[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zusammenheften der Lagen von Formularsätzen
nach dem Oberbegriff des Anspruchs (1) sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens nach dem Oberbegriff des Anspruchs (4).
[0002] Formularsätze bestehen in der Regel aus mehreren Lagen leporelloartig gefalteter
Formularbahnen, wobei die Formularbahnen entweder als durchschreibendes Papier ausgebildet
oder zwischen ihnen Kohlepapierblätter angeordnet sind. Meist an beiden Rändern ist
je eine Transportlochung vorgesehen, in deren Löcher der Traktor eines Druckers einfassen
kann. Die Transportlochungen sind meist über Perforierungen mit den Formularbahnen
verbunden und lassen sich somit nach dem Drucken entfernen.
[0003] Die einzelnen Lagen eines Formularsatzes müssen zusammengehalten und gegeneinander
fixiert werden, damit gewährleistet ist, daß sich die übereinanderliegenden Lagen
nicht beim Bedrucken oder Beschreiben gegeneinander verschieben können, also ihr vorgesehene,
deckungsgleiche Lage behalten. Zu dieser Fixierung werden unter anderem kleine Klebestreifen
verwendet, die durch einzelne Löcher der Transportlochung greifen und dabei die Blätter
eines Satzes bügelförmig umfassen.
[0004] Das Anbringen der Klebestreifen in der vorbeschriebenen Form geschieht mittels spezieller
Vorrichtungen. Eine solche Vorrichtung ist in der EP-B1-0 054 009 beschrieben. Sie
weist eine Transporteinrichtung für den Formularsatz sowie eine Zuführeinrichtung
zum Zuführen eines Klebebandes parallel zur Laufrichtung der Transporteinrichtung
auf. Über diese Zuführeinrichtung wird das Klebeband von einer Rolle abgezogen und
in Richtung auf die betreffende Transportlochung einer Andrückeinrichtung zugeführt.
Diese Andrückeinrichtung besteht aus zwei übereinander angeordneten Walzen, die zwischen
sich einen Spalt bilden, durch den der Formularsatz hindurch- und das Klebeband eingeführt
werden.
[0005] Die beiden Walzen weisen Andrücksegmente auf, die das in den Spalt einlaufende Klebeband
auf der Transportlochung fixieren. Unmittelbar hinter den Andrückrundungen ist im
oberen Andrücksegment ein Stempel angeordnet, der mit einer Nut im unteren Andrücksegment
korrespondiert. Stempel und Nut bilden eine Trenneinrichtung und üben die Funktion
von Messer und Gegenmesser aus. Beim Umlaufen der Walzen schneiden sie somit Klebestreifen
von dem in den Spalt einlaufenden Klebeband ab. Nach dem Abschneiden eines Klebestreifens
wird die Zufuhr des Klebebandes zunächst unterbrochen. Soll ein weiterer Klebestreifen
aufgebracht werden, wird das Klebeband wieder in Richtung des Formularsatzes und damit
in den Spalt zwischen den beiden Walzen befördert.
[0006] Diese Vorrichtung hat erhebliche Nachteile, die dadurch entstehen, daß der Klebestreifen
von dem Klebeband erst nach vollständiger Auflage abgetrennt wird. Dies hat nämlich
zur Folge, daß durch das Papier des Formularsatzes geschnitten werden muß, wodurch
es stark beschädigt wird. Außerdem entsteht hierdurch eine starke mechanische Beanspruchung
von Messer und Gegenmesser mit entsprechend vorzeitigem Verschleiß. Da Formularsätze
unterschiedliche Dicke haben, ändern sich die Beanspruchungen je nach Dicke und treten
auch Überbeanspruchungen auf. Bei einem evtl. Riß des Formularsatzes werden die Klebestreifen
auf die Andrücksegmente aufgedrückt, so daß die Vorrichtung anschließend mühsam gesäubert
werden muß.
[0007] Ein weiterer Nachteil kommt dann hinzu, wenn für den Formularsatz selbstdurchschreibendes
Papier verwendet wird. In diesem Fall unterliegen Messer und Gegenmesser dem chemischen
Angriff der in den Mikrokapseln enthaltenen Flüssigkeit, wenn das Messer durch den
Formularsatz schneidet. Neben der mechanischen tritt dann eine chemische Beanspruchung
auf mit der Folge, daß Messer und Gegenmesser schnell abnutzen.
[0008] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, das vorbekannte Verfahren derart
abzuändern, daß der Formularsatz beim Abschneiden der Klebestreifen nicht mehr beschädigt
und der Verschleiß der Trenneinrichtung wesentlich herabgemindert wird. Ferner ist
es Ziel der Erfindung, eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens bereitzustellen,
die sich durch einfachen Aufbau auszeichnet.
