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EP 0 179 100 B1 |
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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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07.01.1988 Patentblatt 1988/01 |
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Anmeldetag: 17.04.1985 |
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Internationale Anmeldenummer: |
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PCT/DE8500/121 |
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Internationale Veröffentlichungsnummer: |
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WO 8504/826 (07.11.1985 Gazette 1985/24) |
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VERFAHREN ZUR ERZEUGUNG VON GUSSTÜCKEN UND MODELL ZUR DURCHFÜHRUNG DES VERFAHRENS
PROCESS FOR PRODUCING CAST COMPONENTS AND PATTERN FOR USE OF THIS PROCESS
PROCEDE DE FABRICATION DE PIECES COULEES ET MODELE POUR REALISER CE PROCEDE
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT DE FR GB IT |
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Priorität: |
21.04.1984 DE 3415232
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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30.04.1986 Patentblatt 1986/18 |
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Patentinhaber: Buderus Bau- und Abwassertechnik GmbH |
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D-6330 Wetzlar 1 (DE) |
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Erfinder: |
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- FEURING, Kurt
D-6336 Solms-Niederbiel (DE)
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Entgegenhaltungen: :
DE-U- 1 917 893 US-A- 3 063 113 US-A- 3 624 758
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GB-A- 2 059 315 US-A- 3 552 480 US-A- 3 842 899
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen von Gussstücken nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 und ein Modell zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Die Addition von wiederverwendbaren und von vergasbaren Modellteilen ist bei der
Erstellung von Speisern bekannt (DE-U-19 17 893). Dabei wird ein grossvolumiger Zentrierdorn
gemeinsam mit einem Schaumstoffkörper eingeformt. Es verbleibt nur der Schaumstoffkörper
in der Form, der dann beim Abgiessen durch den Einfluss der Schmelze zerstört wird.
Er bildet die Konturen des Speisers, der jedoch nicht Bestandteil des Gussstückes
ist.
[0003] Zum Ausformen von nicht formgerechten Konturen, d.h. von Hinterschneidungen an Modellen,
ist es üblich mit Losteilen zu arbeiten. Diese werden nach dem Herausnehmen des Modellhauptteiles
in den entstandenen Formhohlraum hineingezogen und ebenfalls herausgenommen, um dann
wieder mit dem Modellhauptteil zusammengefügt zu werden. Bei relativ schmalen Modellen
kann nicht mit Losteilen gearbeitet werden, da kein ausreichend breiter Formhohlraum
entsteht. Hier müssen separate Kerne in die erstellte Form eingefügt werden.
[0004] Eine andere Möglichkeit, nicht formgerechte Konturen d.h. Hinterschneidungen auszuformen
bietet die Vollformtechnik mit vergasbaren Modellen. Hierbei wird das eingeformte
Modell kurz vor oder während des Abgiessens zerstört. Die Anwendung dieses Verfahrens
hat ihre Grenzen in der Stabilität des verwendbaren geschäumten Kunststoffes, der
einer Formstoffverdichtung relativ geringen Widerstand entgegensetzt. Das kann zu
Verzug oder Massabweichungen an den Abgüssen führen. Für jeden Abguss ist ein neues
Modell zu erstellen, welches dann vollständig vergast. Es müssen während des G iessens
relativ grosse Gasmengen abgeführt werden. Die Rückstände an der Gussstückoberfläche
können die Qualität der Abgüsse beeinträchtigen.
[0005] Es wird ein Verfahren vorgeschlagen, mit welchem problemlos ohne die vorstehend genannten
Nachteile Gussstücke mit nicht formgerechten Konturen erstellt werden können.
[0006] Erfindungsgemäss wird dieses erreicht durch die im Kennzeichen des Patentanspruches
1 genannten Massnahmen.
[0007] Von den beiden bekannten Formverfahren mit wieder verwendbaren und mit vergasbaren
Modellen werden die jeweiligen Vorteile genutzt. Gegenüber der reinen Vollformtechnik
bleibt die erforderliche Massgenauigkeit erhalten, weil die Funktionsmasse, die formgerechten
Konturen und die Stützteile für die vergasbaren Modellteile aus formstabilem Material
gebildet sind. Es ist nicht nötig, während des Abgiessens sehr grosse Volumina zu
vergasen. Dadurch verbessert sich das Fliessvermögen des Metalles, da geringere Gasdrücke
entgegenstehen und die Gase leichter abgeführt werden können. Es entstehen auch geringere
Rückstände im Formhohlraum, was die Oberflächenqualitätder Gussstücke wesentlich verbessert.
Ausserdem werden die Kosten und der Aufwand für die bisher erforderliche Herstellung
von Vollform-Modellen wesentlich reduziert.
[0008] Gegenüber der üblichen Formtechnik mit wieder verwendbaren Modellen ergeben sich
beanspruchungsgerechtere Gestaltungsmöglichkeiten, da man nicht mehr an die Formgerechtigkeit
gebunden ist. Losteile, die nachträglich der Form zu entnehmen sind, können entfallen.
