[0001] Die Erfindung betrifft einen Stoßwellengenerator für eine Einrichtung zum berührungslosen
Zertrümmern von Konkrementen im Körper eines Lebewesens, welcher eine Spule mit spiralförmig
angeordneten Windungen und eine dieser gegenüberliegende, einen mit einer Flüssigkeit
gefüllten Raum abschließende, aus einem elektrisch leitenden Werkstoff gebildete
Membran aufweist, wobei die Spule an eine Hochspannungsversorgung anschließbar ist.
[0002] Ein solcher Stoßwellengenerator mit einer parallel zu der Spule angeordneten Membran
ist in der DE-OS 33 12 014 beschrieben. Dabei werden die Stoßwellen dadurch erzeugt,
daß die Spule an die Hochspannungsversorgung angeschlossen wird, die einen auf mehrere
kV, z.B. 20 kV, aufgeladenen Kondensator enthält. Die in dem Kondensator gespeicherte
Energie entlädt sich dann schlagartig in die Spule, was zur Folge hat, daß die Spule
äußerst schnell ein magnetisches Feld aufbaut. Gleichzeitig wird in der Membran ein
Strom induziert, der dem in der Spule fließenden Strom entgegengesetzt ist und demzufolge
ein magnetisches Gegenfeld erzeugt, unter dessen Wirkung die Membran schlagartig von
der Spule wegbewegt wird. Die so in dem mit Flüssigkeit, z.B. Wasser, gefüllten Raum
erzeugte Stoßwelle wird durch geeignete Maßnahmen auf die im Körper des Lebewesens
befindlichen Konkremente, z.B. Nierensteine, fokussiert und bewirkt deren Zertrümmerung.
[0003] Um eine möglichst weitgehende Wandlung der von der Hochspannungsversorgung abgegebenen
elektrischen Energie in Stoßenergie zu erreichen, ist es bei dem bekannten Stoßwellengenerator
erforderlich, die Membran möglichst nahe an der Spule anzubringen. Dies ist jedoch
wegen der zwischen der Spule und der Membran zwangsläufig vorliegenden Potentialdifferenz
nur bedingt möglich, da zur Vermeidung von Spannungsüberschlägen zwischen Membran
und Spule ein Mindestabstand eingehalten werden muß. Spannungsüberschläge würden
die Wirkung des Stoßwellengenerators beeinträchtigen und zu Beschädigungen der Membran
führen, die deren Lebensdauer nachteilig beeinflussen. Bei dem bekannten Stoßwellengenerator
muß daher im Interesse einer ausreichenden Lebensdauer der Membran der Abstand zwischen
der Membran und der Spule so gewählt werden, daß sich bei der Wandlung der elektrischen
Energie in Stoßenergie nur ein unbefriedigender Wirkungsgrad einstellt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Stoßwellengenerator
so auszubilden, daß dessen Membran eine hohe Lebensdauer aufweist, ohne daß damit
eine nennenswerte Minderung des Wirkungsgrades der Energiewandlung verbunden ist.
[0005] Nach der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß in Bereichen großer Potentialdifferenz
zwischen den Windungen der Spule einerseits und der Membran andererseits zwischen
beiden ein gegenüber Bereichen geringer Potentialdifferenz vergrößerter Abstand vorliegt.
Die Erfindung macht sich die Tatsache zunutze, daß die Hochspannung über der Spule
abfällt und somit die zwischen den einzelnen Windungen der Spule und der Membran vorhandene
Potentialdifferenz unterschiedlich ist. Demzufolge reicht es zur Sicherstellung einer
hohen Lebensdauer der Membran aus, wenn der Abstand zwischen den Windungen der Spule
und der Membran in jenen Bereichen, in denen aufgrund der vorliegenden großen Potentialdifferenz
Spannungsüberschläge zu befürchten sind, gegenüber Bereichen geringer Potentialdifferenz
vergrößert ist. Eine Verschlechterung des Wirkungsgrades der Energiewandlung tritt
durch diese Maßnahme allenfalls in beschränktem Umfang ein, da im Gegensatz zu dem
bekannten Stoßwellengenerator nicht sämtliche Windungen der Spule in einem solchen
Abstand zu der Membran angeordnet sind, daß bei der maximal auftretenden Potentialdifferenz
Hochspannungsfestigkeit vorliegt, sondern eben nur jene Windungen, in deren Bereich
tatsächlich die Gefahr von Spannungsüberschlägen besteht.