[0009] Soweit es das Verfahren angeht, wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß der Klebestreifen vor der vollständigen Auflage auf dem Formularsatz ohne Einschneiden
in diesen abgeschnitten wird. Dabei kann das Abschneiden der Klebestreifen erst nach
dem Aufsetzen des in Zuführrichtung vorderen Abschnittes auf den Formularsatz erfolgen,
was den Vorteil hat, daß der Klebestreifen schon am Formularsatz teilweise fixiert
ist, während das Abschneiden vom Klebeband noch oberhalb des Formularsatzes erfolgt.
Dies bietet sich insbesondere bei längeren Klebestreifen an. Bei kürzeren Klebestreifen
ist es auch möglich, den Klebestreifen kurz vor dem Aufsetzen auf dem Formularsatz
abzuschneiden, da er bei der Schnelligkeit der Bewegung von Formularsatz und Klebeband
auf Grund seiner Trägheit auch dann an der vorgesehenen Stelle aufsetzt und anschließend
angedrückt werden kann.
[0010] Das Abtrennen des Klebestreifens vor dessen vollständige Auflage und damit oberhalb
des Formularsatzes hat den Vorteil, daß nicht mehr durch den Formularsatz hindurch
geschnitten werden muß. Messer und Gegenmesser der Trenneinrichtung werden also nur
durch die geringe und immer gleichmäßige Dicke des Klebestreifens beansprucht. Beschädigungen
des Formularsatzes werden vermieden. Als Folge davon unterliegen Messer und Gegenmesser
auch keinem chemischen Angriff durch Mikrokapseln von selbstdurchschreibenden Formularsätzen.
[0011] Die Vorrichtung zur Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens ist erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, daß die Trenneinrichtung im Abstand zur Andrückeinrichtung
und mit Messer und Gegenmesser oberhalb der Transportbahn des Formularsatzes angeordnet
ist. Neben den schon oben erwähnten Vorteilen hat diese Anordnung den Vorzug, daß
die Zuführung des Klebebandes kontinuierlich erfolgen kann, es also nicht einer komplizierten
Mechanik für eine diskontinuierliche Zuführung, wie sie in der EP-B1-0 054 009 beschrieben
ist, bedarf.
[0012] Zweckmäßigerweise ist das Messer an einer umlaufenden Walze angeordnet und korrespondiert
mit einem ortsfesten Messer. Die Walze kann gleichzeitig Teil der Andrückeinrichtung
sein und einen Andrücknocken in Drehrichtung vor dem Messer aufweisen.
[0013] In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels
näher veranschaulicht. Sie zeigt in einer Seitenansicht den ersten Teil einer Vorrichtung
zum Zusammenheften der Lagen von Formularsätzen.
[0014] Die Vorrichtung weist einen Gehäuseabschnitt (1) auf, an dem waagerechte Stützflächen
(2, 3) befestigt sind. Diese Stützflächen (2, 3) bilden die Laufbahn für einen Formularsatz
(4), der hier durch eine strichpunktierte Linie dargestellt ist. Der Antrieb für die
Bewegung des Formularsatzes (4) ist üblicher Art und deshalb hier weggelassen. Der
Formularsatz (4) bewegt sich in Richtung des Pfeiles A.
[0015] Von oben her wird ein Klebeband (5) - ebenfalls durch eine strichpunktierte Linie
dargestellt - zugeführt. Es durchläuft eine Führungsöse (6), die an einem Schwenkhebel
(7) angebracht ist. Anschließend passiert das Klebeband (5) eine Zuführeinrichtung
(8), die aus einer Treibrolle (9), die motorisch angetrieben ist, und einer Andrückrolle
(10) besteht. Die Andrückrolle (10) liegt unter Vorspannung an der Treibrolle (9)
an und ist an einem Schwenkhebel (11) gelagert.
[0016] Das Klebeband (5) gelangt dann - schräg auf den Formularsatz (4) zulaufend - in den
Bereich einer Schneideinrichtung (12). Diese Schneideinrichtung (12) besteht zum einen
aus zwei auf einer Walze (13) angeordneten Messern (14, 15) und zum anderen aus einem
ortsfest unmittelbar oberhalb der Laufbahn des Formularsatzes (4) angeordneten Gegenmesser
(16). Die Walze (13) ist motorisch angetrieben. Beim Aufeinandertreffen eines der
beiden Messer (14, 15) auf das Gegenmesser (16) wird das zwischen beiden hindurchgeführte
Klebeband (5) durchgeschnitten. Die Drehzahl der Zuführeinrichtung (8) und der Schneideinrichtung
(12) sind dabei so aufeinander abgestimmt, daß jeweils die gewünschte Länge von Klebeband
(6) abgeschnitten wird. In Bezug auf die Geschwindigkeit des Formularsatzes (4) ist
die Synchronisation so getroffen, daß jeweils ein vom Klebeband (5) abgeschnittener
Klebestreifen (17) in regelmäßigen Abständen auf den Fomularsatz (4) gelangt.
