[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Saatgutaufbereitung,
bei welchem das Saatgut von leichten Eeimengungen, wie z.B. Stroh, Spelzen, Unkräutern
befreit wird und eine Sortierung des Saatgutes nach Kornbreite und -dicke, nach Kornlänge
und nach Korngewicht erfolgt. Die Erfindung betrifft auch eine Verrichtung zur Saatgut-Vorsortierung.
[0002] Eine Saatgutaufbereitung besteht im allgemeinen aus einer Kette von Maschinen, in
denen nach verschiedenen Kriterien Verunreinigungen bzw. keimschwache oder nicht keimfähige
Körner aussortiert werden. So ist es bekannt, in einer ersten Stufe mittels Steigsichtern
die leichten Beimengungen wie Stroh, Spelzen, Unkräuter usw. abzusaugen, anschließend
den Gutstrom einem Siebwerk zuzuführen, wo mit verschiedenen Siebarten nach Kornberite
und -dicke sortiert wird. Mittels Trieur werden dann der Länge nach die Bruchkörner
bzw. Langteile abgetrennt. Die an der Gewichtsgrenze von schlechten zu guten Körnern
liegenden Grenzkörner, wie Schmachtkörner oder hohle Körner, werden mittels Gewichtsausleser
im Fließbettverfahren abgeschieden.
[0003] In der US-A 4 490 247 ist bereits ein Windsichter zum Trennen einer Mischung in eine
schwere und eine leichte Fraktion beschrieben, der einen ersten Schwingförderer zum
Fördern der Materialmischung gegen einen aufwärts gerichteten Luftstrom am Ausgangsende
des Förderers und einen zweiten Schwingförderer umfaßt, der in Höhe des ersten Förderers
oder tiefer angeordnet ist, wobei das Eingangsende des zweiten Schwingförderers einen
aufwärts geneigten Teil aufweist, auf den die schwere Fraktion vom Ausgang des ersten
Förderers fällt, sodaß die schwere Fraktion von der leichten Fraktion, welche durch
den Luftstrom auf den horizontalen Hauptteil des zweiten Förderers hingetragen wird,
getrennt wird.
[0004] In der US-A 4 219 410 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Trennen von schweren
Metallstücken von leichteren Spänen beschrieben. Dabei werden die Späne, die die schweren
Metallstücke umgeben, entlang einer Förderbahn über einen quer zur Förderbahn verlaufenden
Schlitz bewegt. Ein Gasstrom ist durch den Querschlitz gerichtet, um die Späne vom
Schlitz weg in eine gesonderte Verarbeitungsbahn zu tragen, während die schweren Metallstücke
durch Ihr Gewicht durch den Schlitz fallen.
[0005] In der EP-A2 126 177 ist eine Vorrichtung zum Sortieren von körnigen Produkten beschrieben,
die ein säulenartiges, durch Siebe unterschiedlicher Maschenweite unterteiltes Gehäuse
umfaßt. Außerdem ist eine Einrichtung zur Erzeugung eines künst-
lichen Luftstromes durch das Gehäuse vorgesehen, sodaß das zu sortierende Produkt zusammen
mit dem Luftstrom durch die Siebe hindurchgeführt und in einer im wesentlichen selbständigen
Weise sortiert wird.
[0006] Der Erfindung liegt nun die Idee zugrunde, mit einer Art Vorsortierung im Luftstrom
etwa 30 - 40% des guten Saatgutes aus dem Saatgutstrom abzutrennen und diesen abgetrennten
Teil den üblichen Sortiereinrichtungen, wie Trieur und Gewichtsausleser, nicht mehr
zuzuführen, sondern gleich als brauchbares Saatgut zu verwenden. Dadurch ergibt sich
die Möglichkeit, die üblichen Sortiereinrichtungen,wie Trieur und Gewichtsausleser,
bei gleichbleibender Gesamtleistung bezüglich der Saatgutaufbereitung um einige Typensprünge
kleiner zu dimensionieren bzw. bei bestehenden Anlagen durch Einschaltung einer Vorsortierungsstufe
die Leistung der Anlage um etwa 505 zu erhöhen.
[0007] Zur Verwirklichung dieser Idee wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art
erfindungsgemäß der Gutstrom zwecks Vorsortierung einem quer zur Gutstromrichtung
gerichteten Luftstrom ausgesetzt und vorzugsweise in Leichtgut, Mischgut und Schwergut
aufgeteilt und nur das Mischgut der weiteren Sortierung unterworfen. Die Vorsortierung
erfolgt also in einem quer zur Gutstromrichtung gerichteten Luftstrom, der die Frucht
nach dem spezifischen Gewicht und der Oberflächenform auffächert, wobei an sich in
beliebig viele Fraktionen unterteilt werden kann. Vorzugsweise wird der Gutstrom hiebei
in drei Teile zerlegt, und zwar in Leichtgut, Mischgut und Schwergut. Das Leichtgut
ist Abfall bzw. kann z.B. für Mischfutter verwendet werden. Das Mischgut muß den ganzen
üblichen Aufbereitungsprozeß durchlaufen. Das Schwergut wird nur einer kurzen Siebung
unterzogen und fließt unter Umgehung der üblichen Sortiereinrichtungen, wie Trieur
und Gewichtsausleser, mit der Reinware zusammen.