[0006] Eine hohe Lebensdauer der Membran bei besonders geringen Auswirkungen auf den Wirkungsgrad
der Energiewandlung ist erreichbar, wenn nach einer Variante der Erfindung die äußerste
Windung der Spule mit der Membran auf gleichem Potential liegt und die inneren Windungen
der Spule den vergrößerten Abstand zur Membran aufweisen. Aufgrund dieser Maßnahme
liegt zwischen den äußeren Windungen der Spule, die wegen ihres großen Durchmessers
den größten Teil der Antriebsenergie der Membran aufbringen, und der Membran nur eine
geringe Potentialdifferenz vor, so daß diese Windungen sehr nahe an der Membran angeordnet
werden können. Der vergrößerte Abstand zur Membran der ohnehin nur einen geringen
Anteil der Antriebsenergie aufbringenden inneren Windungen bleibt in der Praxis ohne
nennenswerten Einfluß auf den Wirkungsgrad der Energiewandlung.
[0007] Eine weitere Verringerung der Auswirkung der erfindungsgemäßen Maßnahme auf den
Wirkungsgrad der Energiewandlung wird nach einer Ausführungsform der Erfindung dadurch
erreicht, daß der zwischen den Windungen der Spule und der Membran in Bereichen großer
Potentialdifferenz vorliegende vergrößerte Abstand zu Bereichen geringer Potentialdifferenz
hin kontinuierlich abnimmt. Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß in Bereichen
großer Potentialdifferenz zwischen den einzelnen Windungen der Spule und der Membran
tatsächlich nur derjenige Abstand vorliegt, der zur Vermeidung von Spannungsüberschlägen,
und damit zur Sicherstellung einer ausreichenden Lebensdauer der Membran erforderlich
ist.
[0008] Um Gefährdungen des zu behandelnden Lebewesens sowie des Bedienungspersonals zu vermeiden,
sieht eine Ausführung der Erfindung vor, daß die Membran auf Erdpotential liegt, wodurch
sichergestellt ist, daß an der in dem Raum befindlichen Flüssigkeit, die unter Umständen
mit dem Lebewesen bzw. dem Bedienungspersonal in Berührung kommen kann, keine Hochspannung
anliegt.
[0009] Eine letzte Variante der Erfindung sieht vor, daß die Windungen der Spule auf einer
Auflagefläche eines Isolators angeordnet sind, wobei die Auflagefläche entsprechend
dem zwischen den Windungen und der Membran jeweils erforderlichen Abstand gestaltet
ist. Es wird so eine sichere Einhaltung dieses Abstand gewährleistet.
[0010] Eine Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt, deren einzige
Figur einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Stoßwellengenerator zeigt.
[0011] Der erfindungsgemäße Stoßwellengenerator weist ein Gehäuse 1 auf, das einen mit
einer Flüssigkeit gefüllten, durch eine Membran 2 abgeschlossenen Raum 3 enthält.
Der aus einem elektrisch leitenden Werkstoff gebildeten Membran 2 gegenüberliegend
ist eine Spule 4 mit spiralförmig angeordneten Windungen vorgesehen, wobei zwischen
der Membran 2 und der Spule 4 eine Isolierfolie 5 angeordnet ist. Die Windungen der
Spule 4 sind auf einer Auflagefläche 6 eines Isolators 7 angeordnet, der in einer
Kappe 8 aufgenommen ist. Die Membran 2, die Isolierfolie 5 und die den Isolator 7
mit der Spule 4 enthaltende Kappe 8 sind mittels Schrauben 9 an dem Gehäuse 1 befestigt.
