(19)
(11) EP 0 250 788 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.01.1988  Patentblatt  1988/01

(21) Anmeldenummer: 87106726.0

(22) Anmeldetag:  08.05.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A63C 7/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT FR

(30) Priorität: 30.06.1986 DE 3621944

(71) Anmelder: Marker Deutschland GmbH
D-82438 Eschenlohe (DE)

(72) Erfinder:
  • Sedlmair, Gerhard
    D-8105 Farchant (DE)

(74) Vertreter: Gossel, Hans K., Dipl.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
D-80538 München
D-80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Integrierte Skibremse


    (57) Die Erfindung betrifft in einem Gehäuse einer Sicherheits-Skibindung integrierte Skibremsen, die um eine horizontale Querachse schwenkbar sind, vorzugsweise unter dem Einfluß wenigstens einer Feder stehen und zwei spiegelgleiche Bremsflügel umfassen, die an der Querachse um jeweils eine normal zu dieser verlaufende Achse derart schwenkbar sind, daß die freien Bremsflügelenden in der Ruhestellung entgegen der Kraft einer Spreizfeder zur Skimitte hin eingezogen sind. Um die Skibremse einfach und harmonisch in die Sicherheits-Skibindung zu integrieren wird vorgeschlagen, die Querachse aus zwei Buchsen (10,11) zu bilden, die mindestens zur vertikalen Längsebene des Gehäuses (2) hin sich erweiternd ausgespart sind und jeweils ein das Einziehen ermöglichende Lager für einen Steuerhebel (12,13) bilden, wobei jeder Steuerhebel (12,13) in Drehrichtung seiner Buchse (10,11) gegenüber dieser drehfest und in Achsrichtung seiner Buchse gegenüber dieser unbeweglich ist (Figur 2).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine in einem Gehäuse einer Sicherheits-Skibinduna integrierte Skibremse ge-mäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Bei einer derartigen z.B. aus der japanischen Patentveröffentlichung 56-11473 vom 14.03.81 bekannten Skibremse wird die Schwenkbewegung um die Querachse durch die Längsbewegung des Gehäuses gegenüber einer skifesten Führungsschiene gesteuert. Das Einziehen der freien Bremsflügelenden zur Skimitte hin erfolgt dadurch, daß die Bremsflügel über ihre normal zur Querachse verlaufende Achse hinaus verlängert sind und über diese Verlängerungen mit Steuernocken an den Seitenwänden des Gehäuses zusammenwirken, gegen die sie federnd gepreßt werden. Mit einer Bewegung des Gehäuses zum Skiende hin schwenken die Bremsflügel um die Querachse hoch. Dabei laufen die freien Enden der Verlängerungen der Bremsflügel.auf vorstehende Partien der Steuernocken auf, wodurch die freien Enden der Bremsflügel zur Skimitte hin eingezogen werden.

    [0003] Diese Skibremse weist verschiedene Nachteile auf, die wohl begründen, daß sie bisher keinen Eingang in die Praxis gefunden hat. So ist die außerhalb des Gehäuses liegende Mechanik zum Einziehen der Bremsflügel nicht nur dem guten Aussehen der Sicherheits-Skibindung abträglich sondern auch störungsempfindlich und durch äußere Einflüsse leicht zu beschädigen. Weiter führt diese Konstruktion zu einer großen Baubreite des Gehäuses.

    [0004] Zweck der vorliegenden Erfindung ist es darum, eine in einem Gehäuse einer Sicherheits-Skibindung integrierte Skibremse zu schaffen, die sowohl eine normale Baubreite des Gehäuses zuläßt als auch klein baut, sich aus einfach herzustellenden Teilen zusammensetzt u. äußerst unempfindlich ist gegen Funktionsstörungen.

    [0005] Dieses ist erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 erreicht. Vorteilhafte konstruktive Einzelheiten sind in den Patentansprüchen 2 bis 5 angegeben.

    [0006] Die Maßnahme-nach dem Merkmal des Patentanspruchs 6 läßt Konstruktionen zu, bei denen die Skibremse auch unabhängig von der Längsbewegung des Gehäuses um die horizontale Querachse schwenken kann. Dieses vermeidet nicht nur eine große Getriebeübersetzung sondern erweitert auch den Anwendungsbereich der Skibremse, da das Gehäuse der Bindung auch unbeweglich auf dem Ski gehalten sein kann. Die Patentansprüche 7 bis 11 betreffen weitere Konstruktionsdetails.