[0017] Die Walze (13) weist in Drehrichtung gesehen jeweils vor den Messern (14, 15) einen
Andrücknocken (18, 19) auf, der etwas vorsteht und starr eingefaßt ist. Diese Andrücknocken
(18, 19) korrespondieren mit federnd gelagerten Andrücknocken (20, 21) auf einer genau
unterhalb der Walze (13) angeordneten zweiten Walze (22). Die Andrücknocken (20, 21)
sind mit in Umfangsrichtung verlaufenden Federbändern (23, 24) gekoppelt.
[0018] Beide Walzen (13, 22) sind derart miteinander synchronisiert, daß ihre Andrücknocken
(18, 19) bzw. (20, 21) den Formularsatz (4) mit dem darauf aufgebrachten Klebestreifen
(17) zwischen sich paarweise einklemmen und damit den Klebestreifen (17) auf dem Formularsatz
(4) festheften, nachdem der Klebestreifen (17) zuvor abgeschnitten worden ist. Der
Formularsatz (4) läuft dann weiter, wobei in anschließenden, hier nicht näher dargestellten
Stationen Teile des Klebestreifens (17) durch die Perforation des Formularsatzes (4)
hindurchgestoßen und anschließend auf der Rückseite umgelegt werden. Dies geschieht
in konventioneller, vorbekannter Weise.
[0019] Der vorbeschriebene Vorgang wiederholt sich andauernd, d.h. das Klebeband (5) wird
von der Zuführeinrichtung (8) herangezogen, und es wird anschließend mittels der Schneideeinrichtung
(12) ein Klebestreifen (17) abgetrennt und mittels zwei sich gegenüberstehenden Andrücknocken
(18, 19) bzw. (20, 21) angeheftet.
1. Verfahren zum Zusammenheften der Lagen von Formularsätzen mit zumindest einer randseitigen
Transportlochung, wobei jeweils ein von einem parallel zur Transportrichtung zugeführten
Klebeband Klebestreifen quer zur Transportrichtung abgetrennt und derart auf den Formularsatz
aufgedrückt werden, daß Abschnitte der Klebestreifen über je ein Loch der Transportlochtung
zu liegen kommen, und wobei anschließend die Abschnitte durch das betreffende Loch
gestoßen, auf die Rückseite umgelegt und angelegt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß der Klebestreifen (17) vor der vollständigen Auflage auf
dem Formularsatz (4) oberhalb davon ohne Einschneiden in diesen abgeschnitten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Klebestreifen (17) nach dem Aufsetzen des in Zuführrichtung
vorderen Abschnittes auf dem Formularsatz (4) abgeschnitten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Klebestreifen (17) kurz vor dem Aufsetzen auf dem
Formularsatz (4) abgeschnitten wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit
zumindest einer randseitigen Transportlochung, einer Transporteinrichtung für den
Formularsatz und für zumindest eine Transportlochung mit einer Zuführeinrichtung zum
Zuführen eines Klebebandes in Laufrichtung der Transporteinrichtung, mit einer Trenneinrichtung
zum Abschneiden der Klebestreifen von dem Klebeband quer zur Transportrichtung, einer
Andrückeinrichtung zum Andrücken der Klebestreifen auf dem Formularsatz derart, daß
Abschnitte der Klebestreifen über je ein Loch der Transportlochung zu liegen kommen
sowie - in Laufrichtung dahinter - mit einer Durchdrück- und einer Umlegeeinrichtung
zum Durchdrücken und Umlegen der Abschnitte der Klebestreifen nach hinten,
dadurch gekennzeichnet, daß die Trenneinrichtung (12) im Abstand zur Andrückeinrichtung
(18, 19; 20, 21) und mit Messer (14, 15) und Gegenmesser (16) oberhalb der Transportbahn
des Formularsatzes (4) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das bzw. die Messer (14, 15) an einer umlaufenden Walze
(13) angeordnet ist und mit einem ortsfesten Gegenmesser (16) korrespondiert.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Walze (13) Teil der Andrückeinrichtung (18, 19; 20,
21) ist und zumindest einen Andrücknocken (18, 19) in Drehrichtung vor dem bzw. den
Messer(n) (14, 15) aufweist.