Zur Fixierung der Spule 4 an der Auflagefläche 6 des Isolators 7 ist der zwischen
der Isolierfolie 5 und der Auflagefläche 6 des Isolators 7 befindliche Raum mit einem
der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellten elektrisch isolierenden Gießharz
ausgefüllt. Die Spule 4 ist über Anschlüsse 10 und 11, die durch Bohrungen in dem
Isolator 7 und der Kappe 8 nach außen treten, mittels eines geeigneten Schaltmittels
12 an eine schematisch dargestellte Hochspannungsversorgung 13 anschließbar, die einen
Stromstoß an die Spule 4 abgibt, wodurch die Membran 2 schlagartig von der Spule
4 abgestoßen wird, was zur Ausbildung einer Stoßwelle in der Flüssigkeit im Raum 3
führt. Infolge der an der Spule 4 anliegenden Hochspannung treten zwischen der Membran
2 und den einzelnen Windungen der Spule 4 Potentialdifferenzen auf.
[0012] Dabei ist vorgesehen, daß in Bereichen großer Potentialdifferenz zwischen den Windungen
der Spule 4 und der Membran 2 zwischen beiden ein gegenüber Bereichen geringer Potentialdifferenz
vergrößerter Abstand vorliegt. Im Falle des dargestellten erfindungsgemäßen Stoßwellengenerators
liegt, wie aus der Figur ersichtlich ist, die äußerste Windung 14 der Spule 4 mit
der Membran 2 auf gleichem Potential, nämlich Erdpotential 15, so daß zwischen den
inneren Windungen 16 bis 21 der Spule 4 und der Membran 2 eine hohe Potentialdifferenz
vorliegt. Die Windungen 16 bis 21 sind demzufolge in einem größeren Abstand zur Membran
2 angeordnet als die äußeren, eine geringere Potentialdifferenz zur Membran 2 aufweisenden
Windungen der Spule 4.
[0013] Der Abstand der Windungen 16 bis 21 von der Membran 2 nimmt im Sinne der Abnahme
der Potentialdifferenz ebenfalls, und zwar kontinuierlich ab, wobei die Auflagefläche
6 des Isolators 7 entsprechend dem zwischen den Windungen 16 bis 21 und der Membran
2 jeweils erforderlichen Abstand geformt ist.
[0014] In dem Ausführungsbeispiel ist ein Stoßwellengenerator mit einer ebenen Membran 2
dargestellt. Es ist aber auch möglich, Stoßwellengeneratoren mit andersartig, z.B.
sphärisch geformter Membran erfindungsgemäß auszubilden.
[0015] Außerdem können im Rahmen der Erfindung z.B. die innerste Windung der Spule auf einem
positiven, die äußerste Windung der Spule auf einem negativen und die Membran auf
einem dazwischenliegenden Potential liegen. Sowohl die inneren als auch die äußeren
Windungen der Spule weisen dann einen vergrößerten Abstand zur Membran auf.
1. Stoßwellengenerator für eine Einrichtung zum berührungslosen Zertrümmern von Konkrementen
im Körper eines Lebewesens, welcher eine Spule (4) mit spiralförmig angeordneten
Windungen und eine dieser gegenüberliegende, einen mit einer Flüssigkeit gefüllten
Raum (3) abschließende, aus einem elektrisch leitenden Werkstoff gebildete Membran
(2) aufweist, wobei die Spule (4) an eine Hochspannungsversorgung (13) anschließbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß in Bereichen großer Potentialdifferenz zwischen den Windungen (16 bis 21) der
Spule (4) einerseits und der Membran (2) andererseits zwischen beiden ein gegenüber
Bereichen geringer Potentialdifferenz vergrößerter Abstand vorliegt.
2. Stoßwellengenerator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die äußerste Windung (14) der Spule (4) mit der Membran (2) auf gleichem Potential
(15) liegt und die inneren Windungen (16 bis 21) der Spule (4) den vergrößerten Abstand
zur Membran (2) aufweisen.
3. Stoßwellengenerator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der zwischen den Windungen (16 bis 21) der Spule (4) und der Membran (2) in
Bereichen großer Potentialdifferenz vorliegende vergrößerte Abstand zu Bereichen
geringer Potentialdifferenz hin kontinuierlich abnimmt.
4. Stoßwellengenerator nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (2) auf Erdpotential (15) liegt.
5. Stoßwellengenerator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Windungen der Spule (4) auf einer Auflagefläche (6) eines Isolators (7) angeordnet
sind, wobei die Auflagefläche (6) entsprechend dem zwischen den Windungen und der
Membran (2) jeweils erforderlichen Abstand gestaltet ist.