    [0007] Anhand der beiliegenden Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im folgenden ausführlich beschrieben. Es zeigen:

    Fig. 1 den Fersenteil einer Sicherheits-Skibindung mit integrierter Skibremse in Seitenansicht im fahrbereiten Zustand,

    Fig. 2 in der oberen Hälfte eine Draufsicht zu Fig. 1 und in der unteren Hälfte einen Schnitt nach der Linie A bis H in Fig. 1,

    Fig. 3 einen vertikalen Längsschnitt nach der Linie K bis N in Fig. 2,

    Fig. 4 einen vertikalen Querschnitt nach der Linie 0 bis T in Fig. 3 und

    Fig. 5 einen der Fig. 3 entsprechenden Schnitt, in welchem die Skibremse jedoch ihre Bremsposition einnimmt.



    [0008] Bei dem im vorliegenden Fall gewählten Skibindungsteil handelt es sich beispielsweise um einen Fersenteil. Die spezielle Konstruktion dieses Fersenteils ist für die vorliegende Erfindung unwesentlich, so daß der Fersenteil nur soweit dargestellt ist, wie es zum Verständnis der Erfindung notwendig ist. Der Fersenteil ist in seiner Gesamtheit mit 1 bezeichnet. Nur in den Fig. 1 und 3 ist sein Sohlenhalter strichpunktiert eingezeichnet. Strichin punktiert ist diesen Fig. ebenfalls das hintere Ende eines Skischuhs angedeutet. Der Fersenteil weist ein Gehäuse 2 auf, an dem der Sohlenhalter in üblicher Weise entgegen der Kraft einer Feder und/oder willkürlich auf einer horizontalen Querachse 3 schwenkbar ist. In dem Gehäuse ist die erfindungsgemäße und im folgenden noch ausführlich beschriebene Skibremse gelagert.

    [0009] Das Gehäuse ist als Schlitten ausgebildet, der in üblicher Weise an einer Grundplatte 4 längsverschiebbar gehalten ist. Mittels einer fest mit der Grundplatte verbundenen Trittplatte 5 ist diese auf einem strichpunktiert angedeuteten zu Ski festlegbar. Ein auf den Ski montierender Haltebügel 6 dient als Verschiebelager für das hintere Ende der Grundplatte. Zum Abstützen des hinteren Skischuhendes sind an der Trittplatte 5 zwei symmetrisch zu einer vertikalen Längsebene liegende Rippen 7 vorgesehen (siehe insbesondere Fig. 2).

    [0010] Die Skibremse umfaßt zwei spiegelgleiche Bremsflügel 8, 9, die jeweils aus einem L-förmigen Drahtstück bestehen. Gemäß der vorliegenden Erfindung ist die horizontale Querachse der Skibremse aus zwei koaxial zueinander liegenden Buchsen 10, 11 gebildet, die jeweils den kurzen Schenkel 12 bzw. 13 eines Bremsflügels aufnehmen. Jeder Bremsflügel ist aus einem unrunden Drahtstück gebildet. Im vorliegenden Fall ist der Querschnitt Quadratisch. Der lange Schenkel 14 bzw. 15 jedes Bremsflügels besitzt an seinem freien Ende eine Umspritzung 16, die zur Erzielung einer guten Bremsleistung am freien Ende abgewinkelt ist und scharfkantig ausläuft. Die kurzen Schenkel 12, 13 bilden Steuerhebel zum Bewegen der freien Bremsflügelenden quer zur Skilängsrichtung. Die Ausnehmungen der Buchsen 10, 11, die im Schlitten 2 drehbar gelagert sind, besitzen in ihrem zentralen Teil eine dem Querschnitt der kurzen Schenkel 12, 13 entsprechende Form. In Bezug auf die in Fig. 2 dargestellte Lage erweitert sich die Aussparung zu beiden Enden der Buchse hin wenigstens annähernd symmetrisch zur Schwenkachse, so daß sich die kurzen Schenkel um eine in Bezug auf die Darstellung nach Fig. 2 vertikale Achse entsprechend schwenken lassen.

