(19)
(11) EP 0 250 864 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.01.1988  Patentblatt  1988/01

(21) Anmeldenummer: 87107610.5

(22) Anmeldetag:  25.05.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4G01D 5/243, G01D 5/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL SE

(30) Priorität: 28.05.1986 DE 3617941

(71) Anmelder: STILL GMBH
D-22113 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kröger, Thomas, Dipl.-Ing.
    D-2000 Hamburg 74 (DE)
  • Fromme, Georg, Dr.-Ing.
    D-2105 Seevetal 2 (DE)
  • Suchanek, Joseph, Dipl.-Ing.
    D-2o00 Hamburg 76 (DE)

(74) Vertreter: Schaefer, Gerhard, Dr. 
Linde Aktiengesellschaft Zentrale Patentabteilung
D-82049 Höllriegelskreuth
D-82049 Höllriegelskreuth (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Induktiv arbeitende Sensoreinrichtung


    (57) Eine induktiv arbeitende Sensoreinrichtung dient der Erfassung von Großenänderungen bewegter Metallmassen, die sich in einem bestimmten Abstandsbereich zur sensorspule (l) eines Oszillators vorbeibewegen. Der Oszillatorausgang ist über eine Leitung (5) mit einer Auswerteeinrichtung (6) verbunden. Um für die Lage der Sensorspule (l) gegenüber der Metallmasse gewisse Maßungenauigkteiten zulassen zu können, wird vorgeschlagen, eine Zweigleitung (8) an die Oszillatorausgangsleitung (5) anzuschließen, die über ein Toleranzbandschaltung (9) an eine mit dem Oszillator verbundene Regeleinrichtung (ll) angeschlossen ist. Bei Unter- oder Überschreitung einer vom Oszillator erzeugten Amplitudenhöhe wird von der Toleranzbandschaltung (9), deren Ausgangsleitung (l2) mit dem Oszillator verbunden ist, ein Einflußsignal auf die Regeleinrichtung (ll) gegeben. Die Regeleinrichtung (ll) sendet dann ein Regelsignal zum Oszillator, das die Oszillatoramplitude so verändert, daß die Amplitudenhöhe immer innerhalb einer vorgegebenen Toleranzbreite bleibt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Sensoreinrichtung gemäß Oberbe­griff des Patentanspruchs l und ein Verfahren zum Betreiben einer solchen Einrichtung.

    [0002] Zweck einer solchen Sensoreinrichtung ist in erster Linie, speziell geformte metallische Körper wie Zahnstangen oder Zahnräder oder mit in bestimmten Abständen versehenen Vor­sprüngen versehene Scheiben abzutasten und aus der Anzahl bzw. den zeitlichen Abständen der festgestellten Änderungen der im Bereich der Sensoreinrichtung vorbeigeführten Metall­massen ein Signal für eine Geschwindigkeit, insbesondere für eine Drehzahl abzuleiten. Gegenstand der Erfindung ist somit ein auf induktiver Basis arbeitendes inkrementales Meßsystem, wobei ein Oszillator (Schwingkreis) durch An­näherung einer metallischen Masse bedämpft wird. Die Abmes­sungen der Erhebungen bzw. Vertiefungen des metallischen Körpers wie zum Beispiel die Breite und Länge der Zähne und die Länge und Tiefe der Nuten (Zahnzwischenräume) des Zahnrades bestimmen die maximale Größe der Sensorspule.

    [0003] Für die digitale Drehzahlerfassung ist es bekannt, optische Markierungen zu verwenden, die mit optischen Sensoren zusammen­wirken. Der Nachteil dieser Einrichtungen ist die große Empfindlichkeit gegen Verschmutzung. Verschmutzen die optischen Markierungen, bleiben die für das Erfassen des Geschwindig­keitswertes erforderlichen Signale aus. Es sind auch schon magnetische Markierungen und Einrichtungen zu deren Erfassung entwickelt worden. Auch hier besteht aber die Gefahr der Verschmutzung, beispielsweise durch festgesetzte Späne, die falsche Signale geben oder Signale unterdrücken.

