Eine Schutzschicht mit 0,5 g Gelatine. Mit dieser Schutzschicht wird gleichzeitig
auch das Härtungsmittel aufgetragen.
[0086] Das so hergestellte lichtempfindliche Element wird als Probe 1 bezeichnet und dient
als Vergleichsprobe.
[0087] Weitere Proben 2 - 4 wurden in analoger Weise hergestellt unter Verwendung der gemäß
Beispiel 1 hergestellten Emulsion, wobei die Emulsion 10 min (Probe 2), 30 min (Probe
3) bzw. 50 min (Probe 4) nach Zusatz von 10 µmol Na
2S
20
3, 3,5 µmol HAuCl
4 und 500 µmol Rhodanid bei 55°C chemisch gereift worden war.
[0088] Proben 5 - 8 wurden in entsprechender Weise hergestellt mit dem Unterschied, daß
der Schicht 1 jeweils 0,02 g Kaliumbromid zugesetzt wurden.
[0089] Ein Bildempfangsteil für das fotothermografische Aufzeichnungsmaterial wurde dadurch
hergestellt, daß auf einen Schichtträger aus mit Polyethylen beschichtetem Papier
folgende Schichten nacheinander aufgetragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich
dabei jeweils auf 1 m
2.
[0090] 1. Eine Beizschicht mit 2 g Polyurethanbeize aus 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat und
N-Ethyldiethanolamin, quaterniert mit Epichlorhydrin gemäß DE-A-26 31 521, Beispiel
1; 0,035 g der Verbindung C und 2 g Gelatine.
[0091] 2. Eine Schutzschicht aus 0,8 g Gelatine. Mit dieser Schutzschicht wurde gleichzeitig
Härtungsmittel aufgetragen.
Verarbeitung
[0092] Jeweils eine Probe des lichtempfindlichen Elementes (Proben 1 - 8) wurde durch einen
Stufenkeil belichtet. Die Entwicklung erfolgte in zwei Schritten; im ersten wurde
das lichtempfindliche Element 60 s bei 120°C erhitzt. Dies erfolgte mit Hilfe einer
Heizplatte, wobei die Probe schichtseitig auf die Heizplatte gelegt und mit einer
weiteren Platte abgedeckt wurde. Im zweiten Schritt wurde die Probe mit dem Bildempfangselement
schichtseitig in Kontakt gebracht, wobei das Bildempfangselement vorher mit Wasser
getränkt wurde. Der so gebildete Set wurde bei gleicher Verfahrensweise wie im ersten
Schritt 2 min bei 70°C behandelt. Während dieser Zeit erfolgte der Farbübertrag aus
dem lichtempfindlichen Element in das Bildempfangselement. Anschließend wurden beide
Schichtelemente voneinander getrennt. Auf dem Bildempfangselement wurde ein purpurfarbenes
Negativbild von der Belichtungsvorlage erhalten.
[0093] Die mit den Proben 1 - 8 erhaltenen Entwicklungsergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt.

Beispiel 3
Schicht 1
[0094] Eine Schicht wie Schicht 1 aus Beispiel 2 jedoch wurde Emulsion E 2 (mit Zonenkristallen)
eingesetzt.
Schicht 2
Schicht 3
[0097] Das so hergestellte lichtempfindliche Element wird als Probe 9 bezeichnet und dient
als Vergleichsprobe. Die Proben 10-13 enthalten in Schicht 1 zusätzlich 0.01, 0.02,
0.05 bzw. 0.10 g KBr.
[0098] Die Entwicklung erfolgt wie in Beispiel 1.
[0099] Der Einfluß der Halogenidkonzentration ist der Tabelle 4 zu entnehmen.