[0008] Für die Vorsortierung des Saatgutes ist erfindungsgemäß eine Vorrichtung vorgesehen,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie aus einem Ringkanal besteht, der aus zwei
gegenüberliegenden gekrümmten Abschnitten und zwei gegenüberliegenden geraden Abschnitten
zusammengesetzt ist und in dem ein Querstromgebläse oder Axialventilator angeordnet
ist, wobei der Ringkanal im Wandbereich seiner inneren Umfangsbegrenzung am Anfang
einer der gekrümmten Abschnitte einen über die Breite des Ringkanals sich erstreckenden
Einlaßschlitz für das Saatgut und im Wandbereich seiner äußeren Umfangsbegrenzung
gegenüber dem Einlaßschlitz eine über die Breite des Ringkanals sich erstreckende
Auslaßöffnung für das Saatgut aufweist.
[0009] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist der in Förder- richtur.g des Gebläses
unmittelbar nach dem Einlaßschlitz vorgegekrümmte sehene/Abschnitt des Ringkanals
aus zwei Teilabschnitten mit unterschiedlichen Krümmungsradien zusammengesetzt, wobei
der Krümmungsradius des unmittelbar an den Einlaßschlitz anschließenden Teilabschnittes
größer ist als der Krümmungsradius des daran anschließenden Teilabschnittes des gekrümmten
Abschnittes. Auf diese Weise wird eine erwünschte große Auffächerung des Saatgutstromes
erreicht.
[0010] Vorzugsweise ist das Gebläse in Förderrichtung des Gebläses am Ende des gekrümmten
Abschnittes, an dessen Anfang der Einlaßschlitz vorgesehen ist, angeordnet. Dadurch
wird eine gute Vergleichmäßigung des Luftstromes vor seinem Auftreffen auf den Saatgutstrom
erreicht.
[0011] Zur Entfernung der durch den Luftstrom im Ringkanal mitgeführten leichten.Bestandteile,
wie z.B. Staub und Spelzen, ist erfindungsgemäß in Förderrichtung des Gebläses am
Ende des gekrümmten Abschnittes, der den gekrümmten Abschnitt gegenüberliegt, an dessen
Anfang der Einlaßschlitz vorgesehen ist, eine Austragseinrichtung angeordnet.
[0012] Die Erfindung wird nun an Hand der Zeichnung, in der eine Einrichtung zur Saatgutaufbereitung
mit vorgeschalteter Vorrichtung zur Saatgutvorsortierung schematisch dargestellt ist,
näher erläutert.
[0013] Die Vorrichtung zur Saatgutvorsortierung gemäß der Erfindung besteht aus einem Ringkanal
1, der aus zwei gekrümmten Abschnitten 2, 2' und zwei geraden Abschnitten 3, 3' zusammengesetzt
ist. Im Ringkanal 1 ist ein Querstromgebläse oder Axialventilator 4 angeordnet. Der
Ringkanal 1 weist in seiner Wand der inneren Umfangsbegrenzung 5 einen Einlaßschlitz
6 für das Saatgut auf. In der Wand 7 der äußeren Umfangsbegrenzung des Ringkanals
1 gegenüber dem Einlaßschlitz 6 ist eine Auslaßöffnung 8 vorgesehen. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel ist der gekrümmte Abschnitt
2 des Ringkanals 1, der unmittelbar nach dem Einlaßschlitz 6 vorgesehen ist, aus zwei
Teilabschnitten 9, 9' mit unterschiedlichen Krümmungsradien zusammengesetzt. Hiebei
ist der Krümmungsradius des Teilabschnittes 9 größer als der des Teilabschnittes 9'.
Am Ende des gekrümmten Abschnittes 2' ist eine Austragseinrichtung 10 für die durch
den Luftstrom mitgeführten leichten Bestandteile, wie z.B. Staub, Spelzen, angeordnet.
[0014] Der durch das Gebläse 4 erzeugte Luftstrom beschreibt um den Einlaßschlitz 6 für
das zu sortierende Saatgut eine Kurvenlaufbahn. Jedes einzelne Teilchen wird dadurch
quer zu seiner Flugbahn von dem Luftstrom getroffen und wird so eine maximale Wegstrecke
von der Luft mitgerissen, sodaß ein möglichst großer Gutfächer entsteht. Die einzelnen
Teilchen gelangen nach dem Austritt aus dem Luftstrom über die Auslaßöffnung 8 in
eine ausschließlich der Schwerkraft ausgesetzten Flugbahn, wobei die Trenngrenzen
noch weiter auseinandergezogen werden bis die Teilchen in den freien Fall übergehen.
Das aufgefächerte Gut wird bei der gezeigten Ausführungsform in drei Teilströme LG,
MG und SG aufgeteilt Das Leichtgut LG wird über eine Austragseinrichtung 11 abgeführt.
Das Mittelgut MG wird den üblichen Sortiereinrichtungen, z.B. einer Siebeinrichtung
12, zugeführt. Das Schwergut SG wird unter Umgehung der üblichen Sortiereinrichtungen
direkt als Saatgut verwendet werden. Gegebenenfalls kann, wie in der Zeichnung angedeutet,
das Schwergut noch einer Siebung mit dem Sieb 13 unterworfen werden, wobei bei 14
der Grobsiebübergang, bei 15 die Reinware und bei 16 der Sortiersiebdurchfall erhalten
wird.
[0015] Die Luft wird in einem Kreislauf um den Einlauf des Saatgutes geführt, wobei die
leichten Teilchen, die beim Sortiervorgang mitgerissen werden, in die Außenzone des
Ringkanals 1 gelangen, wo sie über eine Austragseinrichtung 10, z.B. Klappe, mit etwa
10% Luft abgeschieden werden. 90% der Gesamtluftmenge werden über das Querstromgebläse
oder den Axialventilator umgewälzt, wobei etwa 10 % der Luft ständig erneuert werden.
Die abgeschiedene Luft wird über einen Ventilator und einen Zyklon bzw. ein Filter
ins Freie geführt. Die fehlende Luftmenge wird über den Auslauf des Saatgutes angesaugt
und zwar im Schwergutbereich.
1. Verfahren zur Saatgutaufbereitung, bei welchem das Saatgut von leichten Beimengungen,
wie z.B. Stroh, Spelzen, Unkräutern, befreit wird und eine Sortierung des Saatgutes
nach Kornbreite und -dicke, nach Kornlänge und nach Korngewicht erfolgt, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gutstrom zwecks Vorsortierung einem quer zur Gutstromrichtung gerichteten
Luftstrom ausgesetzt und vorzugsweise in Leichtgut, Mischgut und Schwergut aufgeteilt
und nur das Mischgut der weiteren Sortierung unterworfen wird.
2. Vorrichtung zur Saatgutvorsorticrung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sie aus einem Ringkanal (1) besteht, der aus zwei gegenüberliegenden gekrümmten Abschnitten
(2, 2') und zwei gegenüberliegenden geraden Abschnitten (3, 3') zusammengesetzt ist
und in dem ein Querstromgebläse oder Axialventilator (4) angeordnet ist, wobei der
Ringkanal (1) im Wandbereich seiner inneren Umfangsbegrenzung (5) am Anfang einer
der gekrümmten Abschnitte (2, 2') einen über die Breite des Ringkanals (1) sich erstreckenden
Einlaßschlitz (6) für das Saatgut und im Wandbereich seiner äußeren Umfangsbegrenzung
(7) gegenüber dem Einlaßschlitz (6) eine über die Breite des Ringkanals sich erstreckende
Auslaßöffnung (8) für das Saatgut aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der in Förderrichtung
des Gebläses (4) unmittelbar nach dem Einlaßschlitz (6) vorgesehene, gekrümmte Abschnitt
(2) des Ring- ; kanals (1) aus zwei Teilabschnitten (9, 9') mit unterschiedlichen Krümmungsradien
zusammengesetzt ist, wobei der Krümmungsradius des unmittelbar an den Einlaßschlitz
(6) anschließenden Teilabschnittes (9) größer ist als der Krümmungsradius des daran
anschließenden Teilabschnittes (9') des gekrümmten Abschnittes (2).
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gebläse (4) in Förderrichtung des Gebläses am Ende des gekrümmten Abschnittes
(2), an dessen Anfang der Einlaßschlitz (6) vorgesehen ist, angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in Fördcrrichtung des
Gebläses (4) am Ende des gekrümmten Abschnittes (2'), der dem gekrümmten Abschnitt
(2) gegenüberliegt, an dessen Anfang der Einlaßschlitz (6) vorgesehen ist, eine Austragseinrichtung
(10) für die durch den Luftstrom im Ringkanai (1) geführten leichten Bestandteile,
wie z.B. Staub, Spelzen, angeordnet ist.