    [0004] Bekannt ist auch, eine Sensorspule als Bestandteil eines Oszillators zu verwenden und das Ausgangssignal des über die Sensorspule bedämpften Oszillators einer Auswertung zuzuleiten. Die bekannten Geräte arbeiten nur dann befriedi­gend, wenn die Sensorspule in einem ganz bestimmten Abstands­bereich gegenüber dem metallischen Körper, beispielsweise gegenüber den Spitzen der Zähne des Zahnrades angeordnet ist. Wird bei der Montage nicht mit hinreichender Genauig­keit der erforderliche Abstand eingehalten, sondern bei­spielsweise die Spule in einem etwas zu großen Abstand montiert, oder verändert sich während des Betriebes der Abstand der Spule von den Zahnspitzen infolge von Schwingungen, so ergeben sich keine für die Auswertung geeigneten Signale. Die Toleranzen sind meistens sehr eng.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sensorein­richtung zu schaffen, die gegen Verschmutzung unempfind­lich ist und bezüglich der Lage der Sensorspule gegenüber dem Metallkörper keine großen Anforderungen an Maßgenauig­keit stellt.

    [0006] Diese Aufgabe wird durch eine Sensoreinrichtung mit den im Kennzeichen des Anspruchs l angegebenen Merkmalen ge­löst und bzw. oder wird gelöst durch ein Verfahren mit den im Kennzeichen des Anspruchs angegebenen Merkmalen. Das Wesentliche der Erfindung liegt somit in der Amplituden­regelung des Oszillators. Die Amplitude des Oszillators kann innerhalb eines definierten Toleranzbandes durch einen metallischen Körper, beispielsweise den Zahn an einem Zahn­rad,bedämpft werden. Verläßt der Spitzenwert der Oszillator­spannung das vorgegebene Toleranzband, tritt die gemäß der Erfindung vorgesehene Regeleinrichtung in Wirkung und verhindert ein übermäßiges Bedämpfen des Oszillators, das im Extremfall bis zur Unterbrechung des Schwingvorganges führen kann, bzw. verhindert eine Übersteuerung des Oszilla­tors, die die Folge hätte, daß die Bedämpfung durch einen Metallkörper, beispielsweise den Zahn eines Zahnrades, nicht mehr ausgewertet werden kann. Durch die Erfindung wird somit beispielsweise der Aufbau eines Drehzahlgebers ermöglicht, der auch unter den durch Fertigung und Betrieb des Meßsystemes bedingten Einbautoleranzen noch zuverlässig funktionsfähig ist. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit für den Gegenstand der Erfindung liegt in der Auswertung der Abhängigkeit der Ausgangsgröße des Reglers (Maß der Bedämpfung) vom Abstand der Sensorspule zum metallischen Körper.

    [0007] Im Folgenden wird der Gegenstand der Erfindung und seine Wirkungsweise und das Verfahren anhand des in der Zeichnung dargestellten Schaltschemas erläutert.

    [0008] Die Sensorspule l ist über zwei Leitungen 2 und 3 mit dem übrigen Teil des Oszillators 4 verbunden. Von diesem aus führt eine Leitung 5 zu der Auswerteeinrichtung 6, von der aus eine Signalleitung 7 zu einer in der Zeichnung nicht mehr dargestellten Weiterverarbeitung (Mikroprozessor, Anzeigeeinrichtung) führt.

    [0009] Der Oszillator erzeugt Spannungsschwingungen einer bestimmten Frequenz, die dann, wenn sich kein metallischer Körper in der Nähe der Sensorspule l befindet, eine bestimmte Amplitude haben. Diese Spannungsschwingungen werden über die Leitung 5 an die Auswerteeinrichtung 6 gegeben. Kommt ein Metallkörper, beispielsweise ein Zahn eines Zahnrades, in die Nähe der Sensorspule l, so wird der Oszillator 4 gedämpft, so daß die Amplitude der durch die Leitung 5 weitergeleiteten Spannungsschwingungen verringert wird und entsprechend von der Auswerteeinrichtung 6 ein geän­dertes Signal über die Leitung 7 zur weiteren Verarbeitung weitergeleitet wird.

    [0010] Soweit entspricht die Einrichtung dem bekannten Stand der Technik.

    [0011] Gemäß der Erfindung ist an die Leitung 5 eine Leitung 8 angeschlossen, die zum Eingang einer Toleranzbandschaltung 9 führt, von der aus eine Leitung l0 zu einer Regelein­richtung ll führt, die über die Leitung l2 wiederum mit dem Oszillator 4 verbunden ist.