Formtechnisch schwierige Konturen sind ohne Kerne leicht herstellbar. Das führt zu
einerverbilligung und gleichzeitig zu einem Ausschalten von Fehlerquellen.
[0009] Das erfindungsgemässe Verfahren erreicht seine besonderen Vorzüge in Verbindung mit
der bekannten Vakuum-Formtechnik. Dieses Formverfahren ist geeignet zur Herstellung
von Abgüssen mit hoher Massgenauigkeit auch bei grösseren Abmessungen, da der Formstoff
durch das Fehlen von Bindern leicht zu dichtester Kernpackung gerüttelt werden kann.
Die hohe Verdichtung lässt den Einsatz von grösseren Vollform-Modellen nicht zu. Die
Labilität dieses Modellwerkstoffes führt sonst zu masslich ungenauen Abgüssen.
[0010] Für die jetzt vorgeschlagene kombinierte Technik ist das Vakuum-Formverfahren hingegen
hervorragend geeignet. Die relativ kleinen, vergasbaren Modellteile verformen sich
durch die hohen Drücke nur minimal. Sie ermöglichen auf der Gegenseite ein Formen
ohne Losteile und ohne Kerne, was beim Vakuum-Formverfahren mit gewissen Problemen
verbunden ist.
[0011] Die beigefügte Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dar. Es zeigt:
Fig. 1: Einen Querschnitt durch das Modell eines Tübbings,
Fig. 2: Einen Querschnitt durch eine Form mit eingeformtem Modell,
Fig. 3: Einen Querschnitt durch eine Formhälfte während des Herausnehmens des Modelles
und
Fig. 4: Einen Querschnitt durch die fertige Form vor dem Abgiessen.
[0012] Der Tübbing besitzt eine Verrippung aus im Querschnitt L-und T-förmigen Rippen. Die
formgerechten Konturen der vertikalen Rippenstege sind als wieder verwendbare Modellteile
1 ausgebildet. Die nicht formgerechten Konturen der horizontalen Rippenflansche bilden
vergasbare Modellteile 2. Die vergasbaren Modellteile 2 sind an den anderen Modellteilen
1 so gelagert, dass diese nach dem Einformen in üblicher Weise senkrecht aus der Form
herausgezogen werden können. Der dargestellte Tübbing stellt einen bevorzugten Anwendungsfall
dar. Selbstverständlich ist auch jede andere Art und Form der Modellteile 1,2 denkbar.
So können die vergasbaren Modellteile 2 seitlich an den wiederverwendbaren Modellteilen
1 gelagertsein oder diese in Teilbereichen umgeben. Das Modell nach Fig. 1 wird nach
Fig. 2 in eine Form 3 eingeformt. Zur Anwendung, des Vakuum-Formverfahrens wird es
hierzu mit einer Folie 4 überzogen. An die Form 3 wird dann eine Unterdruckquelle
5 angeschlossen. Nach Fig. 3 werden nur die wieder verwendbaren Modellteile 1 mit
den formgerechten Konturen aus der Form herausgezogen. Die vergasbaren Modellteile
2 bleiben in der Form 3, die in ihrem Endzustand in Fig. 4 dargestellt ist. Sie werden
während des Abgiessens durch die flüssige Schmelze zerstört. Bei den bisher bekannten
Formverfahren hätte man entweder eine formgerechte Konstruktion entwickeln oder mit
Losteilen bzw. Kernen arbeiten müssen. Reine Vollform-Modelle hätten die beschriebenen
Nachteile gehabt. Sie wären zudem für eine Serienfertigung auch viel zu teuer geworden.
1. Verfahren zur Erzeugung von Gussstücken durch das Einformen von wieder verwendbaren
Modellteilen (1) und von vergasbaren Modellteilen (2), wobei die wieder verwendbaren
Modellteile (1 ) aus der Form entfernt und die vergasbaren Modellteile (2) während
des Abgiessens durch den Einfluss der Schmelze zerstört werden, dadurch gekennzeichnet,
dass durch die vergasbaren Modellteile (2) Hinterschneidungen des Modelles ausgebildet
sind, während die ausformbaren Konturen des Modelles durch die wieder verwendbaren
Modellteile (1) gestaltet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Modell zur Fertigung
von Tübbingen eine Verrippung aus im Querschnitt L- und/oder T-förmigen Rippen besitzt
wobei nach dem Einformen nur die vertikalen Rippenstege als wieder verwendbare Modellteile
(1 ) aus der Form (3) entfernt und die horizontalen Rippenflansche als vergasbare
Modellteile (2) während des Abgiessens zerstört werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Modell aus vergasbaren
und wieder verwendbaren Modellteilen (2,1) mit einer Folie (4) Überzogen, in bindemittelfreien
Formstoff eingebettet und die so erstellte Form vor dem Entfernen sowie Zerstören
der Modellteile (1,2) an eine Unterdruckquelle (5) angeschlossen wird.
