(19)
(11) EP 0 262 288 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.04.1988  Patentblatt  1988/14

(21) Anmeldenummer: 87105840.0

(22) Anmeldetag:  21.04.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 12/58
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GB GR IT NL

(30) Priorität: 30.08.1986 DE 3629668

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Kruse, Heinz-Josef, Dr.-Ing.
    D-4030 Ratingen 1 (DE)
  • Fey, Karin
    D-4000 Düsseldorf 1 (DE)
  • Karius, Klaus Dietmar
    D-4053 Jüchen 5 (DE)
  • Schilling, Hartmut, Dr.
    D-4044 Kaarst 2 (DE)

(74) Vertreter: Podszus, Burghart, Dipl.-Phys. 
Rheinmetall GmbH Ulmenstrasse 125 Postfach 6609
D-4000 Düsseldorf
D-4000 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Drallstabilisiertes Bombletträgergeschoss


    (57) Es wird ein drallstabilisiertes Bombletgeschoß (1) mit Bomblets (30) und zwischen dem Bomblets (30) und der Hülle (3) des Trägergeschosses (1) angeordneten Füllstücken beschrieben.
    Um bei Bombletträgergeschossen (1) mit dünner Hülle (3) die für die Flugstabilität erforderliche Massenverteilung auf besonders einfache Weise zu erreichen, wird vorgeschlagen, daß Füllstücke (31 - 37) aus Stahl oder Wolfram-Schwermetall verwendet werden, und daß diese Füllstücke (31 - 37) derart in dem Bombletträgergechoß (1) angeordnet sind, daß letzteres bis zum Ausstoßen der Bomblets (30) stabil fliegt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein drallstabilisiertes Bombletträgergeschoß mit Bomblets und zwischen den Bomblets und der Hülle des Trägergeschosses angeordneten Füllstücken.

    [0002] Derartige Trägergeschosse sind beispielsweise in der Zeitschrift "Wehrtechnik" 10/85 auf Seite 113 beschrieben. Auch in der US-PS 3,981,244 ist ein entsprechendes Bombletträgergeschoß in Fig. 3 abgebildet.

    [0003] Bei den bekannten Bombletträgergeschossen sind die Füllstücke üblicherweise aus Kunststoff oder Aluminium hergestellt und dienen sowohl zur Fixierung der Bomblets in dem Trägergeschoß als auch zur Drallübertragung des Trägergeschosses auf die Bomblets. Die die Flugstabilität bestimmenden Längs- und Querträgheitsmomente des Bombletträgergeschosses werden bei diesen bekannten Geschossen im wesentlichen durch die Massen der Bomblets, des Geschoßbodens, der Trägergeschoßhülle sowie der Geschoßspitze und der in der Geschoßspitze befindlichen Ausstoßladung bestimmt. Dabei wird ein rotierendes Geschoß als stabil angesehen, wenn ein durch eine Störung erzeugter Anstellwinkel auch wieder verschwindet.

    [0004] Verändert man die Massenverteilung des vorstehend erwähnten Bombletträgergeschoß, indem man statt der herkömmlichen Trägergeschoßhülle eine wesentlich dünnere Hülle verwendet (um beispielsweise in dem Trägergeschoß größere Bomblets (unterzubringen), so kann sich dieses auf die Flugstabilität des Bombletträgergeschosses negativ auswirken. Denn durch die Änderung der Massenverteilung erfolgt auch eine Änderung der Längs- und Querträgheitsmomente, was zu einer Änderung der Flugstabilität führen kann.

    [0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei Bombletträgergeschossen mit dünner Hülle die für die Flugstabilität erforderliche Massenverteilung (bzw. Trägheitsmomente) auf besonders einfache Weise zu erreichen.

    [0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das Material der Füllstücke entsprechend gewählt und die Füllstücke in dem Bombletträgergeschoß entsprechend plaziert werden. Dabei werden Füllstücke aus Stahl oder Wolfram-Schwermetall (WSM) verwendet.

    [0007] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles und mit Hilfe von Figuren näher erläutert.

    [0008] Es zeigt:

    Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Bombletträgergeschoß mit Bomblets und Füllstücken; und

    Fig. 2 den Querschnitt durch ein Bombletträgergeschoß gemäß Fig. 1 entlang der Schnittlinie II - II.



    [0009] In Fig. 1 sind mit 1 ein Bombletträgergeschoß, mit 2 die Trägergeschoßspitze, in der sich die Ausstoßladung 20 befindet, mit 3 die Hülle des Trägergeschosses und mit 4 der Boden des Trägergeschosses bezeichnet.