    [0012] Wird in der Toleranzbandeinrichtung 9 festgestellt, daß die Spannungsamplitude der in der Leitung 5 übertragenen Spannungsschwingungen das vorgegebene Toleranzband entweder nach oben über- oder nach unten unterschreitet, so gibt die Toleranzbandschaltung 9 über die Leitung l0 ein Signal an die digitale Regeleinrichtung ll, durch die in den Oszillator 4 über die Leitung l2 derart eingegriffen wird, daß die Amplitude der in der Leitung 5 übertragenen Spannung wieder innerhalb des vorgegebenen Toleranzbandes liegt. In der Auswerteeinrichtung 6 werden Signale ausgewertet, die durch die Anwesenheit eines metallischen Körpers an die Sensorspule l oder die Abwesenheit eines metallischen Körpers in der Nähe der Sensorspule l erzeugt werden und sich in einer Änderung der Amplitude der in der Leitung 5 geführten Spannungsschwingungen signalisieren, wobei in­folge der Schaltung gemäß der Erfindung die in der Auswerte­einrichtung 6 auszuwertenden Spannungsamplituden immer im Rahmen eines gewissen Toleranzbandes liegen. Das heißt, die Schaltung 6 kann Oszillatorbe- bzw. -entdämpfungen verarbeiten innerhalb einer größeren Bandbreite, als die Bandbreite, auf die die Toleranzbandschaltung 9 ausgelegt ist, denn wird die Toleranzbandbreite, auf die die Toleranz­bandschaltung 9 ausgelegt ist überschritten, wird sofort über die Regeleinrichtung ll der Oszillator 4 gemäß der Erfindung nachgeregelt, so daß die der Auswerteeinrichtung 6 zugeführten Spannungsschwingungen Amplituden haben in einer Größenordnung, die die Auswerteeinrichtung 6 auswerten kann.


    Ansprüche

    1. Induktiv arbeitende Sensoreinrichtung zum Erfassen von in die Nähe einer Sensorspule der Sensoreinrichtung bewegten Metallmassen, vorzugsweise der Änderung der Größe der in einem bestimmten Abstandbereich vorbeibe­wegten Metallmassen, mit einem mit der Sensorspule gebil­deten Oszillator, dessen Ausgang über eine Verbindungs­leitung mit einer ein Ausgangssignal liefernden Auswerte­einrichtung verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß an die Oszillatorausgangsleitung (5) eine Zweigleitung (8) angeschlossen ist, die zu einer das Unterschreiten eines ersten Grenzwertes und das Überschreiten eines zweiten Grenzwertes der Oszillatorausgangsspannung erfassenden und bei Unterschreiten des ersten Grenzwertes oder bei Überschreiten des zweiten Grenzwertes ein Einflußsignal auf eine Regeleinrichtung (ll) gebenden Toleranzband­schaltung (9) führt, deren Ausgangsleitung (l2) mit dem Oszillator derart verbunden ist, daß bei Vorhanden­sein eines Regelungssignals die maximale Spannungspitze der Oszillatorspannung derart verändert wird, daß die Maximalwerte und Minimalwerte der Oszillatorausgangs­spannung immer im Rahmen einer vorgegebenen Toleranzbandbreite liegen.
     
    2. Verfahren zum Betrieb einer Sensoreinrichtung gemäß Anspruch l, dadurch gekennzeichnet daß die vom Oszilla­tor (4) ausgehenden Schwingungen zusätzlich einer das Unterschreiten eines ersten Grenzwertes und das Uberschreiten eines zweiten Grenzwertes der Oszillatorausgangsspannung feststellenden Toleranzbandschaltung zugeführt werden, die bei Uberschreiten des ersten Grenzwertes bzw. Unter­schreiten des zweiten Grenzwertes ein Einflußsignal auf eine Regeleinrichtung (ll) gibt, die derart auf den Oszillator (4) einwirkt, daß bei Vorhandensein eines Regelungssignales der Regeleinrichtung (ll) die maximalen Spannungsspitzen der Oszillatorspannung des Oszillators (4) derart verändert werden, daß die Maximal­werte und Minimalwerte der Oszillatorausgangsspannung im Rahmen einer vorgegebenen Toleranzbandbreite liegen.
     




    Zeichnung