4. Modell zur Erzeugung von Gussstücken bestehend aus wieder verwendbaren Modellteilen
(1) und aus vergasbaren Modellteilen (2), dadurch gekennzeichnet, dass es aus vergasbaren
Modellteilen (2) zur Ausbildung von Hinterschneidungen und aus wieder verwendbaren
Modellteilen (1 ) zur Ausbildung der ausformbaren Konturen besteht.
5. Modell nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass es zur Fertigung von Tübbingen
eine Verrippung aus im Querschnitt L- und/oder T-förmigen Rippen besitzt, wobei vergasbare
Modellteile (2) die horizontalen Rippenflansche und wieder verwendbare Modellteile
(1 ) die vertikalen Rippenstege bilden.
6. Modell nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die vergasbaren Modellteile
(2) in senkrechten Führungen an den wieder verwendbaren Modellteilen (1) gelagert
sind.
1. Method for the fabrication of castings by molding-in reusable pattern parts (1)
and gasifiable pattern parts (2), the reusable pattern parts (1) being removed form
the mold and the gasifiable pattern parts (2) being destroyed during the casting process
due to the influence of the melt, characterized by that undercuts of the pattern are
formed by the gasifiable pattern parts (2), whereas the demoldable contours of the
pattern are formed by the reusable pattern parts (1).
2. Method according to claim 1, characterized by that a pattern for the fabrication
of tubbings is provided with a rib structure having L and/or T-shaped cross sections,
only the vertical rib sections, after molding-in, being removed from the mold (3)
as reusable pattern parts (1 ), and the horizontal rib flanges being destroyed as
gasifiable pattern parts (2) during the casting process.
3. Method according to claim 1, characterized by that the pattern of gasifiable and
reusable pattern parts (2, 1 ) is coated with a foil, is embedded within binder-free
mold material, and that the mold fabricated thus is connected to an underpressure
source (5) prior to removing and destroying the pattern parts (1, 2).
4. Pattern for the fabrication of castings, consisting of reusable pattern parts (1)
and of gasifiable pattern parts (2), characterized by that itcom- prises gasifiable
pattern parts (2) for forming undercuts and reusable pattern parts (1) for forming
demoldable contours.
5. Pattern according to claim 4, characterized by that, for the fabrication of tubbings,
it is provided with a rib structure having L and/or T-shaped cross sections, gasifiable
pattern parts (2) forming the horizontal rib flanges, and reusable pattern parts (1)
forming the vertical rib sections.
6. Pattern according to claim 4, characterized by that the gasifiable pattern parts
(2) are borne in vertical guides at the reusable pattern parts (1).
1. Procédé pour la production de pièces coulées par moulage de pièces de modèle réutilisables
(1 ) et de pièces de modèle gazéifiables (2), les pièces de modèle réutilisables (1
) étant enlevées du moule et les pièces gazéifiables (2) étant détruites pendant le
coulage sous l'influence de la charge, caractérisé par le fait que les pièces de modèle
gazéifiables (2) forment des dépouilles du modèle, alors que les contours déformables
du modèle sont formés par les pièces de modèle réutilisables (1).
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé par le fait qu'un modèle pour la
production de panneaux de cuvelage assemblés comprend une nervure à sections en forme
de L et/ou T, seu les les âmes de nervure verticales n'étant enlevées du moule (3)
après le moulage comme pièces de modèle réutilisables (1) et les semelles horizontales
étant détruites pendant le coulage en tant que pièces gazéifiables.
3. Procédé selon la revendication 1, caractérisé par lefaitque le modèle consistant
en pièces gazéifiables et réutilisables (2, 1 ) est recouvert d'une feuille (4), enrobé
dans un demi-produit moulé exempt de liant et que le moule ainsi constitué est branché
sur une source de dépression (5) avant l'enlèvement et la destruction des pièces de
modèle (1, 2).
4. Modèle pour la production de pièces coulées consistant en pièces de modèle réutilisables
(1 ) et en pièces de modèle gazéifiables (2), caractérisé par le fait qu'il consiste
en pièces de modèle gazéifiables (2) pour la formation de dépouilles et en pièces
de modèle réutilisables (1 ) pour la formation des contours déformables.
5. Modèle selon la revendication 4, caractérisé par le fait que pour la fabrication
de panneaux de cuvelage assemblés, il comprend en coupe des nervures en forme de L
et/ou de T, les pièces de modèle gazéifiables (2) formant les semelles de nervure
horizontales et les pièces de modèle réutilisables (1 ) les âmes de nervure verticales.
6. Modèle selon la revendication 4, caractérisé par le fait que les pièces de modèle
gazéifiables (2) sont logées dans des guidages perpendiculaires sur les pièces de
modèle réutilisables (1 ).