    [0010] Im Inneren des Bombletträgergeschosses 1 befinden sich die mit 30 bezeichneten Bomblets sowie die mit 31 - 37 gekennzeichneten Füllstücke. Der Schwerpunkt des Bombletträgergeschosses 1 wurde mit der Bezugsziffer 5 versehen. Zwischen dem Geschoßboden 4 und der hinteren, dem Geschoßboden zugewandten Bombletlage befinden sich mit 40 bezeichnete Adapterringe, welche die Zünder der hinteren Bombletlage aufnehmen.

    [0011] In Fig. 2 ist ein Querschnitt durch das vorstehend erwähnte Bombletträgergeschoß wiedergegeben. Dabei wurden die Bomblets wiederum mit 30, die Hülle des Trägergeschosses mit 3 u nd die Füllstücke, die in dieser Querschnittslage vorhanden sind, mit 34 bezeichnet.

    [0012] Das Bombletträgergeschoß 1, bei dem es sich beispielsweise um ein 155 mm-Geschoß handeln kann, zündet nach einer vorgegebenen Zeitspanne die Ausstoßladung 20. Durch den im spitzenseitigen Teil des Geschosses entstehenden Gasdruck werden die Bomblets 30 nach hinten herausgedrückt. In dem vorliegenden Beispiel werden also sechs Bombletlagen und pro Lage sieben Bomblets auf das Zielgebiet abgeworfen.

    [0013] Um den inneren Raum des Bombletträgergeschosses 1 möglichst optimal zu nutzen, soll eine möglichst dünne Geschoßhülle 3 verwendet werden, d. h. das Verhältnis der Wandstärke der Trägergeschoßhülle 3 zum Rohrkaliber soll < 0,05 sein.

    [0014] Die Massenverteilung des Bombletträgergeschosses muß, wenn es stabil fliegen soll, so gewählt werden, daß ein durch eine Störung erzeugter Anstellwinkel auch wieder verschwindet. Zu den Stabilitätsbedingungen von drallstabilisierten Geschossen vgl. auch Rheinmetall "Waffentechnisches Taschenbuch" 7. Auflage 1985, S. 162 - 164).

    [0015] Hierzu wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, die Massenverteilung bzw. die Trägheitsmomente um die Geschoßlängsachse und um eine Querachse durch den Schwerpunkt des Bombletträgergeschosses 1 durch entsprechende Materialwahl der Füllstücke 31 - 37 sowie durch eine entsprechende Plazierung dieser Füllstücke zu erreichen.

    [0016] Bei dem dargestellten Bombletträgergeschoß wurden die Füllstücke 31, 32 und 35, 36, 37 aus Stahl gewählt. Die Füllstücke 33 und 34, die sich in der Nähe des Schwerpunktes 5 befinden, bestehen aus Wolfram-Schwermetall.

    [0017] Durch diese Anordnung der Füllstücke erhält man bei einem Bombletgewicht von 0,432 kg folgende mechanischen Daten:
    Masse:      47,8kg
    Längsträgheitsmoment:      163.000 kg x mm²
    Querträgheitsmoment:      1.796.000 kg x mm²
    Drehzahl:      U = 15.600 U/min.

    [0018] Aus diesen Angaben ermittelt man einen Stabilitätsfaktor S von 1,42. Da Flugstabilität garantiert ist wenn gilt S ≧ 1, handelt es sich bei dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel um ein stabil fliegendes Geschoß. Hätte man statt der Füllstücke aus Stahl und WSM lediglich die überlicherweise benutzten Kunststofffüllstücke benutzt, so ergäbe sich ein Stabilitätsfaktor von S = 0,79; bzw. bei Verwendung von Aluminiumfüllstücken erhielte man S = 0,86 (zur Bestimmung der Stabilitätsfaktoren vgl. auch die erwähnte Literaturstelle des Waffentechnischen Taschenbuchs von Rheinmetall).


    Ansprüche

    Drallstabilisiertes Bombletträgergeschoß (1) mit Bomblets (30) und zwischen den Bomblets (30) und der Hülle (3) des Trägergeschosses (1) angeordneten Füllstücken (31 - 37), dadurch gekennzeichnet, daß Füllstücke (31 - 37) aus Stahl oder Wolfram-Schwermetall verwendet werden, und daß diese Füllstücke (31 -37) derart in dem Bombletträgergeschoß (1) angeordnet sind, daß letzteres bis zum Ausstoßen der Bomblets (30) stabil fliegt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht