(19)
(11) EP 0 252 067 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.01.1988  Patentblatt  1988/01

(21) Anmeldenummer: 87890143.8

(22) Anmeldetag:  26.06.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B07B 4/02, B07B 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GR IT LI SE

(30) Priorität: 27.06.1986 AT 1749/86

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK HEID AKTIENGESELLSCHAFT
A-2000 Stockerau (AT)

(72) Erfinder:
  • Harold, Franz
    A-3413 Hintersdorf (AT)

(74) Vertreter: Müllner, Erwin, Dr. et al
Patentanwälte Dr. Erwin Müllner Dipl.-Ing. Werner Katschinka Postfach 159 Weihburggasse 9
1010 Wien
1010 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Saatgutaufbereitung


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Saatgutaufbereitung. Der neue Verfahrensschritt besteht darin, daß der Gutstrom zwecks Vorsortierung einem quer zur Gutstromrichtung gerichteten Gutstrom ausgesetzt und im Leichtgut, Mischgut und Schwergut aufgeteilt und nur das Mischgut der weiteren Sortierung unterworfen wird. Die Vorrichtung zur Vorsortierung besteht aus einem Ringkanal (1), der aus zwei gegenüberliegenden gekrümmten Abschnitten (2, 2') und zwei gegenüberliegenden geraden Abschnitten (3, 3') zusammengesetzt ist und in dem ein Querstromgebläse oder Axialventilator (4) angeordnet ist. Der Ringkanal (1) weist im Wandbereich seiner inneren Umfangsbegrenzung (5) am Anfang einer der gekrümmten Abschnitte (2, 2') einen über die Breite des Ringkanals (1) sich erstreckenden Einlaßschlitz (6) für das Saatgut und im Wandbereich seiner äußeren Umfangsbegrenzung (7) gegenüber dem Einlaßschlitz (6) eine über die Breite des Ringkanals sich erstreckende Auslaßöffnung (8) für das Saatgut auf. Durch die Erfindung können die erforderlichen üblichen Sortiereinrichtungen kleiner dimensioniert werden bzw. bei bestehenden Anlagen deren Leistung gesteigert werden.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Saatgutaufbereitung, bei welchem das Saatgut von leichten Eeimengungen, wie z.B. Stroh, Spelzen, Unkräutern befreit wird und eine Sortierung des Saatgutes nach Kornbreite und -dicke, nach Kornlänge und nach Korngewicht erfolgt. Die Erfindung betrifft auch eine Verrichtung zur Saatgut-Vorsortierung.

    [0002] Eine Saatgutaufbereitung besteht im allgemeinen aus einer Kette von Maschinen, in denen nach verschiedenen Kriterien Verunreinigungen bzw. keimschwache oder nicht keimfähige Körner aussortiert werden. So ist es bekannt, in einer ersten Stufe mittels Steigsichtern die leichten Beimengungen wie Stroh, Spelzen, Unkräuter usw. abzusaugen, anschließend den Gutstrom einem Siebwerk zuzuführen, wo mit verschiedenen Siebarten nach Kornberite und -dicke sortiert wird. Mittels Trieur werden dann der Länge nach die Bruchkörner bzw. Langteile abgetrennt. Die an der Gewichtsgrenze von schlechten zu guten Körnern liegenden Grenzkörner, wie Schmachtkörner oder hohle Körner, werden mittels Gewichtsausleser im Fließbettverfahren abgeschieden.

    [0003] In der US-A 4 490 247 ist bereits ein Windsichter zum Trennen einer Mischung in eine schwere und eine leichte Fraktion beschrieben, der einen ersten Schwingförderer zum Fördern der Materialmischung gegen einen aufwärts gerichteten Luftstrom am Ausgangsende des Förderers und einen zweiten Schwingförderer umfaßt, der in Höhe des ersten Förderers oder tiefer angeordnet ist, wobei das Eingangsende des zweiten Schwingförderers einen aufwärts geneigten Teil aufweist, auf den die schwere Fraktion vom Ausgang des ersten Förderers fällt, sodaß die schwere Fraktion von der leichten Fraktion, welche durch den Luftstrom auf den horizontalen Hauptteil des zweiten Förderers hingetragen wird, getrennt wird.