    [0011] Die axiale Verschiebung der kurzen Schenkel 12, 13 in den Buchsen 10, 11 ist nach außen hin durch jeweils einen Stift 17 und nach innen hin durch jeweils eine Umspritzung 18 bzw, 19 des Winkels der L-förmigen Bremsflügel vermieden. Entsprechend dem Schwenkradius der Schenkel 12, 13 sind die Buchsen 10, 11 stirnseitig gekrümmt. Jede Buchse ist im mittleren Bereich auf einem kurzen Stück unrund abgesetzt, auf dem ein Blechstanzstück 20 mit einem entsprechenden Loch gelagert ist. Die Blechstanzstücke bilden zwei kongruente zweiarmige Hebel, deren längere Arme 21 sich skischuhseitig aus dem Schlitten erstrecken und an ihrem freien Ende über einen Bolzen 22 miteinander verbunden sind. Der Bolzen trägt eine Rolle 23, die in noch zu beschreibender Weise zum Zusammenwirken mit dem hinteren Ende der Skischuhsohle bestimmt ist. Die zweiten kürzeren Arme 24 der Blechstanzstücke erstrecken sich in das Innere des Schlittens 2 hinein. Sie besitzen jeweils einen radialen Einschnitt 25, der zur Aufnahme eines achsparalle- len Stiftes 26 dient. Dieser Stift steht unter dem Einfluß von zwei Druckstücken 27, 28 gegen die jeweils eine Schraubendruckfeder 29 wirkt, die sich ihrerseits am Schlitten 2 abstützt. Die Druckstücke sind kolbenartig in sich in Skilängsrichtung erstreckenden Führungszylindern 30 im Schlitten gelagert.

    [0012] Die Stifte 17 zur Sicherung der kurzen Schenkel 12, 13 der Bremsflügel 8, 9 gegen axiale Verschiebung sind aus einem U-förmig gebogenen Drahtstück 32 gebildet (siehe insbesondere Fig.4). In der Ruhestellung der Skibremse liegt dieses Drahtstück einem Anschlag im Schlitten 2 an, der durch einen Querstift 33 gebildet ist. Zum Spreizen der Bremsflügel 8, 9 beim Obergang aus der Ruhestellung in die Bremsstellung dient eine gewundene Biegefeder 34, die auf der horizontalen Querachse 3 gelagert ist. Das freie Ende des Schenkels 35 der Feder ist abgewinkelt und in einer horizontalen Querbohrung 36 einer Schlittenwand abgestützt (siehe insbesondere Fig. 3 und 4), während der Schenkel 37 der Feder 34 sich nach unten hin erstreckt und an seinem freien Ende zu einem U ab- und zurückgewinkelt ist, so daß dieses Ende federnd auf die aus den Buchsen 10, 11 herausragenden freien Enden der kurzen Schenkel 12, 13 der Bremsflügel 8, 9 wirkt.

    [0013] In den Fig. 1 bis 4 nimmt die Skibremse ihre Ruhestellung ein. Dabei sind die freien Enden der langen Schenkel 14, 15 der Bremsflügel 8, 9 zur Skimitte hin eingezogen. Diese Stellung nimmt die Skibremse nur ein, wenn sich ein Skischuh in der Bindung befindet, wie in den Fig. 1 und 3 angedeutet ist. Die Rolle 23 stützt sich unter dem Einfluß der Schraubendruckfedern 29an der Unterseite der Sohle des Skischuhs ab.

    [0014] Kommt der Skischuh unwillkürlich oder willkürlich von der Skibindung und damit vom Ski frei, schwenkt die Skibremse aus ihrer Ruhestellung in ihre Bremsposition entsprechend Fig. 5. Dieses geschieht unter dem Einfluß der Federn 29, die über die Druckstücke 27, 28 und den Stift 26 auf die kurzen Arme 24 der Blechstanzstücke 20 wirken und diese in Bezug auf die Fig. 1 und 3 im Uhrzeigersinn schwenken. Durch die drehfeste Verbindung der Blechstanzstücke mit den Buchsen 10, 11 werden diese und damit auch die Bremsflügel 8, 9 mitgeschwenkt. Mit Beginn der Schwenkbewe- gung setzt gleichzeitig das Spreizen der Bremsflügel ein, da der Schenkel 37 der Feder 34 die aus den Buchsen 10, 11 herausragenden freien Enden der kurzen Schenkel 12, 13 der Bremsflügel belastet und die kurzen Schenkel in den sich nach außen erweiternden Aussparungen der Buchsen um eine normal zu der Buchsenachse verlaufende Achse schwenkt.

    [0015] Das Einziehen der Bremsflügel 8, 9 entgegen der Kraft der Feder 34 geschieht durch Zurückschwenken der kurzen Schenkel 12, 13 in den Aussparungen der Buchsen 10, 11, wenn das U-förmige Drahtstück 32 gegen den Querstift 33 läuft, wodurch beim Weiterschwenken der Bremsflügel in Bezug auf Fig. 5 entgegen dem Uhrzeigersinn die aus den Buchsen herausragenden freien Enden der kurzen Schenkel 12, 13 zurückgehalten werden, so daß schließlich wieder die Ruhestellung erreicht wird (siehe insbesondere Fig. 2 und 3).


    Ansprüche

    1. In einem Gehäuse einer Sicherheits-Skibindung integrierte Skibremse, die um eine horizontale Querachse schwenkbar ist, vorzugsweise unter dem Einfluß wenigstens einer Feder steht und zwei spiegelgleiche Bremsflügel umfaßt, die an der Querachse um jeweils eine normal zu dieser verlaufende Achse derart schwenkbar sind, daß die freien Bremsflügelenden in der Ruhestellung entgegen der Kraft einer Spreizfeder zur Skimitte hin eingezogen sind,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Querachse aus zwei Buchsen (10,11) gebildet ist, die mindestens zur vertikalen Längsebene des Gehäuses (2) hin sich er- weiternd ausgespart sind und jeweils ein das Einziehen ermöglichende Lager für einen Steuerhebel (12,13) bilden, und uaß jeder Steuerhebel (12,13) in Drehrichtung seiner Buchse (10,11) gegenüber dieser drehfest und in Achsrichtung seiner Buchse gegenüber dieser unbeweglich ist.
     
    2. Skibremse nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß jeder Bremsflügel (8, 9) aus einem L-förmigen Drahtstück besteht, dessen kurzer Schenkel den Steuerhebel (12,13) bildet.
     
    3. Skibremse nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Bremsflügel (8,9) aus einem unrunden Drahtstück besteht.
     
    4. Skibremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß die sich erweiternd ausgesparten Enden der Buchsen (10,11) derart gekrümmt sind, daß der Krümmungsmittelpunkt mit dem Schwenkpunkt des Steuerhebels (12,13) in der Aussparung zusammenfällt, und daß die Steuerhebel (12, 13) in den Buchsen (10,11) gegen Längsverschiebung sichernde Elemente (17;18,19) ständig in Anlage mit den gekrümmten Buchsenenden sind.
     
    5. Skibremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Buchsen (10,11) beidendig sich erweiternd ausgespart sind.
     
    6. Skibremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß mit jeder Buchse (10,11) ein Hebel (20) drehfest verbunden ist, der unter dem Einfluß einer Bremsfeder (29) steht.
     
    7. Skibremse nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsfeder (29) unter Zwischenschaltung eines Druckstücks (27,28) und eines in den Hebeln (20) gelagerten achsparallelen Stiftes (26) auf die Hebel wirkt.
     
    8. Skibremse nach Anspruch 6 oder 7,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Hebel beider Buchsen von einer gemeinsamen Feder belastet sind.
     
    9. Skibremse nach Anspruch 8,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsfeder die das Gehäuse in Richtung zum Skischuh hin belastende Andruckfeder ist.
     
    10. Skibremse nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Hebel auf den Buchsen als zweiarmige Hebel (20) ausgebildet sind und daß die zweiten Arme (21) als zum Zusammenwirken mit der Skischuhsohle bestimmtes Pedal dienen.
     
    11. Skibremse nach Anspruch 10,
    dadurch gekennzeichnet, daß die freien Enden der zweiten Arme (21) über einen Bolzen (22) miteinander verbunden sind und daß auf dem Bolzen eine Rolle (23) gelagert ist.
     




    Zeichnung