    [0004] In der US-A 4 219 410 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Trennen von schweren Metallstücken von leichteren Spänen beschrieben. Dabei werden die Späne, die die schweren Metallstücke umgeben, entlang einer Förderbahn über einen quer zur Förderbahn verlaufenden Schlitz bewegt. Ein Gasstrom ist durch den Querschlitz gerichtet, um die Späne vom Schlitz weg in eine gesonderte Verarbeitungsbahn zu tragen, während die schweren Metallstücke durch Ihr Gewicht durch den Schlitz fallen.

    [0005] In der EP-A2 126 177 ist eine Vorrichtung zum Sortieren von körnigen Produkten beschrieben, die ein säulenartiges, durch Siebe unterschiedlicher Maschenweite unterteiltes Gehäuse umfaßt. Außerdem ist eine Einrichtung zur Erzeugung eines künst- lichen Luftstromes durch das Gehäuse vorgesehen, sodaß das zu sortierende Produkt zusammen mit dem Luftstrom durch die Siebe hindurchgeführt und in einer im wesentlichen selbständigen Weise sortiert wird.

    [0006] Der Erfindung liegt nun die Idee zugrunde, mit einer Art Vorsortierung im Luftstrom etwa 30 - 40% des guten Saatgutes aus dem Saatgutstrom abzutrennen und diesen abgetrennten Teil den üblichen Sortiereinrichtungen, wie Trieur und Gewichtsausleser, nicht mehr zuzuführen, sondern gleich als brauchbares Saatgut zu verwenden. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, die üblichen Sortiereinrichtungen,wie Trieur und Gewichtsausleser, bei gleichbleibender Gesamtleistung bezüglich der Saatgutaufbereitung um einige Typensprünge kleiner zu dimensionieren bzw. bei bestehenden Anlagen durch Einschaltung einer Vorsortierungsstufe die Leistung der Anlage um etwa 505 zu erhöhen.

    [0007] Zur Verwirklichung dieser Idee wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß der Gutstrom zwecks Vorsortierung einem quer zur Gutstromrichtung gerichteten Luftstrom ausgesetzt und vorzugsweise in Leichtgut, Mischgut und Schwergut aufgeteilt und nur das Mischgut der weiteren Sortierung unterworfen. Die Vorsortierung erfolgt also in einem quer zur Gutstromrichtung gerichteten Luftstrom, der die Frucht nach dem spezifischen Gewicht und der Oberflächenform auffächert, wobei an sich in beliebig viele Fraktionen unterteilt werden kann. Vorzugsweise wird der Gutstrom hiebei in drei Teile zerlegt, und zwar in Leichtgut, Mischgut und Schwergut. Das Leichtgut ist Abfall bzw. kann z.B. für Mischfutter verwendet werden. Das Mischgut muß den ganzen üblichen Aufbereitungsprozeß durchlaufen. Das Schwergut wird nur einer kurzen Siebung unterzogen und fließt unter Umgehung der üblichen Sortiereinrichtungen, wie Trieur und Gewichtsausleser, mit der Reinware zusammen.

    [0008] Für die Vorsortierung des Saatgutes ist erfindungsgemäß eine Vorrichtung vorgesehen, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie aus einem Ringkanal besteht, der aus zwei gegenüberliegenden gekrümmten Abschnitten und zwei gegenüberliegenden geraden Abschnitten zusammengesetzt ist und in dem ein Querstromgebläse oder Axialventilator angeordnet ist, wobei der Ringkanal im Wandbereich seiner inneren Umfangsbegrenzung am Anfang einer der gekrümmten Abschnitte einen über die Breite des Ringkanals sich erstreckenden Einlaßschlitz für das Saatgut und im Wandbereich seiner äußeren Umfangsbegrenzung gegenüber dem Einlaßschlitz eine über die Breite des Ringkanals sich erstreckende Auslaßöffnung für das Saatgut aufweist.

    [0009] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist der in Förder- richtur.g des Gebläses unmittelbar nach dem Einlaßschlitz vorgegekrümmte sehene/Abschnitt des Ringkanals aus zwei Teilabschnitten mit unterschiedlichen Krümmungsradien zusammengesetzt, wobei der Krümmungsradius des unmittelbar an den Einlaßschlitz anschließenden Teilabschnittes größer ist als der Krümmungsradius des daran anschließenden Teilabschnittes des gekrümmten Abschnittes. Auf diese Weise wird eine erwünschte große Auffächerung des Saatgutstromes erreicht.

    [0010] Vorzugsweise ist das Gebläse in Förderrichtung des Gebläses am Ende des gekrümmten Abschnittes, an dessen Anfang der Einlaßschlitz vorgesehen ist, angeordnet. Dadurch wird eine gute Vergleichmäßigung des Luftstromes vor seinem Auftreffen auf den Saatgutstrom erreicht.

    [0011] Zur Entfernung der durch den Luftstrom im Ringkanal mitgeführten leichten.Bestandteile, wie z.B. Staub und Spelzen, ist erfindungsgemäß in Förderrichtung des Gebläses am Ende des gekrümmten Abschnittes, der den gekrümmten Abschnitt gegenüberliegt, an dessen Anfang der Einlaßschlitz vorgesehen ist, eine Austragseinrichtung angeordnet.

    [0012] Die Erfindung wird nun an Hand der Zeichnung, in der eine Einrichtung zur Saatgutaufbereitung mit vorgeschalteter Vorrichtung zur Saatgutvorsortierung schematisch dargestellt ist, näher erläutert.

    [0013] Die Vorrichtung zur Saatgutvorsortierung gemäß der Erfindung besteht aus einem Ringkanal 1, der aus zwei gekrümmten Abschnitten 2, 2' und zwei geraden Abschnitten 3, 3' zusammengesetzt ist. Im Ringkanal 1 ist ein Querstromgebläse oder Axialventilator 4 angeordnet. Der Ringkanal 1 weist in seiner Wand der inneren Umfangsbegrenzung 5 einen Einlaßschlitz 6 für das Saatgut auf. In der Wand 7 der äußeren Umfangsbegrenzung des Ringkanals 1 gegenüber dem Einlaßschlitz 6 ist eine Auslaßöffnung 8 vorgesehen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der gekrümmte Abschnitt 2 des Ringkanals 1, der unmittelbar nach dem Einlaßschlitz 6 vorgesehen ist, aus zwei Teilabschnitten 9, 9' mit unterschiedlichen Krümmungsradien zusammengesetzt. Hiebei ist der Krümmungsradius des Teilabschnittes 9 größer als der des Teilabschnittes 9'. Am Ende des gekrümmten Abschnittes 2' ist eine Austragseinrichtung 10 für die durch den Luftstrom mitgeführten leichten Bestandteile, wie z.B. Staub, Spelzen, angeordnet.

    [0014] Der durch das Gebläse 4 erzeugte Luftstrom beschreibt um den Einlaßschlitz 6 für das zu sortierende Saatgut eine Kurvenlaufbahn. Jedes einzelne Teilchen wird dadurch quer zu seiner Flugbahn von dem Luftstrom getroffen und wird so eine maximale Wegstrecke von der Luft mitgerissen, sodaß ein möglichst großer Gutfächer entsteht. Die einzelnen Teilchen gelangen nach dem Austritt aus dem Luftstrom über die Auslaßöffnung 8 in eine ausschließlich der Schwerkraft ausgesetzten Flugbahn, wobei die Trenngrenzen noch weiter auseinandergezogen werden bis die Teilchen in den freien Fall übergehen. Das aufgefächerte Gut wird bei der gezeigten Ausführungsform in drei Teilströme LG, MG und SG aufgeteilt Das Leichtgut LG wird über eine Austragseinrichtung 11 abgeführt. Das Mittelgut MG wird den üblichen Sortiereinrichtungen, z.B. einer Siebeinrichtung 12, zugeführt. Das Schwergut SG wird unter Umgehung der üblichen Sortiereinrichtungen direkt als Saatgut verwendet werden. Gegebenenfalls kann, wie in der Zeichnung angedeutet, das Schwergut noch einer Siebung mit dem Sieb 13 unterworfen werden, wobei bei 14 der Grobsiebübergang, bei 15 die Reinware und bei 16 der Sortiersiebdurchfall erhalten wird.

    [0015] Die Luft wird in einem Kreislauf um den Einlauf des Saatgutes geführt, wobei die leichten Teilchen, die beim Sortiervorgang mitgerissen werden, in die Außenzone des Ringkanals 1 gelangen, wo sie über eine Austragseinrichtung 10, z.B. Klappe, mit etwa 10% Luft abgeschieden werden. 90% der Gesamtluftmenge werden über das Querstromgebläse oder den Axialventilator umgewälzt, wobei etwa 10 % der Luft ständig erneuert werden. Die abgeschiedene Luft wird über einen Ventilator und einen Zyklon bzw. ein Filter ins Freie geführt. Die fehlende Luftmenge wird über den Auslauf des Saatgutes angesaugt und zwar im Schwergutbereich.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Saatgutaufbereitung, bei welchem das Saatgut von leichten Beimengungen, wie z.B. Stroh, Spelzen, Unkräutern, befreit wird und eine Sortierung des Saatgutes nach Kornbreite und -dicke, nach Kornlänge und nach Korngewicht erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß der Gutstrom zwecks Vorsortierung einem quer zur Gutstromrichtung gerichteten Luftstrom ausgesetzt und vorzugsweise in Leichtgut, Mischgut und Schwergut aufgeteilt und nur das Mischgut der weiteren Sortierung unterworfen wird.
     
    2. Vorrichtung zur Saatgutvorsorticrung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Ringkanal (1) besteht, der aus zwei gegenüberliegenden gekrümmten Abschnitten (2, 2') und zwei gegenüberliegenden geraden Abschnitten (3, 3') zusammengesetzt ist und in dem ein Querstromgebläse oder Axialventilator (4) angeordnet ist, wobei der Ringkanal (1) im Wandbereich seiner inneren Umfangsbegrenzung (5) am Anfang einer der gekrümmten Abschnitte (2, 2') einen über die Breite des Ringkanals (1) sich erstreckenden Einlaßschlitz (6) für das Saatgut und im Wandbereich seiner äußeren Umfangsbegrenzung (7) gegenüber dem Einlaßschlitz (6) eine über die Breite des Ringkanals sich erstreckende Auslaßöffnung (8) für das Saatgut aufweist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der in Förderrichtung des Gebläses (4) unmittelbar nach dem Einlaßschlitz (6) vorgesehene, gekrümmte Abschnitt (2) des Ring- ; kanals (1) aus zwei Teilabschnitten (9, 9') mit unterschiedlichen Krümmungsradien zusammengesetzt ist, wobei der Krümmungsradius des unmittelbar an den Einlaßschlitz (6) anschließenden Teilabschnittes (9) größer ist als der Krümmungsradius des daran anschließenden Teilabschnittes (9') des gekrümmten Abschnittes (2).
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gebläse (4) in Förderrichtung des Gebläses am Ende des gekrümmten Abschnittes (2), an dessen Anfang der Einlaßschlitz (6) vorgesehen ist, angeordnet ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in Fördcrrichtung des Gebläses (4) am Ende des gekrümmten Abschnittes (2'), der dem gekrümmten Abschnitt (2) gegenüberliegt, an dessen Anfang der Einlaßschlitz (6) vorgesehen ist, eine Austragseinrichtung (10) für die durch den Luftstrom im Ringkanai (1) geführten leichten Bestandteile, wie z.B. Staub, Spelzen, angeordnet ist.
     




    Zeichnung